The Project Gutenberg EBook of Wissenshaft der Logik V2 by Georg Wilhelm Friedrich Hegel (#4 in our series by Georg Wilhelm Friedrich Hegel) Copyright laws are changing all over the world. Be sure to check the copyright laws for your country before downloading or redistributing this or any other Project Gutenberg eBook. This header should be the first thing seen when viewing this Project Gutenberg file. Please do not remove it. Do not change or edit the header without written permission. Please read the "legal small print," and other information about the eBook and Project Gutenberg at the bottom of this file. Included is important information about your specific rights and restrictions in how the file may be used. You can also find out about how to make a donation to Project Gutenberg, and how to get involved. **Welcome To The World of Free Plain Vanilla Electronic Texts** **eBooks Readable By Both Humans and By Computers, Since 1971** *****These eBooks Were Prepared By Thousands of Volunteers!***** Title: Wissenshaft der Logik V2 Author: Georg Wilhelm Friedrich Hegel Release Date: November, 2004 [EBook #6834] [Yes, we are more than one year ahead of schedule] [This file was first posted on January 28, 2003] Edition: 10 Language: German Character set encoding: ASCII *** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, WISSENSHAFT DER LOGIK V2 *** Thanks are given to Delphine Lettau for finding a huge collection of ancient German books in London. This Etext is in German. We are releasing two versions of this Etext, one in 7-bit format, known as Plain Vanilla ASCII, which can be sent via plain email-- and one in 8-bit format, which includes higher order characters-- which requires a binary transfer, or sent as email attachment and may require more specialized programs to display the accents. This is the 7-bit version. This book content was graciously contributed by the Gutenberg Projekt-DE. That project is reachable at the web site http://gutenberg2000.de. Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE" zur Verfuegung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adresse http://gutenberg2000.de erreichbar. Wissenschaft der Logik. Georg Wilhelm Friedrich Hegel Mit einem Vorwort von Leopold v. Henning, Berlin 1841. Zweiter Teil. Die subjektive Logik oder Lehre vom Begriff. Inhalt Vorrede zur ersten Ausgabe. Vorrede zur zweiten Auflage. Die subjektive Logik, oder: Die Lehre vom Begriff. Vom Begriff im Allgemeinen. Eintheilung. Erster Abschnitt. Die Subjektivitaet. Erstes Kapitel. Der Begriff. A. Der allgemeine Begriff. B. Der besondere Begriff. C. Das Einzelne. Zweites Kapitel. Das Urtheil. A. Das Urtheil des Daseyns. a. Das positive Urtheil. b. Negatives Urtheil. c. Unendliches Urtheil. B. Das Urtheil der Reflexion. a. Das singulare Urtheil. b. Das partikulare Urtheil. c. Das universelle Urtheil. C. Das Urtheil der Nowthwendigkeit. a. Das kategorische Urtheil. b. Das hypothetische Urtheil. c. Das disjunktive Urtheil. D. Das Urtheil des Begriffs. a. Das assertorische Urtheil. b. Das problematische Urtheil. c. Das apodiktische Urtheil. Drittes Kapitel. Der Schluss. A. Der Schluss des Daseyns. a. Erste Figur des Schlusses. b. Die zweite Figur: B-E-A. c. Die dritte Figur: E-A-B. d. Die vierte Figur: A-A-A, oder der mathematische Schluss. Anmerkung. B. Der Schluss der Reflexion. a. Schluss der Allheit. b. Schluss der Induktion. c. Der Schluss der Analogie. C. Der Schluss der Nothwendigkeit. a. Der kategorische Schluss. b. Der hypothetische Schluss. c. Der disjunktive Schluss. Zweiter Abschnitt. Die Objektivitaet. Erstes Kapitel. Der Mechanismus. A. Das mechanische Objekt. B. Der mechanische Process. a. Der formale mechanische Process. b. Der reale mechanische Process. c. Das Produkt des mechanischen Processes. C. Der absolute Mechanismus. a. Das Centrum. b. Das Gesetz. c. Uebergang des Mechanismus. Zweites Kapitel. Der Chemismus. A. Das chemische Objekt. B. Der Process. C. Uebergang des Chemismus. Drittes Kapitel. Teleologie. A. Der subjektive Zweck. B. Das Mittel. C. Der ausgefuehrte Zweck. Dritter Abschnitt. Die Idee. Erstes Kapitel. Das Leben. A. Das lebendige Individuum. B. Der Lebens-Process. C. Die Gattung. Zweites Kapitel. Die Idee des Erkennens. A. Die Idee des Wahren. a. Das analytische Erkennen. b. Das synthetische Erkennen. 1. Die Definition. 2. Die Eintheilung 3. Der Lehrsatz. B. Die Idee des Guten. Drittes Kapitel. Die absolute Idee. Vorrede zur ersten Ausgabe. Die voellige Umaenderung, welche die philosophische Denkweise seit etwa fuenf und zwanzig Jahren unter uns erlitten, der hoehere Standpunkt, den das Selbstbewusstseyn des Geistes in dieser Zeitperiode ueber sich erreicht hat, hat bisher noch wenig Einfluss auf die Gestalt der Logik gehabt. Dasjenige, was vor diesem Zeitraum Metaphysik hiess, ist, so zu sagen, mit Stumpf und Stiel ausgerottet worden, und aus der Reihe der Wissenschaften verschwunden. Wo lassen oder wo duerfen sich Laute der vormaligen Ontologie, der rationellen Psychologie, der Kosmologie oder selbst gar der vormaligen natuerlichen Theologie noch vernehmen lassen? Untersuchungen, zum Beispiel ueber die Immaterialitaet der Seele, ueber die mechanische und die Endursachen, wo sollten sie noch ein Interesse finden? Auch die sonstige Beweise vom Daseyn Gottes werden nur historisch, oder zum Behufe der Erbauung und Gemuethserhebung angefuehrt. Es ist diess ein Faktum, dass das Interesse Theils am Inhalte, Theils an der Form der vormaligen Metaphysik, Theils an beiden zugleich verloren ist. So merkwuerdig es ist, wenn einem Volke, z.B. die Wissenschaft seines Staatsrechts, wenn ihm seine Gesinnungen, seine sittlichen Gewohnheiten und Tugenden unbrauchbar geworden sind, so merkwuerdig ist es wenigstens, wenn ein Volk seine Metaphysik verliert, wenn der mit seinem reinen Wesen sich beschaeftigende Geist kein wirkliches Daseyn mehr in demselben hat. Die exoterische Lehre der kantischen Philosophie,--dass der Verstand die Erfahrung nicht ueberfliegen duerfe, sonst werde das Erkenntnisvermoegen theoretische Vernunft, welche fuer sich nichts als Hirngespinnste gebaehre, hat es von der wissenschaftlichen Seite gerechtfertigt, dem spekulativen Denken zu entsagen. Dieser popularen Lehre kam das Geschrei der modernen Paedagogik, die Noth der Zeiten, die den Blick auf das unmittelbare Beduerfniss richtet, entgegen, dass, wie fuer die Erkenntniss die Erfahrung das Erste, so fuer die Geschicklichkeit im oeffentlichen und Privatleben, theoretische Einsicht sogar schaedlich, und Uebung und praktische Bildung ueberhaupt das Wesentliche, allein Foerderliche sey.--Indem so die Wissenschaft und der gemeine Menschenverstand sich in die Haende arbeiteten, den Untergang der Metaphysik zu bewirken, so schien das sonderbare Schauspiel herbeigefuehrt zu werden, ein gebildetes Volk ohne Metaphysik zu sehen;--wie einen sonst mannigfaltig ausgeschmueckten Tempel ohne Allerheiligstes.--Die Theologie, welche in fruehern Zeiten die Bewahrerin der spekulativen Mysterien und der obzwar abhaengigen Metaphysik war, hatte diese Wissenschaft gegen Gefuehle, gegen das Praktisch-populare und gelehrte Historische aufgegeben. Welcher Veraenderung entsprechend ist, dass anderwaerts jene Einsamen, die von ihrem Volke aufgeopfert und aus der Welt ausgeschieden wurden, zu dem Zwecke, dass die Kontemplation des Ewigen und ein ihr allein dienendes Leben vorhanden sey, nicht um eines Nutzens, sondern um des Segens willen,--verschwanden; ein Verschwinden, das in einem andern Zusammenhange, dem Wesen nach als dieselbe Erscheinung, wie das vorhin Erwaehnte, betrachtet werden kann.--So dass, nach Vertreibung dieser Finsternisse, der farblosen Beschaeftigung des in sich gekehrten Geistes mit sich selbst, das Daseyn in die heitere Welt der Blumen verwandelt zu seyn schien, unter denen es bekanntlich keine schwarze giebt. Ganz so schlimm als der Metaphysik ist es der Logik nicht ergangen. Dass man durch sie denken lerne, was sonst fuer ihren Nutzen und damit fuer den Zweck derselben galt,--gleichsam als ob man durch das Studium der Anatomie und Physiologie erst verdauen und sich bewegen lernen sollte--, diess Vorurtheil hat sich laengst verloren, und der Geist des Praktischen dachte ihr wohl kein besseres Schicksal zu, als ihrer Schwester. Dessen ungeachtet, wahrscheinlich um einigen formellen Nutzens willen, wurde ihr noch ein Rang unter den Wissenschaften gelassen, ja sie wurde selbst als Gegenstand des oeffentlichen Unterrichts beibehalten. Diess bessere Loos betrifft jedoch nur das aeussere Schicksal; denn ihre Gestalt und Inhalt ist derselbe geblieben, als er sich durch eine lange Tradition fortgeerbt, jedoch in dieser Ueberlieferung immer mehr verduennt und abgemagert hatte; der neue Geist, welcher der Wissenschaft nicht weniger als der Wirklichkeit aufgegangen ist, hat sich in ihr noch nicht verspueren lassen. Es ist aber ein fuer allemal vergebens, wenn die substantielle Form des Geistes sich umgestaltet hat, die Formen frueherer Bildung erhalten zu wollen; sie sind welke Blaetter, welche von den neuen Knospen, die an ihren Wurzeln schon erzeugt sind, abgestossen werden. Mit dem Ignoriren der allgemeinen Veraenderung faengt es nach gerade an, auch im Wissenschaftlichen auszugehen. Unbemerkter Weise sind selbst den Gegnern die andern Vorstellung gelaeufig und eigen geworden, und wenn sie gegen deren Quelle und Principien fortdauernd sproede thun und sich widersprechend dagegen benehmen, so haben sie dafuer die Konsequenzen sich gefallen lassen, und des Einflusses derselben sich nicht zu erwehren vermocht; zu ihrem immer unbedeutender werdenden negativen Verhalten wissen sie sich auf keine andere Weise eine positive Wichtigkeit und einen Inhalt zu geben, als dass sie in den neuen Vorstellungsweisen mitsprechen. Von der andern Seite scheint die Zeit der Gaehrung, mit der eine neue Schoepfung beginnt, vorbei zu seyn. In ihrer ersten Erscheinung pflegt eine solche sich mit fanatischer Feindseligkeit gegen die ausgebreitete Systematisierung des fruehen Princips zu verhalten, Theils auch furchtsam zu seyn, sich in der Ausdehnung des Besondern zu verlieren, Theils aber die Arbeit die zur wissenschaftlichen Ausbildung erfordert wird, zu scheuen, und im Beduerfnisse einer solchen zuerst zu einem leeren Formalismus zu greifen. Die Anforderung der Verarbeitung und Ausbildung des Stoffes wird nun um so dringender. Es ist eine Periode in der Bildung einer Zeit, wie in der Bildung des Individuums, wo es vornehmlich um Erwerbung und Behauptung des Princips in seiner unentwickelten Intensitaet zu thun ist. Aber die hoehere Forderung geht darauf, dass es zur Wissenschaft werde. Was nun auch fuer die Sache und fuer die Form der Wissenschaft bereits in sonstiger Ruecksicht geschehen seyn mag; die logische Wissenschaft, welche die eigentliche Metaphysik oder reine spekulative Philosophie ausmacht, hat sich bisher noch sehr vernachlaessigt gesehen. Was ich unter dieser Wissenschaft und ihrer Standpunkte naeher verstehe, habe ich in der Einleitung vorlaeufig angegeben. Die Nothwendigkeit, mit dieser Wissenschaft wieder einmal von vorne anzufangen, die Natur des Gegenstandes selbst, und der Mangel an Vorarbeiten, welche fuer die vorgenommen Umbildung haetten benutzt werden koennen, moegen bei billigen Beurtheilern in Ruecksicht kommen, wenn auch eine vieljaehrige Arbeit diesem Versuche nicht eine groessere Vollkommenheit geben konnte. --Der wesentliche Gesichtspunkt ist, dass es ueberhaupt um einen neuen Begriff wissenschaftlicher Behandlung zu thun ist. Die Philosophie, indem sie Wissenschaft seyn soll, kann, wie ich anderwaerts erinnert Phaenomenologie des Geistes, Vorr. zur ersten Ausg.--Die eigentliche Ausfuehrung ist die Erkenntniss der Methode, und hat ihre Stelle in der Logik selbst, habe, hierzu ihre Methode nicht von einer untergeordneten Wissenschaft, wie die Mathematik ist, borgen, so wenig als es bei kategorischen Versicherungen innerer Anschauung bewenden lassen, oder sich des Raisonnements aus Gruenden der aeussern Reflexion bedienen. Sondern es kann nur die Natur des Inhalts seyn, welche sich im wissenschaftlichen Erkennen bewegt, indem zugleich diese eigne Reflexion des Inhalts es ist, welche seine Bestimmung selbst erst setzt und erzeugt. Der Verstand bestimmt und haelt die Bestimmungen fest; die Vernunft ist negativ und dialektisch, weil sie die Bestimmungen des Verstands in Nichts aufloest; sie ist positiv, weil sie das Allgemeine erzeugt, und das Besondere darin begreift. Wie der Verstand als etwas Getrenntes von der Vernunft ueberhaupt, so pflegt auch die dialektische Vernunft als etwas Getrenntes von der positiven Vernunft genommen zu werden. Aber in ihrer Wahrheit ist die Vernunft Geist, der hoeher als Beides, verstaendige Vernunft, oder vernuenftiger Verstand ist. Er ist das Negative, dasjenige, welches die Qualitaet sowohl, der dialektischen Vernunft, als des Verstandes ausmacht;--er negirt das Einfache, so setzt er den bestimmten Unterschied des Verstandes, er loest ihn eben so sehr auf, so ist er dialektisch. Er haelt sich aber nicht im Nichts dieses Resultates, sondern ist darin ebenso positiv, und hat so das erste Einfache damit hergestellt, aber als Allgemeines, das in sich konkret ist; unter dieses wird nicht ein gegebenes Besonderes subsumirt, sondern in jenem Bestimmen und in der Aufloesung desselben hat sich das Besondere schon mit bestimmt. Diese geistige Bewegung, die sich in ihrer Einfachheit ihre Bestimmtheit, und in dieser ihre Gleichheit mit sich selbst giebt, die somit die immanente Entwickelung des Begriffes ist, ist die absolute Methode des Erkennens, und zugleich die immanente Seele des Inhalts selbst. --Auf diesem sich selbst konstruirenden Wege allein, behaupte ich, ist die Philosophie faehig, objektive, demonstrirte Wissenschaft zu seyn.--In dieser Weise habe ich das Bewusstseyn in der Phaenomenologie des Geistes darzustellen versucht. Das Bewusstseyn ist der Geist als konkretes und zwar in der Aeusserlichkeit befangenes Wissen; aber die Formbewegung dieses Gegenstandes beruht allein, wie die Entwickelung alles natuerlichen und geistigen Lebens, auf der Natur der reinen Wesenheiten, die den Inhalt der Logik ausmachen. Das Bewusstseyn, als der erscheinende Geist, welcher sich auf seinem Wege von seiner Unmittelbarkeit und aeusserlichen Konkretion befreit, wird zum reinen Wissen, das sich jene reinen Wesenheiten selbst, wie sie an und fuer sich sind, zum Gegenstand giebt. Sie sind die reinen Gedanken, der sein Wesen denkende Geist. Ihre Selbstbewegung ist ihr geistiges Leben, und ist das, wodurch sich die Wissenschaft konstituirt, und dessen Darstellung sie ist. Es ist hiermit die Beziehung der Wissenschaft, die ich Phaenomenologie des Geistes nenne, zur Logik angegeben.--Was das aeusserliche Verhaeltniss betrifft, so war dem ersten Theil des Systems der Wissenschaft, (Bamberg und Wuerzburg bei Goebhard 1807). Dieser Titel wird der zweiten Ausgabe, die auf naechsten Ostern erscheinen wird, nicht mehr beigegeben werden.--An die Stelle des im Folgenden erwaehnten Vorhabens eines zweiten Theils, der die saemmtlichen andern philosophischen Wissenschaften enthalten sollte, habe ich seitdem die Encyklopaedie der philosophischen Wissenschaften, voriges Jahr in der dritten Ausgabe, ans Licht treten lassen (Anmerkung zur zweiten Ausgabe), der die Phaenomenologie enthaelt, ein zweiter Theil zu folgen bestimmt, welcher die Logik und die beiden realen Wissenschaften der Philosophie, die Philosophie der Natur und die Philosophie des Geistes, enthalten sollte, und das System der Wissenschaft beschlossen haben wuerde. Aber die nothwendige Ausdehnung, welche die Logik fuer sich erhalten musste, hat mich veranlasst, diese besonders ans Licht treten zu lassen; sie macht also in einem erweiterten Plane die erste Folge zur Phaenomenologie des Geistes aus. Spaeterhin werde ich die Verarbeitung der beiden genannten realen Wissenschaften der Philosophie folgen lassen.--Dieser erste Band der Logik aber enthaelt als erstes Buch die Lehre vom Seyn; das zweite Buch, die Lehre vom Wesen, als zweite Abtheilung des ersten Bandes; der zweite Band aber wird die subjektive Logik, oder die Lehre vom Begriff enthalten. Nuernberg, den 22 Maerz 1812 Vorrede zur zweiten Auflage. An diese neue Bearbeitung der Wissenschaft der Logik, wovon hiermit der erste Band erscheint, bin ich wohl mit dem ganzen Bewusstseyn sowohl der Schwierigkeit des Gegenstandes fuer sich und dann seiner Darstellung, als der Unvollkommenheit, welche die Bearbeitung desselben in der ersten Ausgabe an sich traegt, gegangen; so sehr ich nach weiterer vieljaehriger Beschaeftigung mit dieser Wissenschaft bemueht gewesen, dieser Unvollkommenheit abzuhelfen, so fuehle ich noch Ursache genug zu haben, die Nachsicht des Lesers in Anspruch zu nehmen. Ein Titel solchen Anspruchs aber zunaechst darf wohl auf den Umstand gegruendet werden, dass sich fuer den Inhalt vornehmlich nur aeusserliches Material in der frueheren Metaphysik und Logik vorgefunden hat. So allgemein und haeufig dieselben, die letztere noch bis auf unsere Zeiten fort, getrieben worden, so wenig hat solche Bearbeitung die spekulative Seite betroffen; vielmehr ist im Ganzen dasselbe Material wiederholt, abwechselnd bald bis zu trivialer Oberflaechlichkeit verduennt, bald der alte Ballast umfangsreicher von Neuem hervorgeholt und mitgeschleppt worden, so dass durch solche, haeufig ganz nur mechanische Bemuehungen dem philosophischen Gehalt kein Gewinn zuwachsen konnte. Das Reich des Gedankens philosophisch, d.i. in seiner eigenen immanenten Thaetigkeit, oder was dasselbe ist, in seiner nothwendigen Entwickelung darzustellen, musste deswegen ein neues Unternehmen seyn, und dabei von vorne angefangen werden; jenes erworbene Material, die bekannten Denkformen, aber ist als eine hoechst wichtige Vorlage, ja eine nothwendige Bedingung, dankbar anzuerkennende Voraussetzung anzusehen, wenn dieselbe auch nur hier und da einen duerren Faden, oder die leblosen Knochen eines Skeletts, sogar in Unordnung untereinander geworfen, dargiebt. Die Denkformen sind zunaechst in der Sprache des Menschen herausgesetzt und niedergelegt, es kann in unseren Tagen nicht oft genug daran erinnert werden, dass das, wodurch sich der Mensch vom Thiere unterscheidet, das Denken ist. In Alles, was ihm zu einem Innerlichen, zur Vorstellung ueberhaupt, wird, was er zu dem Seinigen macht, hat sich die Sprache eingedraengt, und was er zur Sprache macht und in ihr aeussert, enthaelt eingehuellter, vermischter, oder herausgearbeitet, eine Kategorie; so sehr natuerlich ist ihm das Logische, oder vielmehr dasselbige ist seine eigenthuemliche Natur selbst. Stellt man aber die Natur ueberhaupt, als das Physikalische, dem Geistigen gegenueber, so muesste man sagen, dass das Logische vielmehr das Uebernatuerliche ist, welches sich in alles Naturverhalten des Menschen, in sein Empfinden, Anschauen, Begehren, Beduerfniss, Trieb eindraengt und es dadurch ueberhaupt zu einem Menschlichen, wenn auch nur formell, zu Vorstelllungen und Zwecken, macht. Es ist der Vortheil einer Sprache, wenn sie einen Reichthum an logischen Ausdruecken, naemlich eigenthuemlichen und abgesonderten, fuer die Denkbestimmungen selbst besitzt; von den Praepositionen, Artikeln, gehoeren schon viele solchen Verhaeltnissen an, die auf dem Denken beruhen; die chinesische Sprache soll es in ihrer Ausbildung gar nicht oder nur duerftig bis dahin gebracht haben; aber diese Partikeln treten ganz dienend, nur etwas weniges abgeloester, als die Augmente, Flexionszeichen und dergl. auf. Viel wichtiger ist es, dass in einer Sprache die Denkbestimmungen zu Substantiven und Verben herausgestellt und so zur gegenstaendlichen Form gestempelt sind; die deutsche Sprache hat darin viele Vorzuege vor den anderen modernen Sprachen; sogar sind manche ihrer Woerter von der weiteren Eigenheit, verschiedene Bedeutungen nicht nur, sondern entgegengesetzte zu haben, so dass darin selbst ein spekulativer Geist der Sprache nicht zu verkennen ist; es kann dem Denken eine Freude gewaehren, auf solche Woerter zu stossen, und die Vereinigung Entgegengesetzter, welches Resultat der Spekulation fuer den Verstand aber widersinnig ist, auf naive Weise schon lexikalisch als Ein Wort von den entgegengesetzten Bedeutungen vorzufinden. Die Philosophie bedarf daher ueberhaupt keiner besonderen Terminologie; es sind wohl aus fremden Sprachen einige Woerter aufzunehmen, welche jedoch durch den Gebrauch bereits das Buergerrecht in ihr erhalten haben, ein affektirter Purismus wuerde da, wo es am entschiedensten auf die Sache ankommt, am wenigsten am Platze seyn.--Das Fortschreiten der Bildung ueberhaupt und insbesondere der Wissenschaften, selbst der empirischen und sinnlichen; indem sie im Allgemeinen sich in den gewoehnlichsten Kategorien (z.B. eines Ganzen und der Theile, eines Dinges und seiner Eigenschaften und dergleichen) bewegen, foerdert nach und nach auch hoehere Denkverhaeltnisse zu Tage, oder hebt sie wenigstens zu groesserer Allgemeinheit und damit zu naeherer Aufmerksamkeit hervor. Wenn z.B. in der Physik die Denkbestimmung der Kraft vorherrschend geworden ist, so spielt in neuerer Zeit die Kategorie der Polaritaet, die uebrigens zu sehr... tort e... travers in Alles selbst in das Licht eingedraengt wird, die bedeutendste Rolle,--die Bestimmung von einem Unterschiede, in welchem die Unterschiedenen untrennbar verbunden sind;--dass auf solche Weise von der Form der Abstraktion, der Identitaet, durch welche eine Bestimmtheit z.B. als Kraft eine Selbststaendigkeit erhaelt, fortgegangen, und die Form des Bestimmens, des Unterschiedes, welcher zugleich als ein Untrennbares in der Identitaet bleibt, herausgehoben und eine gelaeufige Vorstellung geworden, ist von unendlicher Wichtigkeit. Die Naturbetrachtung bringt durch die Realitaet, in welcher ihre Gegenstaende sich festhalten, dieses Zwingende mit sich, die Kategorien, die in ihr nicht laenger ignorirt werden koennen, wenn auch mit der groessten Inkonsequenz gegen andere, die auch geltend gelassen werden, zu fixiren, und es nicht zu gestatten, dass, wie im Geistigen leichter geschieht, zu Abstraktionen von dem Gegensatze und zur Allgemeinheit uebergegangen wird. Aber indem so die logischen Gegenstaende, wie deren Ausdruecke, etwa in der Bildung Allbekanntes sind, so ist, wie ich anderwaerts gesagt, was bekannt ist, darum nicht erkannt, und es kann selbst die Ungeduld erregen, sich noch mit Bekanntem beschaeftigen zu sollen, und was ist bekannter, als eben die Denkbestimmungen, von denen wir allenthalben Gebrauch machen, die uns in jedem Satze, den wir sprechen, zum Munde herausgehen. Ueber den Gang des Erkennens von diesem Bekannten aus, ueber das Verhaeltniss des wissenschaftlichen Denkens zu diesem natuerlichen Denken, die allgemeinen Momente anzugeben soll dieses Vorwort bestimmt seyn, so viel, zusammengenommen mit dem, was die fruehere Einleitung enthaelt, wird hinreichend seyn, um eine allgemeine Vorstellung, wie man eine solche von einer Wissenschaft zum voraus, vor derselben, welche die Sache selbst ist, zu erhalten fordert, von dem Sinne des logischen Erkennens zu geben. Zunaechst ist es als ein unendlicher Fortschritt anzusehen, dass die Formen des Denkens von dem Stoffe, in welchen sie im selbstbewussten Anschauen, Vorstellen, wie in unserem Begehren und Wollen, oder vielmehr auch in dem vorstellenden Begehren und Wollen (--und es ist kein menschliches Begehren oder Wollen ohne Vorstellen--) versenkt sind, befreit, diese Allgemeinheiten fuer sich herausgehoben, und wie Plato, dann aber Aristoteles vornehmlich gethan, zum Gegenstande der Betrachtung fuer sich gemacht worden; diess giebt den Anfang des Erkennens derselben. "Erst nachdem beinahe alles Nothwendige", sagt Aristoteles, "und was zur Bequemlichkeit und zum Verkehr des Lebens gehoert, vorhanden war, hat man angefangen, sich um philosophische Erkenntniss zu bemuehen." "In Aegypten," hatte er vorher bemerkt, "sind die mathematischen Wissenschaften frueh ausgebildet worden, weil daselbst der Priesterstand frueh in die Lage versetzt worden, Musse zu haben."--In der That setzt das Beduerfniss sich mit den reinen Gedanken zu beschaeftigen einen weiten Gang voraus, den der Menschengeist durchgemacht haben muss, es ist, kann man sagen, es ist das Beduerfniss des schon befriedigten Beduerfnisses der Nothwendigkeit der Beduerfnisslosigkeit, zu dem er gekommen seyn muss, der Abstraktion von dem Stoffe des Anschauens, Einbildens u.s.f. der konkreten Interessen des Begehrens, der Triebe, des Willens, in welchem Stoffe die Denkbestimmungen eingehuellt stecken. In den stillen Raeumen des zu sich selbst gekommenen und nur in sich seyenden Denkens schweigen die Interessen, welche das Leben der Voelker und der Individuen bewegen. "Nach so vielen Seiten," sagt Aristoteles in demselben Zusammenhange, "ist die Natur des Menschen abhaengig, aber diese Wissenschaft, die nicht zu einem Gebrauche gesucht wird, ist allein die an und fuer sich freie und sie scheint darum nicht ein menschlicher Besitz zu seyn. "--Die Philosophie ueberhaupt hat es noch mit konkreten Gegenstaenden, Gott, Natur, Geist, in ihren Gedanken zu thun, aber die Logik beschaeftigt sich ganz nur mit diesen fuer sich in ihrer vollstaendigen Abstraktion. Diese Logik pflegt darum dem Studium der Jugend zunaechst anheim zu fallen, als welche noch nicht in die Interessen des konkreten Lebens eingetreten ist, in der Musse in Ruecksicht derselben lebt, und nur erst fuer ihren subjektiven Zweck mit der Erwerbung der Mittel und der Moeglichkeiten, in den Objekten jener Interessen thaetig zu werden, sich und mit diesen selbst noch theoretisch sich zu beschaeftigen hat. Unter diese Mittel wird im Widerspiele von der angefuehrten Vorstellung des Aristoteles, die logische Wissenschaft gerechnet, die Bemuehung mit derselben ist eine vorlaeufige Arbeit, ihr Ort die Schule, auf welche erst der Ernst des Lebens und die Thaetigkeit fuer die wahrhaften Zwecke folgen soll. Im Leben geht es zum Gebrauch der Kategorien, sie werden von der Ehre, fuer sich betrachtet zu werden, dazu herabgesetzt, in dem geistigen Betrieb lebendigen Inhalts in dem Erschaffen und Auswechseln der darauf bezueglichen Vorstellungen, zu dienen,--Theils als Abbreviaturen durch ihre Allgemeinheit;--denn welche unendliche Menge von Einzelnheiten des aeusserlichen Daseyns und der Thaetigkeit fasst die Vorstellung. Schlacht, Krieg, Volk, oder Meer, Thier u.s.f. in sich zusammen;--wie ist in der Vorstellung: Gott oder Liebe u.s.f. in die Einfachheit solchen Vorstellens eine unendliche Menge von Vorstellungen, Thaetigkeit, Zustaenden u.s.f. epitomirt!--Theils zur naeheren Bestimmung und Findung der gegenstaendlichen Verhaeltnisse, wobei aber Gehalt und Zweck, die Richtigkeit und Wahrheit des sich einmischenden Denkens ganz von dem Vorhandenen selbst abhaengig gemacht ist und den Denkbestimmungen fuer sich keine Inhaltbestimmende Wirksamkeit zugeschrieben wird. Solcher Gebrauch der Kategorien, der vorhin die natuerliche Logik genannt worden ist, ist bewusstlos, und wenn ihnen in wissenschaftlicher Reflexion das Verhaeltniss, als Mittel zu dienen, im Geiste angewiesen wird, so wird das Denken ueberhaupt zu etwas den anderen geistigen Bestimmungen Untergeordnetem gemacht. Von unseren Empfindungen, Trieben, Interessen sagen wir nicht wohl, dass sie uns dienen, sondern sie gelten als selbststaendige Kraefte und Maechte, so dass wir diess selbst sind, so zu empfinden, diess zu begehren und zu wollen, in diess unser Interesse zu legen. Aber wieder kann es vielmehr unser Bewusstseyn werden, dass wir im Dienste unserer Gefuehle, Triebe, Leidenschaften, Interessen, ohnehin von Gewohnheiten stehen, als dass wir sie im Besitz haben, noch weniger, dass sie bei unser innigen Einheit mit ihnen uns als Mittel dienen. Dergleichen Bestimmungen des Gemueths und Geistes zeigen sich uns bald als Besondere im Gegensatze gegen die Allgemeinheit, als die wir uns bewusst werden, in der wir unsere Freiheit haben, und halten dafuer, in diesen Besonderheiten vielmehr befangen zu seyn, von ihnen beherrscht zu werden. Sonach koennen wir dann viel weniger dafuer halten, dass die Denkformen, die sich durch alle unserer Vorstellungen, diese seyen bloss theoretisch, oder enthalten einen Stoff, der der Empfindung, dem Triebe, dem Willen angehoert, hindurch ziehen, uns dienen, dass wir sie, und sie nicht vielmehr uns im Besitz haben; was ist uns uebrig gegen sie, wie sollen wir, ich mich als das Allgemeinere ueber sie hinausstellen, sie die selbst das Allgemeine als solches sind. Wenn wir uns in eine Empfindung, Zweck, Interesse legen, und uns darin beschraenkt, unfrei fuehlen, so ist der Ort, in den wir daraus heraus und in die Freiheit zurueck zu ziehen vermoegen, dieser Ort der Gewissheit seiner selbst, der reinen Abstraktion, des Denkens. Oder ebenso, wenn wir von den Dingen sprechen wollen, so nennen wir die Natur oder das Wesen derselben ihren Begriff, und dieser ist nur fuer das Denken; von den Begriffen der Dinge aber werden wir noch viel weniger sagen, dass wir sie beherrschen oder dass die Denkbestimmungen, von denen sie der Komplex sind, uns dienen, im Gegentheil muss sich unser Denken nach ihnen beschraenken und unsere Willkuer oder Freiheit soll sie nicht nach sich zurichten wollen. Insofern also das subjektive Denken unser eigenstes, innerlichstes Thun ist, und der objektive Begriff der Dinge die Sache selbst ausmacht, so koennen wir aus jenem Thun nicht heraus seyn, nicht ueber demselben stehen, und ebenso wenig koennen wir ueber die Natur der Dinge hinaus. Von der letzteren Bestimmung jedoch koennen wir absehen; sie faellt mit der ersteren insofern zusammen, da sie eine Beziehung unserer Gedanken auf die Sache, aber nur etwas Leeres ergaebe, weil die Sache damit als Regel fuer unsere Begriffe aufgestellt werden wuerde, aber eben die Sache fuer uns nichts Anderes als unsere Begriffe von ihr seyn kann. Wenn die kritische Philosophie das Verhaeltniss dieser drei Terminorum so versteht, dass wir die Gedanken zwischen uns und zwischen die Sachen als Mitte stellen in dem Sinne, dass diese Mitte uns von den Sachen vielmehr abschliesst, statt uns mit denselben zusammenzuschliessen, so ist dieser Ansicht die einfache Bemerkung entgegenzusetzen, dass eben diese Sachen, die jenseits unserer und jenseits der sich auf sie beziehenden Gedanken auf dem anderen Extreme stehen sollen, selbst Gedankendinge, und als ganz unbestimmte, nur Ein Gedankending, (--das sogenannte Ding-an-sich) der leeren Abstraktion selbst sind. Doch diess mag fuer den Gesichtspunkt genuegen, aus welchem das Verhaeltniss verschwindet, nach welchem die Denkbestimmungen nur als zum Gebrauch und als Mittel genommen werden; wichtiger ist das weiter damit Zusammenhaengende, nach welchem sie als aeussere Formen gefasst zu werden pflegen.--Die uns alle Vorstellungen, Zwecke, Interessen und Handlungen durchwirkende Thaetigkeit des Denkens ist, wie gesagt, bewusstlos geschaeftig (die natuerliche Logik); was unser Bewusstseyn vor sich hat, ist der Inhalt, die Gegenstaende der Vorstellungen, das, womit das Interesse erfuellt ist; die Denkbestimmungen gelten nach diesem Verhaeltniss als Formen, die nur an dem Gehalt, nicht der Gehalt selbst seyen. Wenn es aber an dem ist, was vorhin angegeben worden, und was sonst im Allgemeinen zugestanden wird, dass die Natur, das eigenthuemliche Wesen, das wahrhaft Bleibende und Substantielle bei der Mannigfaltigkeit und Zufaelligkeit des Erscheinens und der Zufaelligkeit des Erscheinens und der voruebergehenden Aeusserung, der Begriff der Sache, das in ihr selbst Allgemeine ist, wie jedes menschliche Individuum zwar ein unendlich eigenthuemliches, das Prius aller seiner Eigenthuemlichkeit darin Mensch zu seyn in sich hat, wie jedes einzelne Thier, das Prius, Thier zu seyn: so waere nicht zu sagen, was, wenn diese Grundlage aus dem mit noch so vielfachen sonstigen Praedikaten Ausgeruesteten weggenommen wuerde, ob sie gleich wie die anderen ein Praedikat genannt werden kann, was so ein Individuum noch seyn sollte. Die unerlaessliche Grundlage, der Begriff, das Allgemeine, das der Gedanke, insofern man nur von der Vorstellung bei dem Worte: Gedanke, abstrahiren kann, selbst ist, kann nicht nur als eine gleichgueltige Form, die an einem Inhalte sey, angesehen werden. Aber diese Gedanken aller natuerlichen und geistigen Dinge, selbst der substantielle Inhalt, sind noch ein socher, der vielfache Bestimmtheiten enthaelt und noch den Unterschied einer Seele und eines Leibes, des Begriffs und einer relativen Realitaet an ihm hat; die tiefere Grundlage ist die Seele fuer sich, der reine Begriff, der das Innerste der Gegenstaende, ihr einfacher Lebenspuls, wie selbst des subjektiven Denkens derselben ist. Diese logische Natur, die den Geist beseelt, in ihm treibt und wirkt, zum Bewusstseyn zu bringen, diess ist die Aufgabe. Das instinktartige Thun unterscheidet sich von dem intelligenten und freien Thun dadurch ueberhaupt, dass dieses mit Bewusstseyn geschieht, indem der Inhalt des Treibenden heraus aus der unmittelbaren Einheit mit dem Subjekte zur Gegenstaendlichkeit vor dieses gebracht ist, beginnt die Freiheit des Geistes, der in dem instinktweisen Wirken des Denkens befangen in den Banden seiner Kategorien in einen unendlich mannigfachen Stoff zersplittert ist. In diesem Netze schuerzen sich hin und wieder festere Knoten, welche die Anhalts- und Richtungspunkte seines Lebens und Bewusstseyns sind, sie verdanken ihre Festigkeit und Macht eben dem, dass sie vor das Bewusstseyn gebracht an und fuer sich seyenden Begriffe seiner Wesenheit sind. Der wichtigste Punkt fuer die Natur des Geistes ist das Verhaeltniss nicht nur dessen, was er an sich ist, zu dem was er wirklich ist, sondern dessen, als was er sich weiss; dieses Sichwissen ist darum, weil er wesentlich Bewusstseyn, Grundbestimmung seiner Wirklichkeit. Diese Kategorien, die nur instinktmaessig als Triebe wirksam sind, und zunaechst vereinzelt, damit veraenderlich und sich verwirrend in das Bewusstseyn des Geistes gebracht, und ihm so eine vereinzelte und unsichere Wirklichkeit gewaehren, zu reinigen und ihn damit in ihnen zur Freiheit und Wahrheit zu erheben, diess ist also das hoehere logische Geschaeft. Was wir als Anfang der Wissenschaft, dessen hoher Werth fuer sich und zugleich als Bedingung der wahrhaften Erkenntniss vorhin anerkannt worden ist, angaben, die Begriffe und die Momente des Begriffs ueberhaupt, die Denkbestimmungen zunaechst als Formen, die von dem Stoffe verschieden und nur an ihm seyen, zu behandeln, diess giebt sich sogleich an sich selbst als ein zur Wahrheit, die als Gegenstand und Zweck der Logik angegeben wird, unangemessenes Verhalten kund. Denn so als blosse Formen, als verschieden von dem Inhalte, werden sie in einer Bestimmung stehend angenommen, die sie zu endlichen stempelt und die Wahrheit, die in sich unendlich ist, zu fassen unfaehig macht. Mag das Wahre sonst, in welcher Ruecksicht es sey, wieder mit Beschraenkung und Endlichkeit vergesellschaftet seyn, diess ist die Seite seiner Negation, seiner Unwahrheit und Unwirklichkeit, eben seines Endes, nicht der Affirmation, welche es als Wahres ist. Gegen die Kahlheit der bloss formellen Kategorien hat der Instinkt der gesunden Vernunft sich endlich so erstarkt gefuehlt, dass er ihre Kenntniss mit Verachtung dem Gebiete einer Schullogik und Schulmetaphysik ueberlaesst, zugleich mit der Missachtung des Werthes, den schon das Bewusstseyn dieser Faeden fuer sich hat, und mit der Bewusstlosigkeit, in dem instinktartigen Thun natuerlicher Logik, noch mehr in dem reflektirten Verwerfen der Kenntniss und Erkenntniss der Denkbestimmungen selbst, im Dienste des ungereinigten und damit unfreien Denkens gefangen zu seyn. Die einfache Grundbestimmung oder gemeinschaftliche Formbestimmung der Sammlung solcher Formen ist die Identitaet, die als Gesetz, als A=A, als Satz des Widerspruchs in der Logik dieser Sammlung behauptet wird. Die gesunde Vernunft hat ihre Ehrerbietung vor der Schule, die im Besitze solcher Gesetze der Wahrheit und in der sie noch immer so fortgefuehrt werden, so sehr verloren, dass sie dieselbe darob verlacht, und einen Menschen, der nach solchen Gesetzen wahrhaft zu sprechen weiss: die Pflanze ist eine--Pflanze, die Wissenschaft ist--die Wissenschaft, und sofort ins Unendliche, fuer unertraeglich haelt. Ueber die Formeln auch, welche die Regeln des Schliessens, das in der That ein Hauptgebrauch des Verstandes ist, hat sich--so ungerecht es ist zu verkennen, dass sie ihr Feld in der Erkenntniss haben, worin sie gelten muessen und zugleich, dass sie wesentliches Material fuer das Denken der Vernunft sind,--das ebenso gerechte Bewusstsein festgesetzt, dass sie gleichgueltige Mittel wenigstens ebenso sehr des Irrthums und der Sophisterei sind, und wie man auch sonst die Wahrheit bestimmen mag, fuer die hoehere, z.B. die religioese Wahrheit unbrauchbar sind; dass sie ueberhaupt nur eine Richtigkeit der Erkenntnisse, nicht die Wahrheit betreffen. Die Unvollstaendigkeit dieser Weise, das Denken zu betrachten, welche die Wahrheit auf der Seite laesst, ist allein dadurch zu ergaenzen, dass nicht bloss das, was zu aeusseren Form gerechnet zu werden pflegt, sondern der Inhalt mit in die denkende Betrachtung gezogen wird. Es zeigt sich von selbst bald, dass was in der naechsten gewoehnlichsten Reflexion als Inhalt von der Form geschieden wird, in der That nicht formlos, nicht bestimmungslos in sich, seyn soll; so waere er nur das Leere, etwa die Abstraktion des Dings-an-sich,--dass er vielmehr Form in ihm selbst, ja durch sie allein Beseelung und Gehalt hat und dass sie selbst es ist, die nur in den Schein eines Inhalts, so wie damit auch in den Schein eines an diesem Scheine Aeusserlichen, umschlaegt. Mit dieser Einfuehrung des Inhalts in die logische Betrachtung, sind es nicht die Dinge, sondern die Sache, der Begriff der Dinge, welcher Gegenstand wird. Hierbei kann man aber auch daran erinnert werden, dass es eine Menge Begriffe, eine Menge Sachen giebt. Wodurch aber diese Menge beschraenkt wird, ist Theils vorhin gesagt worden, dass der Begriff als Gedanke ueberhaupt, als Allgemeines, die unermessliche Abbreviatur gegen die Einzelnheit der Dinge, wie sie ihre Menge dem unbestimmten Anschauen und Vorstellen vorschweben, ist; Theils aber ist ein Begriff sogleich erstens der Begriff an ihm selbst, und dieser ist nur Einer, und ist die substantielle Grundlage; vor's Andere aber ist er wohl ein bestimmter Begriff, welche Bestimmtheit an ihm das ist, was als Inhalt erscheint, die Bestimmtheit des Begriffs aber ist eine Formbestimmung dieser substantiellen Einheit, ein Moment der Form als Totalitaet, des Begriffes selbst, der die Grundlage der bestimmten Begriffe ist. Dieser wird nicht sinnlich angeschaut oder vorgestellt; er ist nur Gegenstand, Produkt und Inhalt des Denkens, und die an und fuer sich seyende Sache, der Logos, die Vernunft dessen, was ist, die Wahrheit dessen, was den Namen der Dinge fuehrt; am wenigsten ist es der Logos, was ausserhalb der logischen Wissenschaft gelassen werden soll. Es muss darum nicht ein Belieben seyn, ihn in die Wissenschaft herein zu ziehen oder ihn draussen zu lassen. Wenn die Denkbestimmungen, welche nur aeusserliche Formen sind, wahrhaft an ihnen selbst betrachtet werden, kann nur ihre Endlichkeit und die Unwahrheit ihres Fuer-sich-seyn-sollens und als ihre Wahrheit, der Begriff, hervorgehen. Daher wird die logische Wissenschaft, indem sie die Denkbestimmungen, die ueberhaupt unsern Geist instinktartig und bewusstlos durchziehen, und selbst indem sie in die Sprache hereintreten, ungegenstaendlich, unbeachtet bleiben, abhandelt, auch die Rekonstruktion derjenigen seyn, welche durch die Reflexion herausgehoben und von ihr als subjektive, an dem Stoff und Gehalt aeussere Formen fixiert sind. Die Darstellung keines Gegenstandes waere an und fuer sich faehig, gar streng ganz immanent plastisch zu seyn, als die der Entwickelung des Denkens in seiner Nothwendigkeit; keiner fuehrte so sehr diese Forderung mit sich; seine Wissenschaft muesste darin auch die Mathematik uebertreffen, denn kein Gegenstand hat in ihm selbst diese Freiheit und Unabhaengigkeit. Solcher Vortrag erforderte, wie diess in seiner Art in dem Gange der mathematischen Konsequenz vorhanden ist, dass bei keiner Stufe der Entwickelung eine Denkbestimmung und Reflexion vorkaeme, die nicht in dieser Stufe unmittelbar hervorgeht, und aus den vorhergehenden in sie heruebergekommen ist. Allein auf solche abstrakte Vollkommenheit der Darstellung muss freilich im Allgemeinen Verzicht gethan werden; schon indem die Wissenschaft mit dem rein Einfachen, hiermit dem Allgemeinsten und Leersten, anfangen muss, liesse der Vortrag nur eben diese selbst ganz einfachen Ausdruecke des Einfachen ohne allen weiteren Zusatz irgend eines Wortes zu;--was der Sache nach Statt finden duerfte, waeren negirende Reflexionen, die das abzuhalten und zu entfernen sich bemuehten, was sonst die Vorstellung oder ein ungeregeltes Denken einmischen koennte. Solche Einfaelle in den einfachen immanenten Gang der Entwickelung sind jedoch fuer sich zufaellig, und die Bemuehung, sie abzuwehren, wird somit selbst mit dieser Zufaelligkeit behaftet; ohnehin ist es vergeblich allen solchen Einfaellen, eben weil sie ausser der Sache liegen, begegnen zu wollen, und wenigstens waere Unvollstaendigkeit das, was hierbei fuer die systematische Befriedigung verlangt wuerde. Aber die eigenthuemliche Unruhe und Zerstreuung unseres modernen Bewusstseyns laesst es nicht anders zu, als gleichfalls mehr oder weniger auf nahe liegende Reflexionen und Einfaelle Ruecksicht zu nehmen, ein plastischer Vortrag erfordert dann auch einen plastischen Sinn des Aufnehmens und Verstehens; aber solche plastische Juenglinge und Maenner so ruhig mit der Selbstverlaeugnung eigener Reflexionen und Einfaelle, womit das Selbstdenken sich zu erweisen ungeduldig ist, nur der Sache folgende Zuhoerer, wie sie Plato dichtet, wuerden in einem modernen Dialoge nicht aufgestellt werden koennen; noch weniger duerfte auf solche Leser gezaehlt werden. Im Gegentheil haben sich mir zu haeufig und zu heftig solche Gegner gezeigt, welche nicht die einfache Reflexion machen mochten, dass ihre Einfaelle und Einwuerfe Kategorien enthalten, welche Voraussetzungen sind und selbst erst der Kritik beduerfen, ehe sie gebraucht werden. Die Bewusstlosigkeit hierueber geht unglaublich weit; sie macht das Grund-Missverstaendniss, das ueble d. h. ungebildete Benehmen, bei einer Kategorie, die betrachtet wird, etwas Anderes zu denken und nicht diese Kategorie selbst. Diese Bewusstlosigkeit ist um so weniger zu rechtfertigen, als solches Anderes andere Denkbestimmungen und Begriffe sind, in einem Systeme der Logik aber eben diese anderen Kategorien gleichfalls ihre Stelle muessen gefunden haben, und daselbst fuer sich der Betrachtung werden unterworfen seyn. Am auffallendsten ist diess in der ueberwiegenden Menge von Einwuerfen und Angriffen, die auf die ersten Begriffe oder Saetze der Logik, das Seyn und Nichts und das Werden, als welches, selbst eine einfache Bestimmung, wohl unbestritten,--die einfachste Analyse zeigt diess,--jene beiden Bestimmungen als Momente enthaelt. Die Gruendlichkeit scheint zu erfordern, den Anfang, als den Grund, worauf Alles gebaut sey, vor Allem aus zu untersuchen, ja nicht weiter zu gehen, als bis er sich fest erwiesen hat, im Gegentheil vielmehr, wenn diess nicht der Fall ist, alles noch Folgende zu verwerfen. Diese Gruendlichkeit hat zugleich den Vortheil, die groesste Erleichterung fuer das Denkgeschaeft zu gewaehren, sie hat die ganze Entwickelung in diesen Keim eingeschlossen vor sich, und haelt sich fuer mit Allem fertig, wenn sie mit diesem fertig ist, der das Leichteste zum Abthun ist, denn er ist das Einfachste, das Einfache selbst; es ist die geringe Arbeit, die erforderlich ist, wodurch sich diese so selbst zufriedene Gruendlichkeit wesentlich empfiehlt. Diese Beschraenkung auf das Einfache laesst der Willkuer des Denkens, das fuer sich nicht einfach bleiben will, sondern seine Reflexionen darueber anbringt, freien Spielraum. Mit dem guten Rechte, sich zuerst nur mit dem Princip zu beschaeftigen, und damit sich auf das Weitere nicht einzulassen, thut diese Gruendlichkeit in ihrem Geschaefte selbst das Gegentheil hiervon, vielmehr das Weitere, d.i. andere Kategorien als nur das Princip ist, andere Voraussetzungen und Vorurtheile herbeizubringen. Solche Voraussetzungen, dass die Unendlichkeit verschieden von der Endlichkeit, der Inhalt etwas Anderes als die Form, das Innere ein Anderes als das Aeussere, die Vermittelung ebenso nicht die Unmittelbarkeit sey, als ob einer dergleichen nicht wuesste, werden zugleich belehrungsweise vorgebracht und nicht sowohl bewiesen, als erzaehlt und versichert. In solchem Belehren als Benehmen liegt--man kann es nicht anders nennen,--eine Albernheit; der Sache nach aber Theils das Unberechtigte, dergleichen nur vorauszusetzen und geradezu anzunehmen, Theils aber noch mehr die Unwissenheit, dass es das Beduerfniss und Geschaeft des logischen Denkens ist, eben diess zu untersuchen, ob denn so ein Endliches ohne Unendlichkeit etwas Wahres ist, ebenso solche abstrakte Unendlichkeit, ferner ein formloser Inhalt und eine inhaltlose Form, so ein Inneres fuer sich, das keine Aeusserung hat, eine Aeusserlichkeit ohne Innerlichkeit u.s.f.--etwas Wahres, ebenso etwas Wirkliches ist.--Aber diese Bildung und Zucht des Denkens, durch welche ein plastisches Verhalten desselben bewirkt und die Ungeduld der einfallenden Reflexion ueberwunden wuerde, wird allein durch das Weitergehen, das Studium und die Produktion der ganzen Entwickelung verschafft. Bei der Erwaehnung platonischer Darstellung kann, wer ein selbststaendiges Gebaeude philosophischer Wissenschaft in modernen Zeiten neu aufzufuehren arbeitet, an die Erzaehlung erinnert werden, dass Plato seine Buecher ueber den Staat sieben Mal umgearbeitet habe. Die Erinnerung hieran, eine Vergleichung, insofern sie eine solche in sich zu schliessen schiene, duerfte nur um so mehr bis zu dem Wunsch treiben, dass fuer ein Werk, das, als der modernen Welt angehoerig, ein tieferes Princip, einen schwereren Gegenstand und ein Material von reicherm Umfang zur Bearbeitung vor sich hat, die freie Musse, es sieben und siebenzig Mal durchzuarbeiten, gewaehrt gewesen waere. So aber musste der Verfasser, indem er es im Angesicht der Groesse der Aufgabe betrachtet, sich mit dem begnuegen, was es hat werden moegen, unter den Umstaenden einer aeusserlichen Nothwendigkeit, der unabwendbaren Zerstreuung durch die Groesse und Vielseitigkeit der Zeitinteressen, sogar unter dem Zweifel, ob der laute Laerm des Tages und die betaeubende Geschwaetzigkeit der Einbildung, die auf denselben sich zu beschraenken eitel ist, noch Raum fuer die Theilnahme an der leidenschaftslosen Stille der nur denkenden Erkenntniss offen lasse. Berlin, den 7. November 1831. Die subjektive Logik, oder: Die Lehre vom Begriff. Dieser Theil der Logik, der die _Lehre vom Begriffe_ enthaelt, und den dritten Theil des Ganzen ausmacht, wird auch unter dem besondern Titel: _System der subjektiven Logik_, zur Bequemlichkeit derjenigen Freunde dieser Wissenschaft ausgegeben, die fuer die hier abgehandelten, in dem Umfange der gewoehnlich so genannten Logik befassten Materien ein groesseres Interesse zu haben gewoehnt sind, als fuer die weitern logischen Gegenstaende, die in den beiden ersten Theilen abgehandelt worden.--Fuer diese fruehern Theile konnte ich auf die Nachsicht billiger Beurtheiler wegen der wenigen Vorarbeiten Anspruch machen, die mir einen Anhalt, Materialien und einen Faden des Fortgangs haetten gewaehren koennen. Bei dem gegenwaertigen darf ich diese Nachsicht vielmehr aus dem entgegengesetzten Grunde ansprechen; indem sich fuer die Logik des _Begriffs_ ein voellig fertiges und festgewordenes, man kann sagen, verknoechertes Material vorfindet, und die Aufgabe darin besteht, dasselbe in Fluessigkeit zu bringen, und den lebendigen Begriff in solchem todten Stoffe wieder zu entzuenden; wenn es seine Schwierigkeiten hat, in einem oeden Lande eine neue Stadt zu erbauen, so findet sich zwar Material genug, aber desto mehr Hindernisse anderer Art, wenn es darum zu thun ist, einer alten, festgebauten, in fortwaehrendem Besitz und Bewohnung erhaltenen Stadt eine neue Anlage zu geben; man muss sich unter anderem auch entschliessen, von vielem sonst Werthgeachtetem des Vorraths gar keinen Gebrauch zu machen.-Vornehmlich aber darf die Groesse des Gegenstandes selbst zur Entschuldigung der unvollkommenen Ausfuehrung angefuehrt werden. Denn welcher Gegenstand ist erhabener fuer die Erkenntniss, als die _Wahrheit_ selbst?--Der Zweifel aber, ob nicht dieser Gegenstand es eben sey, der einer Entschuldigung beduerfe, liegt nicht aus dem Wege, wenn man sich des Sinns erinnert, in welchem _Pilatus_ die Frage: _was ist Wahrheit?_ sagte;--nach dem Dichter:--mit der Miene des Hofmanns, die kurzsichtig, doch laechelnd des Ernstes Sache verdammet. Jene Frage schliesst dann den Sinn, der als ein Moment der Hoeflichkeit angesehen werden kann, und die Erinnerung daran in sich, dass das Ziel, die Wahrheit zu erkennen, etwas bekanntlich Aufgegebenes, laengst Abgethanes, und die Unerreichbarkeit der Wahrheit auch unter Philosophen und Logikern von Profession etwas Anerkanntes sey?--Wenn aber die Frage der _Religion_ nach dem Werthe der Dinge, der Einsichten und Handlungen, die dem Inhalte nach einen gleichen Sinn hat, in unsern Zeiten ihr Recht sich wieder mehr vindicirt, so muss wohl die Philosophie hoffen, dass es auch nicht mehr so auffallend gefunden werde, wenn sie wieder, zunaechst in ihrem unmittelbaren Felde, ihr wahrhaftes Ziel geltend macht, und nachdem sie in die Art und Weise und in die Anspruchslosigkeit anderer Wissenschaften auf Wahrheit herabgefallen, sich wieder zu demselben zu erheben strebt. Wegen dieses Versuchs kann es eigentlich nicht erlaubt seyn, eine Entschuldigung zu machen; aber wegen der Ausfuehrung desselben darf ich fuer eine solche noch erwaehnen, dass meine Amtsverhaeltnisse und andere persoenliche Umstaende mir nur eine zerstreute Arbeit in einer Wissenschaft gestatten, welche einer unzerstreuten und ungetheilten Anstrengung bedarf und wuerdig ist. Nuernberg, den 21. Jul. 1816. Vom Begriff im Allgemeinen. _Was die Natur des Begriffes_ sey, kann so wenig unmittelbar angegeben werden, als der Begriff irgend eines andern Gegenstandes unmittelbar aufgestellt werden kann. Es koennte etwa scheinen, dass, um den Begriff eines Gegenstandes anzugeben, das Logische vorausgesetzt werde, und dieses somit nicht wieder etwas Anderes zu seinem Voraus haben, noch ein Abgeleitetes seyn koenne, wie in der Geometrie logische Saetze, wie sie in Anwendung auf die Groesse erscheinen und in dieser Wissenschaft gebraucht werden, in der Form von _Axiomen, unabgeleiteten und unableitbaren_ Erkenntnissbestimmungen vorangeschickt werden. Ob nun wohl der Begriff nicht nur als eine subjektive Voraussetzung, sondern als _absolute Grundlage_ anzusehen ist, so kann er diess doch nicht seyn, als insofern er sich zur Grundlage _gemacht_ hat. Das abstrakt-Unmittelbare ist wohl ein _Erstes_; als diess Abstrakte ist es aber vielmehr ein Vermitteltes, von dem also, wenn es in seiner Wahrheit gefasst werden soll, seine Grundlage erst zu suchen ist. Diese muss daher zwar ein Unmittelbares seyn, aber so, dass es aus der Aufhebung der Vermittelung sich zum Unmittelbaren gemacht hat. _Der Begriff_ ist von dieser Seite zunaechst ueberhaupt als _das Dritte_ zum _Seyn_ und _Wesen_, zum _Unmittelbaren_ und zur _Reflexion_ anzusehen. Seyn und Wesen sind insofern die Momente seines _Werdens_; er aber ist ihre _Grundlage_ und _Wahrheit_, als die Identitaet, in welcher sie untergegangen und enthalten sind. Sie sind in ihm, weil er ihr _Resultat_ ist, enthalten, aber nicht mehr als _Seyn_ und als _Wesen_; diese Bestimmung haben sie nur, insofern sie noch nicht in diese ihre Einheit zurueckgegangen sind. _Die objektive Logik_, welche das _Seyn_ und _Wesen_ betrachtet, macht daher eigentlich die _genetische Exposition des Begriffes_ aus. Naeher ist die _Substanz_ schon das _reale Wesen_, oder das _Wesen_, insofern es mit dem _Seyn_ vereinigt und in Wirklichkeit getreten ist. Der Begriff hat daher die Substanz zu seiner unmittelbaren Voraussetzung, sie ist das _an sich_, was er als _Manifestirtes_ ist. Die _dialektische Bewegung der Substanz_ durch die Kausalitaet und Wechselwirkung hindurch ist daher die unmittelbare _Genesis_ des _Begriffes_, durch welche sein _Werden_ dargestellt wird. Aber sein _Werden_ hat, wie das Werden ueberall, die Bedeutung, dass es die Reflexion des Uebergehenden in seinen _Grund_ ist, und dass das zunaechst anscheinend _Andere_, in welches das Erstere uebergangen, dessen _Wahrheit_ ausmacht. So ist der Begriff die _Wahrheit_ der Substanz, und indem die bestimmte Verhaeltnissweise der Substanz die _Nothwendigkeit_ ist, zeigt sich die _Freiheit_ als die _Wahrheit der Nothwendigkeit_, und als _die Verhaeltnissweise des Begriffs_. Die eigene, nothwendige Fortbestimmung der Substanz ist das _Setzen_ dessen, was _an und fuer sich_ ist; der _Begriff_ nun ist diese absolute Einheit des _Seyns_ und der _Reflexion_, dass das _An- und Fuersichseyn_ erst dadurch ist, dass es ebenso sehr _Reflexion_ oder _Gesetzseyn_ ist, und dass das _Geseztseyn_ das _An- und Fuersichseyn_ ist.--Diess abstrakte Resultat erlaeutert sich durch die Darstellung seiner konkreten Genesis; sie enthaelt die Natur des Begriffes; sie muss aber dessen Abhandlung vorangegangen seyn. Die Haupt-Momente dieser Exposition (welche im zweiten Buch der objektiven Logik ausfuehrlich abgehandelt worden ist) sind daher hier kuerzlich zusammen zu stellen: Die Substanz ist das _Absolute_, das an- und fuer-sichseyende Wirkliche;--_an sich_ als einfache Identitaet der Moeglichkeit und Wirklichkeit, absolutes, alle Wirklichkeit und Moeglichkeit in _sich_ enthaltendes Wesen; _fuer sich_, diese Identitaet als absolute _Macht_ oder schlechthin sich auf sich beziehende _Negativitaet_.--Die Bewegung der Substantialitaet, welche durch diese Momente gesetzt ist, besteht darin, 1. Dass die Substanz, als absolute Macht oder sich auf sich beziehende _Negativitaet_, sich zu einem Verhaeltnisse unterscheidet, worin jene zunaechst nur einfache Momente, als _Substanzen_, und als urspruengliche _Voraussetzungen_ sind.--Das bestimmte Verhaeltniss derselben ist das einer _passiven_ Substanz,--der Urspruenglichkeit des einfachen _An-sich-seyns_, welches machtlos sich nicht selbst setzend, nur urspruengliches _Gesetztseyn_ ist;--und von _aktiver_ Substanz der _sich auf sich beziehenden_ Negativitaet, welche als solche sich als Anderes gesetzt hat, und _auf diess_ Andere bezieht. Diess Andere ist eben die passive Substanz, welche sie sich in der Urspruenglichkeit ihrer Macht als Bedingung _vorausgesetzt_ hat.--Diess Voraussetzen ist so zu fassen, dass die Bewegung der Substanz selbst zunaechst unter der Form des einen Moments ihres Begriffs, des _An-sich-seyns_ ist, dass die Bestimmtheit der einen der im Verhaeltniss stehenden _Substanzen_ auch Bestimmtheit dieses _Verhaeltnisses_ selbst ist. 2. Das andere Moment ist das _Fuersichseyn_, oder dass die Macht _sich als sich auf sich selbst_ beziehende Negativitaet setzt, wodurch sie das _Vorausgesetzte_ wieder aufhebt.--Die aktive Substanz ist die _Ursache_; sie _wirkt_; das heisst, sie ist nun das _Setzen_, wie sie vorher das _Voraussetzen_ war, dass a) der Macht auch der _Schein_ der Macht, dem Gesetztseyn auch der _Schein_ des Gesetztseyns gegeben wird. Das, was in der Voraussetzung _Urspruengliches_ war, wird in der Kausalitaet _durch die Beziehung auf Anderes_ das, was es an sich ist; die Ursache bringt eine Wirkung, und zwar an einer andern Substanz hervor; sie ist nunmehr _Macht in Beziehung auf ein Anderes; erscheint_ isofern als Ursache, aber ist es erst durch diess _Erscheinen_.--An die passive Substanz tritt die Wirkung, wodurch sie als _Gesetztseyn_ nun auch erscheint, aber erst darin passive Substanz ist. 3. Aber es ist noch mehr hierin vorhanden, als nur diese _Erscheinung_; naemlich a). Die Ursache wirkt auf die passive Substanz; sie _veraendert_ deren Bestimmung; aber diese ist das Gesetztseyn, sonst ist nichts an ihr zu veraendern; die andere Bestimmung aber, die sie erhaelt, ist die Ursachlichkeit; die passive Substanz wird also zur Ursache, Macht und Thaetigkeit. b) Es wird die Wirkung an ihr _gesetzt_ von der Ursache; das aber von der Ursache Gesetzte ist die im Wirken mit sich identische Ursache selbst; es ist diese, welche sich an die Stelle der passiven Substanzen setzt. --Ebenso in Ansehung der aktiven Substanz ist a) das Wirken das Uebersetzen der Ursache in die Wirkung, in ihr _Anderes_, das Gesetztseyn, und b) in der Wirkung zeigt sich die Ursache als das, was sie ist, die Wirkung ist identisch mit der Ursache, nicht ein Anderes; die Ursache zeigt also im Wirken das Gesetztseyn als das, was sie wesentlich ist.--Nach beiden Seiten also des identischen sowohl als des negativen _Beziehens der andern auf sie_, wird jede das _Gegentheil_ ihrer selbst; diess Gegentheil aber wird jede, dass die andere, also auch jede, _identisch mit sich selbst_ bleibt.--Aber Beides, das identische und das negative Beziehen, ist ein und dasselbe; die Substanz ist nur in ihrem Gegentheil identisch mit sich selbst, und diess macht die absolute Identitaet der als zwei gesetzten Substanzen aus. Die aktive Substanz wird durch das Wirken, d. h. indem sie sich als das Gegentheil ihrer selbst setzt, was zugleich das Aufheben ihres _vorausgesetzten Anderseyns_, der passiven Substanz, ist, als Ursache oder urspruengliche Substantialitaet manifestirt. Umgekehrt wird durch das Einwirken das Gesetztseyn _als_ Gesetztseyn, das Negative _als_ Negatives, somit die passive Substanz als _sich auf sich beziehende_ Negativitaet, manifestirt; und die Ursache geht in diesem Andern ihrer selbst schlechthin nur mit sich zusammen. Durch diess Setzten wird also die _vorausgesetzte_ oder _an sich seyende_ Urspruenglichkeit _fuer sich_; aber diess An- und Fuer-sichseyn ist nur dadurch, dass diess Setzen ebenso sehr ein _Aufheben_ des Vorausgesetzten ist, oder die absolute Substanz nur _aus_ und _in ihrem Gesetztseyn_ zu sich selbst zurueckgekommen, und dadurch absolut ist. Diese Wechselwirkung ist hiermit die sich wieder aufhebende Erscheinung; die Offenbarung des _Scheins_ der Kausalitaet, worin die Ursache _als_ Ursache ist, _dass er Schein ist_. Diese unendliche Reflexion in sich selbst, dass das An- und Fuersichseyn erst dadurch ist, dass es Gesetztseyn ist, ist die _Vollendung der Substanz_. Aber diese Vollendung ist nicht mehr die _Substanz_ selbst, sondern ist ein Hoeheres, der _Begriff_ das _Subjekt_. Der Uebergang des Substantialitaets-Verhaeltnisses geschieht durch seine eigene immanente Nothwendigkeit, und ist weiter nichts, als die Manifestation ihrer selbst, dass der Begriff ihre Wahrheit, und die Freiheit die Wahrheit der Nothwendigkeit ist. Es ist schon frueher im zweiten Buch der objektiven Logik S. 194 f. Anm. erinnert worden, dass die Philosophie, welche sich auf den Standpunkt der _Substanz_ stellt und darauf stehen bleibt, das _System des Spinoza_ ist. Es ist daselbst zugleich der _Mangel_ dieses Systems sowohl der Form als Materie nach aufgezeigt worden. Ein Anderes aber ist die _Widerlegung_ desselben. In Ruecksicht auf die Widerlegung eines philosphischen Systems ist anderwaerts gleichfalls die allgemeine Bemerkung gemacht worden, dass daraus die schiefe Vorstellung zu verbannen ist, als ob das System als durchaus _falsch_ dargestellt werden solle, und als ob das _wahre_ System dagegen dem falschen _nur entgegengesetzt_ sey. Aus dem Zusammenhange, in welchem hier das spinozistische System vorkommt, geht von selbst der wahre Standpunkt desselben und der Frage, ob es wahr oder falsch sey, hervor. Das Substantialitaets-Verhaeltniss erzeugte sich durch die Natur des _Wesens_; diess Verhaeltniss, so wie seine zu einem Ganzen erweiterte Darstellung in einem Systeme ist daher ein _nothwendiger Standpunkt_, auf welchen das Absolute sich stellt. Ein solcher Standpunkt ist daher nicht als eine Meinung, eine subjektive, beliebige Vorstellungs- und Denkweise eines Individuums, als eine Verirrung der Spekulation, anzusehen; diese findet sich vielmehr auf ihrem Wege nothwendig darauf versetzt, und insofern ist das System vollkommen wahr.--Aber es _ist nicht der hoechste Standpunkt_. Allein insofern kann das System nicht als _falsch_, als der _Widerlegung_ beduerftig und faehig angesehen werden; sondern nur diess daran ist als das _Falsche_ zu betrachten, dass es der hoechste Standpunkt sey. Das _wahre_ System kann daher auch nicht das Verhaeltniss zu ihm haben, ihm nur _entgegengesetzt_ zu seyn; denn so waere diess Entgegengesetzte selbst ein Einseitiges. Vielmehr als das Hoehere muss es das Untergeordnete in sich enthalten. Ferner muss die Widerlegung nicht von Aussen kommen, d. h. nicht von Annahmen ausgehen, welche ausser jenem System liegen, denen es nicht enspricht. Es braucht jene Annahmen nur nicht anzuerkennen; der _Mangel_ ist nur fuer den ein Mangel, welcher von den auf sie gegruendeten Beduerfnissen und Forderungen ausgeht. Insofern ist gesagt worden, dass wer die Freiheit und Selbststaendigkeit des selbstbewussten Subjekts nicht fuer sich als entschieden voraussetze, fuer den koenne keine Widerlegung des Spinozismus Statt finden. Ohnehin ignorirt ein so hoher, und in sich schon so _reicher_ Standpunkt, als das Substantialitaets-Verhaeltniss, jene Annahmen nicht, sondern enthaelt sie auch; eins der Attribute der spinozistischen Substanz ist das _Denken_. Er versteht vielmehr die Bestimmungen, unter welchen diese Annahmen ihm widerstreiten, aufzuloesen und in sich zu ziehen, so dass sie _in demselben_, aber in den ihm angemessenen Modifikationen, erscheinen. Der Nerv des aeusserlichen Widerlegens beruht dann allein darauf, die entgegengesetzten Formen jener Annahmen, z.B. das absolute Selbstbestehen des denkenden Individuums gegen die Form des Denkens, wie es in der absoluten Substanz mit der Ausdehnung identisch gesetzt wird, seiner Seits steif und fest zu halten. Die wahrhafte Widerlegung muss in die Kraft des Gegners eingehen und sich in den Umkreis seiner Staerke stellen; ihn ausserhalb seiner selbst angreifen und da Recht zu behalten, wo er nicht ist, foerdert die Sache nicht. Die einzige Widerlegung des Spinozismus kann daher nur darin bestehen, dass sein Standpunkt zuerst als wesentlich und nothwendig anerkannt werde, dass aber zweitens dieser Standpunkt _aus sich selbst_ auf den hoehern gehoben werde. Das Substantialitaets-Verhaeltniss, ganz nur _an und fuer sich selbst_ betrachtet, fuehrt sich zu seinem Gegentheil, dem _Begriffe_, ueber. Die im letzten Buch enthaltene Exposition der Substanz, welche zum _Begriffe_ ueberfuehrt, ist daher die einzige und wahrhafte Widerlegung des Spionzismus. Sie ist die _Enthuellung_ der Substanz, und diese ist die _Genesis des Begriffs_, deren Haupt-Momente oben zusammengestellt worden.--Die _Einheit_ der Substanz ist ihr Verhaeltniss der _Nothwendigkeit_; aber so ist sie nur _innere Nothwendigkeit_; indem sie durch das Moment der absoluten Negativitaet _sich setzt_, wird sie _manifestirte_ oder _gesetzte Identitaet_, und damit die _Freiheit_, welche die Identitaet des Begriffs ist. Dieser, die aus der Wechselwirkung resultirende Totalitaet, ist die Einheit der _beiden Substanzen_ der Wechselwirkung, so dass sie aber nunmehr der Freiheit angehoeren, indem sie nicht mehr ihre Identitaet als ein Blindes, das heisst _Innerliches_, sondern dass sie wesentlich die Bestimmung haben, als _Schein_ oder Reflexions-Momente zu seyn, wodurch jede mit ihrem Andern oder ihrem Gesetztseyn ebenso unmittelbar zusammengegangen und jede ihr Gesetztseyn _in sich_ selbst enthaelt, somit in ihrem Andern schlechthin nur als identisch mit sich gesetzt ist. Im _Begriffe_ hat sich daher das Reich der _Freiheit_ eroeffnet. Er ist das freie, weil die _an und fuer sich seyende Identitaet_, welche die Nothwendigkeit der Substanz ausmacht, zugleich als aufgehoben, oder als _Gesetztseyn_ ist, und diess Gesetztseyn, als sich auf sich selbst beziehend, eben jene Identiaet ist. Die Dunkelheit der im Kausal-Verhaeltnisse stehenden Substanzen fuer einander ist verschwunden, denn die Urspruenglichkeit ihres Selbstbestehens ist in Gesetztseyn uebergegangen, und dadurch zur sich selbst durchsichtigen _Klarheit_ geworden; die _urspruengliche_ Sache ist diess indem sie nur die _Ursache ihrer selbst_ ist, und diess ist die _zum Begriffe befreite Substanz_. Es ergiebt sich hieraus fuer den Begriff sogleich folgende naehere Bestimmung. Weil das An- und Fuersichseyn unmittelbar als _Gesetztseyn_ ist, ist der Begriff in seiner einfachen Beziehung auf sich selbst absolute _Bestimmtheit_; aber welche ebenso als sich nur auf sich beziehend unmittelbar einfache Identitaet ist. Aber diese _Beziehung_ der Bestimmtheit _auf sich selbst_, als das _Zusammengehen_ derselben mit sich, ist ebenso sehr die _Negation_ der _Bestimmtheit_, und der Begriff ist als diese Gleichheit mit sich selbst das _Allgemeine_. Aber diese Identitaet hat so sehr die Bestimmung der Negativitaet; sie ist die Negation oder Bestimmtheit, welche sich auf sich bezieht, so ist der Begriff _Einzelnes_. Jedes von ihnen ist die Totalitaet, jedes enthaelt die Bestimmung des Andern in sich, und darum sind diese Totalitaeten ebenso schlechthin nur _Eine_, als diese Einheit die Diremition ihre selbst in den freien Schein dieser Zweiheit ist;--einer Zweiheit, welche in dem Unterschied des _Einzelnen_ und _Allgemeinen_ als vollkommener Gegensatz erscheint, der aber so sehr _Schein_ ist, dass, indem das eine begriffen und ausgesprochen wird, darin das Andere unmittelbar begriffen und ausgesprochen ist. Das so eben Vorgetragene ist als der _Begriff des Begriffes_ zu betrachten. Wenn derselbe von demjenigen abzuweichen scheinen kann, was man sonst unter Begriff verstehe, so koennte verlangt werden, dass aufgezeigt wuerde, wie dasselbe, was hier als der Begriff sich ergeben hat, in anderen Vorstellungen oder Erklaerungen enthalten sey. Einer Seits kann es jedoch nicht um eine durch die _Autoritaet_ des gewoehnlichen Verstehens begruendete Bestaetigung zu thun seyn; in der Wissenschaft des Begriffes kann dessen Inhalt und Bestimmung allein durch die _immanenten Deduktion_ bewaehrt werden, welche seine Genesis enthaelt, und welche bereits hinter uns liegt. Auf der andern Seite muss wohl an sich in demjenigen, was sonst als der Begriff des Begriffs vorgelegt wird, der hier deducirte zu erkennen seyn. Aber es ist nicht so leicht, das aufzufinden, was andere von der Natur des Begriffes gesagt haben. Denn meistens befassen sie sich mit dieser Aufsuchung gar nicht, und setzen voraus, dass jeder es schon von selbst verstehe, wenn man von dem Begriffe spreche. Neuerlich konnte man sich der Bemuehung mit dem Begriffe um so mehr ueberhoben glauben, da, wie es eine Zeit lang Ton war, der Einbildungskraft, dann dem Gedaechtnisse alles moegliche Schlimme nachzusagen, es in der Philosophie seit geraumer Zeit zur Gewohnheit geworden, und zum Theil noch gegenwaertig ist, auf den _Begriff_ alle ueble Nachrede zu haeufen, ihn, der das Hoechste des Denkens ist, veraechtlich zu machen und dagegen fuer den hoechsten, sowohl scientifischen als moralischen, Gipfel das _Unbegreifliche_ und das _Nichtbegreifen_ anzusehen. Ich beschraenke mich hier auf eine Bemerkung, die fuer das Auffassen der hier entwickelten Begriffe dienen kann, und es erleichtern mag, sich darein zu finden. Der Begriff, insofern er zu einer solchen _Existenz_ gediehen ist, welche selbst frei ist, ist nichts Anderes als _Ich_ oder das reine Selbstbewusstseyn. Ich _habe_ wohl Begriffe, das heisst, bestimmt Begriffe; aber _Ich_ ist der reine Begriff selbst, der als Begriff zum _Daseyn_ gekommen ist. Wenn man daher an die Grundbestimmungen, welche die Natur des Ich ausmachen, erinnert, so darf man voraussetzen, dass an etwas Bekanntes, d. i. der Vorstellung Gelaeufiges, erinnert wird. _Ich_ aber ist diese _erstlich_ reine sich auf sich beziehende Einheit, und diess nicht unmittelbar, sondern indem es von aller Bestimmtheit und Inhalt abstrahirt, und in die Freiheit der schrankenlosen Gleichheit mit sich selbst zurueckgeht. So ist es _Allgemeinheit_; Einheit, welche nur durch jenes _negative_ Verhalten, welches als das Abstrahiren erscheint, Einheit mit sich ist, und dadurch alles Bestimmtseyn in sich aufgeloest enthaelt. _Zweitens_ ist Ich ebenso unmittelbar als die sich auf sich selbst beziehende Negativitaet, _Einzelnheit absolutes Bestimmtseyn_, welches sich Anderem gegenueberstellt, und es ausschliesst; _individuelle Persoenlichkeit_. Jene absolute _Allgemeinheit_, die ebenso unmittelbar absolute _Vereinzelung_ ist, und ein An- und Fuersichseyn, welches schlechthin Gesetztseyn und nur diess _An- und Fuersichseyn_ durch die Einheit mit dem _Gesetztseyn_ ist, macht ebenso die Natur des _Ich_, als des _Begriffes_ aus; von dem einen und dem Andern ist nichts zu begreifen, wenn nicht die angegebenen beiden Momente zugleich in ihrer Abstraktion und zugleich in ihrer vollkommenen Einheit aufgefasst werden. Wenn nach der gewoehnlichen Weise von dem _Verstande_, den _Ich habe_, gesprochen wird, so versteht man darunter ein _Vermoegen_ oder _Eigenschaft_, die in dem Verhaeltnisse zu Ich stehe, wie die Eigenschaft des Dings zum _Dinge_ selbst, --einem unbestimmten Substrate, welches nicht der wahrhafte Grund und das Bestimmende seiner Eigenschaft sey. Nach dieser Vorstellung _habe_ Ich Begriffe und den Begriff, wie ich auch einen Rock, Farbe und andere aeusserliche Eigenschaften habe. --_Kant_ ist ueber diese aeusserliche Verhaeltniss des Verstandes als des Vermoegens der Begriffe, und der Begriffe selbst, zum Ich, hinausgegangen. Es gehoert zu den tiefsten und richtigsten Einsichten, die sich in der Kritik der Vernunft finden, dass die _Einheit_, die das _Wesen des Begriffs_ ausmacht, als die _urspruenglich-synthetische_ Einheit _der Apperception_, als Einheit des: _Ich denke_, oder des Selbstbewusstseyns erkannt wird.--Dieser Satz macht die sogenannte _transcendentale_ Deduktion der Kategorie aus; sie hat aber von jeher fuer eines der schwersten Stuecke der kantischen Philosophie gegolten,--wohl aus keinem andern Grunde, als weil sie fordert, dass ueber die blosse _Vorstellung_ des Verhaeltnisses, in welchem _Ich und der Verstand_ oder der die _Begriffe_ zu einem Ding und seinen Eigenschaften oder Accidenzen stehen, zum _Gedanken_ hinausgegangen werden soll.--_Objekt_, sagt Kant, Kritik der r. V. S. 137, 2. Ausg., ist das, in dessen _Begriff_ das _Mannigfaltige_ einer gegebenen Anschauung _vereinigt_ ist. Alle Vereinigung der Vorstellungen erfordert aber _Einheit des Bewusstseyns_ in der _Synthesis_ derselben. Folglich ist diese _Einheit des Bewusstseyns_ dasjenige, was allein die Beziehung der Vorstellungen auf einen Gegenstand, mithin ihre _objektive Gueltigkeit_, ausmacht, und worauf selbst _die Moeglichkeit des Verstandes_ beruht. Kant unterscheidet die _subjektive Einheit_ des Bewusstseyns hiervon, die Einheit der Vorstellung, ob ich mir eines Mannigfaltigen als _zugleich_ oder nach einander bewusst bin, was von empirischen Bedingungen abhaenge. Die Principien dagegen der _objektiven_ Bestimmung der Vorstellungen seyen allein aus dem Grundsatze der _transcendentalen Einheit der Apperception_ abzuleiten. Durch die Kategorien, welche diese objektiven Bestimmungen sind, werde das Mannigfaltige gegebener Vorstellungen so bestimmt, dass es zur _Einheit des Bewusstseyns_ gebracht werde.--Nach dieser Darstellung ist die Einheit des Begriffs dasjenige, wodurch etwas nicht blosse _Gefuehlsbestimmung, Anschauung_ oder auch blosse _Vorstellung_, sondern _Objekt_ ist, welche objektive Einheit, die Einheit des Ich mit sich selbst ist.--_Das Begreifen_ eines Gegenstandes besteht in der That in nichts Anderem, als dass Ich denselben sich zu _eigen_ macht, ihn durchdringt, und ihn in _seine eigene Form,_ d. i. in die _Allgemeinheit_, welche unmittelbar _Bestimmtheit_, oder Bestimmtheit, welche unmittelbar Allgemeinheit ist, bringt. Der Gegenstand in der Anschauung oder auch in der Vorstellung ist noch ein _Aeusserliches, Fremdes_. Durch das Begreifen wird das _An- und Fuersichseyn_, das er im Anschauen und Vorstellen hat, in ein _Gesetztseyn_ verwandelt; Ich durchdringt ihn _denkend_. Wie er aber im Denken ist, so ist er erst _an und fuer sich_; wie er in der Anschauung oder Vorstellung ist, ist er _Erscheinung_; das Denken hebt seine _Unmittelbarkeit_, mit der er zunaechst vor uns kommt, auf, und macht so ein _Gesetztseyn_ aus ihm; diess sein _Gesetztseyn_ aber ist _sein An- und Fuersichseyn_, oder seine _Objektivitaet_. Diese Objektivitaet hat der Gegenstand somit im _Begriffe_, und dieser ist die _Einheit des Selbstbewusstseyns_, in die er aufgenommen worden; seine Objektivitaet oder der Begriff ist daher selbst nichts Anderes, als die Natur des Selbstbewusstseyns; hat keine andere Momente oder Bestimmungen, als das Ich selbst. Hiernach rechtfertigt es sich durch einen Hauptsatz der kantischen Philosophie, dass, um das zu erkennen, was der _Begriff_ sey, an die Natur des Ich erinnert wird. Umgekehrt aber ist hierzu nothwendig, den _Begriff_ des Ich aufgefasst zu haben, wie er vorhin angefuehrt worden. Wenn bei der blossen _Vorstellung_ des Ich stehen geblieben wird, wie sie unserem gewoehnlichen Bewusstseyn vorgeschwebt, so ist Ich nur das einfache _Ding_, welches auch _Seele_ genannt wird, dem der Begriff als ein Besitz oder Eigenschaft _inhaerirt_. Diese Vorstellung, welche sich nicht damit einlaesst, weder Ich noch den Begriff zu begreifen, kann nicht dazu dienen, das Begreifen des Begriffs zu erleichtern oder naeher zu bringen. Die angefuehrte kantische Darstellung enthaelt noch zwei Seiten, die den Begriff betreffen, und einige weitere Bemerkungen nothwendig machen. Vor's Erste sind der _Stufe_ des _Verstandes_ die _Stufen des Gefuehls und der Anschauung_ vorausgeschickt; und es ist ein wesentlicher Satz der kantischen Transcendentalphilosophie, dass die _Begriffe ohne Anschauung leer_ sind, und allein als _Beziehung_ des durch die Anschauung gegebenen _Mannigfaltigen_ Gueltigkeit haben. Zweitens ist der Begriff als das _Objektive_ der Erkenntniss angegeben worden, somit als die _Wahrheit_. Aber auf der andern Seite wird derselbe als etwas _bloss Subjektives_ genommen, aus dem sich die _Realitaet_, unter welcher, da sie der Subjektivitaet gegenuebergestellt wird, die Objektivitaet zu verstehen ist, nicht _herausklauben_ lasse; und ueberhaupt wird der Begriff und das Logische fuer etwas nur _Formelles_ erklaert, das, weil es von dem Inhalt abstrahire, die Wahrheit nicht enthalte. Was nun erstens _jenes Verhaeltniss des Verstandes oder Begriffs zu den ihm vorausgesetzten Stufen_ betrifft, so kommt es darauf an, welches die Wissenschaft ist, die abgehandelt wird, um die Form jener Stufen zu bestimmen. In unserer Wissenschaft, als der reinen _Logik_, sind diese Stufen _Seyn_ und _Wesen_. In der _Psychologie_ sind es das _Gefuehl_ und die _Anschauung_, und dann die _Vorstellung_ ueberhaupt, welche dem Verstande vorausgeschickt werden. In der _Phaenomenologie_ des Geistes, als der Lehre vom Bewusstseyn, wurde durch die Stufen des _sinnlichen Bewusstseyns_ und dann des _Wahrnehmens_ zum Verstande aufgestiegen. Kant schickt ihm nur Gefuehl und Anschauung voraus. Wie _unvollstaendig_ zunaechst diese Stufenleiter ist, giebt er schon selbst dadurch zu erkennen, dass er als _Anhang_ zu der transcendentalen Logik oder Verstandeslehre noch eine _Abhandlung_ ueber die _Reflexions-Begriffe_ hinzufuegt;--eine Sphaere, welche zwischen der _Anschauung_ und dem _Verstande_, oder dem _Seyn_ und _Begriffe_ liegt. Ueber die Sache selbst ist _vor's Erste_ zu bemerken, dass jene Gestalten von _Anschauung, Vorstellung_ und dergleichen dem _selbstbewussten Geiste_ angehoeren, der als solcher nicht in der logischen Wissenschaft betrachtet wird. Die reinen Bestimmungen von Seyn, Wesen und Begriff machen zwar auch die Grundlage und das innere einfache Gerueste der Formen des Geistes aus; der Geist als _anschauend_, ebenso als _sinnliches Bewusstseyn_, ist in der Bestimmtheit des unmittelbaren Seyns, so wie der Geist als _vorstellend_, wie auch als _wahrnehmendes_ Bewusstseyn sich vom Seyn auf die Stufe des Wesens oder der Reflexion erhoben hat. Allein diese konkreten Gestalten gehen die logische Wissenschaft so wenig an, als die konkreten Formen, welche die logischen Bestimmungen in der Natur annehmen, und welche _Raum und Zeit_, alsdann der sich erfuellende Raum und Zeit, als _unorganische Natur_, und die _organische Natur_ seyn wuerde. Ebenso ist hier auch der Begriff, nicht als Aktus des selbstbewussten Verstandes, nicht der _subjektive Verstand_ zu betrachten, sondern der Begriff an und fuer sich, welcher ebenso wohl eine _Stufe_ der _Natur_, als des _Geistes_ ausmacht. Das Leben oder die organische Natur ist diese Stufe der Natur, auf welcher der Begriff hervortritt; aber als blinder, sich selbst nicht fassender, d. h. nicht denkender Begriff; als solcher kommt er nur dem Geiste zu. Von jener ungeistigen aber sowohl, als von dieser geistigen Gestalt des Begriffes ist seine logische Form unabhaengig, es ist hierueber schon in der _Einleitung_ die noethige Vorerinnerung gemacht worden; es ist diess eine Bedeutung, welche nicht erst innerhalb der _Logik_ zu rechtfertigen ist, sondern mit der man _vor_ derselben im Reinen seyn muss. Wie nun aber auch die Formen gestaltet seyn moechten, welche dem Begriffe vorangehen, so kommt es _zweitens_ auf das _Verhaeltniss_ an, in welchem der _Begriff_ zu _denselben gedacht_ wird. Diess Verhaeltniss wird sowohl in der gewoehnlichen psychologischen Vorstellung, als auch in der kantischen Transcendentalphilosophie so angenommen, dass der empirische _Stoff_, das Mannigfaltige der Anschauung und Vorstellung zuerst _fuer sich da_ ist, und dass dann der Verstand dazu _hintrete, Einheit_ in denselben bringe, und ihn durch _Abstraktion_ in die Form der _Allgemeinheit_ erhebe. Der Verstand ist auf diese Weise eine fuer sich leere _Form_, welche Theils nur durch jenen _gegebenen_ Inhalt Realitaet erhaelt, Theils von ihm _abstrahirt_, naemlich ihn als etwas, aber nur fuer den Begriff Unbrauchbares _weglaesst_. Der Begriff ist in dem einen und dem andern Thun nicht das Unabhaengige, nicht das Wesentliche und Wahre jenes vorausgehenden Stoffes, welches vielmehr die Realitaet an und fuer sich ist, die sich aus dem Begriffe nicht herausklauben laesst. Es muss nun allerdings zugegeben werden, dass der _Begriff als solcher_ noch nicht vollstaendig ist, sondern in die _Idee_ sich erheben muss, welche erst die Einheit des Begriffs und der Realitaet ist; wie _sich_ in dem Verfolge durch die Natur des Begriffes _selbst ergeben_ muss. Denn die Realitaet, die er sich giebt, darf nicht als ein Aeusserliches aufgenommen, sondern muss nach wissenschaftlicher Forderung aus ihm selbst abgeleitet werden. Aber es ist wahrhaftig nicht jener durch die Anschauung und die Vorstellung gegebene Stoff, welcher gegen den Begriff als das _Reale_ geltend gemacht werden darf. _"Es ist nur ein Begriff"_, pflegt man zu sagen, indem man nicht nur die Idee, sondern das sinnliche, raeumliche und zeitliche handgreifliche Daseyn als etwas gegenueberstellt, das vortrefflicher sey, als der Begriff. Das _Abstrakte_ haelt man dann darum fuer geringer, als das Konkrete, weil aus jenem so viel dergleichen Stoff weggelassen worden sey. Das Abstrahiren hat in dieser Meinung die Bedeutung, dass aus dem Konkreten nur zu _unserem subjektiven Behuf ein_ oder _das andere Merkmal_ so herausgenommen werden, dass mit dem Weglassen so vieler anderer _Eigenschaften_ und _Beschaffenheiten_ des Gegenstandes denselben an ihrem _Werthe_ und ihrer _Wuerde_ nichts benommen seyn solle; sondern sie als das _Reelle_, nur auf der andern Seite drueben, noch immer als voellig Geltendes gelassen werden; so dass es nur das _Unvermoegen_ des Verstandes sey, solchen Reichthum nicht aufzunehmen, und sich mit der duerftigen Abstraktion begnuegen zu muessen. Wenn nun der gegebene Stoff der Anschauung und das Mannigfaltige der Vorstellung als das Reelle gegen das Gedachte und den Begriff genommen wird, so ist diess eine Ansicht, welche abgelegt zu haben nicht nur Bedingung des Philosophirens ist, sondern schon von der Religion vorausgesetzt wird; wie ist ein Beduerfniss und der Sinn derselben moeglich, wenn die fluechtige und oberflaechliche Erscheinung des Sinnlichen und Einzelnen noch fuer das Wahre gehalten wird? Die Philosophie aber giebt die _begriffene_ Einsicht, was es mit der Realitaet des sinnlichen Seyns fuer eine Bewandniss habe, und schickt jene Stufen des Gefuehls und der Anschauung, des sinnlichen Bewusstseyns u. s. f. insofern dem Verstande voraus, als sie in dessen Werden seine Bedingungen, aber nur so sind, dass der Begriff _aus ihrer Dialektik_ und _Richtigkeit_ als ihr _Grund_ hervorgeht, nicht aber, dass er durch ihre _Realitaet_ bedingt waere. Das abstrahirende Denken ist daher nicht als blosses Auf-die-Seite-stellen des sinnlichen Stoffes zu betrachten, welcher dadurch in seiner Realitaet keinen Eintrag leide, sondern es ist vielmehr das Aufheben und die Reduktion desselben als blosser _Erscheinung_ auf das _Wesentliche_, welches nur im _Begriff_ sich manifestirt. Wenn das freilich nur als ein _Merkmal_ oder _Zeichen_ dienen soll, was von der konkreten Erscheinung in den Begriff aufzunehmen sey, so darf es allerdings auch irgend eine nur sinnliche einzelne Bestimmung des Gegenstandes seyn, die wegen irgend eines aeusserlichen Interesses aus den anderen herausgewaehlt wird, und von gleicher Art und Natur, wie die uebrigen, ist. Ein hauptsaechlicher Missverstand, welcher hierbei obwaltet, ist, als ob das _natuerliche_ Princip, oder der _Anfang_, von dem in der _natuerlichen_ Entwickelung oder in der _Geschichte_ des sich bildenden Individuums ausgegangen wird, das _Wahre_ und im _Begriffe Erste_ sey. Anschauung oder Seyn sind wohl der Natur nach das Erste oder die Bedingung fuer den Begriff, aber sie sind darum nicht das an und fuer sich Unbedingte, im Begriffe hebt sich vielmehr ihre Realitaet und damit zugleich der Schein auf, den sie als das bedingende Reelle hatten. Wenn es nicht um die _Wahrheit_, sondern nur um die _Historie_ zu thun ist, wie es im Vorstellen und dem erscheinenden Denken zugehe, so kann man allerdings bei der Erzaehlung stehen bleiben, dass wir mit Gefuehlen und Anschauungen anfangen, und der Verstand aus dem Mannigfaltigen derselben eine Allgemeinheit oder ein Abstraktes herausziehe, und begreiflich jene Grundlage dazu noethig habe, welche bei diesem Abstrahiren noch in der ganzen Realitaet, mit welcher sie sich zuerst zeigte, dem Vorstellen stehen bleibe. Aber die Philosophie soll keine Erzaehlung dessen seyn, was geschieht, sondern eine Erkenntniss dessen, was _wahr_ darin ist, und aus dem Wahren soll sie ferner das begreifen, was in der Erzaehlung als ein blosses Geschehen erscheint. Wenn in der oberflaechlichen Vorstellung von dem, was der Begriff ist, alle Mannigfaltigkeit _ausser dem Begriffe_ steht, und diesem nur die Form der abstrakten Allgemeinheit oder der leeren Reflexionsidentitaet zukommt, so kann schon zunaechst daran erinnert werden, dass auch sonst fuer die Angaben eines Begriffs oder die Definition, zu der Gattung, welche selbst schon eigentlich nicht rein abstrakte Allgemeinheit ist, ausdruecklich auch die _specifische Bestimmtheit_ gefordert wird. Wenn nur mit etwas denkender Betrachtung darauf reflektirt wuerde, was diess sagen will, so wuerde sich ergeben, dass damit das _Unterscheiden_ als ein ebenso wesentliches Moment des Begriffes angesehen wird. _Kant_ hat diese Betrachtung durch den hoechst wichtigen Gedanken eingeleitet, dass es _synthetische Urtheile_ a priori gebe. Diese urspruengliche Synthesis der Apperception ist eines der tiefsten Principien fuer die spekulative Entwickelung; sie enthaelt den Anfang zum wahrhaften Auffassen der Natur des Begriffs, und ist jener leeren Identitaet oder abstrakten Allgemeinheit, welche keine Synthesis in sich ist, vollkommen entgegengesetzt.--Diesem Anfange entspricht jedoch die weitere Ausfuehrung wenig. Schon der Ausdruck: _Synthesis_ leitet leicht wieder zur Vorstellung einer _aeusserlichen_ Einheit, und _blossen Verbindung_ von solchen, die _an und fuer sich getrennt_ sind. Alsdann ist die kantische Philosophie nur bei dem psychologischen Reflexe des Begriffs stehen geblieben, und ist wieder zur Behauptung der bleibenden Bedingtheit des Begriffs durch ein Mannigfaltiges der Anschauung zurueck gegangen. Sie hat die Verstandeserkenntnisse und die Erfahrung nicht darum als einen _erscheinenden_ Inhalt ausgesprochen, weil die Kategorien selbst nur endliche sind, sondern aus dem Grunde eines psychologischen Idealismus, weil sie _nur_ Bestimmungen seyen, die vom Selbstbewusstseyn herkommen. Auch gehoert hierher, dass der Begriff wieder ohne das Mannigfaltige der Anschauung _inhaltslos_ und _leer_ seyn soll, ungeachtet er a priori eine _Synthesis_ sey; indem er diess ist, hat er ja die Bestimmtheit und den Unterschied in sich selbst, Indem sie die Bestimmtheit des Begriffs, damit die _absolute Bestimmtheit_, die _Einzelnheit_, ist, ist der Begriff Grund und Quelle aller endlichen Bestimmtheit und Mannigfaltigkeit. Die formelle Stellung, welche er als Verstand behaelt, wird in der kantischen Darstellung dessen, was _Vernunft_ sey, vollendet. In der Vernunft, der hoechsten Stufe des Denkens, sollte man erwarten, der Begriff werde die Bedingtheit, in welcher er auf der Stufe des Verstandes noch erscheint, verlieren, und zur vollendeten Wahrheit kommen. Diese Erwartung wird aber getaeuscht. Dadurch, dass Kant das Verhalten der Vernunft zu den Kategorien als nur _dialektisch_ bestimmt, und zwar das Resultat dieser Dialektik schlechthin nur als das _unendliche Nichts_ auffasst, so verliert die unendliche Einheit der Vernunft auch noch die Synthesis und damit jenen Anfang eines spekulativen, wahrhaft unendlichen Begriffs, sie wird zu der bekannten ganz formellen, _bloss regulativen Einheit_ des _systematischen Verstandesgebrauchs_. Es wird fuer einen Missbrauch erklaert, dass die Logik, die bloss _ein Kanon der Beurtheilung_ seyn solle, als ein _Organon_ zur Hervorbringung _objektiver_ Einsichten angesehen werde. Die Vernunftbegriffe, in denen man eine hoehere Kraft und tiefern Inhalt ahnen musste, haben nichts _Konstitutives_ mehr, wie noch die Kategorien; sie sind _blosse_ Ideen; es soll _ganz wohl erlaubt_ seyn, sie zu gebrauchen, aber mit diesen intelligibeln Wesen, in denen sich alle _Wahrheit_ ganz aufschliessen sollte, soll weiter nichts gemeint seyn, als _Hypothesen_, denen eine Wahrheit an und fuer sich zuzuschreiben, eine voellige Willkuer und Tollkuehnheit seyn wuerde, da sie--_in keiner Erfahrung vorkommen koennen._--Haette man es je denken sollen, dass die Philosophie den intelligibeln Wesen darum die Wahrheit absprechen wuerde, weil sie des raeumlichen und zeitlichen Stoffes der Sinnlichkeit entbehren? Es haengt hiermit unmittelbar der Gesichtspunkt zusammen, in Ruecksicht auf welchen der Begriff und die Bestimmung der Logik ueberhaupt zu betrachten ist, und der in der kantischen Philosophie auf die gleiche Weise, wie insgemein genommen wird; das _Verhaeltniss_ naemlich des _Begriffs_ und _seiner Wissenschaft_ zur _Wahrheit_ selbst. Es ist vorhin aus der kantischen Deduktion der Kategorien angefuehrt worden, dass nach derselben das _Objekt_, als in welchem das Mannigfaltige der Anschauung _vereinigt_ ist, nur diese Einheit ist _durch die Einheit des Selbstbewusstseyns_. Die _Objektivitaet des Denkens_ ist also hier bestimmt ausgesprochen, eine Identitaet des Begriffs und des Dinges, welche _die Wahrheit_ ist. Auf gleiche Weise wird auch insgemein zugegeben, dass, indem das Denken einen gegebenen Gegenstand sich aneignet, dieser dadurch eine Veraenderung erleidet, und aus einem sinnlichen zu einem gedachten gemacht werde; dass aber diese Veraenderung nicht nur nichts an seiner Wesentlichkeit aendere, sondern dass er vielmehr erst in seinem Begriffe in seiner _Wahrheit_; in der Unmittelbarkeit, in welcher er gegeben ist, aber nur _Erscheinung_ und _Zufaelligkeit_, dass die Erkenntniss des Gegenstandes, welche ihn begreift, die Erkenntniss desselben, wie er _an und fuer sich_ ist, und der Begriff seine Objektivitaet selbst sey. Auf der andern Seite wird aber ebenso wieder behauptet, _wir koennen die Dinge doch nicht erkennen_, _wie sie an und fuer sich seyen_, und die _Wahrheit_ sey fuer _die erkennende Vernunft unzugaenglich_; jene Wahrheit, welche in der Einheit des Objekts und des Begriffs besteht, sey doch nur Erscheinung; und zwar nun wieder aus dem Grunde, weil der Inhalt nur das Mannigfaltige der Anschauung sey. Es ist hierueber schon daran erinnert worden, dass eben im Begriffe vielmehr diese Mannigfaltigkeit, insofern sie der Anschauung im Gegensatze gegen den Begriff angehoert, aufgehoben werde, und der Gegenstand durch den Begriff in seine nicht zufaellig Wesenheit zurueckgefuehrt sey; diese tritt in die Erscheinung, darum eben ist die Erscheinung nicht bloss ein Wesenloses, sondern Manifestation des Wesens. Die aber ganz frei gewordene Manifestation desselben ist der Begriff.--Diese Saetze, an welche hier erinnert wird, sind darum keine dogmatische Assertionen, weil sich aus der ganzen Entwickelung des _Wesens_ durch sich selbst hervorgegangene Resultate sind. Der jetzige Standpunkt, auf welchen diese Entwickelung gefuehrt hat, ist, dass die Form des _Absoluten_, welche hoeher als Seyn und Wesen der _Begriff_ ist. Indem er nach dieser Seite, Seyn und Wesen, wozu auch bei anderen Ausgangspunkten Gefuehl und Anschauung und Vorstellung gehoeren, und welche als seine vorangehenden Bedingungen erschienen, _sich unterworfen_ und sich _als ihren unbedingten Grund_ erwiesen hat, so ist nun noch die _zweite Seite_ uebrig, deren Abhandlung dieses dritte Buch der Logik gewidmet ist, die Darstellung naemlich, wie er die Realitaet, welche in ihm verschwunden, in und aus sich bildet. Es ist daher allerdings zugegeben worden, dass die Erkenntniss, welche nur bei dem Begriff rein als solchem steht, noch unvollstaendig ist und nur erst zur _abstrakten Wahrheit_ gekommen ist. Aber ihre Unvollstaendigkeit liegt nicht darin, dass sie jener vermeintlichen Realitaet, die im Gefuehl und Anschauung gegeben sey, entbehre; sondern dass der Begriff noch nicht seine _eigene_ aus ihm selbst erzeugte Realitaet sich gegeben hat. Darin besteht die gegen und an dem empirischen Stoff und genauer an seinen Kategorien und Reflexions-Bestimmungen erwiesene Absolutheit des Begriffes, dass derselbe nicht, wie er _ausser_ und _vor_ dem Begriffe erscheint, _Wahrheit_ habe, sondern allein in seiner Idealitaet, oder Identitaet mit dem Begriffe. Die _Herleitung_ des Reellen aus ihm, wenn man es Herleitung nennen will, besteht zunaechst wesentlich darin, dass der Begriff in seiner formellen Abstraktion sich als unvollendet zeigt, und durch die in ihm selbst gegruendete Dialektik zur Realitaet so uebergeht, dass er sie aus sich erzeugt, aber nicht, dass er zu einer fertigen, ihm gegenueber gefundenen Realitaet wieder zurueckfaellt, und zu etwas, das sich als das Unwesentliche der Erscheinung kund gethan, seine Zuflucht nimmt, weil er, nachdem er sich um ein Besseres umgesehen, doch dergleichen nicht gefunden habe.--Es wird immer als etwas Verwundernswuerdiges ausgezeichnet werden, wie die kantische Philosophie dasjenige Verhaeltniss des Denkens zum sinnlichen Daseyn, bei dem sie stehen blieb, fuer ein nur relatives Verhaeltniss der blossen Erscheinung erkannte, und eine hoehere Einheit beider in der _Idee_ ueberhaupt, und z.B. in der Idee eines anschauenden Verstandes sehr wohl anerkannte und aussprach, doch bei jenem relativen Verhaeltnisse und bei der Behauptung stehen geblieben ist, dass der Begriff schlechthin von der Realitaet getrennt sey und bleibe,--somit als die _Wahrheit_ dasjenige behauptete, was sie als endliche Erkenntniss aussprach, und das fuer ueberschwenglich, unerlaubt und fuer Gedankendinge erklaerte, was sie als _Wahrheit_ erkannte, und wovon sie den bestimmten Begriff aufstellte. Indem es zunaechst hier die _Logik_, die Wissenschaft ueberhaupt ist, von derem Verhaeltnisse zur Wahrheit die Rede ist, so muss ferner noch zugegeben werden, dass jene als die _formelle Wissenschaft_ nicht auch diejenige Realitaet enthalten koennen und solle, welche der Inhalt weiterer Theile der Philosophie, der _Wissenschaften der Natur und des Geistes_, ist. Diese konkreten Wissenschaften treten allerdings zu einer reellern Form der Idee heraus als die Logik, aber zugleich nicht so, dass sie zu jener Realitaet sich wieder umwendeten, welche das ueber seine Erscheinung zu Wissenschaft erhobene Bewusstseyn aufgegeben, oder auch zum Gebrauch von Formen, wie die Kategorien und Reflexions-Bestimmungen sind, deren Endlichkeit und Unwahrheit sich in der Logik dargestellt hat, wieder zurueckkehrten. Vielmehr zeigt die Logik die Erhebung der _Idee_ zu der Stufe, von daraus sie die Schoepferin der Natur wird und zur Form einer _konkreten Unmittelbarkeit_ ueberschreitet, deren Begriff aber auch diese Gestalt wieder zerbricht, um zu sich selbst, als _konkreter Geist_, zu werden. Gegen diese konkreten Wissenschaften, welche aber das Logische oder den Begriff zum innern Bildner haben und behalten, wie sie es zum Vorbildner hatten, ist die Logik selbst allerdings die _formelle_ Wissenschaft, aber die Wissenschaft der _absoluten Form_, welche in sich Totalitaet ist, und die _reine Idee der Wahrheit selbst_ enthaelt. Diese absolute Form hat an ihr selbst ihren Inhalt oder Realitaet; der Begriff, indem er nicht die triviale, leere Identitaet ist, hat in dem Momente seiner Negativitaet oder des absoluten Bestimmens die unterschiedenen Bestimmungen; der Inhalt ist ueberhaupt nichts Anderes als solche Bestimmungen der absoluten Form; der durch sie selbst gesetzte, und daher auch ihr angemessene Inhalt.--Diese Form ist darum auch von ganz anderer Natur, als gewoehnlich die logische Form genommen wird. Sie ist schon _fuer sich selbst die Wahrheit_, indem dieser Inhalt seiner Form, oder diese Realitaet ihrem Begriffe angemessen ist, und die _reine Wahrheit_, weil dessen Bestimmungen noch nicht die Form eines absoluten Andersseyns oder der absoluten Unmittelbarkeit haben.--Kant, indem er Kr. der r. Vern. S. 83 in Beziehung auf die Logik, auf die alte und beruehmte Frage: _Was die Wahrheit sey?_ zu reden kommt, _schenkt_ vor's Erste als etwas Triviales die Namenerklaerung, dass sie die Uebereinstimmung der Erkenntniss mit ihrem Gegenstande sey;--eine Definition, die von grossem, ja von dem hoechsten Werthe ist. Wenn man sich derselben bei der Grundbehauptung des transcendentalen Idealismus erinnert, dass die _Vernunfterkenntniss_ die _Dinge an sich zu_ erfassen nicht vermoegend sey, dass die _Realitaet schlechthin_ ausser _dem Begriffe_ liege, so zeigt sich sogleich, dass eine solche _Vernunft_, die sich mit ihrem Gegenstande, den Dingen an sich, _nicht in Uebereinstimmung zu stezen_ vermag, und die _Dinge an sich_, die nicht mit dem Vernunftbegriffe, der Begriff, der nicht mit der Realitaet, eine Realitaet, die nicht mit dem Begriffe in Uebereinstimmung ist, _unwahre Vorstellungen_ sind. Wenn Kant die Idee eines _anschauenden Verstandes_ an jene Definition der Wahrheit gehalten haette, so wuerde er diese Idee, welche die geforderte Uebereinstimmung ausdrueckt, nicht als ein Gedankending, sondern vielmehr als Wahrheit behandelt haben. "Das, was man zu wissen verlange, giebt Kant ferner an, sey ein _allgemeines_ und _sicheres Kriterium der Wahrheit einer jeden Erkenntniss_; es wuerde ein solches seyn, welches von allen Erkenntnissen, _ohne Unterschied ihrer Gegenstaende_, gueltig waere; da man aber bei demselben _von allem Inhalt_ der Erkenntniss (_Beziehung auf ihr Objekt) abstrahiert_, und _Wahrheit gerade diesen Inhalt_ angeht, so wuerde es ganz _unmoeglich_ und _ungereimt_ seyn, nach einem Merkmal der _Wahrheit dieses Inhaltes_ der Erkenntnisse zu fragen. "--Es ist hier die gewoehnliche Vorstellung von der formellen Funktion der Logik sehr bestimmt ausgedrueckt, und das angefuehrte Raisonnement scheint sehr einleuchtend zu seyn. Vor's Erste aber ist zu bemerken, dass es solchem formellen Raisonnement gewoehnlich so geht, in seinem Reden die Sache zu vergessen, die es zur Grundlage gemacht und von der es spricht. Es wuerde ungereimt seyn, heisst es, nach einem Kriterium der _Wahrheit des Inhalts_ der Erkenntniss zu fragen; --aber nach der Definition macht nicht der _Inhalt_ die Wahrheit aus, sondern die _Uebereinstimmung_ desselben mit dem Begriffe. Ein Inhalt, wie von ihm hier gesprochen wird, _ohne den Begriff_, ist ein Begriffloses, somit Wesenloses; nach dem Kriterium der Wahrheit eines solchen kann freilich nicht gefragt werden, aber aus dem entgegengesetzten Grunde; darum naemlich nicht, weil er um seiner Begrifflosigkeit willen nicht die _geforderte Uebereinstimmung_ ist, sondern weiter nichts als ein der wahrheitslosen Meinung Angehoeriges seyn kann.--Lassen wir die Erwaehnung des Inhalts bei Seite, der hier die Verwirrung verursacht, in welche aber der Formalismus jedesmal verfaellt, und die ihn das Gegentheil dessen sagen laesst, was er vorbringen will, so oft er sich auf Erlaeuterung einlaesst, und bleiben bei der abstrakten Ansicht stehen, dass das Logische nur formell sey, und von allem Inhalt vielmehr abstrahire;--so haben wir eine einseitige Erkenntniss, welche keinen Gegenstand enthalten soll, eine leere, bestimmungslose Form, die also ebenso wenig eine _Uebereinstimmung_, da zur Uebereinstimmung wesentlich _Zwei_ gehoeren, --ebenso wenig Wahrheit ist.--An der a priorischen _Synthesis_ des Begriffs hatte Kant ein hoeheres Princip, worin die Zweiheit in der Einheit, somit dasjenige erkannt werden konnte, was zur Wahrheit gefordert wird; aber der sinnliche Stoff, das Mannigfaltige der Anschauung war ihm zu maechtig, um davon weg zur Betrachtung des Begriffs und der Kategorien _an und fuer sich_, und zu einem spekulativen Philosophiren kommen zu koennen. Indem die Logik Wissenschaft der absoluten Form ist, so muss diess Formelle, _damit es ein Wahres seye_, an ihm selbst einen _Inhalt_ haben, welcher seiner Form gemaess sey, und um so mehr, da das logische Formelle die reine Form, also das logische Wahre, die _reine Wahrheit_ selbst seyn muss. Dieses Formelle muss daher in sich viel reicher an Bestimmungen und Inhalt, so wie auch von unendlich groesserer Wirksamkeit auf das Konkrete gedacht werden, als es gewoehnlich genommen wird. Die logischen Gesetze fuer sich (das ohnehin Heterogene, die angewandte Logik und uebrige psychologische und anthropologische Material weggerechnet) werden gewoehnlich ausser dem Satze des Widerspruchs auf einige duerftige Saetze, die Umkehrung der Urtheile, und die Formen der Schluesse betreffend, beschraenkt. Die selbst hierbei vorkommenden Formen, so wie weitere Bestimmungen derselben werden nur gleichsam historisch aufgenommen, nicht der Kritik, ob sie an und fuer sich ein Wahres sehen, unterworfen. So gilt z.B. die Form des positiven Urtheils fuer etwas an sich voellig Richtiges, wobei es ganz allein auf den Inhalt ankomme, ob ein solches Urtheil wahr sey. Ob diese Form _an und fuer sich_ eine Form der Wahrheit, ob der Satz, den sie ausspricht, _das Einzelne ist ein Allgemeines_, nicht in sich dialektisch sey, an diese Untersuchung wird nicht gedacht. Es wird geradezu dafuer gehalten, dass diess Urtheil fuer sich faehig, Wahrheit zu enthalten, und jener Satz, den jedes positive Urtheil ausspricht, ein wahrer sey; obschon unmittelbar erhellt, dass ihn dasjenige fehlt, was die Definition der Wahrheit fordert, naemlich die Uebereinstimmung des Begriffs und seines Gegenstandes; das Praedikat, welches hier das Allgemeine ist, als den Begriff, das Subjekt, welches das Einzelne ist, als den Gegenstand genommen, so stimmt das eine mit dem andern nicht ueberein. Wenn aber das _abstrakte Allgemeine_, welches das Praedikat ist, noch nicht einen Begriff ausmacht, als zu welchem allerdings mehr gehoert; --so wie auch solches Subjekt noch nicht viel weiter als ein grammatisches ist, wie sollte das Urtheil Wahrheit enthalten koennen, da sein Begriff und Gegenstand nicht uebereinstimmen, oder ihm der Begriff, wohl auch der Gegenstand, gar fehlt?--Diess ist daher vielmehr das _Unmoegliche_ und _Ungereimte_, in dergleichen Formen, wie ein positives Urtheil und wie das Urtheil ueberhaupt ist, die Wahrheit fassen zu wollen. So wie die kantische Philosophie die Kategorien nicht an und fuer sich betrachtete, sondern sie nur aus dem schiefen Grunde, weil sie subjektive Formen des Selbstbewusstseyns seyen, fuer endliche Bestimmungen, die das Wahre zu enthalten unfaehig seyen, erklaerte, so hat sie noch weniger die Formen des Begriffs, welche der Inhalt der gewoehnlichen Logik sind, der Kritik unterworfen; sie hat vielmehr einen Theil derselben, naemlich die Funktionen der Urtheile fuer die Bestimmung der Kategorie aufgenommen, und sie als gueltige Voraussetzungen gelten lassen. Soll in den logischen Formen auch weiter nichts gesehen werden, als formelle Funktionen des Denkens, so waeren sie schon darum der Untersuchung, in wiefern sie fuer sich der _Wahrheit_ entsprechen, wuerdig. Eine Logik, welche diess nicht leistet, kann hoechstens auf den Werth einer naturhistorischen Beschreibung der Erscheinungen des Denkens, wie sie sich vorfinden, Anspruch machen. Es ist ein unendliches Verdienst des _Aristoteles_, welches uns mit der hoechsten Bewunderung fuer die Staerke dieses Geistes erfuellen muss, diese Beschreibung zuerst unternommen zu haben. Aber es ist noethig, dass weiter gegangen, und Theils der systematische Zusammenhang, Theils aber der Werth der Formen erkannt werde. Eintheilung. Der Begriff zeigt sich obenhin betrachtet als die Einheit des _Seyns_ und _Wesens_. Das Wesen ist die _erste Negation_ des Seyns, das dadurch zum _Schein_ geworden ist, der Begriff ist die _zweite_, oder die Negation dieser Negation; also das wiederhergestellte Seyn, aber als die unendliche Vermittlung und Negativitaet desselben in sich selbst.--_Seyn_ und _Wesen_ haben daher im Begriffe nicht mehr die Bestimmung, in welcher sie als _Seyn_ und _Wesen_ sind, noch sind sie nur in solcher Einheit, dass jedes in dem andern _scheine_. Der Begriff unterscheidet sich daher nicht in diese Bestimmungen. Er ist die Wahrheit des substantiellen Verhaeltnisses, in welchem Seyn und Wesen ihre erfuellte Selbststaendigkeit und Bestimmung durch einander erreichen. Als die Wahrheit der Substantialitaet erwies sich die _substantielle Identitaet_, welche ebenso sehr und nur als das _Gesetztseyn_ ist. Das Gesetztseyn ist das _Daseyn_ und _Unterscheiden_; das An- und Fuersichseyn hat daher im Begriffe ein sich gemaesses und wahres Daseyn erreicht, denn jenes Gesetztseyn ist das An- und Fuersichseyn selbst. Diess Gesetztseyn macht den Unterschied des Begriffes in ihm selbst aus, seine _Unterschiede_, weil sie unmittelbar das An- und Fuersichseyn ist, sind selbst _der ganze Begriff; in ihrer Bestimmtheit allgemeine, und identisch mit ihrer Negation_. Diess ist nun der Begriff selbst des Begriffes. Aber es ist _nur erst_ sein Begriff;--oder er ist selbst auch _nur_ der Begriff. Weil er das An- und Fuersichseyn ist, insofern es Gesetztseyn ist, oder die absolute Substanz, insofern sie die _Nothwendigkeit_ unterschiedener Substanzen als _Identitaet_ offenbart, so muss diese Identitaet das, was sie ist, selbstsetzen. Die Momente der Bewegung des Substantialitaets-Verhaeltnisses, wodurch der Begriff _geworden_ ist, und die dadurch dargestellte Realitaet ist erst im Uebergange zum Begriffe; sie ist noch nicht als _seine eigene_, aus ihm hervorgegangene Bestimmung; sie fiel in die Sphaere der Nothwendigkeit, die seinige kann nur seine _freie_ Bestimmung, ein Daseyn seyn, in welchem er als identisch mit sich dessen Momente Begriffe und durch ihn selbst _gesetzte_ sind. _Zuerst_ ist also der Begriff nur _an sich_ die Wahrheit; weil er _nur_ ein _Inneres_ ist, so ist er ebenso sehr _nur_ ein _Aeusseres_. Er ist _zuerst_ ueberhaupt ein _Unmittelbares_, und in dieser Gestalt haben seine Momente die Form von _unmittelbaren, festen Bestimmungen_. Er erscheint als der _bestimmte Begriff_, als die Sphaere des blossen _Verstandes_.--Weil diese Form der Unmittelbarkeit ein seiner Natur noch nicht angemessenes Daseyn ist, da er das sich nur auf sich selbst beziehende _Freie_ ist, so ist sie eine _aeusserliche_ Form, in der der Begriff nicht als An- und Fuersichseyendes, sondern als _nur Gesetztes_ oder ein _Subjektives_ gelten kann.--Die Gestalt des _unmittelbaren_ Begriffes macht den Standpunkt aus, nach welchem der Begriff ein subjektives Denken, eine der _Sache_ aeusserliche Reflexion ist. Diese Stufe macht daher die _Subjektivitaet_ oder den _formellen Begriff_ aus. Die Aeusserlichkeit desselben erscheint in dem _festen Seyn_ seiner _Bestimmungen_, wodurch jede fuer sich als ein Isolirtes, Qualitatives auftritt, das nur in aeusserer Beziehung auf sein Anderes ist. Die _Identitaet_ des Begriffes aber, die eben das _innere_ oder _subjektive_ Wesen derselben ist, setzt sie in dialektische Bewegung, durch welche sich ihre Vereinzelung und damit die Trennung des Begriffs von der Sache aufhebt und als ihre Wahrheit die _Totalitaet_ hervorgeht, welche _der objektive Begriff_ ist. _Zweitens_. Der Begriff in seiner _Objektivitaet_ ist die _an- und fuersichseyende Sache selbst_. Durch seine nothwendige Fortbestimmung macht der _formelle_ Begriff sich selbst zur Sache, und verliert dadurch das Verhaeltniss der Subjektivitaet der aus seiner _Innerlichkeit hervorgetretene_ und in das Daseyn uebergangene _reale Begriff_.--In dieser Identitaet mit der Sache hat er somit _eigenes_ und _freies_ Daseyn. Aber er ist diess noch eine _unmittelbare_, noch nicht _negative_ Freiheit. Eins mit der Sache ist er in sie _versenkt_; seine Unterschiede sind objektive Existenzen, in denen er selbst wieder das _Innere_ ist. Als die Seele des objektiven Daseyns muss er _sich_ die Form der _Subjektivitaet geben_, die er als _formeller_ Begriff _unmittelbar_ hatte; so tritt er _in der Form_ des Freien, die er in der Objektivitaet noch nicht hatte, ihr gegenueber, und macht darin die Identitaet mit ihr, die er _an und fuer sich als objektiver_ Begriff mit ihr hat, zu einer auch _gesetzten_. In dieser Vollendung, worin er in seiner Objektivitaet ebenso die Form der Freiheit hat, ist der _adaequate Begriff_ die _Idee_. Die _Vernunft_, welche die Sphaere der Idee ist, ist die sich selbst _enthuellte Wahrheit_, worin der Begriff die schlechthin ihm angemessene Realisation hat, und insofern frei ist, als er diese seine objektive Welt in seiner Subjektivitaet, und diese in jener erkennt. Erster Abschnitt. Die Subjektivitaet. Der Begriff ist zuerst der _formelle_, der Begriff im _Anfang_ oder der als _unmittelbarer_ ist.--In der unmittelbaren Einheit ist sein Unterschied oder Gesetztseyn _zuerst_ zunaechst selbst einfach und nur _ein Schein_, so dass die Momente des Unterschiedes unmittelbar die Totalitaet des Begriffes sind, und nur der _Begriff als solcher_ sind. _Zweitens_ aber, weil er die absolute Negativitaet ist, so dirimirt er sich, und setzt sich als das _Negative_ oder als das _Andere_ seiner selbst; und zwar, weil er erst der _unmittelbare_ ist, hat diess Setzen oder Unterscheiden die Bestimmung, dass die Momente _gleichgueltig gegeneinander_ und jedes fuer sich wird; seine Einheit ist in dieser _Theilung_ nur noch aeussere _Beziehung_. So als _Beziehung_ seiner als _selbststaendig_ und _gleichgueltig_ gesetzten Momente ist er das _Urtheil_. _Drittens_ das Urtheil enthaelt wohl die Einheit des in seine selbststaendigen Momente verlorenen Begriffs, aber sie ist nicht _gesetzt_. Sie wird diess durch die dialektische Bewegung des Urtheils, das hierdurch der _Schluss_ geworden ist, zum vollstaendig gesetzten Begriff; indem im Schluss ebenso wohl die Momente desselben als _selbststaendige_ Extreme, wie auch deren _vermittelnde Einheit_ gesetzt ist. Indem aber _unmittelbar_ diese _Einheit_ selbst als die vereinigende _Mitte_, und die _Momente als selbststaendige_ Extreme zunaechst einander gegenueber stehen, so hebt diess widersprechende Verhaeltniss, das im _formalen Schlusse_ Statt findet, sich auf, und die _Vollstaendigkeit_ des Begriffs geht in die Einheit der _Totalitaet_ ueber, die _Subjektivitaet_ des Begriffes in seine _Objektivitaet_. Erstes Kapitel. Der Begriff. Durch den _Verstand_ pflegt das Vermoegen der Begriffe ueberhaupt ausgedrueckt zu werden, er wird insofern von der _Urtheilskraft_ und dem Vermoegen der Schluesse, als der formellen _Vernunft_, unterschieden. Vornehmlich aber wird er der _Vernunft_ entgegengesetzt; insofern aber bedeutet er nicht das Vermoegen des Begriffs ueberhaupt, sondern der _bestimmten_ Begriffe, wobei die Vorstellung herrscht, als ob der Begriff _nur_ ein _Bestimmtes_ sey. Wenn der Verstand in dieser Bedeutung von der formellen Urtheilskraft und der formellen Vernunft unterschieden wird, so ist er als Vermoegen des _einzelnen_ bestimmten Begriffs zu nehmen. Denn das Urtheil und der Schluss oder die Vernunft sind selbst, als Formales, nur ein _Verstaendiges_, indem sie unter der Form der abstrakten Begriffsbestimmtheit stehen. Der Begriff gilt aber hier ueberhaupt nicht als bloss abstrakt-Bestimmtes; der Verstand ist daher von der Vernunft nur so zu unterscheiden, dass jener nur das Vermoegen des Begriffes ueberhaupt sey. Dieser allgemeine Begriff, der nun hier zu betrachten ist, enthaelt die drei Momente: _Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelheit_. Der Unterschied und die Bestimmungen, die er sich in dem Unterscheiden giebt, machen die Seite aus, welche vorhin _Gesetztseyn_ genannt wurde. Da dieses in dem Begriffe identisch mit dem An- und Fuersichseyn ist, so ist jedes jener Momente so sehr _ganzer_ Begriff, als _bestimmter Begriff_, und als _eine Bestimmung_ des Begriffs. Zuerst ist er _reiner Begriff_, oder die Bestimmung der _Allgemeinheit_. Der reine oder allgemeine Begriff ist aber auch nur ein _bestimmter_, oder _besonderer_ Begriff, der sich auf die Seite neben die anderen stellt. Weil der Begriff die Totalitaet ist, also in seiner Allgemeinheit oder rein identischen Beziehung auf sich selbst, wesentlich das Bestimmen und Unterscheiden ist, so hat er in ihm selbst den Maassstab, wodurch diese Form seiner Identitaet mit sich, indem sie alle Momente durchdringt und in sich fasst, ebenso unmittelbar sich bestimmt, _nur_ das _Allgemeine_ gegen die Unterschiedenheit der Momente zu seyn. _Zweitens_ ist der Begriff dadurch als dieser _besondere_ oder als _bestimmte_ Begriff, welcher als gegen andere unterschieden gesetzt ist. _Drittens_ die _Einzelheit_ ist der aus dem Unterschiede in die absolute Negativitaet sich reflektirende Begriff. Diess ist zugleich das Moment, worin er aus seiner Identitaet in sein _Andersseyn_ uebergetreten ist, und zum _Urtheil_ wird. A. Der allgemeine Begriff. Der reine Begriff ist das absolut Unendliche, Unbedingte und Freie. Es ist hier, wo die Abhandlung, welche den Begriff zu ihrem _Inhalte_ hat, beginnt, noch einmal nach seiner Genesis zurueckzusehen. Das _Wesen_ ist aus dem _Seyn_, und der Begriff aus dem Wesen, somit auch aus dem _Seyn geworden._ Diess Werden hat aber die Bedeutung des _Gegenstosses_ seiner selbst, so dass das _Gewordene_ vielmehr das _Unbedingte_ und _Urspruengliche_ ist. Das _Seyn_ ist in seinem Uebergange zum Wesen zu einem _Schein_ oder _Gesetztseyn_, und das _Werden_ oder das Uebergehen in _Anderes_ zu einem _Setzen_ geworden, und umgekehrt hat das _Setzen_ oder die Reflexion des Wesens sich aufgehoben und sich zu einem Nichtgesetzten, einem _urspruenglichen_ Seyn hergestellt. Der Begriff ist die Durchdringung dieser Momente, dass das Qualitative, und urspruenglich-Seyende nur als Setzen und nur als Rueckkehr-in-sich ist, und diese reine Reflexion-in-sich schlechthin das _Anderswerden_ oder die _Bestimmtheit_ ist, welche ebenso daher unendliche, sich auf sich beziehende _Bestimmtheit_ ist. Der Begriff ist daher zuerst so die _absolute Identitaet mit sich_, dass sie diess nur ist, als die Negation der Negation, oder als die unendliche Einheit der Negativitaet mit sich selbst. Diese _reine Beziehung_ des Begriffs auf sich, welche dadurch diese Beziehung ist, als durch die Negativitaet sich setzend, ist die _Allgemeinheit_ des Begriffs. _Die Allgemeinheit_, das sie die hoechst _einfache_ Bestimmung ist, scheint keiner Erklaerung faehig zu seyn; denn eine Erklaerung muss sich auf Bestimmungen und Unterscheidungen einlassen, und von ihrem Gegenstand praediciren, das Einfache aber wird hierdurch vielmehr veraendert, als erklaert. Es ist aber gerade die Natur des Allgemeinen, ein solches Einfaches zu seyn, welches durch die absolute Negativitaet den hoechsten Unterschied und Bestimmtheit _in sich_ enthaelt. Das _Seyn_ ist einfaches, als _unmittelbares_; deswegen ist es ein nur _Gemeintes_, und kann man von ihm nicht sagen, was es ist; es ist daher unmittelbar eins mit seinem Andern, dem _Nichtseyn_. Eben diess ist sein Begriff, ein solches Einfaches zu seyn, das in seinem Gegentheil unmittelbar verschwindet; er ist das _Werden_. Das _Allgemeine_ dagegen ist das _Einfache_, welches ebenso sehr das _Reichste in sich selbst_ ist; weil es der Begriff ist. Es ist daher _erstens_ die einfach Beziehung auf sich selbst; es ist nur in sich. Aber diese Identitaet ist _zweitens_ in sich absolute _Vermittelung_; nicht aber ein _Vermitteltes_. Vom Allgemeine, welches ein vermitteltes, naemlich das _abstrakte_, dem Besondern und Einzelnen entgegengesetzte Allgemeine ist, ist erst bei dem bestimmten Begriffe zu reden.--Aber auch schon das _Abstrakte_ enthaelt diess, dass, um es zu erhalten, erfordert werde, andere Bestimmungen des Konkreten _wegzulassen_. Diese Bestimmungen sind als Determinationen ueberhaupt _Negationen_; ebenso ist ferner das _Weglassen_ derselben ein _Negiren_. Es kommt also beim Abstrakten gleichfalls die Negation der Negation vor. Diese gedoppelte Negation aber wird vorgestellt, als ob sie demselben _aeusserlich_ sey, und sowohl die weggelassenen weiteren Eigenschaften des Konkreten von der beibehaltenen, welche der Inhalt des Abstrakten ist, verschieden seyen, als auch diese Operation des Weglassens der uebrigen und des Beibehaltens der einen, ausser derselben vorgehe. Zu solcher _Aeusserlichkeit_ hat sich das Allgemeine gegen jene Bewegung noch nicht bestimmt; es ist noch selbst in sich jene absolute Vermittelung, welche eben die Negation der Negation oder absolute Negativitaet ist. Nach dieser urspruenglichen Einheit ist vor's Erste das erste Negative oder die _Bestimmung_ keine Schranke fuer das Allgemeine, sondern es _erhaelt sich darin_, und ist positiv mit sich identisch. Die Kategorien des Seyns waren, als Begriffe, wesentlich diese Identitaeten der Bestimmungen mit sich selbst, in ihrer Schranke oder ihrem Andersseyn; diese Identitaet war aber nur _an sich_ der Begriff; sie war noch nicht manifestirt. Daher die qualitative Bestimmung als solche in ihrer andern unterging und eine von ihr _verschiedene_ Bestimmung zu ihrer Wahrheit hatte. Das Allgemeine hingegen, wenn es sich auch in eine Bestimmung setzt, _bleibt_ es darin, was es ist. Es ist die _Seele_ des Konkreten, dem es inwohnt, ungehindert und sich selbst gleich in dessen Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit. Es wird nicht mit in das _Werden_ gerissen, sonder _kontinuirt sich_ ungetruebt durch dasselbe, und hat die Kraft unveraenderlicher, unsterblicher Selbsterhaltung. Ebenso _scheint_ es aber nicht nur in sein Anderes, wie die Reflexions-Bestimmung. Diese als ein _Relatives_ bezieht sich nicht nur auf sich, sondern ist ein _Verhalten. Sie giebt sich_ in ihrem Andern _kund_; aber _scheint_ nur erst an ihm, und das Scheinen eines jeden an dem Andern oder ihr gegenseitiges Bestimmen hat bei ihrer Selbststaendigkeit die Form eines aeusserlichen Thuns.--Das _Allgemeine_ dagegen ist gesetzt als das _Wesen_ seiner Bestimmung, die _eigene positive Natur_ derselben. Denn die Bestimmung, die sein Negatives ausmacht, ist im Begriffe schlechthin nur als ein _Gesetztseyn_, oder wesentlich nur zugleich als das Negative des Negativen, und sie ist nur als diese Identitaet des Negativen mit sich, welche das Allgemeine ist. Dieses ist insofern auch die _Substanz_ seiner Bestimmungen; aber so, dass das, was fuer die Substanz als solche ein _Zufaelliges_ war, die eigene _Vermittelung_ des Begriffes mit sich selbst, seine eigene _immanente Reflexion_ ist. Diese Vermittelung, welche das Zufaellige zunaechst zur _Nothwendigkeit_ erhebt, ist aber die _manifestirte_ Beziehung; der Begriff ist nicht der Abgrund der formlosen Substanz, oder die Nothwendigkeit, als die _innere_ Identitaet von einander verschiedener und sich beschraenkender Dinge oder Zustaende, sondern als absolute Negativitaet das Formirende und Erschaffende, und weil die Bestimmung nicht als Schranke, sondern schlechthin so sehr als aufgehobene, als Gesetztseyn ist, so ist der Schein die Erscheinung als _des Identischen_. Das Allgemeine ist daher die _freie_ Macht; es ist es selbst und greift ueber sein Anderes ueber; aber nicht als ein _Gewaltsames_, sondern das vielmehr in demselben ruhig und _bei sich selbst_ ist. Wie es die freie Macht genannt worden, so koennte es auch die _freie Liebe_ und _schrankenlose Seligkeit_ genannt werden, denn es ist ein Verhalten seiner zu dem _Unterschiedenen_ nur als _zu sich selbst_, in demselben ist es zu sich selbst zurueckgekehrt. Es ist so eben der _Bestimmtheit_ erwaehnt worden, obgleich der Begriff nur erst als das Allgemeine und nur mit sich _Identische_ noch nicht dazu fortgegangen ist. Es kann aber von dem Allgemeinen nicht ohne die Bestimmtheit, welche naeher die Besonderheit und Einzelnheit ist, gesprochen werden; denn es enthaelt sie in seiner absoluten Negativitaet an und fuer sich; die Bestimmtheit wird also nicht von Aussen dazu genommen, wenn beim Allgemeinen von ihr gesprochen wird. Als Negativitaet ueberhaupt, oder nach der _ersten, unmittelbaren_ Negation hat es die Bestimmtheit ueberhaupt als _Besonderheit_ an ihm; als _Zweites_, als Negation der Negation ist es _absolute Bestimmtheit_, oder _Einzelnheit_ und _Konkretion_.--Das Allgemeine ist somit die Totalitaet des Begriffes, es ist Konkretes, ist nicht ein Leeres, sondern hat vielmehr durch seinen Begriff _Inhalt_;--einen Inhalt, in dem es sich nicht nur erhaelt, sondern der ihm eigen und immanent ist. Es kann von dem Inhalte wohl abstrahirt werden; so erhaelt man aber nicht das Allgemeine des Begriffs, sondern das _Abstrakte_, welches ein isolirtes, unvollkommenes Moment des Begriffes ist, und keine Wahrheit hat. Naeher ergiebt sich das Allgemeine so als diese Totalitaet. Insofern es die Bestimmtheit in sich hat, ist sie nicht nur die _erste_ Negation, sondern auch die Reflexion derselben in sich. Mit jener ersten Negation fuer sich genommen, ist es _Besonders_, wie es sogleich wird betrachtet werden; aber es ist in dieser Bestimmtheit wesentlich noch Allgemeines; diese Seite muss hier noch aufgefasst werden.--Diese Bestimmtheit ist naemlich als im Begriffe die totale Reflexion, der _Doppelschein_, einmal der Schein _nach Aussen_, die Reflexion in Anderes; das andere Mal der Schein _nach Innen_, die Reflexion in sich. Jenes aeusserliche Scheinen macht einen Unterschied gegen _Anderes_; das Allgemeine hat hiernach eine _Besonderheit_, welche ihre Aufloesung in einem hoehern Allgemeinen hat. Insofern es nun auch nur ein relativ-Allgemeines ist, verliert es seinen Charakter des Allgemeinen nicht; es erhaelt sich in seiner Bestimmtheit, nicht nur so, dass es in der Verbindung mit ihr nur gleichgueltig gegen sie bliebe,--so waere es nur mit ihr _zusammengesetzt_,--sondern dass es das ist, was so eben das _Scheinen nach Innen_ genannt wurde. Die Bestimmtheit ist als bestimmter _Begriff_ aus der Aeusserlichkeit _in sich zurueckgebogen_; sie ist der eigene, immanente _Charakter_, der dadurch ein Wesentliches ist, dass er in die Allgemeinheit aufgenommen und von ihr durchdrungen, von gleichem Umfange, identisch mit ihr sie ebenso durchdringt; es ist der Charakter, welcher der _Gattung_ angehoert, als die von dem Allgemeinen ungetrennte Bestimmtheit. Er ist insofern nicht eine nach Aussen gehende _Schranke_, sondern _positiv_, indem er durch die Allgemeinheit in der freien Beziehung auf sich selbst steht. Auch der bestimmte Begriff bleibt so in sich unendlich freier Begriff. In Ansehung der andern Seite aber, nach welcher die Gattung durch ihren bestimmten Charakter begrenzt ist, ist bemerkt worden, dass sie als niedrigere Gattung in einem hoehern Allgemeinen ihre Aufloesung habe. Dieses kann auch wieder als Gattung, aber als eine abstraktere aufgefasst werden, gehoert aber immer wieder nur der Seite des bestimmten Begriffes an, die nach Aussen geht. Das wahrhaft hoehere Allgemeine ist, worin diese nach Aussen gehende Seite nach Innen zurueckgenommen ist, die zweite Negation, in welcher die Bestimmtheit schlechthin nur _als_ Gesetztes, oder _als_ Schein ist. Leben, Ich, Geist, absoluter Begriff, sind nicht Allgemeine nur als hoehere Gattungen, sondern _Konkrete_, deren Bestimmtheiten auch nicht nur Arten oder niedrige Gattungen sind, sondern die in ihrer Realitaet schlechthin nur in sich und davon erfuellt sind. Insofern Leben, Ich, endlicher Geist, wohl auch nur bestimmte Begriffe sind, so ist ihre absolute Aufloesung in demjenigen Allgemeinen, welches als wahrhaft absoluter Begriff, als Idee des unendlichen Geistes zu fassen ist, dessen _Gesetztseyn_ die unendliche, durchsichtige Realitaet ist, worin er seine _Schoepfung_, und in ihr sich selbst anschaut. Das wahrhafte, unendliche Allgemeine, welches unmittelbar ebenso sehr Besonderheit als Einzelnheit in sich ist, ist nun zunaechst naeher als _Besonderheit_ zu betrachten. Es _bestimmt_ sich frei; seine Verendlichung ist kein Uebergehen, das nur in der Sphaere des Seyns Statt hat; _es ist schoepferische Macht_, als die absolute Negativitaet, die sich auf sich selbst bezieht. Es ist als solche das Unterscheiden in sich, und dieses ist _Bestimmen_, dadurch, dass das Unterscheiden mit der Allgemeinheit eins ist. Somit ist es ein Setzen der Unterschiede selbst als allgemeiner, sich auf sich beziehender. Hierdurch werden sie _fixirte_, isolirte Unterschiede. Das isolirte _Bestehen_ des Endlichen, das sich frueher als sein Fuersichseyn, auch als Dingheit, als Substanz bestimmte, ist in seiner Wahrheit die Allgemeinheit, mit welcher Form der unendliche Begriff seine Unterschiede bekleidet,--eine Form, die eben einer seiner Unterschiede selbst ist. Hierin besteht das _Schaffen_ des Begriffs, das nur in diesem Innersten desselben selbst zu begreifen ist. B. Der besondere Begriff. _Die Bestimmtheit_ als solche gehoert dem Seyn und dem Qualitativen an; als Bestimmtheit des Begriffs ist sie _Besonderheit_. Sie ist keine _Grenze_, so dass sie sich zu einem _Andern_ als einem _Jenseits_ ihrer verhielte, vielmehr, wie sich so eben zeigte, das eigene immanentes Moment des Allgemeinen; dieses ist daher in der Besonderheit nicht bei einem Andern, sondern schlechthin bei sich selbst. Das Besondere enthaelt die Allgemeinheit, welche dessen Substanz ausmacht; die Gattung ist _unveraendert_ in ihren Arten; die Arten sind nicht von dem Allgemeinen, sondern nur _gegen einander_ verschieden. Das Besondere hat mit den _anderen_ Besonderen, zu denen es sich verhaelt, eine und dieselbe Allgemeinheit. Zugleich ist die Verschiedenheit derselben, um ihrer Identitaet mit dem Allgemeinen willen, _als solche_ allgemein; sie ist _Totalitaet._--Das Besondere _enthaelt_ also nicht nur das Allgemeine, sondern stellt dasselbe auch _durch seine Bestimmtheit_ dar; dieses macht insofern eine _Sphaere_ aus, welche das Besondere erschoepfen muss. Diese Totalitaet erscheint, insofern die Bestimmtheit des Besondern als blosse _Verschiedenheit_ genommen wird, als _Vollstaendigkeit_. Vollstaendig sind in dieser Ruecksicht die Arten, insofern es deren eben nicht mehrere _giebt_. Es ist fuer sie kein innerer Maassstab, oder _Princip_ vorhanden, weil die _Verschiedenheit_ eben der einheitslose Unterschied ist, an welchem die Allgemeinheit, die fuer sich absolute Einheit ist, bloss aeusserlicher Reflex, und eine unbeschraenkte, zufaellige Vollstaendigkeit ist. Die Verschiedenheit aber geht in _Entgegensetzung_, in eine _immanente Beziehung_ der Verschiedenen ueber. Die Besonderheit aber ist als Allgemeinheit an und fuer sich selbst, nicht durch Uebergehen solche immanente Beziehung; sie ist Totalitaet an ihr selbst, und _einfache_ Bestimmtheit, wesentlich _Princip_. Sie hat keine _andere_ Bestimmtheit, als welche durch das Allgemeine selbst gesetzt ist, und sich aus demselben folgendermassen ergiebt. Das Besondere ist das Allgemeine selbst, aber es ist dessen Unterschied oder Beziehung auf ein _Anderes_, sein _Scheinen nach Aussen_; es ist aber kein Anderes vorhanden, wovon das Besondere unterschieden waere, als das Allgemeine selbst.--Das Allgemeine bestimmt _sich_, so ist es selbst das Besondere; die Bestimmtheit ist _sein_ Unterschied; es ist nur von sich selbst unterschieden. Seine Arten sind daher nur a) das Allgemeine selbst und b) das Besondere. Das Allgemeine als der Begriff ist es selbst und sein Gegentheil, was wieder es selbst als seine gesetzte Bestimmtheit ist; es greift ueber dasselbe ueber, und ist in ihm bei sich. So ist es die Totalitaet und Princip seiner Verschiedenheit, die ganz nur durch es selbst bestimmt ist. Es giebt daher keine andere wahrhafte Eintheilung, als dass der Begriff sich selbst auf die Seite stellt, als die _unmittelbare_, unbestimmte Allgemeinheit; eben diess Unbestimmte macht seine Bestimmtheit, oder dass er ein _Besonderes_ ist. _Beides_ ist das Besondere, und ist daher _koordinirt_. Beides ist auch als Besonderes das _Bestimmte gegen_ das Allgemeine; es heisst demselben insofern _subordinirt_. Aber eben diess Allgemeine, _gegen_ welches das Besondere bestimmt ist, ist damit vielmehr selbst auch _nur eines_ der Gegenueberstehenden. Wenn wir von _zwei Gegenueberstehenden_ sprechen, so muessen wir also auch wieder sagen, dass sie beide das Besondere ausmachen, nicht nur _zusammen_, dass sie nur fuer die aeussere Reflexion darin _gleich_ waeren, Besondere zu seyn, sondern ihre Bestimmtheit _gegeneinander_ ist wesentlich zugleich nur _Eine_ Bestimmtheit, die Negativitaet, welche im Allgemeinen _einfach_ ist. Wie sich der Unterschied hier zeigt, ist er in seinem Begriffe, und damit in seiner Wahrheit. Aller fruehere Unterschied hat diese Einheit im Begriffe. Wie er unmittelbarer Unterschied im Seyn ist, ist er als die _Grenze_ eines _Andern_; wie er in der Reflexion ist, ist er relativer, gesetzt als sich auf sein Anderes wesentlich beziehend; hier beginnt somit die Einheit des Begriffs _gesetzt_ zu werden; aber zunaechst ist sie nur der _Schein_ an einem Andern.--Das Uebergehen und die Aufloesung dieser Bestimmungen hat nur diesen wahren Sinn, dass sie ihren Begriff, ihre Wahrheit erreichen; Seyn, Daseyn, Etwas oder Ganzes und Theile u. s. f., Substanz und Accidenzen, Ursache und Wirkung sind fuer sich Gedankenbestimmungen; als bestimmte _Begriffe_ werden sie aufgefasst, insofern jede in der Einheit mit ihrer andern oder entgegengesetzten erkannt wird.--Das Ganze und die Theile, Ursache und Wirkung z.B. u. s. f. sind noch nicht verschiedene, die als _Besondere_ gegeneinander bestimmt waeren, weil sie _an sich_ zwar Einen Begriff ausmachen, aber ihre _Einheit_ noch nicht die Form der _Allgemeinheit_ erreicht hat; so hat auch der _Unterschied_, der in diesen Verhaeltnissen ist, noch nicht die Form, dass er _Eine_ Bestimmtheit ist. Ursache und Wirkung z.B. sind nicht zwei verschiedene Begriffe, sondern nur _Ein bestimmter_ Begriff, und die Kausalitaet ist, wie jeder Begriff, ein _einfacher_. In Absicht auf Vollstaendigkeit hat sich ergeben, dass das Bestimmte der Besonderheit _vollstaendig_ in dem Unterschiede des _Allgemeinen_ und _Besondern_ ist, und dass nur diese beide die besonderen Arten ausmachen. In der _Natur_ finden sich freilich in einer Gattung mehr als zwei Arten, so wie diese vielen Arten auch nicht das aufgezeigte Verhaeltniss zu einander haben koennen. Es ist diess die Ohnmacht der Natur, die Strenge des Begriffs nicht festhalten und darstellen zu koennen, und in diese begrifflose blinde Mannigfaltigkeit sich zu verlaufen. Wir koennen die Natur in der Mannigfaltigkeit ihrer Gattungen und Arten, und der unendlichen Verschiedenheit ihrer Gestaltungen _bewundern_, denn die Bewunderung ist _ohne Begriff_, und ihr Gegenstand ist das Vernunftlose. Der Natur, weil sie das Aussersichseyn des Begriffes ist, ist es freigegeben, in dieser Verschiedenheit sich zu ergehen, wie der Geist, ob er gleich den Begriff in der Gestalt des Begriffes hat, auch auf's Vorstellen sich einlaesst, und in einer unendlichen Mannigfaltigkeit desselben sich herumtreibt. Die vielfachen Naturgattungen oder Arten muessen fuer nichts Hoeheres geachtet werden, als die willkuerlichen Einfaelle des Geistes in seinen Vorstellungen. Beide zeigen wohl allenthalben Spuren und Ahnungen des Begriffs, aber stellen ihn nicht in treuem Abbild dar, weil sie die Seite seines freien Aussersichseyns sind; er ist die absolute Macht gerade darum, dass er seinen Unterschied frei zur Gestalt selbststaendiger Verschiedenheit, aeusserlicher Nothwendigkeit, Zufaelligkeit, Willkuer, Meinung entlassen kann, welche aber fuer nicht mehr als die abstrakte Seite der _Nichtigkeit_ genommen werden muss. Die _Bestimmtheit_ des Besondern ist _einfach_ als _Princip_, wie wir gesehen haben, aber sie ist es auch als Moment der Totalitaet, als Bestimmtheit gegen die _andere_ Bestimmtheit. Der Begriff, insofern er sich bestimmt oder unterscheidet, ist er negativ auf seine Einheit gerichtet, und giebt sich die Form eines seiner ideellen Momente _des Seyns_; als bestimmter Begriff hat er ein _Daseyn_ ueberhaupt. Diess Seyn hat aber nicht mehr den Sinn der blossen _Unmittelbarkeit_, sondern der Allgemeinheit, der durch die absolute Vermittelung sich selbst gleichen Unmittelbarkeit, die ebenso sehr auch das andere Moment, das Wesen oder die Reflexion in sich enthaelt. Diese Allgemeinheit, mit welcher das Bestimmte bekleidet ist, ist die _abstrakte_. Das Besondere hat die Allgemeinheit in ihm selbst als sein Wesen; insofern aber die Bestimmtheit des Unterschieds _gesetzt_ ist, und dadurch Seyn hat, ist sie _Form_ an demselben, und die Bestimmtheit als solche ist der _Inhalt_. Zur Form wird die Allgemeinheit, insofern der Unterschied als das Wesentliche ist, wie er im Gegentheil im rein Allgemeinen nur als absolute Negativitaet, _nicht als_ Unterschied ist, der als solcher _gesetzt_ ist. Die Bestimmtheit ist nun zwar das _Abstrakte_ gegen die _andere_ Bestimmtheit; die andere ist aber nur die Allgemeinheit selbst, diese ist insofern auch die _abstrakte_; und die Bestimmtheit des Begriffs, oder die Besonderheit ist wieder weiter nichts als die bestimmte Allgemeinheit. Der Begriff ist in ihr _ausser sich_; insofern _er es ist_, der darin ausser sich ist, so enthaelt das abstrakt-Allgemeine alle Momente des Begriffs; es ist [alpha]) Allgemeinheit, [beta]) Bestimmtheit, [gamma]) die _einfache_ Einheit von beiden; aber diese Einheit ist _unmittelbare_, und die Besonderheit ist darum nicht _als_ die Totalitaet. _An sich_ ist sie auch diese _Totalitaet_ und _Vermittelung_; sie ist wesentlich _ausschliessende_ Beziehung auf _Anderes_, oder _Aufhebung_ der _Negation_, naemlich der _andern_ Bestimmtheit,--der _andern_, die aber nur als Meinung vorschwebt, denn unmittelbar verschwindet sie, und zeigt sich als dasselbe, was die ihr _andere_ seyn sollte. Diess macht also diese Allgemeinheit zur abstrakten, dass die Vermittelung nur _Bedingung_ ist, oder nicht _an ihr_ selbst _gesetzt_ ist. Weil sie nicht _gesetzt_ ist, hat die Einheit des Abstrakten die Form der Unmittelbarkeit, und der Inhalt die Form der Gleichgueltigkeit gegen seine Allgemeinheit, weil er nicht als diese Totalitaet ist, welche die Allgemeinheit der absoluten Negativitaet ist. Das abstrakt-Allgemeine ist somit zwar der _Begriff_, aber als _Begriffloses_, als Begriff, der nicht als solcher gesetzt ist. Wenn vom _bestimmten Begriffe_ die Rede ist, so ist es gewoehnlich rein nur ein solches _abstrakt-Allgemeines_, was gemeint ist. Auch unter dem _Begriffe_ ueberhaupt wird meist nur dieser _begrifflose_ Begriff verstanden, und der _Verstand_ bezeichnet das Vermoegen solcher Begriffe. Die _Demonstration_ gehoert diesem Verstande an, insofern sie an _Begriffen fortgehe_, das heisst nur an _Bestimmungen_. Solches Fortgehen an Begriffen kommt daher nicht ueber die Endlichkeit und Nothwendigkeit hinaus; ihr Hoechstes ist das negative Unendliche, die Abstraktion des hoechsten Wesens, welches selbst die Bestimmtheit der _Unbestimmtheit_ ist. Auch die absolute Substanz ist zwar nicht diese leere Abstraktion, dem Inhalte nach vielmehr die Totalitaet, aber sie ist darum abstrakt, weil sie ohne die absolute Form ist, ihre innerste Wahrheit macht nicht der Begriff aus; ob sie zwar die Identitaet der Allgemeinheit und Besonderheit, oder des Denkens und des Aussereinander ist, so ist diese Identitaet nicht die _Bestimmtheit_ des Begriffes; _ausser_ ihr ist vielmehr ein, und zwar eben weil er ausser ihr ist, ein zufaelliger Verstand, in und fuer welchen sie in verschiedenen Attributen und Modis ist. _Leer_ ist uebrigens die Abstraktion nicht, wie sie gewoehnlich genannt wird; sie ist der _bestimmte_ Begriff; sie hat irgend eine Bestimmtheit zum Inhalt; auch das hoechste Wesen, die reine Abstraktion hat, wie erinnert, die Bestimmtheit der Unbestimmtheit; eine Bestimmtheit aber ist die Unbestimmtheit, weil sie dem Bestimmten _gegenueber_ stehen soll. Indem man aber ausspricht, was sie ist, hebt sich diess selbst auf, was sie seyn soll; sie wird als eins mit der Bestimmtheit ausgesprochen, und auf diese Weise aus der Abstraktion der Begriff und ihre Wahrheit hergestellt.--Insofern aber ist jeder bestimmte Begriff allerdings _leer_, als er nicht die Totalitaet, sondern nur eine einseitige Bestimmtheit enthaelt. Wenn er auch sonst konkreten Inhalt hat, z.B. Mensch, Staat, Thier u. s. f., so bleibt er ein leerer Begriff, insofern seine Bestimmtheit nicht das _Princip_ seiner Unterschiede ist; das Princip enthaelt den Anfang und das Wesen seiner Entwickelung und Realisation; irgend eine andere Bestimmtheit des Begriffs aber ist unfruchtbar. Wenn der Begriff daher ueberhaupt als leer gescholten ist, so wird jene absolute Bestimmtheit desselben verkannt, welche der Begriffsunterschied und der einzig wahre Inhalt in seinem Element ist. Hierher gehoert der Umstand, um dessen willen der Verstand in neueren Zeiten gering geachtet und gegen die Vernunft so sehr zurueckgesetzt wird; es ist die _Festigkeit_, welche er den Bestimmtheiten und somit den Endlichkeiten ertheilt. Diess Fixe besteht in der betrachteten Form der abstrakten Allgemeinheit; durch sie werden sie _unveraenderlich_. Denn die qualitative Bestimmtheit, so wie die Reflexions-Bestimmung, sind wesentlich als _begrenzte_, und haben durch ihre Schranke eine Beziehung auf ihr _Anderes_, somit die _Nothwendigkeit_ des Uebergehens und Vergehens. Die Allgemeinheit aber, welche sie im Verstande haben, giebt ihnen die Form der Reflexion in sich, wodurch sie der Beziehung auf Anderes entnommen, und _unvergaenglich_ geworden sind. Wenn nun am reinen Begriffe diese Ewigkeit zu seiner Natur gehoert, so waeren seine abstrakten Bestimmungen nur _ihrer Form_ nach ewige Wesenheiten; aber ihr Inhalt ist dieser Form nicht angemessen; sie sind daher nicht Wahrheit und Unvergaenglichkeit. Ihr Inhalt ist der Form nicht angemessen, weil er nicht die Bestimmtheit selbst als allgemein, d. i. nicht als Totalitaet des Begriffsunterschieds oder nicht selbst die ganze Form ist; die Form des beschraenkten Verstandes ist darum aber selbst die unvollkommene, naemlich _abstrakte_ Allgemeinheit.--Es ist aber ferner als die unendliche Kraft des Verstandes zu achten, das Konkrete in die abstrakten Bestimmtheiten zu trennen, und die Tiefe des Unterschieds zu fassen, welche allein zugleich die Macht ist, die ihren Uebergang bewirkt. Das Konkrete der _Anschauung_ ist _Totalitaet_, aber die _sinnliche_,--ein realer Stoff, der in Raum und Zeit gleichgueltig _aussereinander_ besteht; diese Einheitslosigkeit des Mannigfaltigen, in der es der Inhalt der Anschauung ist, sollte ihm doch wohl nicht als Verdienst und Vorzug vor dem Verstaendigen angerechnet werden. Die Veraenderlichkeit, die es in der Anschauung zeigt, deutet schon auf das Allgemeine hin; was davon zur Anschauung kommt, ist nur ein _anderes_ ebenso Veraenderliches, also nur das Naemliche; es ist nicht das Allgemeine, das an dessen Stelle traete und erschiene. Am wenigsten aber sollte der Wissenschaft, z.B. der Geometrie und Arithmetik, das _Anschauliche_, das ihr Stoff mit sich bringt, zu einem Verdienste angerechnet, und ihre Saetze, als hierdurch begruendet, vorgestellt werden. Vielmehr ist der Stoff solcher Wissenschaften darum von niedrigerer Natur; das Anschauen der Figuren oder Zahlen verhilft nicht zur Wissenschaft derselben; nur das _Denken_ darueber vermag eine solche hervorzubringen.--Insofern aber unter Anschauung nicht bloss das Sinnliche, sondern die _objektive Totalitaet_ verstanden wird, so ist sie eine _intellektuelle_, d. i. sie hat das Daseyn nicht in seiner aeusserlichen Existenz zum Gegenstande, sondern das, was in ihm unvergaengliche Realitaet und Wahrheit ist,--die Realitaet, nur insofern sie wesentlich im Begriffe und durch ihn _bestimmt_ ist, die _Idee_, deren naehere Natur sich spaeter zu ergeben hat. Was die Anschauung als solche vor dem Begriffe voraushaben soll, ist die aeusserliche Realitaet, das Begrifflose, das erst einen Werth durch ihn erhaelt. Indem daher der Verstand die unendliche Kraft darstellt, welche das Allgemeine bestimmt, oder umgekehrt, dem an und fuer sich Haltungslosen der Bestimmtheit durch die Form der Allgemeinheit das fixe Bestehen ertheilt, so ist es nun nicht Schuld des Verstandes, wenn nicht weiter gegangen wird. Es ist eine subjektive _Ohnmacht der Vernunft_, welche diese Bestimmtheiten so gelten laesst und sie nicht durch die jener abstrakten Allgemeinheit entgegensetzte dialektische Kraft, d. h. durch die eigenthuemliche Natur, naemlich durch den Begriff jener Bestimmtheiten, zur Einheit zurueckzufuehren vermag. Der Verstand giebt ihnen zwar durch die Form der abstrakten Allgemeinheit, so zu sagen, eine solche _Haerte_ des _Seyns_, als sie in der qualitativen Sphaere und in der _Sphaere_ der Reflexion nicht haben; aber durch diese Vereinfachung _begeistet_ er sie zugleich, und schaerft sie so zu, dass sie eben nur auf dieser Spitze die Faehigkeit erhalten, sich aufzuloesen und in ihr Entgegengesetztes ueberzugehen. Die hoechste Reife und Stufe, die irgend Etwas erreichen kann, ist diejenige, in welcher sein Untergang beginnt, Das Feste der Bestimmtheiten, in welche sich der Verstand einzurennen scheint, die Form des Unvergaenglichen ist die der sich auf sich beziehenden Allgemeinheit. Aber sie gehoert dem Begriffe zu eigen an; und daher liegt in ihr selbst die _Aufloesung_ des Endlichen ausgedrueckt, und in unendlicher Naehe. Diese Allgemeinheit _arguirt_ unmittelbar die Bestimmtheit des Endlichen, und _drueckt_ seine Unangemessenheit zu ihr _aus_.--Oder vielmehr ist seine Angemessenheit schon vorhanden; das abstrakte Bestimmte ist als eins mit der Allgemeinheit gesetzt; eben darum als nicht fuer sich, insofern es nur Bestimmtes waere, sondern nur als Einheit seiner und des Allgemeinen, d. i. als Begriff. Es ist daher in jeder Ruecksicht zu verwerfen, Verstand und die Vernunft so, wie gewoehnlich geschieht, zu trennen. Wenn der Begriff als vernunftlos betrachtet wird, so muss es vielmehr als eine Unfaehigkeit der Vernunft betrachtet werden, sich in ihm zu erkennen. Der bestimmte und abstrakte Begriff ist die _Bedingung_, oder vielmehr _wesentliches Moment der Vernunft_; er ist begeistete Form, in welcher das Endliche durch die Allgemeinheit, in der es sich auf sich bezieht, sich in sich entzuendet, als dialektisch gesetzt und hiermit der _Anfang_ selbst der Erscheinung der Vernunft ist. Indem der bestimmte Begriff in dem Bisherigen in seiner Wahrheit dargestellt ist, so ist nur noch uebrig, anzuzeigen, als was er hiermit schon gesetzt ist.--Der Unterschied, welcher wesentliches Moment des Begriffs, aber im rein Allgemeinen noch nicht als solcher gesetzt ist, erhaelt im bestimmten Begriffe sein Recht. Die Bestimmtheit in der Form der Allgemeinheit ist zum Einfachen mit derselben verbunden; diess bestimmte Allgemeine ist die sich auf sich selbst beziehende Bestimmtheit; die bestimmte Bestimmtheit oder absolute Negativitaet fuer sich gesetzt. Die sich auf sich selbst beziehende Bestimmtheit aber ist die _Einzelnheit_. So unmittelbar die Allgemeinheit schon an und fuer sich selbst Besonderheit ist, so unmittelbar an und fuer sich ist die Besonderheit auch _Einzelnheit_, welche zunaechst als drittes Moment des Begriffes, insofern sie _gegen_ die beiden desselben in sich, und zugleich als der gesetzte Verlust seiner selbst zu betrachten ist. _Anmerkung. Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelnheit_ sind nach dem Bisherigen die _drei_ bestimmten Begriffe, wenn man sie naemlich _zaehlen_ will. Es ist schon frueher gezeigt worden, dass die Zahl eine unpassende Form ist, um Begriffsbestimmungen darein zu fassen, aber am unpassendsten vollends fuer Bestimmungen des Begriffs selbst; die Zahl, da sie das Eins zum Princip hat, macht die gezaehlten zu ganz abgesonderten und einander ganz gleichgueltigen. Es hat sich im Bisherigen ergeben, dass die verschiedenen bestimmten Begriffe schlechthin vielmehr nur _Einer_ und derselbe Begriff sind, als dass sie in die Zahl aus einander fallen. In der sonst gewoehnlichen Abhandlung der Logik kommen mancherlei _Eintheilungen_ und _Arten_ von Begriffen vor. Es faellt sogleich die Inkonsequenz daran in die Augen, dass die Arten so eingefuehrt werden: _Es giebt_ der Quantitaet, Qualitaet u. s. f. nach folgende Begriffe. _Es giebt_, drueckt keine andere Berechtigung aus, als die, dass man solche Arten _vorfindet_ und sie sich nach der _Erfahrung_ zeigen. Man erhaelt auf diese Weise eine _empirische Logik_,--eine sonderbare Wissenschaft, eine _irrationelle_ Erkenntniss des _Rationellen_. Die Logik giebt hierdurch ein sehr uebles Beispiel der Befolgung ihrer eigenen Lehren; sie erlaubt sich fuer sich selbst das Gegentheil dessen zu thun, was sie als Regel vorschreibt, dass die Begriffe abgeleitet und die wissenschaftlichen Saetze (also auch der Satz: es giebt so und so vielerlei Arten von Begriffen) bewiesen werden sollen. --Die kantische Philosophie begeht hierin eine weitere Inkonsequenz, sie _entlehnt_ fuer die _transcendentale Logik_ die Kategorien als sogenannte Stammbegriffe aus der subjektiven Logik, in welcher sie empirisch aufgenommen werden. Da sie Letzteres zugiebt, so ist nicht abzusehen, warum die transcendentale Logik sich zum Entlehnen aus solcher Wissenschaft entschliesst, und nicht gleich selbst empirisch zugreift. Um Einiges hiervon anzufuehren, so werden die Begriffe vornehmlich nach ihrer _Klarheit_ eingetheilt, und zwar in _klare_ und _dunkle, deutliche_ und _undeutliche_, in _adaequate_ und _nicht-adaequate_. Auch koennen hierher die _vollstaendigen, ueberfliessenden_ und andere dergleichen Ueberfluessigkeiten genommen werden.--Was jene Eintheilung nach der _Klarheit_ betrifft, so zeigt sich bald, dass dieser Gesichtspunkt und die sich auf ihn beziehenden Unterschiede aus _psychologischen_, nicht aus _logischen_ Bestimmungen genommen sind. Der sogenannte _klare_ Begriff soll hinreichen, einen Gegenstand von einem andern zu unterscheiden ein solches ist noch kein Begriff zu nennen, es ist weiter nichts als die _subjektive Vorstellung_. Was ein _dunkler_ Begriff sey, muss auf sich beruhen bleiben, denn sonst waere er kein dunkler, er wuerde ein deutlicher Begriff.--Der _deutliche_ Begriff soll ein solcher seyn, von welchem man die _Merkmale_ angeben koenne. Sonach ist er eigentlich der _bestimmte_ Begriff. Das Merkmal, wenn naemlich das, was darin Richtiges liegt, aufgefasst wird, ist nichts Anderes als die _Bestimmtheit_ oder der einfache _Inhalt_ des Begriffs, insofern er von der Form der Allgemeinheit unterschieden wird. Aber das _Merkmal_ hat zunaechst nicht gerade diese genauere Bedeutung, sondern ist ueberhaupt nur eine Bestimmung, wodurch ein _Dritter_ sich einen Gegenstand oder den Begriff merkt; es kann daher ein sehr zufaelliger Umstand seyn. Ueberhaupt druecke es nicht sowohl die Immanenz und Wesentlichkeit der Bestimmung aus, sondern deren Beziehung auf einen _aeussern_ Verstand. Ist dieser wirklich ein Verstand, so hat er den Begriff vor sich, und merkt sich denselben durch nichts Anderes, als durch das, _was im Begriffe ist_. Soll es aber hiervon unterschieden seyn, so ist es ein _Zeichen_ oder sonst eine Bestimmung, welche zur _Vorstellung_ der Sache, nicht zu ihrem Begriffe gehoert.--Was der _undeutliche_ Begriff sey, kann als ueberfluessig uebergangen werden. Der _adaequate_ Begriff aber ist ein Hoeheres; es schwebt dabei eigentlich die Uebereinstimmung des Begriffes mit der Realitaet vor, was nicht der Begriff als solcher, sondern die _Idee_ ist. Wenn das _Merkmal_ des deutlichen Begriffs wirklich die Begriffsbestimmung selbst seyn sollte, so wuerde die Logik mit den _einfachen_ Begriffen in Verlegenheit kommen, welche nach einer andern Eintheilung den _zusammengesetzen_ gegenuebergestellt werden. Denn wenn vom einfachen Begriff ein wahres, d. i. ein immanentes Merkmal angegeben werden sollte, so wuerde man ihn nicht als einen einfachen ansehen wollen; insofern aber keines von ihm angegeben wuerde, waere er kein deutlicher Begriff. Da hilft aber nun der _klare_ Begriff aus. Einheit, Realitaet und dergleichen Bestimmungen sollen _einfach_ Begriffe seyn, wohl nur aus dem Grunde, dass die Logiker nicht damit zu Stande kamen, die Bestimmung derselben aufzufinden, sich daher begnuegten, einen bloss _klaren_ Begriff, d. h. gar keinen davon zu haben. Zur _Definition_, d. i. zur Angabe des Begriffs wird allgemein die Angabe der Gattung und der specifischen Differenz gefordert. Sie giebt also den Begriff nicht als etwas Einfaches, sondern in _zwei_ zaehlbaren _Bestandstuecken_. Aber darum wird solcher Begriff doch wohl nicht _ein Zusammengesetztes_ seyn sollen.--Es scheint beim einfachen Begriffe die _abstrakte Einfachheit_ vorzuschweben, eine Einheit, welche den Unterschied und die Bestimmtheit nicht in sich enthaelt, welche daher auch nicht diejenige ist, die dem Begriffe zukommt. Sofern ein Gegenstand in der Vorstellung, insbesondere im Gedaechtnisse ist, oder auch die abstrakte Gedankenbestimmung ist, kann er ganz einfach seyn. Selbst der in sich reichste Gegenstand: z. B. Geist, Natur, Welt, auch Gott ganz begrifflos in die einfache Vorstellung des ebenso einfachen Ausdruckes: Geist, Natur, Welt, Gott, gefasst, ist wohl etwas Einfaches, bei dem das Bewusstseyn stehen bleiben kann, ohne sich die eigenthuemliche Bestimmung oder ein Merkmal weiter herauszuheben; aber die Gegenstaende des Bewusstseyns sollen nicht diese einfache, nicht Vorstellungen oder abstrakte Gedankenbestimmungen bleiben, sondern _begriffen_ werden, d. h. ihre Einfachheit soll mit ihrem innern Unterschied bestimmt seyn.--Der _zusammengesetzte_ Begriff aber ist wohl nicht mehr als ein hoelzernes Eisen. Von etwas Zusammengesetztem kann man wohl einen Begriff haben; aber ein zusammengesetzter Begriff waere etwas schlimmeres als der _Materialismus_, welcher nur die _Substanz der Seele_ als ein Zusammengesetztes annimmt, aber das _Denken_ doch als _einfach_ auffasst. Die ungebildete Reflexion verfaellt zunaechst auf die Zusammensetzung als die ganz _aeusserliche_ Beziehung, die schlechteste Form, in der die Dinge betrachtet werden koennen; auch die niedrigsten Naturen muessen eine _innere_ Einheit seyn. Dass vollends die Form des unwahrsten Daseyns auf Ich, auf den Begriff uebergetragen wird, ist mehr, als zu erwarten war, ist als unschicklich und barbarisch zu betrachten. Die Begriffe werden ferner vornehmlich in _kontraere_ und _kontradiktorische_ eingetheilt.--Wenn es bei der Abhandlung des Begriffs darum zu thun waere, anzugeben, was es fuer _bestimmte_ Begriffe gebe, so waeren alle moeglichen Bestimmungen anzufuehren,--denn _alle_ Bestimmungen sind Begriffe, somit bestimmte Begriffe,--und alle Kategorien des _Seyns_, wie alle Bestimmungen des _Wesens_, waeren unter den Arten der Begriffe aufzufuehren. Wie denn auch in den Logiken, in der einen nach Belieben _mehr_, in der andern _weniger_, erzaehlt wird, dass es _bejahende, verneinende, identische, bedingte, nothwendige u. s. f._ Begriffe gebe. Da solche Bestimmungen _der Natur des Begriffes selbst_ schon im Ruecken liegen, und daher, wenn sie bei demselben aufgefuehrt werden, nicht in ihrer eigenthuemlichen Stelle vorkommen, so lassen sie nur oberflaechliche Worterklaerungen zu, und erscheinen hier ohne alles Interesse.--Den _kontraeren_ und _kontradiktorischen_ Begriffen,--ein Unterschied, der hier vornehmlich beachtet wird, liegt die Reflexions-Bestimmung der _Verschiedenheit_ und _Entgegensetzung_ zu Grunde. Sie werden als zwei besondere _Arten_ angesehen, d. h. jeder als fest fuer sich und gleichgueltig gegen den andern, ohne allen Gedanken der Dialektik und der innern Nichtigkeit dieser Unterschiede; als ob das, was _kontraer_ ist, nicht ebenso sehr als _kontradiktorisch_ bestimmt werden muesste. Die Natur und der wesentliche Uebergang der Reflexions-Formen, die sie ausdruecken, ist an ihrer Stelle betrachtet worden. In dem Begriffe ist die Identitaet zur Allgemeinheit, der Unterschied zur Besonderheit, die Entgegensetzung, die in den Grund zurueckgeht, zur Einzelnheit fortgebildet. In diesen Formen sind jene Reflexions-Bestimmungen, wie sie in ihrem Begriffe sind. Das Allgemeine erwies sich nicht nur als das Identische, sondern zugleich als das Verschiedene oder _Kontraere_ gegen das Besondere und Einzelne, ferner auch als ihnen entgegengesetzt, oder _kontradiktorisch_; in dieser Entgegensetzung aber ist es identisch mit ihnen, und ihr wahrhafter Grund, in welchem sie aufgehoben sind. Ein Gleiches gilt von der Besonderheit und Einzelnheit, welche ebenso die Totalitaet der Reflexions-Bestimmungen sind. Weiter werden die Begriffe in _subordinirte_ und _koordinirte_ eingetheilt;--ein Unterschied, der die Begriffsbestimmung naeher angeht, naemlich das Verhaeltniss von Allgemeinheit und Besonderheit, wo diese Ausdruecke auch beilaeufig erwaehnt worden sind. Nur pflegen sie gewoehnlich gleichfalls als ganz feste Verhaeltnisse betrachtet, und hiernach mehrfache unfruchtbare Saetze von denselben aufgestellt zu werden. Die weitlaeufigste Verhandlung darueber betrifft wieder die Beziehung der Kontrarietaet und Kontradiktorietaet auf die Sub- und Koordination. Indem das _Urtheil die Beziehung der bestimmten Begriffe_ ist, so hat sich erst bei demselben das wahre Verhaeltniss zu ergeben. Jene Manier, diese Bestimmungen _zu vergleichen_ ohne Gedanken an ihre Dialektik und um die fortgehende Aenderung ihrer Bestimmung, oder vielmehr an die in ihnen vorhandene Verknuepfung entgegengesetzter Bestimmungen, macht die ganze Betrachtung, was in ihnen _einstimmig sey_ oder nicht, gleichsam als ob diese Einstimmigkeit oder Nichteinstimmigkeit etwas Gesondertes und Bleibendes sey, zu etwas nur Unfruchtbarem und Gehaltlosem.--Der grosse, in dem Auffassen und Kombiniren der tieferen Verhaeltnisse der algebraischen Groessen unendlich fruchtbare und scharfsinnige _Euler_, besonders der trocken verstaendige _Lambert_ und Andere haben fuer diese Art von Verhaeltnissen der Begriffsbestimmungen eine _Bezeichnung_ durch Linien, Figuren und dergleichen versucht; man beabsichtigte ueberhaupt, die logischen Beziehungsweisen zu einem _Calcul_ zu _erheben_;--oder vielmehr in der That herabzusetzen. Schon der Versuch der Bezeichnung stellt sich sogleich als an und fuer sich nichtig dar, wenn man die Natur des Zeichens und dessen, was bezeichnet werden soll, mit einander vergleicht. Die Begriffsbestimmungen, Allgemeinheit, Besonderheit und Einzelnheit sind allerdings _verschieden_, wie Linien oder die Buchstaben der Allgebra;--sie sind ferner auch _entgegengesetzt_, und liessen insofern auch die Zeichen von plus und minus zu. Aber sie selbst und vollends deren Beziehungen,--wenn auch nur bei der _Subsumtion_ und _Inhaerenz_ stehen geblieben wird, sind von ganz anderer wesentlicher Natur, als die Buchstaben und Linien und deren Beziehungen, die Gleichheit oder Verschiedenheit der Groesse, das plus und minus, oder eine Stellung der Linien uebereinander oder ihre Verbindung zu Winkeln und die Stellungen von Raeumen, die sie einschliessen. Dergleichen Gegenstaende haben gegen sie das Eigenthuemliche, dass sie einander _aeusserlich_ sind, eine _fixe_ Bestimmung haben. Wenn Begriffe nun in der Weise genommen worden, dass sie solchen Zeichen entsprechen, so hoeren sie auf, Begriffe zu seyn. Ihre Bestimmungen sind nicht so ein Todtliegendes, wie Zahlen und Linien, denen ihre Beziehung nicht selbst angehoert; sie sind lebendige Bewegungen; die unterschiedene Bestimmtheit der einen Seite ist unmittelbar auch der andern innerlich; was bei Zahlen und Linien ein vollkommener Widerspruch waere, ist der Natur des Begriffes wesentlich.--Die hoehere Mathematik, welche auch zum Unendlichen fortgeht, und sich Widersprueche erlaubt, kann fuer die Darstellung solcher Bestimmungen ihre sonstigen Zeichen nicht mehr gebrauchen fuer Bezeichnung der noch sehr begrifflosen Vorstellung der _unendlichen Annaeherung_ zweier Ordinaten, oder wenn sie einen Bogen einer unendlichen Anzahl von unendlich kleinen geraden Linien gleichsetzt, thut sie weiter nichts, als die zwei geraden Linien _aussereinander_ zu zeichnen, und in einen Bogen gerade Linien, aber als _verschieden_ von ihm ziehen; fuer das Unendliche, worauf es dabei ankommt, verweist sie an das _Vorstellen_. Was zu jenem Versuche zunaechst verleitet hat, ist vornehmlich das _quantitative_ Verhaeltniss, in welchem _Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelnheit_ zu einander stehen sollen; das Allgemeine heisst _weiter_ als das Besondere und Einzelne, und das Besondere _weiter_ als das Einzelne. Der Begriff ist das _Konkrete_ und _Reichste_, weil er der Grund und die _Totalitaet_ der frueheren Bestimmungen, der Kategorien des Seyns und der Reflexions-Bestimmungen ist; dieselben kommen daher wohl auch an ihm hervor. Aber seine Natur wird gaenzlich verkannt, wenn sie an ihm noch in jener Abstraktion festgehalten werden; wenn der _weitere Umfang_ des Allgemeinen so genommen wird, dass es ein _Mehreres_ oder ein groesseres _Quantum_ sey, als das Besondere und Einzelne. Als absoluter Grund ist er die _Moeglichkeit_ der _Quantitaet_, aber ebenso sehr der _Qualitaet_, d. h. seine Bestimmungen sind ebenso wohl qualitativ unterschieden; sie werden daher dann schon gegen ihre Wahrheit betrachtet, wenn sie unter der Form der Quantitaet allein gesetzt werden. So ist ferner die Reflexions Bestimmungen ein _Relatives_, in der ihr Gegentheil scheint; sie ist nicht im aeusserlichen Verhaeltnisse, wie ein Quantum. Aber der Begriff ist mehr als alles dieses; seine Bestimmungen sind bestimmte _Begriffe_, wesentlich selbst die _Totalitaet_ aller Bestimmungen. Es ist daher voellig unpasssend, um solche innige Totalitaet zu fassen, Zahlen- und Raumverhaeltnisse anwenden zu wollen, in welchen alle Bestimmungen auseinander fallen; sie sind vielmehr das letzte und schlechteste Medium, welches gebraucht werden koennte. Naturverhaeltnisse, wie z.B. Magnetismus, Farbenverhaeltnisse, wuerden unendlich hoehere und wahrere Symbole dafuer seyn. Da der Mensch die Sprache hat, als das der Vernunft eigenthuemliche Bezeichnungsmittel, so ist es ein muessiger Einfall, sich nach einer unvollkommnern Darstellungsweise umsehen und damit quaelen zu wollen. Der Begriff kann als solcher wesentlich nur mit dem Geiste aufgefasst werden, dessen Eigenthum nicht nur, sondern dessen reines Selbst er ist. Es ist vergeblich, ihn durch Raumfiguren und algebraische Zeichen zum Behufe des _aeusserlichen Auges_ und eine _begrifflosen, mechanischen Behandlungsweise_, eines _Calculs_, festhalten zu wollen. Auch jedes Andere, was als Symbol dienen sollte, kann hoechstens, wie Symbole fuer die Natur Gottes, Ahnungen und Anklaenge des Begriffes erregen; aber wenn es Ernst seyn sollte, den Begriff dadurch auszudruecken und zu erkennen, so ist die _aeusserliche Natur_ aller Symbole unangemessen dazu und vielmehr ist das Verhaeltniss umgekehrt, dass, was in den Symbolen Anklang einer hoehern Bestimmung ist, erst durch den Begriff erkannt, und allein durch die _Absonderung_ jenes sinnlichen Beiwesens, das ihn auszudruecken bestimmt ist, ihm genaehert werden sollte. C. Das Einzelne. _Die Einzelnheit_ ist, wie sich ergeben, schon durch die Besonderheit gesetzt; diese ist die _bestimmte Allgemeinheit_; also die sich auf sich beziehende Bestimmtheit, das _bestimmte Bestimmte_. 1. Zunaechst erscheint daher die Einzelnheit als _die Reflexion_ des Begriffs aus seiner Bestimmtheit _in sich selbst_. Sie ist die _Vermittelung_ desselben durch sich, insofern sein _Andersseyn_ sich wieder zu einem _Andern_ gemacht, wodurch der Begriff als sich selbst Gleiches hergestellt, aber in der Bestimmung der _absoluten Negativitaet_ ist.--Das Negative am Allgemeinen, wodurch dieses ein _Besonderes_ ist, wurde vorhin als der Doppelschein bestimmt; insofern es Scheinen _nach Innen_ ist, bleibt das Besondere ein Allgemeines; durch das Scheinen nach Aussen ist es _Bestimmtes_; die Rueckkehr dieser Seite in das Allgemeine ist die gedoppelte, _entweder_ durch die _Abstraktion_, welche dasselbe weglaesst, und zur _hoehern_ und _hoechsten Gattung_ aufsteigt, _oder_ aber durch die _Einzelnheit_, zu welcher das Allgemeine in der Bestimmtheit selbst heruntersteigt.--Hier geht der Abweg ab, auf welchem die Abstraktion vom Wege des Begriffs abkommt, und die Wahrheit verlaesst. Ihr hoeheres und hoechstes Allgemeine, zu dem sie sich erhebt, ist nur die immer inhaltsloser werdende Oberflaeche; die von ihr verschmaehte Einzelnheit ist die Tiefe, in der der Begriff sich selbst erfasst, und als Begriff gesetzt ist. Die _Allgemeinheit_ und die _Besonderheit_ erschienen einer Seits als die Momente des _Werdens_ der Einzelnheit. Aber es ist schon gezeigt worden, dass sie an ihnen selbst der totale Begriff sind, somit in der _Einzelnheit_ nicht in ein _Anderes_ uebergehen, sondern dass darin nur gesetzt ist, was sie an und fuer sich sind. Das _Allgemeine_ ist _fuer sich_, weil es an ihm selbst die absolute Vermittelung, Beziehung auf sich nur als absolute Negativitaet ist. Es ist _abstraktes_ Allgemeines, insofern diess Aufheben ein _aeusserliches_ Thun, und hierdurch ein _Weglassen_ der Bestimmtheit ist. Diese Negativitaet ist daher wohl an dem Abstrakten, aber sie bleibt _ausserhalb_, als eine blosse _Bedingung_ desselben; sie ist die Abstraktion selbst, welche ihr Allgemeines sich _gegenueber_ haelt, das daher die Einzelnheit nicht in sich selbst hat, und begrifflos bleibt. --Leben, Geist, Gott,--so wie den reinen Begriff, vermag die Abstraktion deswegen nicht zu fassen, weil sie von ihren Erzeugnissen, die Einzelnheit, das Princip der Individualitaet und Persoenlichkeit, abhaelt, und so zu nichts, als leb- und geistlosen, farb- und gehaltlosen Allgemeinheiten kommt. Aber die Einheit des Begriffs ist so untrennbar, dass auch diese Produkte der Abstraktion, indem sie die Einzelnheit weglassen sollen, selbst vielmehr _einzelne_ sind. Indem sie das Konkrete in die Allgemeinheit erhebt, das Allgemeine aber nur als bestimmte Allgemeinheit fasst, so ist eben diess die Einzelnheit, welche sich als die sich auf sich beziehende Bestimmtheit ergeben hat. Die Abstraktion ist daher eine _Trennung_ des Konkreten, und eine _Vereinzelung_ seiner Bestimmungen; durch sie werden nur _einzelne_ Eigenschaften oder Momente aufgefasst; denn ihr Produkt muss das enthalten, was sie selbst ist. Der Unterschied aber dieser Einzelnheit ihrer Produkte, und der Einzelnheit des Begriffs, ist, dass in jenen das Einzelne als _Inhalt_, und das Allgemeine als _Form_ von einander verschieden sind;--weil eben jener nicht als die absolute Form, als der Begriff selbst, oder diese nicht als die Totalitaet der Form ist.--Diese naehere Betrachtung aber zeigt das Abstrakte selbst als Einheit des einzelnen Inhalts und der abstrakten Allgemeinheit, somit als _Konkretes_, als das Gegentheil dessen, was es seyn will. Das _Besondere_ ist aus demselben Grunde, weil es nur das bestimmte Allgemeine ist, auch _Einzelnes_, und umgekehrt, weil das Einzelne das bestimmte Allgemeine ist, ist es ebenso sehr ein Besonderes. Wenn an dieser abstrakten Bestimmtheit fest gehalten wird, so hat der Begriff die drei besonderen Bestimmungen, das Allgemeine, Besondere und Einzelne; nachdem vorhin nur das Allgemeine und Besondere als die Arten des Besondern angegeben wurden. Indem die Einzelnheit als die Rueckkehr des Begriffs als des Negativen in sich ist, so kann diese Rueckkehr selbst von der Abstraktion, die darin eigentlich aufgehoben ist, als ein gleichgueltiges Moment _neben_ die andern gestellt und gezaehlte werden. Wenn die Einzelnheit als eine der _besonderen_ Begriffsbestimmungen aufgefuehrt wird, so ist die Besonderheit die _Totalitaet_, welche alle in sich begreift; als diese Totalitaet eben ist sie das Konkrete derselben, oder die Einzelnheit selbst. Sie ist das Konkrete aber auch nach der vorhin bemerkten Seite als _bestimmte Allgemeinheit_; so ist sie als die _unmittelbare_ Einheit, in welcher keines dieser Momente als unterschieden oder als das Bestimmende gesetzt ist, und in dieser Form wird sie die _Mitte des formalen Schlusses_ ausmachen. Es faellt von selbst auf, dass jede Bestimmung, die in der bisherigen Exposition des Begriffs gemacht worden, sich unmittelbar aufgeloest und in ihre andere verloren hat. Jede Unterscheidung konfondirt sich in der Betrachtung, welche sich isoliren und festhalten soll. Nur die blosse _Vorstellung_, fuer welche sie das Abstrahiren isolirt hat, vermag sich das Allgemeine, Besondere und Einzelne fest auseinander zu halten; so sind sie zaehlbar, und fuer einen weiteren Unterschied haelt sie sich an den _voellig aeusserlichen des Seyns, die Quantitaet_, die nirgend weniger, als hierher gehoert.--In der Einzelnheit ist jenes wahre Verhaeltniss, die _Untrennbarkeit_ der Begriffsbestimmungen, _gesetzt_; denn als Negation der Negation enthaelt sie den Gegensatz derselben und ihn zugleich in seinem Grunde oder Einheit; das Zusammengegangenseyn einer jeden mit ihrer andern Weil in dieser Reflexion an und fuer sich die Allgemeinheit ist, ist sie wesentlich die Negativitaet der Begriffsbestimmungen nicht nur so, dass sie nur ein drittes Verschiedenes gegen sie waere, sondern es ist diess nunmehr _gesetzt_, dass das _Gesetztseyn_ das _An- und Fuersichseyn_ ist; d. h. dass die dem Unterschiede angehoerigen Bestimmungen selbst jede die _Totalitaet_ ist. Die Rueckkehr des bestimmten Begriffes in sich ist, dass er die Bestimmung hat, _in seiner Bestimmtheit_ der _ganze_ Begriff zu seyn. 2. Die Einzelnheit ist aber nicht nur die Rueckkehr des Begriffes in sich selbst, sondern unmittelbar sein Verlust. Durch die Einzelnheit, wie er darin _in sich_ ist, wird er _ausser sich_, und tritt in Wirklichkeit. Die _Abstraktion_, welche als die _Seele_ der Einzelnheit die Beziehung des Negativen auf das Negative ist, ist, wie sich gezeigt, dem Allgemeinen und Besondern nichts Aeusserliches, sondern immanent, und sie sind durch sie Konkretes, Inhalt, Einzelnes. Die Einzelnheit aber ist als diese Negativitaet die bestimmte Bestimmtheit, das _Unterscheiden_ als solches; durch diese Reflexion des Unterschiedes in sich wird er ein fester; das Bestimmen des Besondern ist erst durch die Einzelnheit; denn _sie_ ist jene Abstraktion, die nunmehr eben als Einzelnheit, _gesetzte Abstraktion_ ist. Das Einzelne also ist als sich auf sich beziehende Negativitaet unmittelbare Identitaet des Negativen mit sich; es ist _Fuersich-seyendes_. Oder es ist die Abstraktion, welche den Begriff nach seinem ideellen Momente des _Seyns_ als ein _Unmittelbares_ bestimmt.--So ist das Einzelne ein qualitatives _Eins_ oder _Dieses_. Nach dieser Qualitaet ist es erstlich Repulsion seiner von _sich selbst_, wodurch die vielen _andern_ Eins vorausgesetzt werden; _zweitens_ ist es nun gegen diese vorausgesetzten _Anderen_ negative Beziehung, und das Einzelne insofern _ausschliessend_. Die Allgemeinheit auf diese Einzelnen als gleichgueltige Eins bezogen, --und bezogen muss sie darauf werden, weil sie Moment des Begriffes der Einzelnheit ist,--ist sie nur das _Gemeinsame_ derselben. Wenn unter dem Allgemeinen das verstanden wird, was mehreren Einzelnen _gemeinschaftlich_ ist, so wird von dem _gleichgueltigen_ Bestehen derselben ausgegangen, und in die Begriffsbestimmung die Unmittelbarkeit des _Seyns_ eingemischt. Die niedrigste Vorstellung, welche man vom Allgemeinen haben kann, wie es in der Beziehung auf das Einzelne ist, ist diess aeusserliche Verhaeltniss desselben, als eines bloss _Gemeinschaftlichen_. Das Einzelne, welches in der Reflexionssphaere der Existenz als _Dieses_ ist, hat nicht die _ausschliessende_ Beziehung auf anderes Eins, welche dem qualitativen Fuersichseyn zukommt. _Dieses_ ist als das _in sich reflektirte_ Eins fuer sich ohne Repulsion; oder die Repulsion ist in dieser Reflexion mit der Abstraktion in eins, und ist die reflektirende _Vermittelung_, welche so an ihm ist, dass dasselbe eine _gesetzte_, von einem Aeusserlichen _gezeigte_ Unmittelbarkeit ist. _Dieses_ ist; es ist unmittelbar; es ist aber nur _Dieses_, insofern es _monstrirt_ wird. Das Monstriren ist die reflektirende Bewegung, welche sich in sich zusammennimmt und die Unmittelbarkeit setzt, aber als ein sich Aeusserliches.--Das Einzelne nun ist wohl auch Dieses, als das aus der Vermittelung hergestellte Unmittelbare; es hat sie aber nicht ausser ihm, es ist selbst repellirende Abscheidung, _die gesetzte Abstraktion_, aber in seiner Abscheidung selbst positive Beziehung. Dieses Abstrahiren des Einzelnen ist als die Reflexion des Unterschiedes in sich erstlich ein Setzen der Unterschiedenen als _selbststaendiger_, in sich reflektirter. Sie _sind_ unmittelbar; aber ferner ist dieses Trennen Reflexion ueberhaupt, das _Scheinen des einen im Andern_; so stehen sie in wesentlicher Beziehung. Sie sind ferner nicht bloss _seyende_ Einzelne gegen einander; solche Vielheit gehoert dem Seyn an; die sich als bestimmt setzende _Einzelnheit_ setzt sich nicht in einem aeusserlichen, sondern im Begriffsunterschiede; sie schliesst also das _Allgemeine_ von sich aus, aber da dieses Moment ihrer selbst ist, so bezieht sich ebenso wesentlich auf sie. Der Begriff als diese Beziehung seiner _selbststaendigen_ Bestimmungen hat sich verloren; denn so ist er nicht mehr die _gesetzte Einheit_ derselben, und sie nicht mehr als _Momente_, als der Schein desselben, sondern als an und fuer sich bestehende.--Als Einzelnheit kehrt er in der Bestimmtheit in sich zurueck; damit ist das Bestimmte selbst Totalitaet geworden. Seine Rueckkehr in sich ist daher die absolute, urspruengliche _Theilung seiner_, oder als Einzelnheit ist er als _Urtheil_ gesetzt. Zweites Kapitel. Das Urtheil. Das Urtheil ist die am _Begriffe_ selbst _gesetzte Bestimmtheit_ desselben. Die Begriffsbestimmungen, oder was, wie sich gezeigt hat, dasselbe ist, die bestimmten Begriffe sind schon fuer sich betrachtet worden; aber diese Betrachtung war mehr eine subjektive Reflexion, oder subjektive Abstraktion. Der Begriff ist aber selbst dieses Abstrahiren, das Gegeneinanderstellen seiner Bestimmungen ist sein eigenes Bestimmen. Das _Urtheil_ ist diess Setzen der bestimmten Begriffe durch den Begriff selbst. Das Urtheilen ist insofern _eine andere_ Funktion als das Begreifen, oder vielmehr _die andere_ Funktion des Begriffes, als es das _Bestimmen_ des Begriffes durch sich selbst ist, und der weitere Fortgang des Urtheils die Verschiedenheit der Urtheile ist diese Fortbestimmung des Begriffes. Was es fuer bestimmte Begriffe _giebt_, und wie sich diese Bestimmungen desselben nothwendig ergeben, diess hat sich im Urtheil zu zeigen. Das Urtheil kann daher die naechste _Realisirung_ des Begriffs genannt werden, insofern die Realitaet das Treten ins _Daseyn_ als _bestimmtes_ Seyn ueberhaupt bezeichnet. Naeher hat sich die Natur dieser Realisirung so ergeben, dass _vor's Erste_ die Momente des Begriffs durch seine Reflexion-in-sich oder seine Einzelnheit selbststaendige Totalitaeten sind; _vor's Andere_ aber die Einheit des Begriffes als deren _Beziehung_ ist. Die in sich reflektirten Bestimmungen sind _bestimmte Totalitaeten_, ebenso wesentlich in gleichgueltigem beziehungslosem Bestehen, als durch die gegenseitige Vermittelung mit einander. Das Bestimmen selbst ist nur die Totalitaet, indem es diese Totalitaeten und deren Beziehung enthaelt. Diese Totalitaet ist das Urtheil.--Es enthaelt erstlich also die beiden Selbststaendigen, welche _Subjekt_ und _Praedikat_ heissen. Was jedes ist, kann eigentlich noch nicht gesagt werden; sie sind noch unbestimmt, denn erst durch das Urtheil sollen sie bestimmt werden. Indem es der Begriff als bestimmter ist, so ist nur der allgemeine Unterschied gegen einander vorhanden, dass das Urtheil den _bestimmten_ Begriff gegen den noch _unbestimmten_ enthaelt. Das Subjekt kann also zunaechst gegen das Praedikat als das Einzelne gegen das Allgemeine, oder auch als das Besondere gegen das Allgemeine, oder als das Einzelne gegen das Besondere genommen werden; insofern sie nur ueberhaupt als das Bestimmtere und das Allgemeinere einander gegenueberstehen. Es ist daher passend und Beduerfniss, fuer die Urtheilsbestimmungen diese _Namen, Subjekt_ und _Praedikat_, zu haben; als Namen sind sie etwas Unbestimmtes, das erst noch seine Bestimmungen erhalten soll; und mehr als Namen sind sie daher nicht. Begriffsbestimmungen selbst koennten fuer die zwei Seiten des Urtheils Theils aus diesem Grunde nicht gebraucht werden; Theils aber noch mehr darum nicht, weil die Natur der Begriffsbestimmung sich hervorthut, nicht ein Abstraktes und Festes zu seyn, sondern ihre entgegengesetzte in sich zu haben, und an sich zu setzen; indem die Seiten des Urtheils selbst Begriffe, also die Totalitaet seiner Bestimmungen sind, so muessen sie dieselben alle durchlaufen und an sich zeigen; es sey in abstrakter oder konkreter Form. Um nun doch bei dieser Veraenderung ihrer Bestimmung die Seiten des Urtheils doch auf eine allgemeine Weise festzuhalten, sind Namen am dienlichsten, die sich darin gleich bleiben.--Der Name aber steht der Sache oder dem Begriffe gegenueber; diese Unterscheidung kommt an dem Urtheile als solchem selbst vor; indem das Subjekt ueberhaupt das Bestimmte, und daher mehr das unmittelbar _Seyende_, das Praedikat aber das _Allgemeine_, das Wesen oder den Begriff ausdrueckt, so ist das Subjekt als solches zunaechst nur eine Art von _Name_; denn _was es ist_, drueckt erst das Praedikat aus, welches das _Seyn_ im Sinne des Begriffs enthaelt. Was ist diess, oder was ist diess fuer eine Pflanze u. s. f.? unter dem _Seyn_, nach welchem gefragt wird, wird oft bloss der _Name_ verstanden, und wenn man denselben erfahren, ist man befriedigt und weiss nun, was die Sache ist. Diess ist das _Seyn_ im Sinne des Subjekts. Aber der _Begriff_, oder wenigstens das Wesen und das Allgemeine ueberhaupt giebt erst das Praedikat, und nach diesem wird im Sinne des Urtheils gefragt.--_Gott, Geist, Natur_ oder was es sey, ist daher als das Subjekt eines Urtheils nur erst der Name; was ein solches Subjekt ist, dem Begriffe nach, ist erst im Praedikate vorhanden. Wenn gesucht wird, was solchem Subjekte fuer ein Praedikat zukomme, so muesste fuer die Beurtheilung schon ein _Begriff_ zu Grunde liegen; aber diesen spricht erst das Praedikat selbst aus. Es ist deswegen eigentlich die blosse _Vorstellung_, welche die vorausgesetzte Bedeutung des Subjekts ausmacht, und die zu einer Namenerklaerung fuehrt, wobei es zufaellig und ein historisches Faktum ist, was unter einem Namen verstanden werde oder nicht. So viele Streitigkeiten, ob einem gewissen Subjekte ein Praedikat zukomme oder nicht, sind darum nichts mehr als Wortstreitigkeiten, weil sie von jener Form ausgehen; das zu Grunde Liegende (subjectum,...) ist noch nichts weiter als der Name. Es ist nun naeher zu betrachten, wie _zweitens_ die _Beziehung_ des Subjekts und Praedikats im Urtheile, und wie sie selbst eben dadurch zunaechst bestimmt sind. Das Urtheil hat zu seinen Seiten ueberhaupt Totalitaeten, welche zunaechst als wesentlich selbststaendig sind. Die Einheit des Begriffes ist daher nur erst eine _Beziehung_ von Selbststaendigen; noch nicht die _konkrete_ aus dieser Realitaet in sich zurueckgekehrte, _erfuellte_ Einheit, sondern _ausser_ der sie, als _nicht in ihr aufgehobene Extreme_ bestehen.--Es kann nun die Betrachtung des Urtheils von der urspruenglichen Einheit des Begriffes oder von der Selbststaendigkeit der Extreme ausgehen. Das Urtheil ist die Diremtion des Begriffs durch sich selbst; _diese Einheit_ ist daher der Grund, von welchem aus es nach seiner wahrhaften _Objektivitaet_ betrachtet wird. Es ist insofern die _urspruengliche Theilung_ des urspruenglich Einen; das Wort: _Urtheil_ bezieht sich hiermit auf das, was es an und fuer sich ist. Dass aber der Begriff im Urtheil als _Erscheinung_ ist, indem seine Momente darin Selbststaendigkeit erlangt haben,--an diese Seite der _Aeusserlichkeit_ haelt sich mehr die _Vorstellung_. Nach dieser _subjektiven_ Betrachtung werden daher Subjekt und Praedikat, jedes als ausser dem andern fuer sich fertig, betrachtet; das Subjekt als ein Gegenstand, der auch waere, wenn er dieses Praedikat nicht haette; das Praedikat als eine allgemeine Bestimmung, die auch waere, wenn sie diesem Subjekte nicht zukaeme. Mit dem Urtheilen ist hernach die Reflexion verbunden, ob dieses oder jenes Praedikat, das im _Kopfe_ ist, dem Gegenstande, der _draussen_ fuer sich ist, _beigelegt_ werden koenne und solle; das Urtheilen selbst besteht darin, dass erst durch dasselbe ein Praedikat mit dem Subjekte _verbunden_ wird, so dass, wenn diese Verbindung nicht Statt faende, Subjekt und Praedikat, jedes fuer sich doch bliebe, was es ist, jenes ein existirender Gegenstand, dieses eine Vorstellung im Kopfe. --Das Praedikat, welches dem Subjekte beigelegt wird, soll ihm aber auch _zukommen_, das heisst, an und fuer sich identisch mit demselben seyn. Durch diese Bedeutung des _Beilegens_ wird der _subjektive_ Sinn des Urtheilens und das gleichgueltige aeusserliche Bestehen des Subjekts und Praedikats wieder aufgehoben: diese Handlung ist gut; die Copula zeigt an, dass das Praedikat zum _Seyn_ des Subjekts gehoert, und nicht bloss aeusserlich damit verbunden wird. Im _grammatischen_ Sinne hat jenes subjektive Verhaeltniss, in welchem von der gleichgueltigen Aeusserlichkeit des Subjekts und Praedikats ausgegangen wird, sein vollstaendiges Gelten; denn es sind _Worte_, die hier aeusserlich verbunden werden.--Bei dieser Gelegenheit kann auch angefuehrt werden, dass ein _Satz_ zwar im grammatischen Sinne ein Subjekt und Praedikat hat, aber darum noch kein _Urtheil_ ist. Zu Letzterem gehoert, dass das Praedikat sich zum Subjekt nach dem Verhaeltniss von Begriffsbestimmungen, also als ein Allgemeines zu einem Besondern oder Einzelnen verhalte. Drueckt das, was vom einzelnen Subjekte gesagt wird, selbst nur etwas Einzelnes aus, so ist diess ein blosser Satz. Z. B. Aristoteles ist im 73. Jahre seines Alters, in dem 4. Jahr der 115. Olympiade gestorben,--ist ein blosser Satz, kein Urtheil. Es waere von Letzterem nur dann etwas darin, wenn einer der Umstaende, die Zeit des Todes oder das Alter jenes Philosophen in Zweifel gestellt gewesen, aus irgend einem Grunde aber die angegebenen Zahlen behauptet wuerden. Denn in diesem Falle wuerden dieselben als etwas Allgemeines, auch ohne jenen bestimmtem Inhalt des Todes des Aristoteles bestehende, mit Anderem erfuellte oder auch leere Zeit genommen. So ist die Nachricht: mein Freund N. ist gestorben, ein Satz; und waere nur dann ein Urtheil, wenn die Frage waere, ob er wirklich todt, oder nur scheintodt waere. Wenn das Urtheil gewoehnlich so erklaert wird, dass es die _Verbindung zweier Begriffe_ sey, so kann man fuer die aeusserliche Copula wohl den unbestimmten Ausdruck: _Verbindung_ gelten lassen, ferner dass die Verbundenen wenigstens Begriffe seyn _sollen_. Sonst aber ist diese Erklaerung wohl hoechst oberflaechlich nicht nur dass z.B. im disjunktiven Urtheile mehr als _zwei_ sogenannte Begriffe verbunden sind, sondern dass vielmehr die Erklaerung viel besser ist, als die Sache; denn es sind ueberhaupt keine Begriffe, die gemeint sind, kaum Begriffs-, eigentlich nur _Vorstellungsbestimmungen_; beim Begriffe ueberhaupt, und beim bestimmten Begriff ist bemerkt worden, dass das, was man so zu benennen pflegt, keineswegs den Namen von Begriffen verdient; wo sollten nun beim Urtheile Begriffe herkommen?--Vornehmlich ist in jener Erklaerung das Wesentliche des Urtheils, naemlich der Unterschied seiner Bestimmungen uebergangen; noch weniger das Verhaeltniss des Urtheils zum Begriff beruecksichtigt. Was die weitere Bestimmung des Subjekts und Praedikats betrifft, so ist erinnert worden, dass sie im Urtheil eigentlich erst ihre Bestimmung zu erhalten haben. Insofern dasselbe aber die gesetzte Bestimmtheit des Begriffs ist, so hat sie die angegebenen Unterschiede _unmittelbar_ und _abstrakt, als Einzelnheit_ und _Allgemeinheit_.--Insofern es aber ueberhaupt das _Daseyn_ oder das _Andersseyn_ des Begriffs, welcher sich noch nicht zu der Einheit, wodurch er _als Begriff_ ist, wieder hergestellt hat, so tritt auch die Bestimmtheit hervor, welche begrifflos ist; der Gegensatz des _Seyns_ und der Reflexion oder _des Ansichseyns_. Indem aber der Begriff den wesentlichen _Grund_ des Urtheils ausmacht, so sind jene Bestimmungen wenigstens so gleichgueltig, dass jede, indem die eine dem Subjekte, die andere dem Praedikate zukommt, diess Verhaeltniss umgekehrt ebenso sehr Statt hat. Das _Subjekt_ als das _Einzelne_ erscheint zunaechst als das _Seyenden_ oder _Fuersichseyende_ nach der bestimmten Bestimmtheit des Einzelnen--als ein wirklicher Gegenstand, wenn er auch nur Gegenstand in der Vorstellung ist,--wie z.B. die Tapferkeit, das Recht, Uebereinstimmung u. s. f.--ueber welchen geurtheilt wird;--das _Praedikat_ dagegen als das _Allgemeine_ erscheint als diese _Reflexion_ ueber ihn, oder auch vielmehr als dessen Reflexion in-sich-selbst, welche ueber jene Unmittelbarkeit hinausgeht und die Bestimmtheiten als bloss seyende aufhebt,--_als sein Ansichseyn_.--Insofern wird vom Einzelnen, als dem Ersten, Unmittelbaren ausgegangen, und dasselbe durch das Urtheil in _die Allgemeinheit erhoben_, so wie umgekehrt das nur _an sich_ seyende Allgemeine im Einzelnen ins Daseyn heruntersteigt oder ein _Fuer-sich-seyendes_ wird. Diese Bedeutung des Urtheils ist als der _objektive_ Sinn desselben, und zugleich als die _wahre_ der frueheren Formen des Uebergangs zu nehmen. Das Seyende _wird_ und _veraendert_ sich, das Endliche _geht_ im Unendlichen _unter_; das Existierende _geht_ aus seinem _Grunde hervor_ in die Erscheinung, und _geht zu Grunde_; die Accidenz _manifestirt_ den _Reichthum_ der Substanz, so wie deren _Macht_; im Seyn ist _Uebergang_ in Anderes, im Wesen Scheinen an einem Andern, wodurch die _nothwendige_ Beziehung sich offenbart. Diess Uebergehen und Scheinen ist nun in das _urspruengliche Theilen_ des _Begriffes_ uebergegangen, welcher, indem er das Einzelne in das _Ansichseyn_ seiner Allgemeinheit zurueckfuehrt, ebenso sehr das Allgemeine als _Wirkliches_ bestimmt. Diess Beides ist ein und dasselbe, dass die Einzelnheit in ihre Reflexion-in-sich, und das Allgemeine als Bestimmtes gesetzt wird. Zu dieser objektiven Bedeutung gehoert nun aber ebenso wohl, dass die angegebenen Unterschiede, indem sie in der Bestimmtheit des Begriffes wieder hervortreten, zugleich nur als Erscheinende gesetzt seyen, das heisst, dass sie nichts Fixes sind, sondern der einen Begriffsbestimmung ebenso gut zukommen als der andern. Das Subjekt ist daher ebenso wohl als das _Ansichseyn_, das Praedikat dagegen als das _Daseyn_ zu nehmen. Das _Subjekt ohne Praedikat_ ist, was in der Erscheinung das _Ding ohne Eigenschaften_, das _Ding-an-sich_ ist, ein leerer unbestimmter Grund; es ist so der _Begriff in sich selbst_, welcher erst am Praedikate eine Unterscheidung und Bestimmtheit erhaelt; dieses macht hiermit die Seite des _Daseyns_ des Subjekts aus. Durch diese bestimmte Allgemeinheit steht das Subjekt in Beziehung auf Aeusserliches, ist fuer den Einfluss anderer Dinge offen, und tritt dadurch in Thaetigkeit gegen sie. _Was da ist_, tritt aus seinem _In-sich-seyn_ in das _allgemeine_ Element des Zusammenhanges und der Verhaeltnisse, in die negativen Beziehungen und das Wechselspiel der Wirklichkeit, was eine _Kontinuation_ des Einzelnen in andere, und daher Allgemeinheit ist. Die so eben aufgezeigte Identitaet, dass die Bestimmung des Subjekts ebenso wohl auch dem Praedikat zukommt und umgekehrt, faellt jedoch nicht nur in unsere Betrachtung; sie ist nicht nur _an sich_, sondern ist auch im Urtheile gesetzt; denn das Urtheil ist die Beziehung beider; die Kopula drueckt aus, _dass das Subjekt das Praedikat_ ist. Das Subjekt ist die bestimmte Bestimmtheit, und das Praedikat ist diese _gesetzte_ Bestimmtheit desselben; das Subjekt ist nur in seinem Praedikat bestimmt, oder nur in demselben ist es Subjekt, es ist im Praedikat in sich zurueckgekehrt, und ist darin das Allgemeine. --Insofern nun aber das Subjekt das selbststaendige ist, so hat jene Identitaet das Verhaeltniss, dass das Praedikat nicht ein selbststaendiges Bestehen fuer sich, sondern sein Bestehen nur in dem Subjekte hat; es _inhaerirt_ diesem. Insofern hiernach das Praedikat vom Subjekte unterschieden wird, so ist es nur eine _vereinzelte_ Bestimmtheit desselben, nur _Eine_ seiner Eigenschaften; das Subjekt selbst aber ist das _Konkrete_, die Totalitaet von mannigfaltigen Bestimmtheiten, wie das Praedikat Eine enthaelt; es ist das Allgemeine.--Aber anderer Seits ist auch das Praedikat selbststaendige Allgemeinheit, und das Subjekt umgekehrt nur eine Bestimmung desselben. Das Praedikat _subsumirt_ insofern das Subjekt; die Einzelnheit und Besonderheit ist nicht fuer sich, sondern hat ihr Wesen und ihre Substanz im Allgemeinen. Das Praedikat drueckt das Subjekt in seinem Begriffe aus; das Einzelne und Besondere sind zufaellige Bestimmungen an demselben; es ist deren absolute Moeglichkeit. Wenn beim _Subsumiren_ an eine aeusserliche Beziehung des Subjekts und Praedikats gedacht und das Subjekt als ein Selbststaendiges vorgestellt wird, so bezieht sich das Subsumiren auf das oben erwaehnte subjektive Urtheilen, worin von der Selbststaendigkeit _beider_ ausgegangen wird. Die Subsumtion ist hiernach nur die _Anwendung_ des Allgemeinen auf ein Besonderes oder Einzelnes, das _unter_ dasselbe nach einer unbestimmten Vorstellung, als von minderer Quantitaet gesetzt wird. Wenn die Identitaet des Subjekts und Praedikats so betrachtet worden; dass _das eine Mal_ jenem die eine Begriffsbestimmung zukommt, und diesem die andere, aber das _andere Mal_ ebenso sehr unmgekehrt, so ist die Identitaet hiermit immer noch erst eine _an sich seyende_; um der selbststaendigen Verschiedenheit der beiden Seiten das Urtheils willen hat ihre _gesetzte_ Beziehung auch diese Seiten, zunaechst als verschiedene. Aber die _unterschiedslose Identitaet_ macht eigentlich die _wahre_ Beziehung des Subjekts auf das Praedikat aus. Die Begriffsbestimmung ist wesentlich selbst _Beziehung_, denn sie ist ein _Allgemeines_; dieselben Bestimmungen also, welche das Subjekt und Praedikat hat, hat damit auch ihre Beziehung selbst. Sie ist _allgemein_, denn sie ist die positive Identitaet beider, des Subjekts und Praedikats; sie ist aber auch _bestimmte_, denn die Bestimmtheit des Praedikats ist die des Subjekts; sie ist ferner auch _einzelne_, denn in ihr sind die selbststaendigen Extreme als in ihrer negativen Einheit aufgehoben.--Im Urtheile aber ist diese Identitaet noch nicht gesetzt; die Kopula ist als die noch unbestimmte Beziehung des _Seyns_ ueberhaupt: A ist B; denn die Selbststaendigkeit der Bestimmtheiten des Begriffs oder Extreme ist im Urtheile die _Realitaet_, welche der Begriff in ihm hat. Waere das _Ist_ der Kopula schon _gesetzt_ als jene bestimmte und erfuellte _Einheit_ des Subjekts und Praedikats, als ihr _Begriff_, so waere es bereits _der Schluss_. Diese _Identitaet_ des Begriffs wieder herzustellen oder vielmehr zu _setzen_, ist das Ziel der _Bewegung_ des Urtheils. Was im Urtheil schon _vorhanden_ ist, ist Theils die Selbststaendigkeit, aber auch die Bestimmtheit des Subjekts und Praedikats gegen einander, Theils aber ihre jedoch _abstrakte_ Beziehung. _Das Subjekt ist das Praedikat_, ist zunaechst das, was das Urtheil aussagt; aber da das Praedikat _nicht_ das seyn soll, was das Subjekt ist, so ist ein _Widerspruch_ vorhanden, der sich _aufloesen_, in ein Resultat _uebergehen_ muss. Vielmehr aber, da _an und fuer sich_ Subjekt und Praedikat die Totalitaet des Begriffes sind, und das Urtheil die Realitaet des Begriffes ist, so ist seine Fortbewegung nur _Entwickelung_; es ist in ihm dasjenige schon vorhanden, was in ihm hervortritt, und die _Demonstration_ ist insofern nur eine _Monstration_, eine Reflexion als _Setzen_ desjenigen, was in den Extremen des Urtheils schon _vorhanden_ ist; aber auch diess Setzen selbst ist schon vorhanden; es ist die _Beziehung_ der Extreme. Das Urtheil, wie es _unmittelbar_ ist, ist es _zunaechst_ das Urtheil des _Daseyns_; unmittelbar ist sein Subjekt ein _abstraktes, seyendes Einzelnes_; das Praedikat eine _unmittelbare Bestimmtheit_ oder Eigenschaft desselben, ein abstrakt Allgemeines. Indem sich diess Qualitative des Subjekts und Praedikats aufhebt, _scheint_ zunaechst die Bestimmung des einen an dem andern; das Urtheil ist nun _zweitens_ Urtheil der _Reflexion_. Dieses mehr aeusserliche Zusammenfassen aber geht in die _wesentliche Identitaet_ eines substantiellen, _nothwendigen Zusammenhangs_ ueber; so ist es _drittens_ das Urtheil der _Nothwendigkeit_. _Viertens_, indem in dieser wesentlichen Identitaet der Unterschied des Subjekts und Praedikats zu einer _Form_ geworden, so wird das Urtheil _subjektiv_; es enthaelt den Gegensatz des _Begriffes_ und seiner _Realitaet_, und die _Vergleichung_ beider; es ist das _Urtheil des Begriffs_. Dieses Hervortreten des Begriffs begruendet den _Uebergang des Urtheils in den Schluss_. A. Das Urtheil des Daseyns. Im subjektiven Urtheil will man _einen und denselben_ Gegenstand _doppelt_ sehen, das eine Mal in seiner einzelnen Wirklichkeit, das andere Mal in seiner wesentlichen Identitaet oder in seinem Begriffe; das Einzelne in seine Allgemeinheit erhoben, oder, was dasselbe ist, das Allgemeine in seine Wirklichkeit vereinzelt. Das Urtheil ist in dieser Weise _Wahrheit_; denn es ist die Uebereinstimmung des Begriffs und der Realitaet. So aber ist _zuerst_ das Urtheil nicht beschaffen; denn _zuerst_ ist es _unmittelbar_, indem sich an ihm noch keine Reflexion und Bewegung der Bestimmungen ergeben hat. Diese _Unmittelbarkeit_ macht das erste Urtheil zu einem _Urtheile des Daseyns_, das auch das _qualitative_ genannt werden kann, jedoch nur insofern, als die _Qualitaet_ nicht nur der Bestimmtheit des _Seyns_ zukommt, sondern auch die abstrakte Allgemeinheit darin begriffen ist, die um ihrer Einfachheit willen gleichfalls die Form der _Unmittelbarkeit_ hat. Das Urtheil des Daseyns ist auch das Urtheil der _Inhaerenz_; weil die Unmittelbarkeit seine Bestimmung, im Unterschiede des Subjekts und Praedikats aber jenes das Unmittelbare, hierdurch das Erste und Wesentliche in diesem Urtheile ist, so hat das Praedikat die Form eines Unselbststaendigen, das am Subjekte seine Grundlage hat. a. Das positive Urtheil. 1. Das Subjekt und Praedikat sind, wie erinnert worden, zunaechst Namen, deren wirkliche Bestimmung erst durch den Verlauf des Urtheils erhalten wird. Als Seiten des Urtheil aber, welches der _gesetzte_ bestimmte Begriff ist, haben sie die Bestimmung der Momente desselben, aber um der Unmittelbarkeit willen, die noch ganz _einfache_, Theils nicht durch Vermittelung bereicherte, Theils zunaechst nach dem abstrakten Gegensatze, als _abstrakte Einzelnheit_ und _Allgemeinheit_.--Das Praedikat, um von diesem zuerst zu sprechen, ist das _abstrakte_ Allgemeine; da das Abstrakte aber durch die Vermittelung des Aufhebens des Einzelnen oder Besondern bedingt ist, so ist sie insofern nur eine _Voraussetzung_. In der Sphaere des Begriffs kann es keine andere _Unmittelbarkeit_ geben, als eine solche, die _an und fuer sich_ die Vermittelung enthaelt, und nur durch deren Aufheben entstanden ist, d. i. die _allgemeine_. So ist auch das _qualitative Seyn_ selbst _in seinem Begriffe_ ein Allgemeines; als _Seyn_ aber ist die Unmittelbarkeit noch nicht _so gesetzt_; erst als _Allgemeinheit_ ist sie die Begriffsbestimmung, an welcher _gesetzt_ ist, dass ihr die Negativitaet wesentlich angehoert. Diese Beziehung ist im Urtheil vorhanden, worin sie Praedikat eines Subjekts ist.--Ebenso ist das Subjekt ein _abstrakt_ Einzelnes; oder das _Unmittelbare_, das _als solches_ seyn soll; es soll daher das Einzelne als ein _Etwas_ ueberhaupt seyn. Das Subjekt macht insofern die abstrakte Seite am Urtheil aus, nach welcher in ihm der Begriff in _die Aeusserlichkeit_ uebergegangen ist.--Wie die beiden Begriffsbestimmungen bestimmt sind, so ist es auch ihre Beziehung, das: _ist_, Kopula; sie kann ebenso nur die Bedeutung eines unmittelbaren, abstrakten _Seyns_ haben. Von der Beziehung, welche noch keine Vermittelung oder Negation enthaelt, wird diess Urtheil das _Positive_ genannt. 2. Der naechste reine Ausdruck des positiven Urtheils ist daher der Satz: _Das Einzelne ist allgemein._ Dieser Ausdruck muss nicht gefasst werden: A ist B; denn A und B sind gaenzlich formlose und daher bedeutungslose Namen; das Urtheil ueberhaupt aber, und daher selbst schon das Urtheil des Daseyns, hat Begriffsbestimmungen zu seinen Extremen. A ist B, kann ebenso gut jeden blossen _Satz_ vorstellen, als ein _Urtheil_. In jedem auch dem in seiner Form reicher Bestimmten Urtheile aber wird der Satz von diesem bestimmten Inhalt behauptet: _das Einzelne_ ist _allgemein_; insofern naemlich jedes Urtheil auch abstraktes Urtheil ueberhaupt ist. Von dem negativen Urtheil, inwiefern es unter diesen Ausdruck gleichfalls gehoere, wird sogleich die Rede seyn.--Wenn sonst eben nicht daran gedacht wird, dass mit jedem zunaechst wenigstens positiven Urtheile die Behauptung gemacht werde, dass das Einzelne ein Allgemeines sey, so geschieht diess, weil Theils die _bestimmte Form_, wodurch sich Subjekt und Praedikat unterscheiden, uebersehen wird, --indem das Urtheil nichts als die Beziehung _zweier_ Begriffe seyn soll,--Theils etwa auch, weil der sonstige _Inhalt_ des Urtheils: _Cajus ist gelehrt,_ oder _die Rose ist roth_, dem Bewusstseyn vorschwebt, das mit der Vorstellung des _Cajus_ u. s. f. beschaeftigt, auf die Form nicht reflektirt,--obgleich wenigstens solcher Inhalt, wie der _logische Cajus_, der gewoehnlich zum Beispiel herhalten muss, ein sehr wenig interessanter Inhalt ist, und vielmehr gerade so uninteressant gewaehlt wird, um nicht die Aufmerksamkeit von der Form ab, auf sich zu ziehen. Nach der objektiven Bedeutung bezeichnet der Satz: _dass das Einzelne allgemein_ ist, wie vorhin gelegentlich erinnert, Theils die Vergaenglichkeit der einzelnen Dinge, Theils ihr positives Bestehen in dem Begriffe ueberhaupt. Der Begriff selbst ist unsterblich, aber das in seiner Theilung aus ihm Heraustretende ist der Veraenderung und dem Rueckgange in seine _allgemeine_ Natur unterworfen. Aber umgekehrt giebt sich das Allgemeine ein _Daseyn_. Wie das Wesen zum _Schein_ in seinen Bestimmungen, der Grund in die _Erscheinung_ der Existenz, die Substanz in die Offenbarung, in ihre Accidenzen herausgeht, so _entschliesst_ sich das Allgemeine zum Einzelnen; das Urtheil ist dieser sein _Aufschluss_, die _Entwickelung_ der Negativitaet, die es an sich schon ist.--Das Letzere drueckt der umgekehrte Satz aus: _das Allgemeine ist einzeln_, der ebenso wohl im positiven Urtheile ausgesprochen ist. Das Subjekt, zunaechst das _unmittelbar Einzelne_, ist im Urtheile selbst auf sein _Anderes_, naemlich das Allgemeine, bezogen; es ist somit als das _Konkrete_ gesetzt; nach dem Seyn als ein Etwas _von vielen Qualitaeten_;--oder als das Konkrete der Reflexion, _ein Ding von mannigfaltigen Eigenschaften_, ein _Wirkliches_ von _mannigfaltigen Moeglichkeiten_, eine _Substanz_ von eben solchen _Accidenzen_. Weil diese Mannigfaltigen hier dem Subjekte des Urtheils angehoeren, so ist das Etwas oder das Ding u. s. f. in seinen Qualitaeten, Eigenschaften oder Accidenzen in sich reflektirt, oder sich durch dieselben hindurch _kontinuirend_; sich in ihnen, und sie ebenso in sich erhaltend. Das Gesetztseyn oder die Bestimmtheit gehoert zum An- und Fuersichseyn. Das Subjekt ist daher an ihm selbst das _Allgemeine_.--Das Praedikat dagegen, als diese nicht reale oder konkrete, sondern _abstrakte Allgemeinheit_, ist gegen jenes die _Bestimmtheit_, und enthaelt nur _Ein Moment_ der Totalitaet desselben, mit Ausschluss der andern. Um dieser Negativitaet willen, welche zugleich als Extrem des Urtheils sich auf sich bezieht, ist das Praedikat ein _abstrakt-Einzelnes_.--Es drueckt z.B. in dem Satze: _die Rose ist wohlriechend_, nur _Eine_ der _vielen_ Eigenschaften der Rose aus; es vereinzelt sie, die im Subjekte mit den andern zusammengewachsen ist, wie in der Aufloesung des Dings die mannigfaltigen Eigenschaften, die ihm inhaeriren, indem sie sich zu _Materien_ verselbststaendigen, _vereinzelt_ werden. Der Satz des Urtheils lautet daher nach dieser Seite so: _das Allgemeine ist einzeln_. Indem wir diese _Wechselbestimmung_ des Subjekts und Praedikats im Urtheile zusammenstellen, so ergiebt sich also das Gedoppelte: 1) dass das Subjekt zwar unmittelbar als das Seyende oder Einzelne, das Praedikat aber das Allgemeine ist. Weil aber das Urtheil die _Beziehung_ beider, und das Subjekt durch das Praedikat als Allgemeines bestimmt ist, so ist das Subjekt das Allgemeine; 2) ist das Praedikat im Subjekte bestimmt; denn es ist nicht eine Bestimmung _ueberhaupt_, sondern _des Subjekts_; die Rose ist wohlriechend; dieser Wohlgeruch ist nicht irgend ein unbestimmter Wohlgeruch, sondern der der Rose; das Praedikat ist also _ein Einzelnes_.--Weil nun Subjekt und Praedikat im Verhaeltnisse des Urtheils stehen, sollen sie nach den Begriffsbestimmungen entgegengesetzt bleiben; wie in der _Wechselwirkung_ der Kausalitaet, ehe sie ihre Wahrheit erreicht, die beiden Seiten gegen die Gleichheit ihrer Bestimmung noch selbststaendige und entgegengesetzte bleiben sollen. Wenn daher das Subjekt als Allgemeines bestimmt ist, so ist vom Praedikate nicht auch seine Bestimmung der Allgemeinheit aufzunehmen, sonst waere kein Urtheil vorhanden; sondern nur seine Bestimmung der Einzelnheit; so wie insofern das Subjekt als Einzelnes bestimmt ist, das Praedikat als Allgemeines zu nehmen ist.--Wenn auf jene blosse Identitaet reflektirt wird, so stellen sich die zwei identischen Saetze dar: Das Einzelne ist Einzelnes, Das Allgemeine ist Allgemeines, worin die Urtheilsbestimmungen ganz auseinander gefallen, nur ihre Beziehung auf sich ausgedrueckt, die Beziehung derselben auf einander aber aufgeloest, und das Urtheil somit aufgehoben waere.--Von jenen beiden Saetzen drueckt der eine: _das Allgemeine ist einzeln_, das Urtheil seinem _Inhalte_ nach aus, der im Praedikate eine vereinzelnte Bestimmung, im Subjekte aber die Totalitaet derselben ist; der andere: _das Einzelne ist allgemein_, die _Form_, die durch ihn selbst unmittelbar angegeben ist.--Im unmittelbaren positiven Urtheile sind die Extreme noch einfach: Form und Inhalt sind daher noch vereinigt. Oder es besteht nicht aus zwei Saetzen; die gedoppelte Beziehung, welche sich in ihm ergab, macht unmittelbar das _eine_ positive Urtheil aus. Denn seine Extreme sind a) als die selbststaendigen, abstrakten Urtheilsbestimmungen, b) ist jede Seite durch die andere bestimmt, vermoege der sie beziehenden Kopula. _An sich_ aber ist deswegen der Form- und Inhaltsunterschied in ihm vorhanden, wie sich ergeben hat; und zwar gehoert das, was der erste Satz: das Einzelne ist allgemein, enthaelt, zur Form, weil er die _unmittelbare Bestimmtheit_ des Urtheils ausdrueckt. Das Verhaeltniss dagegen, das der andere Satz ausdrueckt: _das Allgemeine ist einzeln_, oder dass das Subjekt als Allgemeines, das Praedikat dagegen als Besonderes oder Einzelnes bestimmt, betrifft den _Inhalt_, weil sich seine Bestimmungen erst durch die Reflexion-in-sich erheben, wodurch die unmittelbaren Bestimmtheiten aufgehoben werden, und hiermit die Form sich zu einer in sich gegangen Identitaet, die gegen den Formunterschied besteht, zum Inhalte macht. 3. Wenn nun die beiden Saetze der Form und des Inhalts: (Subjekt) (Praedikat) Das Einzelne ist allgemein Das Allgemeine ist einzeln darum, weil sie in dem _einen_ positiven Urtheile enthalten sind, vereinigt wuerden, so dass somit beide, sowohl das Subjekt als Praedikat, als Einheit der Einzelnheit und Allgemeinheit bestimmt waeren, so waeren beide das _Besondere_; was _an sich_ als ihr innere Bestimmung anzuerkennen ist. Allein Theils waere diese Verbindung nur durch eine aeussere Reflexion zu Stande gekommen, Theils waere der Satz: _das Besondere ist das Besondere_, der daraus resultirte, kein Urtheil mehr, sondern ein leerer identischer Satz, wie die bereits darin gefundenen Saetze: _das Einzelne ist einzeln_, und _das Allgemeine ist allgemein_, waren.--Einzelnheit und Allgemeinheit koennen noch nicht in die Besonderheit vereinigt werden, weil sie im positiven Urtheile noch als _unmittelbare_ gesetzt sind.--Oder es muss das Urtheil seiner Form und seinem Inhalte nach noch unterschieden werden, weil eben Subjekt und Praedikat noch als Unmittelbarkeit und Vermitteltes unterschieden sind, oder weil das Urtheil nach seiner Beziehung beides ist; Selbststaendigkeit der Bezogenen, und ihre Wechselbestimmung, oder Vermittelung. Das Urtheil also _erstens_ noch seiner _Form_ betrachtet, heisst es: _Das Einzelne ist allgemein_. Vielmehr aber ist ein solches _unmittelbares_ Einzelnes _nicht_ allgemein; sein Praedikat ist von weitrem Umfang, es entspricht ihm also nicht. Das _Subjekt_ ist ein _unmittelbar fuer sich seyendes_, und daher das _Gegentheil_ jener Abstraktion, der durch Vermittelung gesetzten Allgemeinheit, die von ihm ausgesagt werden sollte. _Zweitens_ das Urtheil nach seinem _Inhalt_ betrachtet oder als der Satz: _Das Allgemeine ist einzeln_, so ist das Subjekt ein Allgemeines von Qualitaeten, ein Konkretes, das unendlich bestimmt ist, und indem seine Bestimmtheiten nur erst Qualitaeten, Eigenschaften oder Accidenzen sind, so ist seine Totalitaet die _schlecht unendliche Vielheit_ derselben. Ein solches Subjekt ist daher vielmehr nicht eine _einzelne_ solche Eigenschaft, als sein Praedikat aussagt. Beide Saetze muessen daher _verneint_ werden, und das positive Urtheil vielmehr als _negatives_ gesetzt werden. b. Negatives Urtheil. 1. Es ist schon oben von der gewoehnlichen Vorstellung die Rede gewesen, dass es nur vom Inhalte des Urtheils abhaenge, ob es wahr sey oder nicht, indem die logische Wahrheit nichts als die Form betreffe und nichts fordere, als dass jener Inhalt sich nicht widerspreche. Zur Form des Urtheils selbst wird nichts gerechnet, als dass es die Beziehung _zweier_ Begriffe sey. Es hat sich aber ergeben, dass diese beiden Begriffe nicht bloss die verhaeltnisslose Bestimmung einer _Anzahl_ haben, sondern als _Einzelnes_ und _Allgemeines_ sich verhalten. Diese Bestimmungen machen den wahrhaft logischen _Inhalt_, und zwar in dieser Abstraktion den Inhalt des positiven Urtheils aus; was fuer _anderer Inhalt_ (die _Sonne ist rund_, _Cicero war ein grosser Redner in Rom_, _jetzt_ ist's _Tag u. s.f._) in einem Urtheil vorkommt, geht das Urtheil als solches nichts an; es spricht nur diess aus: Das _Subjekt_ ist _Praedikat_, oder, da diess nur Namen sind, bestimmter: _das Einzelne ist allgemein und umgekehrt._--um dieses _rein logischen Inhalts_ willen ist das positive Urtheil _nicht wahr_, sondern hat seine Wahrheit im negativen Urtheil.--Der Inhalt, fordert man, soll sich im Urtheile nur nicht widersprechen; er widerspricht sich aber in jenem Urtheile, wie sich gezeigt hat.--Es ist jedoch voellig gleichgueltig, jenen logischen Inhalt auch Form zu nennen, und unter Inhalt nur die sonstige empirische Erfuellung zu verstehen, so enthaelt die Form nicht bloss die leere Identitaet, ausser welcher die Inhaltsbestimmung laege. Das positive Urtheil hat alsdann durch seine _Form_ als positives Urtheil keine Wahrheit; wer die _Richtigkeit_ einer _Anschauung_ oder _Wahrnehmung_, die Uebereinstimmung der _Vorstellung_ mit dem Gegenstand _Wahrheit_ nennte, hat wenigstens keinen Ausdruck mehr fuer fuer dasjenige, was Gegenstand und Zweck der Philosophie ist. Man muesste den letztern wenigstens Vernunftwahrheit nennen, und man wird wohl zugeben, dass solche Urtheile, dass Cicero ein grosser Redner gewesen, dass es jetzt Tag ist u. s. f. keine Vernunftwahrheiten sind. Aber sie sind diess nicht, nicht weil sie gleichsam zufaellig einen empirischen Inhalt haben, sondern weil sie nur positive Urtheile sind, die keinen andern Inhalt als ein unmittelbar Einzelnes und eine abstrakte Bestimmtheit zum Inhalte haben koennen und sollen. Das positive Urtheil hat seine Wahrheit zunaechst in dem negativen: _Das Einzelne ist nicht_ abstrakt _allgemein_--_sondern_ das Praedikat des Einzelnen ist darum, weil es solches Praedikat oder fuer sich ohne die Beziehung auf das Subjekt betrachtet, weil es _abstrakt_-Allgemeines ist, selbst ein Bestimmtes; das _Einzelne_ ist daher _zunaechst_ ein _Besonderes_. Ferner nach dem andern Satze, der im positiven Urtheile enthalten ist, heisst das negative Urtheil, das _Allgemeine_ ist nicht abstrakt _einzeln, sondern_ diess Praedikat, schon weil es Praedikat ist, oder weil es in Beziehung auf ein allgemeines Subjekt steht, ist ein Weiteres als blosse Einzelnheit, und das _Allgemeine_ ist daher gleichfalls _zunaechst ein Besonderes_. --Indem diess Allgemeine, als Subjekt, selbst in der Urtheilsbestimmung der Einzelnheit ist, so reduciren sich beide Saetze auf den einen: _Das Einzelne ist ein Besonderes_. Es kann bemerkt werden, a) dass sich hier die _Besonderheit_ fuer das Praedikat ergiebt, von der vorhin schon die Rede war; allein hier ist sie nicht durch aeusserliche Reflexion gesetzt, sondern vermittelst der am Urtheil aufgezeigten negativen Beziehung entstanden. b) Diese Bestimmung ergiebt sich hier nur fuer das Praedikat. Im _unmittelbaren_ Urtheile, dem Urtheile des Daseyns, ist das Subjekt das zum Grunde Liegende; die _Bestimmung_ schient sich daher zunaechst am _Praedikate_ zu _verlaufen_. In der That aber kann diese erste Negation noch keine Bestimmung, oder eigentlich noch kein _Setzen des Einzelnen_ seyn, da es erst das Zweite, das Negative des Negativen ist. _Das Einzelne ist ein Besonderes_, ist der _positive_ Ausdruck des negativen Urtheils. Dieser Ausdruck ist insofern nicht positives Urtheil selbst, als diese um seiner Unmittelbarkeit willen nur das abstrakte zu seinen Extremen hat, das Besondere aber eben durch das Setzen der Beziehung des Urtheils sich als die erste _vermittelte_ Bestimmung ergiebt.--Diese Bestimmung ist aber nicht nur als Moment des Extrems zu nehmen, sondern auch, wie sie eigentlich zunaechst ist, als _Bestimmung_ der _Beziehung_; oder das Urtheil ist auch als _negatives_ zu betrachten. Dieser Uebergang gruendet sich auf das Verhaeltniss der Extreme und ihrer Beziehung im Urtheile ueberhaupt. Das positive Urtheil ist die Beziehung des _unmittelbar_ Einzelnen und Allgemeinen, also solcher, deren das eine zugleich _nicht_ ist, was das andere; die Beziehung ist daher ebenso wesentlich _Trennung_ oder _negativ_; daher das positive Urtheil als negatives zu setzen war. Es war daher von Logikern kein solches Aufheben darueber zu machen, dass das _nicht_ des negativen Urtheil zur _Kopula_ gezogen worden sey. Was im Urtheile _Bestimmung_ des Extrems ist, ist ebenso sehr _bestimmte Beziehung_. Die Urtheilsbestimmung oder das Extrem ist nicht die rein qualitative des _unmittelbaren_ Seyns, welche nur einem _Andern ausser_ ihm entgegenstehen soll. Noch ist sie Bestimmung der Reflexion, die sich nach ihrer allgemeinen Form als positiv und negativ verhaelt, deren jedes als ausschliessend gesetzt, und nur _an sich_ identisch mit der andern ist. Die Urtheils- als Begriffsbestimmung ist an ihr selbst ein Allgemeines, gesetzt als sich in ihre andere _Kontinuirendes_. Umgekehrt ist die _Beziehung_ des Urtheils dieselbe Bestimmung, als die Extreme haben; denn sie ist eben diese Allgemeinheit und Kontinuation derselben in einander; insofern diese unterschieden sind, hat sie auch die Negativitaet an ihr. Der oben angegebene Uebergang von der Form der _Beziehung_ zur Form der _Bestimmung_ macht die _unmittelbare Konsequenz_ aus, dass das _nicht_ der Kopula ebenso sehr zum Praedikate geschlagen, und dasselbe als das _Nicht-allgemeine_ bestimmt werden muss. Das Nichtallgemeine aber ist durch eine ebenso unmittelbare Konsequenz das _Besondere_. --Wird das _Negative_ nach der ganz abstrakten Bestimmung des unmittelbaren _Nichtseyns_ festgehalten, so ist das Praedikat nur das _ganz unbestimmte_ Nichtallgemeine. Von dieser Bestimmung wird sonst in der Logik bei den _kontradiktorischen_ Begriffen gehandelt, und als etwas Wichtiges eingeschaerft, dass beim _Negativen_ eines Begriffs nur am Negativen festgehalten, und es als der bloss _unbestimmte_ Umfang des _Andern_ des positiven Begriffs genommen werden soll. So waere das blosse _Nicht-weisse_ ebenso wohl das Rothe, Gelbe, Blaue u. als das Schwarze. Das _Weisse_ aber als solches ist die _begrifflose_ Bestimmung der Anschauung; das _Nicht_ des Weissen ist dann das ebenso begrifflose _Nichtseyn_, welche Abstraktion ganz zu Anfang der Logik betrachtet, und als deren naechste Wahrheit das _Werden_ erkannt worden ist. Wenn bei Betrachtung der Urtheilsbestimmungen solcher begrifflose Inhalt aus der Anschauung und Vorstellung als Beispiel gebraucht, und die Bestimmungen des _Seyns_ und die der _Reflexion_ fuer Urtheilsbestimmungen genommen werden, so ist diess dasselbe _unkritische_ Verfahren, als wenn nach Kant die Verstandesbegriffe auf die unendliche Vernunftidee oder das sogenannte _Ding-an-sich_ angewendet werden; der _Begriff_, wozu auch das von ihm ausgehende _Urtheil_ gehoert, ist das wahrhafte _Ding-an-sich_ oder das _Vernuenftige_, jene Bestimmungen aber gehoeren dem _Seyn_ oder _Wesen_ an, und sind noch nicht zu der Art und Weise fortgebildete Formen, wie sie in ihrer Wahrheit, im _Begriffe_ sind.--Wenn bei dem Weissen, Rothen, als _sinnlichen_ Vorstellungen, stehen geblieben wird, so wird, wie gewoehnlich, etwas Begriff genannt, was nur Vorstellungsbestimmung ist, und dann ist freilich das Nicht-weisse, Nicht-rothe kein Positives, so wie vollends das nicht Dreieckigte ein ganz Unbestimmtes ist, denn die auf der Zahl und dem Quantum ueberhaupt beruhende Bestimmung ist die wesentlich _gleichgueltige, begrifflose_. Aber wie das _Nichtseyn_ selbst, so soll auch solcher sinnlicher Inhalt _begriffen_ werden, und jene Gleichgueltigkeit und abstrakte Unmittelbarkeit verlieren, die er in der blinden bewegungslosen Vorstellung hat. Schon im Daseyn wird das gedankenlose _Nichts_ zur _Grenze_, wodurch _Etwas_ sich doch auf ein _Anderes_ ausser ihm _bezieht_. In der Reflexion aber ist es das _Negative_, das sich _wesentlich_ auf ein _Positives bezieht_, und somit _bestimmt_ ist; ein Negatives ist schon nicht mehr jenes _unbestimmte Nichtseyn_, es ist gesetzt, nur zu seyn, indem ihm das Positive entgegen steht, das Dritte ist ihr _Grund_; das Negative ist somit in einer umschlossenen Sphaere gehalten, worin das, was das eine _nicht_ ist, etwas _Bestimmtes_ ist.--Noch mehr aber ist in der absolut fluessigen Kontinuitaet des Begriffs und seiner Bestimmungen das _Nicht_ unmittelbar ein Positives, und die _Negation_ nicht nur Bestimmtheit, sondern in die Allgemeinheit aufgenommen und mit ihr identisch gesetzt. Das Nichtallgemeine ist daher sogleich das _Besondere_. 2. Indem die Negation die Beziehung des Urtheils angeht, und das _negative Urtheil_ noch als solches betrachtet wird, so ist es _vor's Erste noch ein Urtheil_; es ist somit das Verhaeltniss von Subjekt und Praedikat, oder von Einzelnheit und Allgemeinheit vorhanden, und die Beziehung derselben; _die Form des Urtheils_. Das Subjekt als das zu Grunde liegende Unmittelbare bleibt unberuehrt von der Negation, es behaelt also seine Bestimmung, ein Praedikat zu haben, oder seine Beziehung auf die Allgemeinheit. Was daher negirt wird, ist nicht die Allgemeinheit ueberhaupt im Praedikate, sondern die Abstraktion oder die Bestimmtheit desselben, welche gegen jene Allgemeinheit als _Inhalt_ erschien.--Das negative Urtheil ist also nicht die totale Negation; die allgemeine Sphaere, welche das Praedikat enthaelt, bleibt noch bestehen; die Beziehung des Subjekts auf das Praedikat ist daher wesentlich noch _positiv_; die noch gebliebene _Bestimmung_ des Praedikats ist ebenso sehr _Beziehung_.--Wenn z.B. gesagt wird, die Rose ist _nicht_ roth, so wird damit nur die _Bestimmtheit_ des Praedikats negirt, und von der Allgemeinheit, die ihm gleichfalls zukommt, abgetrennt; die allgemeine Sphaere, _die Farbe_, ist erhalten; wenn die _Rose_ nicht roth ist, so wird dabei angenommen, dass sie eine Farbe und eine andere Farbe habe; nach dieser allgemeinen Sphaere ist das Urtheil noch positiv. _Das Einzelne ist ein Besonderes_,--diese positive Form des negativen Urtheils drueckt diess unmittelbar aus; das Besondere enthaelt die Allgemeinheit. Es drueckt ueberdem auch aus, dass das Praedikat nicht nur ein Allgemeines sey, sondern auch noch ein Bestimmtes. Die negative Form enthaelt dasselbe; denn indem z.B. die Rose zwar nicht roth ist, so soll sie nicht nur die allgemeine Sphaere der Farbe zum Praedikate behalten, sondern auch _irgend eine andere bestimmte Farbe_ haben; die _einzelne_ Bestimmtheit des Rothen ist also nur aufgehoben, und es ist nicht nur die allgemeine Sphaere gelassen, sondern auch die Bestimmtheit erhalten, aber zu einer _unbestimmten_, zu einer allgemeinen Bestimmtheit gemacht; somit zur Besonderheit. 3. _Die Besonderheit_, welche sich als die positive Bestimmung des negativen Urtheils ergeben, ist das Vermittelnde zwischen der Einzelnheit und Allgemeinheit; so ist das negative Urtheil nun ueberhaupt das Vermittelnde, zum dritten Schritte, _der Reflexion des Urtheils des Daseyns in sich selbst_. Es ist nach seiner objektiven Bedeutung nur das Moment der Veraenderung der Accidenzen, oder im Daseyn der vereinzelnten Eigenschaften des Konkreten. Durch diese Veraenderung tritt die vollstaendige Bestimmtheit des Praedikats oder das _Konkrete_ als gesetzt hervor. _Das Einzelne ist Besonderes_, nach dem positiven Ausdrucke des negativen Urtheils. Aber das Einzelne ist auch _nicht_ Besonderes; denn die Besonderheit ist von weiterm Umfange als die Einzelnheit; sie ist also ein Praedikat, das dem Subjekt nicht entspricht, in dem es also seine Wahrheit noch nicht hat. _Das Einzelne ist nur Einzelnes_, die sich nicht auf Anderes, sey es positiv oder negativ, sondern nur sich auf sich selbst beziehende Negativitaet.--Die Rose ist nicht _irgend ein_ Farbiges, sondern sie hat nur die bestimmte Farbe, welche Rosenfarbe ist. Das Einzelne ist nicht ein unbestimmt Bestimmtes, sondern das bestimmte Bestimmte. Von dieser positiven Form des negativen Urtheils ausgegangen, erscheint diese Negation desselben nur wieder als eine _erste_ Negation. Aber sie ist diess nicht. Vielmehr ist schon das negative Urtheil an und fuer sich die zweite, oder Negation der Negation, und diess, was es an und fuer sich ist, ist zu setzen. Naemlich es _negirt die Bestimmtheit_ des Praedikats des positiven Urtheils, dessen _abstrakte_ Allgemeinheit, oder als Inhalt betrachtet die einzelne Qualitaet, die es vom Subjekt enthaelt. Die Negation der Bestimmtheit ist aber schon die zweite, also die unendliche Rueckkehr der Einzelnheit in sich selbst. Hiermit ist also die _Herstellung_ der konkreten Totalitaet des Subjekts geschehen, oder vielmehr ist es jetzt erst als Einzelnes _gesetzt_, indem es durch die Negation und das Aufheben derselben mit sich vermittelt worden. Das Praedikat seiner Seits ist damit aus der ersten Allgemeinheit zur absoluten Bestimmtheit uebergegangen, und hat sich mit dem Subjekte ansgeglichen. Das Urtheil heisst insofern: _Das Einzelne ist einzeln_.--Von der andern Seite, indem das Subjekt ebenso sehr als _allgemeines_ anzunehmen war, und insofern im negativen Urtheile sich das Einzelne ist, zur _Besonderheit erweiterte_, und indem nun ferner die Negation dieser _Bestimmtheit_ ebenso sehr die _Reinigung_ der Allgemeinheit ist, welche es enthaelt, so lautet diess Urtheil auch so: _Das Allgemeine ist das Allgemeine_. In diesen beiden Urtheilen, die sich vorhin durch aeussere Reflexion ergeben hatten, ist das Praedikat schon in seiner Positivitaet ausgedrueckt. Zunaechst muss aber die Negation des negativen Urtheils selbst in Form eines negativen Urtheils erscheinen. Es hatte sich gezeigt, dass in ihm noch eine _positive Beziehung_ des Subjekts auf das Praedikat, und die _allgemeine Sphaere_ des letztern geblieben war. Es enthielt somit von dieser Seite eine von der Beschraenktheit gereinigtere Allgemeinheit, als das positive Urtheil, und ist daher um so mehr von dem Subjekt als Einzelnem zu negiren. Auf diese Weise ist der _ganze Umfang_ des Praedikats negirt, und keine positive Beziehung mehr zwischen ihm und dem Subjekte. Diess ist das _unendliche Urtheil_. c. Unendliches Urtheil. Das negative Urtheil ist so wenig ein wahres Urtheil, als das positive. Das unendliche Urtheil aber, das seine Wahrheit seyn soll, ist nach seinem negativen Ausdrucke das _Negativ-Unendliche_; ein Urtheil, worin auch die Form des Urtheils aufgehoben ist.--Diess aber ist ein _widersinniges Urtheil_. Es soll _ein Urtheil_ seyn, somit eine Beziehung von Subjekt und Praedikat enthalten; aber eine solche soll _zugleich nicht_ darin seyn.--Der Name des unendlichen Urtheils pflegt in den gewoehnlichen Logiken zwar aufgefuehrt zu werden, aber ohne dass es eben deutlich wuerde, was es mit demselben fuer eine Bewandtniss habe.--Beispiele von negativ-unendlichen Urtheilen sind leicht zu haben, indem Bestimmungen zu Subjekt und Praedikat negativ verbunden werden, deren eine nicht nur die Bestimmtheit der andern nicht, sondern auch ihre allgemeine Sphaere nicht enthaelt; also z.B. der Geist nicht roth, gelb u. s. f., nicht sauer, nicht kalisch u. s. f., die Rose ist keine Elephant, der Verstand ist kein Tisch und dergleichen.--Diese Urtheile sind _richtig_ oder _wahr_, wie man es nennt, aber einer solchen Wahrheit ungeachtet widersinnig und abgeschmackt.--Oder vielmehr sie sind _keine Urtheile_.--Ein reelleres Beispiel des unendlichen Urtheils ist die _boese_ Handlung. Im _buergerlichen Rechtsstreit_ wird Etwas nur als das Eigenthum der andern Parthei negirt; so dass aber eingeraeumt wird, es sollte das Ihrige seyn, wenn sie das Recht dazu haette, und es wird nur unter dem Titel des Rechtes in Anspruch genommen; die allgemeine Sphaere, das Recht, wird also in jenem negativen Urtheile anerkannt und erhalten. Das _Verbrechen_ aber ist das _unendliche Urtheil_, welches nicht nur das _besondere_ Recht sondern die allgemeine Sphaere zugleich negirt, das _Recht als Recht_ negirt. Es hat zwar die _Richtigkeit_ damit, dass es eine wirkliche Handlung ist, aber weil sie sich auf die Sittlichkeit, welche ihre allgemeine Sphaere ausmacht, durchaus negativ bezieht, ist sie widersinnig. Das _Positive_ des unendlichen Urtheils, der Negation der Negation, ist die _Reflexion der Einzelnheit_ in sich selbst, wodurch sie erst als die _bestimmte Bestimmtheit_ gesetzt ist. _Das Einzelne ist einzeln_, war der Ausdruck desselben nach jener Reflexion. Das Subjekt ist im Urtheile des Daseyns als _unmittelbares_ Einzelnes, insofern mehr nur als _Etwas_ ueberhaupt. Durch die Vermittelung des negativen und unendlichen Urtheils ist es erst als Einzelnes _gesetzt_. Das Einzelne ist hiermit _gesetzt_ als sich, _in sein Praedikat_, das mit ihm identisch ist, _kontinuirend_; somit ist auch die Allgemeinheit ebenso sehr nicht mehr als die _unmittelbare_, sondern als ein _Zusammenfassen_ von Unterschiedenen. Das positiv-unendliche Urtheil lautet ebenso wohl: _Das Allgemeine_ ist _allgemein_, so ist es ebenso wohl als die Rueckkehr in sich selbst gesetzt. Durch diese Reflexion der Urtheilsbestimmungen in sich hat nun sich das Urtheil aufgehoben; im negativ-unendlichen Urtheil ist der Unterschied, so zu sagen, _zu gross_ als dass es noch ein Urtheil bliebe; Subjekt und Praedikat haben gar keine positive Beziehung auf einander; im Gegentheil ist im Positiv-Unendlichen nur die Identitaet vorhanden, und es ist wegen des ganz ermangelnden Unterschiedes kein Urtheil mehr. Naeher ist es das _Urtheil des Daseyns_; welches sich aufgehoben hat; es ist damit das _gesetzt_, was die _Kopula_ des Urtheils enthaelt, dass die qualitativen Extreme in dieser ihrer Identitaet aufgehoben sind. Indem aber diese Einheit der Begriff ist, so ist sie unmittelbar ebenso wieder in ihre Extreme dirimirt, und ist als Urtheil, dessen Bestimmungen aber nicht mehr unmittelbare, sondern in sich reflektirte sind. _Das Urtheil des Daseyns_ ist in das _Urtheil der Reflexion_ uebergegangen. B. Das Urtheil der Reflexion. Das Subjekt ist in dem nunmehr entstandenen Urtheil ein Einzelnes als solches; ingleichen das Allgemeine nicht mehr _abstrakte_ Allgemeinheit, oder _einzelne Eigenschaft_, sondern gesetzt als Allgemeines, das sich durch die Beziehung Unterschiedener als in eins zusammengefasst hat, oder nach dem Inhalt verschiedener Bestimmungen ueberhaupt betrachtet, das sich das _Zusammennehmen_ mannigfaltiger Eigenschaften und Existenzen.--Wenn Beispiele von Praedikaten der Reflexions-Urtheile gegeben werden sollen, so muessen sie von anderer Art seyn, als fuer Urtheile das Daseyns. Im Reflexions-Urtheil ist eigentlich erst ein _bestimmter Inhalt_, d. h. ein Inhalt ueberhaupt vorhanden; denn er ist die in die Identitaet reflektirte Formbestimmung, als von der Form, insofern sie unterschiedene Bestimmtheit ist,--wie sie es noch als Urtheil ist, unterschieden. Im Urtheil des Daseyns ist der Inhalt nur ein unmittelbarer, oder abstrakter, unbestimmter.--Als Beispiele von Reflexions-Urtheilen koennen daher dienen: Der Mensch ist _sterblich_, die Dinge sind _vergaenglich_, diess Ding ist _nuetzlich, schaedlich; Haerte, Elasticitaet_ der Koerper, _die Glueckseligkeit_ u. s. f. sind solche eigenthuemliche Praedikate. Sie druecken eine Wesentlichkeit, welche aber eine Bestimmung im _Verhaeltnisse_, oder eine _zusammenfassende_ Allgemeinheit ist. Diese _Allgemeinheit_, die sich in der Bewegung des Reflexions-Urtheils weiter bestimmen wird, ist noch von der _Allgemeinheit des Begriffes_ als solcher unterschieden; sie ist zwar nicht mehr die abstrakte des qualitativen Urtheils, aber hat noch die Beziehung auf das Unmittelbare, woraus sie herkommt, und hat dasselbe fuer ihre Negativitaet zu Grunde liegen.--Der Begriff bestimmt das Daseyn zunaechst zu _Verhaeltnissbestimmungen_, zu Kontinuitaeten ihrer selbst in der verschiedenen Mannigfaltigkeit der Existenz,--so dass wohl das wahrhaft Allgemeine ihr inneres Wesen aber _in der Erscheinung_, und diese _relative_ Natur, oder auch ihr _Merkmal_, noch nicht das An- und Fuersichseyende derselben ist. Dem Reflexions-Urtheile kann es als nahe liegend erscheinen, als Urtheil der _Quantitaet_ bestimmt zu werden, wie das Urtheil des Daseyns auch als _qualitatives_ Urtheil bestimmt wurde. Aber wie die _Unmittelbarkeit_ in diesem nicht nur die _seyende_, sondern wesentlich auch die vermittelte und _abstrakte_ war, so ist auch hier jene aufgehobene Unmittelbarkeit nicht bloss die aufgehobene Qualitaet, also nicht bloss _Quantitaet_; diese ist vielmehr, wie die Qualitaet die aeusserlichste Unmittelbarkeit, auf dieselbe Weise die _aeusserlichste_ der Vermittelung angehoerige _Bestimmung_. Noch ist ueber die _Bestimmung_, wie sie im Reflexions-Urtheile in ihrer Bewegung erscheint, die Bemerkung zu machen, dass im Urtheile des Daseyns die _Bewegung_ derselben sich am _Praedikate_ zeigte, weil dieses Urtheil in der Bestimmung der Unmittelbarkeit war, das Subjekt daher als das zu Grunde Liegende erschien. Aus gleichem Grunde verlaeuft sich im Reflexions-Urtheile die Fortbewegung des Bestimmens _am Subjekte_, weil dieses Urtheil das _reflektirte Ansichseyn_ zu seiner Bestimmung hat. Das Wesentliche ist daher hier das _Allgemeine_ oder das Praedikat; es macht daher das zu _Grunde Liegende_ aus, an welchem das Subjekt zu messen, und ihm entsprechend zu bestimmen ist.--Jedoch erhaelt auch das Praedikat durch die weitere Fortbildung der Form des Subjekts eine weitere Bestimmung, jedoch _indirekt_, jene dagegen zeigt sich auf dem angegebenen Grunde als _direkte_ Fortbestimmung. Was die objektive Bedeutung des Urtheils betrifft, so tritt das Einzelne durch seine Allgemeinheit in das Daseyn, aber als in einer wesentlichen Verhaeltnissbestimmung, einer durch die Mannigfaltigkeit der Erscheinung hindurch sich erhaltenden Wesentlichkeit; das Subjekt _soll_ das an und fuer sich Bestimmte seyn; diese Bestimmtheit hat es in seinem Praedikate. Das Einzelne ist anderer Seits in diess sein Praedikat reflektirt, welches dessen allgemeines Wesen; das Subjekt ist insofern das Existirende und Erscheinende. Das Praedikat _inhaerirt_ in diesem Urtheile nicht mehr dem Subjekte; es ist vielmehr das _Ansichseyende_, unter welches jenes Einzelne als ein Accidentelles _subsumirt_ ist. Wenn die Urtheile des Daseyns auch als _Urtheil_ der _Inhaerenz_ bestimmt werden koennen, so sind die Urtheile der Reflexion vielmehr _Urtheile der Subsumtion_. a. Das singulare Urtheil. Das unmittelbare Reflexions-Urtheil ist nun wieder: _Das Einzelne ist allgemein_; aber Subjekt und Praedikat in der angegebenen Bedeutung; es kann daher naeher so ausgedrueckt werden: _Dieses ist ein wesentlich Allgemeines_. Jenes seiner allgemeinen Form nach _positive_ Urtheil ueberhaupt muss negativ genommen werden. Aber indem das Urtheil der Reflexion nicht bloss ein Positives ist, so geht die Negation nicht direkt das Praedikat an, das nicht inhaerirt, sondern das _Ansichseyende_ ist. Das Subjekt ist vielmehr das Veraenderliche und zu Bestimmende. Das negative Urtheil ist hier daher so zu fassen: _Nicht ein Dieses_ ist ein Allgemeines der Reflexion; ein solches _Ansich_ hat eine allgemeinere Existenz als nur in einem Diesen. Das singulaere Urtheil hat hiermit seine naechste Wahrheit im _partikularen_. b. Das partikulare Urtheil. Die Nichteinzelnheit des Subjekts, welche statt seiner Singularitaet im ersten Reflexions-Urtheile gesetzt werden muss, ist die _Besonderheit_. Aber die Einzelnheit ist im Reflexions-Urtheile als _wesentliche Einzelnheit_ bestimmt; die Besonderheit kann daher nicht _einfache, abstrakte_ Bestimmung seyn, in welcher das Einzelne aufgehoben, das Existirende zu Grunde gegangen waere, sondern nur als eine Erweiterung desselben in aeusserer Reflexion; das Subjekt ist daher: _Einige Diese_, oder eine _besondere Menge_ von _Einzelnen_. Diess Urtheil: _Einige Einzelne sind ein Allgemeines der Reflexion_, erscheint zunaechst als positives Urtheil, aber ist ebenso wohl auch negativ; denn _Einiges_ enthaelt die Allgemeinheit; nach dieser kann es als _komprehensiv_ betrachtet werden; aber insofern es Besonderheit ist, ist es ihr ebenso sehr nicht angemessen. Die _negative_ Bestimmung, welche das Subjekt durch den Uebergang des singularen Urtheils erhalten hat, ist, wie oben gezeigt, auch Bestimmung der Beziehung, der Kopula.--In dem Urtheile, _einige_ Menschen sind glueckselig, liegt _die unmittelbare Konsequenz: einige_ Menschen sind _nicht_ glueckselig. Wenn _einige_ Dinge nuetzlich sind, so sind eben deswegen _einige_ Dinge _nicht_ nuetzlich. Das positive und negative Urtheil fallen nicht mehr aussereinander, sondern das partikulare enthaelt unmittelbar beide zugleich, eben weil es ein Reflexions-Urtheil ist.--Aber das partikulare Urtheil ist darum _unbestimmt_. Betrachten wir weiter in dem Beispiele eines solchen Urtheils das Subjekt, _einige Menschen, Thiere u. s. f_, so enthaelt es ausser der partikularen Formbestimmung. _Einige_, auch noch die Inhaltsbestimmung: _Mensch_ u. s. f. Das Subjekt des singularen Urtheils konnte heissen: _Dieser Mensch_, eine Singularitaet, die eigentlich dem aeusserlichen Monstriren angehoert; es soll daher vielmehr lauten, etwa _Cajus_. Aber das Subjekt des partikularen Urtheils kann nicht mehr seyn: _Einige Caji_; denn Cajus soll ein Einzelner als solcher seyn. _Dem Einigen_ wird daher ein allgemeinerer _Inhalt_ beigegeben, etwa _Menschen, Thieren u. s. f._. Diess ist nicht bloss ein empirischer, sondern durch die Form des Urtheils bestimmter Inhalt; er ist naemlich ein _Allgemeines_, weil _Einige_ die Allgemeinheit enthaelt, und sie zugleich von den Einzelnen, da die reflektirte Einzelnheit zu Grunde liegt, getrennt seyn muss. Naeher ist sie auch die _allgemeine Natur_, oder die _Gattung_ Mensch, Thier;--diejenige Allgemeinheit, welche das Resultat des Reflexions-Urtheils ist, _anticipirt_; wie auch das positive Urtheil, indem es _das Einzelne_ zum Subjekt hat, die Bestimmung anticipirte, welche Resultat des Urtheils des Daseyns ist. Das Subjekt, das die Einzelnen, deren Beziehung zur Besonderheit, und die allgemeine Natur enthaelt, ist insofern schon gesetzt als die Totalitaet der Begriffsbestimmungen. Aber diese Betrachtung ist eigentlich eine aeusserliche. Was im Subjekte schon in _Beziehung_ auf einander durch seiner Form zunaechst gesetzt ist, ist die _Erweiterung_ des _Diesen_ zur Besonderheit; allein diese Verallgemeinerung ist ihm nicht angemessen; _Dieses_ ist ein vollkommen Bestimmtes, _einiges Dieses_ aber ist unbestimmt. Die Erweiterung soll dem Diesen zukommen, also ihm entsprechend, _vollkommen bestimmt_ seyn; eine solche ist die Totalitaet, oder zunaechst _Allgemeinheit_ ueberhaupt. Diese Allgemeinheit hat das _Dieses_ zu Grunde liegen, denn das Einzelne ist hier das in sich Reflektirte; seine weiteren Bestimmungen verlaufen sich daher _aeusserlich_ an ihm, und wie die Besonderheit sich deswegen als _Einige_ bestimmte, so ist die Allgemeinheit, die das Subjekt erlangt hat, Allheit, und das partikulare Urtheil ist in das _universelle_ uebergegangen. c. Das universelle Urtheil. Die Allgemeinheit, wie sie am Subjekte des universellen Urtheils ist, ist die aeussere Reflexions-Allgemeinheit, _Allheit; Alle_ sind alle _Einzelne_; das Einzelne ist unveraendert darin. Diese Allgemeinheit ist daher nur ein _Zusammenfassen_ der fuer sich bestehenden Einzelnen; sie ist eine _Gemeinschaftlichkeit_, welche ihnen nur in der _Vergleichung_ zukommt.--Diese Gemeinschaftlichkeit pflegt dem subjektiven _Vorstellen_ zunaechst einzufallen, wenn von Allgemeinheit die Rede ist. Als der zunaechst liegende Grund, warum eine Bestimmung als eine allgemeine angesehen werden soll, wird angegeben, _weil sie Mehreren zukomme_. In der _Analysis_ schwebt vornehmlich auch dieser Begriff von Allgemeinheit vor, indem z.B. die Entwickelung einer Funktion an einem _Polynomium_ fuer das _Allgemeinere_ gilt, als die Entwickelung derselben an einem _Binomium_; weil das _Polynomium mehrere Einzelnheiten_ darstellt, als das _Binomium_. Die Forderung, dass die Funktion in ihrer Allgemeinheit dargestellt wuerde, verlangt eigentlich ein _Pantonomium_, die erschoepfte Unendlichkeit; aber hier stellt sich von selbst die Schranke jener Forderung ein, und die Darstellung der _unendlichen_ Menge muss sich mit dem _Sollen_ derselben, und daher auch mit einem _Polynomium_ begnuegen. In der That aber ist in den Faellen des Binomium schon das Pantonomium, in denen die _Methode_ oder _Regel_ nur die Abhaengigkeit Eines Gliedes von Einem andern betrifft, und die Abhaengigkeit Mehrerer Glieder von ihren vorhergehenden sich nicht partikularisirt, sondern eine und dieselbe Funktion zu Grunde liegen bleibt. Die _Methode_ oder _Regel_ ist als das wahrhaft _Allgemeine_ anzusehen; in der Fortsetzung der Entwickelung, oder in der Entwickelung eines Polynomiums wird sie nur _wiederholt_; sie gewinnt somit durch die vergroesserte Mehrheit der Glieder nichts an Allgemeinheit. Es ist von der schlechten Unendlichkeit und deren Taeuschung schon frueher die Rede gewesen; die Allgemeinheit des Begriffs ist das _erreichte Jenseits_; jene Unendlichkeit aber bleibt mit dem Jenseits als einem Unerreichbaren behaftet, insofern sie der blosse _Progress_ ins Unendliche bleibt. Wenn bei der Allgemeinheit nur die _Allheit_ vorschwebt, eine Allgemeinheit, welche in den Einzelnen als Einzelnen erschoepft werden soll, so ist diess ein Rueckfall in jene schlechte Unendlichkeit; oder aber es wird auch nur die _Vielheit_ fuer Allheit genommen. Die Vielheit jedoch, so gross sie auch sey, bleibt schlechthin nur Partikularitaet, und ist nicht Allheit.--Es schwebt aber dabei die an und fuer sich seyende Allgemeinheit des _Begriffs_ dunkel vor; er ist es, der gewaltsam ueber die beharrliche Einzelnheit, woran sich die Vorstellung haelt, und ueber das Aeusserliche ihrer Reflexion hinaustreibt, und die Allheit _als Totalitaet_, oder vielmehr das kategorische An- und Fuersichseyn unterscheidet. Diess zeigt sich auch sonst an der Allheit, welche ueberhaupt die _empirische_ Allgemeinheit ist. Insofern das Einzelne als ein Unmittelbares vorausgesetzt ist, daher _vorgefunden_ und aeusserlich _aufgenommen_ wird, ist ihm die Reflexion, welche es zur Allheit zusammenfasst, ebenso aeusserlich. Weil aber das einzelne als _Dieses_ schlechthin gleichgueltig gegen diese Reflexion ist, so koennen sich die Allgemeinheit und solches Einzelnes nicht zu einer Einheit vereinigen. Die empirische Allheit _bleibt_ darum eine _Aufgabe_; ein _Sollen_, welches so nicht als Seyn dargestellt werden kann. Ein empirisch-allgemeiner Satz, denn es werden deren doch aufgestellt, beruht nun auf der stillschweigenden Uebereinkunft, dass wenn nur keine _Instanz_ des Gegentheils angefuehrt werden koenne, die _Mehrheit_ von Faellen fuer _Allheit_ gelten solle; oder dass die _subjektive_ Allheit, naemlich die der _zur Kenntniss gekommenen_ Faelle, fuer eine _objektive_ Allheit genommen werden duerfe. Naeher nun das _universelle Urtheil_, bei dem wir stehen, betrachtet, so hat das Subjekt, das, wie vorhin bemerkt worden, die an- und fuersichseyende Allgemeinheit _als vorausgesetzt_ enthaelt, dieselbe nun auch als _gesetzte_ an ihm. _Alle Menschen_ drueckt _erstlich_ die _Gattung_ Mensch aus, _zweitens_ diese Gattung in ihrer Vereinzelung, aber so, dass die Einzelnen zugleich zur Allgemeinheit der Gattung erweitert sind; umgekehrt ist die Allgemeinheit durch diese Verknuepfung mit der Einzelnheit ebenso vollkommen bestimmt, als die Einzelnheit; hierdurch ist die _gesetzte_ Allgemeinheit _der vorausgesetzten gleich_ geworden. Eigentlich aber ist nicht auf das _Vorausgesetzte_ zum Voraus Ruecksicht zu nehmen, sondern das Resultat an der Formbestimmung fuer sich zu betrachten.--Die Einzelnheit, indem sie sich zur Allheit erweitert hat, ist _gesetzt_ als Negativitaet, welche identische Beziehung auf sich ist. Sie ist damit nicht jene erste Einzelnheit geblieben, wie z.B. die eines Cajus, sondern ist die mit der Allgemeinheit identische Bestimmung, oder das absolute Bestimmtseyn des Allgemeinen.--Jene _erste_ Einzelnheit des singularen Urtheils war nicht die _unmittelbare_ des positiven Urtheils des Daseyns ueberhaupt entstanden; sie war schon bestimmt, die _negative Identitaet_ der Bestimmungen jenes Urtheils zu seyn. Diess ist die wahrhafte Voraussetzung im Reflexions-Urtheil; gegen das an diesem sich verlaufende Setzen war jene _erste_ Bestimmtheit der Einzelnheit das _Ansich_ derselben; was sie somit _ansich_ ist, ist nun durch die Bewegung des Reflexions-Urtheils _gesetzt_, naemlich die Einzelnheit als identische Beziehung des Bestimmten auf sich selbst. Dadurch ist jene _Reflexion_, welche die Einzelnheit zur Allheit erweitert, eine ihr nicht aeusserliche; sondern es wird dadurch nur _fuer sich_, was sie schon _an sich_ ist.--Das Resultat ist somit in Wahrheit die _objektive Allgemeinheit_. Das Subjekt hat insofern die Formbestimmung des Reflexions-Urtheils, welche vom _Diesen_ durch _Einiges_ zur _Allheit_ hindurchging abgestreift; statt _Alle Menschen_ ist nunmehr zu sagen: _der Mensch_. Die Allgemeinheit, welche hierdurch entstanden ist, ist _die Gattung_; die Allgemeinheit, welche an ihr selbst Konkretes ist. Die Gattung _inhaerirt_ dem Subjekte nicht, oder ist nicht eine _einzelne_ Eigenschaft, ueberhaupt nicht eine Eigenschaft desselben; sie enthaelt alle vereinzelnte Bestimmtheit in ihrer substantiellen Gediegenheit aufgeloest.--Sie ist darum, weil sie als diese negative Identitaet mit sich gesetzt ist, wesentlich Subjekt; aber ist ihrem Praedikate nicht mehr _subsumirt_. Hiermit veraendert sich nun ueberhaupt die Natur des Reflexions-Urtheils. Dasselbe war wesentlich Urtheil der _Subsumtion_. Das Praedikat war als das _ansichseyende_ Allgemeiner gegen sein Subjekt bestimmt; seinem Inhalte nach konnte es als wesentliche Verhaeltnissbestimmung oder auch als Merkmal genommen werden;--eine Bestimmung, nach welcher das Subjekt nur eine wesentliche _Erscheinung_ ist. Aber zur _objektiven Allgemeinheit_ bestimmt, hoert es auf, unter solche Verhaeltnissbestimmung, oder zusammenfassende Reflexion subsumirt zu seyn; solches Praedikat ist gegen dies Allgemeinheit vielmehr ein Besonderes. Das Verhaeltniss von Subjekt und Praedikat hat sich somit umgekehrt, und das Urtheil sich insofern zunaechst aufgehoben. Diese Aufhebung des Urtheils faellt mit dem zusammen, was die _Bestimmung der Kopula_ wird, die wir noch zu betrachten haben; die Aufhebung der Urtheilsbestimmungen und ihr Uebergang in die Kopula ist dasselbe.--Insofern naemlich das Subjekt sich in die Allgemeinheit erhoben hat, ist es in dieser Bestimmung dem Praedikate gleich geworden, welches als die reflektirte Allgemeinheit auch die Besonderheit in sich begreift; Subjekt und Praedikat sind daher identisch, d. i. sie sind in die Kopula zusammengegangen. Diese Identitaet ist die Gattung, oder an und fuer sich seyende Natur eines Dings. Insofern dieselbe also sich wieder in ein Urtheil dirimirt, ist es die _innere Natur_, wodurch sich Subjekt und Praedikat auf einander beziehen:--eine Beziehung der _Nothwendigkeit_, worin jene Urtheilsbestimmungen nur unwesentliche Unterschiede sind. _Was allen Einzelnen einer Gattung zukommt, kommt durch ihre Natur der Gattung zu_,--ist eine unmittelbare Konsequenz, und der Ausdruck dessen, was sich vorhin ergab, dass das Subjekt z.B. _alle Menschen_, seine Formbestimmung abstreift, und _der Mensch_ dafuer zu sagen ist. --Dieser an und fuer sich seyende Zusammenhang macht die Grundlage eines neuen Urtheils aus;--_des Urtheils der Nothwendigkeit_. C. Das Urtheil der Nowthwendigkeit. Die Bestimmung, zu der sich die Allgemeinheit fortgebildet hat, ist, wie sich ergeben, die _an- und fuersichseyende_ oder _objektive Allgemeinheit_, der in der Sphaere des Wesens die _Substantialitaet_ entspricht. Sie unterscheidet sich von dieser dadurch, dass sie dem _Begriffe_ angehoert, und dadurch nicht nur die _innere_, sondern auch die _gesetzte_ Nothwendigkeit ihrer Bestimmungen, oder dass _der Unterschied_ ihr immanent ist, wogegen die Substanz den ihrigen nur in ihren Accidenzen, nicht aber als Princip in sich selbst hat. Im Urtheil ist nun diese objektive Allgemeinheit _gesetzt_; somit _erstlich_ mit dieser ihrer wesentlichen Bestimmtheit, als ihr immanent, zweitens als von ihr als _Besonderheit_ verschieden, von der jene Allgemeinheit die substantielle Grundlage ausmacht. Sie ist auf diese Weise als _Gattung_ und _Art_ bestimmte. a. Das kategorische Urtheil. Die _Gattung theilt_ sich, oder stoesst sich wesentlich in _Arten_ ab; sie ist Gattung, nur insofern sie Arten unter sich begreift; die Art ist Art nur, insofern sie einer Seits in Einzelnen existirt, anderer Seits in der Gattung eine hoehere Allgemeinheit ist.--Das _kategorische Urtheil_ hat nun eine solche Allgemeinheit zum Praedikate, an dem das Subjekt seine _immanente_ Natur hat. Es ist aber selbst das erste oder _unmittelbare_ Urtheil der Nothwendigkeit; daher die Bestimmtheit des Subjekts, wodurch es gegen die Gattung oder Art ein Besonderes oder Einzelnes ist, insofern der Unmittelbarkeit aeusserlicher Existenz angehoert.--Die objektive Allgemeinheit aber hat ebenso hier nur erst ihre _unmittelbare_ Partikularisation; einer Seits ist sie darum selbst eine bestimmte, gegen welche es hoehere Gattungen giebt;--anderer Seits ist sie nicht gerade die _naechste_, d. h. deren Bestimmtheit nicht gerade das Princip der specifischen Besonderheit des Subjekts ist. Was aber daran _nothwendig_ ist, ist die _substantielle Identitaet_ des Subjekts und Praedikates, gegen welche das Eigene, wodurch sich jenes von diesem unterscheidet, nur als ein unwesentliches Gesetztseyn, --oder auch nur ein Namen ist; das Subjekt ist in seinem Praedikate in sein An- und Fuersichseyn reflektirt.--Ein solches Praedikat sollte mit den Praedikaten der bisherigen Urtheile nicht zusammengestellt werden; wenn z.B. die Urtheile: die Rose ist roth, die Rose ist eine Pflanze, oder: dieser Ring ist gelb, er ist Gold, in Eine Klasse zusammengeworfen, und eine so aeusserliche Eigenschaft, wie die Farbe einer Blume als ein gleiches Praedikat mit ihrer vegetabilischen Natur genommen wird, so wird ein Unterschied uebersehen, der dem gemeinsten Auffassen auffallen muss.--Das kategorische Urtheil ist daher bestimmt von dem positiven und negativen Urtheile zu unterscheiden; in diesen ist das, was vom Subjekt ausgesagt wird, ein _einzelner zufaelliger_ Inhalt, in jenem ist er die Totalitaet der in sich reflektirten Form. Die Kopula hat daher in ihm die Bedeutung der _Nothwendigkeit_, in jenen nur des abstrakten, unmittelbaren _Seyns_. Die _Bestimmtheit_ des Subjekts, wodurch es ein _Besonderes_ gegen das Praedikat ist, ist zunaechst noch ein _Zufaelliges_; Subjekt und Praedikat sind nicht durch die _Form_ oder _Bestimmtheit_ als nothwendige bezogen; die Nothwendigkeit ist daher noch als _innere_. --Das Subjekt aber ist Subjekt nur als _Besonderes_, und insofern es objektive Allgemeinheit hat, soll es sie wesentlich nach jener erst unmittelbaren Bestimmtheit haben. Das Objektiv-Allgemeine, indem es sich _bestimmt_, d. i. sich ins Urtheil setzt, ist wesentlich in identischer Beziehung mit dieser aus ihm abgestossenen _Bestimmtheit_ als solcher, d. i. sie ist wesentlich, nicht als bloss Zufaelliges zu setzen. Das kategorische Urtheil entspricht erst durch diese _Nothwendigkeit_ seines unmittelbaren Seyns seiner objektiven Allgemeinheit, und ist auf diese Weise in das _hypothetische Urtheil_ uebergegangen. b. Das hypothetische Urtheil. _Wenn A ist, so ist B_; oder _das Seyn des A ist nicht sein eigenes Seyn, sondern das Seyn eines Andern, des B_.--Was in diesem Urtheil gesetzt ist, ist der _nothwendige Zusammenhang_ von unmittelbaren Bestimmtheiten, welcher im kategorischen Urtheile noch nicht gesetzt ist.--Es sind hier _zwei_ unmittelbare Existenzen, oder aeusserlich zufaellige, deren im kategorischen Urtheile zunaechst nur eine, das Subjekt, ist; indem aber das eine aeusserlich gegen das andere ist, so ist unmittelbar diess andere auch aeusserlich gegen das erste.--Nach dieser Unmittelbarkeit ist der _Inhalt_ beider Seiten noch ein gleichgueltiger gegen einander; diess Urtheil ist daher zunaechst ein Satz der leeren Form. Nun ist die Unmittelbarkeit _erstlich_ zwar als solche ein selbststaendiges, konkretes _Seyn_; aber _zweitens_ ist die Beziehung desselben das wesentliche; jenes Seyn ist daher ebenso sehr als blosse _Moeglichkeit_; das hypothetische Urtheil enthaelt nicht, _dass A ist_, oder dass B _ist_, sondern nur _wenn_ eines ist, so ist das andere; nur der Zusammenhang der Extreme ist gesetzt als seyend, nicht sie selbst. Vielmehr ist in dieser Nothwendigkeit jedes gesetzt, als ebenso sehr das _Seyn eines Andern_.--Der Satz der Identitaet sagt aus: A ist nur A, nicht B; und B ist nur B, nicht A; im hypothetischen Urtheil ist dagegen das Seyn der endlichen Dinge nach ihrer formellen Wahrheit durch den Begriff gesetzt, dass naemlich das Endliche sein eigenes Seyn, aber ebenso sehr nicht das _seinige_, sondern das Seyn eines Andern ist. In der Sphaere des Seyns _veraendert_ sich das Endliche, es wird zu einem Andern; in der Sphaere des Wesens ist es _Erscheinung_ und gesetzt, dass sein Seyn darin besteht, dass ein Anderes an ihm _scheint_, und die _Nothwendigkeit_ ist die _innere_, noch nicht als solche gesetzte, Beziehung. Der Begriff aber ist diess, dass diese Identitaet _gesetzt_ ist, und dass das Seyende nicht die abstrakte Identitaet mit sich, sondern die _konkrete_ ist, und unmittelbar an ihm selbst das Seyn eines Andern. Das hypothetische Urtheil kann durch die Reflexions-Verhaeltnisse in naeherer Bestimmtheit genommen werden, als Verhaeltniss von _Grund_ und _Folge, Bedingung_ und _Bedingtem, Kausalitaet_ u. s. f. Wie im kategorischen Urtheile die Substantialitaet, so ist im hypothetischen der Zusammenhang der Kausalitaet in seiner Begriffsform. Dieses und die andern Verhaeltnisse stehen saemmtlich unter ihm, sind aber hier nicht mehr als Verhaeltnisse von _selbststaendigen Seiten_, sondern diese sind wesentlich nur als Momente Einer und derselben Identitaet. --Jedoch sind sie in ihm noch nicht nach den Begriffsbestimmungen als Einzelnes oder Besonderes und Allgemeines entgegengesetzt, sondern nur erst als _Momente ueberhaupt_. Das hypothetische Urtheil hat insofern mehr die Gestalt eines Satzes; wie das partikulare Urtheil von unbestimmtem Inhalte ist, so ist das hypothetische von unbestimmter Form, indem sein Inhalt sich nicht in der Bestimmung von Subjekt und Praedikat verhaelt.--Doch _an sich_ ist das Seyn, da es das Seyn des Andern ist, eben dadurch _Einheit seiner selbst_ und _des Andern_, und hiermit _Allgemeinheit_; es ist damit zugleich eigentlich nur ein _Besonderes_, da es Bestimmtes, und in seiner Bestimmtheit sich nicht bloss auf sich Beziehendes ist. Es ist aber nicht die _einfache_ abstrakte Besonderheit gesetzt, sondern durch die _Unmittelbarkeit_, welche die _Bestimmtheiten haben_, sind die Momente derselben als unterschiedene; zugleich durch die Einheit derselben, die ihre Beziehung ausmacht, ist die Besonderheit auch als die Totalitaet derselben.--Was in Wahrheit daher in diesem Urtheile gesetzt ist, ist die Allgemeinheit, als die konkrete Identitaet des Begriffs, dessen Bestimmungen kein Bestehen fuer sich haben, sondern nur in ihr gesetzte Besonderheiten sind. So ist es das _disjunktive Urtheil_. c. Das disjunktive Urtheil. Im kategorischen Urtheil ist der Begriff als objektive Allgemeinheit, und eine aeusserliche Einzelnheit. Im hypothetischen tritt an dieser Aeusserlichkeit der Begriff in seiner negativen Identitaet hervor; durch diese erhalten sie die nun im disjunktiven Urtheile gesetzte Bestimmtheit, welche sie im ersten unmittelbar haben. Das disjunktive Urtheil ist daher die objektive Allgemeinheit zugleich in der Vereinigung mit der Form gesetzt. Es enthaelt also _erstens_ die konkrete Allgemeinheit oder die Gattung, in _einfacher_ Form, als das Subjekt; _zweitens dieselbe_ aber als Totalitaet ihrer unterschiedenen Bestimmungen. A ist entweder B oder C. Diess ist die _Nothwendigkeit des Begriffs_, worin _erstens_ die Dieselbigkeit beider Extreme einerlei Umfang, Inhalt und Allgemeinheit ist; _zweitens_ sind sie nach der Form der Begriffsbestimmungen unterschieden, so dass aber um jener Identitaet willen diese als _blosse Form_ ist. Drittens erscheint die identische objektive Allgemeinheit deswegen als das in sich Reflektirte gegen die unwesentliche Form, als _Inhalt_, der aber an ihm selbst die Bestimmtheit der Form hat; das eine Mal als die einfache Bestimmtheit der _Gattung_; das andere Mal eben diese Bestimmtheit als in ihren Unterschied entwickelt,--auf welche Weise sie die Besonderheit der _Arten_, und deren _Totalitaet_, die Allgemeinheit der Gattung, ist.--Die Besonderheit in ihrer Entwickelung macht das _Praedikat_ aus, weil sie insofern das _Allgemeinere_ ist, als sie die ganze allgemeine Sphaere des Subjekts, aber auch dieselbe in der Auseinandersetzung der Besonderung enthaelt. Diese Besonderung naeher betrachtet, so macht _vor's Erste_ die Gattung die substantielle Allgemeinheit der Arten aus; das Subjekt ist daher _sowohl B als C_; dieses _sowohl als_ bezeichnet die _positive_ Identitaet des Besondern mit dem Allgemeinen; diess objektive Allgemeine erhaelt sich vollkommen in seiner Besonderheit. Die Arten _zweitens schliessen sich gegenseitig aus; A ist entweder B oder C_; denn sie sind der _bestimmte Unterschied_ der allgemeinen Sphaere. Diess _Entweder-Oder_ ist die _negative_ Beziehung derselben. In dieser sind sie aber ebenso identisch als in jener; die Gattung ist ihre _Einheit_ als _bestimmter_ Besonderen.--Waere die Gattung eine abstrakte Allgemeinheit, wie in den Urtheilen des Daseyns, so waeren die Arten auch nur als _verschiedene_ und gegen einander gleichgueltige zu nehmen; sie ist aber nicht jene aeussere, nur durch _Vergleichung_ und _Weglassung_ entstandene Allgemeinheit, sondern ihre immanente und konkrete.--Ein empirisches disjunktives Urtheil ist ohne Nothwendigkeit; A ist entweder B oder C oder D u. s. f., weil die Arten B, C, D u. s. f. sich _vorgefunden_ haben; es kann eigentlich kein _Entweder-Oder_ dadurch ausgesprochen werden; denn solche Arten machen nur etwa eine subjektive Vollstaendigkeit aus; die _eine_ Art schliesst zwar die _andere_ aus, aber _Entweder Oder_ schliesst _jede weitere_ aus, und schliesst eine totale Sphaere in sich ab. Diese Totalitaet hat ihre _Nothwendigkeit_ in der negativen Einheit des Objektiv-Allgemeinen, welches die Einzelnheit in sich aufgeloest, und als einfaches _Princip_ des Unterschieds immanent in sich hat, wodurch die Arten _bestimmt_ und _bezogen_ sind. Die empirischen Arten dagegen haben ihre Unterschiede an irgend einer Zufaelligkeit, die ein aeusserliches Princip, oder daher nicht _ihr_ Princip, somit auch nicht die immanente Bestimmtheit der Gattung ist; sie sind darum nach ihrer Bestimmtheit auch nicht auf einander bezogen.--Durch die _Beziehung_ ihrer Bestimmtheit machen die Arten aber die Allgemeinheit des Praedikats aus.--Die sogenannten _kontraeren_ und _kontradiktorischen_ Begriffe sollten hier eigentlich erst ihre Stelle finden; denn im disjunktiven Urtheile ist der wesentliche Begriffsunterschied gesetzt; aber sie haben darin auch zugleich ihre Wahrheit, dass naemlich das Kontradiktorisch unterschieden ist. Kontraer sind die Arten, insofern sie nur _verschieden_ sind, naemlich durch die Gattung als ihre objektive Natur haben sie ein an- und fuersichseynendes Bestehen; _kontradiktorisch_, insofern sie sich ausschliessen. Jede dieser Bestimmungen fuer sich ist aber einseitig und ohne Wahrheit; im _Entweder-Oder_ des disjunktiven Urtheils ist ihre Einheit als ihre Wahrheit gesetzt, nach welcher jenes selbststaendiges Bestehen als _konkrete Allgemeinheit_ selbst auch das _Princip_ der negativen Einheit ist, wodurch sie sich gegenseitig ausschliessen. Durch die so eben aufgezeigte Identitaet des Subjekts und Praedikats nach der negativen Einheit ist die Gattung im disjunktiven Urtheile als die _naechste_ bestimmt. Dieser Ausdruck deutet zunaechst auf einen blossen Quantitaets-Unterschied von _Mehr_ oder _Weniger_ Bestimmungen, die ein Allgemeines gegen eine unter ihm stehende Besonderheit enthalte. Es bleibt hiernach zufaellig, was eigentlich die naechste Gattung ist. Insofern aber die Gattung als ein bloss durch Weglassen von Bestimmungen gebildetes Allgemeines genommen wird, kann sie eigentlich kein disjunktives Urtheil bilden; denn es ist zufaellig, ob die Bestimmtheit etwa in ihr noch geblieben sey, welche das Princip des _Entweder-Oder_ ausmacht; die Gattung waere ueberhaupt nicht nach ihrer _Bestimmtheit_ in den Arten dargestellt, und diese koennten nur eine zufaellige Vollstaendigkeit haben. In dem kategorischen Urtheile ist die Gattung zunaechst nur in dieser abstrakten Form gegen das Subjekt, daher nicht nothwendig die ihm naechste Gattung, und insofern aeusserlich. Indem aber die Gattung als konkrete wesentlich _bestimmte_ Allgemeinheit ist, so ist sie als die einfache Bestimmtheit die Einheit von den _Begriffs-Momenten_, welche in jener Einfachheit nur aufgehoben sind, aber ihren realen Unterschied in den Arten haben. Die Gattung ist daher insofern die _naechste_ einer Art, als diese ihre specifische Unterscheidung an der wesentlichen Bestimmtheit jener, und die Arten ueberhaupt ihre unterschiedene Bestimmung als Princip in der Natur der Gattung haben. Die so eben betrachtete Seite macht die Identitaet des Subjekts und Praedikats nach der Seite des _Bestimmtseyns_ ueberhaupt aus; eine Seite, die durch das hypothetische Urtheil gesetzt worden, dessen Nothwendigkeit eine Identitaet Unmittelbarer und Verschiedener, daher wesentlich als negative Einheit ist. Diese negative Einheit ist es ueberhaupt, welche das Subjekt und Praedikat abscheidet, die aber nunmehr selbst als unterschieden gesetzt ist, im Subjekte als _einfache_ Bestimmtheit, im Praedikate als _Totalitaet_. Jenes Abscheiden des Subjekts und Praedikats ist der _Begriffsunterschied_; die _Totalitaet_ der _Arten_ im Praedikat kann aber eben _so kein anderer_ seyn.--Die _Bestimmung_ der _disjunktiven_ Glieder gegen einander ergiebt sich also hierdurch. Sie reducirt sich auf den Unterschied des Begriffes, denn es ist nur dieser, der sich disjungirt, und in seiner Bestimmung seine negative Einheit offenbart. Uebrigens kommt die Art hier nur in Betracht nach ihrer einfachen Begriffsbestimmtheit, nicht nach der _Gestalt_, wie sie aus der Idee in weitere selbststaendige _Realitaet_ getreten ist; diese _faellt_ allerdings in dem einfachen Princip der Gattung _weg_; aber die _wesentliche_ Unterscheidung muss Moment des Begriffs seyn. In dem hier betrachteten Urtheil ist eigentlich durch die _eigene_ Fortbestimmung des Begriffs nunmehr selbst seine Disjunktion _gesetzt_, dasjenige, was sich beim Begriff als seine an- und fuersichseyende Begriff, als seine Unterscheidung in bestimmte Begriffe ergeben hat.--Weil er nun das Allgemeine, die positive ebenso sehr, wie die negative Totalitaet der Besondern ist, so ist _er selbst_ eben dadurch auch unmittelbar _eines seiner disjunktiven Glieder_; das _andere_ aber ist diese Allgemeinheit in _ihre Besonderheit_ aufgeloest, oder die Bestimmtheit des Begriffs, _als Bestimmtheit_; in welcher eben die Allgemeinheit sich als die Totalitaet darstellt.--Wenn die Disjunktion einer Gattung in Arten noch nicht diese Form erreicht hat, so ist diess ein Beweis, dass sie sich nicht zur Bestimmtheit des Begriffes erhoben, und nicht aus ihm hervorgegangen ist.--Die _Farbe_ ist entweder violet, indigoblau, hellblau, gruen, gelb, orange, oder roth;--solcher Disjunktion ist ihre auch empirische Vermischung und Unreinheit sogleich anzusehen; sie ist von dieser Seite, fuer sich betrachtet, schon barbarisch zu nennen. Wenn die Farbe als die _konkrete Einheit_ von Hell und Dunkel begriffen worden, so hat diese _Gattung_ die _Bestimmtheit_ an ihr, welche das _Princip_ ihrer Besonderung in Arten ausmacht. Von diesen aber muss die eine die schlechthin einfache Farbe seyn, welche den Gegensatz gleichschwebend und in ihre Intensitaet eingeschlossen und negirt enthaelt; ihr gegenueber muss der Gegensatz des Verhaeltnisses des Hellen und Dunkeln sich darstellen, wozu, da es ein Natur-Phaenomen betrifft, noch die gleichgueltige Neutralitaet des Gegensatzes kommen muss.--Vermischungen, wie Violet und Orange, und Gradunterschiede, wie Indigoblau und Hellblau, fuer Arten zu halten, kann nur in einem ganz unueberlegten Verfahren seinen Grund haben, das selbst fuer den Empirismus zu wenig Reflexion zeigt.--Was uebrigens die Disjunktion, je nachdem sie im Elemente der Natur oder des Geistes geschieht, fuer unterschiedene und noch naeher bestimmte Formen habe, gehoert nicht hierher auszufuehren. Das disjunktive Urtheil hat zunaechst in seinem Praedikate die Glieder der Disjunktion; aber ebenso sehr ist es selbst disjungirt; sein Subjekt und Praedikat sind die Glieder der Disjunktion; sie sind die in ihrer Bestimmtheit aber zugleich als identisch gesetzten Begriffs-Momente, als _identisch_ a) in der objektiven Allgemeinheit, welche in dem Subjekte als die einfache _Gattung_, und in dem Praedikat als die allgemeine Sphaere und als Totalitaet der Begriffs-Momente ist, und ss) in der _negativen_ Einheit, dem entwickelten Zusammenhange der Nothwendigkeit, nach welchem die _einfache Bestimmtheit_ im Subjekte in den _Unterschied der Arten_ auseinandergegangen, und eben darin deren wesentliche Beziehung und das mit sich selbst Identische ist. Diese Einheit, die Kopula dieses Urtheils, worin die Extreme durch ihre Identitaet zusammen gegangen sind, ist somit der Begriff selbst, und zwar _als gesetzt_; das blosse Urtheil der Nothwendigkeit hat sich damit zum _Urtheil des Begriffs_ erhoben. D. Das Urtheil des Begriffs. _Urtheile des Daseyns_ faellen zu wissen: _Die Rose_ ist _roth_, der Schnee ist weiss u. s. f., wird schwerlich dafuer gelten, dass es grosse Urtheilskraft zeige. Die _Urtheile der Reflexion_ sind mehr _Saetze_; in dem Urtheile der Nothwendigkeit ist der Gegenstand zwar in seiner objektiven Allgemeinheit, aber erst im jetzt zu betrachtenden Urtheil ist _seine Beziehung auf den Begriff vorhanden_. Dieser ist darin zu Grund gelegt, und da er in Beziehung auf den Gegenstand ist als _ein Sollen_, dem die Realitaet angemessen seyn kann oder auch nicht. --Solches Urtheil enthaelt daher erst eine wahrhafte Beurtheilung; die Praedikate _gut, schlecht, wahr schoen, richtig u. s. f._ druecken aus, dass die Sache an ihrem allgemeinen _Begriffe_, als dem schlechthin vorausgesetzten _Sollen gemessen_, und in _Uebereinstimmung_ mit demselben ist, oder nicht. Man hat das Urtheil des Begriffs Urtheil der _Modalitaet_ genannt, und sieht es dafuer an, dass es die Form enthalte, wie die Beziehung des Subjekts und Praedikats sich in einem _aeusserlichen Verstande_ verhalte, und dass es den Werth der Kopula nur in _Beziehung auf das Denken_ angehe. Das _problematische_ Urtheil bestehe hiernach darin, wenn man das Bejahen oder Verneinen als _beliebig_ oder als _moeglich_; --das _assertorische_, wenn man es als _wahr, d. h. wirklich_, und das _apodiktische_, wenn man es als _nothwendig_ annehme.--Man sieht leicht, warum es so nahe liegt, bei diesem Urtheil aus dem Urtheile selbst herauszutreten, und seine Bestimmung als etwas bloss _Subjektives_ zu betrachten. Es ist hier naemlich der Begriff, das Subjekte, welches am Urtheil wieder hervortritt, und sich zu einer unmittelbaren Wirklichkeit verhaelt. Allein diess Subjektive ist nicht mit der _aeusserlichen Reflexion_ zu verwechseln, die freilich auch etwas Subjektives ist, aber in anderem Sinne als der Begriff selbst; dieser, der aus dem disjunktiven Urtheil wieder hervortritt, ist vielmehr das Gegentheil einer blossen _Art_ und _Weise_. Die frueheren Urtheile sind in diesem Sinne nur ein Subjektes, denn sie beruhen auf einer Abstraktion und Einseitigkeit, in der der Begriff verloren ist. Das Urtheil des Begriffs ist vielmehr das objektive und die Wahrheit gegen sie, eben weil ihm der Begriff, aber nicht in aeusserer Reflexion oder in _Beziehung auf_ ein subjektives, d. h. zufaelliges _Denken_, in seiner Bestimmtheit als Begriff zu Grunde liegt. In disjunktiven Urtheile war der Begriff als Identitaet der allgemeinen Natur mit ihrer Besonderung gesetzt; hiermit hatte sich das Verhaeltniss des Urtheils aufgehoben. Dieses _Konkrete_ der Allgemeinheit und der Besonderung ist zunaechst einfaches Resultat; es hat sich nun weiter zur Totalitaet auszubilden, indem die Momente, die es enthaelt, darin zunaechst untergegangen, und noch nicht in bestimmter Selbststaendigkeit einander gegenueberstehen.--Der Mangel des Resultats kann bestimmter auch so ausgedrueckt werden, dass im disjunktiven Urtheile die objektive _Allgemeinheit_ zwar in _ihrer Besonderung_ vollkommen geworden ist, dass aber die negative Einheit der letztern nur _in jene_ zurueckgeht, und noch nicht zum Dritten, _zur Einzelnheit_, sich bestimmt hat.--Insofern aber das Resultat selbst die _negative Einheit_ ist, so ist es zwar schon diese _Einzelnheit_; aber so ist es nur diese _Eine_ Bestimmtheit, die nun ihre Negativitaet _zu setzen_, sich in die _Extreme_ zu dirimiren, und auf diese Weise vollends _zum Schlusse_ zu entwickeln hat. Die naechste Diremtion dieser Einheit ist das Urtheil, in welchem sie das eine Mal als Subjekt, als ein _unmittelbar Einzelnes_, und dann als Praedikat, als bestimmte Beziehung ihrer Momente gesetzt ist. a. Das assertorische Urtheil. Das Urtheil des Begriffs ist zuerst _unmittelbar_; so ist es das _assertorische_ Urtheil. Das Subjekt ist ein konkretes Einzelnes ueberhaupt, das Praedikat drueckt dasselbe als die _Beziehung_ seiner _Wirklichkeit_, Bestimmtheit oder _Beschaffenheit_, auf seinen _Begriff_ aus. (Diess Haus ist _schlecht_, diese Handlung ist _gut_.) Naeher enthaelt es also, a) dass das Subjekt etwas seyn _soll_; seine _allgemeine Natur_ hat sich als der selbststaendige Begriff gesetzt; b) die _Besonderheit_, welche nicht nur um ihrer Unmittelbarkeit, sondern um ihrer ausdruecklichen Unterscheidung willen von ihrer selbststaendigen allgemeinen Natur, als _Beschaffenheit_ und _aeusserliche Existenz_ ist; diese ist um der Selbststaendigkeit des Begriffs willen ihrer Seits auch gleichgueltig gegen das Allgemeine, und kann ihm angemessen oder auch nicht seyn.--Diese Beschaffenheit ist die _Einzelnheit_, welche ueber die notwendige _Bestimmung_ des Allgemeinen im disjunktiven Urtheil hinausliegt, eine Bestimmung, welche nur als die Besonderung der _Art_ und als negatives _Princip_ der Gattung ist. Insofern ist die konkrete Allgemeinheit, die aus dem disjunktiven Urtheil hervorgegangen ist, in dem assertorischen Urtheil in die Form von _Extremen_ entzweit, denen der Begriff selbst als _gesetzte_, sie beziehende Einheit noch fehlt. Das Urtheil ist darum nur erst _assertorisch_; seine _Bewaehrung_ ist eine subjektive _Versicherung_. Dass Etwas gut oder schlecht, richtig, passend oder nicht u. s. f. ist, hat seinen Zusammenhang in einem aeussern Dritten. Dass er aber _aeusserlich gesetzt_ ist, ist dasselbe, dass er nur erst _an sich_ oder _innerlich_ ist.--Wenn Etwas gut oder schlecht u. s. f. ist, wird daher wohl Niemand meinen, dass es nur im _subjektiven Bewusstseyn_ etwa gut, aber an sich vielleicht schlecht, oder dass gut und schlecht, richtig, passend u. s. f. nicht Praedikate der Gegenstaende selbst seyen. Das bloss Subjektive der Assertion dieses Urtheils besteht also darin, dass der _an sich_ seyende Zusammenhang des Subjekts und Praedikats noch nicht _gesetzt_, oder was dasselbe ist, dass er nur _aeusserlich_ ist; die Kopula ist noch ein unmittelbares, _abstraktes Seyn_. Der Versicherung des assertorischen Urtheils steht daher mit eben dem Rechte die entgegengesetzte gegenueber. Wenn versichert wird: Diese Handlung ist gut; so hat die entgegengesetzte: Diese Handlung ist schlecht, noch gleiche Berechtigung.--Oder _an sich_ betrachtet, weil das Subjekt des Urtheils _unmittelbares Einzelnes_ ist, hat es in dieser Abstraktion noch die _Bestimmtheit_ nicht _an ihm_ gesetzt, welche seine Beziehung auf den allgemeinen Begriff enthielte; es ist so noch ein Zufaelliges, ebenso wohl dem Begriffe zu entsprechen, oder auch nicht. Das Urtheil ist daher wesentlich _problematisch_. b. Das problematische Urtheil. Das _problematische_ Urtheil ist das assertorische, insofern dieses ebenso wohl positiv als negativ genommen werden muss.--Nach dieser qualitativen Seite ist das _partikulare_ Urtheil gleichfalls ein problematisches; denn es gilt ebenso sehr positiv als negativ; --ingleichen ist am _hypothetischen_ Urtheil das Seyn des Subjekts und Praedikats problematisch;--auch durch sie ist es gesetzt, dass das singulare und das kategorische Urtheil noch etwas bloss Subjektives ist. Im problematischen Urtheile als solchem ist aber diess Setzen immanenter als in den erwaehnten Urtheilen, weil in jenem der _Inhalt des Praedikats die Beziehung des Subjekts auf den Begriff ist_, hier hiermit _die Bestimmung des Unmittelbaren als eines Zufaelligen_ selbst _vorhanden_ ist. Zunaechst erscheint es nur als problematisch, ob das Praedikat mit einem gewissen Subjekte verbunden werden soll oder nicht, und die Unbestimmtheit faellt insofern in die Kopula. Fuer das _Praedikat_ kann daraus keine Bestimmung hervorgehen, denn es ist schon die objektive, konkrete Allgemeinheit. Das Problematische geht also die Unmittelbarkeit des Subjekts an, welche hierdurch als _Zufaelligkeit_ bestimmt wird.--Ferner aber ist darum nicht von der Einzelnheit des Subjekts zu abstrahiren; von dieser ueberhaupt gereinigt, waere es nur ein Allgemeines; Das Praedikat enthaelt eben diess, dass der Begriff des Subjekts in Beziehung auf seine Einzelnheit gesetzt seyn soll.--Es kann nicht gesagt werden: _Das Haus oder ein Haus_ ist gut, sondern: _je nachdem es beschaffen ist_.--Das Problematische des Subjekts an ihm selbst macht seine _Zufaelligkeit_ als _Moment_ aus; die _Subjektivitaet_ der _Sache_, ihrer objektiven Natur oder ihrem Begriffe gegenueber gestellt, die blosse _Art und Weise_, oder die _Beschaffenheit_. Somit ist das _Subjekt_ selbst in seine Allgemeinheit oder objektive Natur, sein _Sollen_, und in die besondere Beschaffenheit des Daseyns unterschieden. Hiermit enthaelt es den _Grund_, ob es so ist, wie es _seyn soll_. Auf diese Weise ist es mit dem Praedikate ausgeglichen.--Die _Negativitaet_ des Problematischen, insofern sie gegen die Unmittelbarkeit des _Subjekts_ gerichtet ist, heisst hiernach nur diese urspruengliche Theilung desselben, welches _an sich_ schon als Einheit des Allgemeinen und Besondern ist, _in diese seine Momente_;--eine Theilung, welche das Urtheil selbst ist. Es kann noch die Bemerkung gemacht werden, dass jede der _beiden_ Seiten des Subjekts, sein Begriff und seine Beschaffenheit, dessen _Subjektivitaet_ genannt werden koenne. Der _Begriff_ ist das in sich gegangene allgemeine Wesen einer Sache, ihre negative Einheit mit sich selbst; diese macht ihre Subjektivitaet aus. Aber eine Sache ist auch wesentlich _zufaellig_, und hat eine _aeusserliche Beschaffenheit_; diese heisst ebenso sehr deren blosse Subjektivitaet, jener Objektivitaet gegenueber. Die Sache selbst ist eben diess, dass ihr Begriff als die negative Einheit seiner selbst seine Allgemeinheit negirt, und in die Aeusserlichkeit der Einzelnheit sich heraussetzt.--Als dieses Gedoppelte ist das Subjekt des Urtheils hier gesetzt; jene entgegenstehenden Bedeutungen der Subjektivitaet sind ihrer Wahrheit nach in einem.--Die Bedeutung des Subjektiven ist dadurch selbst problematisch geworden, dass es die unmittelbare _Bestimmtheit_, welche es im unmittelbaren Urtheile hatte, und seinen bestimmten _Gegensatz_ gegen das _Praedikat verloren hat_.--Jene auch in dem Raisonnement der gewoehnlichen Reflexion vorkommende entgegengesetzte Bedeutung des Subjektiven koennte fuer sich wenigstens darauf aufmerksam machen, dass es in _einer_ derselben keine Wahrheit hat. Die gedoppelte Bedeutung ist die Erscheinung hiervon, dass jede einzeln fuer sich einseitig ist. Das Problematische, so als Problematisches der _Sache_, die Sache mit ihrer _Beschaffenheit_, gesetzt, so ist das Urtheil selbst nicht mehr problematisch, sondern _apodiktisch_. c. Das apodiktische Urtheil. Das Subjekt des apodiktischen Urtheils (das Haus so und so beschaffen ist _gut_, die die Handlung so und so _beschaffen_ ist recht) hat an ihm _erstens_ das Allgemeine, was es _seyn soll, zweitens_ seine _Beschaffenheit_; diese enthaelt den _Grund_, warum dem _ganzen Subjekt_ ein Praedikat des Begriffurtheils zukommt oder nicht, d. i. ob das Subjekt seinem Begriffe entspricht oder nicht.--Dieses Urtheil ist nun _wahrhaft_ objektiv; oder es ist die _Wahrheit_ des _Urtheils_ ueberhaupt. Subjekt und Praedikat entsprechen sich, und haben denselben Inhalt, und dieser _Inhalt_ ist selbst die gesetzte _konkrete Allgemeinheit_; er enthaelt naemlich die zwei Momente, das objektive Allgemeine oder die _Gattung_, und das _Vereinzelnte_. Es ist hier also das Allgemeine, welches _es selbst_ ist, und durch _sein Gegentheil_ sich kontinuirt, und als _Einheit_ mit diesem erst Allgemeines ist.--Ein solches Allgemeines, wie das Praedikat: gut, passend, richtig u. s. w., hat ein _Sollen_ zu Grunde liegen, und enthaelt das _Entsprechen_ des _Daseyns_ zugleich; nicht jenes Sollen oder die Gattung fuer sich, sondern diess _Entsprechen_ ist die _Allgemeinheit_, welche das Praedikat des apodiktischen Urtheils ausmacht. Das _Subjekt_ enthaelt gleichfalls diese beiden Momente in _unmittelbarer_ Einheit als die _Sache_. Es ist aber die Wahrheit derselben, dass sie in sich _gebrochen_ ist in ihr _Sollen_ und ihr _Seyn_; diess ist das _absolute Urtheil ueber alle Wirklichkeit_.--Dass diese urspruengliche Theilung, welche die Allmacht des Begriffes ist, ebenso sehr Rueckkehr in seine Einheit und absolute Beziehung des Sollens und Seyns aufeinander ist, macht das Wirkliche zu _einer Sache_; ihre innere Beziehung, diese konkrete Identitaet, macht die _Seele_ der Sache aus. Der Uebergang von der unmittelbaren Einfachheit der Sache zu dem _Entsprechen_, welches die _bestimmte_ Beziehung ihres Sollens und ihres Seyns ist,--oder die _Kopula_, zeigt sich nun naeher in der besondern _Bestimmtheit_ der Sache zu liegen. Die Gattung ist das _an und fuer sich seyende_ Allgemeine; Das insofern als das unbezogene erscheint; die Bestimmtheit aber dasjenige, was sich in jener Allgemeinheit _in sich_, aber sich zugleich _in ein Anderes_ reflektirt. Das Urtheil hat daher an der Beschaffenheit des Subjekts seinen _Grund_, und ist dadurch _apodiktisch_. Es ist damit nunmehr die _bestimmte_ und _erfuellte Kopula_ vorhanden, die vorher in dem abstrakten _Ist_ bestand, jetzt aber zum _Grunde_ ueberhaupt sich weiter gebildet hat. Sie ist zunaechst als _unmittelbare_ Bestimmtheit an dem Subjekte, aber ist ebenso sehr die _Beziehung_ auf das Praedikat, welches keinen andern _Inhalt_ hat, als diess _Entsprechen_ selbst, oder die Beziehung des Subjekts auf die Allgemeinheit. So ist die Form des Urtheils untergegangen, erstens, weil Subjekt und Praedikat _an sich_ derselbe Inhalt sind; aber zweitens, weil das Subjekt durch seine Bestimmtheit ueber sich hinausweist, und sich auf das Praedikat bezieht, aber ebenso drittens ist _diess Beziehen_ in das Praedikat uebergegangen, macht nur dessen Inhalt aus, und ist so die _gesetzte_ Beziehung oder das Urtheil selbst.--So ist die konkrete Identitaet des Begriffs, welche das _Resultat_ des disjunktiven Urtheils war, und welche die _innere_ Grundlage des Begriffsurtheils ausmacht, _im Ganzen_ hergestellt, die zunaechst nur im Praedikate gesetzt war. Das Positive dieses Resultats, das den Uebergang des Urtheils in eine andere Form macht, naeher betrachtet, so zeigen sich, wie wir gesehen, Subjekt und Praedikat im apodiktischen Urtheile, jedes als der ganze Begriff.--Die Begriffs_einheit_ ist als die _Bestimmtheit_, welche die sie beziehende Kopula ausmacht, zugleich von ihnen _unterschieden_. Zunaechst steht sie nur auf der andern Seite des Subjekts als dessen _unmittelbare Beschaffenheit_. Aber indem sie wesentlich das _Beziehende_ ist, ist sie nicht nur solche unmittelbare Beschaffenheit, sondern das durch Subjekt und Praedikat _Hindurchgehende_ und _Allgemeine_.--Indem Subjekt und Praedikat denselben _Inhalt_ haben, so ist dagegen durch jene Bestimmtheit die _Formbeziehung_ gesetzt; _die Bestimmtheit als ein Allgemeines_ oder die _Besonderheit_.--So enthaelt sie die beiden Formbestimmungen der Extreme in sich; und ist die _bestimmte_ Beziehung des Subjekts und Praedikats; sie ist die _erfuellte oder inhaltsvolle Kopula_ des Urtheils, die aus dem _Urtheil_, worin sie in die Extreme verloren war, wieder hervorgetretene Einheit des Begriffs.--_Durch diese Erfuellung der Kopula_ ist das Urtheil zum _Schlusse_ geworden. Drittes Kapitel. Der Schluss. Der _Schluss_ hat sich als die Wiederherstellung des _Begriffes_ im _Urtheile_, und somit als die Einheit und Wahrheit beider ergeben. Der Begriff als solcher haelt seine Momente in der _Einheit_ aufgehoben; im Urtheil ist diese Einheit ein Innerliches, oder was dasselbe ist, ein Aeusserliches, und die Momente sind zwar bezogen, aber sie sind als _selbststaendige Extreme_ gesetzt. Im _Schlusse_ sind die Begriffsbestimmungen wie die Extreme des Urtheils, zugleich ist die bestimmte _Einheit_ derselben gesetzt. Der Schluss ist somit der vollstaendig gesetzte Begriff; er ist daher das _Vernuenftige_.--Der Verstand wird als das Vermoegen des _bestimmten_ Begriffes genommen, welcher durch die Abstraktion und Form der Allgemeinheit _fuer sich_ festgehalten wird. In der Vernunft aber sind die _bestimmten_ Begriffe in ihrer _Totalitaet_ und _Einheit_ gesetzt. Der Schluss ist daher nicht nur vernuenftig, sondern _alles Vernuenftige ist ein Schluss_. Das Schliessen ist von langer Zeit her der Vernunft zugeschrieben worden; auf der andern Seite aber wird von der Vernunft an und fuer sich, vernuenftigen Grundsaetzen und Gesetzen so gesprochen, dass nicht erhellt, wie jene Vernunft, welche schliesst, und diese Vernunft, welche die Quelle von Gesetzen und sonstigen ewigen Wahrheiten und absoluten Gedanken ist, mit einander zusammenhaengen. Wenn jene nur die formale Vernunft seyn, diese aber Inhalt erzeugen soll, so muesste nach diesem Unterschiede an der letztern gerade die _Form_ der Vernunft, der Schluss, nicht fehlen koennen. Dessen ungeachtet pflegen beide so auseinander gehalten und bei keiner der andern erwaehnt zu werden, dass die Vernunft absoluter Gedanken gleichsam sich der Vernunft des Schlusses zu schaemen, und der Schluss fast nur hergebrachtermassen auch als ein Thun der Vernunft aufgefuehrt zu werden scheint. Es muss aber, wie so eben bemerkt worden, offenbar die logische Vernunft, wenn sie als die _formelle_ betrachtet wird, wesentlich auch in der Vernunft, die es mit einem Inhalte zu thun hat, zu erkennen seyn; ja vielmehr kann aller Inhalt, nur durch die vernuenftige Form, vernuenftig seyn. An ein sehr gewoehnliches Gerede von Vernunft kann man sich hierueber nicht wenden, denn dasselbe enthaelt sich, anzugeben, was denn unter der Vernunft zu verstehen sey; diese vernuenftig seyn sollende Erkenntniss ist meist mit ihren Gegenstaenden so beschaeftigt, dass sie vergisst, die Vernunft selbst zu erkennen, und sie nur durch die Gegenstaende, die sie habe, unterscheidet und bezeichnet. Wenn die Vernunft das Erkennen seyn soll, welches von Gott, der Freiheit, dem Recht und der Pflicht, dem Unendlichen, Unbedingten, Uebersinnlichen wisse, oder auch nur Vorstellungen und Gefuehle davon gebe, so sind Theils diese letzteren nur negative Gegenstaende, Theils bleibt ueberhaupt die erste Frage uebrig, was es in allen jenen Gegenstaenden ist, um dessen willen sie vernuenftig sind?--Es ist diess, dass das Unendliche derselben nicht die leere Abstraktion vom Endlichen und die inhalts- und bestimmungslose Allgemeinheit ist, sondern die erfuellte Allgemeinheit, der Begriff, der _bestimmt_ ist, und seine Bestimmtheit auf diese wahrhafte Weise an ihm hat, dass er sich in sich unterscheidet, und als die Einheit von diesen seinen verstaendigen und bestimmten Unterschieden ist. Nur so _erhebt_ sich die Vernunft ueber das Endliche, Bedingte, Sinnliche, oder wie es sonst bestimmt werden mag, und ist in dieser Negativitaet wesentlich _Inhaltsvoll_, denn sie ist die Einheit als von bestimmten Extremen; so aber ist _das Vernuenftige_ nur _der Schluss_. Zunaechst ist nun der Schluss wie das Urtheil _unmittelbar_; so sind die Bestimmungen (termini) desselben _einfache, abstrakte_ Bestimmtheiten; es ist so _Verstandesschluss_. Wenn bei dieser Gestalt desselben festgeblieben wird, so ist freilich die Vernuenftigkeit in ihm, ob zwar vorhanden und gesetzt, unscheinbar. Das Wesentliche desselben ist die _Einheit_ der Extreme, die sie vereinigende _Mitte_ und haltende _Grund_. Die Abstraktion, indem sie die _Selbststaendigkeit_ der Extreme festhaelt, setzt ihnen diese _Einheit_ als eine ebenso feste _fuer sich seyende_ Bestimmtheit entgegen, und fasst dieselbe auf diese Art vielmehr als _Nichteinheit_, denn als Einheit. Der Ausdruck: _Mitte_ ( medius terminus) ist von raeumlicher Vorstellung hergenommen, und traegt das seinige dazu bei, dass beim _Aussereineinander_ der Bestimmungen stehen geblieben wird. Wenn nun der Schluss darin besteht, dass die _Einheit der Extreme_ in ihm _gesetzt_ ist, wenn diese Einheit aber schlechthin einer Seits als ein Besonderes fuer sich, anderer Seits als nur aeusserliche Beziehung genommen, und zum wesentlichen Verhaeltnisse des Schlusses die _Nichteinheit_ gemacht wird, so hilft die Vernunft, die er ist, nicht zur Vernuenftigkeit. Der _Schluss des Daseyns erstens_, in welchem die Bestimmungen so unmittelbar und abstrakt bestimmt sind, zeigt an ihm selbst, weil er, wie das Urtheil, die _Beziehung_ derselben ist, diess auf, dass sie nicht solche abstrakte Bestimmungen, sondern jede die _Beziehung auf die andere_, und die Mitte nicht nur die Besonderheit gegen die Bestimmungen der Extreme, sondern diese an ihr _gesetzt_ enthaelt. Durch diese seine Dialektik macht er sich zum _Schlusse der Reflexion_, dem _zweiten_ Schlusse,--mit Bestimmung, als solchen, in welchen wesentlich _die andere scheint_, oder die als _vermittelte_ gesetzt sind, was sie nach dem Schlusse ueberhaupt seyn sollen. _Drittens_ indem diess _Scheinen_ oder Vermitteltseyn sich in sich selbst reflektirt, so ist der Schluss als _Schluss der Nothwendigkeit_ bestimmt, worin das Vermittlende die objektive Natur der Sache ist. Indem dieser Schluss die Extreme des Begriffs ebenso sehr als Totalitaeten bestimmt, so ist der _Schluss_ zum Entsprechen seines Begriffs oder der Mitte, und seines Daseyns oder der extremen Unterschiede, zu seiner Wahrheit gelangt, und ist damit aus der Subjektivitaet in die _Objektivitaet_ uebergetreten. A. Der Schluss des Daseyns. 1. Der Schluss, wie er _unmittelbar_ ist, hat zu seinen Momenten die Begriffsbestimmungen als _unmittelbare_. Sie sind somit die abstrakten Bestimmtheiten der Form, welche noch nicht durch Vermittelung zur _Konkretion_ gebildet, sondern nur die _einzelnen_ Bestimmtheiten sind. Der _erste_ Schluss ist daher der eigentlich _formelle_. Der _Formalismus_ des Schliessens besteht darin, bei der Bestimmung dieses ersten Schlusses stehen zu bleiben. Der Begriff, in seine _abstrakten_ Momente dirimirt, hat die _Einzelnheit_ und _Allgemeinheit_ zu seinen Extremen, und er selbst erscheint als die zwischen ihnen stehende _Besonderheit_. Sie sind um ihrer Unmittelbarkeit willen als sich nur auf sich beziehende Bestimmtheiten, insgesammt ein _einzelner Inhalt_. Die Besonderheit macht zunaechst insofern die Mitte aus, als sie die beiden Momente der Einzelnheit und Allgemeinheit _unmittelbar_ in sich vereinigt. Um ihrer Bestimmtheit willen ist sie einer Seits unter das Allgemeine subsumirt, anderer Seits ist das Einzelne, gegen welches sie Allgemeinheit hat, unter sie subsumirt. Diese _Konkretion_ ist aber zunaechst nur _eine Zweiseitigkeit_; um der Unmittelbarkeit willen, in der der Medius Terminus in dem unmittelbaren Schlusse ist, ist er als _einfache_ Bestimmtheit, und die _Vermittelung_, die er ausmacht, _noch nicht gesetzt_. Die dialektische Bewegung des Schlusses des Daseyns besteht nun darin, dass die Vermittelung, die den Schluss allein ausmacht, an seinen Momenten gesetzt werde. a. Erste Figur des Schlusses. E-B-A ist das allgemeine Schema des bestimmten Schlusses. Die Einzelnheit schliesst sich durch die Besonderheit mit der Allgemeinheit zusammen; das Einzelne ist nicht unmittelbar allgemein, sondern durch die Besonderheit; und umgekehrt ist ebenso das Allgemeine nicht unmittelbar einzeln, sondern es laesst sich durch die Besonderheit dazu herab.--Diese Bestimmungen stehen als _Extreme_ einander gegenueber, und sind in einem _verschiedenen_ Dritten eins. Sie sind beide Bestimmtheit; darin sind sie _identisch_; diese ihre allgemeine Bestimmtheit ist die _Besonderheit_. Sie sind aber ebenso _Extreme_ gegen diese, als gegen einander, weil jedes in seiner _unmittelbaren_ Bestimmtheit ist. Die allgemeine Bedeutung dieses Schlusses ist, dass das Einzelne, das als solches unendliche Beziehung auf sich ist, und somit nur ein _inneres_ waere, durch die Besonderheit in das _Daseyn_, als in die Allgemeinheit, heraustritt, worin es nicht mehr nur sich selbst angehoert, sondern _in aeusserem Zusammenhange_ steht; umgekehrt indem das Einzelne sich in seine Bestimmtheit als Besonderheit abscheidet, so ist es in dieser Trennung ein konkretes, und als Beziehung der Bestimmtheit auf sich selbst ein _allgemeines_, sich auf sich beziehendes, und somit auch ein wahrhaft einzelnes; es ist in dem Extreme der Allgemeinheit aus der Aeusserlichkeit _in sich_ gegangen. --Die objektive Bedeutung des Schlusses ist in dem ersten Schlusse nur erst _oberflaechlich_ vorhanden, indem darin die Bestimmungen noch nicht als die Einheit, welche das Wesen des Schlusses ausmacht, gesetzt sind. Insofern ist er noch ein Subjektives, als die abstrakte Bedeutung, welche seine Termini haben, nicht an und fuer sich, sondern nur im subjektiven Bewusstseyn, so isolirt ist. --Uebrigens ist das Verhaeltniss von Einzelnheit, Besonderheit und Allgemeinheit, wie sich ergeben, das _nothwendige und wesentliche Formverhaeltniss_ der Bestimmungen des Schlusses; der Mangel besteht nicht in dieser Bestimmtheit der Form, sondern dass nicht _unter dieser Form_ jede einzelne Bestimmung zugleich _reicher_ ist. --_Aristoteles_ hat sich mehr an das blosse Verhaeltniss der _Inhaerenz_ gehalten, indem er die Natur des Schlusses so angiebt: _Wenn drei Bestimmungen sich so zu einander verhalten, dass das eine Extrem in der ganzen mittleren Bestimmung ist, und diese mittlere Bestimmung in dem ganzen andern Extreme, so sind diese beiden Extreme nothwendig zusammengeschlossen_. Es ist hier mehr nur die Wiederholung des _gleichen Verhaeltnisses_ der Inhaerenz des einen Extrems zur Mitte, und dieser wieder zum andern Extrem ausgedrueckt, als die Bestimmtheit der drei Terminorum zu einander.--Indem nun auf der angegebenen Bestimmtheit derselben gegen einander der Schluss beruht, so zeigt sich sogleich, dass andere Verhaeltnisse der Terminorum, welche die anderen Figuren geben, nur insofern eine Gueltigkeit als Verstandesschluesse haben koennen, als sie sich auf jenes urspruengliche Verhaeltniss _zurueckfuehren_ lassen; es sind nicht _verschiedene Arten_ von Figuren, die _neben der ersten_ stehen, sondern einer Seits, insofern sie richtige Schluesse seyn sollen, beruhen sie nur auf der wesentlichen Form des Schlusses ueberhaupt, welches die erste Figur ist; anderer Seits aber, insofern sie davon abweichen, sind sie Umformungen, in welche jene erste abstrakte Form nothwendig uebergeht, und sich dadurch weiter und zur Totalitaet bestimmt. Es wird sich sogleich naeher ergeben, welche Bewandtniss es damit hat. E-B-A ist also das allgemeine Schema des Schlusses in seiner Bestimmtheit. Das Einzelne ist unter das Besondere subsumirt, dieses aber unter das Allgemeine; daher ist auch das Einzelne unter das Allgemeine subsumirt. Oder dem Einzelnen inhaerirt das Besondere, dem Besondern aber das Allgemeine; _daher_ inhaerirt dieses auch dem Einzelnen. Das Besondere ist nach der einen Seite, naemlich gegen das Allgemeine, Subjekt; gegen das Einzelne ist es Praedikat; oder gegen jenes ist es Einzelnes, gegen dieses ist es Allgemeines. Weil in ihm die beiden Bestimmtheiten vereinigt sind, sind die Extreme durch diese ihre Einheit zusammengeschlossen. Das: _Daher_, erscheint als die im Subjekte vorgegangene Folgerung, welche aus der _subjektiven_ Einsicht in das Verhaeltniss der beiden _unmittelbaren_ Praemissen abgeleitet werde. Indem die subjektive Reflexion die beiden Beziehungen der Mitte auf die Extreme, als besondere und zwar unmittelbare _Urtheile_ oder _Saetze_ ausspricht, so ist der Schlusssatz, als die _vermittelte_ Beziehung, allerdings auch ein besonderer Satz, und das: _Daher_ oder _Also_ ist der Ausdruck, dass er der vermittelte ist. Diess _Daher_ ist aber nicht als eine an diesem Satze aeusserliche Bestimmung, welche nur ihren Grund und Sitz in der subjektiven Reflexion haette, zu betrachten, sondern vielmehr als in der Natur der Extreme selbst gegruendet, deren _Beziehung_ nur zum Behuf und durch die abstrahirende Reflexion wieder als _blosses Urtheil_ oder _Satz_ ausgesprochen wird, deren _wahrhafte Beziehung_ aber als der Terminus Medius gesetzt ist.--_Also E ist A_, dass diess ein _Urtheil_ ist, ist ein bloss subjektiver Umstand; der Schluss ist eben dieses, dass diess nicht bloss ein _Urtheil_ sey, d. h. nicht eine durch die _blosse Kopula_ oder das leere: _ist_, gemachte Beziehung, sondern durch die bestimmte, inhaltsvolle Mitte. Wenn deswegen der Schluss bloss angesehen wird, als _aus drei Urtheilen_ bestehend, so ist diess eine formelle Ansicht, welche das Verhaeltniss der Bestimmungen, worauf es im Schluss einzig ankommt, nicht erwaehnt. Es ist ueberhaupt eine bloss subjektive Reflexion, welche die Beziehung der Terminorum in abgesonderte Praemissen und einen davon verschiedenen Schlusssatz trennt: Alle Menschen sind sterblich, Cajus ist ein Mensch, Also ist er sterblich. Man wird sogleich von Langeweile befallen, wenn man einen solchen Schluss heranziehen hoert;--diess ruehrt von jener unnuetzen Form her, die einen Schein von Verschiedenheit durch die abgesonderten Saetze giebt, der sich in der Sache selbst sogleich aufloest. Das Schliessen erscheint vornehmlich durch diese subjektive Gestaltung als ein subjektiver _Nothbehelf_, zu dem die Vernunft oder der Verstand da ihre Zuflucht nehme, wo sie nicht _unmittelbar_ erkennen koenne.--Die Natur der Dinge, das Vernuenftige, geht allerdings nicht so zu Werke, dass sich zuerst ein Obersatz aufstellte, die Beziehung einer Besonderheit auf ein bestehendes Allgemeines, und dann sich zweitens eine abgesonderte Beziehung einer Einzelnheit auf die Besonderheit vorfaende, woraus endlich drittens ein neuer Satz zu Tage kaeme.--Diess durch abgesonderte Saetze fortschreitende Schliessen ist nichts als eine subjektive Form; die Natur der Sache ist, dass die unterschiedenen Begriffsbestimmungen der Sache in der wesentlichen Einheit vereinigt sind. Diese Vernuenftigkeit ist nicht ein Nothbehelf, vielmehr ist sie gegen die _Unmittelbarkeit_ der Beziehung, die im _Urtheil_ noch Statt findet, das _Objektive_, und jene Unmittelbarkeit des Erkennens ist vielmehr das bloss Subjektive, der Schluss dagegen ist die Wahrheit des Urtheils.--Alle Dinge sind der _Schluss_, ein Allgemeines, das durch die Besonderheit mit der Einzelnheit zusammengeschlossen ist; aber freilich sind sie nicht aus _drei Saetzen_ bestehende Ganzes. 2. In dem _unmittelbaren_ Verstandesschluss haben die Termini die Form von _unmittelbaren Bestimmung_; von dieser Seite, nach der sie _Inhalt_ sind, ist er nun zu betrachten. Er kann insofern als der _qualitative_ Schluss angesehen, wie das Urtheil des Daseyns dieselbe Seite von qualitativer Bestimmung hat. Die Termini dieses Schlusses sind, wie die Termini jenes Urtheils, hierdurch _einzelne_ Bestimmtheiten; indem die Bestimmtheit durch ihre Beziehung auf sich, als gleichgueltig gegen die _Form_, somit als Inhalt gesetzt ist. Das _Einzelne_ ist irgend ein unmittelbarer konkreter Gegenstand, die _Besonderheit_ eine einzelne von dessen Bestimmtheiten, Eigenschaften, oder Verhaeltnissen, die _Allgemeinheit_ wieder eine noch abstrakter, einzelnere Bestimmtheit an dem Besondern.--Da das Subjekt als ein _unmittelbar_ bestimmtes noch nicht in seinem Begriffe gesetzt ist, so ist seine Konkretion nicht auf die wesentlichen Begriffsbestimmungen zurueckgefuehrt; seine sich auf sich beziehende Bestimmtheit ist daher unbestimmte, unendliche _Mannigfaltigkeit_. Das Einzelne hat in dieser Unmittelbarkeit eine unendliche Menge von Bestimmtheiten, welche zu seiner Besonderheit gehoeren, deren jede daher einen Medius Terminus fuer dasselbe in einem Schlusse ausmachen kann. Durch _jeden andern_ Medius Terminus aber schliesst es sich _mit einem andern Allgemeinen_ zusammen; durch jede seiner Eigenschaften ist es in einer andern Beruehrung und Zusammenhange des Daseyns.--Ferner ist auch der Medius Terminus ein Konkretes in Vergleichung gegen das Allgemeine; er enthaelt selbst mehrere Praedikate, und das Einzelne kann durch denselben Medius Terminus wieder mit mehreren Allgemeinen zusammengeschlossen werden. Es ist daher ueberhaupt _voellig zufaellig_ und _willkuerlich_, welche der vielen Eigenschaften eines Dinges aufgefasst, und von der aus es mit einem Praedikate verbunden werde; andere Medii Termini sind die Uebergaenge zu anderen Praedikaten, und selbst derselbe Medius Terminus mag fuer sich ein Uebergang zu verschiedenen Praedikaten seyn, da er als Besonderes gegen das Allgemeine mehrere Bestimmungen enthaelt. Nicht nur aber ist fuer ein Subjekt eine unbestimmte Menge von Schluessen gleich moeglich, und ein einzelner Schluss seinem Inhalte nach _zufaellig_, sondern diese Schluesse, die dasselbe Subjekt betreffen, muessen auch in den _Widerspruch_ uebergehen. Denn der Unterschied ueberhaupt, der zunaechst gleichgueltige _Verschiedenheit_ ist, ist ebenso wesentlich _Entgegensetzung_. Das Konkrete ist nicht mehr ein bloss Erscheinendes, sondern es ist konkret durch die Einheit der Entgegengesetzten, welche sich zu Begriffs-Momenten bestimmt haben, im Begriffe. Indem nun nach der qualitativen Natur der Terminorum, im formellen Schlusse, das Konkrete nach einer einzelnen der Bestimmungen aufgefasst wird, die ihm zukommt, so theilt ihm der Schluss das diesem Medius Terminus korrespondirende Praedikat zu; aber indem von einer andern Seite auf die entgegengesetzte Bestimmtheit geschossen wird, so zeigt sich jener Schlusssatz dadurch als falsch, obgleich fuer sich dessen Praemissen und ebenso dessen Konsequenz ganz richtig sind.--Wenn aus dem Medius Terminus, dass eine Wand blau angestrichen worden, geschlossen wird, dass sie hiermit blau ist, so ist diess richtig geschlossen; aber die Wand kann dieses Schlusses unerachtet gruen seyn, wenn sie auch mit gelber Farbe ueberzogen worden, aus welchem letztern Umstande fuer sich folgen wuerde, dass sie gelb sey.--Wenn aus dem Medius Terminus der Sinnlichkeit geschlossen wird, dass der Mensch weder gut noch boese sey, weil vom Sinnlichen weder das eine noch das andere praedicirt werden kann, so ist der Schluss richtig, der Schlusssatz aber falsch; weil vom Menschen, als dem Konkreten, ebenso sehr auch der Medius Terminus der Geistigkeit gilt.--aus dem Medius Terminus der Schwere der Planeten, Trabanten und Kometen gegen die Sonne folgt richtig, dass diese Koerper in die Sonne fallen; aber sie fallen nicht in sie, da sie ebenso sehr fuer sich ein eigenes Centrum der Schwere sind, oder, wie man es nennt, von der Centrifugalkraft getrieben werden. So wie aus dem Medius Terminus der Socialitaet die Guetergemeinschaft der Buerger gefolgert werden kann; aus dem Medius Terminus der Individualitaet aber, wenn er ebenso abstrakt verfolgt wird, die Aufloesung des Staates folgt, wie sie z. B. im deutschen Reich erfolgt ist, indem sich an letztern Medius Terminus gehalten worden.--Es wird billig nichts fuer so unzureichend gehalten, als ein solcher formeller Schluss, weil er auf dem Zufall oder der Willkuer beruht, welcher Medius Terminus gebraucht wird. Wenn eine solche Deduktion noch so schoene durch Schluesse sich verlaufen hat, und ihre Richtigkeit voellig zugegeben ist, so fuehrt diess noch im geringsten zu nichts, indem es immer uebrig bleibt, dass noch andere Medii Termini sich finden, aus denen das gerade Gegentheil ebenso richtig abgeleitet werden kann.--Die kantischen Antinomien der Vernunft sind nichts Anderes, als dass aus einem Begriffe einmal die eine Bestimmung desselben zu Grunde gelegt wird, das andere Mal aber ebenso nothwendig die andere. --Diese Unzureichenheit und Zufaelligkeit eines Schlusses muss dabei nicht insofern bloss auf den Inhalt geschoben werden, als ob sie von der Form unabhaengig sey, und diese allein die Logik angehe. Es liegt vielmehr in der Form des formalen Schlusses, dass der Inhalt eine so einseitige Qualitaet ist; er ist zu dieser Einseitigkeit durch jene _abstrakte_ Form bestimmt. Er ist naemlich eine einzelne Qualitaet von den vielen Qualitaeten oder Bestimmungen eines konkreten Gegenstandes, oder Begriffs, weil er _nach der Form_ nichts weiter als eine so unmittelbare, einzelne Bestimmtheit seyn soll. Das Extrem der Einzelnheit ist als die _abstrakte Einzelnheit_ das _unmittelbare_ Konkrete, daher das unendlich oder unbestimmbar Mannigfaltige; die Mitte ist die ebenso _abstrakte Besonderheit_, daher eine _einzelne_ dieser mannigfaltigen Qualitaeten, und ebenso das andere Extrem ist das _abstrakte Allgemeine_. Der formale Schluss ist daher wesentlich um seiner Form willen ein seinem Inhalte nach ganz Zufaelliges und zwar nicht insofern, dass es fuer den Schluss zufaellig sey, ob ihm _dieser_ oder ein _anderer_ Gegenstand unterworfen werde; von diesem Inhalte abstrahirt die Logik; sondern insofern ein Subjekt zu Grunde liegt, ist es zufaellig, was der Schluss von ihm fuer Inhaltsbestimmungen folgere. 3. Die Bestimmungen des Schlusses sind nach der Seite Inhaltsbestimmungen, insofern die unmittelbare, abstrakte in sich reflektirte Bestimmungen sind. Das Wesentliche derselben aber ist vielmehr, dass sie nicht solche in sich reflektirte, gegen einander gleichgueltige, sondern dass sie _Formbestimmungen_ sind; insofern sind sie _Beziehungen_. Diese Beziehungen sind _erstens_ die der Extreme auf die Mitte,--Beziehungen, welche _unmittelbar_ sind; die propositiones praemissae, und zwar Theils die des Besondern auf das Allgemeine, propositio major; Theils die des Einzelnen auf das Besondere, propositio minor. _Zweitens_ ist die Beziehung der Extreme auf einander vorhanden, welches die _vermittelte_ ist, conclusio. Jene _unmittelbaren_ Beziehungen, die Praemissen, sind Saetze oder Urtheile ueberhaupt, und _widersprechen der Natur des Schlusses_, nach welcher die unterschiedenen Begriffsbestimmungen nicht unmittelbar bezogen, sondern ebenso deren Einheit gesetzt seyn soll; die Wahrheit des Urtheils ist der Schluss. Unmittelbare Beziehungen koennen die Praemissen um so weniger bleiben, als ihr Inhalt unmittelbar _unterschiedene_ Bestimmungen, sie also nicht unmittelbar an und fuer sich identisch sind; ausser sie seyen reine identische Saetze, d. i. leere zu nichts fuehrende Tautologien. Die Forderung an die Praemissen lautet daher gewoehnlich, sie sollen _bewiesen, d. h. sie sollen gleichfalls als Schlusssaetze dargestellt_ werden. Die zwei Praemissen geben somit zwei weiter Schluesse. Aber diese _zwei_ neuen Schluesse geben wieder zusammen _vier_ Praemissen, welche _vier_ neue Schluesse erfordern; diese haben _acht_ Praemissen, deren _acht_ Schluesse wieder fuer ihre _sechzehn_ Praemissen _sechzehn_ Schluesse geben, und _so fort_ in einer geometrischen Progression _ins Unendliche_. Es thut sich hier also _der Progress ins Unendliche_ wieder hervor, der in der niedrigern _Sphaere des Seyns_ frueher vorkam, und der im Felde des Begriffes, der absoluten Reflexion aus dem Endlichen in sich, im Gebiete der freien Unendlichkeit und Wahrheit, nicht mehr zu erwarten war. Es ist in der Sphaere des Seyns gezeigt worden, dass, wo die schlechte Unendlichkeit, die in den Progress hinauslaeuft, sich hervorthut, der Widerspruch eines _qualitativen Seyns_, und eines darueber hinausgehenden, _unmaechtigen Sollens_ vorhanden ist; der Progress selbst ist die Wiederholung der gegen das Qualitative eingetretenen Forderung der Einheit, und des bestaendigen Rueckfalls in die der Forderung nicht gemaesse Schranke. Im formalen Schlusse nun ist die _unmittelbare_ Beziehung oder das qualitative Urtheil die Grundlage, und die _Vermittelung_ des Schlusses, das als die hoehere Wahrheit dagegen Gesetzte. Das ins Unendliche fortgehende Beweisen der Praemissen loest jenen Widerspruch nicht, sondern erneuert ihn nur immer, und ist die Wiederholung eines und desselben urspruenglichen Mangels.--Die Wahrheit des unendlichen Progresses ist vielmehr, dass er selbst und die durch ihn schon als mangelhaft bestimmte Form aufgehoben werde.--Diese Form ist die der Vermittelung als E-B-A. Die beiden Beziehungen E-B und B-A sollen vermittelt seyn; geschieht diess auf dieselbe Weise, so wird nur die mangelhafte Form E-B-A verzweifacht, und so ins Unendliche fort. B hat zu E auch die Formbestimmung eines _Allgemeinen_, und zu A die Formbestimmung eines _Einzelnen_, weil diese Beziehungen ueberhaupt Urtheile sind. Sie beduerfen daher der Vermittelung, durch jene Gestalt derselben tritt aber nur das Verhaeltniss wieder ein, das aufgehoben werden soll. Die Vermittelung muss daher auf eine andere Weise geschehen. Fuer die Vermittelung von B-A ist E vorhanden; es muss daher die Vermittelung die Gestalt B-E-A erhalten. E-B zu vermitteln, ist A vorhanden; diese Vermittelung wird daher zum Schlusse: E-A-B. Diese Uebergang naeher seinem Begriffe nach betrachtet, so ist _erstlich_ die Vermittelung des formalen Schlusses nach seinem _Inhalte_, wie vorhin gezeigt worden, _zufaellig_. Das unmittelbare _Einzelne_ hat an seinen Bestimmtheiten eine unbestimmbare Menge von Mediis Terminis, und diese haben wieder ebenso viele Bestimmtheiten ueberhaupt; so dass es ganz in einer aeusserlichen _Willkuer_, oder ueberhaupt in einem _aeusserlichen Umstande_ und zufaelligen Bestimmung liegt, mit was fuer einem Allgemeinen das Subjekt des Schlusses zusammengeschlossen werden soll. Die Vermittelung ist daher dem Inhalte nach nichts Nothwendiges, noch Allgemeines, sie ist nicht im _Begriffe der Sache_ gegruendet; der _Grund_ des Schlusses ist vielmehr das an ihr Aeusserliche, d. i. das _Unmittelbare_; das Unmittelbare aber ist unter den Begriffsbestimmungen das _Einzelne_. In Ansehung der _Form_ hat ebenso die _Vermittelung_ zu ihrer _Voraussetzung_ die _Unmittelbarkeit der Beziehung_; jene ist daher selbst vermittelt, und zwar durch das _Unmittelbare_, d. i. das _Einzelne_.--Naeher ist durch den _Schlusssatz_ das ersten Schlusses das Einzelne zum Vermittelnden geworden. Der Schlusssatz ist E-A; das _Einzelne_ ist hierdurch als _Allgemeines_ gesetzt. In der einen Praemisse, dem Untersatze E-B ist es schon als _Besonderes_; es ist somit als das, in welchem diese beiden Bestimmungen vereinigt sind. --Oder der Schlusssatz an und fuer sich drueckt das Einzelne als Allgemeines aus; und zwar nicht auf eine unmittelbare Weise, sondern durch die Vermittelung; also als eine nothwendige Beziehung. Die _einfache_ Besonderheit war Medius Terminus; im Schlusssatze ist diese Besonderheit _entwickelt_ als die _Beziehung des Einzelnen und Allgemeinheit gesetzt_. Aber noch ist das Allgemeine eine qualitative Bestimmtheit, Praedikat des _Einzelnen_; indem das Einzelne als Allgemeines bestimmt ist, ist es _gesetzt_ als die Allgemeinheit der Extreme oder als Mitte; es ist fuer sich Extrem der Einzelnheit, aber weil es nunmehr als Allgemeines bestimmt ist, ist es zugleich die Einheit beider Extreme. b. Die zweite Figur: B-E-A. 1. Die Wahrheit des ersten qualitativen Schlusses ist, dass Etwas mit einer qualitativen Bestimmtheit als einer allgemeinen nicht an und fuer sich zusammengeschlossen ist, sondern durch eine Zufaelligkeit, oder in einer Einzelnheit. _Das Subjekt_ des Schlusses ist in solcher Qualitaet nicht in seinen Begriff zurueckgekehrt, sondern nur in seiner _Aeusserlichkeit_ begriffen; die Unmittelbarkeit macht den Grund der Beziehung, somit die Vermittelung aus; insofern ist das Einzelne in Wahrheit die Mitte. Ferner aber ist die Schlussbeziehung die _Aufhebung_ der Unmittelbarkeit; der Schlusssatz ist nicht eine unmittelbare Beziehung, sondern als durch ein Drittes; er enthaelt daher eine _negative_ Einheit; die Vermittelung ist daher nunmehr bestimmt, ein _negatives_ Moment in sich zu enthalten. In diesem zweiten Schlusse sind die Praemissen: B-E, und E-A; nur die erstere dieser Praemissen ist noch eine unmittelbare; die zweite E-A ist schon eine vermittelte, naemlich durch den ersten Schluss; der zweite Schluss setzt daher den ersten voraus; so wie umgekehrt der erste den zweiten voraussetzt.--Die beiden Extreme sind hierin als Besonderes und Allgemeines gegeneinander bestimmt; das letztere hat insofern noch seine _Stelle_; es ist Praedikat; aber das Besondere hat die seinige vertauscht, es ist Subjekt, oder unter der _Bestimmung des Extrems der Einzelnheit gesetzt_, so wie das _Einzelne mit der Bestimmung der Mitte_ oder der Besonderheit gesetzt ist. Beide sind daher nicht mehr die abstrakten Unmittelbarkeiten, welche sie im ersten Schlusse waren. Sie sind jedoch noch nicht als Konkrete gesetzt; dass jedes an der _Stelle_ des andern steht, dadurch ist es in seiner eigenen und zugleich, jedoch nur _aeusserlich_, in der _andern_ Bestimmung gesetzt. Der _bestimmte_ und _objektive Sinn_ dieses Schlusses ist, dass das Allgemeine nicht _an und fuer sich_ ein bestimmtes Besonderes ist; Denn es ist vielmehr die Totalitaet seiner Besondern; sondern so _eine_ seiner Arten ist _durch die Einzelnheit_; die andern seiner Arten sind durch die unmittelbare Aeusserlichkeit von ihm ausgeschlossen. Anderer Seits ist das Besondere ebenso nicht unmittelbar und an und fuer sich das Allgemeine, sondern die negative Einheit streift ihm die Bestimmtheit ab, und erhebt es dadurch in die Allgemeinheit.--Die Einzelnheit verhaelt sich insofern zum Besondern _negativ_, als sie dessen Praedikat seyn soll; es ist _nicht_ Praedikat des Besondern. 2. Zunaechst aber sind die Termini noch unmittelbare Bestimmtheiten; sie haben sich durch sich selbst zu keiner objektiven Bedeutung fortgebildet; die veraenderte _Stellung_, welche zwei derselben erhalten, ist die Form, die nur erst aeusserlich an ihnen ist; sie sind daher noch wie im ersten Schlusse ueberhaupt ein gegeneinander gleichgueltiger Inhalt; zwei Qualitaeten, die nicht an und fuer sich selbst, sondern durch eine zufaellige Einzelnheit verknuepft sind. Der Schluss der ersten Figur war der _unmittelbare_, oder ebenso sehr der Schluss, insofern er in seinem Begriffe als _abstrakte Form_ ist, die sich an ihren Bestimmungen noch nicht realisirt hat. Indem diese reine Form in eine andere Figur uebergegangen, ist diess einer Seits die begonnene Realisation des Begriffs, indem das _negative_ Moment der Vermittelung und dadurch eine weitere Formbestimmtheit an der zunaechst unmittelbaren, qualitativen Bestimmtheit der Terminorum gesetzt wird.--Zugleich ist diess aber ein _Anderswerden_ der reinen Form des Schlusses; er entspricht ihr nicht mehr vollstaendig, und die an seinen Terminis gesetzte Bestimmtheit ist verschieden von jener urspruenglichen Formbestimmung.--Insofern er nur als ein subjektiver Schluss betrachtet wird, der in einer aeussern Reflexion vor sich geht, so gilt er als eine _Art_ des Schlusses, welche der Gattung, naemlich dem allgemeinen Schema E-B-A entsprechen sollte. Diesem entspricht er aber zunaechst nicht; die zwei Praemissen desselben sind B-E, oder E-B und E-A; der Medius Terminus ist daher beide Mal subsumirt, oder beide Mal Subjekt, dem also die beiden andern Termini inhaeriren; also nicht eine Mitte, die das eine Mal subsumirend oder Praedikat, und das andere Mal subsumirt oder Subjekt seyn, oder der der eine Terminus inhaeriren, die aber selbst dem andern inhaeriren soll.--Dass dieser Schluss nicht der allgemeinen Form des Schlusses entspricht, hat den wahrhaften Sinn, dass diese in ihn uebergegangen ist, indem ihre Wahrheit darin besteht, ein subjektives zufaelliges Zusammenschliessen zu seyn. Wenn der Schlusssatz in der zweiten Figur (naemlich ohne die gleich zu erwaehnende Beschraenkung, die ihn zu etwas Unbestimmtem macht, zu Huelfe zu nehmen) richtig ist, so ist er es, weil er es fuer sich ist, nicht weil er Schlusssatz dieses Schlusses ist. Aber dasselbe ist der Fall bei dem Schlusssatze der ersten Figur; diese seine Wahrheit ist es, die durch die zweite Figur gesetzt ist.--In der Ansicht, dass die zweite Figur nur _eine Art_ seyn soll, wird der nothwendige Uebergang der ersten in diese zweite Form uebersehen, und bei jener als wahrhafter Form stehen geblieben. Insofern daher in der zweiten Figur (welche aus alter Gewohnheit, ohne weitern Grund, als _die dritte_ aufgefuehrt wird) gleichfalls ein in diesem subjektiven Sinne _richtiger_ Schluss Statt finden soll, so muesste er dem ersten angemessen seyn, somit da die eine Praemisse E-A das Verhaeltniss der Subsumtion des Medius Terminus unter das eine Extrem hat, so muesste die andere Praemisse B-E das entgegengesetzte Verhaeltniss, das sie hat, erhalten, und B unter E subsumirt werden koennen. Ein solches Verhaeltniss aber waere die Aufhebung des bestimmten Urtheils: E ist B, und koennte nur in einem unbestimmten Urtheile Statt finden, --in einem partikularen; daher der Schlusssatz in dieser Figur nur partikular seyn kann. Das partikulare Urtheil ist aber, wie oben bemerkt, sowohl positiv als negativ;--ein Schlusssatz, dem daher eben kein grosser Werth zugeschrieben werden kann.--Insofern auch das Besondere und Allgemeine die Extreme, und unmittelbare, gleichgueltige Bestimmtheiten gegen einander sind, so ist ihr Verhaeltniss selbst gleichgueltig; es kann beliebig die eine oder die andere als Terminus Major oder Minor, daher auch die eine oder die andere Praemisse als Ober--oder als Untersatz genommen werden. 3. Der Schlusssatz, indem er ebenso sehr positiv als negativ ist, ist somit eine gegen diese Bestimmtheiten gleichgueltige, somit _allgemeine_ Beziehung. Naeher betrachtet, so war die Vermittelung des ersten Schlusses _an sich_ eine zufaellige; in dem zweiten ist diese Zufaelligkeit _gesetzt_. Sie ist somit sich selbst aufhebende Vermittelung; die Vermittelung hat die Bestimmung der Einzelnheit und Unmittelbarkeit; was durch diesen Schluss zusammengeschlossen ist, muss vielmehr _an sich_ und _unmittelbar_ identisch seyn; denn jene Mitte, _die unmittelbar Einzelnheit_, ist das unendlich mannigfaltige und _aeusserliche_ Bestimmtseyn. Es ist in ihr also vielmehr die sich _aeusserliche_ Vermittelung gesetzt. Die Aeusserlichkeit der Einzelnheit aber ist die Allgemeinheit; jene Vermittelung durch das unmittelbare Einzelne weist ueber sich selbst hinaus auf die _ihr andere_, welche somit durch das _Allgemeine_ geschieht.--Oder was durch den zweiten Schluss vereinigt seyn soll, muss _unmittelbar_ zusammengeschlossen seyn; durch die _Unmittelbarkeit_, die ihm zu Grunde liegt, kommt ein bestimmtes Zusammenschliessen nicht zu Stande. Die Unmittelbarkeit, auf welche er fortweist, ist die andere gegen die seinige,--die aufgehobene erste Unmittelbarkeit des Seyns,--also die in sich reflektirte, oder _an sich seyende_, das _abstrakte Allgemeine_. Der Uebergang dieses Schlusses war nach der betrachteten Seite ein _Anderswerden_, wie das Uebergehen des Seyns, weil ihm das Qualitative, und zwar die unmittelbare Einzelnheit zu Grunde liegt. Dem Begriffe nach aber schliesst die Einzelnheit das Besondere und Allgemeine insofern zusammen, als sie die _Bestimmtheit_ des Besondern _aufhebt_; was sich als die Zufaelligkeit dieses Schlusses darstellt; die Extreme werden nicht durch ihre bestimmte Beziehung, welche sie zum Medius Terminus haben, zusammengeschlossen; er ist daher _nicht_ ihre _bestimmte Einheit_, und die positive Einheit, die ihm noch zukommt, ist nur _die abstrakte Allgemeinheit_. Indem die Mitte in dieser Bestimmung, welche ihre Wahrheit ist, gesetzt wird, ist diess aber eine andere Form des Schlusses. c. Die dritte Figur: E-A-B. 1. Dieser dritte Schluss hat keine einzige unmittelbare Praemisse mehr; die Beziehung E-A ist durch den ersten, die Beziehung B-A durch den zweiten Schluss vermittelt worden. Er setzt daher die beiden ersten Schluesse voraus; aber umgekehrt setzen beide ihn voraus, so wie ueberhaupt jeder die beiden uebrigen voraussetzt. In ihm ist somit ueberhaupt die Bestimmung des Schlusse vollendet.--Diese gegenseitige Vermittelung enthaelt eben diess, dass jeder Schluss, ob zwar fuer sich die Vermittelung, zugleich nicht an ihm selbst die Totalitaet derselben ist, sondern eine Unmittelbarkeit an ihm hat, deren Vermittelung sich ausser ihm befindet. Der Schluss E-A-B an ihm selbst betrachtet, ist die Wahrheit des formalen Schlusses, er drueckt diess aus, dass dessen Vermittelung die abstrakt allgemeine ist, und die Extreme nach ihrer wesentlichen Bestimmtheit, nicht in der Mitte, sondern nur nach ihrer Allgemeinheit enthalten, vielmehr also das gerade nicht darin zusammengeschlossen ist, was vermittelt seyn sollte. Es ist also hier das gesetzt, worin der Formalismus des Schlusses besteht, dessen Termini einen umittelbaren gegen die Form gleichgueltigen Inhalt haben, oder was dasselbe ist, solche Formbestimmungen sind, die sich noch nicht zu Inhaltsbestimmungen reflektirt haben. 2. Die Mitte dieses Schlusses ist zwar die Einheit der Extreme, aber worin von ihrer Bestimmtheit abstrahirt ist, das _unbestimmte_ Allgemeine. Insofern aber diess Allgemein zugleich als das Abstrakte von den Extremen als den _Bestimmten_ unterschieden ist, ist es auch selbst noch ein _Bestimmtes_ gegen sie, und das Ganze ein Schluss, dessen Verhaeltniss zu seinem Begriffe zu betrachten ist. Die Mitte ist als das Allgemeine gegen ihre _beiden_ Extreme subsumirend oder Praedikat, nicht auch das eine Mal subsumirt oder Subjekt. Insofern er daher als _eine Art_ des Schlusses diesem entsprechen soll, so kann diess nur geschehen, dass, indem die eine Beziehung E-A schon das gehoerige Verhaeltniss hat, auch die andere A-B dasselbe erhalte. Diess geschieht in einem Urtheil, worin das Verhaeltniss von Subjekt und Praedikat gleichgueltig ist, in einem _negativen_ Urtheil. So wird der Schluss legitim; aber die Konklusion notwendig negativ. Damit ist es nun auch gleichgueltig, welche von den beiden Bestimmungen dieses Satzes als Praedikat oder als Subjekt, und im Schlusse ob als Extrem der Einzelnheit oder als das der Besonderheit, hiermit ob als Terminus Minor oder als Terminus Major genommen werde. Indem es hiervon nach dem gewoehnlichen Annahme abhaengt, welche von den Praemissen die Major oder Minor seyn soll, so ist diess hier gleichgueltig geworden.--Diess ist der Grund der gewoehnlichen _vierten Figur_ des Schlusses, die Aristoteles nicht gekannt, und die vollends einen ganz leere, interesselosen Unterschied betrifft. Die unmittelbare Stellung der Terminorum ist darin die _umgekehrte_ der Stellung der ersten Figur; das Subjekt und Praedikat des negativen Schlusssatzes nach der formalen Betrachtung des Urtheils das bestimmte Verhaeltniss von Subjekt und Praedikat nicht haben, sondern eines die Stelle des andern einnehmen kann, so ist es gleichgueltig, welcher Terminus als Subjekt, und welcher als Praedikat genommen werden; daher ebenso gleichgueltig, welche Praemisse als Major oder Minor genommen wird.--Diese Gleichgueltigkeit, zu der auch die Bestimmung der Partikularitaet (insbesondere insofern bemerkt wird, dass sie im komprehensiven Sinne genommen werden kann) verhilft, macht jene vierte Figur zu etwas ganz Muessigem. 3. Die objektive Bedeutung des Schlusses, worin das Allgemeine die Mitte ist, ist, dass das Vermittelnde als Einheit der Extreme _wesentlich Allgemeines_ ist. Indem die Allgemeinheit aber zunaechst nur die qualitative oder abstrakte Allgemeinheit ist, so ist die Bestimmtheit der Extreme darin nicht enthalten; ihr Zusammenschliessen, wenn es Statt finden soll, muss ebenso in einer ausser diesem Schlusse liegenden Vermittelung ihren Grund haben, und ist in Ruecksicht auf diesen ganz so zufaellig, als bei den vorhergehenden Formen der Schluesse. Indem nun aber das Allgemeine als die Mitte bestimmt, und darin die Bestimmtheit der Extreme nicht enthalten ist, so ist diese als eine voellig gleichgueltige und aeusserliche gesetzt.--Es ist hiermit zunaechst nach dieser blossen Abstraktion allerdings eine _vierte Figur_ des Schlusses entstanden, naemlich die des _verhaeltnisslosen_ Schlusses: A-A-A, welcher von dem Qualitativen Unterschiede der Terminourm abstrahirt, und somit die bloss aeusserliche Einheit derselben, naemlich die _Gleichheit_ derselben zur Bestimmung hat. d. Die vierte Figur: A-A-A, oder der mathematische Schluss. 1. Der mathematische Schluss heisst: Wenn _zwei Dinge oder Bestimmungen einem Dritten gleich sind, so sind sie unter sich gleich_.--Das Verhaeltniss von Inhaerenz oder Subsumtion der Terminorum ist darin ausgeloescht. Ein _Drittes_ ueberhaupt ist das Vermittelnde; aber es hat ganz und gar keine Bestimmung gegen seine Extreme. Jedes der dreien kann daher gleich gut das dritte Vermittelnde seyn. Welches dazu gebraucht, welche der drei Beziehungen daher als die unmittelbaren, und welche als die vermittelte genommen werden soll, haengt von aeussern Umstaenden und sonstigen Bedingungen ab;--naemlich davon, welche zwei derselben die unmittelbar _gegebenen_ sind. Aber diese Bestimmung geht den Schluss selbst nichts an, und ist voellig aeusserlich. 2. Der mathematische Schluss gilt als ein _Axiom_ in der Mathematik; --_als ein an und fuer sich einleuchtender, erster_ Satz, der keines Beweises, d. h. keiner Vermittelung faehig sey, noch beduerfe, nichts Anderes voraussetze, noch daraus hergeleitet werden koenne.--Wenn der Vorzug desselben, unmittelbar _einleuchtend_ zu seyn, naeher betrachtet wird, so zeigt es sich, dass er in dem Formalismus dieses Schlusses liegt, der von aller qualitativen Verschiedenheit der Bestimmungen abstrahirt, und nur ihre quantitative Gleichheit oder Ungleichheit aufnimmt. Aus eben diesem Grunde ist er aber nicht ohne Voraussetzung oder unvermittelt; die quantitative Bestimmung, die in ihm allein in Ruecksicht kommt, ist nur _durch die Abstraktion_ von dem qualitativen Unterschiede und den Begriffsbestimmungen.--Linien, Figuren, die einander gleich gesetzt werden, werden nur nach ihrer Groesse verstanden; ein Dreieck wird einem Quadrate gleich gesetzt, aber nicht als Dreieck dem Quadrat, sondern allein der Groesse nach u. s. f. Ebenso tritt der Begriff und seine Bestimmungen nicht in dieses Schliessen ein; es wird damit ueberhaupt nicht _begriffen_; auch hat der Verstand nicht einmal die formalen, abstrakten Begriffsbestimmungen vor sich; das Einleuchtende dieses Schlusses beruht daher nur darauf, dass er an Gedankenbestimmung so duerftig und abstrakt ist. 3. Aber das _Resultat des Schlusses des Daseyns_ ist nicht bloss diese Abstraktion von aller Begriffsbestimmtheit; die _Negativitaet_ der unmittelbaren, abstrakten Bestimmungen, welche daraus hervorging, hat noch eine andere _positive_ Seite, dass naemlich in die abstrakte Bestimmtheit _ihre andere gesetzt_, und sie dadurch _konkret_ geworden ist. Vor's Erste haben die saemmtlichen Schluesse des Daseyns sich gegenseitig zur _Voraussetzung_, und die im Schlusssatze zusammengeschlossenen Extreme sind nur insofern wahrhaft und an und fuer sich zusammengeschlossen, als sie _sonst_ durch eine anderswo gegruendete Identitaet vereinigt sind; der Medius Terminus, wie er in den betrachteten Schluessen beschaffen ist, _soll_ ihre Begriffseinheit seyn, aber ist nur eine formale Bestimmtheit, die nicht als ihre konkrete Einheit gesetzt ist. Aber diess _Vorausgesetzte_ einer jeden jener Vermittelungen ist nicht bloss eine _gegebene Unmittelbarkeit_ ueberhaupt, wie im mathematischen Schlusse, sondern es ist selbst eine Vermittelung, naemlich fuer jeden die beiden andern Schluesse. Was also wahrhaft vorhanden ist, ist nicht die auf eine gegebene Unmittelbarkeit, sondern die auf Vermittelung sich gruendende Vermittelung. Diess ist somit nicht die quantitative, von der Form der Vermittelung abstrahirende, sondern vielmehr die sich _auf Vermittelung beziehende Vermittelung_, oder die _Vermittelung der Reflexion_. Der Kreis des gegenseitigen Voraussetzens, den diese Schluesse mit einander schliessen, ist die Rueckkehr dieses Voraussetzens in sich selbst, welches darin eine Totalitaet bildet, und das _Andere_, worauf jeder einzelne Schluss hinweist, nicht vermoege der Abstraktion _ausserhalb_ hat, sondern _innerhalb_ des Kreises befasst. Ferner von Seiten der _einzelnen Formbestimmungen_ hat sich gezeigt, dass in diesem ganzen der formalen Schluesse jede einzelne zur _Stelle_ der _Mitte_ gekommen ist. Unmittelbar war diese als die _Besonderheit_ bestimmt; hierauf bestimmte sie sich durch die dialektische Bewegung als _Einzelnheit_ und _Allgemeinheit_. Ebenso ging jede dieser Bestimmungen _die Stellen der beiden Extreme_ hindurch. _Das bloss negative Resultat_ ist das Ausloeschen der qualitativen Formbestimmungen im bloss quantitativen, mathematischen Schlusse. Aber was wahrhaft vorhanden ist, ist das _positive Resultat_, dass die Vermittelung nicht durch eine _einzelne_, qualitative Formbestimmtheit geschieht, sondern durch die _konkrete Identitaet_ derselben. Der Mangel und Formalismus der drei betrachteten Figuren der Schluesse besteht eben darin, dass eine solche einzelne Bestimmtheit die Mitte in ihnen ausmachen sollte.--Die Vermittelung hat sich also als die Gleichgueltigkeit der unmittelbaren oder abstrakten Formbestimmungen und als positive _Reflexion_ der einen in die andere bestimmt. Der unmittelbare Schluss des Daseyns ist hiermit in den _Schluss der Reflexion_ uebergegangen. Anmerkung. In der hier gegebenen Darstellung der Natur des Schlusses und seiner verschiedenen Formen ist auch beilaeufig auf dasjenige Ruecksicht genommen worden, was in der gewoehnlichen Betrachtung und Behandlung der Schluesse das Haupt-Interesse ausmacht, naemlich wie in jeder Figur ein richtiger Schluss gemacht werden koenne; doch ist dabei nur das Haupt-Moment angegeben und die Faelle und Verwickelungen uebergangen worden, welche entstehen, wenn der Unterschied von positiven und negativen Urtheilen nebst der quantitativen Bestimmung, besonders der Partikualritaet, mit dazu gezogen wird.--Einige Bemerkungen ueber die gewoehnliche Ansicht und Behandlungsweise des Schlusses in der Logik werden hier noch an ihrem Orte stehen.--Bekanntlich wurde diese Lehre so ins Genaue ausgebildet, bis ihre sogenannten Spitzfindigkeiten zum allgemeinen Verdrusse und Ekel geworden sind. Indem der _natuerliche Verstand_ sich gegen die substanzlosen Reflexions-Formen nach allen Seiten der Geistesbildung geltend machte, kehrte er sich auch gegen jene kuenstliche Kenntniss der Vernunftformen, und meinte solche Wissenschaft aus dem Grunde entbehren zu koennen, weil er die darin verzeichneten einzelnen Denk-Operationen von Natur ohne besonderes Erlernen schon von selbst verrichte. Der Mensch waere in der That in Ansehung des vernuenftigen Denkens ebenso uebel daran, wenn die Bedingung desselben das muehselige Studium der Schlussformeln waere, als er (wie in der Vorrede schon bemerkt worden) uebel daran seyn wuerde, wenn er nicht gehen und verdauen koennte, ohne Anatomie und Physiologie studirt zu haben. Wie auch das Studium dieser Wissenschaften fuer das diaetetische Verhalten nicht ohne Nutzen seyn mag, so wird auch dem Studium der Vernunftformen ohne Zweifel ein noch wichtigerer Einfluss auf die Richtigkeit des Denkens zuzuschreiben seyn; aber ohne in diese Seite, welche die Bildung des subjektiven Denkens, daher eigentlich die Paedagogik angeht, hier einzugehen, so wird zugegeben werden muessen, dass das Studium, welches die Operations-Weisen und Gesetze der Vernunft zum Gegenstand habe, an und fuer sich vom groessten Interesse seyn muesse,--von einem wenigstens nicht geringerem, als die Kenntniss der Gesetze der Natur und der besonderen Gestaltungen derselben. Wenn es nicht gering geachtet wird, etliche und sechzig Arten von Papageyen, hundert und sieben und dreissig Arten der Veronica u. s. f. aufgefunden zu haben, so wird es noch viel weniger fuer gering geachtet werden duerfen, die Vernunftformen auszufinden; ist nicht eine Figur des Schlusses ein unendlich Hoeheres, als eine Papageyoder eine Veronica-Art? So sehr es daher fuer nichts mehr als Rohheit anzusehen ist, die Kenntnisse der Vernunftformen ueberhaupt zu verachten, so sehr ist zuzugeben, dass die gewoehnliche Darstellung des Schlusses und seiner besonderen Gestaltungen nicht eine _vernuenftige_ Erkenntniss, nicht eine Darstellung derselben als _Vernunftformen_ ist, und die syllogistische Weisheit sich durch ihren Unwerth die Geringschaetzung zugezogen hat, die sie erfuhr. Ihr Mangel besteht darin, dass sie schlechterdings bei der _Verstandesform_ des Schlusses stehen bleibt, nach welcher die Begriffsbestimmungen als _abstrakte_ formelle Bestimmungen genommen werden. Es ist um so inkonsequenter, sie als abstrakte Qualitaeten fest zu halten, da im Schlusse die _Beziehungen_ derselben das Wesentliche ausmachen, und die Inhaerenz und Subsumtion es schon enthaelt, dass das Einzelne, weil ihm das Allgemeine inhaerirt, selbst Allgemeines, und das Allgemeine, weil es das Einzelne subsumirt, selbst Einzelnes ist, und naeher der Schluss eben diese _Einheit_ als _Mitte_ ausdruecklich setzt, und seine Bestimmung gerade die _Vermittelung_ ist, d. i. dass die Begriffsbestimmungen nicht mehr wie im Urtheile ihre Aeusserlichkeit gegen einander, sondern vielmehr ihre Einheit zur Grundlage haben.--Es ist somit durch den Begriff des Schlusses die Unvollkommenheit des formalen Schlusses ausgesprochen, in welchem die Mitte, nicht als Einheit der Extreme, sondern als eine formale, von ihnen qualitativ verschiedene, abstrakte Bestimmung festgehalten werden soll.--Die Betrachtung wird noch dadurch gehaltleerer, dass auch solche Beziehungen oder Urtheile, worin selbst die formellen Bestimmungen gleichgueltig werden, wie im negativen und partikularen Urtheile, und die sich daher den Saetzen naehern, noch als vollkommene Verhaeltnisse angenommen werden.--Indem nun ueberhaupt die qualitative Form E-B-A als das Letzte und Absolute gilt, so faellt die dialektische Betrachtung des Schlusses ganz hinweg, die uebrigen Schluesse werden somit nicht als _nothwendige Veraenderungen_ jener Form, sondern als _Arten_ betrachtet.--Es ist hierbei gleichgueltig, ob der erste formale Schluss selbst nur als eine Art _neben_ den uebrigen, oder aber als _Gattung_ und Art zugleich betrachtet wird; letzteres geschieht, indem die uebrigen Schluesse auf den ersten zurueckgebracht werden. Geschieht diese Reduktion nicht ausdruecklich, so liegt immer dasselbe formelle Verhaeltniss der aeusserlichen Subsumtion zu Grunde, welche die erste Figur ausdrueckt. Dieser formelle Schluss ist der Widerspruch, dass die Mitte die bestimmte Einheit der Extreme seyn soll, aber nicht als diese Einheit, sondern als eine von denen, deren Einheit sie seyn soll, qualitativ verschiedene Bestimmung ist. Weil der Schluss dieser Widerspruch ist, ist er an ihm selbst dialektisch. Seine dialektische Bewegung stellt ihn in den vollstaendigen Begriffs-Momenten dar, dass nicht nur jenes Verhaeltniss der Subsumtion, oder die Besonderheit, sondern _ebenso wesentlich_ die negative Einheit und die Allgemeinheit Momente des Zusammenschliessens sind. Insofern jedes derselben fuer sich ebenso nur ein einseitiges Moment der Besonderheit ist, sind sie gleichfalls unvollkommene Mitten, aber zugleich machen sie die entwickelten Bestimmungen derselben aus; der ganze Verlauf durch die drei Figuren stellt die Mitte in jeder dieser Bestimmungen nach einander dar, und das wahre Resultat, das daraus hervorgeht, ist, dass die Mitte nicht eine einzelne, sondern die Totalitaet derselben ist. Der Mangel des formalen Schlusses liegt daher nicht in der _Form des Schlusses_,--sie ist vielmehr die Form der Vernuenftigkeit,--sondern dass sie nur als _abstrakte_, daher begrifflose Form ist. Es ist gezeigt worden, dass die abstrakte Bestimmung um ihrer abstrakten Beziehung auf sich willen ebenso sehr als Inhalt betrachtet werden kann; insofern leistet der formale Schluss weiter nichts, als dass eine Beziehung eines Subjekts auf ein Praedikat _nur aus diesem Medius Terminus _folge oder nicht folge. Es hilft nichts, einen Satz durch einen solchen Schluss erwiesen zu haben; um der abstrakten Bestimmtheit des Medius Terminus willen, der eine begrifflose Qualitaet ist, kann es ebenso gut andere Medius Terminos geben, aus denen das Gegentheil folgt, ja aus demselben Medius Terminus koennen auch wieder entgegengesetzte Praedikate durch weitere Schluesse abgeleitet werden.--Ausserdem, dass der formale Schluss nicht viel leistet, ist er auch etwas sehr Einfaches; die vielen Regeln, welche erfunden worden, sind schon darum laestig, weil sie mit der einfachen Natur der Sache so sehr kontrastiren, dann aber auch, weil sie sich auf die Faelle beziehen, wo der formale Gehalt des Schlusses durch die aeusserliche Formbestimmung, besonders der Partikularitaet, vornehmlich insofern sie zu diesem Behuf in komprehensivem Sinne genommen werden muss, vollends vermindert, und auch der Form nach nur ganz gehaltlose Resultate herausgebracht werden.--Die gerechteste und wichtigste Seite der Ungunst, in welche die Syllogistik verfallen, ist aber, dass sie eine so weitlaeufige _begrifflose_ Beschaeftigung mit einem Gegenstande sind, dessen einziger Inhalt der _Begriff_ selbst ist. --Die vielen syllogistischen Regeln erinnern an das Verfahren der Rechnmeister, welche gleichfalls eine Menge Regeln ueber die arithmetischen Operationen geben, welche alle voraus setzen, dass man den _Begriff_ der Operation nicht habe.--Aber die Zahlen sind ein begriffloser Stoff, die Rechen-Operation ist ein aeusserliches Zusammenfassen oder Trennen, ein mechanisches Verfahren, wie denn Rechenmaschinen erfunden worden sind, welche diese Operationen vollbringen; das Haerteste und Grellste dagegen ist, wenn die Formbestimmungen des Schlusses, welche Begriffe sind, als ein begriffloser Stoff behandelt werden. Das Aeusserste von diesem begrifflosen Nehmen der Begriffsbestimmungen des Schlusses ist wohl, dass Leibnitz (Opp. Tom. II. P. I.) den Schluss dem kombinatorischen Calcul unterworfen, und durch denselben berechnet hat, wie viele Stellungen des Schlusses moeglich sind;--mit Ruecksicht naemlich auf die Unterschiede von positiven und negativen, dann von allgemeinen, partikularen, unbestimmten und singularen Urtheilen; es finden sich solcher Verbindungen 2048 moeglich, wovon nach Ausschliessung der unbrauchbaren 24 brauchbare Figuren uebrig bleiben.--Leibnitz macht sehr viel von der Nuetzlichkeit der kombinatorischen Analysis, um nicht nur die Formen des Schlusses, sondern auch die Verbindungen von anderen Begriffen zu finden. Die Operation, wodurch diess gefunden wird, ist dieselbe, wodurch berechnet wird, wie viele Verbindungen von Buchstaben ein Alphabet zulaesst, wie vielerlei Wuerfe in einem Wuerfelspiel, Spiele mit einer L'hombre-Charte moeglich sind u. s. f. Man findet hier also die Bestimmungen des Schlusses in Eine Klasse mit den Punkten des Wuerfels und der L'hombre-Charte gesetzt, das Vernuenftige als ein todtes und begriffloses genommen, und das Eigenthuemliche des Begriffs und seiner Bestimmungen, als geistige Wesen _sich zu beziehen_, und durch diess Beziehen ihre _unmittelbare_ Bestimmung _aufzuheben_, auf der Seite gelassen.--Diese leibnitzische Anwendung des kombinatorischen Calculs auf den Schluss und auch die Verbindung anderer Begriffe unterschied sich von der verrufenen _lullianischen Kunst_ durch nichts, als dass sie von Seiten der _Anzahl_ methodischer war, uebrigens an Sinnlosigkeit ihr gleich kam.--Es hing hiermit ein Lieblingsgedanke Leibnitzens zusammen, den er in der Jugend gefasst, und der Unreifheit und Seichtigkeit desselben unerachtet auch spaeterhin nicht aufgab, von einer _allgemeinen Charakterisitk_ der Begriffe,--einer Schriftsprache, worin jeder Begriff dargestellt werde, wie er eine Beziehung aus andern ist, oder sich auf andere beziehe--als ob in der vernuenftigen Verbindung, welche wesentlich dialektisch ist, ein Inhalt noch dieselben Bestimmungen behielte, die er hat, wenn er fuer sich fixirt ist. Der _ploucquetsche Calcul_ hat ohne Zweifel die konsequenteste Verfahrungsweise ergriffen, wodurch das Verhaeltniss des Schlusses faehig wird, dem Calcul unterworfen zu werden. Er beruht darauf, dass von dem Verhaelntissunterschiede, dem Unterschiede der Einzelnheit, Besonderheit und Allgemeinheit im Urtheile abstrahirt, und die _abstrakte Identitaet_ des Subjekts und Praedikats festgehalten wird, wodurch sie in _mathematischer Gleichheit_ sind;--einer Beziehung, welche das Schliessen zu einer voellig gehaltleeren und tautologischen Formirung von Saetzen macht.--Im Satze: _Die Rose ist roth_, soll das Praedikat nicht das allgemeine Roth, sondern nur das bestimmte _Roth der Rose_ bedeuten; im Satze Alle Christen sind Menschen, soll das Praedikat nur diejenigen Menschen bedeuten, welche Christen sind; aus diesem und dem Satze: die Juden sind keine Christen, folgt dann der Schlusssatz, der diesen syllogistischen Calcul bei _Mendelssohn_ nicht gut empfohlen hat: _Also sind die Juden keine Menschen_ (naemliche diejenigen Menschen nicht, welche die Christen sind).--_Ploucquet_ giebt als eine Folge seiner Erfindung an, _posse etiam urdes mechanice totam logicam doceri_, uti pueri arithmeticam docentur, ita quidem, ut nulla formidine in rationciniis suis errandi torqueri, vel fallaciis circumveniri possint, si in calculo non errant.--Diese Empfehlung, dass Ungebildeten durch den Calcul _mechanisch_ die ganze Logik beigebracht werden koenne, ist wohl das Schlimmste, was von einer Erfindung ueber die Darstellung der logischen Wissenschaft gesagt werden kann. B. Der Schluss der Reflexion. Der Verlauf des qualitativen Schlusses hat das _Abstrakte_ der Bestimmungen desselben aufgehoben; der Terminus hat sich dadurch als eine solche Bestimmtheit gesetzt, in welcher auch die andere _scheint_. Ausser den abstrakten Terminis ist im Schlusse auch die _Beziehung_ derselben vorhanden, und im Schlusssatz ist sie als eine vermittelte und nothwendige gesetzt; daher ist jede Bestimmtheit in Wahrheit nicht als eine einzelne fuer sich, sondern als Beziehung der andern, als _konkrete_ Bestimmtheit, gesetzt. Die _Mitte_ war die abstrakte Besonderheit, fuer sich eine einfache Bestimmtheit, und Mitte nur aeusserlich und relativ gegen die selbststaendigen Extreme. Nunmehr ist sie gesetzt als die _Totalitaet_ der Bestimmungen; so ist sie die _gesetzte_ Einheit der Extreme; zunaechst aber die Einheit der Reflexion, welche sie in sich befasst;--ein Befassen, welches als _erstes_ Aufheben der Unmittelbarkeit und erstes Beziehen der Bestimmungen noch nicht die absolute Identitaet des Begriffes ist. Die Extreme sind die Bestimmungen des Urtheils der Reflexion; eigentliche _Einzelnheit_ und _Allgemeinheit_ als Verhaeltnissbestimmung, oder eine Mannigfaltiges in sich zusammenfassende Reflexion. Aber das einzelne Subjekt enthaelt auch, wie beim Urtheile der Reflexion gezeigt worden, ausser der blossen Einzelnheit, die der Form angehoert, die Bestimmtheit, als schlechthin in sich reflektirte Allgemeinheit, als vorausgesetze, d. h. hier noch unmittelbar angenommene, _Gattung_. Aus dieser Bestimmtheit der Extreme, welche dem Verlauf der Urtheilsbestimmung angehoert, ergiebt sich der naehere Inhalt der _Mitte_, auf die es wesentlich beim Schlusse ankommt, da sie ihn vom Urtheile unterscheidet. Sie enthaelt 1) die _Einzelnheit_, 2) aber zur Allgemeinheit erweitert, als _Alle_, 3) die zum Grunde liegende, Einzelnheit und abstrakte Allgemeinheit schlechthin in sich vereinigende Allgemeinheit, _die Gattung_.--Der Schluss der Reflexion hat auf diese Weise erst die _eigentliche Bestimmtheit_ der Form, indem die Mitte als die Totalitaet der Bestimmungen _gesetzt_ ist; der unmittelbare Schluss ist gegen ihn deswegen der _unbestimmte_, als die Mitte erst noch die abstrakte Besonderheit ist, in welcher die Momente ihres Begriffs noch nicht gesetzt sind.--Dieser erste Schluss der Reflexion kann der _Schluss der Allheit_ genannt werden. a. Schluss der Allheit. 1. Der Schluss der Allheit ist der Verstandesschluss in seiner Vollkommenheit, mehr aber noch nicht. Dass die Mitte in ihm nicht _abstrakte_ Besonderheit, sondern in ihre Momente entwickelt und daher als konkrete ist, ist zwar ein wesentliches Erforderniss fuer den Begriff, allein die Form der _Allheit_ fasst das Einzelne zunaechst nur aeusserlich in die Allgemeinheit zusammen, und umgekehrt erhaelt sie das Einzelne noch als ein unmittelbar fuer sich bestehendes in der Allgemeinheit. Die Negation der Unmittelbarkeit der Bestimmungen, die das Resultat des Schlusses des Daseyns war, ist nur die _erste_ Negation, noch nicht die Negation der Negation, oder absolute Reflexion in sich. Jener die einzelnen Bestimmungen in sich befassenden Allgemeinheit der Reflexion liegen sie daher noch zu Grunde,--oder die Allheit ist noch nicht die Allgemeinheit des Begriffs, sondern die aeussere der Reflexion. Der Schluss des Daseyns war darum zufaellig, weil der Medius Terminus desselben als eine einzelne Bestimmtheit des konkreten Subjekts eine unbestimmbare Menge anderer solcher Mediorum Terminorum zulaesst, und damit das Subjekt mit unbestimmbar anderen, und mit entgegengesetzten Praedikaten zusammen geschlossen seyn konnte. Indem die Mitte aber nunmehr _die Einzelnheit_ enthaelt, und hierdurch selbst konkret ist, so kann durch sie mit dem Subjekt nur ein Praedikat verbunden werden, das ihm als konkreten zukommt.--Wenn z.B. aus dem Medius Terminus : _Gruen_, geschlossen werden sollte, dass ein Gemaelde angenehm sey, weil das Gruen dem Auge angenehm ist, oder ein Gedicht, ein Gebaeude u. s. f. schoen sey, weil er _Regelmaessigkeit_ besitze, so koennte das Gemaelde u. s. f. dessen ungeachtet haesslich seyn, um anderer Bestimmungen willen, aus denen auf diess letztere Praedikat geschlossen werden koennte. Indem hingegen der Medius Terminus die Bestimmung der _Allheit_ hat, so enthaelt er das Gruene, die Regelmaessigkeit als _ein Konkretes_, das eben darum nicht die Abstraktion eines bloss Gruenen, Regelmaessigen u. s. f. ist; mit diesem _Konkreten_ koennen nun nur Praedikate verbunden seyn, die der _Totalitaet des Konkreten_ gemaess sind.--In dem Urtheil: _Das Gruene_ oder _Regelmaessige ist angenehm_, ist das Subjekt nur die Abstraktion von Gruen, Regelmaessigkeit; in dem Satze: _Alles Gruene oder Regelmaessige ist angenehm_, ist das Subjekt dagegen: alle wirklichen konkreten Gegenstaende, die gruen oder regelmaessig sind, die also _als konkrete_ mit _allen ihren Eigenschaften_, die sie ausser dem Gruenen oder der Regelmaessigkeit noch haben, genommen werden. 2. Diese Reflexions-Vollkommenheit des Schlusses macht ihn aber eben hiermit zu einem blossen Blendwerk. Der Medius Terminus hat die Bestimmtheit: _Alle_; diesen kommt im Obersatze das Praedikat _unmittelbar_ zu, das mit dem Subjekte zusammen geschlossen wird. Aber _Alle_ sind _alle Einzelne_; darin hat also das einzelne Subjekt jenes Praedikat schon unmittelbar, und _erhaelt es nicht erst durch den Schluss_.--Oder das Subjekt erhaelt durch den Schlusssatz ein Praedikat als eine Folge; der Obersatz aber enthaelt in sich schon diesen Schlusssatz; _der Obersatz ist also nicht fuer sich richtig_, oder ist nicht ein unmittelbares, vorausgesetztes Urtheil, sondern _setzt selbst schon den Schlusssatz voraus_, dessen Grund er seyn sollte.--In dem beliebten vollkommenen Schlusse: Alle Menschen sind sterblich, _Nun ist Cajus ein Mensch_, Ergo ist Cajus sterblich, ist der Obersatz nur darum und insofern richtig, als der _Schlusssatz richtig_ ist; waere Cajus zufaelligerweise nicht sterblich, so waere der Obersatz nicht richtig. Der Satz, welcher Schlusssatz seyn sollte, muss schon unmittelbar fuer sich richtig seyn, weil der Obersatz sonst nicht Alle Einzelne befassen koennte; ehe der Obersatz als richtig gelten kann, ist _vorher_ die Frage, ob nicht jener Schlusssatz selbst eine _Instanz_ gegen ihn sey. 3. Beim Schlusse des Daseyns ergab sich aus dem Begriffe des Schlusses, dass die Praemissen als _unmittelbare_ dem Schlusssatze, naemlich der durch den Begriff des Schlusses geforderten _Vermittelung_, widersprachen, dass der erste Schluss daher andere, und umgekehrt diese anderen ihn voraussetzen. Im Schlusse der Reflexion ist diess an ihm selbst gesetzt, dass der Obersatz seinen Schlusssatz voraussetzt, indem jener die Verbindung des Einzelnen mit einem Praedikate enthaelt, welche eben erst Schlusssatz seyn soll. Was also in der That vorhanden ist, kann zunaechst so ausgedrueckt werden: dass der Reflexions-Schluss nur ein aeusserlicher leerer _Schein des Schliessens_ ist,--dass somit das Wesen hiermit die Mitte ausmacht, und als solche zu setzen ist;--die Einzelnheit, welche als solche ist, und nur aeusserlich die Allgemeinheit an ihr hat.--Oder nach dem naehern Inhalt des Reflxions-Schlusses zeigte sich, dass das Einzelne in _unmittelbarer_, nicht einer erschlossenen Beziehung auf sein Praedikat steht, und dass der Obersatz, die Verbindung eines Besondern mit einem Allgemeinen, oder naeher eines formell Allgemeinen mit einem an sich Allgemeinen, durch die Beziehung der Einzelnheit, die in jenem vorhanden ist,--der Einzelnheit als Allheit,--vermittelt ist. Diess aber ist _der Schluss der Induktion_. b. Schluss der Induktion. 1. Der Schluss der Allheit steht unter dem Schema der ersten Figur: E-B-A; der Schluss der Induktion unter dem der zweiten A-E-B, da er wieder die Einzelnheit zur Mitte hat, nicht die _abstrakte_ Einzelnheit, sondern als _vollstaendig_, naemlich gesetzt mit der ihr entgegengesetzen Bestimmung, der Allgemeinheit.--Das _eine Extrem_ ist irgend ein Praedikat, das allen diesen Einzelnen gemeinschaftlich ist; die Beziehung desselben auf sie macht die unmittelbaren Praemissen aus, dergleichen eine im vorhergehenden Schlusse Schlusssatz seyn sollte.--Das _andere Extrem_ kann die unmittelbare _Gattung_ seyn, wie sie in der Mitte des vorigen Schlusses, oder im Subjekte des universellen Urtheils vorhanden ist, und welche in den saemmtlichen Einzelnen oder auch Arten der Mitte erschoepft ist. Der Schluss hat hiernach die Gestalt: e e A--B. e e ins Unendliche 2. Die zweite Figur des formalen Schlusses A-E-B entsprach dem Schema darum nicht, weil in der einen Praemisse E, das die Mitte ausmacht, nicht subsumirend oder Praedikat war. In der Induktion ist dieser Mangel gehoben; die Mitte ist hier: _Alle Einzelne_; der Satz: A-E, welcher das objektive Allgemeine oder Gattung als zum Extrem ausgeschieden, als Subjekt enthaelt, hat ein Praedikat, das mit ihm wenigstens von gleichem Umfange, hiermit fuer die aeussere Reflexion identisch ist. Der Loewe, Elephant u. s. f. machen die _Gattung_ des vierfuessigen Thiers aus; der Unterschied, dass _derselbe_ Inhalt das eine Mal in der Einzelnheit, das andere Mal in der Allgemeinheit gesetzt ist, ist hiermit blosse _gleichgueltige Formbestimmung_,--eine Gleichgueltigkeit, welche das im Reflexions-Schlusse gesetzte Resultat des formalen Schlusses, und hierdurch die Gleichheit des Umfangs gesetzt ist. Die Induktion ist daher nicht der Schluss der blossen _Wahrnehmung_ oder des zufaelligen Daseyns, wie die ihm entsprechende zweite Figur, sondern Schluss der _Erfahrung_;--des subjektiven Zusammenfassens der Einzelnen in die Gattung, und des Zusammenschliessens der Gattung mit einer allgemeinen Bestimmtheit, weil sie in allen Einzelnen angetroffen wird. Er hat auch die objektive Bedeutung, dass die unmittelbare Gattung sich durch die Totalitaet der Einzelnheit zu einer allgemeinen Eigenschaft bestimmt, in einem allgemeinen Verhaeltnisse oder Merkmal ihr Daseyn hat.--Allein die objektive Bedeutung dieses, wie der anderen Schluesse ist nur erst ihr innerer Begriff, und hier noch nicht gesetzt. 3. Die Induktion ist vielmehr noch wesentlich ein subjektiver Schluss. Die Mitte sind die Einzelnen in ihrer Unmittelbarkeit, das Zusammenfassen derselben in die Gattung durch die Allheit ist eine _aeusserliche_ Reflexion. Um der bestehenden _Unmittelbarkeit_ der Einzelnen, und um der daraus fliessenden _Aeusserlichkeit_ willen ist die Allgemeinheit nur Vollstaendigkeit, oder bleibt vielmehr _eine Aufgabe_.--Es kommt an ihr daher wieder der _Progress_ in die schlechte Unendlichkeit zum Vorschein; die _Einzelnheit_ soll als _identisch_ mit der _Allgemeinheit_ gesetzt werden, aber indem die _Einzelnen_ ebenso sehr als _unmittelbare_ gesetzt sind, so bleibt jene Einheit nur ein perennirendes _Sollen_; sie ist eine Einheit der _Gleichheit_; die identisch seyn sollen, sollen es zugleich _nicht_ seyn. Die a, b, c, d, e, nur ins _Unendliche_ fort machen die Gattung aus, und geben die vollendete Erfahrung. Der _Schlusssatz_ der Induktion bleibt insofern _problematisch_. Indem sie aber diess ausdrueckt, dass die Wahrnehmung, um zur Erfahrung zu werden, _ins Unendliche_ fortgesetzt werden _soll_, setzt sie voraus, dass die Gattung mit ihrer Bestimmtheit _an und fuer sich_ zusammengeschlossen sey. Sie setzt damit eigentlich ihren Schlusssatz vielmehr als ein Unmittelbares voraus, wie der Schluss der Allheit fuer eine seiner Praemissen den Schlusssatz voraussetzt.--Eine Erfahrung, die auf Induktion beruht, wird als gueltig angenommen, _obgleich_ die Wahrnehmung zugestandenermassen _nicht vollendet_ ist; es kann aber nur angenommen werden, dass sich keine _Instanz gegen_ jene Erfahrung ergeben koenne, insofern diese _an und fuer sich_ wahr sey. Der Schluss durch Induktion gruendet sich daher wohl auf eine Unmittelbarkeit, aber nicht auf die, auf die er sich gruenden sollte, auf die _seyende_ Unmittelbarkeit der _Einzelnheit_, sondern _auf die an und fuer sich seyende_, auf die _allgemeine_.-Die Grundbestimmung der Induktion ist, ein Schluss zu seyn; wenn die Einzelnheit als wesentliche, die Allgemeinheit aber nur als aeusserliche Bestimmung der Mitte genommen wird, so fiele die Mitte in zwei unverbundene Theile aus einander, und es waere kein Schluss vorhanden; diese Aeusserlichkeit gehoert vielmehr den Extremen an. _Die Einzelnheit_ kann nur Mitte seyn, _als unmittelbar identisch_ mit der Allgemeinheit; eine solche Allgemeinheit ist eigentlich die _objektive, die Gattung_.--Diess kann auch so betrachtet werden: die Allgemeinheit ist an der Bestimmung der Einzelnheit, welche der Mitte der Induktion zu Grunde liegt, _aeusserlich, aber wesentlich_; ein solches _Aeusserliche_ ist so sehr unmittelbar sein Gegentheil, das _Innerliche_.--Die Wahrheit des Schlusses der Induktion ist daher ein solcher Schluss, der eine Einzelnheit zur Mitte hat, die unmittelbar _an sich selbst_ Allgemeinheit ist;--_der Schluss der Analogie_. c. Der Schluss der Analogie. 1. Dieser Schluss hat die dritte Figur des unmittelbaren Schlusses: E-A-B zu seinem abstrakten Schema. Aber seine Mitte ist nicht mehr irgend eine einzelne Qualitaet, sondern eine Allgemeinheit, welche _die Reflexion-in-sich eines Konkreten_, somit die _Natur_ desselben ist;--und umgekehrt, weil sie so die Allgemeinheit als eines Konkreten ist, ist sie zugleich an sich selbst diess _Konkrete_.--Es ist hier also ein Einzelnes die Mitte, aber nach seiner allgemeinen Natur; ferner ist ein anderes Einzelnes Extrem, welches mit jenem dieselbe allgemeine Natur hat. Z. B.: _Die Erde_ hat Bewohner, Der Mond ist _eine Erde_, Also hat der Mond Bewohner. 2. Die Analogie ist um so oberflaechlicher, je mehr das Allgemeine, in welchem die beiden Einzelnen eins sind, und nach welchem das eine, Praedikat des andern wird, eine blosse _Qualitaet_, oder wie die Qualitaet subjektiv genommen wird, ein oder anderes _Merkmal_ ist, wenn die Identitaet beider hierin als eine blosse _Aehnlichkeit_ genommen wird. Dergleichen Oberflaechlichkeit aber, zu der eine Verstandes- oder Vernunftform dadurch gebracht wird, dass man sie in die Sphaere der blossen _Vorstellung_ herabsetzt, sollte in der Logik gar nicht angefuehrt werden.--Auch ist es unpassend, den Obersatz dieses Schlusses so darzustellen, dass er lauten solle: _Was einem Objekte in einigen Merkmalen aehnlich ist, das ist ihm auch in andern aehnlich_. Auf solche Weise wird _die Form des Schlusses_ in Gestalt eines Inhalts ausgedrueckt, und der empirische, eigentlich so zu nennende, Inhalt zusammen in den Untersatz verlegt. So koennte auch die ganze Form z.B. des ersten Schlusses als sein Obersatz ausgedrueckt werden: _Was unter ein Anderes subsumirt ist, welchem ein Drittes inhaerirt, dem inhaerirt auch diess Dritte; Nun aber_ und so fort. Aber beim Schlusse selbst kommt es nicht auf den empirischen Inhalt an, und seine eigene Form zum Inhalt eines Obersatzes zu machen, ist so gleichgueltig, als ob jeder andere empirische Inhalt dafuer genommen wuerde. Insofern es aber beim Schluss der Analogie auf jenen Inhalt, der nichts als die eigenthuemliche Form des Schlusses enthaelt, nicht ankommen sollte, so kaeme es auch bei dem ersten Schluss ebenso sehr nicht darauf an, d. h. nicht auf das, was den Schluss zum Schlusse macht.--Worauf es ankommt, ist immer die Form des Schlusses, er mag nun diese selbst, oder etwas Anderes zu seinem empirischen Inhalte haben. So ist der Schluss der Analogie eine eigenthuemliche Form, und es ist ein ganz leerer Grund, ihn nicht fuer eine solche ansehen zu wollen, weil seine Form zum Inhalt oder Materie eines Obersatzes gemacht werden koenne, die Materie aber das Logische nicht angehe.--Was beim Schlusse der Analogie, etwa auch beim Schlusse der Induktion zu diesem Gedanken verleiten kann, ist dass in ihnen die Mitte und auch die Extreme weiter bestimmt sind, als in dem bloss formalen Schlusse, und daher die Formbestimmung, weil sie nicht mehr einfach und abstrakt ist, auch als _Inhaltsbestimmung_ erscheinen muss. Aber diess, dass die Form sich so zum Inhalte bestimmt, ist erstlich ein nothwendiges Fortgehen des Formalen, und betrifft daher die Natur des Schlusses wesentlich; daher kann aber _zweitens_ eine solche Inhaltsbestimmung nicht als eine solche wie ein anderer empirischer Inhalt angesehen und davon abstrahirt werden. Wenn die Form des Schlusses der Analogie in jenem Ausdruck seines Obersatzes betrachtet wird, dass _wenn zwei Gegenstaende in einer oder auch einigen Eigenschaften uebereinkommen, so kommt dem einen auch eine weitere Eigenschaft zu, die der andere hat_, so kann es scheinen, dass dieser Schluss _vier Bestimmungen_, die quaternionem terminorum enthalte;--ein Umstand, der die Schwierigkeit mit sich fuehrte, die Analogie in die Form eines formalen Schlusses zu bringen.--Es sind _zwei_ Einzelne, _drittens_ eine unmittelbar als gemeinschaftlich angenommene Eigenschaft, und _viertens_ die andere Eigenschaft, die das eine Einzelne unmittelbar hat, die das andere aber erst durch den Schluss erhaelt.--Diess ruehrt daher, dass, wie sich ergeben hat, in dem analogischen Schlusse _die Mitte_ als Einzelnheit, aber unmittelbar _auch_ als deren wahre Allgemeinheit gesetzt ist.--_In der Induktion_ ist ausser den beiden Extremen die Mitte eine unbestimmbare Menge von Einzelnen; in diesem Schlusse sollte daher eine unendliche Menge von Terminis gezaehlt werden.--Im Schlusse der Allheit ist die Allgemeinheit an der Mitte nur erst als die aeusserliche Formbestimmung der Allheit; im Schlusse der Analogie dagegen als wesentliche Allgemeinheit. Im obigen Beispiel ist der Medius Terminus : _die Erde_, als ein Konkretes genommen, das nach seiner Wahrheit ebenso sehr eine allgemeine Natur oder Gattung, als ein Einzelnes ist. Nach dieser Seite machte die Quaternio terminorum die Analogie nicht zu einem unvollkommenen Schluss. Aber er wird es durch sie nach einer andern Seite; denn wenn zwar das eine Subjekt dieselbe allgemeine Natur hat, als das andere, so ist es unbestimmt, ob dem einen Subjekt die Bestimmtheit, die auch fuer das andere erschlossen wird, vermoege seiner _Natur_, oder vermoege seiner _Besonderheit_ zukommt, ob z.B. die Erde als Weltkoerper _ueberhaupt_, oder nur als dieser _besondere_ Weltkoerper Bewohner hat.--Die Analogie ist insofern noch ein Schluss der Reflexion, als Einzelnheit und Allgemeinheit in dessen Mitte _unmittelbar_ vereinigt sind. Um dieser Unmittelbarkeit willen ist noch die _Aeusserlichkeit_ der Reflexions-Einheit vorhanden; das Einzelne ist nur _an sich_ die Gattung, es ist nicht in dieser Negativitaet gesetzt, wodurch seine Bestimmtheit als die eigene Bestimmtheit der Gattung waere. Darum ist das Praedikat, das dem Einzelnen der Mitte zukommt, nicht auch schon Praedikat des andern Einzelnen, obgleich diese beide einerlei Gattung angehoeren. 3. E-B (der Mond hat Bewohner) ist der Schlusssatz; aber die eine Praemisse (die Erde hat Bewohner) ist ein eben solches E-B; insofern E-B ein Schlusssatz seyn soll, so liegt darin die Forderung, dass auch jene Praemisse ein solcher sey. Dieser Schluss ist somit in sich selbst die Forderung seiner gegen die Unmittelbarkeit, die er enthaelt; oder er setzt seinen Schlusssatz voraus. Ein Schluss des Daseyns hat seine Voraussetzung an den _andern_ Schluessen des Daseyns; bei den so eben betrachteten ist sie in sie hinein gerueckt, weil sie Schluesse der Reflexion sind. Indem also der Schluss der Analogie die Forderung seiner Vermittelung gegen die Unmittelbarkeit ist, mit welcher seine Vermittelung behaftet ist, so ist es das Moment der _Einzelnheit_, dessen Aufhebung er fordert. So bleibt fuer die Mitte das objektive Allgemeine, die _Gattung_ gereinigt von der Unmittelbarkeit.--Die Gattung war im Schlusse der Analogie Moment der Mitte nur als _unmittelbare Voraussetzung_; indem der Schluss selbst die Aufhebung der vorausgesetzten Unmittelbarkeit fordert, so ist die Negation der Einzelnheit, und hiermit das Allgemeine nicht mehr unmittelbar sondern _gesetzt_.--Der Schluss der Reflexion enthielt erst die _erste_ Negation der Unmittelbarkeit; es ist nunmehr die zweite eingetreten, und damit die aeusserliche Reflexions-Allgemeinheit zur an und fuer sich seyenden bestimmt.--Von der positiven Seite betrachtet, so zeigt sich der Schlusssatz identisch mit der Praemisse, die Vermittelung mit ihrer Voraussetzung zusammengegangen, hiermit eine Identitaet der Reflexions-Allgemeinheit, wodurch sie hoehere Allgemeinheit geworden. Uebersehen wir den Gang der Schluesse der Reflexion, so ist die Vermittelung ueberhaupt die _gesetzte_, oder _konkrete_ Einheit der Formbestimmungen der Extreme; die Reflexion besteht in diesem Setzen der einen Bestimmung in der andern; das Vermittelnde ist so die _Allheit_. Als der wesentliche Grund derselben aber zeigt sich die _Einzelnheit_, und die Allgemeinheit nur als aeusserliche Bestimmung an ihr, als _Vollstaendigkeit_. Die Allgemeinheit ist aber dem Einzelnen _wesentlich_, dass es zusammenschliessende Mitte sey; es ist daher als _an sich_ seyendes Allgemeines zu nehmen. Es ist aber mit ihr nicht auf diese bloss positive Weise vereinigt, sondern in ihr aufgehoben, und negative Moment; so ist das Allgemeine, das an und fuer sich Seyende, gesetzte Gattung, und das einzelne als Unmittelbares ist vielmehr die Aeusserlichkeit derselben, oder es ist _Extrem_.--Der Schluss der Reflexion steht ueberhaupt genommen unter den Schema B-E-A, das Einzelne ist darin noch als solches wesentliche Bestimmung der Mitte; indem sich seine Unmittelbarkeit aber aufgehoben hat, und die Mitte als an und fuer sich seyende Allgemeinheit bestimmt hat, so ist der Schluss unter das formelle Schema: E-A-B getreten, und der Schluss der Reflexion in den _Schluss der Nothwendigkeit_ uebergegangen. C. Der Schluss der Nothwendigkeit. Das Vermittelnde hat sich nunmehr bestimmt 1) als _einfache_ bestimmte Allgemeinheit, wie die Besonderheit in dem Schlusse des Daseyns ist; aber 2) als _objektive_ Allgemeinheit, das heisst, welche die ganze Bestimmtheit der unterschiedenen Extreme enthaelt, wie die Allheit des Schlusses der Reflexion; eine _erfuellte_, aber _einfache_ Allgemeinheit; die _allgemeine Natur_ der Sache, die _Gattung_. Dieser Schluss ist _inhaltsvoll_, weil die _abstrakte_ Mitte des Schlusses des Daseyns sich zum _bestimmten Unterschiede_ gesetzt, wie sie als Mitte des Reflexions-Schlusses ist, aber dieser Unterschied wieder in die einfache Identitaet sich reflektirt hat.--Dieser Schluss ist daher Schluss der _Nothwendigkeit_, da seine Mitte kein sonstiger unmittelbarer Inhalt, sondern die Reflexion der Bestimmtheit der Extreme in sich ist. Diese haben an der Mitte ihre innere Identitaet, deren Inhaltsbestimmungen die Formbestimmungen der Extreme sind. --Damit ist das, wodurch sich die Termini unterscheiden, als _aeusserliche_ und _unwesentliche_ Form, und sie sind als Momente _eines nothwendigen_ Daseyns. Zunaechst ist dieser Schluss der unmittelbare, und insofern so formale, dass der _Zusammenhang_ der Terminorum die _wesentliche Natur_ ist als _Inhalt_, und dieser an den unterschiedenen Terminis nur in _verschiedener Form_, und die Extreme fuer sich nur als ein _unwesentliches_ Bestehen sind.--Die Realisirung dieses Schlusses hat ihn so zu bestimmen, dass die _Extreme_ gleichfalls als diese _Totalitaet_, welche zunaechst die Mitte ist, _gesetzt_ werden, und die _Nothwendigkeit_ der Beziehung, welche zunaechst nur der substantielle _Inhalt_ ist, eine Beziehung der _gesetzten Form_ sey. a. Der kategorische Schluss. 1. Der kategorische Schluss hat das kategorische Urtheil zu einer oder zu seinen beiden Praemissen.--Es wird hier mit diesem Schlusse, wie mit dem Urtheil, die bestimmtere Bedeutung verbunden, dass die Mitte desselben die _objektive Allgemeinheit_ ist. Oberflaechlicher Weise wird auch der kategorische Schluss fuer nicht mehr genommen, als fuer einen blossen Schluss der Inhaerenz. Der kategorische Schluss ist nach seiner gehaltvollen Bedeutung der _erste Schluss der Nothwendigkeit_, worin ein Subjekt mit einem Praedikat durch _seine Substanz_ zusammen geschlossen ist. Die Substanz aber in die Sphaere des Begriffs erhoben, ist das Allgemeine, gesetzt so an und fuer sich zu seyn, dass sie nicht, wie in ihrem eigenthuemlichen Verhaeltnisse, die Accidentalitaet, sondern die Begriffsbestimmung zur Form, zur Weise ihres Seyns hat. Ihre Unterschiede sind daher die Extreme des Schlusses, und bestimmt die Allgemeinheit und Einzelnheit. Jene ist gegen die _Gattung_, wie die _Mitte_ naeher bestimmt ist, abstrakte Allgemeinheit oder allgemeine Bestimmtheit;--die Accidentalitaet der Substanz in die einfache Bestimmtheit, die aber ihr wesentlicher Unterschied, die _specifische Differenz_ ist, zusammengefasst.--Die Einzelnheit aber ist das Wirkliche, an sich die konkrete Einheit der Gattung und der Bestimmtheit, hier aber als im unmittelbaren Schlusse zunaechst unmittelbare Einzelnheit, die in die Form _fuer sich seyenden_ Bestehens zusammengefasste Accidentalitaet.--Die Beziehung dieses Extrems auf die Mitte macht ein kategorisches Urtheil aus; insofern aber auch das andere Extrem nach der angegebenen Bestimmung die specifische Differenz der Gattung, oder ihr bestimmtes Princip ausdrueckt, so ist auch diese andere Praemisse kategorisch. 2. Dieser Schluss steht zunaechst als erster, somit unmittelbarer Schluss der Nothwendigkeit unter dem Schema des ersten formalen Schlusses E-B-A.--Da aber die Mitte die wesentliche _Natur_ des Einzelnen, nicht _irgend eine_ der Bestimmtheiten oder Eigenschaften desselben ist, und ebenso das Extrem der Allgemeinheit nicht irgend ein abstraktes Allgemeines, auch wieder nur eine einzelne Qualitaet, sondern die allgemeine Bestimmtheit, das _Specifische des Unterschiedes_ der Gattung ist, so faellt die Zufaelligkeit weg, dass das Subjekt nur durch _irgend einen_ Medius Terminus mit _irgend einer Qualitaet_ zusammen geschlossen waere.--Indem somit auch die _Beziehungen_ der Extreme auf die Mitte nicht diejenige aeusserliche Unmittelbarkeit haben, wie im Schlusse des Daseyns; so tritt die Forderung des Beweises nicht in dem Sinne ein, der dort Statt fand und zum unendlichen Progresse fuehrte. Dieser Schluss setzt ferner nicht, wie ein Schluss der Reflexion, fuer seine Praemissen seinen Schlusssatz voraus. Die Termini stehen nach dem substantiellen Inhalt in identischer, als _an und fuer sich_ seyender Beziehung auf einander; es ist _ein_ die drei Terminos durchlaufendes Wesen vorhanden, an welchem die Bestimmungen der Einzelnheit, Besonderheit und Allgemeinheit nur _formelle_ Momente sind. Der kategorische Schluss ist daher insofern nicht mehr subjektiv; in jener Identitaet faengt die Objektivitaet an; die Mitte ist die inhaltsvolle Identitaet ihrer Extreme, welche in derselben nach ihrer Selbststaendigkeit enthalten sind, denn ihre Selbststaendigkeit ist jene substantielle Allgemeinheit, die Gattung. Das Subjektive des Schlusses besteht in dem gleichgueltigen Bestehen der Extreme gegen den Begriffe, oder die Mitte. 3. Es ist aber noch an diesem Schlusse diess subjektiv, dass jene Identitaet noch als die substantielle oder als _Inhalt_, noch nicht zugleich als _Identitaet der Form_ ist. Daher ist die Identitaet des Begriffes noch _inneres_ Band, somit als Beziehung noch _Nothwendigkeit_; die Allgemeinheit der Mitte ist gediegene, _positive_ Identitaet, nicht ebenso sehr als _Negativitaet ihrer Extreme_. Naeher ist die Unmittelbarkeit dieses Schlusses, welche noch nicht als das, was sie _an sich ist, gesetzt ist_, so vorhanden. Das eigentlich Unmittelbare des Schlusses ist das _Einzelne_. Diess ist unter seine Gattung als Mitte subsumirt; aber unter derselben stehen noch andere, _unbestimmt viele_ Einzelne; es ist daher _zufaellig_, dass nur _dieses_ Einzelne darunter als subsumirt gesetzt ist.--Diese Zufaelligkeit gehoert aber ferner nicht bloss der _aeusseren Reflexion_ an, die das im Schlusse gesetzte Einzelne, durch die _Vergleichung_ mit andern, zufaellig findet; vielmehr darin, dass es selbst auf die Mitte als seine objektive Allgemeinheit bezogen ist, ist es als _zufaellig_, als eine subjektive Wirklichkeit gesetzt. Auf der andern Seite, indem das Subjekt ein _unmittelbares_ Einzelnes ist, enthaelt es Bestimmungen, welche nicht in der Mitte, als der allgemeinen Natur enthalten sind; es hat somit auch eine dagegen gleichgueltige, fuer sich bestimmte Existenz, die von eigenthuemlichen Inhalt ist. Damit hat auch umgekehrt dieser andere Terminus eine gleichgueltige Unmittelbarkeit und verschiedenen Existenz von jenem.--Dasselbe Verhaeltniss findet auch zwischen der Mitte und dem andern Extreme Statt; denn diess hat gleichfalls die Bestimmung der Unmittelbarkeit, somit eines zufaelligen Seyn gegen seine Mitte. Was hiermit im kategorischen Schlusse gesetzt ist, sind _einer Seits_ Extreme in solchem Verhaeltniss zur Mitte, dass sie _an sich_ objektive Allgemeinheit oder selbststaendige Natur haben und zugleich als Unmittelbare sind, also gegen einander _gleichgueltige Wirklichkeiten. Anderer Seits_ aber sind sie ebenso sehr als _zufaellige_, oder ihre Unmittelbarkeit als _aufgehoben_ in ihrer Identitaet bestimmt. Diese aber ist um jener Selbststaendigkeit und Totalitaet der Wirklichkeit willen nur die formelle, innere; hierdurch hat der Schluss der Nothwendigkeit sich zum _hypothetischen_ bestimmt. b. Der hypothetische Schluss. 1. Das hypothetische Urtheil enthaelt nur die nothwendige _Beziehung_ ohne die Unmittelbarkeit der Bezogenen. _Wenn A ist, so ist B_, oder das Seyn des A ist auch ebenso sehr das Seyn _eines Andern_, des B; damit ist noch nicht gesagt, weder dass A ist, noch dass B ist. Der hypothetische Schluss fuegt diese _Unmittelbarkeit_ des Seyns hinzu: Wenn A ist, so ist B, Nun ist A, Also ist B. Der Untersatz fuer sich spricht das unmittelbare Seyn des A aus. Aber es ist nicht bloss diess zum Urtheil hinzugekommen. Der Schluss enthaelt die Beziehung des Subjekts und Praedikats nicht als die abstrakte Kopula, sondern als die erfuellte _vermittelnde_ Einheit. Das _Seyn_ des A ist daher _nicht als blosse Unmittelbarkeit_, sondern wesentlich als _Mitte des Schlusses_ zu nehmen. Diess ist naeher zu betrachten. 2. Zunaechst ist die Beziehung des hypothetischen Urtheils die _Nothwendigkeit_, oder innere _substantielle Identitaet_ bei aeusserlicher Verschiedenheit der Existenz, oder der Gleichgueltigkeit des erscheinenden Seyns gegeneinander;--ein identischer _Inhalt_, der innerlich zu Grunde liegt. Die beiden Seiten des Urtheils sind daher nicht als ein unmittelbares, sondern in der Nothwendigkeit gehaltenes Seyn, also zugleich _aufgehobenes_, oder nur erscheinendes Seyn. Sie verhalten sich ferner als Seiten des Urtheils, als _Allgemeinheit_ und _Einzelnheit_; das eine ist daher jener Inhalt als _Totalitaet der Bedingungen_, das andere als _Wirklichkeit_. Es ist jedoch gleichgueltig, welche Seite als Allgemeinheit, welche als Einzelnheit genommen werde. Insofern naemlich die Bedingungen noch das _Innere, Abstrakte_ einer Wirklichkeit sind, sind sie das _Allgemeine_, und es ist das _Zusammengefasstseyn_ derselben in eine _Einzelnheit_, wodurch sie in _Wirklichkeit_ getreten sind. Umgekehrt sind die Bedingungen eine _vereinzelnte zerstreute_ Erscheinung, welche erst in der _Wirklichkeit Einheit_ und Bedeutung, und ein _allgemeingueltiges Daseyn_ gewinnt. Das naehere Verhaeltniss, das hier zwischen den beiden Seiten als Verhaeltniss von Bedingung zum Bedingten angenommen worden, kann jedoch auch als Ursache und Wirkung, Grund und Folge genommen werden; diess ist hier gleichgueltig; aber das Verhaeltniss der Bedingung entspricht insofern der in dem hypothetischen Urtheile und Schlusse vorhandenen Beziehung naeher, als die Bedingung wesentlich als eine gleichgueltige Existenz, Grund und Ursache dagegen durch sich selbst uebergehend ist; auch ist die Bedingung eine allgemeinere Bestimmung, indem sie beide Seiten jener Verhaeltnisse begreift, da die Wirkung, Folge u. s. f. ebenso sehr Bedingung der Ursache, des Grundes ist, als diese von jenen.-A ist nun das _vermittelnde_ Seyn, insofern es _erstens_ ein unmittelbares Seyn, eine gleichgueltige Wirklichkeit, aber zweitens insofern es ebenso sehr als ein _an sich selbst zufaelliges_, sich aufhebendes Seyn ist. Was die Bedingungen in die Wirklichkeit der neuen Gestalt, deren Bedingungen sie sind, uebersetzt, ist, dass sie nicht das Seyn als das abstrakte Unmittelbare sind, sondern das _Seyn in seinem Begriffe, zunaechst das Werden_; aber, da der Begriff nicht mehr das Uebergehen ist, bestimmter die _Einzelnheit_, als sich auf sich beziehende _negative_ Einheit.--Die Bedingungen sind ein zerstreutes, seine Verwendung erwartendes und forderndes Material; diese _Negativitaet_ ist das Vermittelnde, die freie Einheit des Begriffes. Sie bestimmt sich als _Thaetigkeit_, da diese Mitte der Widerspruch der _objektiven Allgemeinheit_, oder der Totalitaet des identischen Inhalts, und der _gleichgueltigen Unmittelbarkeit_ ist. --Diese Mitte ist daher nicht mehr bloss innere, sondern _seyende Nothwendigkeit_; die objektive Allgemeinheit enthaelt die Beziehung auf sich selbst als _einfache Unmittelbarkeit_, als Seyn;--im kategorischen Schlusse ist diess Moment zunaechst Bestimmung der Extreme; aber gegen die objektive Allgemeinheit der Mitte bestimmt es sich als _Zufaelligkeit_, damit als ein nur _gesetztes_, auch aufgehobenes, das ist, in den Begriff oder in die Mitte als Einheit zurueckgegangenes, welche selbst nun in ihrer Objektivitaet auch Seyn ist. Der Schlusssatz: _Also ist B_, drueckt denselben Widerspruch aus, dass B ein _unmittelbar_ Seyendes, aber ebenso durch ein Anderes oder _vermittelt_ ist. Seiner Form nach ist er daher derselbe Begriff, welcher die Mitte ist; nur als das _Nothwendige_ unterschieden von der _Nothwendigkeit_,--in der ganz oberflaechlichen Form der Einzelnheit gegen die Allgemeinheit. Der absolute _Inhalt_ von A und B ist derselbe; es sind nur zwei verschiedene Namen derselben Grundlage fuer die _Vorstellung_, insofern sie die Erscheinung der verschiedenen Gestalt des Daseyns festhaelt, und vom Nothwendigen seiner Nothwendigkeit unterscheidet; insofern diese aber von B getrennt seyn sollte, so waere es nicht das Nothwendige. Es ist somit die Identitaet des _Vermittelnden_ und des _Vermittelten_ darin vorhanden. 3. Der hypothetische Schluss stellt zunaechst _die nothwendige Beziehung_ als Zusammenhang durch _die Form_ oder _negative Einheit_ dar, wie der kategorische durch die positive Einheit den gediegenen _Inhalt_, die objektive Allgemeinheit. Aber die _Nothwendigkeit_ geht in _das Nothwendige_ zusammen; _die Formthaetigkeit_ des Uebersetzens der bedingenden Wirklichkeit in die bedingte ist _an sich_ die Einheit, in welcher die vorher zum gleichgueltigen Daseyn befreiten Bestimmtheiten des Gegensatzes _aufgehoben_ sind, und der Unterschied des A und B ein leerer Name ist. Sie ist daher in sich reflektirte Einheit,--somit ein _identischer_ Inhalte; und ist diess nicht nur _an sich_, sondern es ist durch diesen Schluss auch _gesetzt_, indem das Seyn des A auch nicht sein eigenes, sondern des B, und umgekehrt ueberhaupt das Seyn des Einen das Seyn des Andern ist, und im Schlusssatze bestimmt das unmittelbare Seyn oder gleichgueltige Bestimmtheit als eine vermittelte ist,--also die Aeusserlichkeit sich aufgehoben, und deren _in sich gegangene Einheit gesetzt_ ist. Die Vermittelung des Schlusses hat sich hierdurch bestimmt als _Einzelnheit, Unmittelbarkeit_ und als _sich auf sich beziehende Negativitaet_, oder unterscheidende und aus diesem Unterschiede sich in sich zusammennehmende Identitaet,--als absolute Form, und eben dadurch als objektive _Allgemeinheit_, mit sich identisch seyender _Inhalt_. Der Schluss ist in dieser Bestimmung der _disjunktive Schluss_. c. Der disjunktive Schluss. Wie der hypothetische Schluss im Allgemeinen unter dem Schema der zweiten Figur A-E-B steht, so steht der disjunktive unter dem Schema der dritten Figur des formalen Schlusses: E-A-B. Die Mitte ist aber die _mit der Form erfuellte Allgemeinheit_; sie hat sich als die _Totalitaet_, als _entwickelte_ objektive Allgemeinheit bestimmt. Der Medius Terminus ist daher sowohl Allgemeinheit, als Besonderheit und Einzelnheit. Als jene ist er erstlich die substantielle Identitaet der Gattung, aber zweitens als eine solche, in welche die _Besonderheit_, aber _als ihr gleich, aufgenommen_ ist, also als allgemeine Sphaere, die ihre totale Besonderung enthaelt,--die in ihre Arten zerlegte Gattung; A, welches _sowohl B als C als D_ ist. Die Besonderung ist aber als Unterscheidung ebenso sehr das _Entweder Oder_ des B, C und D, _negative_ Einheit, _das gegenseitige_ Ausschliessen der Bestimmung.--Diess Ausschliessen ist nun ferner nicht nur ein gegenseitiges und die Bestimmung bloss eine relative, sondern ebenso sehr wesentlich sich _auf sich beziehende_ Bestimmung; das Besondere als _Einzelnheit_ mit Ausschliessung der _anderen_. A ist entweder B oder C oder D, A ist aber B; also ist A nicht C noch D. Oder auch: A ist entweder B oder C oder D, A ist aber nicht C noch D; also ist es B. A ist nicht nur in den beiden Praemissen Subjekt, sondern auch im Schlusssatz. In der ersten ist es allgemeines und in seinem Praedikate die in die Totalitaet ihrer Arten besonderte _allgemeine_ Sphaere; in der zweiten ist es als _Bestimmtes_, oder als eine Art; im Schlusssatz ist es als die ausschliessende, _einzelne_ Bestimmtheit gesetzt.--Oder auch ist es schon im Untersatze als ausschliessende Einzelnheit, und im Schlusssatze als das Bestimmte, was es ist, positiv gesetzt. Was hiermit ueberhaupt als das _Vermittelte_ erscheint, ist die _Allgemeinheit_ des A mit der _Einzelnheit_. Das _Vermittelnde_ aber ist dieses A, welches die _allgemeine_ Sphaere seiner Besonderungen und ein als _Einzelnes_ Bestimmtes ist. Was sie Wahrheit des hypothetischen Schlusses ist, die Einheit des Vermittelnden und Vermittelten, ist somit im disjunktiven Schlusse _gesetzt_, der aus diesem Grunde ebenso sehr _kein Schluss_ mehr ist. Die Mitte, welche in ihm als die Totalitaet des Begriffes gesetzt ist, enthaelt naemlich selbst die beiden Extreme in ihrer vollstaendigen Bestimmtheit. Die Extreme, im Unterschiede von dieser Mitte, sind nur als ein Gesetztseyn, dem keine eigenthuemliche Bestimmtheit gegen die Mitte mehr zukommt. Diess noch in bestimmterer Ruecksicht auf den hypothetischen Schluss betrachtet, so war in ihm eine _substantielle Identitaet_, als das _innere_ Band der Nothwendigkeit, und eine davon unterschiedene _negative Einheit_--naemlich die Thaetigkeit oder die Form, welche ein Daseyn in ein anderes uebersetzte,--vorhanden. Der disjunktive Schluss ist ueberhaupt in der Bestimmung der _Allgemeinheit_, seine Mitte ist das A als _Gattung_ und als vollkommen _Bestimmtes_; durch diese Einheit ist jener vorher innere Inhalt auch _gesetzt_, und umgekehrt das Gesetztseyn oder die Form ist nicht die aeusserliche negative Einheit dagegen ein gleichgueltiges Daseyn, sondern identisch mit jenem gediegenen Inhalte. Die ganze Formbestimmung des Begriffs ist in ihrem bestimmten Unterschied und zugleich in der einfachen Identitaet des Begriffes gesetzt. Dadurch hat sich nun der _Formalismus des Schliessens_, hiermit die Subjektivitaet des Schlusses und des Begriffes ueberhaupt aufgehoben. Diess Formelle oder Subjektive bestand darin dass das Vermittelnde der Extreme, der Begriff als _abstrakte_ Bestimmung, und dadurch von ihnen, deren Einheit sie ist, _verschieden_ ist. In der Vollendung des Schlusses dagegen, worin die objektive Allgemeinheit ebenso sehr als Totalitaet der Formbestimmungen gesetzt ist, ist der Unterschied des Vermittelnden und Vermittelten weggefallen. Das, was vermittelt ist, ist selbst wesentliches Moment seines Vermittelnden, und jedes Moment ist als die Totalitaet der Vermittelten. Die Figuren des Schlusses stellen jede Bestimmtheit des Begriffs _einzeln_ als die Mitte dar, welche zugleich der Begriff als _Sollen_ ist, als Forderung, dass das Vermittelnde seine Totalitaet sey. Die verschiedenen Gattungen der Schluesse aber stellen die Stufen der _Erfuellung_ oder Konkretion der Mitte dar. In dem formalen Schlusse wird die Mitte nur dadurch als Totalitaet gesetzt, dass alle Bestimmtheiten, aber jede _einzeln_, die Funktion der Vermittelung durchlaufen. In den Schluessen der Reflexion ist die Mitte als die, die Bestimmungen der Extreme _aeusserlich_ zusammenfassende Einheit. Im Schlusse der Nothwendigkeit hat sie sich zur ebenso entwickelten und totalen, als einfachen Einheit bestimmt, und die Form des Schlusses, der in dem Unterschiede der Mitte gegen seine Extreme bestand hat sich dadurch aufgehoben. Damit ist der Begriff ueberhaupt realisirt worden; bestimmter hat er eine solche Realitaet gewonnen, welche _Objektivitaet_ ist. Die _naechste Realitaet_ war, dass der _Begriff_ als die in sich negative Einheit sich dirimirt, und als _Urtheil_ seine Bestimmungen in bestimmtem und gleichgueltigem Unterschiede setzt, und im Schlusse sich selbst ihnen entgegenstellt. Indem er so noch das Innerliche dieser seiner Aeusserlichkeit ist, so wird durch den Verlauf der Schluessse diese Auesserlichkeit mit der innerlichen Einheit ausgeglichen; die verschiedenen Bestimmungen kehren durch die Vermittelung, in welcher sie zunaechst nur in einem Dritten eins sind, in diese Einheit zurueck, und die Aeusserlichkeit stellt dadurch den Begriff an ihr selbst dar, der hiermit ebenso sehr nicht mehr als innerliche Einheit von ihr unterschieden ist. Jene Bestimmung des Begriffs aber, welche als _Realitaet_ betrachtet worden, ist umgekehrt ebenso sehr ein _Gesetztseyn_. Denn nicht nur in diesem Resultate hat sich als die Wahrheit des Begriffs die Identitaet seiner Innerlichkeit und Aeusserlichkeit dargestellt, sondern schon die Momente des Begriffs im Urtheile bleiben auch in ihrer Gleichgueltigkeit gegen einander, Bestimmungen, die ihre Bedeutung nur in ihrer Beziehung haben. Der Schluss ist _Vermittelung_, der vollstaendige Begriff in seinem _Gesetztseyn_. Seine Bewegung ist das Aufheben dieser Vermittelung, in welcher nichts an und fuer sich, sondern jedes nur vermittelst eines Andern ist. Das Resultat ist daher eine _Unmittelbarkeit_, die durch _Aufheben der Vermittelung_ hervorgegangen, ein _Seyn_, das ebenso sehr identisch mit der Vermittelung und der Begriff ist, der aus und in seinem Andersseyn sich selbst hergestellt hat. Diess _Seyn_ ist daher eine _Sache_, die _an und fuer sich_ ist,--die _Objektivitaet_. Zweiter Abschnitt. Die Objektivitaet. Im ersten Buche der objektiven Logik wurde das abstrakte _Seyn_ dargestellt als uebergehend in das _Daseyn_, aber ebenso zurueckgehend in das _Wesen_. Im zweiten zeigt sich das Wesen, dass es sich zum _Grunde_ bestimmt, dadurch in die _Existenz_ tritt und sich zur _Substanz_ realisirt, aber wieder in den _Begriff_ zurueckgeht. Vom Begriffe ist nun zunaechst gezeigt worden, dass er sich zur _Objektivitaet_ bestimmt. Es erhellt von selbst, dass dieser letztere Uebergang seiner Bestimmung nach dasselbe ist, was sonst in der _Metaphysik_ als der _Schluss_ vom _Begriffe_, naemlich vom _Begriffe Gottes_ auf _sein Daseyn_, oder als der sogenannte _ontologische Beweis_ vom _Daseyn Gottes_ vorkam.--Es ist ebenso bekannt, dass der erhabenste Gedanke Deskartes, dass der Gott das ist, _dessen Begriff sein Seyn in sich schliesst_, nachdem er in die schlechte Form des formalen Schlusses, naemlich in die Form jenes Beweises herabgesunken, endlich der Kritik der Vernunft, und dem Gedanken, dass sich _das Daseyn nicht aus dem Begriffe herausklauben_ lasse, unterlegen ist. Einiges diesen Beweis Betreffende ist schon frueher beleuchtet worden; im ersten Theile S. 83 ff., indem das _Seyn_ in seinem naechsten Gegensatze dem _Nichtseyn_ verschwunden und als die Wahrheit beider sich das _Werden_ gezeigt hat, ist die Verwechslung bemerklich gemacht worden, wenn bei einem bestimmten Daseyn nicht das _Seyn_ desselben, sondern sein _bestimmter Inhalt_ festgehalten und daher gemeint wird, wenn _dieser bestimmte Inhalt_, z.B. hundert Thaler, mit einem andern _bestimmten Inhalte_, z.B. dem Kontexte meiner Wahrnehmung, meinem Vermoegenszustand verglichen und dabei ein Unterschied gefunden wird, ob jener Inhalt zu diesem hinzukomme oder nicht,--als ob dann vom Unterschiede des Seyns und Nichtseyns, oder gar vom Unterschiede des Seyns und des Begriffes gesprochen werde. Ferner ist daselbst S. 116 und II. Th. S. 71 die in dem ontologischen Beweise vorkommende Bestimmung _eines Inbegriffs aller Realitaeten_ beleuchtet worden.--Den wesentlichen Gegenstand jenes Beweises, _den Zusammenhang des Begriffes und des Daseyns_, betrifft aber die eben geschlossene Betrachtung des _Begriffs_ und des ganzen Verlaufs, durch den er sich zu _Objektivitaet_ bestimmt. Der Begriff ist als absolut mit sich identische Negativitaet das sich selbst Bestimmende; es ist bemerkt worden, dass er schon, indem er sich in der Einzelnheit zum _Urtheil_ entschliesst, sich als _Reales, Seyendes_ setzt; diese noch abstrakte Realitaet vollendet sich in der _Objektivitaet_. Wenn es nun scheinen moechte, als ob der Uebergang des Begriffs in die Objektivitaet etwas Anderes sey, als der Uebergang vom Begriff Gottes zu dessen Daseyn, so waere einer Seits zu betrachten, dass der bestimmte _Inhalt_, Gott, im logischen Gange keinen Unterschied machte, und der ontologische Beweis nur eine Anwendung dieses logischen Ganges auf jenen besondern Inhalt waere. Auf der andern Seite aber ist sich wesentlich an die oben gemachte Bemerkung zu erinnern, dass das Subjekt erst in seinem Praedikate Bestimmtheit und Inhalt erhaelt, vor demselben aber, er mag fuer das Gefuehl, Anschauung und Vorstellung so der Bestimmtheit aber zugleich die _Realisation_ ueberhaupt.--Die Praedikate muessen aber gefasst werden, als selbst noch in den Begriff eingeschlossen, somit als etwas Subjektives, mit dem noch nicht zum Daseyn herausgekommen ist; insofern ist einer Seits allerdings die _Realisation_ des Begriffs im Urtheil noch nicht vollendet. Anderer Seits bleibt aber auch die blosse Bestimmung eines Gegenstandes durch Praedikate, ohne dass sie zugleich die Realisation und Objektivierung des Begriffes ist, etwas so Subjektives, dass sie auch nicht einmal die wahrhafte Erkenntniss und _Bestimmung des Begriffs_ des Gegenstandes ist;--ein Subjektives in dem Sinne von abstrakter Reflexion und unbegriffenen Vorstellungen.--Gott als lebendiger Gott, und noch mehr als absoluter Geist wird nur in seinem _Thun_ erkannt. Frueh ist der Mensch angewiesen worden, ihn in seinen _Werken_ zu erkennen; aus diesen koennen erst die _Bestimmungen_ hervorgehen, welche seine _Eigenschaften_ genannt werden; so wie darin auch sein _Seyn_ enthalten ist. So fasst das begreifende Erkennen seines _Wirkens_, d. i. seiner selbst, den _Begriff_ Gottes in seinem _Seyn_, und sein Seyn in seinem Begriffe. Das _Seyn_ fuer sich oder gar das _Daseyn_ ist eine so arme und beschraenkte Bestimmung, dass die Schwierigkeit, sie im Begriffe zu finden, wohl nur daher hat kommen koennen, dass nicht betrachtet worden ist, was denn das _Seyn_ oder _Daseyn_ selbst ist.--Das _Seyn_, als die ganz _abstrakte, unmittelbare Beziehung auf sich selbst_, ist nichts Anderes als das abstrakte Moment des Begriffs, welches abstrakte Allgemeinheit ist, die auch das, was man an das Seyn verlangt, leistet, _ausser_ dem Begriff zu seyn; denn so sehr sie Moment des Begriffs ist, ebenso sehr ist sie der Unterschied, oder das abstrakte Urtheil desselben, indem er sich selbst sich gegenueberstellt. Der Begriff, auch als formaler, enthaelt schon unmittelbar das _Seyn_ in einer _wahrern_ und _reichern_ Form, indem er als sich auf sich beziehende Negativitaet, _Einzelnheit_ ist. Unueberwindlich aber wird allerdings die Schwierigkeit, im Begriffe ueberhaupt, und ebenso im Begriffe Gottes das _Seyn_ zu finden, wenn es ein solches seyn soll, das im _Kontexte der aeussern Erfahrung_ oder _in der Form der sinnlichen Wahrnehmung_, wie _die hundert Thaler in meinem Vermoegenszustande_, nur als ein mit der Hand, nicht mit dem Geiste Begriffenes, wesentlich dem aeussern, nicht dem innern Auge Sichtbares vorkommen soll--wenn dasjenige Seyn, Realitaet, Wahrheit genannt wird, was die Dinge als sinnliche, zeitliche und vergaengliche haben.--Wenn ein Philosophiren sich beim Seyn nicht ueber die Sinne erhebt, so gesellt sich dazu, dass es auch beim Begriffe nicht den bloss abstrakten Gedanken verlaesst; dieser steht dem Seyn gegenueber. Die Gewoehnung, den Begriff nur als etwas so Einseitiges, wie der abstrakte Gedanke ist, zu nehmen, wird schon Anstand finden, das, was vorhin vorgeschlagen wurde, anzuerkennen, naemlich den Uebergang vom _Begriffe Gottes_ zu seinem _Seyn_, als eine _Anwendung_ von dem dargestellten logischen Verlauf der Objektivirung des Begriffs, anzusehen. Wenn jedoch wie gewoehnlich geschieht, zugegeben wird, dass das Logische als das Formale die Form fuer das Erkennen jedes bestimmten Inhalts ausmache, so muesste wenigstens jenes Verhaeltniss zugestanden werden, wenn nicht ueberhaupt eben bei dem Gegensatze des Begriffes gegen die Objektivitaet, bei dem unwahren Begriffe und einer ebenso unwahren Realitaet, als einem Letzten stehen geblieben wird. --Allein bei der Exposition _des reinen Begriffes_ ist noch weiter angedeutet worden, dass derselbe der absolute, goettliche Begriff selbst ist, so dass in Wahrheit nicht das Verhaeltniss einer _Anwendung_ Statt finden wuerde, sondern jener logische Verlauf die unmittelbare Darstellung der Selbstbestimmung Gottes zum Seyn waere. Es ist aber hierueber zu bemerken, dass, indem der Begriff als der Begriff Gottes dargestellt werden soll, er aufzufassen ist, wie er schon in die _Idee_ aufgenommen ist. Jener reine Begriff durchlaeuft die endlichen Formen des Urtheils und des Schlusses darum, weil er noch nicht als an und fuer sich eins mit der Objektivitaet gesetzt, sondern erst im Werden zu ihr begriffen ist. So ist auch diese Objektivitaet noch nicht die goettliche Existenz, noch nicht die in der Idee scheinende Realitaet. Doch ist die Objektivitaet gerade um so viel reicher und hoeher als das _Seyn oder Daseyn_ des ontologischen Beweises, als der reine Begriff reicher und hoeher ist, als jene metaphysische Leere des _Inbegriffs_ aller _Realitaet_.--Ich erspare es jedoch auf eine andere Gelegenheit, den vielfachen Missverstand, der durch den logischen Fomalismus in den ontologischen, so wie in die uebrigen sogenannten Beweise vom Daseyn Gottes gebracht worden ist, wie auch die kantische Kritik derselben naeher zu beleuchten, und durch Herstellen ihrer wahren Bedeutung die dabei zu Grunde liegenden Gedanken in ihren Werth und Wuerde zurueckzufuehren. Es sind, wie bereits erinnert worden, schon mehrere Formen der Unmittelbarkeit vorgekommen; aber in verschiedenen Bestimmungen. In der Sphaere des Seyns ist sie das Seyn selbst und das Daseyn; in der Sphaere des Wesens die Existenz und dann die Wirklichkeit und Substantialitaet, in der Sphaere des Begriffs ausser der Unmittelbarkeit, als abstrakter Allgemeinheit, nunmehr die Objektivitaet.--Diese Ausdruecke moegen, wenn es nicht um die Genauigkeit philosophischer Begriffsunterschiede zu thun ist, als synonym gebraucht werden; jene Bestimmungen sind aus der Nothwendigkeit des Begriffs hervorgegangen; --_Seyn_ ist ueberhaupt die _erste_ Unmittelbarkeit, und _Daseyn_ dieselbe mit der ersten Bestimmtheit. Die _Existenz_ mit dem Dinge ist die Unmittelbarkeit, welche aus dem _Grunde_ hervorgeht,--aus der sich aufhebenden Vermittelung der einfachen Reflexion des Wesens. Die _Wirklichkeit_ aber und die _Substantialitaet_ ist die aus dem aufgehobenen Unterschiede der noch unwesentlichen Existenz als Erscheinung und ihrer Wesentlichkeit hervorgegangene Unmittelbarkeit. Die _Objektivitaet_ endlich ist die Unmittelbarkeit, zu der sich der Begriff durch Aufhebung seiner Abstraktion und Vermittelung bestimmt. --Die Philosophie hat das Recht aus der Sprache des gemeinen Lebens, welche fuer die Welt der Vorstellungen gemacht ist, solche Ausdruecke zu waehlen, welche den Bestimmungen des Begriffs _nahe zu kommen scheinen_. Es kann nicht darum zu thun seyn, fuer ein aus der Sprache des gemeinen Lebens gewaehltes Wort zu _erweisen_, dass man auch im gemeinen Leben denselben Begriff damit verbinde, fuer welchen es die Philosophie gebraucht, denn das gemeine Leben hat keine Begriffe, sondern Vorstellungen, und es ist die Philosophie selbst, den Begriff dessen zu erkennen, was sonst blosse Vorstellung ist. Es muss daher genuegen, wenn der Vorstellung bei ihren Ausdruecken, die fuer philosophische Begriffen gebraucht werden, so etwas Ungefaehres von ihrem Unterschiede vorschwebt; wie es bei jenen Ausdruecken der Fall seyn mag, dass man in ihnen Schattirungen der Vorstellung erkennt, welche sich naeher auf die entsprechenden Begriffe beziehen.--Man wird vielleicht schwerer zugeben, dass Etwas _seyn_ koenne, ohne zu _existiren_: aber wenigstens wird man z.B. das _Seyn_ als Kopula des Urtheils nicht wohl mit dem Ausdruck _existiren_ vertauschen, und nicht sagen: diese Waare _existirt_ theuer, passend u. s. f., das Geld _existirt_ Metall, oder metallisch, statt: diese Waare _ist_ theuer, passend u. s. f., das Geld _ist_ Metall; In einem franzoesischen Berichte, worin der Befehlshaber angiebt, dass er den sich bei der Insel gewoehnlich gegen Morgen erhebenden Wind erwartete, um ans Land zu steuern, kommt der Ausdruck vor: le vent _ayant ete_ longtems sans _exister_; hier ist der Unterschied bloss aus der sonstigen Redensart, z.B. il a ete longtems sans m'ecrire, entstanden. _Seyn_ aber und _Erscheinen, Erscheinung_ und _Wirklichkeit_, wie auch blosses _Seyn_ gegen _Wirklichkeit_, werden auch wohl sonst unterschieden, so wie alle diese Ausdruecke noch mehr von der _Objektivitaet_.--Sollten sie aber auch synonym gebraucht werden, so wird die Philosophie ohnehin die Freiheit haben, solchen leeren Ueberfluss der Sprache fuer ihre Unterschiede zu benutzen. Es ist beim apodiktischen Urtheil, wo, als in der Vollendung des Urtheils, das Subjekt seine Bestimmtheit gegen das Praedikat verliert, an die daher stammende gedoppelte Bedeutung der _Subjektivitaet_ erinnert worden, naemlich des Begriffs und ebenso der ihm sonst gegenueberstehenden Aeusserlichkeit und Zufaelligkeit. So erscheint auch fuer die Objektivitaet die gedoppelte Bedeutung, dem selbststaendigen _Begriffe gegenueber_ zu stehen, aber auch _das An- und Fuersichseyende_ zu seyn. Indem das Objekt in jenem Sinne dem im subjektiven Idealismus als das absolute Wahre ausgesprochenen Ich = Ich gegenuebersteht, ist es die mannigfaltige Welt in ihrem unmittelbaren Daseyn, mit welcher Ich oder der Begriff sich nur in den unendlichen Kampf setzt, um durch die Negation dieses _an sich nichtigen_ Andern der ersten Gewissheit seiner selbst die _wirkliche Wahrheit_ seiner Gleichheit mit sich zu geben.--In unbestimmterem Sinne bedeutet es so einen Gegenstand ueberhaupt fuer irgend ein Interesse und Thaetigkeit des Subjekts. In dem entgegengesetzten Sinne aber bedeutet das Objektive das _An- und Fuersichseyende_, das ohne Beschraenkung und Gegensatz ist. Vernuenftige Grundsaetze, vollkommene Kunstwerke u. s. f. heissen insofern _objektive_, als sie frei und ueber aller Zufaelligkeit sind. Obschon vernuenftige, theoretische oder sittliche Grundsaetze nur dem Subjektiven, dem Bewusstseyn angehoeren, so wird das An- und Fuersichseyende desselben doch objektiv genannt; die Erkenntniss der Wahrheit wird darein gesetzt, das Objekt, wie es als Objekt frei von Zuthat subjektiver Reflexion, zu erkennen, und das Rechtthun in Befolgung von objektiven Gesetzen, die ohne subjektiven Ursprung und keiner Willkuer und ihre Nothwendigkeit verkehrenden Behandlung faehig sind. Auf dem gegenwaertigen Standpunkte unserer Abhandlung hat zunaechst die Objektivitaet die Bedeutung des _an- und fuersichseyenden Seyns des Begriffes_, des Begriffes, der die in seiner Selbstbestimmung gesetzte _Vermittelung_, zur _unmittelbaren_ Beziehung auf sich selbst, aufgehoben hat. Diese Unmittelbarkeit ist dadurch selbst unmittelbar und ganz vom Begriffe durchdrungen, so wie seine Totalitaet unmittelbar mit seinem Seyn identisch ist. Aber indem ferner der Begriff ebenso sehr das freie Fuersichseyn seiner Subjektivitaet herzustellen hat, so tritt ein Verhaeltniss desselben als _Zwecks_ zur Objektivitaet ein, worin deren Unmittelbarkeit das gegen ihn Negative, und durch seine Thaetigkeit zu Bestimmende wird, hiermit die andere Bedeutung, das an und fuer sich Nichtige, insofern es dem Begriff gegenuebersteht, zu seyn, erhaelt. _Vor's Erste_ nun ist die Objektivitaet in ihrer Unmittelbarkeit, deren Momente, um der Totalitaet aller Momente willen, in selbststaendiger Gleichgueltigkeit als _Objekte aussereinander_ bestehen, und in ihrem Verhaeltnisse die _subjektive Einheit_ des Begriffs nur als _innere_ oder als _aeussere_ haben; _der Mechanismus_.--Indem in ihm aber _Zweitens_ jene Einheit sich als _immanentes_ Gesetz der Objekte selbst zeigt, so wird ihr Verhaeltniss ihre _eigenthuemliche_ durch ihr Gesetz begruendete Differenz, und eine Beziehung, in welcher ihre bestimmte Selbststaendigkeit sich aufhebt; der _Chemismus_. _Drittens_ diese wesentliche Einheit der Objekte ist eben damit als unterschieden von ihrer Selbststaendigkeit gesetzt, sie ist der subjektive Begriff aber gesetzt als an und fuer sich selbst bezogen auf die Objektivitaet, als _Zweck_; die _Teleologie_. Indem der Zweck der Begriff ist, der gesetzt ist, als an ihm selbst sich auf die Objektivitaet zu beziehen, und seinen Mangel, subjektiv zu seyn, durch sich aufzuheben, so wird die zunaechst _aeussere_ Zweckmaessigkeit durch die Realisirung des Zwecks zur _innern_ und zur _Idee_. Erstes Kapitel. Der Mechanismus. Da die Objektivitaet die in ihre Einheit zurueckgegangene Totalitaet des Begriffes ist, so ist damit ein Unmittelbares gesetzt, das an und fuer sich jene Totalitaet und auch als solche _gesetzt_ ist, in der aber die negative Einheit des Begriffs sich noch nicht von der Unmittelbarkeit dieser Totalitaet abgeschieden hat;--oder die Objektivitaet ist noch nicht als _Urtheil_ gesetzt. Insofern sie den Begriff immanent in sich hat, so ist der Unterschied desselben an ihr vorhanden; aber um der objektiven Totalitaet willen sind die Unterschiedenen _vollstaendige_ und _selbststaendige Objekte_, die sich daher auch in ihrer Beziehung nur als _selbststaendige_ zu einander verhalten, und sich in jeder Verbindung _aeusserlich_ bleiben.--Diess macht den Charakter des _Mechanismus_ aus, dass, welche Beziehung zwischen den Verbunden Statt findet, diese Beziehung ihnen eine _fremde_ ist, welche ihre Natur nichts angeht, und wenn sie auch mit dem Schein eines Eins verknuepft ist, nichts weiter als _Zusammensetzung, Vermischung, Haufen u. s. f._ bleibt. Wie der _materielle_ Mechanismus, so besteht auch der _geistige_ darin, dass die im Geiste bezogenen sich einander und ihm selbst aeusserlich bleiben. Eine _mechanisch Vorstellungsweise_, ein _mechanisches Gedaechtniss_, die _Gewohnheit, eine mechanische Handlungsweise_ bedeuten, dass die eigenthuemliche Durchdringung und Gegenwart des Geistes bei demjenigen fehlt, was er auffasst oder thut. Ob zwar sein theoretischer oder praktischer Mechanismus nicht ohne seine Selbsthaetigkeit, einen Trieb und Bewusstseyn Statt finden kann, so fehlt darin doch die Freiheit der Individualitaet, und weil sie nicht darin erscheint, erscheint solches Thun als ein bloss aeusserliches. A. Das mechanische Objekt. 1. Das Objekt ist, wie sich ergeben hat, der _Schluss_, dessen Vermittelung ausgeglichen und daher unmittelbare Identitaet geworden ist. Es ist daher an und fuer sich Allgemeines; die Allgemeinheit nicht im Sinne einer Gemeinschaftlichkeit von Eigenschaften, sondern welche die Besonderheit durchdringt, und in ihr unmittelbare Einzelnheit ist. 1. Vor's Erste unterscheidet sich daher das Objekt nicht in _Materie_ und _Form_, deren jene selbststaendige Allgemeine des Objekts, diese aber das Besondere und Einzelne seyn wuerde; ein solcher abstrakter Unterschied von Einzelnheit und Allgemeinheit ist nach seinem Begriffe an ihm nicht vorhanden; wenn es als Materie betrachtet wird, so muss es als an sich selbst geformte Materie genommen werden. Ebenso kann es als Ding mit Eigenschaften, als Ganzes aus Theilen bestehend, als Substanz mit Accidenzen und nach den anderen Verhaeltnissen der Reflexion bestimmt werden; aber diese Verhaeltnisse sind ueberhaupt schon im Begriffe untergegangen; das Objekt hat daher nicht Eigenschaften noch Accidenzen, denn solche sind vom Dinge oder der Substanz trennbar; im Objekt ist aber die Besonderheit schlechthin in die Totalitaet reflektirt. In den Theilen eines Ganzen ist zwar diejenige Selbststaendigkeit vorhanden, welche den Unterschieden des Objekts zukommt, aber diese Unterschiede sind sogleich wesentlich selbst Objekte, Totalitaeten, welche nicht, wie die Theile, diese Bestimmtheit gegen das Ganze haben. Das Objekt ist daher zunaechst insofern _unbestimmt_, als es keinen bestimmten Gegensatz an ihm hat; denn es ist die zur unmittelbaren Identitaet zusammengegangene Vermittelung. Insofern der _Begriff wesentlich bestimmt_ ist, hat es die Bestimmtheit als eine zwar vollstaendige, uebrigens aber _unbestimmte, d. i. verhaeltnisslose Mannigfaltigkeit_ an ihm, welche eine ebenso zunaechst nicht weiter bestimmte Totalitaet ausmacht; _Seiten, Theile_, die an ihm unterschieden werden koennen, gehoeren einer aeussern Reflexion an. Jener ganz unbestimmte Unterschied ist daher nur, dass es _mehrere_ Objekte giebt, deren jedes seine Bestimmtheit nur in seine Allgemeinheit reflektirt enthaelt, und nicht _nach Aussen_ scheint. --Weil ihm diese unbestimmte Bestimmtheit wesentlich ist, ist es in sich selbst eine solche _Mehrheit_, und muss daher als _Zusammengesetztes_ als _Aggregat_ betrachtet werden.--Es besteht jedoch nicht aus _Atomen_, denn diese sind keine Objekte, weil sie keine Totalitaeten sind. Die _leibnitzische Monade_ wuerde mehr ein Objekt seyn, weil sie eine Totalitaet der Weltvorstellung ist, aber in ihre _intensive Subjektivitaet_ eingeschlossen, soll sie wenigstens wesentlich _Eins_ in sich seyn. Jedoch ist die Monade, als _ausschliessendes Eins_ bestimmt, nur ein von der _Reflexion angenommenes_ Princip. Sie ist aber Theils insofern Objekt, als der Grund ihrer mannigfaltigen Vorstellungen, der entwickelten, d. h. der _gesetzten_ Bestimmungen ihrer bloss _an sich_ seyenden Totalitaet, _ausser ihr_ liegt, Theils insofern es der Monade ebenso gleichgueltig ist, _mit anderen zusammen_ ein ausschliessendes, fuer sich selbst bestimmtes. 2. Indem das Objekt nun Totalitaet des _Bestimmtseyns_ ist, aber um seiner Unbestimmtheit und Unmittelbarkeit willen nicht die _negative Einheit_ desselben, so ist es gegen die _Bestimmungen_ als _einzelne_, an und fuer sich bestimmte, so wie diese selbst gegeneinander _gleichgueltig_. Diese sind daher nicht aus ihm, noch auseinander begreiflich; seine Totalitaet ist die Form des allgemeinen Reflektirtseyns seiner Mannigfaltigkeit in die an sich selbst nicht bestimmte Einzelnheit ueberhaupt. Die Bestimmtheiten, die es an ihm hat, kommen ihm also zwar zu; aber die _Form_, welche ihren Unterschied ausmacht, und sie zu einer Einheit verbindet, ist eine aeusserliche gleichgueltige; sie sey eine _Vermischung_, oder weiter eine _Ordnung_, ein gewisses _Arrangement_ von Theilen und Seiten, so sind diess Verbindungen, die denen so bezogenen gleichgueltig sind. Das Objekt hat hiermit, wie ein Daseyn ueberhaupt, die Bestimmtheit seiner Totalitaet _ausser ihm_, in _anderen_ Objekten, diese ebenso wieder _ausser ihnen_, und sofort ins Unendliche. Die Rueckkehr dieses Hinausgehens ins Unendliche in sich muss zwar gleichfalls angenommen und als eine _Totalitaet_ vorgestellt werden, als eine _Welt_, die aber nichts als die durch die unbestimmte Einzelnheit in sich abgeschlossene Allgemeinheit, ein _Universum_ ist. Indem also das Objekt in seiner Bestimmtheit ebenso gleichgueltig gegen sie ist, weist es durch sich selbst fuer sein Bestimmtseyn _ausser sich hinaus_, wieder zu Objekten, denen es aber auf gleiche Weise _gleichgueltig_ ist, _bestimmend zu seyn_. Es ist daher nirgend ein Princip der Selbstbestimmung vorhanden;--_der Determinismus_, --der Standpunkt, auf dem das Erkennen steht, insofern ihm das Objekt, wie es sich hier zunaechst ergeben hat, das Wahre ist,--giebt fuer jede Bestimmung desselben die eines andern Objekts an, aber dieses Andere ist gleichfalls indifferent, sowohl gegen sein Bestimmtseyn, als gegen sein aktives Verhalten.--Der Determinismus ist darum selbst auch so unbestimmt, ins Unendliche fortzugehen; er kann beliebig allenthalben stehen bleiben, und befriedigt seyn, weil das Objekt, zu welchem er uebergegangen, als eine formale Totalitaet in sich beschlossen und gleichgueltig gegen das Bestimmtseyn durch ein anderes ist. Darum ist das _Erklaeren_ der Bestimmung eines Objekts, und das zu diesem Behufe gemachte Fortgehen dieser Vorstellung nur ein _leeres Wort_, weil in dem andern Objekt, zu dem sie fortgeht, keine Selbstbestimmung liegt. 3. Indem nun die _Bestimmtheit_ eines Objekts _in einem andern liegt_, so ist keine bestimmte Verschiedenheit zwischen ihnen vorhanden; die Bestimmtheit ist nur _doppelt_, einmal an dem einen, dann an dem andern Objekt, ein schlechthin nur _Identisches_, und die Erklaerung oder das Begreifen insofern _tautologisch_. Diese Tautologie ist das aeusserliche, leere Hinund Hergehen; da die Bestimmtheit von den dagegen gleichgueltigen Objekten keine eigenthuemliche Unterschiedenheit erhaelt, und deswegen nur identisch ist, ist nur _Eine_ Bestimmtheit vorhanden; und dass sie doppelt sey, drueckt eben diese Aeusserlichkeit und Nichtigkeit eines Unterschiedes aus. Aber zugleich sind die Objekte _selbststaendig_ gegeneinander; sie bleiben sich darum in jener Identitaet schlechthin _aeusserlich_.--Es ist hiermit der _Widerspruch_ vorhanden zwischen der vollkommenen _Gleichgueltigkeit_ der Objekte gegen einander, und zwischen der _Identitaet der Bestimmtheit_ derselben, oder ihrer vollkommenen _Aeusserlichkeit_ in der _Identitaet_ ihrer Bestimmtheit. Dieser Widerspruch ist somit die _negative Einheit_ mehrerer sich in ihr schlechthin abstossender Objekte,--der _mechanische Process_. B. Der mechanische Process. Wenn die Objekte nur als in sich abgeschlossene Totalitaeten betrachtet werden, so koennen sie nicht auf einander wirken. Sie sind in dieser Bestimmung dasselbe, was die _Monaden_, die eben deswegen ohne alle Einwirkung auf einander gedacht worden. Aber der Begriff einer Monade ist eben darum eine mangelhafte Reflexion. Denn erstlich ist sie eine _bestimmte_ Vorstellung ihrer nur _an sich_ seyenden Totalitaet; als ein _gewisser Grad_ der Entwickelung und des _Gesetztseyns_ ihrer Weltvorstellung ist sie ein _Bestimmtes_; indem sie nun die in sich geschlossene Totalitaet ist, so ist sie gegen diese Bestimmtheit auch gleichgueltig; es ist daher nicht ihre eigene, sondern eine durch ein _anders_ Objekt _gesetzte_ Bestimmtheit. _Zweitens_ ist sie ein _Unmittelbares_ ueberhaupt, insofern sie ein nur _Vorstellendes_ seyn soll; ihre Beziehung auf sich ist daher die _abstrakte Allgemeinheit_; dadurch ist sie ein _fuer Andere offenes Daseyn_.--Es ist nicht hinreichend, um die Freiheit der Substanz zu gewinnen, sie als eine Totalitaet vorzustellen, die _in sich vollstaendig_, nichts _von Aussen her_ zu erhalten habe. Vielmehr ist gerade die begrifflose, bloss vorstellende Beziehung auf sich selbst eine _Passivitaet_ gegen Anderes.--Ebenso ist die _Bestimmtheit_, sie mag nun als die Bestimmtheit eines _Seyenden_, oder eines _Vorstellenden_, als ein _Grad_ eigener aus dem Innern kommenden Entwickelung gefasst werden, ein _Aeusserliches_;--der _Grad_, welchen die Entwickelung erreicht, hat seine _Grenze_ in einem _Andern_. Die Wechselwirkung der Substanzen in eine _vorherbestimmte Harmonie_ hinauszuschieben, heisst weiter nichts, als sie zu einer _Voraussetzung_ machen, d. i. zu Etwas, das dem Begriffe entzogen wird.--Das Beduerfniss, der _Einwirkung_ der Substanzen zu entgehen, gruendete sich auf das Moment der absoluten _Selbststaendigkeit_ und _Urspruenglichkeit_, welches zu Grunde gelegt wurde. Aber da diesem _Ansichseyn_ des _Gesetztseyn_, der Grad der Entwickelung, nicht entspricht, so hat es eben darum seinen Grund in einem _Andern_. Vom Substantialitaets-Verhaeltnisse ist seiner Zeit gezeigt worden, dass es in das Kausalitaets-Verhaeltniss uebergeht. Aber das Seyende hat hier nicht mehr die Bestimmung einer _Substanz_, sondern eines _Objekts_; das Kausalitaets-Verhaeltniss ist im Begriffe untergegangen; die Urspruenglichkeit einer Substanz gegen die andere hat sich als ein Schein, ihr Wirken als ein Uebergehen in das Entgegengesetzte gezeigt. Diess Verhaeltniss hat daher keine Objektivitaet. Insofern daher das eine Objekt in der Form der subjektiven Einheit als wirkende Ursache gesetzt ist, so gilt diess nicht mehr fuer eine _urspruengliche_ Bestimmung, sondern als etwas _Vermitteltes_; das wirkende Objekt hat diese seine Bestimmung nur vermittelst eines andern Objekts.--Der _Mechanismus_, da er der Sphaere des Begriffs angehoert, hat an ihm dasjenige gesetzt, was sich als die Wahrheit des Kausalitaets-Verhaeltnisses erwies; dass die Ursache, die das An- und Fuersichseyende seyn soll, wesentlich ebenso wohl Wirkung, Gesetztseyn ist. Im Mechanismus ist daher unmittelbar die Ursachlichkeit des Objekts eine Nichturspruenglichkeit; es ist gleichgueltig gegen diese seine Bestimmung; dass es Ursache ist, ist ihm daher etwas Zufaelliges. --Insofern koennte man wohl sagen, dass die Kausalitaet der Substanzen _nur ein Vorgestelltes_ ist. Aber eben diese vorgestellte Kausalitaet ist der _Mechanismus_, indem er diess ist, dass die Kausalitaet, als _identische_ Bestimmtheit verschiedener Substanzen, somit als das Untergehen ihrer Selbststaendigkeit in dieser Identitaet, ein _blosses Gesetztseyn_ ist; die Objekte sind gleichgueltig gegen diese Einheit, und erhalten sich gegen sie. Aber ebenso sehr ist auch diese ihre gleichgueltige _Selbststaendigkeit_ ein blosses _Gesetztseyn_; sie sind darum faehig, sich zu _vermischen_ und zu _aggregiren_, und als _Aggregat_ zu _Einem Objekte_ zu werden. durch diese Gleichgueltigkeit, ebenso wohl gegen ihren Uebergang, als gegen ihre Selbststaendigkeit, sind die Substanzen _Objekte_. a. Der formale mechanische Process. Der mechanische Process ist das Setzen dessen, was im Begriffe der Mechanismus enthalten ist, zunaechst also eines _Widerspruchs_. 1. Das Einwirken der Objekte ergiebt sich aus dem aufgezeigten Begriffe so, dass es das _Setzen der identischen_ Beziehung der Objekte ist. Diess besteht nur darin, dass der Bestimmtheit, welche bewirkt wird, die Form der _Allgemeinheit_ gegeben wird;--was die _Mittheilung_ ist, welche ohne Uebergehen ins Entgegengesetzte ist. --Die _geistige Mittheilung_, die ohnehin in dem Elemente vorgeht, welches das Allgemeine in der Form der Allgemeinheit ist, ist fuer sich selbst eine _ideelle_ Beziehung, worin sich ungetruebt _eine Bestimmtheit_ von einer Person in die andere _kontinuirt_, und ohne alle Veraenderung sich verallgemeinert,--wie ein Duft in der widerstandslosen Atmosphaere sich frei verbreitet. Aber auch in der Mittheilung zwischen materiellen Objekten macht sich ihre Bestimmtheit auf eine ebenso ideelle Weise, so zu sagen, _breit_; die Persoenlichkeit ist eine unendlich intensivere _Haerte_, als die Objekte haben. Die formelle Totalitaet des Objekts ueberhaupt, welche gegen die Bestimmtheit gleichgueltig, somit keine Selbstbestimmung ist, macht es zum Ununterschiedenen vom andern, und die Einwirkung daher zunaechst zu einer ungehinderten Kontinuirung der Bestimmtheit des einen in dem andern. Im Geistigen ist es nun ein unendlich mannigfaltiger Inhalt, der mittheilungsfaehig ist, indem er in die Intelligenz aufgenommen, diese _Form_ der Allgemeinheit erhaelt, in der er ein Mittheilbares wird. Aber das nicht nur durch die Form, sondern an und fuer sich Allgemeine ist das _Objektive_ als solches, sowohl im Geistigen als im Koerperlichen, wogegen die Einzelnheit der aeusseren Objekte, wie auch der Personen, ein Unwesentliches ist, das ihm keinen Widerstand leisten kann. Die Gesetze, Sitten, vernuenftige Vorstellungen ueberhaupt, sind im Geistigen solche Mittheilbare, welche die Individuen auf eine bewusstlose Weise durchdringen, und sich in ihnen geltend machen. Im Koerperlichen sind es Bewegung, Waerme, Magnetismus, Elektricitaet und dergleichen--die, wenn man sie auch als Stoffe oder Materien sich vorstellen will, als _imponderable_ Agentien bestimmt werden muessen,--Agentien, die dasjenige der Materialitaet nicht haben, was _ihre Vereinzelung_ begruendet. 2. Wenn nun im Einwirken der Objekte auf einander zuerst ihre _identische_ Allgemeinheit gesetzt wird, so ist ebenso nothwendig das andere Begriffs-Moment, die _Besonderheit_ zu setzen; die Objekte beweisen daher auch ihre _Selbststaendigkeit_, erhalten sich als einander aeusserlich, und stellen die _Einzelnheit_ in jener Allgemeinheit her. Diese Herstellung ist die _Reaktion_ ueberhaupt. Zunaechst ist sie nicht zu fassen, als ein _blosses Aufheben_ der Aktion und der mitgetheilten Bestimmtheit; das Mitgetheilte ist als Allgemeines positiv in den besondern Objekten und _besondert_ sich nur an ihrer Verschiedenheit. Insofern bleibt also das Mitgetheilte, was es ist; nur _vertheilt_ es sich an die Objekte, oder wird durch deren Partikularitaet bestimmt.--Die Ursache geht in ihrem Andern, der Wirkung, die Aktivitaet der ursachlichen Substanz in ihrem Wirken verloren; das _einwirkende Objekt_ aber wird nur ein _Allgemeines_; sein Wirken ist zunaechst nicht ein Verlust seiner Bestimmtheit, sondern eine _Partikularisation_, wodurch es, welches zuerst jene ganze, an ihm _einzelne_ Bestimmtheit war, nun eine _Art_ derselben, und die _Bestimmtheit_ erst dadurch als ein Allgemeines gesetzt wird. Beides, die Erhebung der einzelnen Bestimmtheit zur Allgemeinheit, in der Mittheilung, und die Partikularisation derselben oder die Herabsetzung derselben, die nur Eine war, zu einer Art, in der Vertheilung, ist ein und dasselbe. Die _Reaktion_ ist nun der _Aktion_ gleich.--Diess erscheint _zunaechst_ so, dass das andere Objekt das ganze Allgemeine in _sich aufgenommen_, und nun so Aktives gegen das Erste ist. So ist seine Reaktion dieselbe als die Aktion, ein _gegenseitiges Abstossen_ des _Stosses_. _Zweitens_ ist das Mitgetheilte das Objektive; es _bleibt_ also substantielle Bestimmung der Objekte bei der Voraussetzung ihrer Verschiedenheit; das Allgemeine specificirt sich somit zugleich in ihnen, und jedes Objekt giebt daher nicht die ganze Aktion nur zurueck, sondern hat seinen specifischen Antheil. Aber _drittens_ ist die Reaktion insofern _ganz negative Aktion_, als jedes durch die _Elasticitaet seiner Selbststaendigkeit_ das Gesetztseyn eines Andern in ihm ausstoesst, und seine Beziehung auf sich erhaelt. Die specifische _Besonderheit_ der mitgetheilten Bestimmtheit in den Objekten, was vorhin Art genannt wurde, geht zur _Einzelnheit_ zurueck, und das Objekt behauptet seine Aeusserlichkeit gegen die _mitgetheilte Allgemeinheit_. Die Aktion geht dadurch in _Ruhe_ ueber. Sie erweist sich als eine an der in sich geschlossenen gleichgueltigen Totalitaet des Objekts nur _oberflaechliche_, transiente Veraenderung. 3. Dieses Rueckgehen macht das _Produkt_ des mechanischen Processes aus. _Unmittelbar_ ist das Objekt _vorausgesetzt_ als Einzelnes, ferner als Besonderes gegen andere, drittens aber als Gleichgueltiges gegen seine Besonderheit, als Allgemeines. Das _Produkt_ ist jene _vorausgesetzte_ Totalitaet des Begriffes nun als eine _gesetzte_. Er ist der Schlusssatz, worin das mitgetheilte Allgemeine durch die Besonderheit des Objekts mit der Einzelnheit zusammengeschlossen ist; aber zugleich ist in der Ruhe die _Vermittelung_ als eine solche gesetzt, die sich _aufgehoben_ hat, oder dass das Produkt gegen diess sein Bestimmtwerden gleichgueltig und die erhaltene Bestimmtheit eine aeusserliche an ihm ist. Sonach ist das Produkt dasselbe, was das in den Process erst eingehende Objekt. Aber zugleich ist es erst durch diese Bewegung _bestimmt_; das mechanische Objekt ist _ueberhaupt nur Objekt als Produkt_, weil das, was es ist erst _durch Vermittelung eines Andern_ an ihm ist. So als Produkt ist es, was es an und fuer sich seyn sollte, ein _zusammengesetztes vermischtes_, eine gewisse _Ordnung_ und _Arrangement_ der Theile, ueberhaupt ein solches, dessen Bestimmtheit nicht Selbstbestimmung, sondern ein _gesetztes_ ist. Auf der andern Seite ist ebenso sehr das _Resultat_ des mechanischen Processes _nicht schon vor ihm selbst vorhanden_; sein _Ende ist nicht_ in seinem _Anfang_, wie beim Zwecke. Das Produkt ist eine Bestimmtheit am Objekt als _aeusserlich_ gesetzte. Dem _Begriffe_ nach ist daher diess Produkt wohl dasselbe, was das Objekt schon von Anfang ist. Aber im Anfange ist die aeusserliche Bestimmtheit noch nicht als _gesetzte_. Das Resultat ist insofern ein _ganz anderes_, als das erste Daseyn des Objekts, und ist als etwas schlechthin fuer dasselbe zufaelliges. b. Der reale mechanische Process. Der mechanische Process geht in _Ruhe_ ueber. Die Bestimmtheit naemlich, welche das Objekt durch ihn erhaelt, ist nur eine _aeusserliche_. Ein ebenso Aeusserliches ist ihm diese Ruhe selbst, indem diess die dem _Wirken_ des Objekts entgegengesetzte Bestimmtheit, aber jede dem Objekte gleichgueltig ist; die Ruhe kann daher auch angesehen werden, als durch eine _aeusserliche_ Ursache hervorgebracht, so sehr es dem Objekte gleichgueltig war, wirkendes zu seyn. Indem nun ferner die Bestimmtheit eine _gesetzte_, und der Begriff des Objekts durch _die Vermittelung hindurch zu sich selbst zurueckgegangen_ ist, so hat das Objekt die Bestimmtheit als eine in sich reflektirte an ihm. Die Objekte haben daher nunmehr im mechanischen Processe und dieser selbst ein naeher bestimmtes Verhaeltniss. Sie sind nicht bloss verschiedene, sondern _bestimmt unterschiedene_ gegen einander. Das Resultat des formalen Processes, welches einer Seits die bestimmungslose Ruhe ist, ist somit anderer Seits durch die in sich reflektirte Bestimmtheit die _Vertheilung des Gegensatzes_, den das Objekt ueberhaupt an ihm hat, unter mehrere sich mechanisch zu einander verhaltende Objekte. Das Objekt, einer Seits das Bestimmungslose, das sich _unelastisch_ und _unselbststaendig_ verhaelt, hat anderer Seits eine fuer andere _undurchbrechbare Selbststaendigkeit_. Die Objekte haben nun auch _gegen einander_ diesen bestimmteren Gegensatz der _selbststaendigen Einzelnheit_ und _unselbststaendigen Allgemeinheit_.--Der naehere Unterschied kann als ein bloss _quantitativer_ der verschiedenen Groesse der _Masse_ im koerperlichen, oder der _Intensitaet_, oder auf vielfache andere Weise gefasst werden. Ueberhaupt aber ist er nicht bloss in jener Abstraktion festzuhalten; beide sind auch als Objekte _positive_ Selbststaendige. Das erste Moment dieses realen _Processes_ ist nun wie vorhin die _Mittheilung_. Das _Schwaechere_ kann vom _Staerkeren_ nur insofern gefasst und durchdrungen werden, als es dasselbe aufnimmt und Eine _Sphaere_ mit ihm ausmacht. Wie im Materiellen das Schwache gegen das unverhaeltnissmaessig Starke gesichert ist (wie ein in der Luft freihaengendes Leintuch von einer Flintenkugel nicht durchschossen; eine schwache organische Receptivitaet nicht sowohl von den starken als von den schwachen Reizmitteln angegriffen wird), so ist der ganz schwache Geist sicherer gegen den starken als ein solcher, der diesem naeher steht; wenn man sich ein ganz Dummes, Unedles vorstellen will, so kann auf dasselbe hoher Verstand, kann das Edle keinen Eindruck machen; das einzig konsequente Mittel _gegen_ die Vernunft ist, sich mit ihr gar nicht einzulassen.--Insofern das Unselbststaendige mit dem Selbststaendigen nicht zusammengehen und keine Mittheilung zwischen ihnen Statt finden kann, kann das Letztere auch keinen _Widerstand_ leisten, d. h. das mitgetheilte Allgemeine nicht fuer sich specificiren.--Wenn sie sich nicht in Einer Sphaere befaenden, so waere ihre Beziehung auf einander ein unendliches Urtheil, und kein Process zwischen ihnen moeglich. Der _Widerstand_ ist das naehere Moment der Ueberwaeltigung des einen Objekts durch das andere, indem er das beginnende Moment der Vertheilung des mitgetheilten Allgemeinen, und des Setzens der sich auf sich beziehenden Negativitaet, der herzustellenden Einzelnheit, ist. Der Widerstand wird _ueberwaeltigt_, insofern seine Bestimmtheit dem mitgetheilten Allgemeinen, welches vom Objekte aufgenommen worden, und sich in ihm singularisiren soll, nicht _angemessen_ ist. Seine relative Unselbststaendigkeit manifestirt sich darin, dass seine _Einzelnheit_ nicht die _Kapacitaet fuer das Mitgetheilte_ hat, daher von demselben zersprengt wird, weil es sich an diesem Allgemeinen nicht als _Subjekt_ konstituiren, dasselbe nicht zu seinem _Praedikate_ machen kann.--Die _Gewalt_ gegen ein Objekt ist nur nach dieser zweiten Seite _Fremdes_ fuer dasselbe. Die _Macht_ wird dadurch zur _Gewalt_, dass sie, eine objektive Allgemeinheit, mit der _Natur_ des Objekts _identisch_ ist, aber ihre Bestimmtheit oder Negativitaet nicht dessen eigene _negative Reflexion_ in sich ist, nach welcher es ein Einzelnes ist. Insofern die Negativitaet des Objekts nicht an der Macht sich in sich reflektirt, die Macht nicht dessen eigene Beziehung auf sich ist, ist sie gegen dieselbe nur _abstrakte_ Negativitaet, deren Manifestation der Untergang ist. Die Macht, als die _objektive Allgemeinheit_ und als Gewalt _gegen_ das Objekt, ist, was _Schicksal_ genannt wird;--ein Begriff, der innerhalb des Mechanismus faellt, insofern es _blind_ genannt, d. h. dessen _objektive Allgemeinheit_ vom Subjekte in seiner specifischen Eigenheit nicht erkannt wird.--Um einiges Weniges hierueber zu bemerken, so ist das Schicksal des Lebendigen ueberhaupt die _Gattung_, welche sich durch die Vergaenglichkeit der lebendigen Individuen, die sie in ihrer _wirklichen Einzelnheit_ nicht als Gattung haben, manifestirt. Als blosse Objekte haben die nur lebendigen Naturen wie die uebrigen Dinge von niedrigerer Stufe kein Schicksal; was ihnen widerfaehrt, ist eine Zufaelligkeit; aber sie sind in _ihrem Begriffe als Objekte sich aeusserliche_; die fremde Macht des Schicksals ist daher ganz nur ihre _eigene unmittelbare Natur_, die Aeusserlichkeit und Zufaelligkeit selbst. Ein eigentliches Schicksal hat nur das Selbstbewusstseyn; weil es _frei_, in der _Einzelnheit_ seines Ich daher schlechthin _an und fuer sich_ ist, und seiner objektiven Allgemeinheit sich gegenueberstellen, und sich gegen sie _entfremden_ kann. Aber durch diese Trennung selbst erregt es gegen sich das mechanische Verhaeltniss eines Schicksals. Damit also ein solches Gewalt ueber dasselbe haben koenne, muss es irgend eine Bestimmtheit gegen die wesentliche Allgemeinheit sich gegeben, eine _That_ begangen haben. Hierdurch hat es sich zu einem _Besondern_ gemacht, und diess Daseyn ist als die abstrakte Allgemeinheit zugleich die fuer die Mittheilung seines ihm entfremdeten Wesens offene Seite; an dieser wird es in den Process gerissen. Das thatlose Volk ist tadellos; es ist in die objektive, sittliche Allgemeinheit eingehuellt und darin aufgeloest, ohne die Individualitaet, welche das Unbewegte bewegt, sich ein Bestimmtheit nach Aussen, und eine von der objektiven abgetrennte abstrakte Allgemeinheit giebt, womit aber auch das Subjekt zu einem seines Wesens Entaeusserten, einem _Objekte_ wird, und in das Verhaeltniss der _Aeusserlichkeit_ gegen seine Natur und des Mechanismus getreten ist. c. Das Produkt des mechanischen Processes. Das Produkt des _formalen_ Mechanismus ist das Objekt ueberhaupt, eine gleichgueltige Totalitaet, an welcher die _Bestimmtheit_ als _gesetzte_ ist. Indem hierdurch das Objekt als _Bestimmtes_ in den Process eingetreten ist, so ist einer Seits in dem Untergange desselben die _Ruhe_ als der urspruengliche Formalismus des Objekts, die Negativitaet seines Fuer-sich-bestimmtseyns, das Resultat. Anderer Seits aber ist es das Aufheben des Bestimmtseyns, als _positive Reflexion desselben_ in sich, die in sich gegangene Bestimmtheit oder die _gesetzte Totalitaet des Begriffs_; die _wahrhafte Einzelnheit_ des Objekts. Das Objekt, zuerst in seiner unbestimmten Allgemeinheit, dann als _Besonderes_, ist nun als _objektiv Einzelnes_ bestimmt; so dass darin jener _Schein von Einzelnheit_, welche nur eine sich der substantiellen Allgemeinheit _gegenueberstellende_ Selbststaendigkeit ist, aufgehoben worden. Diese Reflexion in sich ist nun, wie sie sich ergeben hat, das objektive Einsseyn der Objekte, welches individuelle Selbststaendigkeit,--das _Centrum_ ist. _Zweitens_ ist die Reflexion der Negativitaet die Allgemeinheit, die nicht ein der Bestimmtheit gegenueberstehendes, sondern in sich bestimmtes, vernuenftiges Schicksal ist,--eine Allgemeinheit, die sich _an ihr selbst besondert_, der ruhige, in der unselbststaendigen Besonderheit der Objekte und ihrem Processe feste Unterschied, das _Gesetz_. Diess Resultat ist die Wahrheit, somit auch die Grundlage des mechanischen Processes. C. Der absolute Mechanismus. a. Das Centrum. Die leere Mannigfaltigkeit des Objekts ist nun erstens in die objektive Einzelnheit, in den einfachen selbst bestimmenden _Mittelpunkt_ gesammelt. Insofern zweitens das Objekt als unmittelbare Totalitaet seine Gleichgueltigkeit gegen die Bestimmtheit behaelt, so ist diese an ihm auch als unwesentliche oder als ein _Aussereinander_ von vielen Objekten vorhanden. Die erstere, die wesentliche Bestimmtheit macht dagegen die _reelle Mitte_ zwischen den vielen mechanisch auf einander wirkenden Objekten aus, durch welche sie _an und fuer sich_ zusammen geschlossen sind, und ist deren objektive Allgemeinheit. Die Allgemeinheit zeigte sich zuerst im Verhaeltnisse der _Mittheilung_ als eine nur durchs _Setzen_ vorhandene; als _objektive_ aber ist sie das durchdringende, immanente Wesen der Objekte. In der materiellen Welt ist es der _Central-Koerper_, der die _Gattung_, aber _individuelle_ Allgemeinheit der einzelnen Objekte und ihres mechanischen Processes ist. Die unwesentlichen einzelnen Koerper verhalten sich _stossend_ und _drueckend_ zu einander; solches Verhaeltniss findet nicht zwischen dem Central-Koerper und den Objekten Statt, deren Wesen er ist; denn ihre Aeusserlichkeit macht nicht mehr ihre Grundbestimmung aus. Ihre Identitaet mit ihm ist also vielmehr die Ruhe, naemlich das _Seyn in ihrem Centrum_; diese Einheit ist ihr an und fuer sich seyender Begriff. Sie bleibt jedoch nur ein _Sollen_, da die zugleich noch gesetzte Aeusserlichkeit der Objekte jener Einheit nicht entspricht. Das _Streben_, das sie daher nach dem Centrum haben, ist ihre absolute, nicht durch _Mittheilung_ gesetzte Allgemeinheit; sie macht die wahre, selbst _konkrete_, nicht _von Aussen gesetzte Ruhe_ aus, in welche der Process der Unselbststaendigkeit zurueckgehen muss.--Es ist deswegen eine leere Abstraktion, wenn in der Mechanik angenommen wird, dass ein in Bewegung gesetzter Koerper ueberhaupt sich in gerader Linie ins Unendliche fortbewegen wuerde, wenn er nicht durch aeusserlichen Widerstand seine Bewegung verloere. Die _Reibung_, oder welche Form der Widerstand sonst hat, ist nur die Erscheinung der _Centralitaet_; diese ist es welche ihn absolut zu sich zurueckbringt; denn das, woran sich der bewegte Koerper reibt, hat allein die Kraft eines Widerstands durch sein Einsseyn mit dem Centrum.--Im _Geistigen_ nimmt das Centrum und das Einsseyn mit demselben hoehere Formen an; aber die Einheit des Begriffs und deren Realitaet, welche hier zunaechst mechanische Centralitaet ist, muss auch dort die Grundbestimmung ausmachen. Der Central-Koerper hat insofern aufgehoert, ein blosses _Objekt_ zu seyn, da an diesem die Bestimmtheit ein Unwesentliches ist; denn er hat nicht nicht mehr nur das _An-sich-_, sondern auch das _Fuer-sichseyn_ der objektiven Totalitaet. Er kann deswegen als ein _Individuum_ angesehen werden. Seine Bestimmtheit ist wesentlich von einer blossen _Ordnung_ oder _Arrangement_ und _aeusserlichen Zusammenhang_ von Theilen verschieden; sie ist als an und fuer sich seyende Bestimmtheit eine _immanente_ Form, selbst bestimmendes Princip, welchem die Objekte inhaeriren, und wodurch sie zu einem wahrhaften Eins verbunden sind. Dieses Central-Individuum ist aber so nur erst _Mitte_, welche noch keine wahrhaften Extreme hat; als negative Einheit des totalen Begriffs dirimirt es sich aber in solche. Oder: die vorhin unselbststaendigen sich aeusserlichen Objekte werden durch den Rueckgang des Begriffs gleichfalls zu Individuen bestimmt; die Identitaet des Central-Koerpers mit sich, die noch ein _Streben_ ist, ist mit _Aeusserlichkeit_ behaftet, welcher, da sie in seine _objektive Einzelnheit_ aufgenommen ist, diese mitgetheilt ist. Durch diese eigene Centralitaet sind sie, ausser jenem ersten Centrum gestellt, selbst Centra fuer die unselbststaendigen Objekte. Diese zweiten Centra und die unselbststaendigen Objekte sind durch jene absolute Mitte zusammengeschlossen. Die relativen Central-Individuen machen aber auch selbst die Mitte _eines zweiten Schlusses_ aus, welche einer Seits unter ein hoeheres Extrem, die objektive _Allgemeinheit_ und _Macht_ des absoluten Centrums, subsumirt ist, auf der andern Seite die unselbststaendigen Objekte unter sich subsumirt, deren oberflaechliche oder formale Vereinzelung von ihr getragen werden.--Auch diese Unselbststaendigen sind die Mitte eines _dritten_, des _formalen Schlusses_; indem sie das Band zwischen der absoluten und der relativen Centralindividualitaet insofern sind, als die letztere in ihnen ihre Aeusserlichkeit hat, durch welche die _Beziehung auf sich_ zugleich ein _Streben_ nach einem absoluten Mittelpunkt ist. Die formalen Objekte haben zu ihrem Wesen die identische _Schwere_ ihres unmittelbaren Central-Koerpers, dem sie als ihrem Subjekte und Extreme der Einzelnheit inhaeriren; durch die Aeusserlichkeit, welche sie ausmachen, ist er unter den absoluten Central-Koerper subsumirt; sie sind also die formale Mitte der _Besonderheit_.--Das absolute Individuum aber ist die objektiv-allgemeine Mitte, welche das Insichseyn des relativen Individuums und seine Aeusserlichkeit zusammenschliesst und festhaelt.--So sind auch die _Regierung_, die _Buerger-Individuen_ und die _Beduerfnisse_ oder _das aeusserliche Leben_ der Einzelnen drei Termini, deren jeder die Mitte der zwei andern ist. Die _Regierung_, die _Buerger-Individuen_ und die _Beduerfnisse_ oder _das aeusserliche Leben_ der Einzelnen drei Termini, deren jeder die Mitte der zwei andern ist. Die _Regierung_ ist das absolute Centrum, worin das Extrem der Einzelnen mit ihrem aeusserlichen Bestehen zusammengeschlossen wird; ebenso sind die _Einzelnen_ Mitte, welche jenes allgemeine Individuum zur aeusserlichen Existenz bethaetigen, und ihr sittliches Wesen in das Extrem der Wirklichkeit uebersetzen. Der dritte Schluss ist der formale, der Schluss des Scheins, dass die einzelnen durch ihre _Beduerfnisse_ und des aeusserlichen Daseyn an diese allgemeine absolute Individualitaet geknuepft sind; ein Schluss, der als der bloss subjektive in die anderen uebergeht, und in ihnen seine Wahrheit hat. Diese Totalitaet, deren Momente selbst die vollstaendigen Verhaeltnisse des Begriffes, die _Schluesse_, sind, worin jedes der drei unterschiedenen Objekte die Bestimmung der Mitte und der Extreme durchlaeuft, macht den _freien Mechanismus_ aus. In ihm haben die unterschiedenen Objekte die objektive Allgemeinheit, die _durchdringende_ in der _Besonderung_ sich _identisch_ erhaltende Schwere, zu ihrer Grundbestimmung. Die Beziehung von _Druck, Stoss, Anziehen_ und dergleichen, so wie _Aggregirungen_ oder _Vermischungen_, gehoeren dem Verhaeltnisse der Aeusserlichkeit an, die den dritten der zusammengestellten Schluesse begruendet. Die _Ordnung_, welches die bloss aeusserliche Bestimmtheit der Objekt ist, ist in die immanente und objektive Bestimmung uebergegangen; diese ist das _Gesetz_. b. Das Gesetz. In dem Gesetze thut sich der bestimmtere Unterschied von _ideeller Realitaet_ der Objektivitaet gegen die _aeusserliche_ hervor. Das Objekt hat als _unmittelbare_ Totalitaet des Begriffs die Aeusserlichkeit noch nicht als von dem Begriffe unterschieden, der nicht fuer sich gesetzt ist. Indem es durch den Process in sich gegangen, ist der Gegensatz der _einfachen Centralitaet_ gegen eine _Aeusserlichkeit_ eingetreten, welche nun _als_ Aeusserlichkeit bestimmt, d. i. als nicht An- und Fuer-sich- seyendes _gesetzt_ ist. Jenes Identische oder Ideelle der Individualitaet ist um der Beziehung auf die Aeusserlichkeit willen ein _Sollen_; es ist die an- und fuer-sich bestimmte und selbstbestimmende Einheit des Begriffs, welcher jene aeusserliche Realitaet nicht entspricht, und daher nur bis zum _Streben_ kommt. Aber die Individualitaet ist _an und fuer sich das konkrete Princip der negativen Einheit, als solches_ selbst _Totalitaet_; eine Einheit, die sich in die _Bestimmten Begriffsunterschiede_ dirimirt, und in ihrer sich selbst gleichen Allgemeinheit bleibt; somit der innerhalb seiner reinen Idealitaet _durch den Unterschied erweiterte_ Mittelpunkt. --Diese Realitaet, die dem Begriffe entspricht, ist die _ideelle_, von jener nur strebenden unterschieden; der Unterschied, der zunaechst eine Vielheit von Objekten ist, in seiner Wesentlichkeit und in die reine Allgemeinheit aufgenommen. Diese reelle Idealitaet ist die _Seele_ der vorhin entwickelten, objektiven Totalitaet, _die an und fuer sich bestimmte Identitaet_ des Systems. Das objektive _An- und Fuer-sichseyn_ ergiebt sich daher in seiner Totalitaet bestimmter als die negative Einheit des Centrums, welche sich in die _subjektive Individualitaet_ und die _aeusserliche Objektivitaet_ theilt, in dieser jene erhaelt und in ideellem Unterschiede bestimmt. Diese selbstbestimmende, die aeusserliche Objektivitaet in die Idealitaet absolut zurueckfuehrende Einheit ist Princip von _Selbstbewegung_; die _Bestimmtheit_ dieses Beseelenden, welche der Unterschied des Begriffes selbst ist, ist das _Gesetz_. --Der todte Mechanismus war der betrachtete mechanische Process von Objekten, die unmittelbar als selbststaendig erschienen, aber eben deswegen in Wahrheit unselbststaendig sind, und ihr Centrum ausser ihnen haben; dieser Process, der in _Ruhe_ uebergeht, zeigt entweder _Zufaelligkeit_ und unbestimmte Ungleichheit, oder _formale Gleichfoermigkeit_. Diese Gleichfoermigkeit ist wohl eine _Regel_, aber nicht _Gesetz_. Nur der freie Mechanismus hat ein _Gesetz_, die eigene Bestimmung der reinen Individualitaet oder _des fuer sich seyenden Begriffes_; es ist als Unterschied an sich selbst unvergaengliche Quelle sich selbst entzuendender Bewegung; indem es in der Idealitaet seines Unterschiedes sich nur auf sich bezieht, _freie Nothwendigkeit_. c. Uebergang des Mechanismus. Diese Seele ist jedoch in ihren Koerper noch versenkt; der _nunmehr bestimmte_, aber _innere_ Begriff der objektiven Totalitaet ist so; so freie Nothwendigkeit, dass das Gesetz seinem Objekte noch nicht gegenueber getreten ist; es ist die _konkrete_ Centralitaet als in ihre Objektivitaet _unmittelbar_ verbreitete Allgemeinheit. Jene Idealitaet hat daher nicht die _Objekte selbst_ zu ihrem bestimmten Unterschied; diese sind _selbststaendige Individuen_ der Totalitaet, oder auch, wenn wir auf die formale Stufe zuruecksehen, nicht individuelle, aeusserliche _Objekte_. Das Gesetz ist ihnen wohl immanent und macht ihre Natur und Macht aus; aber sein Unterschied ist in seine Idealitaet eingeschlossen, und die Objekte sind nicht selbst in die ideelle Differenz des Gesetzes unterschieden. Aber das Objekt hat an der ideellen Centralitaet und deren Gesetze allein seine wesentliche Selbststaendigkeit; es hat daher keine Kraft, dem Urtheile des Begriffs Widerstand zu thun, und sich in abstrakter, unbestimmter Selbststaendigkeit und Verschlossenheit zu erhalten. Durch den ideellen, ihm immanenten Unterschied ist sein Daseyn eine _durch den Begriff gesetzte Bestimmtheit_. Seine Unselbststaendigkeit ist auf diese Weise nicht mehr nur ein _Streben_ nach dem _Mittelpunkte_, gegen den es eben, weil seine Beziehung nur ein Streben ist, noch die Erscheinung eines selbststaendigen aeusserlichen Objektes hat; sondern es ist ein Streben nach dem _bestimmt ihm entgegengesetzten Objekt_; so wie das Centrum dadurch selbst auseinander, und seine negative Einheit in den _objektivirten Gegensatz_ uebergegangen ist. Die Centralitaet ist daher jetzt _Beziehung_ dieser gegen einander negativen und gespannten Objektivitaeten. So bestimmt sich der freie Mechanismus zum _Chemismus_. Zweites Kapitel. Der Chemismus. Der Chemismus macht im Ganzen der Objektivitaet das Moment des Urtheils, der objektiv gewordenen Differenz und des Processes aus. Da er mit der Bestimmtheit und dem Gesetztseyn schon beginnt, und das chemische Objekt zugleich objektive Totalitaet ist, ist sein naechster Verlauf einfach, und durch seine Voraussetzung vollkommen bestimmt. A. Das chemische Objekt. Das chemische Objekt unterscheidet sich von dem mechanischen dadurch, dass das letztere eine Totalitaet ist, welche gegen die Bestimmtheit gleichgueltig ist; bei dem chemischen dagegen gehoert die _Bestimmtheit_, somit die _Beziehung auf Anderes_, und die Art und Weise dieser Beziehung, seiner Natur an.--Diese Bestimmtheit ist wesentlich zugleich _Besonderung_, d. h. in die Allgemeinheit aufgenommen; sie ist so _Princip_--die _allgemeine Bestimmtheit_, nicht nur die des _eines einzelnen Objekts_, sondern auch die des _andern_. Es unterscheidet sich daher nun an demselben sein Begriff, als die innere Totalitaet beider Bestimmtheiten, und die Bestimmtheit, welche die Natur des einzelnen Objekts in seiner _Aeusserlichkeit_ und _Existenz_ ausmacht. Indem es auf diese Weise _an sich_ der ganze Begriff ist, so hat es an ihm selbst die _Nothwendigkeit_ und den _Trieb_, sein entgegengesetztes, _einseitiges Bestehen_ aufzuheben, und sich zu dem _realen Ganzen_ im Daseyn zu machen, welches es seinem Begriffe nach ist. Ueber den Ausdruck: _Chemismus_, fuer das Verhaeltniss der Differenz der Objektivitaet, wie es sich ergeben hat, kann uebrigens bemerkt werden, dass er hier nicht so verstanden werden muss, als ob sich diess Verhaeltniss nur in derjenigen Form der elementarischen Natur darstellte, welche der eigentliche sogenannte Chemismus heisst. Schon das meteorologische Verhaeltniss muss als ein Process angesehen werden, dessen Parthien mehr die Natur von physikalischen als chemischen Elementen haben. Im Lebendigen steht das Geschlechtsverhaeltniss unter diesem Schema; so wie es auch fuer die geistigen Verhaeltnisse der Liebe, Freundschaft u. s. f. die _formale_ Grundlage ausmacht. Naeher betrachtet ist das chemische Objekt zunaechst, als eine _selbststaendige_ Totalitaet ueberhaupt, ein in sich reflektirtes, das insofern von seinem Reflektirt-Seyn nach Aussen unterschieden ist, --eine gleichgueltige _Basis_, das noch nicht als different bestimmte Individuum; auch die Person ist eine solche sich erst nur auf sich beziehende Basis. Die immanente Bestimmtheit aber, welche seine _Differenz_ ausmacht, ist _erstlich_ so in sich reflektirt, dass diese Zuruecknahme der Beziehung nach Aussen nur formale abstrakte Allgemeinheit ist; so ist die Beziehung nach Aussen Bestimmung seiner Unmittelbarkeit und Existenz. Nach dieser Seite geht es nicht _an ihm selbst_ in die individuelle Totalitaet zurueck; und die negative Einheit hat die beiden Momente ihres Gegensatzes an zwei _besonderen Objekten_. Sonach ist ein chemisches Objekt nicht aus ihm selbst begreiflich, und das Seyn des Einen ist das Seyn des Andern. --_Zweitens_ aber ist die Bestimmtheit absolut in sich reflektirt, und das konkrete Moment des individuellen Begriffs des Ganzen, der das allgemeine Wesen, die _reale Gattung_ des besondern Objekts ist. Das chemische Objekt, hiermit der Widerspruch seines unmittelbaren Gesetztseyns und seines immanenten individuellen Begriffs, ist ein _Streben_, die Bestimmtheit seines Daseyns aufzuheben, und der objektiven Totalitaet des Begriffes die Existenz zu geben. Es ist daher zwar gleichfalls ein unselbststaendiges, aber so, dass es hiergegen durch seine Natur selbst gespannt ist, und den _Process_ selbstbestimmend anfaengt. B. Der Process. 1. Er beginnt mit der Voraussetzung, dass die gespannten Objekte, so sehr sie es gegen sich selbst, es zunaechst eben damit gegen einander sind;--ein Verhaeltniss, welches ihre _Verwandtschaft_ heisst. Indem jedes durch seinen Begriff im Widerspruch gegen die eigene Einseitigkeit seiner Existenz steht, somit diese aufzuheben strebt, ist darin unmittelbar das Streben gesetzt, die Einseitigkeit des andern aufzuheben, und durch diese gegenseitige Ausgleichung und Verbindung die Realitaet dem Begriffe, der beide Momente enthaelt, gemaess zu setzen. Insofern jedes gesetzt ist, als an ihm selbst sich widersprechend und aufhebend, so sind sie nur durch _aeussere Gewalt_ in der Absonderung von einander und von ihrer gegenseitigen Ergaenzung gehalten. Die Mitte, wodurch nun diese Extreme zusammengeschlossen werden, ist _erstlich_ die _ansichseyende_ Natur beider, der ganze beide in sich haltende Begriff. Aber _zweitens_, da sie in der Existenz gegeneinander stehen, so ist ihre absolute Einheit auch ein _unterschieden_ von ihnen _existirendes_, noch formales Element;--das Element der _Mittheilung_, worin sie in aeusserliche _Gemeinschaft_ miteinander treten. Da der reale Unterschied den Extremen angehoert, so ist diese Mitte nur die abstrakte Neutralitaet, die reale Moeglichkeit derselben;--gleichsam das _theoretische Element_ der Existenz von den chemischen Objekten, ihres Processes und seines Resultats;--im Koerperlichen hat das _Wasser_ die Funktion dieses Mediums; im Geistigen, insofern in ihm das Analogon eines solchen Verhaeltnisses Statt findet, ist das _Zeichen_ ueberhaupt, und naeher die _Sprache_ dafuer anzusehen. Das Verhaeltniss der Objekte ist als blosse Mittheilung in diesem Elemente einer Seits ein ruhiges Zusammengehen, aber anderer Seits ebenso sehr ein _negatives Verhalten_, indem der konkrete Begriff, welcher ihre Natur ist, in der Mittheilung in Realitaet gesetzt, hiermit die _realen Unterschiede_ der Objekte zu seiner Einheit reducirt werden. Ihre vorherige selbststaendige _Bestimmtheit_ wird damit in der dem Begriffe, der in beiden ein und derselbe ist, gemaessen Vereinigung aufgehoben, ihr Gegensatz und Spannung hierdurch abgestumpft; womit das Streben in dieser gegenseitigen Ergaenzung seine ruhige _Neutralitaet_ erlangt. Der Process ist auf diese Weise _erloschen_; indem der Widerspruch des Begriffes und der Realitaet ausgeglichen, haben die Extreme des Schlusses ihren Gegensatz verloren, hiermit aufgehoert, Extreme gegeneinander und gegen die Mitte zu seyn. Das _Produkt_ ist ein _neutrales_, d. h. ein solches, in welchem die Ingredienzien, die nicht mehr Objekte genannt werden koennen, ihre Spannung und damit die Eigenschaften nicht mehr haben, die ihnen als gespannten zukamen, worin sich aber die _Faehigkeit_ ihrer vorigen Selbststaendigkeit und Spannung erhalten hat. Die negative Einheit des Neutralen geht naemlich von einer _vorausgesetzten_ Differenz aus; die _Bestimmtheit_ des chemischen Objekts ist identisch mit seiner Objektivitaet, sie ist urspruenglich. Durch den betrachteten Process ist diese Differenz nur erst _unmittelbar_ aufgehoben, die Bestimmtheit ist daher noch nicht als absolut in sich reflektirte, somit das Produkt des Processes nur eine formale Einheit. 2. In diesem Produkte ist nun zwar die Spannung des Gegensatzes und die negative Einheit als Thaetigkeit des Processes erloschen. Da diese Einheit aber dem Begriffe wesentlich, und zugleich selbst zur Existenz gekommen ist, so ist sie noch vorhanden, aber _ausser_ dem neutralen Objekte getreten. Der Process facht sich nicht von selbst wieder an, insofern er die Differenz nur zu seiner _Voraussetzung_ hatte, nicht sie selbst _setzte_.--Diese ausser dem Objekte selbststaendige Negativitaet, die Existenz der _abstrakten_ Einzelnheit, deren Fuersichseyn seine Realitaet an dem _indifferenten Objekte_ hat, ist nun in sich selbst gegen ihre Abstraktion gespannt, eine in sich unruhige Thaetigkeit, die sich verzehrend nach Aussen kehrt. Sie bezieht sich _unmittelbar_ auf das Objekt, dessen ruhige Neutralitaet die reale Moeglichkeit ihres Gegensatzes ist; dasselbe ist nunmehr die _Mitte_ der vorhin bloss formalen Neutralitaet, nun in sich selbst konkret, und bestimmt. Die naehere unmittelbare Beziehung des _Extrems_ der _negativen Einheit_ auf das Objekt ist, dass dieses durch sie bestimmt und hierdurch dirimirt wird. Diese Diremtion kann zunaechst fuer die Herstellung des Gegensatzes der gespannten Objekte angesehen werden, mit welchem der Chemismus begonnen. Aber diese Bestimmung macht nicht das andere Extrem des Schlusses aus, sondern gehoert zur unmittelbaren Beziehung des differentiirenden Princips auf die Mitte, an der sich dieses seine unmittelbare Realitaet giebt; es ist die Bestimmtheit, welche im disjunktiven Schlusse die Mitte, ausser dem, dass sie allgemeine Natur des Gegenstandes ist, zugleich hat, wodurch dieser ebenso wohl objektive Allgemeinheit als bestimmte Besonderheit ist. Das _andere Extrem_ des Schlusses steht dem aeussern _selbststaendigen Extrem_ der Einzelnheit gegenueber; es ist daher das ebenso selbststaendige Extrem der _Allgemeinheit_ die Diremtion, welche die reale Neutralitaet der Mitte daher in ihm erfaehrt, ist, dass sie nicht in gegeneinander differente, sondern _indifferente_ Momente zerlegt wird. Diese Momente sind hiermit die abstrakte, gleichgueltige _Basis_ einer Seits, und das _begeistende_ Princip derselben anderer Seits, welches durch seine Trennung von der Basis ebenfalls die Form gleichgueltiger Objektivitaet erlangt. Dieser disjunktive Schluss ist die Totalitaet des Chemismus, in welcher dasselbe objektive Ganze sowohl, als die selbsstaendige _negative_ Einheit, dann in der Mitte als _reale_ Einheit,--endlich aber die chemische Realitaet in ihre _abstrakten_ Momente aufgeloest, dargestellt ist. In diesen letzteren ist die Bestimmtheit, nicht wie im Neutralen, an _einem Andern_ zu ihrer _Reflexion-in-sich_ gekommen, sondern ist an sich in ihre Abstraktion zurueckgegangen, ein _urspruenglich bestimmtes Element_. 3. Diese elementarischen Objekte sind hiermit von der chemischen Spannung befreit; es ist ihn ihnen die urspruengliche Grundlage derjenigen _Voraussetzung_, mit welcher der Chemismus begann, durch den realen Process _gesetzt_ worden. Insofern nun weiter einer Seits ihre innerliche _Bestimmtheit_ als solche, wesentlich der Widerspruch ihres _einfachen gleichgueltigen Bestehens_, und ihrer als _Bestimmtheit_, und der Trieb nach Aussen ist, der sich dirimirt, und an ihrem Objekte und an einem _Andern_ die Spannung setzt, _um ein solches zu haben_, wogegen es sich als differentes verhalten, an dem es sich neutralisiren und seiner einfachen Bestimmtheit die daseyende Realitaet geben koenne, so ist damit der Chemismus in seinen Anfang zurueckgegangen, in welchem gegeneinander gespannte Objekte einander suchen, und dann durch eine formale, aeusserliche Mitte zu einem Neutralen sich vereinigen. Auf der andern Seite hebt der Chemismus durch diesen Rueckgang in seinen _Begriff_ sich auf, und ist in eine hoehere Sphaere uebergegangen. C. Uebergang des Chemismus. Die gewoehnliche Chemie schon zeigt Beispiele von chemischen Veraenderungen, worin ein Koerper z.B. einem Theil seiner Masse eine hoehere Oxydation zutheilt, und dadurch einen andern Theil in einen geringern Grad derselben herabsetzt, in welchem er erst mit einem an ihn gebrachten andern differenten Koerper eine neutrale Verbindung eingehen kann, fuer die er in jenem ersten unmittelbaren Grade nicht empfaenglich gewesen waere. Was hier geschieht, ist, dass sich das Objekt nicht nach einer unmittelbaren, einseitigen Bestimmtheit auf ein Anderes bezieht, sondern nach der innern Totalitaet eines urspruenglichen _Verhaeltnisses_ die _Voraussetzung_, deren es zu einer realen Beziehung bedarf, _setzt_, und dadurch sich eine Mitte giebt, durch welche es seinen Begriff mit seiner Realitaet zusammenschliesst; es ist die an und fuer sich bestimmte Einzelnheit, der konkrete Begriff als Princip der _Disjunktion_ in Extreme, deren _Wiedervereinigung_ die Thaetigkeit _desselben_ negativen Princips ist, das dadurch zu seiner ersten Bestimmung, aber _objektivirt_ zurueckkehrt. Der Chemismus selbst ist _die erste Negation_ der _gleichgueltigen_ Objektivitaet, und der _Aeusserlichkeit_ der Bestimmtheit; er ist also noch mit der unmittelbaren Selbststaendigkeit des Objekts und mit der Aeusserlichkeit behaftet. Er ist daher fuer sich noch nicht jene Totalitaet der Selbstbestimmung, welche aus ihm hervorgeht, und in welcher er sich vielmehr aufhebt. --Die drei Schluesse, welche sich ergeben haben, machen seine Totalitaet aus; der erste hat zur Mitte die formale Neutralitaet und zu den Extremen die gespannten Objekte, der zweite hat das Produkt des ersten, die reelle Neutralitaet zur Mitte und die dirimirende Thaetigkeit, und ihr Produkt, das gleichgueltige Element, zu den Extremen; der dritte aber ist der sich realisirende Begriff, der sich die Voraussetzung setzt, durch welche der Process seiner Realisirung bedingt ist,--ein Schluss, der das Allgemeine zu seinem Wesen hat. Um der Unmittelbarkeit und Aeusserlichkeit willen jedoch, in deren Bestimmung die chemische Objektivitaet steht, _fallen diese Schluesse noch auseinander_. Der erste Process, dessen Produkt die Neutralitaet der gespannten Objekte ist, erlischt in seinem Produkte, und es ist eine aeusserlich hinzukommende Differentiirung, welche ihn wieder anfacht; bedingt durch eine unmittelbare Voraussetzung, erschoepft er sich in ihr.--Ebenso muss die Ausscheidung der differenten Extreme aus dem Neutralen, ingleichen ihre Zerlegung in ihre abstrakten Elemente, von _aeusserlich hinzukommenden Bedingungen_ und Erregungen der Thaetigkeit ausgehen. Insofern aber auch die beiden wesentlichen Momente des Processes, einer Seits die Neutralisirung, anderer Seits die Scheidung und Reduktion, in einem und demselben Processe verbunden sind, und _Vereinigung_ und Abstumpfung der gespannten Extreme auch eine _Trennung_ in solche ist, so machen sie um der noch zu Grunde liegenden Aeusserlichkeit willen _zwei verschiedene_ Seiten aus; die Extreme, welche in demselben Processe ausgeschieden werden, sind andere Objekte oder Materien, als diejenigen, welche sich in ihm einigen; insofern jene daraus wieder different hervorgehen, muessen sie sich nach Aussen wenden; ihre neue Neutralisirung ist ein anderer Process, als die, welche in dem ersten Statt hatte. Aber diese verschiedenen Processe, welche sich als nothwendig ergeben haben, sind ebenso viele _Stufen_, wodurch die _Aeusserlichkeit_ und das _Bedingtseyn_ aufgehoben wird, woraus der Begriff als an und fuer sich bestimmte, und von der Aeusserlichkeit nicht bedingte Totalitaet hervorgeht. Im ersten hebt sich die Aeusserlichkeit der die ganze Realitaet ausmachenden, differenten Extreme gegeneinander, oder die Unterschiedenheit des _ansich_ seyenden bestimmten Begriffes von seiner _daseyenden_ Bestimmtheit auf; im zweiten wird die Aeusserlichkeit der realen Einheit, die Vereinigung als bloss _neutrale_ aufgehoben;--naeher hebt sich die formale Thaetigkeit zunaechst in ebenso formalen Basen, oder indifferenten Bestimmtheiten auf, deren _innerer Begriff_ nun die in sich gegangene, absolute Thaetigkeit, als an ihr selbst sich realisirend ist, d. i. die in sich die bestimmten Unterschiede _setzt_, und durch diese _Vermittelung_ sich als reale Einheit konstituirt,--eine Vermittelung, welche somit die _eigene_ Vermittelung des Begriffs, seine Selbstbestimmung, und in Ruecksicht auf seine Reflexion daraus in sich, immanentes _Voraussetzen_ ist. Der dritte Schluss, der einer Seits die Wiederherstellung der vorhergehenden Processe ist, hebt anderer Seits noch das letzte Moment _gleichgueltiger_ Basen auf,--die ganz abstrakte aeusserliche _Unmittelbarkeit_, welche auf diese Weise _eigenes_ Moment der Vermittelung des Begriffes durch sich selbst wird. Der Begriff, welcher hiermit alle Momente seines objektiven Daseyns als aeusserliche aufgehoben und in seine einfache Einheit gesetzt hat, ist dadurch von der objektiven Aeusserlichkeit vollstaendig befreit, auf welche er sich nur als eine unwesentliche Realitaet bezieht; dieser objektive freie Begriff ist der _Zweck_. Drittes Kapitel. Teleologie. Wo _Zweckmaessigkeit_ wahrgenommen wird, wird ein _Verstand_ als Urheber derselben angenommen, fuer den Zweck also die eigene, freie Existenz des Begriffes gefordert. Die _Teleologie_ wird vornehmlich dem _Mechanismus_ entgegengestellt, in welchem die an dem Objekt gesetzte Bestimmtheit wesentlich als aeusserliche eine solche ist, an der sich keine _Selbstbestimmung_ manifestirt. Der Gegensatz von Causis efficientibus und Causis finalibus, bloss _wirkenden_ und _Endursachen_, bezieht sich auf jenen Unterschied, auf den, in konkreter Form genommen, auch die Untersuchung zurueckgeht, ob das absolute Wesen der Welt als blinder Natur-Mechanismus, oder als ein nach Zwecken sich bestimmender Verstand zu fassen sey. Die Antinomie des _Fatalismus_ mit dem _Determinismus_ und der _Freiheit_ betrifft ebenfalls den Gegensatz des Mechanismus und der Teleologie; denn das Freie ist der Begriff in seiner Existenz. Die vormalige Metaphysik ist mit diesen Begriffen, wie mit ihren anderen verfahren; sie hat Theils eine Weltvorstellung vorausgesetzt, und sich bemueht, zu zeigen, dass der eine oder der andere Begriff auf sie passe, und der entgegengesetzte mangelhaft sey, weil sich nicht aus ihm _erklaeren_ lasse; Theils hat sie dabei den Begriff der mechanischen Ursache und des Zwecks nicht untersucht, welcher _an und fuer sich_ Wahrheit habe. Wenn diess fuer sich festgestellt ist, so mag die objektive Welt mechanische und Endursachen darbieten; ihre Existenz ist nicht der Maassstab des _Wahren_, sondern das Wahre vielmehr das Kriterium, welche von diesen Existenzen ihre wahrhafte sey. Wie der subjektive Verstand auch Irrthuemer an ihm zeigt, so zeigt die objektive Welt auch diejenigen Seiten und Stufen der Wahrheit, welche fuer sich erst einseitig, unvollstaendig, und nur Erscheinungsverhaeltnisse sind. Wenn Mechanismus und Zweckmaessigkeit sich gegenueber stehen, so koennen sie eben deswegen nicht als _gleich-gueltige_ genommen, deren jedes fuer sich ein richtiger Begriff sey und so viele Gueltigkeit habe als der andere, wobei es nur darauf ankomme, wo der eine oder der andere angewendet werden koenne. Diese gleiche Gueltigkeit beider beruht nur darauf, weil sie _sind_, naemlich weil wir beide _haben_. Aber die nothwendige erste Frage ist, weil sie entgegengesetzt sind, welcher von beiden der wahre sey; und die hoehere eigentliche Frage ist, _ob nicht ein Drittes ihre Wahrheit, oder ob einer die Wahrheit des andern ist_.--Die _Zweckbeziehung_ hat sich aber als die Wahrheit des _Mechanismus_ erwiesen.--Das, was sich als _Chemismus_ darstellte, wird mit dem _Mechanismus_ insofern zusammengenommen, als der Zweck der Begriff in freier Existenz ist, und ihm ueberhaupt die Unfreiheit desselben, sein Versenktseyn in die Aeusserlichkeit gegenuebersteht; beides, Mechanismus so wie Chemismus, wird also unter der Naturnothwendigkeit zusammengefasst, indem im ersten der Begriff nicht am Objekte existirt, weil es als mechanisches die Selbstbestimmung nicht enthaelt, im andern aber der Begriff entweder eine gespannte, einseitige Existenz hat, oder, insofern er als die Einheit hervortritt, welche das neutrale Objekt in die Extreme spannt, sich selbst, insofern er diese Trennung aufhebt, aeusserlich ist. Je mehr das teleologische Princip mit dem Begriffe eines _ausserweltlichen_ Verstandes zusammengehaengt und insofern von der Froemmigkeit beguenstigt wurde, desto mehr schien es sich von der wahren Naturforschung zu entfernen, welche die Eigenschaften der Natur nicht als fremdartige, sondern als _immanente Bestimmtheiten_ erkennen will, und nur solches Erkennen als ein _Begreifen_ gelten laesst. Da der Zweck der Begriff selbst in seiner Existenz ist, so kann es sonderbar scheinen, dass das Erkennen der Objekte aus ihrem Begriffe vielmehr als ein unberechtigter Ueberschritt in ein _heterogenes_ Element erscheint, der Mechanismus dagegen, welchem die Bestimmtheit eines Objekts als ein aeusserlich an ihm und durch ein Anderes gesetzte Bestimmtheit ist, fuer eine _immanentere_ Ansicht gilt, als die Teleologie. Der Mechanismus, wenigstens der gemeine unfreie, so wie der Chemismus, muss allerdings insofern als ein immanentes Princip angesehen werden, als das bestimmende _Aeusserliche_, selbst _wieder nur ein solches Objekt_, ein aeusserlich bestimmtes und gegen solche Bestimmtwerden gleichgueltiges, oder im Chemismus das andere Objekt ein gleichfalls chemisch bestimmtes ist, ueberhaupt ein wesentliches Moment der Totalitaet immer in einem Aeussern liegt. Diese Principien bleiben daher innerhalb derselben Naturform der Endlichkeit stehen; ob sie aber gleich das Endliche nicht ueberschreiten wollen, und fuer die Erscheinungen nur zu endlichen Ursachen, die selbst das Weitergehen verlangen, fuehren, so erweitern sie sich doch zugleich Theils zu einer formellen Totalitaet in dem Begriffe von Kraft, Ursache und dergleichen Reflexions-Bestimmungen, die eine _Urspruenglichkeit_ bezeichnen sollen, Theils aber durch die abstrakte _Allgemeinheit_ von einem _All der Kraefte_, einem _Ganzen_ von gegenseitigen Ursachen. Der Mechanismus zeigt sich selbst dadurch als ein Streben der Totalitaet, dass er die Natur _fuer sich_ als ein _Ganzes_ zu fassen sucht, das zu _seinem_ Begriffe keines Andern bedarf,--eine Totalitaet, die sich in dem Zwecke und dem damit zusammenhaengenden ausserweltlichen Verstand nicht findet. Die Zweckmaessigkeit nun zeigt sich zunaechst als ein _Hoeheres_ ueberhaupt; als ein _Verstand_ der _aeusserlich_ die Mannigfaltigkeit der Objekte _durch eine an und fuer sich seyende Einheit_ bestimmt, so dass die gleichgueltigen Bestimmtheiten der Objekte _durch diese Beziehung wesentlich_ werden. Im Mechanismus werden sie es durch die _blosse Form der Nothwendigkeit_, wobei ihr _Inhalt_ gleichgueltig ist, denn sie sollen aeusserliche bleiben, und nur der Verstand als solcher sich befriedigen, indem er seinen Zusammenhang, die abstrakte Identitaet, erkennt. In der Teleologie dagegen wird der Inhalt wichtig, weil sie einen Begriff, ein _an und fuer sich Bestimmtes_ und damit Selbstbestimmendes voraussetzt, also von der _Beziehung_ der Unterschiede und ihres Bestimmtseyns durcheinander, von der _Form_, die _in sich reflektirte Einheit, ein an und fuer sich Bestimmtes_, somit _einen Inhalt_ unterschieden hat. Wenn dieser aber sonst ein _endlicher_ und unbedeutender ist, so widerspricht er dem, was er seyn soll, denn der Zweck ist seiner Form eine _in sich unendliche Totalitaet_;--besonders wenn das nach Zwecken wirkende Handeln als _absoluter_ Willen und Verstand angenommen ist. Die Teleologie hat sich den Vorwurf des Laeppischen deswegen so sehr zugezogen, weil die Zwecke, die sie aufzeigte, wie es sich trifft, bedeutender oder auch geringfuegiger sind, und die Zweckbeziehung der Objekte musste so haeufig als eine Spielerei erscheinen, weil diese Beziehung so aeusserlich und daher zufaellig erscheint. Der Mechanismus dagegen laesst den Bestimmtheiten der Objekte dem Gehalte nach ihren Werth von Zufaelligen, gegen welche das Objekt gleichgueltig ist, und die weder fuer sie, noch fuer den subjektiven Verstand ein hoeheres Gelten haben sollen. Diess Princip giebt daher in seinem Zusammenhange von aeusserer Nothwendigkeit das Bewusstseyn unendlicher Freiheit gegen die Teleologie, welche die Geringfuegigkeiten, und selbst Veraechtlichkeiten ihres Inhalts als etwas Absolutes aufstellt, in dem sich der allgemeinere Gedanke nur unendlich beengt, und selbst ekelhaft afficirt finden kann. Der formelle Nachtheil, in welchem diese Teleologie zunaechst steht, ist, dass sie nur bis zur _aeussern Zweckmaessigkeit_ kommt. Indem der Begriff hierdurch als ein Formelles gesetzt ist, so ist ihr der Inhalt auch ein ihm aeusserlich in der Mannigfaltigkeit der objektiven Welt Gegebenes,--in eben jenen Bestimmtheiten, welche auch Inhalt des Mechanismus, aber als ein Aeusserliches, Zufaelliges sind. Um dieser Gemeinschaftlichkeit willen macht die _Form der Zweckmaessigkeit_ fuer sich allein das Wesentliche des Teleologischen aus. In dieser Ruecksicht, ohne noch auf den Unterschied von aeusserer und innerer Zweckmaessigkeit zu sehen, hat sich die Zweckbeziehung ueberhaupt an und fuer sich als die _Wahrheit des Mechanismus_ erwiesen.--Die Teleologie hat im Allgemeinen das hoehere Princip, den Begriff in seiner Existenz, der an und fuer sich das Unendliche und Absolute ist;--ein Princip der Freiheit, das seiner Selbstbestimmung schlechthin gewiss, dem _aeusserlichen Bestimmtwerden_ des Mechanismus absolut entrissen ist. Eines der grossen Verdienste _Kant's_ um die Philosophie besteht in der Unterscheidung, die er zwischen relativer oder _aeusserer_ und zwischen _innerer_ Zweckmaessigkeit aufgestellt hat; in letzterer hat er den Begriff des _Lebens_, die _Idee_, aufgeschlossen und damit die Philosophie, was die Kritik der Vernunft nur unvollkommen, in einer sehr schiefen Wendung und nur _negativ_ thut, _positiv_ ueber die Reflexions-Bestimmungen und die relative Welt der Metaphysik erhoben. --Es ist erinnert worden, dass der Gegensatz der Teleologie und des Mechanismus zunaechst der allgemeinere Gegensatz von _Freiheit_ und _Nothwendigkeit_ ist. Kant hat den Gegensatz in dieser Form unter den _Antinomien_ der Vernunft, und zwar als den _dritten Widerstreit der transcendentalen Ideen_ aufgefuehrt.--Ich fuehre seine Darstellung, auf welche frueher verwiesen worden, ganz kurz an, indem das Wesentliche derselben so einfach ist, dass es keiner weitlaeufigen Auseinandersetzung bedarf, und die Art und Weise der kantischen Antinomien anderwaerts ausfuehrlicher beleuchtet worden ist. Die _Thesis_ der hier zu betrachtenden lautet: die Kausalitaet nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die Erscheinungen der Welt insgesammt abgeleitet werden koennen. Es ist noch eine Kausalitaet durch Freiheit zu Erklaerung derselben anzunehmen nothwendig. Die _Antithesis_: Es ist keine Freiheit, sondern Alles in der Welt geschieht lediglich nach Gesetzen der Natur. Der Beweis geht wie bei den uebrigen Antinomien erstens apagogisch zu Werke, es wird das Gegentheil jeder Thesis angenommen; zweitens, um das Widersprechende dieser Annahme zu zeigen, wird umgekehrt das Gegentheil derselben, das ist somit der zu beweisende Satz, angenommen und als geltend vorausgesetzt;--der ganze Umweg des Beweisens konnte daher erspart werden; es besteht in nichts als der assertorischen Behauptung der beiden gegenueberstehenden Saetze. Zum Beweise der _Thesis_ soll naemlich zuerst angenommen werden: es gebe _keine andere Kausalitaet_, als nach _Gesetzen der Natur_, d. i. nach der Nothwendigkeit des Mechanismus ueberhaupt, den Chemismus mit eingeschlossen. Dieser Satz widerspreche sich aber darum, weil das Gesetz der Natur gerade darin bestehe, dass _ohne hinreichend a priori bestimmte Ursache_, welche somit eine absolute Spontaneitaet in sich enthalte, nichts geschehe;--d. h. die der Thesis entgegengesetzte Annahme ist darum widersprechend, weil sie der Thesis widerspricht. Zum Behufe des Beweises _der Antithesis solle_ man setzen: es gebe eine _Freiheit_ als eine besondere Art von Kausalitaet, einen Zustand, mithin auch eine Reihe von Folgen desselben schlechthin anzufangen. Da nun aber ein solches Anfangen einen Zustand _voraussetzt_, der mit dem vorhergehenden derselben gar _keinen Zusammenhang der Kausalitaet_ hat, so widerspricht es _dem Gesetze der Kausalitaet_, nach welchem allein Einheit der Erfahrung und Erfahrung ueberhaupt moeglich ist;--d. h. die Annahme der Freiheit, die der Antithesis entgegen ist, kann darum nicht gemacht werden, weil sie der Antithesis widerspricht. Dem Wesen nach kehrt dieselbe Antinomie in der _Kritik_ der _teleologischen Urtheilskraft_ als der Gegensatz wieder, dass _Alle Erzeugung materieller Dinge nach bloss mechanischen Gesetzen_ geschieht und dass _einige Erzeugung derselben nach solchen Gesetzen nicht moeglich ist_. Die kantische Aufloesung dieser Antinomie ist dieselbige, wie die allgemeine Aufloesung der uebrigen; dass naemlich die Vernunft weder den einen noch den andern Satz beweisen koenne, weil wir von Moeglichkeit der Dinge nach bloss empirischen Gesetzen der Natur _kein bestimmendes Princip a priori haben koennen_;--dass daher ferner beide nicht _als objektive Saetze_, sondern _als subjektive Maximen_ angesehen werden muessen; dass _ich einer Seits_ jederzeit ueber alle Naturereignisse nach dem Princip des blossen Natur-Mechanismus _reflektiren_ solle, dass aber diess nicht hindere, bei _gelegentlicher Veranlassung_ einigen Naturformen nach einer _andern Maxime_, naemlich nach dem Princip der Endursachen, _nachzuspueren_;--als ob nun diese _zwei Maximen_, die uebrigens bloss fuer die _menschliche Vernunft_ noethig seyn sollen, nicht in demselben Gegensatze waeren, in dem sich jene _Saetze_ befinden.--Es ist, wie vorhin bemerkt, auf diesem ganzen Standpunkte dasjenige nicht untersucht, was allein das philosophische Interesse fordert, naemlich welches von beiden Principien an und fuer sich Wahrheit habe; fuer diesen Gesichtspunkt aber macht es keinen Unterschied, ob die Principien als _objektive_, das heisst hier aeusserlich existirende Bestimmungen der Natur, oder als blosse _Maximen_ eines _subjektiven_ Erkennens betrachtet werden sollen;--es ist vielmehr diess ein subjektives, d. h. zufaelliges Erkennen, welches auf _gelegentliche Veranlassung_ die eine oder andere Maxime anwendet, je nachdem es sie fuer gegebene Objekte fuer passend haelt, uebrigens nach der _Wahrheit_ dieser Bestimmungen selbst, sie seyen beide Bestimmungen der Objekte oder des Erkennens, nicht fragt. So ungenuegend daher die kantische Eroerterung des teleologischen Princips in Ansehung des wesentlichen Gesichtspunkts ist, so ist immer die Stellung bemerkenswerth, welche Kant demselben giebt. Indem er es einer _reflektirenden Urtheilskraft_ zuschreibt, macht er es zu einem verbindenden _Mittelgliede_ zwischen _dem Allgemeinen der Vernunft_ und _dem Einzelnen der Anschauung_;--er unterscheidet ferner jene _reflektirende_ Urtheilskraft von der _bestimmenden_, welche letztere das Besondere bloss unter das Allgemeine _subsumire_. Solches Allgemeine, welches nur _subsumirend_ ist, ist ein _Abstraktes_, welches erst an einem _Andern_, am Besondern, _konkret_ wird. Der Zweck dagegen ist das _konkrete Allgemeine_, das in ihm selbst das Moment der Besonderheit und Aeusserlichkeit hat, daher thaetig und der Trieb ist, sich von sich selbst abzustossen. Der Begriff ist als Zweck allerdings ein _objektives Urtheil_, worin die eine Bestimmung das Subjekt, naemlich der konkrete Begriff als durch sich selbst bestimmt, die andere aber nicht nur ein Praedikat, sondern die aeusserliche Objektivitaet ist. Aber die Zweckbeziehung ist darum nicht ein _reflektirendes_ Urtheilen, das die aeusserlichen Objekte nur nach einer Einheit betrachtet, _als ob_ ein Verstand sie _zum Behuf unsers Erkenntnissvermoegens_ gegeben haette, sondern sie ist das an und fuer sich seyende Wahre, das _objektiv_ urtheilt, und die aeusserliche Objektivitaet absolut bestimmt. Die Zweckbeziehung ist dadurch mehr als _Urtheil_, sie ist der _Schluss_ des selbststaendigen freien Begriffs, der sich durch die Objektivitaet mit sich selbst zusammenschliesst. Der Zweck hat sich als das _Dritte_ zum Mechanismus und Chemismus ergeben; er ist ihre Wahrheit. Indem er selbst noch innerhalb der Sphaere der Objektivitaet, oder der Unmittelbarkeit des totalen Begriffs steht, ist er von der Aeusserlichkeit als solcher noch afficirt, und hat eine objektive Welt sich gegenueber, auf die er sich bezieht. Nach dieser Seite erscheint die mechanische Kausalitaet, wozu im Allgemeinen auch der Chemismus zu nehmen ist, noch bei dieser _Zweckbeziehung_, welche die _aeusserliche_ ist, aber als _ihr untergeordnet_, als an und fuer sich aufgehoben. Was das naehere Verhaeltniss betrifft, so ist das mechanische Objekt als unmittelbare Totalitaet gegen sein Bestimmtseyn, und damit dagegen, ein Bestimmendes zu seyn, gleichgueltig. Diess aeusserliche Bestimmtseyn ist nun zur Selbstbestimmung fortgebildet, und damit der im Objekte nur _innere_, oder was dasselbe ist, nur _aeussere Begriff_ nunmehr _gesetzt_; der Zweck ist zunaechst eben dieser dem mechanischen aeusserliche Begriff selbst. So ist der Zweck auch fuer den Chemismus das Selbstbestimmende, welches das aeusserliche Bestimmtwerden, durch welches er bedingt ist, zur Einheit des Begriffes zurueckbringt.--Die Natur der Unterordnung der beiden vorherigen Formen des objektiven Processes ergiebt sich hieraus; das Andere, das an ihnen in dem unendlichen Progress liegt, ist der ihnen zunaechst als aeusserlich gesetzte Begriff, welcher Zweck ist; der Begriff ist nicht nur ihre Substanz, sondern auch die Aeusserlichkeit ist das ihnen wesentliche, ihre Bestimmtheit ausmachende Moment. Die mechanische oder chemische Technik bietet sich also durch ihren Charakter, aeusserlich bestimmt zu seyn, von selbst der Zweckbeziehung dar, die nun naeher zu betrachten ist. A. Der subjektive Zweck. _Der subjektive_ Begriff hat in der _Centralitaet_ der objektiven Sphaere, die eine Gleichgueltigkeit gegen die Bestimmtheit ist, zunaechst den _negativen Einheitspunkt_ wieder gefunden und gesetzt; in dem Chemismus aber die Objektivitaet der _Begriffsbestimmungen_, wodurch er erst als _konkreter objektiver Begriff_ gesetzt ist. Seine Bestimmtheit oder sein einfacher Unterschied hat nunmehr an ihm selbst die _Bestimmtheit der Aeusserlichkeit_, und seine einfache Einheit ist dadurch die sich von sich selbst abstossende und darin sich erhaltende Einheit. Der Zweck ist daher der subjektive Begriff, als wesentliches Streben und Trieb sich aeusserlich zu setzen. Er ist dabei dem Uebergehen entnommen. Er ist weder eine Kraft, die sich aeussert, noch eine Substanz und Ursache, die in Accidenzen und Wirkungen sich manifestirt. Die Kraft ist nur ein abstrakt Inneres, indem sie sich nicht geaeussert hat; oder sie hat erst in der Aeusserung, zu der sie sollicitirt werden muss, Daseyn; ebenso die Ursache und die Substanz; weil sie nur in den Accidenzen und in der Wirkung Wirklichkeit haben, ist ihre Thaetigkeit der Uebergang, gegen den sie sich nicht in Freiheit erhalten. Der Zweck kann wohl auch als Kraft und Ursache bestimmt werden, aber diese Ausdruecke erfuellen nur eine unvollkommene Seite seiner Bedeutung; wenn sie von ihm nach seiner Wahrheit ausgesprochen werden sollen, so koennen sie es nur auf eine Weise, welche ihren Begriff aufhebt; als eine Kraft, welche sich selbst zur Aeusserung sollicitirt, als eine Ursache, welche Ursache ihrer selbst, oder deren Wirkung unmittelbar die Ursache ist. Wenn das Zweckmaessige einem _Verstande_ zugeschrieben wird, wie vorhin angefuehrt wurde, so ist dabei auf _das Bestimmte des Inhaltes_ Ruecksicht genommen. Er ist aber ueberhaupt als das _Vernuenftige in seiner Existenz_ zu nehmen. Er manifestirt darum _Vernuenftigkeit_, weil er der konkrete Begriff ist, der den _objektiven Unterschied in seiner absoluten Einheit_ haelt. Er ist daher wesentlich der _Schluss_ an ihm selbst. Er ist das sich gleiche _Allgemeine_, und zwar als die sich von sich abstossende Negativitaet enthaltend; zunaechst die allgemeine, insofern noch _unbestimmte Thaetigkeit_; aber weil diese die negative Beziehung auf sich selbst ist, _bestimmt_ sie sich unmittelbar, und giebt sich das Moment der _Besonderheit_, welche als die gleichfalls _in sich reflektirte Totalitaet_ der _Form Inhalt gegen_ die _gesetzten_ Unterschiede der Form ist. Eben unmittelbar ist diese Negativitaet durch ihre Beziehung auf sich selbst absolute Reflexion der Form in sich und _Einzelnheit_. Einer Seits ist diese Reflexion die _innere Allgemeinheit_ des _Subjekts_, anderer Seits aber _Reflexion nach Aussen_; und insofern ist der Zweck noch ein Subjektives und seine Thaetigkeit gegen aeusserliche Objektivitaet gerichtet. Der Zweck ist naemlich der an der Objektivitaet zu sich selbst gekommene Begriff; die Bestimmtheit, die er sich an ihr gegeben, ist die der _objektiven Gleichgueltigkeit_ und _Aeusserlichkeit_ des Bestimmtseyns; seine sich von sich abstossende Negativitaet ist daher eine solche, deren Momente, indem sie nur die Bestimmungen des Begriffs selbst sind, auch die Form von objektiver Gleichgueltigkeit gegen einander haben.--Im formellen _Urtheile_ sind _Subjekt_ und _Praedikat_ schon als selbststaendige gegen einander bestimmt; aber ihre Selbststaendigkeit ist nur erst abstrakte Allgemeinheit; sie hat nunmehr die Bestimmung von _Objektivitaet_ erlangt; aber als Moment des Begriffs ist diese vollkommene Verschiedenheit in die einfache Einheit des Begriffs eingeschlossen. Insofern nun der Zweck diese totale _Reflexion_ der Objektivitaet _in sich_ und zwar _unmittelbar_ ist, so ist _erstlich_ die Selbstbestimmung oder die Besonderheit als _einfache_ Reflexion in sich von der _konkreten_ Form unterschieden, und ist ein _bestimmter Inhalt_. Der Zweck ist hiernach _endlich_, ob er gleich seiner Form nach unendliche Subjektivitaet ist. Zweitens, weil seine Bestimmtheit die Form objektiver Gleichgueltigkeit hat, hat sie die Gestalt einer _Voraussetzung_, und seine Endlichkeit besteht nach dieser Seite darin, dass er eine _objektive_, mechanische und chemische _Welt_ vor sich hat, auf welche sich seine Thaetigkeit, als auf ein _Vorhandenes_ bezieht, seine selbstbestimmende Thaetigkeit ist so in ihrer Identitaet unmittelbar _sich selbst aeusserlich_ und so sehr als Reflexion in sich, so sehr Reflexion nach Aussen. Insofern hat er noch eine wahrhaft _ausserweltliche_ Existenz, insofern ihm naemlich jene Objektivitaet gegenuebersteht, so wie diese dagegen als ein mechanisches und chemisches, noch nicht vom Zweck bestimmtes und durchdrungenes Ganzes ihm gegenuebersteht. Die Bewegung des Zwecks kann daher nun so ausgedrueckt werden, dass sie darauf gehe, seine _Voraussetzung_ aufzuheben, das ist die Unmittelbarkeit des Objekts, und es zu _setzen_ als durch den Begriff bestimmt. Dieses negative Verhalten gegen das Objekt ist ebenso sehr ein negatives gegen sich selbst, ein Aufheben der Subjektivitaet des Zwecks. Positiv ist es die Realisation des Zwecks, naemlich die Vereinigung des objektiven Seyns mit demselben, so dass dasselbe, welches als Moment des Zwecks unmittelbar die mit ihm identische Bestimmtheit ist, _als aeusserliche_ sey, und umgekehrt das Objektive als _Voraussetzung_ vielmehr als durch Begriff bestimmt, _gesetzt_ werde.--Der Zweck ist in ihm selbst der Trieb seiner Realisirung; die Bestimmtheit der Begriffs-Momente ist die Aeusserlichkeit, die _Einfachheit_ derselben in der Einheit des Begriffes ist aber dem, was sie ist, unangemessen und der Begriff stoesst sich daher von sich selbst ab. Diess Abstossen ist der _Entschluss_ ueberhaupt, der Beziehung der negativen Einheit auf sich, wodurch sie _ausschliessende_ Einzelnheit ist; aber durch diess _Ausschliessen entschliesst_ sie sich, oder schliesst sich _auf_, weil es _Selbstbestimmen_, Setzen _seiner selbst_ ist. Einer Seits, indem die Subjektivitaet sich bestimmt, macht sie sich zur Besonderheit, giebt sich einen Inhalt, der in die Einheit des Begriffs eingeschlossen noch ein innerlicher ist; diess _Setzen_, die einfache Reflexion in sich, ist aber, wie sich ergeben, unmittelbar zugleich ein _Voraussetzen_; und in demselben Momente, in welchem das Subjekt des Zwecks _sich_ bestimmt, ist es auf eine gleichgueltige, aeusserliche Objektivitaet bezogen, die von ihm jener innern Bestimmtheit gleich gemacht, d. h. als ein durch den _Begriff Bestimmtes_ gesetzt werden soll, zunaechst als _Mittel_. B. Das Mittel. Das erste unmittelbare Setzen im Zwecke ist zugleich das Setzen eines _Innerlichen_, d. h. als _gesetzt_ Bestimmten, und zugleich das Voraussetzen einer objektiven Welt, welche gleichgueltig gegen die Zweckbestimmung ist. Die Subjektivitaet des Zwecks ist aber die _absolute negative Einheit_; ihr _zweites_ Bestimmen ist daher das Aufheben dieser Voraussetzung ueberhaupt; diess Aufheben ist insofern _die Rueckkehr in sich_, als dadurch jenes Moment der _ersten Negation_, das Setzen des Negativen gegen das Subjekt, das aeusserliche Objekt, aufgehoben wird. Aber gegen die Voraussetzung oder gegen die Unmittelbarkeit des Bestimmens, gegen die objektive Welt ist es nur erst die _erste_, selbst unmittelbare und daher aeusserliche Negation. Diess Setzen ist daher noch nicht der ausgefuehrte Zweck selbst, sondern erst der _Anfang_ dazu. Das so bestimmte Objekt ist erst das _Mittel_. Der Zweck schliesst sich durch ein Mittel mit der Objektivitaet und in dieser mit sich selbst zusammen. Das Mittel ist die Mitte des Schlusses. Der Zweck bedarf eines Mittels zu seiner Ausfuehrung, weil er endlich ist;--eines Mittels, das heisst einer Mitte, welche zugleich die Gestalt eines _Aeusserlichen_ gegen den Zweck selbst und dessen Ausfuehrung gleichgueltigen Daseyns hat. Der absolute Begriff hat in sich selbst so die Vermittelung, dass das erste Setzen desselben nicht ein Voraussetzen ist, in dessen Objekt die gleichgueltige Aeusserlichkeit die Grundbestimmung waere; sondern die Welt als Geschoepf hat nur die Form solcher Aeusserlichkeit, aber ihre Negativitaet und das Gesetztseyn macht vielmehr deren Grundbestimmung aus.--Die Endlichkeit des Zweckes besteht sonach darin, dass sein Bestimmen ueberhaupt sich selbst aeusserlich ist, somit sein erstes, wie wir gesehen, in ein Setzen und in ein Voraussetzen zerfaellt; die _Negation_ dieses Bestimmens ist daher auch nur nach einer Seite schon Reflexion in sich, nach der andern ist sie vielmehr nur _erste_ Negation;--oder: die Reflexion-in-sich ist selbst auch sich aeusserlich und Reflexion nach Aussen. Das Mittel ist daher die _formale_ Mitte eines _formalen_ Schlusses; es ist ein _Aeusserliches_ gegen das _Extrem_ des subjektiven Zwecks, so wie daher auch gegen das Extrem des objektiven Zwecks; wie die Besonderheit im formalen Schlusse ein gleichgueltiger medius terminus ist, an dessen Stelle auch andere treten koennen. Wie dieselbe ferner Mitte nur dadurch ist, dass sie in Beziehung auf das eine Extrem Bestimmtheit, in Beziehung aber auf das andere Extrem Allgemeines ist, ihre vermittelnde Bestimmung also relativ durch Andere hat, so ist auch das Mittel die vermittelnde Mitte nur erstlich, dass es ein unmittelbares Objekt ist, zweitens dass es Mittel durch die ihm _aeusserliche_ Beziehung auf das Extrem des Zweckes;--welche Beziehung fuer dasselbe eine Form ist, wogegen es gleichgueltig ist. Begriff und Objektivitaet sind daher im Mittel nur aeusserlich verbunden; es ist insofern ein bloss _mechanisches Objekt_. Die Beziehung des Objekts auf den Zweck ist eine Praemisse, oder die unmittelbare Beziehung, welche in Ansehung des Zwecks, wie gezeigt, _Reflexion in sich selbst_ ist, das Mittel ist inhaerirendes Praedikat; seine Objektivitaet ist unter die Zweckbestimmung, welche ihrer Konkretion willen Allgemeinheit ist, subsumirt. Durch diese Zweckbestimmung, welche an ihm ist, ist es nun auch gegen das andere Extrem, der vorerst noch unbestimmten Objektivitaet, subsumirend.--Umgekehrt hat das Mittel gegen den subjektiven Zweck, als _unmittelbare Objektivitaet_, _Allgemeinheit_ des _Daseyns_, welches die subjektive Einzelnheit des Zweckes noch entbehrt.--Indem so zunaechst der Zweck nur als aeusserliche Bestimmtheit am Mittel ist, ist er selbst als die negative Einheit ausser demselben, so wie das Mittel mechanisches Objekt, das ihn nur als eine Bestimmtheit, nicht als einfache Konkretion der Totalitaet an ihm hat. Als das Zusammenschliessende aber muss die Mitte selbst die Totalitaet des Zwecks seyn. Es hat sich gezeigt, dass die Zweckbestimmung am Mittel zugleich Reflexion in sich selbst ist; insofern ist sie _formelle_ Beziehung auf sich, da die _Bestimmtheit, als reale Gleichgueltigkeit_, als die _Objektivitaet_ des Mittels gesetzt ist. Aber eben deswegen ist diese einer Seits reine Subjektivitaet zugleich auch _Thaetigkeit_.--Im subjektiven Zweck ist die negative Beziehung auf sich selbst noch identisch mit der Bestimmtheit als solcher, dem Inhalt und der Aeusserlichkeit. In der beginnenden Objektivirung des Zweckes aber, einem Anderswerden des einfachen Begriffes treten jene Momente auseinander, oder umgekehrt besteht hierin diess Anderswerden, oder die Aeusserlichkeit selbst. Diese ganze Mitte ist somit selbst die Totalitaet des Schlusses, worin die abstrakte Thaetigkeit und das aeussere Mittel die Extreme ausmachen, deren Mitte die Bestimmtheit des Objekts durch den Zweck, durch welche es Mittel ist, ausmacht.--Ferner aber ist die _Allgemeinheit_ die _Beziehung_ der Zweckthaetigkeit und des Mittels. Das Mittel ist Objekt, _an sich_ die Totalitaet des Begriffs; es hat keine Kraft des Widerstands gegen den Zweck, wie es zunaechst gegen ein anderes unmittelbares Objekt hat. Dem Zweck, welcher der gesetzte Begriff ist, ist es daher schlechthin durchdringlich, und dieser Mittheilung empfaenglich, weil es _an sich_ identisch mit ihm ist. Es ist aber nunmehr auch _gesetzt_ als das dem Begriffe Durchdringliche, denn in der Centralitaet ist es ein Strebendes nach der negativen Einheit; ebenso im Chemismus ist es als Neutrales so wie als Differentes ein Unselbststaendiges geworden.--Seine Unselbststaendigkeit besteht eben darin, dass es nur _an sich_ die Totalitaet des Begriffs ist; dieser aber ist das Fuersichseyn. Das Objekt hat daher gegen den Zweck den Charakter, machtlos zu seyn, und ihm zu dienen; er ist dessen Subjektivitaet oder Seele, die an ihm ihre aeusserliche Seite hat. Das Objekt, auf diese Weise dem Zwecke _unmittelbar_ unterworfen, ist nicht ein Extrem des Schlusses; sondern diese Beziehung macht eine Praemisse desselben aus. Aber das Mittel hat auch eine Seite, nach welcher es noch Selbststaendigkeit gegen den Zweck hat. Die im Mittel mit ihm verbundene Objektivitaet ist, weil sie es nur unmittelbar ist, ihm noch aeusserlich; und die _Voraussetzung_ besteht daher noch. Die Thaetigkeit des Zwecks durch das Mittel ist deswegen noch gegen diese gerichtet, und der Zweck ist eben insofern Thaetigkeit, nicht mehr bloss Trieb und Streben, als im Mittel das Moment der Objektivitaet in seiner Bestimmtheit als Aeusserliches gesetzt ist, und die einfache Einheit des Begriffs sie _als solche_ nun an sich hat. C. Der ausgefuehrte Zweck. 1. Der Zweck ist in seiner Beziehung auf das Mittel schon in sich reflektirt; aber es ist seine _objektive_ Rueckkehr in sich noch nicht gesetzt. Die Thaetigkeit des Zwecks durch sein Mittel ist noch gegen die Objektivitaet als urspruengliche Voraussetzung gerichtet; _sie_ ist eben diess, gleichgueltig gegen die Bestimmtheit zu seyn. Insofern die Thaetigkeit wieder bloss darin bestuende, die unmittelbare Objektivitaet zu bestimmen, so wuerde das Produkt wieder nur ein Mittel seyn und so fort ins Unendliche; es kaeme nur ein zweckmaessiges Mittel heraus, aber nicht die Objektivitaet des Zweckes selbst. Der in seinem Mittel thaetige Zweck muss daher nicht _als ein Aeusserliches_ das unmittelbare Objekt bestimmen, somit dieses durch sich selbst zur Einheit des Begriffes zusammengehen; oder jene aeusserliche Thaetigkeit des Zwecks durch sein Mittel muss sich _als Vermittelung_ bestimmen und selbst aufheben. Die Beziehung der Thaetigkeit des Zwecks durch das Mittel auf das aeusserliche Objekt ist zunaechst die _zweite Praemisse_ des Schlusses, --eine _unmittelbare_ Beziehung der Mitte auf das andere Extrem. _Unmittelbar_ ist sie, weil die Mitte ein aeusserliches Objekt an ihr hat, und das andere Extrem ein eben solches ist. Das Mittel ist wirksam und maechtig gegen letzteres, weil sein Objekt mit der selbstbestimmenden Thaetigkeit verbunden, diesem aber die unmittelbare Bestimmtheit, welche es hat, eine gleichgueltige ist. Ihr Process in dieser Beziehung ist kein anderer als der mechanische oder chemische; es treten in dieser objektiven Aeusserlichkeit die vorigen Verhaeltnisse, aber unter der Herrschaft des Zweckes hervor.--Diese Processe aber gehen durch sich selbst, wie sich an ihnen gezeigt, in den Zweck zurueck. Wenn also zunaechst die Beziehung des Mittels auf das zu bearbeitende aeussere Objekt eine unmittelbare ist, so hat sie sich schon frueher als ein Schluss dargestellt, indem sich der Zweck als ihre wahrhafte Mitte und Einheit erwiesen hat. Indem das Mittel also das Objekt ist, welches auf der Seite des Zwecks steht und dessen Thaetigkeit in sich hat, so ist der Mechanismus, der hier Statt findet, zugleich die Rueckkehr der Objektivitaet in sich selbst, in den Begriff, der aber schon als der Zweck vorausgesetzt ist; das negative Verhalten der zweckmaessigen Thaetigkeit gegen das Objekt ist insofern nicht ein _aeusserliches_, sondern die Veraenderung und der Uebergang der Objektivitaet an ihr selbst in ihn. Dass der Zweck sich unmittelbar auf ein Objekt bezieht, und dasselbe zum Mittel macht, wie auch dass er durch dieses ein anderes bestimmt, kann als _Gewalt_ betrachtet werden, insofern der Zweck als von ganz anderer Natur erscheint, als das Objekt, und die beiden Objekte ebenso gegen einander selbststaendige Totalitaeten sind. Dass der Zweck sich aber in die _mittelbare_ Beziehung mit dem Objekt setzt, und _zwischen_ sich und dasselbe ein anderes Objekt _einschiebt_, kann als die _List_ der Vernunft angesehen werden. Die Endlichkeit die Vernuenftigkeit hat, wie bemerkt, diese Seite, dass der Zweck sich zu der Voraussetzung, d. h. zur Aeusserlichkeit des Objekts verhaelt. In der _unmittelbaren Beziehung_ auf dasselbe traete er selbst in den Mechanismus oder Chemismus und waere damit der Zufaelligkeit und dem Untergange seiner Bestimmung, an und fuer sich seyender Begriff zu seyn, unterworfen. So aber stellt er ein Objekt als Mittel hinaus, laesst dasselbe statt seiner sich aeusserlich abarbeiten, giebt es der Aufreibung Preis, und erhaelt sich hinter ihm gegen die mechanische Gewalt. Indem der Zweck endlich ist, hat er ferner einen endlichen Inhalt; hiernach ist er nicht ein Absolutes, oder schlechthin an und fuer sich ein _Vernuenftiges_. Das _Mittel_ aber ist die aeusserliche Mitte des Schlusses, welcher die Ausfuehrung des Zweckes ist; an demselben giebt sich daher die Vernuenftigkeit in ihm als solche kund, in _diesem aeusserlichen Andern_ und gerade _durch_ diese Aeusserlichkeit sich zu erhalten. Insofern ist das _Mittel_ ein _Hoeheres_ als die _endlichen_ Zwecke der _aeussern_ Zweckmaessigkeit;--der _Pflug_ ist ehrenvoller, als unmittelbar die Genuesse sind, welche durch ihn bereitet werden und die Zwecke sind. Das _Werkzeug_ erhaelt sich, waehrend die unmittelbaren Genuesse vergehen und vergessen werden. An seinen Werkzeugen besitzt der Mensch die Macht ueber die aeusserliche Natur, wenn er auch nach seinen Zwecken ihr vielmehr unterworfen ist. Der Zweck haelt sich aber nicht nur ausserhalb des mechanischen Processes, sondern erhaelt sich in demselben und ist dessen Bestimmung. Der Zweck als der Begriff, der frei gegen das Objekt und dessen Process existirt, und sich selbst bestimmende Thaetigkeit ist, geht, da er ebenso sehr die an und fuer sich seyende Wahrheit des Mechanismus ist, in demselben nur mit sich selbst zusammen. Die Macht des Zwecks ueber das Objekt ist diese fuer sich seyende Identitaet; und seine Thaetigkeit ist die Manifestation derselben. Der Zweck als _Inhalt_ ist die an und fuer sich seyende _Bestimmtheit_, welche am Objekt als gleichgueltige und aeusserliche ist, die Thaetigkeit desselben aber ist einer Seits die _Wahrheit_ des Processes und als negative Einheit das _Aufheben des Scheins_ der _Aeusserlichkeit_. Nach der _Abstraktion_ ist es die gleichgueltige Bestimmtheit des Objekts, welche ebenso aeusserlich durch eine andere ersetzt wird; aber die einfach _Abstraktion_ der Bestimmtheit ist in ihrer _Wahrheit_ die Totalitaet des Negativen, der konkrete und in sich die Aeusserlichkeit setzende Begriff. Der _Inhalt_ des Zwecks ist seine Negativitaet als _einfache in sich reflektirte Besonderheit_, von seiner Totalitaet als _Form_ unterschieden. Um dieser _Einfachheit_ willen, deren Bestimmtheit an und fuer sich die Totalitaet des Begriffes ist, erscheint der Inhalt als das _identisch Bleibende_ in der Realisirung des Zweckes. Der teleologische Process ist _Uebersetzung_ des distinkt als Begriffs existirenden Begriffs in die Objektivitaet; es zeigt sich, dass dieses Uebersetzen in ein vorausgesetztes Anderes das Zusammengehen des Begriffes _durch sich selbst, mit sich selbst_ ist. Der Inhalt des Zwecks ist nun diese in der Form des Identischen existirende Identitaet. In allem Uebergehen erhaelt sich der Begriff, z.B. indem die Ursache zur Wirkung wird, ist es die Ursache, die in der Wirkung nur mit sich selbst zusammengeht; im teleologischen Uebergehen ist es aber der Begriff, der als solcher schon _als Ursache_ existirt, als die absolute gegen die Objektivitaet und ihre aeusserliche Bestimmbarkeit _freie_ konkrete Einheit. Die Aeusserlichkeit, in welche sich der Zweck uebersetzt, ist, wie wir gesehen, schon selbst als Moment des Begriffs, als Form seiner Unterscheidung in sich, gesetzt. Der Zweck hat daher an der Aeusserlichkeit _sein eigenes Moment_; und der Inhalt, als Inhalt der konkreten Einheit, ist seine _einfache Form_, welche sich in den unterschiedenen Momenten des Zwecks, als subjektiver Zweck, als Mittel und vermittelte Thaetigkeit, und als objektiver, sich nicht nur _an sich_ gleich bleibt, sondern auch als das sich Gleichbleibende existirt. Man kann daher von der teleologischen Thaetigkeit sagen, dass in ihr das Ende der Anfang, die Folge der Grund, die Wirkung die Ursache sey, dass sie ein Werden des Gewordenen sey, dass in ihr nur das schon Existirende in die Existenz komme u. s. f., das heisst, dass ueberhaupt alle Verhaeltnissbestimmungen, die der Sphaere der Reflexion oder des unmittelbaren Seyns angehoeren, ihre Unterschiede verloren haben, und was als ein _Anderes_ wie Ende, Folge, Wirkung u. s. f. ausgesprochen wird, in der Zweckbeziehung nicht mehr die Bestimmung eines _Andern_ habe, sondern vielmehr als identisch mit dem einfachen Begriffe gesetzt ist. 2. Das Produkt der teleologischen Thaetigkeit nun naeher betrachtet, so hat es den Zweck nur aeusserlich an ihm, insofern es absolute Voraussetzung gegen den subjektiven Zweck ist, insofern naemlich dabei stehen geblieben wird, dass die zweckmaessige Thaetigkeit durch ihr Mittel sich nur mechanisch gegen das Objekt verhaelt, und statt einer gleichgueltigen Bestimmtheit desselben eine _andere_, ihm ebenso aeusserliche setzt. Eine solche Bestimmtheit, welche ein Objekt durch den Zweck hat, unterscheidet sich im Allgemeinen von einer andern bloss mechanischen, dass jenes Moment eine _Einheit_, somit ob sie wohl dem Objekte aeusserlich, doch in sich selbst nicht ein bloss aeusserliches ist. Das Objekt, das eine solche Einheit zeigt, ist ein Ganzes, wogegen seine Theile, seine eigene Aeusserlichkeit, gleichgueltig ist; eine bestimmte, _konkrete_ Einheit, welche unterschiedenen Beziehungen und Bestimmtheiten in sich vereinigt. Diese Einheit, welche aus der specifischen Natur des Objekts nicht begriffen werden kann, und dem bestimmten Inhalte nach ein anderer ist, als der eigenthuemliche Inhalt des Objekts, ist _fuer sich_ selbst nicht eine mechanische Bestimmtheit, aber sie ist am Objekte noch mechanisch. Wie an diesem Produkte der zweckmaessigen Thaetigkeit der Inhalt des Zwecks und der Inhalt des Objekts sich aeusserlich sind, so verhalten sich auch in den anderen Momenten des Schlusses die Bestimmungen derselben gegeneinander,--in _der_ zusammenschliessenden Mitte die zweckmaessige Thaetigkeit und das Objekt, welches Mittel ist, und im subjektiven Zweck, dem andern Extreme, die unendliche Form als Totalitaet des Begriffes, und sein Inhalt. Nach der _Beziehung_, durch welche der subjektive Zweck mit der Objektivitaet zusammengeschlossen wird, ist sowohl die eine Praemisse, naemlich die Beziehung des als Mittel bestimmten Objekts auf das noch aeusserliche Objekt, als die andere, naemlich des subjektiven Zwecks auf das Objekt, welches zum Mittel gemacht wird, eine unmittelbare Beziehung. Der Schluss hat daher den Mangel des formalen Schlusses ueberhaupt, dass die Beziehungen, aus welchen er besteht, nicht selbst Schlusssaetze oder Vermittelungen sind, dass sie vielmehr den Schlusssatz, zu dessen Hervorbringung sie als Mittel dienen sollen, schon voraussetzen. Wenn wir die eine _Praemisse_, die unmittelbare Beziehung des subjektiven Zwecks auf das Objekt, welches dadurch zum Mittel wird, betrachten, so kann jener sich nicht unmittelbar auf dieses beziehen; denn dieses ist ein ebenso Unmittelbares, als das des andern Extrems, in welchem der Zweck _durch Vermittelung_ ausgefuehrt werden soll. Insofern sie so als _Verschiedene_ gesetzt sind, muss zwischen diese Objektivitaet und den subjektiven Zweck ein Mittel ihrer Beziehung eingeschoben werden; aber dieses Mittel ist ebenso ein schon durch den Zweck bestimmtes Objekt, zwischen dessen Objektivitaet und teleologische Bestimmung ist ein neues Mittel und so fort ins Unendliche einzuschieben. Damit ist der _unendliche Progress der Vermittelung_ gesetzt.--Dasselbe findet statt in Ansehung der andern Praemisse, der Beziehung des Mittels auf das noch unbestimmte Objekt. Da sie schlechthin Selbststaendige sind, so koennen sie nur in einem Dritten, und so fort ins Unendliche, vereinigt seyn.--Oder umgekehrt, da die Praemissen den _Schlusssatz_ schon voraussetzen, so kann dieser, wie er durch jene nur unmittelbare Praemissen ist, nur unvollkommen seyn. Der Schlusssatz oder das _Produkt_ des zweckmaessigen Thuns ist nichts als ein durch einen ihm aeusserlichen Zweck bestimmtes Objekt; _es ist somit dasselbe, was das Mittel_. Es ist daher in solchem Produkt selbst _nur ein Mittel_, nicht _ein ausgefuehrter Zweck_ herausgekommen; oder: der Zweck hat in ihm keine Objektivitaet wahrhaft erreicht.--Es ist daher ganz gleichgueltig, ein durch den aeussern Zweck bestimmtes Objekt als ausgefuehrten Zweck, oder nur als Mittel zu betrachten; es ist diess eine relative, dem Objekte selbst aeusserliche, nicht objektive Bestimmung. Alle Objekte also, an welchen ein aeusserer Zweck ausgefuehrt ist, sind ebenso wohl nur Mittel des Zwecks. Was zur Ausfuehrung eines Zwecks gebraucht und wesentlich als Mittel genommen werden soll, ist Mittel, nach seiner Bestimmung aufgerieben zu werden. Aber auch das Objekt, das den ausgefuehrten Zweck enthalten, und sich als dessen Objektivitaet darstellen soll, ist vergaenglich; es erfuellt seinen Zweck ebenfalls nicht durch ein ruhiges, sich selbst erhaltendes Daseyn, sondern nur, insofern es aufgerieben wird, denn nur insofern entspricht es der Einheit des Begriffs, indem sich seine Aeusserlichkeit, d. i. seine Objektivitaet in derselben aufhebt.--Ein Haus, eine Uhr koennen als die Zwecke erscheinen gegen die zu ihrer Hervorbringung gebrauchten Werkzeuge; aber die Steine, Balken, oder Raeder, Axen u. s. f., welche die Wirklichkeit des Zweckes ausmachen, erfuellen ihn nur durch den Druck, den sie erleiden, durch die chemischen Processe, denen sie mit Luft, Licht, Wasser preis gegeben sind, und die sie dem Menschen abnehmen durch ihre Reibung u. s. f. Sie erfuellen also ihre Bestimmung nur durch ihren Gebrauch und Abnutzung, und entsprechen nur durch ihre Negation dem, was sie seyn sollen. Sie sind nicht positiv mit dem Zwecke vereinigt, weil sie die Selbstbestimmung nur aeusserlich an ihnen haben, und sind nur relative Zwecke, oder wesentlich auch nur Mittel. Diese Zwecke haben ueberhaupt, wie gezeigt, einen beschraenkten Inhalt; ihre Form ist die unendliche Selbstbestimmung des Begriffs, der sich durch ihn zur aeusserlichen Einzelnheit beschraenkt hat. Der beschraenkte Inhalt macht diese Zwecke der Unendlichkeit des Begriffes unangemessen und zur Unwahrheit; solche Bestimmtheit ist schon durch die Sphaere der Nothwendigkeit, durch das Seyn, dem Werden und der Veraenderung preis gegeben und ein Vergaengliches. 3. Als Resultat ergiebt sich hiermit, dass die aeussere Zweckmaessigkeit, welche nur erst die Form der Teleologie hat, eigentlich nur zu Mitteln, nicht zu einem objektiven Zwecke kommt,--weil der subjektive Zweck als eine aeusserliche, subjektive Bestimmung bleibt,--oder insofern er thaetig ist und sich, ob zwar nur in einem Mittel, vollfuehrt, ist er noch _unmittelbar_ mit der Objektivitaet verbunden, in sie versenkt; er ist selbst ein Objekt, und der Zweck, kann man sagen, kommt insofern nicht zum Mittel, weil es die Ausfuehrung des Zwecks schon vorher bedarf, ehe sie durch ein Mittel zu Stande kommen koennte. In der That aber ist das Resultat nicht nur eine aeussere Zweckbeziehung, sondern die Wahrheit derselben, innere Zweckbeziehung und ein objektiver Zweck. Die gegen den Begriff selbststaendige Aeusserlichkeit des Objekts, welche der Zweck sich voraussetzt, ist in dieser Voraussetzung als ein unwesentlicher Schein _gesetzt_, und auch an und fuer sich schon aufgehoben; die Thaetigkeit des Zwecks ist daher eigentlich nur Darstellung dieses Scheins und Aufheben desselben.--Wie sich durch den Begriff gezeigt hat, wird das erste Objekt durch die Mittheilung Mittel, weil es an sich Totalitaet des Begriffes ist, und seine Bestimmtheit, welche keine andere als die Aeusserlichkeit selbst ist, nur _als_ Aeusserliches, Unwesentliches gesetzt, daher im Zwecke selbst als dessen eigenes Moment, nicht als ein gegen ihn selbststaendiges ist. Dadurch ist Bestimmung des Objekts zum Mittel schlechthin eine unmittelbare. Es bedarf fuer den subjektiven Zweck daher keiner Gewalt, oder sonstigen Bekraeftigung gegen dasselbe, als der Bekraeftigung seiner selbst, um es zum Mittel zu machen; der _Entschluss_, Aufschluss, diese Bestimmung seiner selbst ist die _nur gesetzte_ Aeusserlichkeit des Objekts, welches darin unmittelbar als dem Zwecke unterworfen ist, und keine andere Bestimmung gegen ihn hat, als die der Nichtigkeit des An- und Fuersichseyns. Das zweite Aufheben der Objektivitaet durch die Objektivitaet ist hiervon so verschieden, dass jenes als das erste, der Zweck in objektiver _Unmittelbarkeit_ ist, dieses daher nicht nur das Aufheben von einer ersten Unmittelbarkeit, sondern von beiden, dem Objektiven als einem nur Gesetzten, und dem Unmittelbaren. Die Negativitaet kehrt auf diese Weise so in sich selbst zurueck, dass sie ebenso Wiederherstellen der Objektivitaet, aber als einer mit ihr identischen, und darin zugleich auch Setzen der Objektivitaet als einer, vom Zwecke nur bestimmten aeusserlichen ist. Durch Letzteres bleibt diess Produkt, wie vorhin, auch Mittel; durch Ersteres ist es die mit dem Begriffe identische Objektivitaet, der realisirte Zweck, in dem die Seite, Mittel zu seyn, die Realitaet des Zwecks selbst ist. Im ausgefuehrten Zwecke verschwindet das Mittel darum, weil es die nur erst unmittelbar unter den Zweck subsumirte Objektivitaet waere, die im realisirten Zwecke als Rueckkehr des Zwecks in sich selbst ist; es verschwindet ferner damit auch die Vermittelung selbst, als welche ein Verhalten von Aeusserlichen ist, Theils in die konkrete Identitaet des objektiven Zwecks, Theils in dieselbe als abstrakte Identitaet und Unmittelbarkeit des Daseyns. Hierin ist auch die Vermittelung enthalten, welche fuer die erste Praemisse, die unmittelbare Beziehung des Zwecks auf das Objekt, gefordert wurde. Der ausgefuehrte Zweck ist auch Mittel, und umgekehrt ist die Wahrheit des Mittels ebenso diess, realer Zweck selbst zu seyn, und das erste Aufheben der Objektivitaet ist schon auch das zweite; wie sich das zweite zeigte, auch das erste zu enthalten. Der Begriff _bestimmt sich_ naemlich, seine Bestimmtheit ist die aeusserliche Gleichgueltigkeit, die unmittelbar in dem Entschlusse als _aufgehobene_, naemlich als _innerliche, subjektive_, und zugleich als _vorausgesetztes Objekt_ bestimmt ist. Sein weiteres Hinausgehen aus sich, welches naemlich als _unmittelbare_ Mittheilung und Subsumtion des vorausgesetzten Objekts unter ihn erschien, ist zugleich Aufheben jener innerlichen, _in den Begriff eingeschlossenen_, d. i. als aufgehoben gesetzten Bestimmtheit der Aeusserlichkeit, und zugleich der Voraussetzung eines Objekts; somit ist dieses anscheinend erste Aufheben der gleichgueltigen Objektivitaet auch schon das zweite, eine durch die Vermittelung hindurch gegangene Reflexion-in-sich und der ausgefuehrte Zweck. Indem hier der Begriff in der Sphaere der Objektivitaet, wo seine Bestimmtheit die Form _gleichgueltiger Aeusserlichkeit_ hat, in Wechselwirkung mit sich selbst ist, so wird die Darstellung seiner Bewegung hier doppelt schwierig und verwickelt, weil sie unmittelbar selbst das Gedoppelte, und immer ein Erstes auch ein Zweites ist. Im Begriff fuer sich, d. h. in seiner Subjektivitaet, ist der Unterschied seiner von sich als _unmittelbare_ identische Totalitaet fuer sich; da hier aber seine Bestimmtheit gleichgueltige Aeusserlichkeit ist, so ist die Identitaet darin mit sich selbst auch unmittelbar wieder das Abstossen von sich, dass das als ihr Aeusserliches und Gleichgueltiges Bestimmte, vielmehr sie selbst, und sie als sie selbst, als in sich reflektirt, vielmehr ihr Anderes ist. Nur indem diess festgehalten wird, wird die objektive Rueckkehr des Begriffs in sich, d. i. die wahrhafte Objektivirung desselben aufgefasst;--aufgefasst, dass jedes der einzelnen Momente, durch welche sie sich diese Vermittelung verlaeuft, selbst der ganze Schluss derselben ist. So ist die urspruengliche _innere_ Aeusserlichkeit des Begriffs, durch welche er die sich von sich abstossende Einheit, Zweck und dessen Hinausstreben zur Objektivirung ist, das unmittelbare Setzen, oder die Voraussetzung eines aeusserlichen Objekts; die _Selbstbestimmung_ ist auch Bestimmung eines als nicht durch den Begriff bestimmten _aeusserlichen_ Objekts; und umgekehrt ist sie Selbstbestimmung, d. i. die aufgehobene, als _innere gesetzte_ Aeusserlichkeit;--oder die _Gewissheit_ der _Unwesentlichkeit_ des aeussern Objekts.--Von der zweiten Beziehung, der Bestimmung des Objekts als Mittel, ist so eben gezeigt worden, wie sie an ihr selbst die Vermittelung des Zwecks in dem Objekte mit sich ist.--Ebenso ist das Dritte, der Mechanismus, welcher unter der Herrschaft des Zwecks vor sich geht, und das Objekt durch das Objekt aufhebt, einer Seits Aufheben des Mittels, des schon als aufgehoben gesetzten Objekts, somit zweites Aufheben und Reflexion-in-sich, anderer Seits erstes Bestimmen des aeusserlichen Objekts. Letzteres ist, wie bemerkt worden, wieder im ausgefuehrten Zwecke die Hervorbringung nur eines Mittels; indem die Subjektivitaet des endlichen Begriffs das Mittel veraechtlich wegwirft, hat sie in ihrem Ziel nichts besseres erreicht. Diese Reflexion aber, dass der Zweck in dem Mittel erreicht, und im erfuellten Zwecke das Mittel und die Vermittelung erhalten ist, ist das _letzte Resultat der aeusserlichen Zweckbeziehung_, worin sie selbst sich aufgehoben und das sie als ihre Wahrheit dargestellt hat.--Der zuletzt betrachtete dritte Schluss ist dadurch unterschieden, dass er erstens die subjektive Zweckthaetigkeit der vorhergehenden Schluesse, aber auch die Aufhebung der aeusserlichen Objektivitaet, und damit der Aeusserlichkeit ueberhaupt, _durch sich selbst_, hiermit _die Totalitaet in ihrem Gesetztseyn_ ist. Nachdem wir nun die _Subjektivitaet_, das _Fuersichseyn_ des Begriffes, in das _Ansichseyn_ desselben, die _Objektivitaet_ uebergehen gesehen, so hat sich ferner in der letztern die Negativitaet seines Fuersichseyns wieder hervorgethan; der Begriff hat sich in ihr so bestimmt, dass seine _Besonderheit aeusserliche Objektivitaet_ ist, oder als die einfache konkrete Einheit, deren Aeusserlichkeit ihre Selbstbestimmung ist. Die Bewegung des Zweckes hat nun diess erreicht, dass das Moment der Aeusserlichkeit nicht nur im Begriff gesetzt, er nicht nur ein _Sollen_ und _Streben_, sondern als konkrete Totalitaet identisch mit der unmittelbaren Objektivitaet ist. Diese Identitaet ist einer Seits der einfache Begriff, und ebenso _unmittelbare_ Objektivitaet, aber anderer Seits gleich wesentlich _Vermittelung_, und nur durch sie, als sich selbst aufhebende Vermittelung, jene einfache Unmittelbarkeit; so ist er wesentlich diess, als fuersichseyende Identitaet von seiner _ansichseyenden_ Objektivitaet unterschieden zu seyn, und dadurch Aeusserlichkeit zu haben, aber in dieser aeusserlichen Totalitaet die selbstbestimmende Identitaet derselben zu seyn. So ist der Begriff nun _die Idee_. Dritter Abschnitt. Die Idee. Die Idee ist der _adaequate Begriff_, das objektive _Wahre_, oder das _Wahre als solches_. Wenn irgend Etwas Wahrheit hat, hat es sie durch seine Idee, oder _Etwas hat nur Wahrheit, insofern es Idee ist_. --Der Ausdruck _Idee_ ist sonst oft in der Philosophie, wie im gemeinen Leben, auch fuer _Begriff_, ja gar fuer eine blosse _Vorstellung_ gebraucht worden; ich habe noch keine _Idee_ von diesem Rechtshandel, Gebaeude, Gegend, will weiter nichts ausdruecken, als die _Vorstellung_. Kant hat den Ausdruck: _Idee_ wieder dem _Vernunftbegriff_ vindicirt.--Der Vernunftbegriff soll nun nach Kant der Begriff vom _Unbedingten_, in Ansehung der Erscheinungen aber _transcendent_ seyn, d. h. von ihm _kein ihm adaequater empirischer Gebrauch_ gemacht werden koennen. Die Vernunftbegriffe sollen zum _Begreifen_, die Verstandesbegriffe zum _Verstehen_ der Wahrnehmungen dienen.--In der That aber, wenn die letzteren wirklich _Begriffe_ sind, _so sind sie Begriffe_,--es wird durch sie begriffen, und ein _Verstehen_ der Wahrnehmungen durch Verstandesbegriffe wird ein _Begreifen_ seyn. Ist aber das Verstehen nur ein Bestimmen der Wahrnehmungen durch solche Bestimmungen, z.B. Ganzes und Theile, Kraft, Ursache und dergleichen, so bedeutet es nur ein Bestimmen durch die Reflexion, so wie auch mit dem _Verstehen_ nur das bestimme _Vorstellen_ von ganz bestimmten sinnlichem Inhalte gemeint seyn kann; wie wenn einer, dem man den Weg bezeichnet, dass er am Ende des Waldes links gehen muesse, etwa erwiedert: ich _verstehe_, so will das _Verstehen_ weiter nichts sagen, als das Fassen in die Vorstellung und ins Gedaechtniss.--Auch _Vernunftbegriff_ ist ein etwas Vernuenftiges; und insofern die Vernunft vom Verstande und dem Begriff als solchem unterschieden wird, so ist sie die Totalitaet des Begriffs und der Objektivitaet.--In diesem Sinne ist die Idee das _Vernuenftige_; --sie ist das Unbedingte darum, weil nur dasjenige Bedingungen hat, was sich wesentlich auf eine Objektivitaet bezieht, aber eine nicht durch es selbst bestimmte, sondern eine solche, die noch in der Form der Gleichgueltigkeit und Aeusserlichkeit dagegen ist, wie noch der aeusserliche Zweck hatte. Indem nun der Ausdruck _Idee_ fuer den objektiven oder realen Begriff zurueckbehalten, und von dem Begriff selbst, noch mehr aber von der blossen Vorstellung unterschieden wird, so ist ferner noch mehr diejenige Schaetzung der Idee zu verwerfen, nach welcher sie fuer etwas nur Unwirkliches genommen und von wahren Gedanken gesagt wird, _es seyen nur Ideen_. Wenn die _Gedanken_ etwas bloss _Subjektives_ und Zufaelliges sind, so haben sie allerdings keinen weitern Werth, aber sie stehen den zeitlichen und zufaelligen _Wirklichkeiten_ darin nicht nach, welche ebenfalls keinen weitern Werth als den von _Zufaelligkeiten_ und Erscheinungen haben. Wenn dagegen umgekehrt die Idee darum den Werth der Wahrheit nicht haben soll, weil sie in Ansehung der Erscheinungen _transcendent_, weil ihr kein kongruirender Gegenstand in der Sinnenwelt gegeben werden koenne, so ist diess ein sonderbarer Missverstand, indem der Idee deswegen objektive Gueltigkeit abgesprochen wird, weil ihr dasjenige fehle, was die Erscheinung, das _unwahre Seyn_ der objektiven Welt, ausmacht. In Ansehung der praktischen Ideen erkennt es Kant, dass "nichts Schaedlicheres und eines Philosophen Unwuerdigeres gefunden werden koenne, als die _poebelhafte_ Berufung auf vorgeblich gegen die Idee widerstreitende _Erfahrung_. Diese wuerde selbst gar nicht existiren, wenn z.B. Staatsanstalten zu rechter Zeit nach den Ideen getroffen waeren, und an deren Statt nicht _rohe Begriffe_, eben darum, _weil sie aus Erfahrung geschoepft worden_, alle gute Absicht vereitelt haetten." Kant sieht die Idee als etwas Nothwendiges, als das Ziel an, das als das _Urbild_ fuer ein Maximum aufzustellen und dem den Zustand der Wirklichkeit immer naeher zu bringen, das Bestreben seyn muesse. Indem sich aber das Resultat ergeben hat, dass die Idee die Einheit des Begriffs und der Objektivitaet, das Wahre, ist, so ist sie nicht nur als ein _Ziel_ zu betrachten, dem sich anzunaehern sey, das aber selbst immer eine Art von _Jenseits_ bleibe, sondern dass alles Wirkliche nur insofern ist, als es die Idee in sich hat, und sie ausdrueckt. Der Gegenstand, die objektive und subjektive Welt, ueberhaupt _sollen_ mit der Idee nicht bloss _kongruiren_, sondern sie sind selbst die Kongruenz des Begriffs und der Realitaet; diejenige Realitaet, welche dem Begriffe nicht entspricht, ist blosse _Erscheinung_, das Subjektive, Zufaellige, Willkuerliche, das nicht die Wahrheit ist. Wenn gesagt wird, es finde sich in der Erfahrung kein Gegenstand, welcher der _Idee_ vollkommen kongruire, so wird diese als ein subjektiver Maassstab dem Wirklichen gegenuebergestellt; was aber ein Wirkliches wahrhaft _seyn_ solle, wenn nicht sein Begriff in ihm, und seine Objektivitaet diesem Begriffe gar nicht angemessen ist, ist nicht zu sagen; denn es waere das Nichts. Das mechanische und chemische Objekt, wie das geistlose Subjekt, und der nur des Endlichen, nicht seines Wesens bewusste Geist, haben zwar, nach ihrer verschiedenen Natur, ihren Begriff nicht _in seiner eigenen freien Form_ an ihnen existirend. Aber sie koennen ueberhaupt nur insofern etwas Wahres seyn, als sie die Vereinigung ihres Begriffs und der Realitaet, ihrer Seele und ihres Leibes, sind. Ganze, wie der Staat, die Kirche, wenn die Einheit ihres Begriffs und ihrer Realitaet aufgeloest ist, hoeren auf zu existiren; der Mensch, das Lebendige ist todt, wenn Seele und Leib sich in ihm trennen; die todte Natur, die mechanische und chemische Welt, wenn naemlich das Todte fuer die unorganische Welt genommen wird, sonst haette es gar keine positive Bedeutung,--die todte Natur also, wenn sie in ihren Begriff und ihre Realitaet geschieden wird, ist nichts als die subjektive Abstraktion einer gedachten Form und einer formlosen Materie. Der Geist, der nicht Idee, Einheit des Begriffs selbst mit sich,--der Begriff, der den Begriff selbst zu seiner Realitaet haette, waere der todte, geistlose Geist, ein materielles Objekt. _Seyn_ hat die Bedeutung der _Wahrheit_ erreicht, indem die _Idee_ die Einheit des Begriff und der Realitaet ist; es _ist_ also nunmehr nur das, was Idee ist. Die endlichen Dinge sind darum endlich, insofern sie die Realitaet ihres Begriffs nicht vollstaendig an ihnen selbst haben, sondern dazu anderer beduerfen;--oder umgekehrt, insofern sie als Objekte vorausgesetzt sind, somit den Begriff als eine aeusserliche Bestimmung an ihnen haben. Das Hoechste, was sie nach der Seite dieser Endlichkeit erreichen, ist die aeussere Zweckmaessigkeit. Dass die wirklichen Dinge mit der Idee nicht kongruiren, ist die Seite ihrer _Endlichkeit, Unwahrheit_, nach welcher sie _Objekte_, jedes nach seiner verschiedenen Sphaere, und in den Verhaeltnissen der Objektivitaet mechanisch, chemisch oder durch einen aeusserlichen Zweck bestimmt ist. Dass die Idee ihre Realitaet nicht vollkommen durchgearbeitet, sie unvollstaendig dem Begriffe unterworfen hat, davon beruht die Moeglichkeit darauf, dass sie selbst einen _beschraenkten Inhalt_ hat, dass sie, so wesentlich sie Einheit des Begriffs und der Realitaet, ebenso wesentlich auch deren Unterschied ist; denn nur das Objekt ist die unmittelbare, d. h. nur _ansich_ seyende Einheit. Wenn aber ein Gegenstand, z.B. der Staat seiner Idee _gar nicht_ angemessen, das heisst, vielmehr gar nicht die Idee des Staates waere, wenn seine Realitaet, welche die selbstbewussten Individuen ist, dem Begriffe ganz nicht entspraeche, so haetten seine Seele und sein Leib sich getrennt; jene entfloehe in die abgeschiedenen Regionen des Gedankens, dieser waere in die einzelnen Individualitaeten zerfallen; aber indem der Begriff des Staates so wesentlich ihre Natur ausmacht, so ist er als ein so maechtiger Trieb in ihnen, dass sie ihn, sey es auch nur in der Form aeusserer Zweckmaessigkeit, in Realitaet zu versetzen oder ihn so sich gefallen zu lassen gedrungen sind, oder sie muessten zu Grunde gehen. Der schlechteste Staat, dessen Realitaet dem Begriffe am wenigsten entspricht, insofern er noch existirt, ist er noch Idee, die Individuen gehorchen noch einem Machthabenden Begriffe. Die Idee hat aber nicht nur den allgemeineren Sinn des _wahrhaften Seyns_, der Einheit von _Begriff_ und _Realitaet_, sondern den bestimmteren von _subjektivem Begriffe_ und _der Objektivitaet_. Der Begriff als solcher ist naemlich selbst schon die Identitaet seiner und der _Realitaet_; denn der unbestimmte Ausdruck Realitaet heisst ueberhaupt nichts Anderes als das _bestimmte Seyn_; diess aber hat der Begriff an seiner Besonderheit und Einzelnheit. Ebenso ist ferner die _Objektivitaet_ der aus seiner Bestimmtheit in die _Identitaet_ mit sich zusammengegangene, totale _Begriff_. In jener Subjektivitaet ist die Bestimmtheit oder der Unterschied des Begriffes ein _Schein_, der unmittelbar aufgehoben und in das Fuersichseyn, oder die negative Einheit zurueckgegangen ist, _inhaerirendes_ Praedikat. In dieser Objektivitaet aber ist die Bestimmtheit als unmittelbare Totalitaet, als aeusserliches Ganzes gesetzt. Die Idee hat sich nun gezeigt als der wieder von der Unmittelbarkeit, in die er im Objekte versenkt ist, zu seiner Subjektivitaet befreite Begriff, welcher sich von seiner Objektivitaet unterscheidet, die aber ebenso sehr von ihm bestimmt und ihre Substantialitaet nur in jenem Begriffe hat. Diese Identitaet ist daher mit Recht als das _Subjekt-Objekt_ bestimmt worden; dass sie _ebenso wohl_ der formelle oder subjektive Begriff, _als_ sie das Objekt als solches ist. Aber diess ist bestimmter aufzufassen. Der Begriff, indem er wahrhaft seine Realitaet erreicht hat, ist diess absolute Urtheil, dessen _Subjekt_ als die sich auf sich beziehende negative Einheit sich von seiner Objektivitaet unterscheidet, und das An- und Fuersichseyn derselben ist, aber wesentlich sich durch sich selbst auf sie bezieht,--daher _Selbstzweck_ und _Trieb_ ist;--die Objektivitaet aber hat das Subjekt eben darum nicht unmittelbar an ihm, es waere so nur die in sie verlorene Totalitaet des Objekts als solchen; sondern sie ist die Realisation des Zwecks, eine durch die Thaetigkeit des Zweckes _gesetzte_ Objektivitaet, welche als _Gesetztseyn_ ihr Bestehen und ihre Form nur als durchdrungen von ihrem Subjekt hat. Als Objektivitaet hat sie das Moment der _Aeusserlichkeit_ des Begriffs an ihr, und ist daher ueberhaupt die Seite der Endlichkeit, Veraenderlichkeit und Erscheinung, die aber ihren Untergang darin hat, in die negative Einheit des Begriffes zurueckzugehen; die Negativitaet, wodurch ihr gleichgueltiges Aussereinanderseyn sich als Unwesentliches und Gesetztseyn zeigt, ist der Begriff selbst. Die Idee ist daher, dieser Objektivitaet ungeachtet, schlechthin _einfach_ und _immateriell_, denn die Aeusserlichkeit ist nur als durch den Begriff bestimmt, und in seine negative Einheit aufgenommen; insofern sie als gleichgueltige Aeusserlichkeit besteht, ist sie dem Mechanismus ueberhaupt nicht nur preisgegeben, sondern ist nur als das Vergaengliche und Unwahre.--Ob die Idee also gleich ihre Realitaet in einer Materiatur hat, so ist diese nicht ein abstraktes, gegen den Begriff fuer sich bestehendes _Seyn_, sondern nur als _Werden_ durch die Negativitaet des gleichgueltigen Seyns als einfache Bestimmtheit des Begriffes. Es ergeben sich hieraus folgende naehere Bestimmungen der Idee.--Sie ist _erstlich_ die einfache Wahrheit, die Identitaet des Begriffes und der Objektivitaet als _Allgemeines_, in welchem der Gegensatz und das Bestehen des Besondern in seine mit sich identische Negativitaet aufgeloest, und als Gleichheit mit sich selbst ist. _Zweitens_ ist sie die _Beziehung_ der fuersichseyenden Subjektivitaet des einfachen Begriffs und seiner davon _unterschiedenen_ Objektivitaet; jene ist wesentlich der _Trieb_, diese Trennung aufzuheben, und diese das gleichgueltige Gesetztseyn, das an und fuer sich nichtige Bestehen. Sie ist als diese Beziehung der _Process_, sich in die Individualitaet und in deren unorganische Natur zu dirimiren, und wieder diese unter die Gewalt des Subjekts zurueckzubringen und zu der ersten einfachen Allgemeinheit zurueckzukehren. Die _Identitaet_ der Idee mit sich selbst ist eins mit dem _Processe_; der Gedanke, der die Wirklichkeit von dem Scheine der zwecklosen Veraenderlichkeit befreit und zur _Idee_ verklaert, muss diese Wahrheit der Wirklichkeit nicht als die todte Ruhe, als ein blosses _Bild_, matt, ohne Trieb und Bewegung, als einen Genius, oder Zahl, oder einen abstrakten Gedanken vorstellen; die Idee hat, um der Freiheit willen, die der Begriff in ihr erreicht, auch den _haertesten Gegensatz_ in sich; ihre Ruhe besteht in der Sicherheit und Gewissheit, womit sie ihn ewig erzeugt und ewig ueberwindet, und in ihm mit sich selbst zusammengeht. Zunaechst aber ist die Idee auch wieder erst nur _unmittelbar_ oder nur in ihrem _Begriffe_; die objektive Realitaet ist dem Begriffe zwar angemessen, aber noch nicht zum Begriffe befreit, und er existirt nicht _fuer sich als der Begriff_. Der Begriff ist so zwar _Seele_, aber die Seele ist in der Weise eines _Unmittelbaren_, d. h. ihre Bestimmtheit ist nicht als sie selbst, sie hat sich nicht als Seele erfasst, nicht in ihr selbst ihre objektive Realitaet; der Begriff ist als eine Seele, die noch nicht _seelenvoll_ ist. So ist die Idee _erstlich_ das _Leben_; der Begriff, der unterschieden von seiner Objektivitaet einfach in sich seine Objektivitaet durchdringt, und als Selbstzweck an ihr sein Mittel hat und sie als sein Mittel setzt, aber in diesem Mittel immanent und darin der realisirte mit sich identische Zweck ist.--Diese Idee hat um ihrer Unmittelbarkeit willen die _Einzelnheit_ zur Form ihrer Existenz. Aber die Reflexion ihres absoluten Processes in sich selbst ist das Aufheben dieser unmittelbaren Einzelnheit; dadurch macht der Begriff, der in ihr als Allgemeinheit das _Innere_ ist, die Aeusserlichkeit zur Allgemeinheit, oder setzt seine Objektivitaet als Gleichheit mit sich selbst. So ist die Idee. _Zweitens_ die Idee des _Wahren_ und des _Guten_, als _Erkennen_ und _Wollen_. Zunaechst ist sie endliches Erkennen und endliches Wollen, worin das Wahre und Gute sich noch unterscheiden, und beide nur erst als _Ziel_ sind. Der Begriff hat _sich_ zunaechst zu sich selbst befreit und sich nur erst eine _abstrakte Objektivitaet_ zur Realitaet gegeben. Aber der Process dieses endlichen Erkennens und Handelns macht die zunaechst abstrakte Allgemeinheit zur Totalitaet, wodurch sie _vollkommene Objektivitaet_ wird.--Oder von der andern Seite betrachtet, _macht_ der endliche, das ist der subjektive Geist, sich die _Voraussetzung_ einer objektiven Welt, wie das Leben eine solche Voraussetzung _hat_; aber seine Thaetigkeit ist, diese Voraussetzung aufzuheben und sie zu einem Gesetzten zu machen. So ist seine Realitaet fuer ihn die objektive Welt, oder umgekehrt, die objektive Welt ist die Idealitaet, in der er sich selbst erkennt. _Drittens_ erkennt der Geist die Idee als seine _absolute Wahrheit_, als die Wahrheit, die an und fuer sich ist; die unendliche Idee, in welcher Erkennen und Thun sich ausgeglichen hat, und die das _absolute Wissen ihrer selbst_ ist. Erstes Kapitel. Das Leben. Die Idee des Lebens betrifft einen so konkreten und, wenn man will, reellen Gegenstand, dass mit derselben nach der gewoehnlichen Vorstellung der Logik ihr Gebiet ueberschritten zu werden scheinen kann. Sollte die Logik freilich nichts als leere, todte Gedankenformen enthalten, so koennte in ihr ueberhaupt von keinem solchen Inhalte, wie die Idee, oder das Leben ist, die Rede seyn. Wenn aber die absolute Wahrheit der Gegenstand der Logik, und _die Wahrheit_ als solche wesentlich _im Erkennen_ ist, so muesste das _Erkennen_ wenigstens abgehandelt werden.--Der sogenannten reinen Logik pflegt man denn auch gewoehnlich eine _angewandte_ Logik folgen zu lassen,--eine Logik, welche es mit dem _konkreten Erkennen_ zu thun hat; die viele _Psychologie_ und _Anthropologie_ nicht mitgerechnet, deren Einflechtung in die Logik haeufig fuer noethig erachtet wird. Die anthropologische und psychologische Seite des Erkennens aber betrifft dessen _Erscheinung_, in welcher der Begriff fuer sich selbst noch nicht dieses ist, eine ihm gleiche Objektivitaet, d. i. sich selbst zum Objekte zu haben. Der Theil der Logik, der dasselbe betrachtet, gehoert nicht zur _angewandten Logik_ als solchen; so waere jede Wissenschaft in die Logik hereinzuziehen, denn jede ist insofern eine angewandte Logik, als sie darin besteht, ihren Gegenstand in Formen des Gedankens und Begriffs zu fassen.--Der subjektive Begriff hat Voraussetzungen, die in psychologischer, anthropologischer und sonstiger Form sich darstellen. In die Logik aber gehoeren nur die Voraussetzungen des reinen Begriffs, insofern sie die Form von reinen Gedanken, von abstrakten Wesenheiten haben, die Bestimmungen des _Seyns_ und _Wesens_. Ebenso sind vom _Erkennen_, dem sich selbst Erfassen des Begriffs, nicht die anderen Gestalten seiner Voraussetzung, sondern nur diejenige, welche selbst Idee ist, in der Logik abzuhandeln; aber diese ist nothwendig in ihr zu betrachten. Diese Voraussetzung nun ist die _unmittelbare_ Idee; denn indem das Erkennen der Begriff ist, insofern er fuer sich selbst aber als Subjektives in Beziehung auf Objektives ist, so bezieht er sich auf die Idee als _vorausgesetzte_ oder _unmittelbare_. Die unmittelbare Idee aber ist das Leben. Insofern wuerde sich die Nothwendigkeit, die Idee des Lebens in der Logik zu betrachten, auf die auch sonst anerkannte Nothwendigkeit, den konkreten Begriff des Erkennens hier abzuhandeln, gruenden. Diese Idee hat sich aber durch die eigene Nothwendigkeit des Begriffes herbeigefuehrt; die _Idee_, das an und fuer sich _Wahre_, ist wesentlich Gegenstand der Logik; da sie zuerst in ihrer Unmittelbarkeit zu betrachten ist, so ist sie in dieser Bestimmtheit, in welcher sie _Leben_ ist, aufzufassen und zu erkennen, damit ihre Betrachtung nicht etwas Leeres und Bestimmungsloses sey. Es kann nur etwa zu bemerken seyn, inwiefern die logische Ansicht des Lebens von anderer wissenschaftlicher Ansicht desselben unterschieden ist; jedoch gehoert hierher nicht, wie in unphilosophischen Wissenschaften von ihm gehandelt wird, sondern nur wie das logische Leben als reine Idee von dem Naturleben, das in der _Natur-Philosophie_ betrachtet wird, und von dem Leben, insofern es mit dem _Geiste_ in Verbindung steht, zu unterscheiden ist.--Das Erstere ist als das Leben der Natur das Leben, insofern es in die _Aeusserlichkeit des Bestehens_ hinausgeworfen ist, an der unorganischen Natur seine _Bedingung_ hat, und wie die Momente der Idee eine Mannigfaltigkeit wirklicher Gestaltungen sind. Das Leben in der Idee ist ohne solche _Voraussetzungen_, welche als Gestalten der Wirklichkeit sind; seine Voraussetzung ist der _Begriff_, wie er betrachtet worden ist, einer Seits als subjektiver, anderer Seits als objektiver. In der Natur erscheint das Leben als die hoechste Stufe, welche von ihrer Aeusserlichkeit dadurch erreicht wird, dass sie in sich gegangen ist und sich in der Subjektivitaet aufhebt. In der Logik ist es das einfache Insichseyn, welches in der Idee des Lebens seine ihm wahrhaft entsprechende Aeusserlichkeit erreicht hat; der Begriff, der als subjektiver frueher auftritt, ist die Seele des Lebens selbst; er ist der Trieb, der sich durch die Objektivitaet hindurch seine Realitaet vermittelt. Indem die Natur von ihrer Aeusserlichkeit aus diese Idee erreicht, geht sie ueber sich hinaus, ihr Ende ist nicht als ihr Anfang, sondern als ihre Graenze, worin sie sich selbst aufhebt.--Ebenso erhalten in der Idee des Lebens die Momente seiner Realitaet nicht die Gestalt aeusserlicher Wirklichkeit, sondern bleiben in die Form des Begriffes eingeschlossen. Im _Geiste_ aber erscheint das Leben Theils ihm gegenueber, Theils als mit ihm in eins gesetzt, und diese Einheit wieder durch ihn rein herausgeboren. Das Leben ist hier naemlich ueberhaupt in seinem eigentlichen Sinne als _natuerliches Leben_ zu nehmen, denn was das _Leben des Geistes_ als Geistes genannt wird, ist seine Eigenthuemlichkeit, welche dem blossen Leben gegenuebersteht; wie auch von der _Natur_ des Geistes gesprochen wird, obgleich der Geist kein Natuerliches, und vielmehr der Gegensatz zur Natur ist. Das Leben als solches also ist fuer den Geist Theils _Mittel_, so stellt er es sich gegenueber; Theils ist er lebendiges Individuum, und das Leben sein Koerper, Theils wird diese Einheit seiner mit seiner lebendigen Koerperlichkeit aus ihm selbst zum _Ideal_ herausgeboren. Keine dieser Beziehungen auf den Geist geht das logische Leben an, und es ist hier weder als Mittel eines Geistes, noch als sein lebendiger Leib, noch als Moment des Ideals und der Schoenheit zu betrachten. --Das Leben hat in beiden Faellen, wie es _natuerliches_ und wie es mit dem _Geiste_ in Beziehung steht, eine _Bestimmtheit seiner Aeusserlichkeit_, dort durch seine Voraussetzungen, welches anderer Gestaltungen der Natur sind, hier aber durch die Zwecke und Thaetigkeit des Geistes. Die Idee des Lebens fuer sich ist frei von jener vorausgesetzten und bedingenden Objektivitaet, so wie von der Beziehung auf diese Subjektivitaet. Das Leben, in seiner Idee nun naeher betrachtet, ist an und fuer sich absolute _Allgemeinheit_; die Objektivitaet, welche es an ihm hat, ist vom Begriffe schlechthin durchdrungen, sie hat nur ihn zur Substanz. Was sich als Theil oder nach sonstiger aeusserer Reflexion unterscheidet, hat den ganzen Begriff in sich selbst; er ist die darin _allgegenwaertige_ Seele, welche einfache Beziehung auf sich selbst, und Eins in der Mannigfaltigkeit bleibt, die dem objektiven Seyn zukommt. Diese Mannigfaltigkeit hat als die sich aeusserliche Objektivitaet ein gleichgueltiges Bestehen, das im Raume und in der Zeit, wenn diese hier schon erwaehnt werden koennten, ein ganz verschiedenes und selbststaendiges Aussereinander ist. Aber die Aeusserlichkeit ist im Leben zugleich als die _einfache Bestimmtheit_ seines Begriffs; so ist die Seele allgegenwaertig in diese Mannigfaltigkeit ausgegossen, und bleibt zugleich schlechthin das einfache Einsseyn des konkreten Begriffs mit sich selbst.--Am Leben, an dieser Einheit seines Begriffs in der Aeusserlichkeit der Objektivitaet, in der absoluten Vielheit der atomistischen Materie, gehen dem Denken, das sich an die Bestimmungen der Reflexions-Verhaeltnisse und des formalen Begriffes haelt, schlechthin alle seine Gedanken aus; die Allgegenwart des Einfachen in der vielfachen Aeusserlichkeit ist fuer die Reflexion ein absoluter Widerspruch, und insofern sie dieselbe zugleich aus der Wahrnehmung des Lebens auffassen, hiermit die Wirklichkeit dieser Idee zugeben muss, ein _unbegreifliches Geheimnis_, weil sie den Begriff nicht erfasst, und den Begriff nicht als die Substanz des Lebens.--Das einfache Leben ist aber nicht nur allgegenwaertig, sondern schlechthin das _Bestehen_ und die _immanente Substanz_ seiner Objektivitaet, aber als subjektive Substanz _Trieb_, und zwar der _specifische Trieb_ des _besondern_ Unterschiedes, und ebenso wesentlich der Eine und allgemeine Trieb des Specifischen, der diese seine Besonderung in die Einheit zurueckfuehrt und darin erhaelt. Das Leben ist nur als diese _negative Einheit_ seiner Objektivitaet und Besonderung sich auf sich beziehendes, fuer sich seyendes Leben, eine Seele. Es ist damit wesentlich _Einzelnes_, welches auf die Objektivitaet sich als auf ein Anderes, eine unlebendige Natur bezieht. Das urspruengliche _Urtheil_ des Lebens besteht daher darin, dass es sich als individuelles Subjekt gegen das Objektive abscheidet, und indem es sich als die negative Einheit des Begriffs konstituirt, die _Voraussetzung_ einer unmittelbaren Objektivitaet macht. Das Leben ist daher _erstlich_ zu betrachten als _lebendiges Individuum_, das fuer sich die subjektive Totalitaet, und als gleichgueltig vorausgesetzt ist gegen eine ihm als gleichgueltig gegenueberstehende Objektivitaet. _Zweitens_ ist es _der Lebens-Process_, seine Voraussetzung aufzuheben, die gegen dasselbe gleichgueltige Objektivitaet als negativ zu setzen, und sich als ihre Macht und negative Einheit zu verwirklichen. Damit macht es sich zum Allgemeinen, das die Einheit seiner selbst und seines Andern ist. Das Leben ist daher _Drittens der Process der Gattung_, seine Vereinzelung aufzuheben, und sich zu seinem objektiven Daseyn als zu sich selbst zu verhalten. Dieser Process ist hiermit einer Seits die Rueckkehr zu seinem Begriffe, und die Wiederholung der ersten Diremtion, das Werden einer neuen, und der Tod der ersten unmittelbaren Individualitaet; anderer Seits aber ist der _in sich gegangene Begriff_ des Lebens das Werden des sich zu sich selbst verhaltenden, als allgemein und frei fuer sich existirenden Begriffes, der Uebergang in _das Erkennen_. A. Das lebendige Individuum. 1. Der Begriff des Lebens oder das allgemeine Leben ist die unmittelbare Idee, der Begriff, dem seine Objektivitaet angemessen ist; aber sie ist ihm nur angemessen, insofern er die negative Einheit dieser Aeusserlichkeit ist, das heisst, sie sich angemessen _setzt_. Die unendliche Beziehung des Begriffes auf sich selbst ist als die Negativitaet das Selbstbestimmen, die Diremtion seiner in sich _als subjektive Einzelnheit, und in sich als gleichgueltige Allgemeinheit_. Die Idee des Lebens in ihrer Unmittelbarkeit ist nur erst die schoepferische allgemeine Seele. Um dieser Unmittelbarkeit willen ist ihre erste negative Beziehung der Idee in sich selbst, Selbstbestimmung ihrer als _Begriff_,--das Setzen _an sich_, welches erst als Rueckkehr in sich Fuer-sich-seyn ist; das schoepferische _Voraussetzen_. Durch diess Selbstbestimmen ist das _allgemeine_ Leben ein _Besonderes_; es hat sich damit in die beiden Extreme des Urtheils, das unmittelbar Schluss wird, entzweit. Die Bestimmungen des Gegensatzes sind die allgemeinen _Bestimmungen_ des _Begriffs_, denn es ist der Begriff, dem die Entzweiung zukommt; aber die _Erfuellung_ derselben ist die Idee. Das eine ist die _Einheit_ des Begriffs und der Realitaet, welche die Idee ist, als die _unmittelbare_, die sich frueher als die _Objektivitaet_ gezeigt hat. Allein sie ist hier in anderer Bestimmung. Dort war sie die Einheit des Begriffs und der Realitaet, insofern der Begriff in sie uebergegangen und nur in sie verloren ist; er stand ihr nicht gegenueber, oder weil er ihr nur _Inneres_ ist, ist er nur eine ihr _aeusserliche_ Reflexion. Jene Objektivitaet ist daher das Unmittelbare selbst auf unmittelbare Weise. Hier hingegen ist sie nur das aus dem Begriffe Hervorgegangene, so dass ihr Wesen das Gesetztseyn, dass sie als _Negatives_ ist.--Sie ist als die _Seite_ der _Allgemeinheit des Begriffes_ anzusehen, somit als _abstrakte_ Allgemeinheit, wesentlich nur dem Subjekte _inhaerirend_, und in der Form des unmittelbaren _Seyns_, das fuer sich gesetzt, gegen das Subjekt gleichgueltig sey. Die Totalitaet des Begriffs, welche der Objektivitaet zukommt, ist insofern gleichsam nur eine _geliehene_; die letzte Selbststaendigkeit, die sie gegen das Subjekt hat, ist jenes _Seyn_, welches seiner Wahrheit nach nur jenes Moment des Begriffes ist, der als _voraussetzend_ in der ersten Bestimmtheit eines _an sich_ seyenden _Setzens_ ist, welches noch nicht _als_ Setzen, als die in sich reflektierte Einheit ist. Aus der Idee hervorgegangen ist also die selbststaendige Objektivitaet unmittelbares Seyn, nur als das _Praedikat_ des Urtheils der Selbstbestimmung des Begriffs,--ein zwar vom Subjekte verschiedenes Seyn, aber zugleich wesentlich gesetzt als _Moment_ des Begriffs. Dem Inhalte nach ist diese Objektivitaet die Totalitaet des Begriffes, die aber dessen Subjektivitaet oder negative Einheit sich gegenueberstehen hat, welche die wahrhafte Centralitaet ausmacht, naemlich seine freie Einheit mit sich selbst. Dieses _Subjekt_ ist die Idee in der Form der _Einzelnheit_; als einfache aber negative Identitaet mit sich; das _lebendige Individuum_. Dieses ist erstlich das Leben als _Seele_; als der Begriff seiner selbst, der in sich vollkommen bestimmt ist, das anfangende, sich selbst bewegende _Princip_. Der Begriff enthaelt in seiner Einfachheit die bestimmte Aeusserlichkeit als _einfaches_ Moment in sich eingeschlossen.--aber ferner ist diese Seele _in ihrer Unmittelbarkeit_ unmittelbar aeusserlich, und hat ein objektives Seyn an ihr selbst;--die dem Zwecke unterworfene Realitaet, das unmittelbare _Mittel_, zunaechst die Objektivitaet als _Praedikat_ des Subjekts, aber fernerhin ist sie auch die _Mitte_ des Schlusses; die Leiblichkeit der Seele ist das, wodurch sie sich mit der aeusserlichen Objektivitaet zusammenschliesst.Die Leiblichkeit hat das Lebendige zunaechst als die unmittelbar mit dem Begriff identische Realitaet; sie hat dieselbe insofern ueberhaupt von _Natur_. Weil nun diese Objektivitaet Praedikat des Individuums und in die subjektive Einheit aufgenommen ist, so kommen ihr nicht die frueheren Bestimmungen des Objekts, das mechanische oder chemische Verhaeltniss, noch weniger die abstrakten Reflexions-Verhaeltnisse von Ganzem und Theilen u. drgl. zu. Als Aeusserlichkeit ist sie solcher Verhaeltnisse zwar _faehig_, aber insofern ist sie nicht lebendiges Daseyn; wenn das Lebendige als ein Ganzes, das aus Theilen besteht, als ein solches, auf welches mechanische oder chemische Ursachen einwirken, als mechanisches oder chemisches Produkt, es sey bloss als solches, oder auch durch einen aeusserlichen Zweck Bestimmtes, genommen wird, so wird der Begriff ihm als aeusserlich, es wird als ein _Todtes_ genommen. Da ihm der Begriff immanent ist, so ist die _Zweckmaessigkeit_ des Lebendigen als _innere_ zu fassen; er ist in ihm als bestimmter, von seiner Aeusserlichkeit unterschiedener, und in seinem Unterscheiden sie durchdringender und mit sich identischer Begriff. Diese Objektivitaet des Lebendigen ist _Organismus_; sie ist das _Mittel und Werkzeug_ des Zwecks, vollkommen zweckmaessig, da der Begriff ihre Substanz ausmacht; aber eben deswegen ist diess Mittel und Werkzeug selbst der ausgefuehrte Zweck, in welchem der subjektive Zweck insofern unmittelbar mit sich selbst zusammen geschlossen ist. Nach der Aeusserlichkeit des Organismus ist er ein Vielfaches nicht von _Theilen_, sondern von _Gliedern_, welche als solche a) nur in der Individualitaet bestehen; sie sind trennbar, insofern sie aeusserliche sind, und an dieser Aeusserlichkeit gefasst werden koennen; aber insofern sie getrennt werden, kehren sie unter die mechanischen und chemischen Verhaeltnisse der gemeinen Objektivitaet zurueck. b) Ihre Aeusserlichkeit ist der negativen Einheit der lebendigen Individualitaet entgegen; diese ist daher _Trieb_, das abstrakte Moment der Bestimmtheit des Begriffes als reellen Unterschied zu setzen; indem dieser Unterschied _unmittelbar_ ist, ist er _Trieb_ jedes _einzelnen_, _specifischen Moments_, sich zu produciren, und ebenso seine Besonderheit zur Subjektheit zu erheben, die anderen ihm aeusserlichen aufzuheben, sich auf ihre Kosten hervorzubringen, aber ebenso sehr sich selbst aufzuheben und sich zum Mittel fuer die anderen zu machen. 2. Dieser _Process_ der lebendigen Individualitaet ist auf sie selbst beschraenkt, und faellt noch ganz innerhalb ihrer.--Im Schlusse der aeusserlichen Zweckmaessigkeit ist vorhin die erste Praemisse desselben, dass sich der Zweck unmittelbar auf die Objektivitaet bezieht und sie zum Mittel macht, so betrachtet worden, dass in ihr zwar der Zweck sich darin gleich bleibt, und in sich zurueckgegangen ist, aber die Objektivitaet _an ihr selbst_ sich noch nicht aufgehoben, der Zweck daher in ihr insofern nicht _an_ und _fuer sich_ ist, und diess erst im Schlusssatze wird. Der Process des Lebendigen mit sich selbst ist jene Praemisse, insofern sie aber zugleich Schlusssatz, insofern die unmittelbare Beziehung des Subjekts auf die Objektivitaet, welche dadurch Mittel und Werkzeug wird, zugleich als die _negative Einheit_ des Begriffs an sich selbst ist; der Zweck fuehrt sich in dieser seiner Aeusserlichkeit dadurch aus, dass er ihre subjektive Macht und der Process ist, worin sie ihre Selbstaufloesung und Rueckkehr in diese seine negative Einheit aufzeigt. Die Unruhe und Veraenderlichkeit der aeusserlichen Seite des Lebendigen ist die Manifestation des Begriffs an ihm, der als die Negativitaet an sich selbst nur Objektivitaet hat, insofern sich ihr gleichgueltiges Bestehen als sich aufhebend zeigt. Der Begriff producirt also durch seinen Trieb sich so, dass das Produkt, indem er dessen Wesen ist, selbst das Producirende ist, dass es naemlich Produkt nur als die sich ebenso negativ setzende Aeusserlichkeit, oder als der Process der Producirens ist. 3. Die so eben betrachtete Idee ist nun der _Begriff_ des _lebendigen Subjekts_ und _seines Processes_; die Bestimmungen, die im Verhaeltnisse zu einander sind, sind die sich auf sich beziehende _negative Einheit_ des Begriffs und die _Objektivitaet_, welche sein _Mittel_, in welcher er aber in sich selbst _zurueckgekehrt_ ist. Aber indem diess Momente der Idee des Lebens _innerhalb seines Begriffes_ sind, so sind es nicht die bestimmten Begriffs-Momente des _lebendigen Individuums in seiner Realitaet_. Die Objektivitaet oder Leiblichkeit desselben ist konkrete Totalitaet; jene Momente sind daher nicht die Momente dieser schon durch die Idee konstituirten Lebendigkeit. Die lebendige _Objektivitaet_ des Individuums aber als solche, da sie vom Begriffe beseelt und ihn zur Substanz hat, hat auch an ihr zu wesentlichem Unterschiede solche, welche seine Bestimmungen sind, _Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelnheit_; die _Gestalt_, als in welcher sie aeusserlich unterschieden sind, ist daher nach denselben eingetheilt, oder eingeschnitten (insectum). Sie ist hiermit _erstlich Allgemeinheit_, das rein nur in sich selbst Erzittern der Lebendigkeit, die _Sensibilitaet_. Der Begriff der Allgemeinheit, wie er sich oben ergeben hat, ist die einfache Unmittelbarkeit, welche diess aber nur ist als absolute Negativitaet in sich. Dieser Begriff des _absoluten Unterschiedes_, wie seine Negativitaet in der _Einfachheit aufgeloest_ und sich selbst gleich ist, ist in der Sensibilitaet zur Anschauung gebracht. Sie ist das Insichseyn, nicht als abstrakte Einfachheit, sondern eine unendliche _bestimmbare_ Receptivitaet, welche in ihrer _Bestimmtheit_ nicht ein Mannigfaltiges und Aeusserliches wird, sondern schlechthin in sich reflektirt ist. Die _Bestimmtheit_ ist in dieser Allgemeinheit als einfaches _Princip_; die einzelne aeusserliche Bestimmtheit, ein sogenannter _Eindruck_, geht aus seiner aeusserlichen und mannigfaltigen Bestimmung in diese Einfachheit des _Selbstgefuehls_ zurueck. Die Sensibilitaet kann somit als das Daseyn der in sich seyenden Seele betrachtet werden, da sie alle Aeusserlichkeit in sich aufnimmt, dieselbe aber in die vollkommene Einfachheit der sich gleichen Allgemeinheit zurueckfuehrt. Die zweite Bestimmung des Begriffs ist die _Besonderheit_, das Moment des _gesetzten_ Unterschiedes; die Eroeffnung der Negativitaet, welche im einfachen Selbstgefuehl eingeschlossen, oder in ihm ideelle, noch nicht reelle Bestimmtheit ist;--die _Irritabilitaet_. Das Gefuehl ist um der Abstraktion seiner Negativitaet willen Trieb; es _bestimmt_ sich; die Selbstbestimmung des Lebendigen ist sein Urtheil oder Verendlichung, wonach es sich auf das Aeusserliche als auf eine _vorausgesetzte_ Objektivitaet bezieht, und in Wechselwirkung damit ist.--Nach seiner Besonderheit ist es nun Theils _Art_ neben anderen Arten von Lebendigen, die _formale_ Reflexion dieser _gleichgueltigen Verschiedenheit_ in sich ist die formale _Gattung_ und deren Systematisirung; die individuelle Reflexion aber ist, dass die Besonderheit die Negativitaet ihrer Bestimmtheit, als einer Richtung nach Aussen, die sich auf sich beziehende Negativitaet des Begriffes ist. Nach dieser _dritten_ Bestimmung ist das Lebendige _als Einzelnes_. Naeher bestimmt sich diese Reflexion-in-sich so, dass das Lebendige in der Irritabilitaet Aeusserlichkeit seiner gegen sich selbst, gegen die Objektivitaet ist, welche es als sein Mittel und Werkzeug unmittelbar an ihm hat, und die aeusserlich bestimmbar ist. Die Reflexion-in-sich hebt diese Unmittelbarkeit auf,--einer Seits als theoretische Reflexion; insofern naemlich die Negativitaet als einfaches Moment der Sensibilitaet ist, das in derselben betrachtet wurde, und welches das _Gefuehl_ ausmacht,--anderer Seits als reelle, indem sich die Einheit des Begriffes _in seiner aeusserlichen Objektivitaet_ als negative Einheit setzt, die _Reproduktion_.--Die beiden ersten Momente, die Sensibilitaet und Irritabilitaet, sind abstrakte Bestimmungen; in der Reproduktion ist das Leben _Konkretes_ und Lebendigkeit, es hat in ihr, als seiner Wahrheit, erst auch Gefuehl und Widerstandskraft. Die Reproduktion ist die Negativitaet als einfaches Moment der Sensibilitaet, und die Irritabilitaet ist nur lebendige Widerstandskraft, dass das Verhaeltniss zum Aeusserlichen Reproduktion und individuelle Identitaet mit sich ist. Jedes der einzelnen Momente ist wesentlich die Totalitaet aller, ihren Unterschied macht die ideelle Formbestimmtheit aus, welche in der Reproduktion als konkrete Totalitaet des Ganzen gesetzt ist. Diess Ganze ist daher einer Seits als Drittes, naemlich als _reelle_ Totalitaet jenen bestimmten Totalitaeten entgegengesetzt, anderer Seits aber ist es deren ansichseyende Wesenheit, zugleich das, worin sie als Momente zusammengefasst sind, und ihr Subjekt und Bestehen haben. Mit der Reproduktion, als dem Momente der Einzelnheit, setzt sich das Lebendige als _wirkliche_ Individualitaet, ein sich auf sich beziehendes Fuersichseyn; ist aber zugleich reelle _Beziehung nach Aussen_; die Reflexion der _Besonderheit_ oder Irritabilitaet _gegen ein Anderes_, gegen die _objektive_ Welt. Der innerhalb des Individuums eingeschlossene Process des Lebens geht in die Beziehung zur vorausgesetzten Objektivitaet als solcher dadurch ueber, dass das Individuum, indem es sich als _subjektive_ Totalitaet setzt, auch das _Moment seiner Bestimmtheit_ als _Beziehung_ auf die Aeusserlichkeit zur _Totalitaet_ wird. B. Der Lebens-Process. Dass das lebendige Individuum sich in sich selbst gestaltet, damit spannt es sich gegen sein urspruengliches Voraussetzen, und stellt sich als an und fuer sich seyendes Subjekt der vorausgesetzten objektiven Welt gegenueber. Das Subjekt ist der Selbstzweck, der Begriff, welcher an der ihm unterworfenen Objektivitaet sein Mittel und subjektive Realitaet hat; hierdurch ist es als die an und fuer sich seyende Idee und als das wesentliche Selbststaendige konstituirt, gegen welches die vorausgesetzte aeusserliche Welt nur den Werth eines Negativen und Unselbststaendigen hat. In seinem Selbstgefuehle hat das Lebendige diese _Gewissheit_ von der an sich seyenden _Nichtigkeit_ des ihm gegenueberstehenden _Andersseyns_. Sein Trieb ist das Beduerfniss, diess Andersseyn aufzuheben, und sich die Wahrheit jener Gewissheit zu geben. Das Individuum ist als Subjekt zunaechst erst der _Begriff_ der Idee des Lebens; sein subjektiver Process in sich, in welchem es aus sich selbst zehrt, und die unmittelbare Objektivitaet, welche es als natuerliches Mittel seinem Begriffe gemaess setzt, ist vermittelt durch den Process, der sich auf die vollstaendig gesetzte Aeusserlichkeit, auf die _gleichgueltig_ neben ihm stehende objektive Totalitaet bezieht. Dieser Process faengt mit dem _Beduerfnisse_ an, das ist dem Momente, dass das Lebendige _erstlich_ sich bestimmt, sich somit als verneint setzt, und hierdurch auf eine gegen sich _andere_, die gleichgueltige Objektivitaet bezieht;--dass es aber _zweitens_ ebenso sehr in diesen Verlust seiner nicht verloren ist, sich darin erhaelt und die Identitaet des sich selbst gleichen Begriffes bleibt; hierdurch ist es der Trieb, jene ihm _andere_ Welt _fuer sich_, sich gleich zu setzen, sie aufzuheben und _sich_ zu objektiviren. Dadurch hat seine Selbstbestimmung die Form von objektiver Aeusserlichkeit, und dass es zugleich identisch mit sich ist, ist es der absolute _Widerspruch_. Die unmittelbare Gestaltung ist die Idee in ihrem einfachen Begriffe, die dem Begriff gemaesse Objektivitaet; so ist sie _gut_ von Natur. Aber indem ihr negatives Moment sich zur objektiven Besonderheit, d. i. indem die wesentlichen Momente ihrer Einheit jedes fuer sich zur Totalitaet realisirt ist, so ist der Begriff in die absolute Ungleichheit seiner mit sich _entzweit_, und indem er ebenso die absolute Identitaet in dieser Entzweiung ist, so ist das Lebendige fuer sich selbst diese Entzweiung und hat das Gefuehl dieses Widerspruchs, welches der _Schmerz_ ist. Der _Schmerz_ ist daher das Vorrecht lebendiger Naturen; weil sie der existirende Begriff sind, sind sie eine Wirklichkeit von der unendlichen Kraft, dass sie in sich die _Negativitaet_ ihrer selbst sind, dass diese _ihre Negativitaet fuer sie_ ist, dass sie sich in ihrem Andersseyn erhalten.--Wenn man sagt, dass der Widerspruch nicht denkbar sey, so ist er vielmehr im Schmerz des Lebendigen sogar eine wirkliche Existenz. Diese Diremtion des Lebendigen in sich ist _Gefuehl_, indem sie in die einfache Allgemeinheit des Begriffs, in die Sensibilitaet aufgenommen ist. Von dem Schmerz faengt das _Beduerfniss_ und der _Trieb_ an, die den Uebergang ausmachen, dass das Individuum, wie es als Negation seiner fuer sich ist, so auch als Identitaet fuer sich werde,--eine Identitaet, welche nur als die Negation jener Negation ist.--Die Identitaet, die im Triebe als solchem ist, ist die subjektive Gewissheit seiner selbst, nach welcher es sich zu seiner aeusserlichen, gleichgueltig existirenden Welt als zu einer Erscheinung, einer an sich begrifflosen und unwesentlichen Wirklichkeit verhaelt. Sie soll den Begriff in sich erst durch das Subjekt erhalten, welches der immanente Zweck ist. Die Gleichgueltigkeit der objektiven Welt gegen die Bestimmtheit, und damit gegen den Zweck, macht ihre aeusserliche Faehigkeit aus, dem Subjekt angemessen zu seyn; welche Specifikationen sie sonst an ihr habe, ihre mechanische Bestimmbarkeit, der Mangel an der Freiheit des immanenten Begriffs macht ihre Ohnmacht aus, sich gegen das Lebendige zu erhalten.--Insofern das Objekt gegen das Lebendige zunaechst als ein gleichgueltiges Aeusserliches ist, kann es mechanisch auf dasselbe einwirken; so aber wirkt es nicht als auf ein Lebendiges; insofern es sich zu diesem verhaelt, wirkt es nicht als Ursache, sondern _erregt_ es. Weil das Lebendige Trieb ist, kommt die Aeusserlichkeit an und in dasselbe, nur insofern sie schon an und fuer sich _in ihm_ ist; die Einwirkung auf das Subjekt besteht daher nur darin, dass dieses die sich darbietende Aeusserlichkeit _entsprechend findet_;--sie mag seiner Totalitaet auch nicht angemessen seyn, so muss sie wenigstens einer besondern Seite an ihm entsprechen, und diese Moeglichkeit liegt darin, dass es eben als sich aeusserlich verhaltend ein Besonderes ist. Das Subjekt uebt nun, insofern es in seinem Beduerfniss bestimmt sich auf das Aeusserliche bezieht, und damit selbst Aeusserliches oder Werkzeug ist, _Gewalt_ ueber das Objekt aus. Sein besonderer Charakter, seine Endlichkeit ueberhaupt, faellt in die bestimmtere Erscheinung dieses Verhaeltnisses.--Das Aeusserliche daran ist der Process der Objektivitaet ueberhaupt, Mechanismus und Chemismus. Derselbe wird aber unmittelbar abgebrochen und die Aeusserlichkeit in Innerlichkeit verwandelt. Die aeusserliche Zweckmaessigkeit, welche durch die Thaetigkeit des Subjekts in dem gleichgueltigen Objekt zunaechst hervorgebracht wird, wird dadurch aufgehoben, dass das Objekt gegen den Begriff keine Substanz ist, der Begriff daher nicht nur dessen aeussere Form werden kann, sondern sich als dessen Wesen und immanente, durchdringende Bestimmung, seiner urspruenglichen Identitaet gemaess, setzen muss. Mit der Bemaechtigung des Objekts geht daher der mechanische Process in den innern ueber, durch welchen das Individuum sich das Objekt so _aneignet_, dass es ihm die eigenthuemliche Beschaffenheit benimmt, es zu seinem Mittel macht, und seine Subjektivitaet ihm zur Substanz giebt. Diese Assimilation tritt damit in Eins zusammen mit dem oben betrachteten Reproduktionsprocess des Individuums; es zehrt in diesem zunaechst aus sich, indem es seine eigene Objektivitaet sich zum Objekte macht; der mechanische und chemische Konflikt seiner Glieder mit den aeusserlichen Dingen ist ein objektives Moment seiner. Das Mechanische und Chemische des Processes ist ein Beginnen der Aufloesung des Lebendigen. Da das Leben die Wahrheit dieser Processe, hiermit als Lebendiges die Existenz dieser Wahrheit und die Macht derselben ist, greift es ueber sie ueber, durchdringt sie als ihre Allgemeinheit, und ihr Produkt ist durch dasselbe vollkommen bestimmt. Diese ihre Verwandlung in die lebendige Individualitaet macht die Rueckkehr dieser letztern in sich selbst aus, so dass die Produktion, welche als solche das Uebergehen in ein Anderes seyn wuerde, zur Reproduktion wird, in der das Lebendige sich _fuer sich_ identisch mit sich setzt. Die unmittelbare Idee ist auch die unmittelbare, nicht als _fuer sich_ seyende Identitaet des Begriffes und der Realitaet; durch den objektiven Process giebt sich das Lebendige sein _Selbstgefuehl_; denn es _setzt_ sich darin als das, was es an und fuer sich ist, in seinem als gleichgueltig gesetzten Andersseyn, das Identische mit sich selbst, die negative Einheit des Negativen zu seyn. In diesem Zusammengehen des Individuums mit seiner zunaechst ihm als gleichgueltig vorausgesetzten Objektivitaet hat es, so wie auf einer Seite sich als wirkliche Einzelnheit konstituirt, so sehr _seine Besonderheit aufgehoben_ und sich zur _Allgemeinheit_ erhoben. Seine Besonderheit bestand in der Diremtion, wodurch das Leben als seine Arten das individuelle Leben und die ihm aeusserliche Objektivitaet setzte. Durch den aeussern Lebens-Process hat es sich somit als reelles, allgemeines Leben, als _Gattung_ gesetzt. C. Die Gattung. Das lebendige Individuum zuerst aus dem allgemeinen Begriffe des Lebens abgeschieden, ist eine Voraussetzung, die noch nicht durch sie selbst bewaehrt ist. Durch den Process mit der zugleich damit vorausgesetzten Welt hat es sich selbst gesetzt _fuer sich_ als die negative Einheit seines Andersseyns, als die Grundlage seiner selbst; es ist so die Wirklichkeit der Idee, so dass das Individuum nun aus _der Wirklichkeit_ sich hervorbringt, wie es vorher nur aus dem _Begriffe_ hervorging, und dass seine Entstehung, die ein _Voraussetzen_ war, nun seine Produktion wird. Die weitere Bestimmung aber, welche es durch die Aufhebung des Gegensatzes erlangt hat, ist, _Gattung_ zu seyn, als Identitaet seiner mit seinem vorherigen gleichgueltigen Andersseyn. Diese Idee des Individuums ist, da sie diese wesentliche Identitaet ist, wesentlich die Besonderung ihrer selbst. Diese ihre Diremtion ist nach der Totalitaet, aus der sie hervorgeht, die Verdoppelung des Individuums, --ein Voraussetzen einer Objektivitaet, welche mit ihm identisch ist, und ein Verhalten des Lebendigen zu sich selbst, als einem andern Lebendigen. Diess Allgemeine ist die dritte Stufe, die Wahrheit des Lebens, insofern es noch innerhalb seiner Sphaere eingeschlossen ist. Diese Stufe ist der sich auf sich beziehende Process des Individuums, wo die Aeusserlichkeit sein immanentes Moment ist, _zweitens_ diese Aeusserlichkeit ist selbst als lebendige Totalitaet eine Objektivitaet, die fuer das Individuum es selbst ist;--in der es nicht als _aufgehobener_, sondern als _bestehender_ die Gewissheit seiner selbst hat. Weil nun das Verhaeltniss der Gattung die Identitaet des individuellen Selbstgefuehls in einem solchen ist, welches zugleich ein anderes selbststaendiges Individuum ist, ist es der _Widerspruch_; das Lebendige ist somit wieder Trieb.--Die Gattung ist nun zwar die Vollendung der Idee des Lebens, aber zunaechst ist sie noch innerhalb der Sphaere der Unmittelbarkeit; diese Allgemeinheit ist daher in _einzelner_ Gestalt _wirklich_; der Begriff, dessen Realitaet die Form unmittelbarer Objektivitaet hat. Das Individuum ist daher _an sich_ zwar Gattung, aber es ist die Gattung nicht _fuer sich_; was fuer es ist, ist nur erst ein anderes lebendiges Individuum; der von sich unterschiedene Begriff hat zum Gegenstande, mit dem er identisch ist, nicht sich als Begriff, sondern einen Begriff, der als Lebendiges zugleich aeusserliche Objektivitaet fuer ihn hat, eine Form, die daher unmittelbar gegenseitig ist. Die Identitaet mit dem andern, die Allgemeinheit des Individuums ist somit nur erst _innerliche_ oder _subjektive_; es hat daher das Verlangen, dieselbe zu setzen und sich als Allgemeines zu realisiren. Dieser Trieb der Gattung aber kann sich nur realisiren durch Aufheben der noch gegen einander besonderen, einzelnen Individualitaeten. Zunaechst insofern es diese sind, welche _an sich_ allgemein die Spannung ihres Verlangens befriedigen und in ihre Gattungsallgemeinheit sich aufloesen, so ist ihre realisirte Identitaet die negative Einheit der aus der Entzweiung sich in sich reflektirenden Gattung. Sie ist insofern die Individualitaet des Lebens selbst, nicht mehr aus seinem Begriffe, sondern aus der _wirklichen_ Idee _erzeugt_. Zunaechst ist sie selbst nur der Begriff, der erst sich zu objektiviren hat, aber _der wirkliche Begriff;--der Keim eines lebendigen Individuums_. In ihm ist es fuer _die gemeine Wahrnehmung vorhanden_, was der Begriff ist, und dass der _subjektive Begriff aeusserliche Wirklichkeit_ hat. Denn der Keim des Lebendigen ist die vollstaendige Konkretion der Individualitaet, in welcher alle seine verschiedenen Seiten, Eigenschaften und gegliederte Unterschiede in ihrer _ganzen Bestimmtheit_ enthalten und die zunaechst _immaterielle_, subjektive Totalitaet unentwickelt, einfach und nichtsinnlich ist; der Keim ist so das ganze Lebendige in der innerlichen Form des Begriffes. Die Reflexion der Gattung-in-sich ist nach dieser Seite diess, wodurch sie _Wirklichkeit_ erhaelt, indem das Moment der negativen Einheit und Individualitaet in ihr _gesetzt_ wird,--die _Fortpflanzung_ der lebenden Geschlechter. Die Idee, die als Leben noch in der Form der Unmittelbarkeit ist, faellt insofern in die Wirklichkeit zurueck, und diese ihre Reflexion ist nur die Wiederholung und der unendliche Progress, in welchem sie nicht aus der Endlichkeit ihrer Unmittelbarkeit heraustritt. Aber diese Rueckkehr in ihren ersten Begriff hat auch die hoehere Seite, dass die Idee nicht nur die Vermittelung ihrer Processe innerhalb der Unmittelbarkeit durchlaufen, sondern eben damit diese aufgehoben, und sich dadurch in eine hoehere Form ihres Daseyns erhoben hat. Der Process der Gattung naemlich, in welchem die einzelnen Individuen ihre gleichgueltige, unmittelbare Existenz in einander aufheben und in dieser negativen Einheit ersterben, hat ferner zur andern Seite seines Produkts die _realisirte Gattung_, welche mit dem Begriffe sich identisch gesetzt hat.--In dem Gattungs-Process gehen die abgesonderten Einzelnheiten des individuellen Lebens unter; die negative Identitaet, in der die Gattung in sich zurueckkehrt, ist, wie einer Seits das _Erzeugen der Einzelnheit_, so anderer Seits _das Aufheben derselben_, ist somit mit sich zusammengehende Gattung, die _fuer sich werdende Allgemeinheit_ der Idee. In der Begattung erstirbt die Unmittelbarkeit der lebendigen Individualitaet; der Tod dieses Lebens ist das Hervorgehen des Geistes. Die Idee, die als Gattung _an sich_ ist, ist _fuer sich_, indem sie ihre Besonderheit, welche die lebendigen Geschlechter ausmachte, aufgehoben, und damit sich eine _Realitaet_ gegeben hat, welche _selbst einfache Allgemeinheit_ ist; so ist sie die Idee, welche _sich zu sich_ als _Idee verhaelt_, das Allgemeine, das die Allgemeinheit zu seiner Bestimmtheit und Daseyn hat;--die _Idee des Erkennens_. Zweites Kapitel. Die Idee des Erkennens. Das Leben ist die unmittelbare Idee, oder die Idee als ihr noch nicht an sich selbst realisirter _Begriff_. In ihrem _Urtheil_ ist sie das _Erkennen_ ueberhaupt. Der Begriff ist als Begriff _fuer sich_, insofern er _frei_ als abstrakte Allgemeinheit oder als Gattung existirt. So ist er seine reine Identitaet mit sich, welche sich so in sich selbst unterscheidet, dass das Unterschiedene nicht eine _Objektivitaet_, sondern gleichfalls zur Subjektivitaet oder zur Form der einfachen Gleichheit mit sich befreit, hiermit der Gegenstand des Begriffes, der Begriff selbst ist. Seine _Realitaet_ ueberhaupt ist die _Form seines Daseyns_; auf Bestimmung dieser Form kommt es an; auf ihr beruht der Unterschied dessen, was der Begriff an _sich_, oder als _subjektiver_ ist, was er ist in die Objektivitaet versenkt, dann in der Idee des Lebens. In der letztern ist er zwar von seiner aeusserlichen Realitaet unterschieden und _fuer sich_ gesetzt, doch diess sein Fuersichseyn hat er nur als die Identitaet, welche eine Beziehung auf sich als versenkt in seine ihm unterworfene Objektivitaet oder auf sich als inwohnende, substantielle Form ist. Die Erhebung des Begriffs ueber das Leben ist, dass seine Realitaet die zur Allgemeinheit befreite Begriffsform ist. Durch dieses Urtheil ist die Idee verdoppelt, in den subjektiven Begriff, dessen Realitaet er selbst, und in den objektiven, der als Leben ist.--_Denken, Geist, Selbstbewusstseyn_ sind Bestimmungen der Idee, insofern sie sich selbst zum Gegenstand hat, und ihr _Daseyn_, d. i. die Bestimmtheit ihres Seyns ihr eigener Unterschied von sich selbst ist. Die _Metaphysik des Geistes_, oder wie man sonst mehr gesprochen hat, der _Seele_ drehte sich um die Bestimmungen von Substanz, Einfachheit, Immaterialitaet;--Bestimmungen, bei welchen die _Vorstellung_ des Geistes aus dem _empirischen_ Bewusstseyn als Subjekt zu Grunde gelegt, und nun gefragt wurde, was fuer Praedikate mit den Wahrnehmungen uebereinstimmen;--ein Verfahren, das nicht weiter gehen konnte, als das Verfahren der Physik, die Welt der Erscheinung auf allgemeine Gesetze und Reflexions-Bestimmungen zu bringen, da der Geist auch nur in seiner _Erscheinung_ zu Grunde lag; ja es musste noch hinter der physikalischen Wissenschaftlichkeit zurueckbleiben, da der Geist nicht nur unendlich reicher als die Natur ist, sondern da auch die absolute Einheit des Entgegengesetzem im _Begriffe_ sein Wesen ausmacht, so zeigt er in seiner Erscheinung und Beziehung auf die Aeusserlichkeit den Widerspruch in seiner hoechsten Bestimmtheit auf, daher fuer jede der entgegengesetzten Reflexions-Bestimmungen eine Erfahrung angefuehrt, oder aus den Erfahrungen auf die entgegengesetzten Bestimmungen nach der Weise des formalen Schliessens muss gekommen werden koennen. Weil die an der Erscheinung unmittelbar sich ergebenden Praedikate zunaechst noch der empirischen Psychologie angehoeren, so bleiben eigentlich nur ganz duerftige Reflexions-Bestimmungen fuer die metaphysische Betrachtung uebrig. --_Kant_ in seiner Kritik der _rationalen Seelenlehre_ haelt diese Metaphysik daran fest, dass, insofern sie eine rationale Wissenschaft seyn soll, durch das Mindeste, was man von der Wahrnehmung zu der _allgemeinen Vorstellung_ des Selbstbewusstseyns _hinzunaehme_, sich jene Wissenschaft in eine _empirische_ verwandelte und ihre rationale Reinigkeit und Unabhaengigkeit von aller Erfahrung verderbt wuerde.--Es bleibe somit nichts als die einfache, fuer sich an Inhalt ganz leere, Vorstellung: _Ich_, von der man nicht einmal sagen kann, dass sie ein _Begriff_ sey, sondern ein _blosses Bewusstseyn_, das _alle Begriffe begleitet_. Durch dieses _Ich_, oder auch _Es (das Ding)_, welches denket, wird nun nach den weiteren kantischen Folgerungen nichts weiter als ein transcendentales Subjekt der Gedanken vorgestellt = x, welches nur durch die Gedanken, die seine _Praedikate_ sind, erkannt wird, und wovon wir, abgesondert, _niemals_ den _mindesten Begriff_ haben koennen; diess Ich hat dabei, nach Kants eigenem Ausdruck, die _Unbequemlichkeit_, dass _wir_ uns jederzeit _seiner schon bedienen muessen_, um irgend etwas von ihm zu urtheilen; denn es ist nicht sowohl _eine Vorstellung_, wodurch ein besonderes Objekt unterschieden wird, sondern eine _Form_ derselben ueberhaupt, insofern sie Erkenntniss genannt werden soll.--Der _Paralogismus_, den die rationale Seelenlehre begehe, bestehe nun darin, dass _Modi_ des Selbstbewusstseyns im Denken zu _Verstandesbegriffen_ als von einem _Objekte_ gemacht, dass jenes: Ich _denke_ als ein _denkendes Wesen_, ein _Ding-an-sich_ genommen werde; auf welche Weise daraus, dass Ich im Bewusstseyn immer als _Subjekt_ und zwar als _singulares_, bei aller Mannigfaltigkeit der Vorstellung _identisches_, und von ihr als aeusserlicher mich unterscheidendes vorkomme, unberechtigt abgeleitet wird, dass Ich eine _Substanz_, ferner ein qualitativ _Einfaches_, und ein _Eins_, und ein von den raeumlichen und zeitlichen Dingen _unabhaengig Existirendes_ sey.-Ich habe diese Darstellung ausfuehrlicher ausgezogen, weil sich sowohl die Natur der vormaligen _Metaphysik ueber die Seele_, als besonders auch _der Kritik_, wodurch sie zu Grunde gegangen ist, bestimmt daraus erkennen laesst.--Jene ging darauf, das _abstrakte Wesen_ der Seele zu bestimmen; sie ging dabei von der Wahrnehmung urspruenglich aus und verwandelte deren empirische Allgemeinheit und die an der Einzelnheit des Wirklichen ueberhaupt _aeusserliche_ Reflexions-Bestimmung in die Form von den angefuehrten _Bestimmungen des Wesens_.--Kant hat dabei ueberhaupt nur den Zustand der Metaphysik seiner Zeit vor sich, welche vornehmlich bei solchen abstrakten, einseitigen Bestimmungen ohne alle Dialektik stehen blieb; die wahrhaft _spekulativen_ Ideen aelterer Philosophen ueber den Begriff des Geistes beachtete und untersuchte er nicht. In seiner _Kritik_ ueber jene Bestimmungen folgte er nun ganz einfach der humeschen Manier des Skepticismus; dass er naemlich das festhaelt, wie Ich im Selbstbewusstseyn erscheint, wovon aber, da das _Wesen_ desselben, _das Ding an sich_, erkannt werden solle, alles Empirische wegzulassen sey; nun bleibe nicht uebrig, als diese Erscheinung des: _Ich denke_, das alle Vorstellungen begleite,--wovon man _nicht den geringsten Begriff_ habe.--Gewiss muss es zugegeben werden, dass man weder von Ich, noch von irgend Etwas, auch von dem Begriff selbst den mindesten Begriff hat, insofern man nicht _begreift_, und nur bei der einfachen, fixen _Vorstellung_ und dem _Namen_ stehen bleibt. --Sonderbar ist der Gedanken,--wenn es anders ein Gedanke genannt werden kann,--dass Ich mich des Ich schon _bedienen_ muesse, um von Ich zu urtheilen; das Ich, das sich des Selbstbewusstseyns als eines Mittels _bedient_, um zu urtheilen, diess ist wohl ein x, von dem man, so wie vom Verhaeltnisse solchen Bedienens, nicht den geringsten Begriff haben kann. Aber laecherlich ist es wohl, diese Natur des Selbstbewusstseyns, dass Ich sich selbst denkt, dass Ich nicht gedacht werden kann, ohne dass es Ich ist, welches denkt,--eine _Unbequemlichkeit_ und als etwas Fehlerhaftes einen _Cirkel_ zu nennen;--ein Verhaeltniss, wodurch sich im unmittelbaren empirischen Selbstbewusstseyn die absolute, ewige Natur desselben und des Begriffes offenbart, deswegen offenbart, weil das Selbstbewusstseyn eben der _daseyende_, also _empirisch wahrnehmbare_, reine _Begriff_, die absolute Beziehung auf sich selbst ist, welche als trennendes Urtheil sich zum Gegenstande macht und allein diess ist, sich dadurch zum Cirkel zu machen.--Ein Stein hat jene _Unbequemlichkeit_ nicht; wenn er gedacht oder wenn ueber ihn geurtheilt werden soll, so steht er sich selbst dabei nicht im Wege;--er ist der Beschwerlichkeit, sich seiner selbst zu diesem Geschaefte zu bedienen, enthoben; es ist ein Anderes ausser ihm, welches diese Muehe uebernehmen muss. Der Mangel, den diese barbarisch zu nennenden Vorstellungen darein setzen, dass bei dem Denken des Ich dasselbe als _Subjekt_ nicht weggelassen werden koenne, erscheint dann umgekehrt auch so, dass Ich _nur_ als _Subjekt des Bewusstseyns_ vorkomme, oder Ich mich nur als _Subjekt_ eines Urtheils _brauchen_ koenne, und die _Anschauung_ fehle, wodurch es als ein _Objekt gegeben_ wuerde; dass aber der Begriff eines Dings, das nur als Subjekt existiren koenne, noch gar keine objektive Realitaet bei sich fuehre.--Wenn zur Objektivitaet die aeusserliche, in Zeit und Raum bestimmte Anschauung gefordert, und sie es ist, welche vermisst wird, so sieht man wohl, dass unter Objektivitaet nur diejenige sinnliche Realitaet gemeint ist, ueber welche sich erhoben zu haben Bedingung des Denkens und der Wahrheit ist. Aber allerdings wenn Ich begrifflos als blosse einfache Vorstellung nach der Weise genommen wird, wie wir im alltaeglichen Bewusstseyn Ich aussprechen, so ist es die abstrakte Bestimmung, nicht die sich selbst zum Gegenstand habende Beziehung seiner selbst;--es ist so nur _Eins_ der Extreme, einseitiges Subjekt ohne seine Objektivitaet, oder es waere auch nur Objekt ohne Subjektivitaet, wenn naemlich die beruehrte Unbequemlichkeit hierbei nicht waere, dass sich von dem Ich als Objekt das denkende Subjekt nicht wegbringen laesst. Aber in der That findet dieselbe Unbequemlichkeit auch bei der erstern Bestimmung, dem Ich als Subjekte, Statt; das Ich denkt _etwas_, sich oder etwas Anderes. Diese Untrennbarkeit der zwei Formen, in denen es sich selbst entgegensetzt, gehoert zur eigensten Natur seines Begriffs und des Begriffs selbst; sie ist gerade das, was Kant abhalten will um nur die sich in sich nicht unterscheidende, und somit ja nur die _begrifflose Vorstellung_ fest zu erhalten. Ein solches Begriffloses darf sich nun zwar wohl den abstrakten Reflexions-Bestimmungen oder Kategorien der vorigen Metaphysik gegenueberstellen;--denn an Einseitigkeit steht es auf gleicher Linie mit ihnen, obwohl diese doch ein Hoeheres des Gedankens sind; dagegen erscheint es desto duerftiger und leerer gegen die tieferen Ideen aelterer Philosophie vom Begriff der Seele oder des Denkens, z.B. die wahrhaft spekulativen Ideen des Aristoteles. Wenn die kantische Philosophie jene Reflexions-Bestimmungen untersuchte, so haette sie noch mehr die festgehaltene Abstraktion des leeren Ich, die vermeinte Idee des Dings-an-sich untersuchen muessen, das sich eben um seiner Abstraktion willen vielmehr als ein ganz Unwahres zeigt; die Erfahrung der beklagten Unbequemlichkeit ist selbst das empirische Faktum, worin die Unwahrheit jener Abstraktion sich ausspricht. Nur des mendelssohnschen Beweises von der Beharrlichkeit der Seele erwaehnt die kantische Kritik der rationalen Psychologie, und ich fuehre ihre Widerlegung desselben noch um der Merkwuerdigkeit desjenigen willen an, was ihm entgegengestellt wird. Jener Beweis gruendet sich auf die _Einfachheit_ der Seele, vermoege der sie der Veraenderung, _des Uebergehens in ein Anderes_ in der Zeit nicht faehig sey. Die qualitative Einfachheit ist die oben betrachtete Form der _Abstraktion_ ueberhaupt; als _qualitative_ Bestimmtheit ist sie in der Sphaere des Seyns untersucht und bewiesen worden, dass das Qualitative als solche sich abstrakt auf sich beziehende Bestimmtheit vielmehr eben darum dialektisch und nur das Uebergehen in ein Anderes ist. Beim Begriffe aber wurde gezeigt, dass wenn er in Beziehung auf Beharrlichkeit, Unzerstoerbarkeit, Unvergaenglichkeit betrachtet wird, er vielmehr darum das An- und Fuersichseyende und Ewige ist, weil er nicht die _abstrakte_, sondern _konkrete_ Einfachheit, nicht sich auf sich abstrakt beziehendes Bestimmtseyn, sondern die Einheit _seiner selbst und seines Andern_ ist, in das er also nicht so uebergehen kann, als ob er sich darin veraenderte, eben darum, weil das _andere_, das Bestimmtseyn, er selbst ist, und er in diesem Uebergehen daher nur zu sich selbst kommt.--Die kantische Kritik setzt nun jener _qualitativen_ Bestimmung der Begriffseinheit die _quantitative_ entgegen. Obgleich die Seele nicht ein mannigfaltiges Aussereinander sey und keine _extensive_ Groesse enthalte, so habe das Bewusstseyn doch _einen Grad_, und die Seele wie _jedes Existirende_ eine _intensive Groesse_; dadurch sey aber die Moeglichkeit des Uebergehens in Nichts durch das _allmaehlige Verschwinden_ gesetzt.--Was ist nun diese Widerlegung anders, als die Anwendung einer Kategorie _des Seyns_, der _intensiven Groesse_, auf den Geist?--einer Bestimmung, die keine Wahrheit an sich hat, und im Begriffe vielmehr aufgehoben ist. Die Metaphysik,--auch selbst die, welche sich auf fixe Verstandesbegriffe beschraenkte und sich zum Spekulativen, und zur Natur des Begriffes und der Idee nicht erhob, hatte zu ihrem Zwecke, _die Wahrheit zu erkennen_, und untersuchte ihre Gegenstaende danach, ob sie ein _Wahrhaftes_ seyen oder nicht, Substanzen oder Phaenomene. Der Sieg der kantischen Kritik ueber dieselbe besteht aber vielmehr darin, die Untersuchung, welche das _Wahre_ zum Zwecke hat, und diesen Zweck selbst zu beseitigen; sie macht die Frage, die allein Interesse hat, gar nicht, ob ein bestimmtes Subjekt, hier das _abstrakte Ich der Vorstellung_, an und fuer sich Wahrheit habe. Es heisst aber auf den Begriff und die Philosophie Verzicht leisten, wenn man bei der Erscheinung und bei demjenigen stehen bleibt, was sich im alltaeglichen Bewusstseyn fuer die blosse Vorstellung ergiebt. Was darueber hinausgeht, heisst in der kantischen Kritik etwas Ueberfliegendes, und zu dem die Vernunft keineswegs berechtigt sey. In der That ueberfliegt der Begriff das Begrifflose, und die naechste Berechtigung, darueber hinauszugehen, ist eines Theils er selbst, andern Theils nach der negativen Seite die Unwahrheit der Erscheinung und der Vorstellung, so wie solcher Abstraktionen, wie die Dinge-an-sich und jenes Ich ist, das sich nicht Objekt seyn soll. In dem Zusammenhang dieser logischen Darstellung ist es die _Idee des Lebens_, aus der die Idee des Geistes hervorgegangen, oder was dasselbe ist, als deren Wahrheit sie sich erwiesen hat. Als dieses Resultat hat diese Idee an und fuer sich selbst ihre Wahrheit, mit der dann auch das Empirische oder die Erscheinung des Geistes verglichen werden mag, wie es damit uebereinstimme; das Empirische kann jedoch selbst auch nur durch und aus der Idee gefasst werden. Von dem _Leben_ haben wir gesehen, dass es die Idee ist, aber es hat sich zugleich gezeigt, noch nicht die wahrhafte Darstellung oder Art und Weise ihres Daseyns zu seyn. Denn im Leben ist die Realitaet der Idee als _Einzelnheit_, die _Allgemeinheit_ oder die Gattung ist das _Innere_; die Wahrheit des Lebens als absolute negative Einheit ist daher, die abstrakte, oder was dasselbe ist, die unmittelbare Einzelnheit aufzuheben, und _als Identisches_ mit sich identisch, als Gattung sich selbst gleich zu seyn. Diese Idee ist nun der _Geist_. --Es kann aber hierueber noch bemerkt werden, dass er hier in derjenigen Form betrachtet wird, welche dieser Idee als logische zukommt. Die hat naemlich noch andere Gestalten, die hier beilaeufig angefuehrt werden koennen, in welchen sie in den konkreten Wissenschaften des Geistes zu betrachten ist, naemlich als _Seele, Bewusstseyn und Geist als solcher_. Der Name: _Seele_ wurde sonst vom einzelnen endlichen Geiste ueberhaupt gebraucht, und die rationale oder empirische _Seelenlehre_ sollte so viel bedeuten als _Geisteslehre_. Bei dem Ausdruck: _Seele_ schwebt die Vorstellung vor, dass sie ein _Ding_ ist, wie die anderen Dinge; man fragt nach ihrem _Sitze_, der _raeumlichen_ Bestimmung, von der aus ihre _Kraefte_ wirken; noch mehr danach, wie dieses Ding _unvergaenglich_ sey, den Bedingungen der _Zeitlichkeit_ unterworfen, der Veraenderung darin aber entnommen sey. Das System der _Monaden_ hebt die Materie zur Seelenhaftigkeit herauf; die Seele ist in dieser Vorstellung ein Atom wie die Atome der Materie ueberhaupt; das Atom, das als Dunst aus der Kaffeetasse aufsteige, sey durch glueckliche Umstaende faehig, sich zur Seele zu entwickeln, nur die _groessere_ Dunkelheit seines Vorstellens unterscheide es von einem solchen Dinge, das als Seele erscheint.--_Der fuer sich selbst seyende Begriff_ ist nothwendig auch in _unmittelbarem Daseyn_; in dieser substantiellen Identitaet mit dem Leben, in seinem Versenktseyn in seine Aeusserlichkeit ist er in der _Anthropologie_ zu betrachten. Aber auch ihr muss jene Metaphysik fremd bleiben, worin diese Form der _Unmittelbarkeit_ zu einem _Seelending_, zu einem _Atom_, den Atomen der Materie gleich wird.--Der Anthropologie muss nur die dunkle Region ueberlassen werden, worin der Geist unter, wie man es sonst nannte, _siderischen_ und _terrestrischen_ Einfluessen steht, als ein Naturgeist in der _Sympathie_ mit der Natur lebt, und ihre Veraenderungen in _Traeumen_ und _Ahnungen_ gewahr wird, dem Gehirn, dem Herzen, den Ganglien, der Leber u. s. w. inwohnt, welcher letztern nach Plato der Gott, damit auch der _unvernuenftige_ Theil von seiner Guete bedacht und des Hoehern theilhaftig sey, die Gabe des _Weissagens_ gegeben habe, ueber welche der selbstbewusste Mensch erhoben sey. Zu dieser unvernuenftigen Seite gehoert ferner das Verhaeltniss des Vorstellens und der hoehern geistigen Thaetigkeit, insofern sie im einzelnen Subjekte dem Spiele ganz zufaelliger koerperlicher Beschaffenheit, aeusserlicher Einfluesse und einzelner Umstaende unterworfen ist. Diese unterste der konkreten Gestalten, worin der Geist in die Materiatur versenkt ist, hat ihre unmittelbar hoehere im _Bewusstseyn_. In dieser Form ist der freie Begriff als _fuersichseyendes_ Ich zurueckgezogen aus der Objektivitaet, aber sich auf sie als _sein Anderes_, als gegenueberstehenden Gegenstand beziehend. Indem der Geist hier nicht mehr als Seele ist, sondern in der _Gewissheit_ seiner selbst die _Unmittelbarkeit_ des _Seyns_ vielmehr die Bedeutung _eines Negativen_ fuer ihn hat, so ist die Identitaet, in der er im Gegenstaendlichen mit sich selbst ist, zugleich nur noch ein _Scheinen_, indem das Gegenstaendliche auch noch die Form eines _Ansichseyenden_ hat. Diese Stufe ist der Gegenstand _der Phaenomenologie des Geistes_, --einer Wissenschaft, welche zwischen der Wissenschaft des Naturgeistes und des Geistes als solches inne steht, und den _fuer sich_ seyenden Geist zugleich in seiner _Beziehung auf sein Anderes_, welches hierdurch sowohl, wie erinnert, als _an sich_ seyendes Objekt wie auch als negirtes bestimmt ist,--den Geist also als _erscheinend_ am Gegentheil seiner selbst sich darstellend betrachtet. Die hoehere Wahrheit dieser Form ist aber _der Geist fuer sich_, fuer welchen der dem Bewusstseyn _an sich_ seyende Gegenstand die Form seiner eigenen Bestimmung, der _Vorstellung_ ueberhaupt hat; dieser Geist, der auf die Bestimmungen als auf seine eigenen, auf Gefuehle, Vorstellungen und Gedanken, thaetig ist, ist insofern in sich und in seiner Form unendlich. Die Betrachtung dieser Stufe gehoert der eigentlichen _Geisteslehre_ an, die dasjenige umfassen wuerde, was Gegenstand der gewoehnlich _empirischen Psychologie_ ist, die aber, um die Wissenschaft des Geistes zu seyn, nicht empirisch zu Werke gehen, sondern wissenschaftlich gefasst werden muss.--Der Geist ist auf dieser Stufe _endlicher_ Geist, insofern der _Inhalt_ seiner Bestimmtheit ein unmittelbarer gegebener ist; die Wissenschaft desselben hat den Gang darzustellen, worin er sich von dieser seiner Bestimmtheit befreit, und zum Erfassen seiner Wahrheit, des unendlichen Geistes, fortgeht. Die _Idee des Geistes_ dagegen, welche _logischer_ Gegenstand ist, steht schon innerhalb der reinen Wissenschaft; sie hat daher ihn nicht den Gang durchmachen zu sehen, wie er mit der Natur, der unmittelbaren Bestimmtheit und dem Stoffe oder der Vorstellung, verwickelt ist, was in jenen drei Wissenschaften betrachtet wird; sie hat diesen Gang bereits hinter sich, oder, was dasselbe ist, vielmehr vor sich,--jenes insofern die Logik, als die _die letzte_ Wissenschaft, dieses insofern sie als _die erste_ genommen wird, aus welcher die Idee erst in die Natur uebergeht. In der logischen Idee des Geistes ist Ich daher sogleich, wie es aus dem Begriffe der Natur als deren Wahrheit sich gezeigt hat, der freie Begriff, der in seinem Urtheile sich selbst der Gegenstand ist, _der Begriff als seine Idee_. Aber auch in dieser Gestalt ist die Idee noch nicht vollendet. Indem sie der zwar freie, sich selbst zum Gegenstande habende Begriff ist, so ist sie _unmittelbar_, ebendarum weil sie unmittelbar ist, noch die Idee in ihrer _Subjektivitaet_, und damit in ihrer Endlichkeit ueberhaupt. Sie ist der _Zweck_, der sich realisiren soll, oder es ist die _absolute Idee_ selbst noch in ihrer _Erscheinung_. Was sie _sucht_, ist das _Wahre_, diese Identitaet des Begriffs selbst und der Realitaet, aber sie sucht es nur erst; denn sie ist hier, wie sie _zuerst_ ist, noch ein _Subjektives_. Der Gegenstand, der fuer den Begriff ist, ist daher hier zwar auch ein gegebener, aber er tritt nicht als einwirkendes Objekt, oder als Gegenstand, wie er als solcher fuer sich selbst beschaffen sey, oder als Vorstellung in das Subjekt ein, sondern dieses verwandelt ihn in _eine Begriffsbestimmung_; es ist der Begriff, der im Gegenstand sich bethaetigt, darin sich auf sich bezieht, und dadurch, dass er sich an dem Objekte seine Realitaet giebt, _Wahrheit_ findet. Die Idee ist also zunaechst das eine Extrem eines Schlusses als der Begriff, der als Zweck zunaechst sich selbst zur subjektiven Realitaet hat; das andere Extrem ist die Schranke des Subjektiven, die objektive Welt. Die beiden Extreme sind darin identisch, dass sie die Idee sind; erstlich ist ihre Einheit die des Begriffs, welcher in dem einen nur _fuer sich_, in dem andern nur _an sich_ ist; zweitens ist die Realitaet in dem einen abstrakt, in dem andern in ihrer konkreten Aeusserlichkeit.--Diese Einheit wird nun durch das Erkennen _gesetzt_; sie ist, weil es die subjektive Idee ist, die als Zweck von sich ausgeht, zunaechst nur als _Mitte_.--Das Erkennende bezieht sich durch die Bestimmtheit seines Begriffs, naemlich das abstrakte Fuersichseyn, zwar auf eine Aussenwelt; aber in der absoluten Gewissheit seiner selbst, um die Realitaet seiner an sich selbst, diese formelle Wahrheit zur reellen Wahrheit zu erheben. Es hat an seinem Begriff die _ganze Wesenheit_ der objektiven Welt, sein Process ist, den konkreten Inhalt derselben fuer sich als identisch mit dem _Begriffe_, und umgekehrt diesen als identisch mit der Objektivitaet zu setzen. Unmittelbar ist die Idee der Erscheinung _theoretische_ Idee, das _Erkennen_ als solches. Denn unmittelbar hat die objektive Welt die Form der _Unmittelbarkeit_ oder des _Seyns_ fuer den fuer sich seyenden Begriff, so wie dieser zuerst sich nur als der abstrakte noch in ihm eingeschlossene Begriff seiner selbst ist; er ist daher nur als _Form_; seine Realitaet, die er an ihm selbst hat, sind nur seine einfachen Bestimmungen von _Allgemeinheit_ und _Besonderheit_; die Einzelnheit aber oder die _bestimmte Bestimmtheit_, den Inhalt erhaelt diese Form von Aussen. A. Die Idee des Wahren. Die subjektive Idee ist zunaechst _Trieb_. Denn sie ist der Widerspruch des Begriffs, sich zum _Gegenstand_ zu haben und sich die Realitaet zu seyn, ohne dass doch der Gegenstand als _anderes_ gegen ihn Selbststaendiges waere, oder ohne dass der Unterschied seiner selbst von sich zugleich die wesentliche Bestimmung der _Verschiedenheit_ und des gleichgueltigen Daseyns haette. Der Trieb hat daher die Bestimmtheit, seine eigene Subjektivitaet aufzuheben, seine erst abstrakte Realitaet zur konkreten zu machen, und sie mit dem _Inhalte_ der von seiner Subjektivitaet vorausgesetzten Welt zu erfuellen.--Von der andern Seite bestimmt er sich hierdurch so: der Begriff ist zwar die absolute Gewissheit seiner selbst; seinem _Fuersichseyn_ steht aber seine Voraussetzung einer _an sich_ seyenden Welt gegenueber, deren gleichgueltiges _Andersseyn_ aber fuer die Gewissheit seiner selbst den Werth nur eines _Unwesentlichen_ hat; er ist insofern der Trieb, diess Andersseyn aufzuheben, und in dem Objekte die Identitaet mit sich selbst anzuschauen. Insofern diese Reflexion-in-sich der aufgehobenen Gegensatz und die _gesetzte_, fuer das Subjekt bewirkte _Einzelnheit_ ist, welche zunaechst als das vorausgesetzte _Ansichseyn_ erscheint, ist es die aus dem Gegensatz hergestellte Identitaet der Form mit sich selbst,--eine Identitaet, welche damit als gleichgueltig gegen die Form in deren Unterschiedenheit, bestimmt und _Inhalt_ ist. Dieser Trieb ist daher der Trieb der _Wahrheit_, insofern sie im _Erkennen_ ist, also der _Wahrheit_ als _theoretischer_ Idee, in ihrem eigentlichen Sinne.--Wenn die _objektive_ Wahrheit zwar die Idee selbst ist, als die dem Begriffe entsprechende Realitaet, und ein Gegenstand insofern an ihm Wahrheit haben kann oder nicht, so ist dagegen der bestimmtere Sinn die Wahrheit dieser, dass sie es _fuer_ oder _im_ subjektiven Begriff, im _Wissen_ sey. Sie ist das Verhaeltniss des _Begriffsurtheils_, welches als das formelle Urtheil der Wahrheit sich gezeigt hat; in demselben ist naemlich das Praedikat nicht nur die Objektivitaet des Begriffes, sondern die beziehende Vergleichung des Begriffs der Sache und der Wirklichkeit derselben.--_Theoretisch_ ist diese Realisirung des Begriffs, insofern er als _Form_ noch die Bestimmung eines _subjektiven_, oder die Bestimmung fuer das Subjekt hat, die seinige zu seyn. Weil das Erkennen die Idee als Zweck oder als subjektive, ist, so ist die Negation der als _an sich seyend_ vorausgesetzten Welt die _erste_; der Schlusssatz, worin das Objektive in das Subjektive gesetzt ist, hat daher zunaechst auch nur die Bedeutung, dass das Ansichseyende nur als ein Subjektives, oder in der Begriffsbestimmung nur _gesetzt_, darum aber nicht so an und fuer sich sey. Der Schlusssatz kommt insofern nur zu einer _neutralen_ Einheit, oder einer _Synthesis_, d. h. einer Einheit von solchen, die urspruenglich geschieden, nur aeusserlich so verbunden seyen.--Indem daher in diesem Erkennen der Begriff das Objekt als _das seinige_ setzt, giebt sich die Idee zunaechst nur einen Inhalt, dessen Grundlage _gegeben_ und an dem nur die Form der Aeusserlichkeit aufgehoben worden. Diess Erkennen behaelt insofern in seinem ausgefuehrten Zwecke noch seine _Endlichkeit_, es hat in ihn denselben zugleich _nicht_ erreicht, und ist _in seiner Wahrheit_ noch _nicht_ zur _Wahrheit_ gekommen. Denn insofern im Resultate der Inhalt noch die Bestimmung eines _gegebenen_ hat, so ist das vorausgesetzte _Ansichseyn_ gegen den Begriff nicht aufgehoben; die Einheit des Begriffs und der Realitaet, die Wahrheit, ist somit ebenso sehr auch nicht darin enthalten.--Sonderbarer Weise ist in neueren Zeiten diese Seite der _Endlichkeit_ festgehalten und als das _absolute_ Verhaeltniss des Erkennens angenommen worden;--als ob das Endliche als solches das Absolute seyn sollte! Auf diesem Standpunkte wird dem Objekte eine unbekannte _Dingheit-an-sich hinter_ dem Erkennen zugeschrieben, und dieselbe und damit auch die Wahrheit als ein absolutes _Jenseits_ fuer das Erkennen betrachtet. Die Denkbestimmungen ueberhaupt, die Kategorien, die Reflexions-Bestimmungen, so wie der formale Begriff und dessen Momente erhalten darin die Stellung, nicht dass sie an und fuer sich endliche Bestimmungen, sondern dass sie es in dem Sinne sind, als sie ein Subjektives gegen jene leere _Dingheit-an-sich_ sind; diess Verhaeltniss der Unwahrheit des Erkennens als das wahrhafte anzunehmen, ist der zur allgemeinen Meinung neuerer Zeit gewordene Irrthum. Aus diese Bestimmung des endlichen Erkennens erhellt unmittelbar, dass es ein Widerspruch ist, der sich selbst aufhebt;--der Widerspruch einer Wahrheit, die zugleich nicht Wahrheit seyn soll;--eines Erkennens dessen, was ist, welches zugleich das Ding-an-sich nicht erkennt. In dem Zusammenfallen dieses Widerspruchs faellt sein Inhalt, das subjektive Erkennen und das Ding-an-sich zusammen, d. h. erweist sich als ein Unwahres, Aber das Erkennen hat durch seinen eigenen Gang seine Endlichkeit und damit seinen Widerspruch aufzuloesen; jene Betrachtung, welche wir ueber dasselbe machen, ist eine aeusserliche Reflexion; es ist aber selbst der Begriff, der sich Zweck ist, der also durch seine Realisirung sich ausfuehrt, und eben in dieser Ausfuehrung seine Subjektivitaet und das vorausgesetzte Ansichseyn aufhebt.--Es ist daher an ihm selbst in seiner positiven Thaetigkeit zu betrachten. Da diese Idee, wie gezeigt, der Trieb des Begriffes ist, sich _fuer sich selbst_ zu realisiren, so ist seine Thaetigkeit, das Objekt zu bestimmen, und durch diess Bestimmen sich in ihm identisch auf sich zu beziehen. Das Objekt ist ueberhaupt das schlechthin Bestimmbare, und in der Idee hat es diese wesentliche Seite, nicht an und fuer sich gegen den Begriff zu seyn. Weil diess Erkennen noch das endliche, nicht spekulative ist, so hat die vorausgesetzte Objektivitaet noch nicht die Gestalt fuer dasselbe, dass sie schlechthin nur der Begriff an ihr selbst ist, und nichts Besonderes fuer sich gegen ihn enthaelt. Aber damit, dass sie als ein an-sich-seyendes Jenseits gilt, hat sie die Bestimmung der _Bestimmbarkeit durch den Begriff_ darum wesentlich, weil _die Idee_ der fuer sich seyende Begriff und das schlechthin in sich Unendliche ist, worin das Objekt _an sich_ aufgehoben, und der Zweck nur noch ist, es _fuer sich_ aufzuheben; das Objekt ist daher zwar von der Idee des Erkennens als _an sich seyend_ vorausgesetzt, aber wesentlich in dem Verhaeltniss, dass sie ihrer selbst und der Nichtigkeit dieses Gegensatzes gewiss, zu Realisirung ihres Begriffes in ihm komme. In dem Schlusse, wodurch sich die subjektive Idee nun mit der Objektivitaet zusammenschliesst, ist die _erste Praemisse_ dieselbe Form der unmittelbaren Bemaechtigung und Beziehung des Begriffs auf das Objekt, als wir in der Zweckbeziehung sahen. Die bestimmende Thaetigkeit des Begriffs auf das Objekt ist eine unmittelbare _Mittheilung_ und widerstandslose _Verbreitung_ seiner auf dasselbe. Der Begriff bleibt hierin in der reinen Identitaet mit sich selbst; aber diese seine unmittelbare Reflexion-in-sich hat ebenso die Bestimmung der objektiven Unmittelbarkeit; das was _fuer ihn_ seine eigene Bestimmung ist, ist ebenso sehr ein _Seyn_, denn es ist die _erste_ Negation der Voraussetzung. Die gesetzte Bestimmung gilt daher ebenso sehr als eine nur _gefundene_ Voraussetzung, als ein _Auffassen_ eines _Gegebenen_, worin die Thaetigkeit des Begriffs vielmehr nur darin bestehe, negativ gegen sich selbst zu seyn, sich gegen das Vorhandene zurueckzuhalten und passiv zu machen, damit dasselbe nicht bestimmt vom Subjekte, sondern sich, wie es in sich selbst ist, _zeigen_ koenne. Diess Erkennen erscheint daher in dieser Praemisse nicht einmal als eine _Anwendung_ der logischen Bestimmungen, sondern als ein Empfangen und Auffassen derselben als Vorgefundener, und seine Thaetigkeit erscheint als darauf beschraenkt, nur ein subjektives Hinderniss, eine aeusserliche Schaale von dem Gegenstande zu entfernen. Diess Erkennen ist das _Analytische_. a. Das analytische Erkennen. Den Unterschied des analytischen und synthetischen Erkennens findet man zuweilen so angegeben, dass das eine vom Bekannten zum Unbekannten, das andere vom Unbekannten zum Bekannten fortgehe. Es wird aber, wenn man diesen Unterschied naeher betrachtet, schwer seyn, in ihm einen bestimmten Gedanken, vielweniger einen Begriff zu entdecken. Man kann sagen, das Erkennen fange ueberhaupt mit der Unbekanntschaft an, denn etwas, womit man schon bekannt ist, lernt man nicht kennen. Umgekehrt auch faengt es mit dem Bekannten an; diess ist ein tautologischer Satz;--das, womit es anfaengt, was es also wirklich erkennt, ist eben dadurch ein Bekanntes; was noch nicht erkannt worden, und erst spaeter erkannt werden soll, ist noch ein Unbekanntes. Man muss insofern sagen, dass das Erkennen, wenn es einmal angefangen hat, immer vom Bekannten zum Unbekannten fortgehe. Das Unterscheidende des analytischen Erkennens hat sich bereits dahin bestimmt, dass ihm als der ersten Praemisse des ganzen Schlusses die Vermittelung noch nicht angehoert, sondern dass es die unmittelbare, das Andersseyn noch nicht enthaltende Mittheilung des Begriffes ist, worin die Thaetigkeit sich ihrer Negativitaet entaeussert. Jene Unmittelbarkeit der Beziehung ist jedoch darum selbst Vermittelung, denn sie ist die negative Beziehung des Begriffs auf das Objekt, die sich aber selbst vernichtet und sich dadurch einfach und identisch macht. Diese Reflexion-in-sich ist nur ein Subjektives, weil in ihrer Vermittelung der Unterschied nur noch als der vorausgesetzte _ansichseyende_, als Verschiedenheit _des Objekts_ in sich, vorhanden ist. Die Bestimmung, die daher durch diese Beziehung zu Stande kommt, ist die Form einfacher _Identitaet_, der _abstrakten Allgemeinheit_. Das analytische Erkennen hat daher ueberhaupt diese Identitaet zu seinem Princip und der Uebergang in Anderes, die Verknuepfung Verschiedener ist aus ihm selbst, aus seiner Thaetigkeit ausgeschlossen. Das analytische Erkennen nun naeher betrachtet, so wird von einem _vorausgesetzten_, somit einzelnen, _konkreten_ Gegenstande angefangen, er sey nun ein fuer die Vorstellung schon _fertiger_ oder er sey eine _Aufgabe_, naemlich nur in seinen Umstaenden und Bedingungen gegeben, aus ihnen noch nicht fuer sich herausgehoben und in einfacher Selbststaendigkeit dargestellt. Die Analyse desselben kann nun nicht darin bestehen, dass er bloss in die besonderen _Vorstellungen_, die er enthalten kann, _aufgeloest_ werde; eine solche Aufloesung und das Auffassen derselben ist ein Geschaeft, das nicht zum Erkennen gehoerte, sondern nur eine naehere _Kenntniss_, eine Bestimmung innerhalb der Sphaere des _Vorstellens_ betraefe. Die Analyse, da sie den Begriff zum Grunde hat, hat zu ihren Produkten wesentlich die Begriffsbestimmungen, und zwar als solche, welche _unmittelbar_ in dem Gegenstande _enthalten_ sind. Es hat sich aus der Natur der Idee des Erkennens ergeben, dass die Thaetigkeit des subjektiven Begriffs von der einen Seite nur als _Entwickelung_ dessen, _was im Objekt schon ist_, angesehen werden muss, weil das Objekt selbst nichts als die Totalitaet des Begriffs ist. Es ist ebenso einseitig, die Analyse so vorzustellen, als ob im Gegenstande nichts sey, was nicht in ihm _hineingelegt_ werde, als es einseitig ist, zu meinen, die sich ergebenden Bestimmungen werden nur aus ihm _herausgenommen_. Jene Vorstellung spricht bekanntlich der subjektive Idealismus aus, der in der Analyse die Thaetigkeit des Erkennens allein fuer ein einseitiges _Setzen_ nimmt, jenseits dessen das _Ding-an-sich_ verborgen bleibt; die andere Vorstellung gehoert dem sogenannten Realismus an, der den subjektiven Begriff als eine leere Identitaet erfasst, welche die Gedankenbestimmungen _von Aussen_ in sich _aufnehme_.--Da das analytische Erkennen, die Verwandlung des gegebenen Stoffes in logische Bestimmungen, sich gezeigt hat, beides in Einem zu seyn, ein _Setzen_, welches sich ebenso unmittelbar als _Voraussetzen_ bestimmt, so kann um des letztern willen das Logische als ein schon im Gegenstande _Fertiges_, so wie wegen des erstern als _Produkt_ einer bloss subjektiven Thaetigkeit erscheinen. Aber beide Momente sind nicht zu trennen; das Logische ist in seiner abstrakten Form, in welche es die Analyse heraushebt, allerdings nur im Erkennen vorhanden, so wie es umgekehrt nicht nur ein _Gesetztes_, sondern ein _An-sich-seyendes_ ist. Insofern nun das analytische Erkennen die aufgezeigte Verwandlung ist, geht es durch keine weiteren _Mittelglieder_ hindurch, sondern die Bestimmung ist insofern _unmittelbar_ und hat eben diese Sinn, dem Gegenstand eigen und an sich anzugehoeren, daher ohne subjektive Vermittelung aus ihm aufgefasst zu seyn.--aber das Erkennen soll ferner auch ein _Fortgehen_, eine _Entwickelung von Unterschieden_ seyn. Weil es aber nach der Bestimmung, die es hier hat, begrifflos und undialektisch ist, hat es nur einen _gegebenen Unterschied_, und sein Fortgehen geschieht allein an den Bestimmungen des _Stoffes_. Nur insofern scheint es ein _immanentes_ Fortgehen zu haben, als die abgeleiteten Gedankenbestimmungen von Neuem analysirt werden koennen, insofern scheint es ein _immanentes_ Fortgehen zu haben, als die abgeleiteten Gedankenbestimmungen von Neuem analysirt werden koennen, insofern sie noch ein Konkretes sind; das Hoechste und Letze dieses Analysirens ist das abstrakte hoechste Wesen,--oder die abstrakte subjektive Identitaet, und ihr gegenueber die Verschiedenheit. Dieses Fortgehen ist jedoch nichts Anderes, als nur die Wiederholung des einen urspruenglichen Thuns der Analyse, naemlich die Wiederbestimmung des schon in die abstrakte Begriffsform Aufgenommenen als eines _Konkreten_ und hierauf die Analyse desselben, dann von Neuem die Bestimmung des aus ihr hervorgehenden Abstrakten als eines Konkreten und sofort.--Die Gedankenbestimmungen scheinen aber in ihnen selbst auch einen Uebergang zu enthalten. Wenn der Gegenstand als Ganzes bestimmt worden, so wird davon allerdings zur _andern_ Bestimmung: _des Theils_; von der _Ursache_ zur andern Bestimmung der _Wirkung_ u. s. f. fortgegangen. Aber diess ist hier insofern kein Fortgehen, als Ganzes und Theile, Ursache und Wirkung, _Verhaeltnisse_ sind, und zwar fuer dieses formale Erkennen so _fertige_ Verhaeltnisse, dass die eine Bestimmung an die andere wesentlich geknuepft _vorgefunden_ wird. Der Gegenstand, der als _Ursache_ oder als _Theil_ bestimmt worden, ist damit durch das _ganze_ Verhaeltniss, schon durch beide Seiten desselben bestimmt. Ob es schon _an sich_ etwas Synthetisches ist, so ist dieser Zusammenhang fuer das analytische Erkennen ebenso sehr nur ein _Gegebenes_, als anderer Zusammenhang seines Stoffes, und gehoert daher nicht seinem eigenthuemlichen Geschaefte an. Ob solcher Zusammenhang sonst als ein Priorisches oder Aposteriorisches bestimmt werde, diess ist dabei gleichgueltig insofern er als ein _vorgefundener_ gefasst wird, oder wie man es auch genannt hat, als eine _Thatsache_ des Bewusstseyns, dass mit der Bestimmung: _Ganzes_ die Bestimmung: _Theil_ verknuepft sey und so fort. Indem Kant die tiefe Bemerkung von _synthetischen_ Grundsaetzen a priori aufgestellt und als deren Wurzel die Einheit des Selbstbewusstseyns, also die Identitaet des Begriffes mit sich, erkannt hat, nimmt er doch den _bestimmten_ Zusammenhang, die Verhaeltnissbegriffe und synthetischen Grundsaetze selbst, _von der formalen Logik_ als _gegeben_ auf; die Deduktion derselben haette die Darstellung des Uebergangs jener einfachen Einheit des Selbstbewusstseyns in diese ihre Bestimmungen und Unterschiede seyn muessen; aber die Aufzeigung dieses wahrhaft synthetischen Fortgehens, des sich selbst producirenden Begriffs, hat Kant sich erspart, zu leisten. Bekanntlich wird die _Arithmetik_ und die allgemeineren _Wissenschaften der diskreten Groesse_ vorzugsweise _analytische Wissenschaft_ und _Analysis_ genannt. Die Erkenntnissweise derselben ist in der That am immanentesten analytisch und es ist kuerzlich zu betrachten, worauf sich diess gruendet.--Das sonstige analytische Erkennen faengt von einem konkreten Stoffe an, der eine zufaellige Mannigfaltigkeit an sich hat; aller Unterschied der Inhalts und das Fortgehen zu weiterem Inhalt haengt von demselben ab. Der arithmetische und algebraische Stoff dagegen ist ein schon ganz abstrakt und unbestimmt Gemachtes, an dem alle Eigenthuemlickeit des Verhaeltnisses getilgt, dem somit nun jede Bestimmung und Verknuepfung ein Aeusserliches ist. Ein solches ist das Princip der diskreten Groesse, das _Eins_. Diess verhaeltnisslose Atome kann zu einer _Vielheit_ vermehrt und aeusserlich zu einer Anzahl bestimmt und vereinigt werden, dieses Vermehren und Begrenzen ist ein leeres Fortgehen und Bestimmen, welches bei demselben Princip des abstrakten Eins stehen bleibt. Wie die _Zahlen_ ferner zusammengefasst und getrennt werden, haengt allein von dem Setzen des Erkennenden ab. Die _Groesse_ ist ueberhaupt die Kategorie, innerhalb welcher diese Bestimmungen gemacht werden;--was die _gleichgueltig_ gewordenen Bestimmtheit ist, so dass der Gegenstand keine Bestimmtheit hat, welche ihm immanent, also dem Erkennen _gegeben_ waere. Insofern sich das Erkennen zunaechst eine zufaellige Verschiedenheit von Zahlen gegeben hat, so machen sie nun den Stoff fuer eine weitere Bearbeitung und mannigfaltige Verhaeltnisse aus. Solche Verhaeltnisse, deren Erfindung und Bearbeitung, scheinen zwar nichts dem analytischen Erkennen Immanentes, sondern ein Zufaelliges und Gegebenes zu seyn; wie denn auch diese Verhaeltnisse und die sich auf sie beziehenden Operationen gewoehnlich _nacheinander_ als _verschiedene_ ohne Bemerkung eines innern Zusammenhanges vorgetragen werden. Allein es ist leicht, ein fortleitendes Princip zu erkennen, und zwar ist es das Immanente der analytischen Identitaet, die am Verschiedenen als _Gleichheit_ erscheint; der Fortschritt ist die Reduktion des Ungleichen auf immer groessere Gleichheit. Um ein Beispiel an den ersten Elementen zu geben, so ist die Addition das Zusammenfassen ganz zufaellig _ungleicher_ Zahlen, die Multiplikation dagegen von _gleichen_, worauf noch das Verhaeltniss der _Gleichheit_ von der _Anzahl_ und der _Einheit_ folgt, und das Potenzen-Verhaeltniss eintritt. Weil nun die Bestimmtheit des Gegenstandes und der Verhaeltnisse eine _gesetzte_ ist, so ist die weitere Operation mit ihnen auch ganz analytisch, und die analytische Wissenschaft hat daher nicht sowohl _Lehrsaetze_, als _Aufgaben_. Der anlytische Lehrsatz enthaelt die Aufgabe schon fuer sich selbst als geloest, und der ganz aeusserliche Unterschied, der den beiden Seiten, die er gleich setzt, zukommt, ist so unwesentlich, dass ein solcher Lehrsatz als eine triviale Identitaet erscheinen wuerde. Kant hat zwar den Satz 5+7=12 fuer einen _synthetischen_ Satz erklaert, weil auf einer Seite Dasselbe, in der Form von Mehreren, von 5 und 7, auf der anderen in der Form von Einem, von 12, dargestellt ist. Allein wenn das Analytische nicht das abstrakt Identische und Tautologische 12=12 bedeuten und ein Fortgang in demselben ueberhaupt seyn soll, so muss irgend ein Unterschied vorhanden seyn, jedoch ein solcher, der sich auf keine Qualitaet, keine Bestimmtheit der Reflexion und noch weniger des Begriffs gruendet. 5+7 und 12 sind durchaus ganz derselbe Inhalt; in jener Seite ist auch die _Forderung_ ausgedrueckt, dass 5 und 7 in _Einen_ Ausdruck zusammengefasst, das heisst, dass wie fuenf ein Zusammengezaehltes ist, wobei das Abbrechen ganz willkuerlich war, und ebenso gut weiter gezaehlt werden konnte, nun auf dieselbe Weise fortgezaehlt werden soll mit der Bestimmung, dass die hinzuzusetzenden Eins sieben seyn sollen. Das 12 ist also ein Resultat von 5 und 7 und von einer Operation, welche schon gesetzt, ihrer Natur nach auch ein ganz aeusserliches, gedankenloses Thun ist, dass es daher auch eine Maschine verrichten kann. Hier ist im Geringsten kein Uebergang zu einem _Andern_; es ist ein blosses Fortsetzen, d. h. _Wiederholen_ derselben Operation, durch welche 5 und 7 entstanden ist. Der _Beweis_ eines solchen Lehrsatzes,--einen solchen erforderte er, wenn er ein synthetischer Satz waere--wuerde nur in der Operation des durch 7 bestimmten Fortzaehlens von 5 an, und in dem Erkennen der Uebereinstimmung dieses Fortgezaehlten mit dem bestehen, was man sonst 12 nennt, und was wieder weiter nichts, als eben jenes bestimmte Fortzaehlen selbst ist. Statt der Form der Lehrsaetze waehlt man daher sogleich die Form der _Aufgabe, der Forderung_ der Operation, naemlich das Aussprechen nur der _Einen_ Seite von der Gleichung, die den Lehrsatz ausmachen wuerde, und deren andere Seite nun gefunden werden soll. Die Aufgabe enthaelt den Inhalt, und giebt die bestimmte Operation an, die mit ihm vorgenommen werden soll. Die Operation ist durch keinen sproeden, mit specifischen Verhaeltnissen begabten Stoff beschraenkt, sondern ein aeusserliches, subjektives Thun, dessen Bestimmungen der Stoff gleichgueltig annimmt, an welchem sie gesetzt werden. Der ganze Unterschied der in der Aufgabe gemachten Bedingungen und des Resultates in der _Aufloesung_ ist nur der, dass in diesem _wirklich_ auf die bestimmte Weise vereinigt oder getrennt ist, wie in jener angegeben war. Es ist daher ein hoechst ueberfluessiges Gerueste, hier die Form der geometrischen Methode, welche sich auf synthetische Saetze bezieht, anzuwenden und der Aufgabe ausser der _Aufloesung_ auch noch einen _Beweis_ folgen zu lassen. Er kann nichts als die Tautologie ausdruecken, dass die Aufloesung richtig ist, weil man operirt hat, wie aufgegeben war. Wenn die Aufgabe ist, man soll mehrere Zahlen addiren; so ist die Aufloesung: man addire sie; der Beweis zeigt, dass die Aufloesung richtig ist, darum weil aufgegeben war zu addiren, und man addirt hat. Wenn die Aufgabe zusammengesetztere Bestimmungen und Operationen, z.B. etwa Decimal-Zahlen zu multipliciren enthaelt, und die Aufloesung giebt nichts, als das mechanische Verfahren an, so wird wohl ein Beweis noethig; dieser aber kann weiter nichts seyn, als die Analyse jener Bestimmungen und der Operation, woraus die Aufloesung von selbst hervorgeht. Durch diese Absonderung der _Aufloesung_ als eines mechanischen Verfahrens, und des _Beweises_ als der Rueckerinnerung an die Natur des zu behandelnden Gegenstandes und der Operation selbst, geht gerade der Vortheil der analytischen Aufgabe verloren, dass naemlich die _Konstruktion_ unmittelbar aus der Aufgabe abgeleitet, und daher an und fuer sich als _verstaendig_ dargestellt werden kann; auf die andere Weise wird der Konstruktion ausdruecklich ein Mangel gegeben, welcher der synthetischen Methode eigen ist.--In der hoehern Analysis, wo mit dem Potenzen-Verhaeltnisse Verhaeltnisse vornehmlich qualitative und von Begriffsbestimmtheiten abhaengende Verhaeltnisse der diskreten Groessen eintreten, enthalten die Aufgaben und Lehrsaetze allerdings wohl synthetische Bestimmungen; es muessen daselbst _andere_ Bestimmungen und Verhaeltnisse zu Mittelgliedern genommen werden, als _unmittelbar_ durch die Aufgabe oder den Lehrsatz _angegeben_ sind. Uebrigens muessen auch diese zu Huelfe genommenen Bestimmungen von der Art seyn, dass sie in der Beruecksichtigung und Entwickelung einer Seite der Aufgabe oder des Lehrsatzes gegruendet sind; das synthetische Aussehen kommt allein daher, dass die Aufgabe oder der Lehrsatz diese Seite nicht selbst schon nahmhaft macht.--Die Aufgabe, z.B. die Summe der Potenzen der Wurzeln einer Gleichung zu finden, wird durch die Betrachtung und dann Verknuepfung der Funktionen geloest, welche die Koefficienten der Gleichung von den Wurzeln sind. Die hier zu Huelfe genommene Bestimmung der Funktionen der Koefficienten und deren Verknuepfung ist nicht in der Aufgabe schon ausgedrueckt, uebrigens ist die Entwickelung selbst ganz analytisch. So ist die Aufloesung der Gleichung x[hoch (m-1)]=0 mit Huelfe der Sinus, auch die immanente bekanntlich durch Gauss gefundene algebraische Aufloesung mit Huelfe der Betrachtung des _Residuums_ von x[hoch (m-1)]-1 durch m dividirt, und der sogenannten primitiven Wurzeln,--eine der wichtigsten Erweiterungen der Analysis der neueren Zeit,--eine synthetische Aufloesung, weil die zu Huelfe genommenen Bestimmungen, die Sinus oder die Betrachtung der Residuen, nicht eine Bestimmung der Aufgabe selbst ist. Ueber die Natur der Analysis, welche sogenannte unendliche Differenzen veraenderlicher Groessen betrachtet, der Differential- und Integral-Rechnung, ist im _ersten Theile_ dieser Logik ausfuehrlicher gehandelt worden. Daselbst wurde gezeigt, dass hier eine qualitative Groessenbestimmung zu Grunde liegt, welche allein durch den Begriff gefasst werden kann. Der Uebergang zu derselben von der Groesse als solcher ist nicht mehr analytisch; die Mathematik hat daher bis diesen Tag nicht dahin kommen koennen, die Operationen, welche auf jenem Uebergange beruhen, durch sich selbst, d. h. auf mathematische Weise, zu rechtfertigen, weil er nicht mathematischer Natur ist. _Leibnitz_, dem der Ruhm zugeschrieben wird, die Rechnung mit den unendlichen Differenzen zu einem _Calcul_ geschaffen zu haben, hat, wie ebendaselbst angefuehrt worden, den Uebergang auf eine Art gemacht, welche die unzulaenglichste, ebenso voellig begrifflos als unmathematisch, ist; den Uebergang aber einmal vorausgesetzt,--und er im gegenwaertigen Stande der Wissenschaft mehr nicht als eine Voraussetzung,--so ist der weitere Verfolg allerdings nur eine Reihe gewoehnlicher analytischer Operationen. Es ist erinnert worden, dass die Analysis synthetisch wird, insofern sie auf _Bestimmungen_ kommt, welche nicht mehr durch die Aufgaben selbst _gesetzt_ sind. Der allgemeine Uebergang aber vom analytischen zum synthetischen Erkennen liegt in dem nothwendigen Uebergange von der Form der Unmittelbarkeit zur Vermittelung, der abstrakten Identitaet zum Unterschiede. Das Analytische bleibt in seiner Thaetigkeit bei den Bestimmungen ueberhaupt stehen, insofern sie sich auf sich selbst beziehen; durch ihre _Bestimmtheit_ aber sind sie wesentlich auch von dieser Natur, dass sie sich auf _ein Anderes beziehen_. Es ist schon erinnert worden, dass wenn das analytische Erkennen auch an Verhaeltnissen fortgeht, die nicht ein aeusserlich gegebener Stoff, sondern Gedankenbestimmungen sind, so bleibt es doch analytisch, insofern fuer dasselbe auch diese Verhaeltnisse _gegebene_ sind. Weil aber die abstrakte Identitaet, welche diess Erkennen allein als das seinige weiss, wesentlich _Identitaet des Unterschiedenen_ ist, so muss sie auch als solche die seinige seyn, und fuer den subjektiven Begriff auch der _Zusammenhang_ als durch ihn gesetzt und mit ihm identisch werden. b. Das synthetische Erkennen. Das analytische Erkennen ist die erste Praemisse des ganzen Schlusses, --die _unmittelbare_ Beziehung des Begriffs auf das Objekt, die _Identitaet_ ist daher die Bestimmung, welche es als die seinige erkennt, und es ist nur das _Auffassen_ dessen, was ist. Das synthetische Erkennen geht auf das _Begreifen_ dessen, was ist, das heisst, die Mannigfaltigkeit von Bestimmungen in ihrer Einheit zu fassen. Es ist daher die zweite Praemisse des Schlusses, in welchem das _Verschiedene_ als solches bezogen wird. Sein Ziel ist deswegen die _Nothwendigkeit_ ueberhaupt.--Die Verschiedenen, welche verbunden sind, sind es Theils in einem _Verhaeltnisse_; in solchem sind sie ebenso wohl bezogen, als gleichgueltig und selbststaendig gegeneinander; Theils aber sind sie im _Begriffe_ verknuepft, dieser ist ihre einfache, aber bestimmte Einheit. Insofern nun das synthetische Erkennen zunaechst von der _abstrakten Identitaet_ zum _Verhaeltnisse_, oder vom _Seyn_ zur _Reflexion_ uebergeht, so ist es nicht die absolute Reflexion des Begriffes, welche der Begriff in seinem Gegenstande erkennt; die Realitaet, welche er sich giebt, ist die naechste Stufe, naemlich die angegebene Identitaet der Verschiedenen als solcher, die daher zugleich noch _innere_ und nur Nothwendigkeit, nicht die subjektive, fuer sich selbst seyende, daher noch nicht der Begriff als solcher ist. Das synthetische Erkennen hat daher wohl auch die Begriffsbestimmungen zu seinem Inhalt, das Objekt wird in denselben gesetzt; aber sie stehen erst im _Verhaeltnisse_ zu einander, oder sind in _unmittelbarer_ Einheit, aber damit eben nicht in derjenigen, wodurch der Begriff als Subjekt ist. Diess macht die Endlichkeit dieses Erkennens aus; weil diese reelle Seite der Idee in ihm noch die Identitaet als _innere_ hat, so sind deren Bestimmungen sich noch als _aeusserliche_; da sie nicht als Subjektivitaet ist, so fehlt dem Eigenen, das der Begriff in seinem Gegenstande hat, noch die _Einzelnheit_, und es ist zwar nicht mehr die abstrakte, sondern die _bestimmte_ Form, also das _Besondere_ des Begriffes, was ihm im Objekte entspricht, aber das _Einzelne_ desselben ist noch _ein gegebener_ Inhalt. Diess Erkennen verwandelt die objektive Welt daher zwar in Begriffe, aber giebt ihr nur die Form nach den Begriffsbstimmungen, und muss das Objekt nach seiner _Einzelnheit_, der bestimmten Bestimmtheit, _finden_; es ist noch nicht selbst bestimmend. Ebenso _findet_ es Saetze und Gesetze, und beweist deren _Nothwendigkeit_, aber nicht als eine Nothwendigkeit der Sache an und fuer sich selbst, d. i. aus dem Begriffe, sondern des Erkennens, das an den gegebenen Bestimmungen, den Unterschieden der Erscheinung fortgeht, und _fuer sich_ den Satz als Einheit und Verhaeltniss, oder aus der _Erscheinung_ deren Grund erkennt. Die naeheren Momente des synthetischen Erkennens sind nun zu betrachten. 1. Die Definition. Das Erste ist, dass die noch gegebene Objektivitaet in die einfache, als erste Form, somit die Form _des Begriffes_ verwandelt wird; die Momente dieses Auffassens sind daher keine anderen, als die Momente des Begriffs; die _Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelnheit_. --Das _Einzelne_ ist das Objekt selbst als _unmittelbare Vorstellung_, dasjenige, was definirt werden soll. Das Allgemeine des Objekts desselben hat sich in der Bestimmung des objektiven Urtheils, oder des Urtheils der Nothwendigkeit, als die _Gattung_, und zwar als die _naechste_ ergeben, das Allgemeine naemlich mit dieser Bestimmtheit, welche zugleich Princip fuer den Unterschied des Besondern ist. Diesen Unterschied hat der Gegenstand an der _specifischen Differenz_, welche ihn zu der bestimmten Art macht, und welche seine Disjunktion gegen die uebrigen Arten begruendet. Die Definition, indem sie auf diese Weise den Gegenstand auf seinen _Begriff_ zurueckfuehrt, streift seine Aeusserlichkeiten, welche zur Existenz erforderlich sind, ab; sie abstrahirt von dem, was zum Begriffe in seiner Realisation hinzukommt, wodurch er erstlich zur Idee, und zweitens zur aeusserlichen Existenz heraustritt. Die _Beschreibung_ ist fuer die _Vorstellung_ und nimmt diesen weitern der Realitaet angehoerigen Inhalt auf. Die Definition reducirt aber diesen Reichthum der mannigfaltigen Bestimmungen des angeschauten Daseyns auf die einfachsten Momente; welches die Form dieser einfachen Elemente, und wie sie gegen einander bestimmt ist, diess ist in dem Begriff enthalten. Der Gegenstand wird hiermit, wie angegeben, als Allgemeines gefasst, welches zugleich wesentlich Bestimmtes ist. Der Gegenstand selbst ist das Dritte, das Einzelne, in welchem die Gattung und die Besonderung in Eins gesetzt ist, und ein _Unmittelbares_, welches _ausser_ dem Begriffe, da er noch nicht selbstbestimmend ist, gesetzt ist. In jenen Bestimmungen, dem Formunterschiede der Definition, findet der Begriff sich selbst, und hat darin die ihm entsprechende Realitaet. Aber weil die Reflexion der Begriffs-Momente in sich selbst, die Einzelnheit, in dieser Realitaet noch nicht enthalten, weil somit das Objekt, insofern es im Erkennen ist, noch nicht als ein subjektives bestimmt ist, so ist das Erkennen dagegen ein subjektives und hat einen aeusserlichen Anfang, oder wegen seines aeusserlichen Anfangs am Einzelnen ist es ein subjektives. Der Inhalt des Begriffs ist daher ein gegebenes und ein Zufaelliges nach der gedoppelten Seite, einmal nach seinem Inhalte ueberhaupt, das andere Mal danach, welche Inhaltsbestimmungen von den mannigfaltigen Qualitaeten, die der Gegenstand im aeusserlichen Daseyn hat, fuer den Begriff ausgewaehlt werden, und die Momente desselben ausmachen sollen. Die letztere Ruecksicht bedarf naeherer Betrachtung. Es ist naemlich, da die Einzelnheit als das an und fuer sich Bestimmtseyn ausser der eigenthuemlichen Begriffsbestimmung des synthetischen Erkennens liegt, kein Princip vorhanden, welche Seiten des Gegenstandes als zu seiner Begriffsbestimmung und welche nur zu der aeusserlichen Realitaet gehoerig angesehen werden sollen. Diess macht eine Schwierigkeit bei den Definitionen aus, die fuer dieses Erkennen nicht zu beseitigen ist. Doch muss dabei ein Unterschied gemacht werden.--_Vor's Erste_ von Produkten der selbstbewussten Zweckmaessigkeit laesst sich leicht die Definition auffinden, denn der Zweck, fuer welchen sie dienen sollen, ist eine Bestimmung, die aus dem subjektiven Entschlusse erzeugt ist, und die wesentlichen Besonderung, die Form des Existirenden ausmacht, auf welche es hier allein ankommt. Die sonstige Natur seines Materials oder andere aeussere Eigenschaften sind, insofern sie dem Zweck entsprechen in seiner Bestimmung enthalten, die uebrigen sind dafuer unwesentlich. _Zweitens_ die geometrischen Gegenstaende sind abstrakte Raumbestimmungen; die zum Grunde liegende Abstraktion, der sogenannte absolute Raum, hat alle weitern konkreten Bestimmungen verloren, und hat nun ferner nur solche Gestalten und Figurationen, als in ihm gesetzt werden; _sie sind_ daher wesentlich nur, was sie seyn _sollen_; ihre Begriffsbestimmung ueberhaupt, und naeher die specifische Differenz hat an ihnen ihre einfache ungehinderte Realitaet; sie sind insofern dasselbe, was die Produkte der aeussern Zweckmaessigkeit, wie sie auch mit den arithmetischen Gegenstaenden darin uebereinkommen, in welchen gleichfalls nur die Bestimmung zum Grunde liegt, die in ihnen gesetzt worden.--Der Raum hat zwar noch weitere Bestimmungen, die Dreiheit seiner Dimensionen, seine Kontinuitaet und Theilbarkeit, welche nicht durch die aeusserliche Bestimmung an ihm erst gesetzt werden. Diese gehoeren aber zu dem aufgenommenen Material, und sind unmittelbar Voraussetzungen; erst die Verknuepfung und Verwickelung jener subjektiven Bestimmungen mit dieser eigenthuemlichen Natur ihres Bodens, in welchen sie eingetragen worden, bringt synthetische Verhaeltnisse und Gesetze hervor.--Bei den Zahlbestimmungen, da ihnen das einfache Princip des _Eins_ zu Grunde liegt, ist die Verknuepfung und weitere Bestimmung ganz nur ein Gesetztes, die Bestimmungen hingegen im Raume, der fuer sich ein kontinuirliches _Aussereinander_ ist, verlaufen sich noch weiter, und haben eine von ihrem Begriffe verschiedene Realitaet, die aber nicht mehr zur unmittelbaren Definition gehoert. _Drittens_ aber sieht es mit den Definitionen _konkreter_ Objekte der Natur sowohl als auch des Geistes ganz anders aus. Solche Gegenstaende sind ueberhaupt fuer die Vorstellung _Dinge von vielen Eigenschaften_. Es kommt hier zunaechst darauf an, aufzufassen, was ihre naechste Gattung, und dann, was ihre specifische Differenz ist. Es ist daher zu bestimmen, welche der vielen Eigenschaften dem Gegenstande als Gattung, und welche ihm als Art zukomme, ferner welche unter diesen Eigenschaften die wesentliche sey; und zu dem Letztern gehoert, zu erkennen, in welchem Zusammenhange sie mit einander stehen, ob die eine schon mit der andern gesetzt sey. Dafuer aber ist kein anderes Kriterium noch vorhanden, als das _Daseyn_ selbst.--Die Wesentlichkeit der Eigenschaft ist fuer die Definiton, worin sie als einfache, unentwickelte Bestimmtheit gesetzt seyn soll, ihre Allgemeinheit. Diese aber ist im Daseyn die bloss empirische; --Allgemeinheit in der Zeit, ob die Eigenschaft dauernd ist, waehrend die anderen sich als vergaenglich in dem Bestehen des Ganzen zeigen; --oder eine Allgemeinheit, die aus Vergleichung mit anderen konkreten Ganzen hervorgeht, und insofern nicht ueber die Gemeinschaftlichkeit hinauskommt. Wenn nun die Vergleichung den totalen Habitus, wie er sich empirisch darbietet, als gemeinschaftliche Grundlage angiebt, so hat die Reflexion denselben in eine einfache Gedankenbestimmung zusammenzubringen, und den einfachen Charakter solcher Totalitaet aufzufassen. Aber die Beglaubigung, dass eine Gedankenbestimmung oder eine einzelne der unmittelbaren Eigenschaften das einfache und bestimmte Wesen des Gegenstandes ausmachte, kann nur eine _Ableitung_ solcher Bestimmung aus der konkreten Beschaffenheit seyn. Diess erforderte aber eine Analyse, welche die unmittelbaren Beschaffenheiten in Gedanken verwandelt, und das Konkrete derselben auf ein Einfaches zurueckfuehrt; eine Analyse, die hoeher ist als die betrachtete, weil sie nicht abstrahirend seyn, sondern in dem Allgemeinen das Bestimmte des Konkreten noch erhalten, dasselbe vereinigen und von der einfachen Gedankenbestimmung abhaengig zeigen sollte. Die Beziehungen der mannigfaltigen Bestimmungen des unmittelbaren Daseyns auf den einfachen Begriff waeren aber Lehrsaetze, die des Beweises beduerften. Die Definition aber als der erste, noch unentwickelte Begriff, indem sie die einfache Bestimmtheit des Gegenstandes auffassen, und diess Auffassen etwas Unmittelbares seyn soll, kann dazu nur eine seiner _unmittelbaren_ sogenannten Eigenschaften,--eine Bestimmung des sinnlichen Daseyns oder der Vorstellung, gebrauchen; ihre durch die Abstraktion geschehene Vereinzelung macht dann die Einfachheit aus, und fuer die Allgemeinheit und Wesentlichkeit ist der Begriff an die empirische Allgemeinheit, das Beharren unter veraenderten Umstaenden und die Reflexion verwiesen, die im aeusserlichen Daseyn und in der Vorstellung, d. h. da die Begriffsbestimmung sucht, wo sie nicht zu finden ist. --Das Definiren thut daher auch auf eigentliche Begriffsbestimmungen, die wesentlich die Principien der Gegenstaende waeren, von selbst Verzicht, und begnuegt sich mit _Merkmalen_, d. i. Bestimmungen, bei denen die _Wesentlichkeit_ fuer den Gegenstand selbst gleichgueltig ist, und die vielmehr nur den Zweck haben, dass sie fuer eine aeussere Reflexion _Merkzeichen_ sind.--Eine solche einzelne, _aeusserliche_ Bestimmtheit steht mit der konkreten Totalitaet und mit der Natur ihres Begriffs zu sehr in Unangemessenheit, als dass sie fuer sich gewaehlt und dafuer genommen werden koennte, dass ein konkretes Ganzes seinen wahrhaften Ausdruck und Bestimmung in ihr haette.--Nach _Blumenbachs_ Bemerkung z.B. ist das Ohrlaeppchen etwas, das allen anderen Thieren fehlt, das also nach den gewoehnlichen Redensarten von gemeinsamen und unterscheidenden Merkmalen mit allem Recht als der distinktive Charakter in der Definition des physischen Menschen gebraucht werden koennte. Aber wie unangemessen zeigt sich sogleich eine solche ganz aeusserliche Bestimmung mit der Vorstellung des totalen Habitus des physischen Menschen, und mit der Forderung, dass die Begriffsbestimmung etwas Wesentliches seyn soll! Es ist etwas ganz Zufaelliges, wenn die in die Definition aufgenommenen Merkmale nur solche reine Nothbehelfe sind, oder aber sich der Natur eines Princips mehr naehern. Es ist ihnen um ihrer Aeusserlichkeit willen auch anzusehen, dass von ihnen in der Begriffserkenntniss nicht angefangen worden ist; vielmehr ist ein dunkles Gefuehl, ein unbestimmter aber tieferer Sinn, eine Ahnung des Wesentlichen, der Erfindung der Gattungen in der Natur und im Geiste vorangegangen, und darum erst fuer den Verstand eine bestimme Aeusserlickeit aufgesucht worden.--Der Begriff, indem er im Daseyn in die Aeusserlichkeit getreten ist, ist er in seine Unterschiede entfaltet, und kann nicht an eine einzelne solcher Eigenschaften schlechthin gebunden seyn. Die Eigenschaften als die Aeusserlichkeit des Dinges sind sich selbst aeusserlich; es ist in der Sphaere der Erscheinung bei dem Dinge von vielen Eigenschaften aufgezeigt worden, dass sie deswegen wesentlich sogar zu selbststaendigen Materien werden; der Geist wird, von demselben Standpunkte der Erscheinung aus betrachtet, zu einem Aggregate von vielen selbststaendigen Kraeften. Die einzelne Eigenschaft oder Kraft hoert durch diesen Standpunkt selbst, wo sie gleichgueltig gegen die andern gesetzt wird, auf, charakterisirendes Princip zu seyn, womit mit der Bestimmtheit, als Bestimmtheit des Begriffs, ueberhaupt verschwindet. Noch tritt an den konkreten Dingen neben der Verschiedenheit der Eigenschaften gegeneinander der Unterschied zwischen _Begriff_ und seiner _Verwirklichung_ ein. Der Begriff in der Natur und im Geiste hat eine aeusserliche Darstellung, worin seine Bestimmtheit sich als Abhaengigkeit von Aeusserem, Vergaenglichkeit und Unangemessenheit zeigt. Etwas Wirkliches zeigt daher wohl an sich, was es seyn _soll_, aber es kann auch nach dem negativen Begriffsurtheil ebenso sehr zeigen, dass seine Wirklichkeit diesem Begriffe nur unvollstaendig entspricht, dass sie _schlecht_ ist. Indem die Definition nun in einer unmittelbaren Eigenschaft die Bestimmtheit des Begriffes angeben soll, so giebt es keine Eigenschaft, gegen welche nicht eine Instanz beigebracht werden koenne, in der der ganze Habitus zwar das zu definirende Konkrete erkennen laesst, die Eigenschaft aber, welche fuer dessen Charakter genommen wird, sich unreif oder verkuemmert zeigt. In einer schlechten Pflanze, einer schlechten Thiergattung, einem veraechtlichen Menschen, einem schlechten Staate sind Seiten der Existenz mangelhaft oder ganz obliterirt, welche sonst fuer die Definition als das Unterscheidende und die wesentliche Bestimmtheit in der Existenz eines solchen Konkreten genommen werden konnten. Eine schlechte Pflanze, Thier u. s. f. bleibt aber immer noch eine Pflanze, Thier u. s. f. Soll daher auch das Schlechte in die Definition aufgenommen seyn, so entgehen den empirischen Herumsuchen alle Eigenschaften, welche es als wesentlich ansehen wollte, durch die Instanzen von Missgeburten, denen dieselben fehlen, z.B. die Wesentlichkeit des Gehirns fuer den physischen Menschen, durch die Instanz der Akephalen, die Wesentlichkeit des Schutzes von Leben und Eigenthum fuer den Staat, durch die Instanz despotischer Staaten und tyrannischer Regierungen.--Wenn gegen die Instanz der Begriff behauptet, und sie an demselben gemessen fuer ein schlechtes Exemplar ausgegeben wird, so hat er seine Beglaubigung nicht mehr an der Erscheinung. Die Selbststaendigkeit des Begriffes ist aber dem Sinne der Definition zuwider, welche der _unmittelbare_ Begriff seyn soll, daher ihre Bestimmungen fuer die Gegenstaende nur aus der Unmittelbarkeit des Daseyns aufnehmen und sich nur an dem Vorgefundenen rechtfertigen kann.--Ob ihr Inhalt _an und fuer sich_ Wahrheit oder Zufaelligkeit sey, diess liegt ausser ihrer Sphaere; die formelle Wahrheit aber, die Uebereinstimmung des in der Definition subjektiv gesetzten Begriffs und eines ausser ihm wirklichen Gegenstandes kann darum nicht ausgemacht werden, weil der einzelne Gegenstand auch schlecht seyn kann. Der Inhalt der Definition ist ueberhaupt aus dem unmittelbaren Daseyn genommen, und weil er unmittelbar ist, hat er keine Rechtfertigung; die Frage nach dessen Nothwendigkeit ist durch den Ursprung beseitigt; darin, dass sie den Begriff als ein bloss Unmittelbares ausspricht, ist darauf Verzicht gethan, ihn selbst zu begreifen. Sie stellt daher nichts dar als die Formbestimmung des Begriffs an einem gegebenen Inhalt, ohne die Reflexion des Begriffes in sich selbst, d. h. _ohne sein Fuersichseyn_. Aber die Unmittelbarkeit ueberhaupt geht nur aus der Vermittelung hervor, sie muss daher zu dieser uebergehen. Oder die Inhaltsbestimmtheit, welche die Definition enthaelt, ist darum, weil sie Bestimmtheit ist, nicht nur ein Unmittelbares, sondern durch ihre andere Vermitteltes; die Definition kann daher ihren Gegenstand nur durch die entgegengesetzte Bestimmung fassen, und muss daher zur _Eintheilung_ uebergehen. 2. Die Eintheilung Das Allgemeine muss sich _besondern_; insofern liegt die Nothwendigkeit der Eintheilung in dem Allgemeinen. Indem aber die Definition schon selbst mit dem Besondern anfaengt, so liegt ihre Nothwendigkeit, zur Eintheilung ueberzugehen, im Besondern, das fuer sich auf ein anderes Besonderes hinweist. Umgekehrt scheidet sich eben darin das Besondere, indem die Bestimmtheit im Beduerfnisse ihres Unterschiedes von der ihr andern festgehalten wird, von dem Allgemeinen ab; dieses wird hiermit fuer die Eintheilung _vorausgesetzt_. Der Gang ist daher zwar dieser, dass er der einzelne Inhalt der Definition durch die Besonderheit zum Extrem der Allgemeinheit aufsteigt, aber diese muss nunmehr als die objektive Grundlage angenommen werden, und von ihr aus stellt sich die Eintheilung als Disjunktion des Allgemeinen, als des Ersten, dar. Hiermit ist ein Uebergang eingetreten, der, da er vom Allgemeinen zum Besondern geschieht, durch die Form des Begriffs bestimmt ist. Die Definition fuer sich ist etwas Einzelnes; eine Mehrheit von Definitionen gehoert der Mehrheit der Gegenstaende an. Der dem Begriff angehoerige Fortgang vom Allgemeinen zum Besondern ist Grundlage und Moeglichkeit einer _synthetischen Wissenschaft_, eines _Systems und systematischen Erkennens_. Die erste Erforderniss hierfuer ist, wie gezeigt, dass der Anfang mit dem Gegenstande in der Form eines _Allgemeinen_ gemacht werde. Wenn in der Wirklichkeit, es sey der Natur oder des Geistes, die konkrete Einzelnheit dem subjektiven, natuerlichen Erkennen als das Erste gegeben ist, so muss dagegen in dem Erkennen, das wenigstens insofern ein Begreifen ist, als es die Form des Begriffes zur Grundlage hat, das _Einfache_, von dem Konkreten _Ausgeschiedene_ das Erste seyn, weil der Gegenstand nur in dieser Form die Form des sich auf sich beziehenden Allgemeinen und des dem Begriffe nach Unmittelbaren hat. Gegen diesen Gang im Wissenschaftlichen kann etwa gemeint werden, weil das Anschauen leichter sey als das Erkennen, so sey auch das Anschaubare, also die konkrete Wirklichkeit zum Anfang der Wissenschaft zu machen, und dieser Gang sey _naturgemaesser_ als der, welcher vom Gegenstand in seiner Abstraktion beginnt, und von da umgekehrt zu dessen Besonderung und konkreten Vereinzelung fortgeht. --Indem aber _erkannt_ werden soll, so ist die Vergleichung mit der _Anschauung_ bereits entschieden und aufgegeben; und es kann nur die Frage seyn, was _innerhalb des Erkennens_ das Erste und wie die Folge beschaffen seyn soll; es wird nicht mehr ein _naturgemaesser_, sondern ein _erkenntnissgemaesser_ Weg verlangt.--Wenn bloss nach der _Leichtigkeit_ gefragt wird, so erhellt ohnehin von selbst, dass es dem Erkennen leichter ist, die abstrakte einfache Gedankenbestimmung zu fassen, als das Konkrete, welches eine vielfache Verknuepfung von solchen Gedankenbestimmungen und deren Verhaeltnissen ist; und in dieser Art, nicht mehr wie es in der Anschauung ist, soll es aufgefasst werden. An und fuer sich ist das _Allgemeine_ das erste Begriffs-Moment, weil es das _Einfache_ ist, und das Besondere erst das nachfolgende, weil es das Vermittelte ist; und umgekehrt ist das _Einfache_ das Allgemeinere, und das Konkrete als das in sich Unterschiedene, hiermit Vermittelte, dasjenige, das den Uebergang von einem Ersten schon voraussetzt.--Diese Bemerkung betrifft nicht nur die Ordnung des Ganges in den bestimmten Formen von Definitionen, Eintheilungen und Saetzen, sondern auch die Ordnung des Erkennens im Allgemeinen, und bloss in Ruecksicht auf den Unterschied von Abstrakten und Konkreten ueberhaupt.--Daher wird auch z.B. beim _Lesenlernen_ vernuenftigerweise nicht mit dem Lesen ganzer Worte oder auch der Sylben der Anfang gemacht, sondern mit den _Elementen_ der Woerter und Sylben, und den Zeichen der _abstrakten_ Toene; in der Buchstabenschrift ist die Analyse des konkreten Wortes in seine abstrakten Toene und deren Zeichen schon vollbracht, das Lesenlernen wird ebendadurch eine erste Beschaeftigung mit abstrakten Gegenstaenden. In der _Geometrie_ ist nicht der Anfang mit einer konkreten Raumgestalt, sondern mit dem Punkte und der Linie und dann weiter mit ebenen Figuren zu machen, und unter diesen nicht mit Polygonen, sondern mit dem Dreiecke, unter den krummen Linien mit dem Kreise. In der _Physik_ sind die einzelnen Natureigenschaften oder Materien von ihren mannigfaltigen Verwickelungen, in denen sie sich in konkreter Wirklichkeit befinden, zu befreien, und mit den einfachen, nothwendigen Bedingungen darzustellen; auch sie, wie die Raumfiguren, sind ein Anschaubares, aber ihre Anschauung ist so vorzubereiten, dass sie zuerst von allen Modifikationen durch Umstaende, die ihrer eigenen Bestimmtheit aeusserlich sind, befreit erscheinen und festgehalten werden. Magnetismus, Elektricitaet, Gasarten u. s. f. sind solche Gegenstaende, deren Erkenntniss allein dadurch ihre Bestimmtheit erhaelt, dass sie aus den konkreten Zustaenden, in denen sie an der Wirklichkeit erscheinen, herausgenommen, aufgefasst werden. Das Experiment stellt sie fuer die Anschauung freilich in einem konkreten Falle dar; aber Theils muss es, um wissenschaftlich zu seyn, nur die nothwendigen Bedingungen dazu nehmen, Theils sich vervielfaeltigen, um das untrennbare Konkrete dieser Bedingungen als unwesentlich zu zeigen, dadurch dass sie in einer andern konkreten Gestalt und wieder in anderer erscheinen, hiermit fuer die Erkenntniss nur ihre abstrakte Form uebrig bleibt.--Um noch eines Beispiels zu erwaehnen, so konnte es als naturgemaess und sinnreich erscheinen, die _Farbe_ zuerst in der konkreten Erscheinung des animalischen subjektiven Sinnes, alsdann ausser dem Subjekt als eine gespenstartige, schwebende Erscheinung, und endlich in aeusserlicher Wirklichkeit an Objekten fixirt, zu betrachten. Allein fuer das Erkennen ist die allgemeine, und hiermit wahrhaft erste Form, die mittlere unter den genannten, wie die Farbe auf der Schwebe zwischen der Subjektivitaet und Objektivitaet als das bekannte Spektrum steht, noch ohne alle Verwickelung mit subjektiven und objektiven Umstaenden. Letztere sind fuer die reine Betrachtung der Natur dieses Gegenstandes zunaechst nur stoerend, weil sie als wirkende Ursachen sich verhalten und es daher unentschieden machen, ob die bestimmten Veraenderungen, Uebergaenge und Verhaeltnisse der Farbe in deren eigener specifischen Natur gegruendet, oder vielmehr der krankhaften specifischen Beschaffenheit jener Umstaende, den gefunden und krankhaften besonderen Affektionen und Wirkungen der Organe des Subjekts, oder den chemischen, vegetabilischen, animalischen Kraeften der Objekte zuzuschreiben sind.--Mehrere und anderer Beispiele koennten aus der Erkenntniss der organischen Natur und der Welt des Geistes angefuehrt werden; allenthalben muss das Abstrakte den Anfang und das Element ausmachen, in welchem und von welchem aus sich die Besonderheiten und die reichen Gestalten des Konkreten ausbreiten. Bei der Eintheilung oder dem Besondern tritt nun zwar eigentlich der Unterschied desselben von dem Allgemeinen ein, aber diess Allgemeine ist schon selbst ein Bestimmtes, und damit nur ein Glied einer Eintheilung. Es giebt daher ein hoeheres Allgemeines fuer dasselbe; fuer diess aber von neuem ein hoeheres, und so zunaechst fort ins Unendliche. Fuer das hier betrachtete Erkennen ist keine immanente Grenze, da es vom Gegebenen ausgeht, und die Form der abstrakten Allgemeinheit seinem Ersten eigenthuemlich ist. Irgend ein Gegenstand also, welcher eine elementarische Allgemeinheit zu haben scheint, wird zum Gegenstande einer bestimmten Wissenschaft gemacht, und ist ein absoluter Anfang insofern, als die Bekanntschaft der _Vorstellung_ mit ihm _vorausgesetzt_ wird, und er fuer sich als keiner Ableitung beduerftig genommen wird. Die Definition nimmt ihn als einen unmittelbaren. Der weitere Fortgang von ihm ist zunaechst _die Eintheilung_. Fuer diesen Fortgang wuerde nur ein immanentes Princip, d. h. ein Anfang aus dem Allgemeinen und dem Begriffe erfordert; das hier betrachtete Erkennen ermangelt aber eines solchen, weil es nur der Formbestimmung des Begriffes ohne ihre Reflexion-in-sich nachgeht, daher die Inhaltsbestimmtheit aus dem Gegebenen nimmt. Fuer das Besondere, das in der Eintheilung eintritt, ist kein eigener Grund vorhanden, weder in Ansehung dessen, was den Eintheilungsgrund ausmachen, noch in Ansehung des bestimmten Verhaeltnisses, das die Glieder der Disjunktion zu einander haben sollen. Das Geschaeft des Erkennens kann daher in dieser Ruecksicht nur darin bestehen, Theils das im empirischen Stoffe aufgefundene Besondere zu ordnen, Theils auch allgemeine Bestimmungen desselben durch die Vergleichung zu finden. Die letzteren gelten alsdann als Eintheilungsgruende, deren vielfaeltige seyn koennen, so wie auch der Eintheilungen ebenso mannigfaltige danach Statt haben. Das Verhaeltniss der Glieder einer Eintheilung zu einander, der Arten, hat nur diese allgemeine Bestimmung, dass _sie nach dem angenommenen Eintheilungsgrund_ bestimmt gegen einander seyen; beruhte ihre Verschiedenheit auf einer andern Ruecksicht, so wuerden sie nicht auf gleicher Linie einander koordinirt seyn. Wegen des ermangelnden Princips des Fuersich-selbst-Bestimmtseyns koennen die Gesetze fuer dieses Eintheilungsgeschaeft nur in formellen, leeren Regeln bestehen, die zu nichts fuehren.--So sehen wir als Regel aufgestellt, dass die Eintheilung den Begriff _erschoepfen_ solle; aber in der That muss jedes einzelne Eintheilungsglied _den Begriff_ erschoepfen. Es ist aber eigentlich die _Bestimmtheit_ desselben gemeint, welche erschoepft werden soll; allein bei der empirischen, in sich bestimmungslosen Mannigfaltigkeit der Arten traegt es zur Erschoepfung des Begriffs nichts bei, ob deren mehr oder weniger vorgefunden werden; ob z.B. zu den 67 Arten von Papageyen noch ein Dutzend weiter aufgefunden werden, ist fuer die Erschoepfung der Gattung gleichgueltig. Die Forderung der Erschoepfung kann nur den tautologischen Satz bedeuten, dass alle Arten _vollstaendig_ aufgefuehrt werden sollen.--Bei der Erweiterung der empirischen Kenntnisse kann es sich nun sehr wohl zutragen, dass sich Arten finden, welche nicht unter die angenommene Bestimmung der Gattung passen, weil diese haeufig mehr nach einer dunkeln Vorstellung des ganzen Habitus angenommen wird, als nach dem mehr oder weniger einzelnen Merkmal, welches ausdruecklich fuer ihre Bestimmung dienen soll.--In solchem Falle muesste die Gattung geaendert, und es muesste gerechtfertigt werden, dass eine andere Anzahl von Arten als Arten Einer neuen Gattung anzusehen seyen, das heisst, die Gattung bestimmte sich aus dem, was man aus irgend einer Ruecksicht, die man als Einheit annehmen will, zusammenstellt; diese Ruecksicht selbst wuerde dabei der Eintheilungsgrund. Umgekehrt, wenn an der zuerst angenommenen Bestimmtheit als dem Eigenthuemlichen der Gattung festgehalten wird, schloesse sich jener Stoff, den man als Arten mit fruehern in Eins zusammenstellen wollte, aus. Dieses Treiben ohne Begriff, welches das eine Mal eine Bestimmtheit als wesentliches Moment der Gattung annimmt, und die Besonderen danach ihr unterstellt oder davon ausschliesst, das andere Mal bei dem Besonderen anfaengt und in dessen Zusammenstellung sich wieder von einer andern Bestimmtheit leiten laesst, giebt die Erscheinung eines Spiels der Willkuer, der es anheimgestellt sey, welchen Theil oder welche Seite des Konkreten sie festhalten, und hienach ordnen will.--Die physische Natur bietet von selbst eine solche Zufaelligkeit in den Principien der Eintheilung dar; vermoege ihrer abhaengigen, aeusserlichen Wirklichkeit steht sie in dem mannigfaltigen, fuer sie gleichfalls gegebenen Zusammenhange; daher sich eine Menge Principien vorfinden, nach denen sie sich zu bequemen hat, in einer Reihe ihrer Formen also dem einen, in anderen Reihen aber anderen nachfolgt, und ebenso wohl auch vermischte Zwitterwesen, die nach den verschiedenen Seiten zugleich hingehen, hervorbringt, Hierdurch geschieht es, dass an einer Reihe von Naturdingen Merkmale als sehr bezeichnend und wesentlich hervortreten, die an andern unscheinbar und zwecklos werden, und damit das Festhalten an einem Eintheilungs-Princip dieser Art unmoeglich wird. Die allgemeine _Bestimmtheit_ der empirischen Arten kann nur diese seyn, dass sie von einander _verschieden_ ueberhaupt sind, ohne entgegengesetzt zu seyn. Die _Disjunktion_ des _Begriffs_ ist frueher in ihrer Bestimmtheit aufgezeigt worden; wenn die Besonderheit ohne die negative Einheit des Begriffs als eine unmittelbare und gegebene aufgenommen wird, so bleibt der Unterschied nur bei der frueher betrachteten Reflexions-Form der Verschiedenheit ueberhaupt. Die Aeusserlichkeit, in welcher der Begriff in der Natur vornehmlich ist, bringt die gaenzliche Gleichgueltigkeit des Unterschiedes herein; eine haeufige Bestimmung fuer die Eintheilung wird daher von der _Zahl_ hergenommen. So zufaellig das Besondere hier gegen das Allgemeine und daher die Eintheilung ueberhaupt ist, so kann es einem _Instinkte_ der Vernunft zugeschrieben werden, wenn man Eintheilungsgruende und Eintheilungen in diesem Erkennen findet, welche, so weit sinnliche Eigenschaften es zulassen, sich dem Begriffe gemaesser zeigen. Z. B. bei den _Thieren_ werden die Fresswerkzeuge, Zaehne und Klauen, als ein weitdurchgreifender Eintheilungsgrund in den Systemen gebraucht; sie werden zunaechst nur als Seiten genommen, an denen sich die Merkmale fuer den subjektiven Behuf des Erkennens leichter auszeichnen lassen. In der That liegt aber in jenen Organen nicht nur ein Unterscheiden, das einer aeussern Reflexion zukommt, sondern sie sind der Lebenspunkt der animalischen Individualitaet, wo sie sich selbst von dem Andern der ihr aeusserlichen Natur als sich auf sich beziehende und von der Kontinuitaet mit Anderem ausscheidende Einzelnheit setzt.--Bei der _Pflanze_ machen die Befruchtungstheile denjenigen hoechsten Punkt des vegetabilischen Lebens aus, wodurch sie auf den Uebergang in die Geschlechts-Differenz, und damit in die individuelle Einzelnheit hindeutet. Das System hat sich daher mit Recht fuer einen zwar nicht aus-, doch weitreichenden Eintheilungsgrund an diesen Punkt gewendet, und dadurch eine Bestimmtheit zu Grunde gelegt, welche nicht bloss eine Bestimmtheit fuer die aeusserliche Reflexion zur Vergleichung, sondern die hoechste an und fuer sich ist, deren die Pflanze faehig ist. 3. Der Lehrsatz. 1. Die dritte Stufe dieses nach den Begriffsbestimmungen fortschreitenden Erkennens ist der Uebergang der Besonderheit in die Einzelnheit; diese macht den Inhalt des _Lehrsatzes_ aus. Was hier also zu betrachten ist, ist _die sich auf sich beziehende Bestimmtheit_, der Unterschied des Gegenstandes in sich selbst, und die Beziehung der unterschiedenen Bestimmtheiten auf einander. Die Definition enthaelt nur _Eine Bestimmtheit_, die Eintheilung die Bestimmtheit _gegen andere_; in der Vereinzelung ist der Gegenstand in sich selbst aus einander gegangen. Insofern die Definition beim allgemeinen Begriffe stehen bleibt, so ist dagegen in den Lehrsaetzen der Gegenstand in seiner Realitaet, in den Bedingungen und Formen seines reellen Daseyns erkannt. Mit der Definition zusammen stellt er daher die _Idee_ dar, welche die Einheit des Begriffs und der Realitaet ist. Aber das hier betrachtete, noch im Suchen begriffene Erkennen kommt zu dieser Darstellung insofern nicht, als die Realitaet bei demselben nicht aus dem Begriffe hervorgeht, also ihre Abhaengigkeit hiervon und damit die Einheit selbst nicht erkannt wird. Der Lehrsatz nun nach der angegebenen Bestimmung ist das eigentlich _Synthetische_ eines Gegenstandes, insofern die Verhaeltnisse seiner Bestimmtheiten _nothwendig_, das ist, in _der innern Identitaet_ des Begriffes gegruendet sind. Das Synthetische in der Definition und Eintheilung ist eine aeusserlich aufgenommene Verknuepfung; das Vorgefundene wird in die Form des Begriffes gebracht, aber als vorgefunden wird der ganze Inhalt nur _monstrirt_; der Lehrsatz aber soll _demonstrirt_ werden. Da dieses Erkennen den Inhalt seiner Definitionen und der Eintheilungsbestimmungen _nicht deducirt_, so scheint es, koennte es sich auch das _Beweisen_ derjenigen Verhaeltnisse ersparen, welche die Lehrsaetze ausdruecken, und sich in dieser Ruecksicht gleichfalls mit der Wahrnehmung begnuegen. Allein wodurch sich das Erkennen von der blossen Wahrnehmung und der Vorstellung unterscheidet, ist die _Form des Begriffs_ ueberhaupt, die es dem Inhalte ertheilt; diess wird in der Definition und Eintheilung geleistet; aber da der Inhalt des Lehrsatzes von dem Begriffs-Momente der _Einzelnheit_ herkommt, so besteht er in Realitaets-Bestimmungen, welche nicht mehr bloss die einfachen und unmittelbaren Begriffsbestimmungen zu ihrem Verhaeltnisse haben; in der Einzelnheit ist der Begriff zum _Andersseyn_, zur Realitaet, wodurch er Idee wird, uebergegangen. Die Synthesis, die im Lehrsatze enthalten ist, hat somit nicht mehr die Form des Begriffs zu ihrer Rechtfertigung; sie ist eine Verknuepfung als von _Verschiedenen_; die noch nicht damit gesetzte Einheit ist daher erst aufzuzeigen, das Beweisen wird also hier diesem Erkennen selbst nothwendig. Zunaechst bietet sich hierbei nun die Schwierigkeit dar, bestimmt zu _unterschieden_, welche von den _Bestimmungen des Gegenstandes in die Definitionen_ aufgenommen werden koennen, oder aber in die _Lehrsaetze_ zu verweisen sind. Es kann hierueber kein Princip vorhanden seyn; ein solches scheint etwa darin zu liegen, dass das, was einem Gegenstande unmittelbar zukomme, der Definition angehoere, von dem Uebrigen aber als einem Vermittelten die Vermittelung erst aufzuzeigen sey. Allein der Inhalt der Definition ist ein bestimmter ueberhaupt, und dadurch selbst wesentlich ein vermittelter; er hat nur eine _subjektive_ Unmittelbarkeit; das heisst das Subjekt macht einen willkuerlichen Anfang, und laesst einen Gegenstand als Voraussetzung gelten. Indem diess nun ein in sich konkreter Gegenstand ueberhaupt ist, und auch eingetheilt werden muss, so ergiebt sich eine Menge von Bestimmungen, welche ihrer Natur nach vermittelte sind, und nicht durch ein Princip, sondern nur nach subjektiver Bestimmung als unmittelbare und unerwiesene angenommen werden.--Auch bei _Euklid_, welcher von jeher als der Meister in dieser synthetischen Art des Erkennens mit Recht anerkannt worden, findet sich unter dem Namen eines _Axioms_ eine _Voraussetzung_ ueber die _Parallel-Linien_, welche man fuer des Beweises beduerftig gehalten, und den Mangel auf verschiedene Weise zu ergaenzen versucht hat. In manchen anderen Lehrsaetzen hat man Voraussetzungen zu entdecken geglaubt, welche nicht unmittelbar haetten angenommen werden sollen, sondern zu beweisen gewesen waeren. Was jenes Axiom ueber die Parallel-Linien betrifft, so laesst sich darueber bemerken, dass wohl darin gerade der richtige Sinn Euklides zu erkennen ist, der das Element, so wie die Natur seiner Wissenschaft genau gewuerdigt hatte; der Beweis jenes Axioms waere aus dem _Begriffe_ der Parallel-Linien zu fuehren gewesen; aber ein solches Beweisen gehoert so wenig in seine Wissenschaft, als die Deduktion seiner Definitionen, Axiome und ueberhaupt seines Gegenstandes, des Raums selbst und der naechsten Bestimmungen desselben, der Dimensionen; --weil eine solche Deduktion nur aus dem Begriffe gefuehrt werden kann, dieser aber ausserhalb des Eigenthuemlichen der euklidischen Wissenschaft liegt, so sind es fuer dieselbe nothwendig _Voraussetzungen_, relative Erste. Die _Axiome_, um derselben bei dieser Gelegenheit zu erwaehnen, gehoeren zu derselben Klasse. Sie pflegen mit Unrecht gewoehnlich als absolut-Erste genommen zu werden, als ob sie an und fuer sich keines Beweises beduerften. Waere diess in der That der Fall, so wuerden sie blosse Tautologien seyn, da nur in der abstrakten Identitaet keine Verschiedenheit Statt findet, also auch keine Vermittelung erforderlich ist. Sind die Axiome aber mehr als Tautologien, so sind sie _Saetze_ aus irgend _einer andern Wissenschaft_, weil sie fuer diejenige Wissenschaft, der sie als Axiome dienen, Voraussetzungen seyn sollen. Sie sind daher eigentlich _Lehrsaetze_, und zwar meist aus der Logik. Die Axiome der Geometrie sind dergleichen Lemmen, logische Saetze, die sich uebrigens den Tautologien darum naehern, weil sie nur die Groesse betreffen und daher die qualitativen Unterschiede in ihnen ausgeloescht sind; von dem Haupt-Axiome, dem rein quantitativen Schlusse ist oben die Rede gewesen.--Die Axiome beduerfen daher, so gut als die Definitionen und Eintheilungen, an und fuer sich betrachtet eines Beweises, und werden nur darum nicht zu Lehrsaetzen gemacht, weil sie als relativ erste fuer einen gewissen Standpunkt als Voraussetzungen angenommen werden. In Ansehung _des Inhaltes der Lehrsaetze_ ist nun der naehere Unterschied zu machen, dass da derselbe in einer _Beziehung_ von _Bestimmtheiten_ der Realitaet des Begriffes besteht, diese Beziehungen mehr oder weniger unvollstaendige und einzelne Verhaeltnisse des Gegenstandes, oder aber ein solches Verhaeltniss seyn koennen, das den _ganzen Inhalt_ der Realitaet befasst, und dessen bestimmte Beziehung ausdrueckt. Die _Einheit der vollstaendigen Inhaltsbestimmtheiten_ ist aber _dem Begriffe_ gleich; ein Satz, der sie enthaelt, ist daher selbst wieder die Definition, aber die nicht nur den unmittelbar aufgenommenen, sondern den in seine bestimmten, realen Unterschiede entwickelten Begriff, oder das vollstaendige Daseyn desselben ausdrueckt. Beides zusammen stellt daher die _Idee_ dar. Wenn man die Lehrsaetze einer synthetischen Wissenschaft, und _namentlich der Geometrie_, naeher vergleicht, so wird sich dieser Unterschied zeigen, dass einige ihrer Lehrsaetze nur einzelne Verhaeltnisse des Gegenstandes enthalten, andere aber solche Verhaeltnisse, in welchen die vollstaendige Bestimmtheit des Gegenstandes ausgedrueckt ist. Es ist eine sehr oberflaechliche Ansicht, wenn die saemmtlichen Saetze an Werth einander gleichgeachtet werden, weil ueberhaupt jeder eine Wahrheit enthalte, und im formellen Gange, im Zusammenhange des Beweisens, gleich wesentlich sey. Der Unterschied in Ansehung des Inhalts der Lehrsaetze haengt mit diesem Gange selbst auf's Engste zusammen; einige weitere Bemerkungen ueber den letztern werden dazu dienen, jenen Unterschied wie die Natur des synthetischen Erkennens naeher aufzuhellen. Zunaechst ist von jeher an der euklidischen Geometrie, welche als Repraesentant der synthetischen Methode, wovon sie das vollkommenste Muster liefert, als Beispiel dienen soll, die Anordnung in der Folge der Lehrsaetze angeruehmt worden, wodurch fuer jeden Lehrsatz diejenigen Saetze, die zu seiner Konstruktion und Beweis erforderlich sind, sich immer schon als frueher bewiesen vorfinden. Dieser Umstand betrifft die formelle Konsequenz; so wichtig diese ist, so betrifft er doch mehr die aeusserliche Anordnung der Zweckmaessigkeit, und hat fuer sich keine Beziehung auf den wesentlichen Unterschied von Begriff und Idee, in dem ein hoeheres Princip der Nothwendigkeit des Fortgangs liegt.--Die Definitionen, mit welchen angefangen wird, fassen naemlich den sinnlichen Gegenstand als unmittelbar gegeben auf, und bestimmen ihn nach seiner naechsten Gattung und specifischen Differenz; welches gleichfalls die einfachen, _unmittelbaren_ Bestimmtheiten des Begriffs, die Allgemeinheit und Besonderheit sind, deren Verhaeltniss weiter nicht entwickelt ist. Die anfaenglichen Lehrsaetze nun koennen selbst sich an nichts als solche unmittelbare Bestimmungen halten, wie die in den Definitionen enthaltene sind; ingleichen kann ihre gegenseitige _Abhaengigkeit_ zunaechst nur diess Allgemeine betreffen, dass die eine durch die andere _bestimmt_ ueberhaupt ist. So betreffen die ersten Saetze Euklid's ueber die Dreiecke nur die _Kongruenz, d. h. wie viele_ Stuecke in einem Dreiecke _bestimmt seyn muessen_, damit auch die _uebrigen_ Stuecke eines und desselben Dreiecks, oder das ganze _bestimmt ueberhaupt_ sey. Dass _zwei_ Dreiecke mit einander verglichen und die Kongruenz auf das _Decken_ gesetzt wird, ist ein Umweg, dessen die Methode bedarf, die das _sinnliche Decken_ statt des _Gedankens: Bestimmtseyn_, gebrauchen muss. Sonst fuer sich betrachtet, enthalten jene Lehrsaetze selbst _zwei_ Theile, deren der eine als der _Begriff_, der andere als die _Realitaet_, als das jenen zur Realitaet Vollendende angesehen werden kann. Das vollstaendig Bestimmende naemlich, z.B. die zwei Seiten und der eingeschlossene Winkel, ist bereits das ganze Dreieck _fuer den Verstand_; es bedarf zur vollstaendigen Bestimmtheit desselben nichts weiter; die uebrigen zwei Winkel und die dritte Seite ist der Ueberfluss der Realitaet ueber die Bestimmtheit des Begriffs. Was jene Lehrsaetze daher thun, ist eigentlich diess, dass sie das sinnliche Dreieck, das allerdings dreier Seiten und dreier _Winkel_ bedarf, auf die einfachsten Bedingungen reduciren; die Definition hatte nur der drei Linien ueberhaupt erwaehnt, welche die ebene Figur einschliessen und zu einem Dreieck machen; ein Lehrsatz enthaelt erst ausdruecklich das _Bestimmtseyn_ der Winkel durch das Bestimmtseyn der Seiten, so wie die uebrigen Lehrsaetze die Abhaengigkeit anderer dreier Stuecke von dreien solchen Stuecken.--Die voellige Bestimmtheit aber der Groesse des Dreiecks nach seinen Seiten _in sich selbst_ enthaelt der _pythagoraeische Lehrsatz_; dieser ist erst die Gleichung der Seiten des Dreiecks, da die vorhergehenden Seiten es nur im Allgemeinen zu einer _Bestimmtheit_ seiner Stuecke gegeneinander, nicht zu einer _Gleichung_ bringen. Dieser Satz ist daher die vollkommene, _reelle Definition_ des Dreiecks, naemlich zunaechst des rechtwinklichten, des in seinen Unterschieden einfachsten und daher regelmaessigsten.--Euklid schliesst mit diesem Satze das erste Buch, indem er in der That eine erreichte vollkommene Bestimmtheit ist. So beschliesst er auch das zweite, nachdem er vorher die mit groesserer Ungleichheit behafteten, nicht rechtwinklichten Dreiecke auf das Gleichfoermige zurueckgefuehrt hat, mit der Reduktion des Rektangels auf das Quadrat,--einer Gleichung zwischen dem sich selbst Gleichen, dem Quadrat, mit dem in sich Ungleichen, dem Rechteck; so macht die Hypotenuse, die dem rechten Winkel, dem sich selbst Gleichen entspricht, im pythagoraeischen Lehrsatze die eine Seite der Gleichung aus, und die andere das sich Ungleiche, naemlich die _zwei_ Katheten. Jene Gleichung zwischen dem Quadrat und dem Rechteck liegt der _zweiten_ Definition des Kreises zu Grunde,--die wieder der pythaoraeische Lehrsatz ist, nur insofern die Katheten als veraenderliche Groessen angenommen werden; die erste Gleichung des Kreises ist in eben dem Verhaeltnisse der _sinnlichen_ Bestimmtheit zur _Gleichung_, als die zwei verschiedenen Definitionen der Kegelschnitte ueberhaupt zu einander sind. Dieser wahrhafte synthetische Fortgang ist ein Uebergang vom _Allgemeinen_ zur _Einzelnheit_, naemlich _zum an und fuer sich Bestimmten_ oder der Einheit des Gegenstandes _in sich selbst_, insofern dieser in seine wesentlichen reellen Bestimmtheiten aus einander gegangen und unterschieden worden ist. Der ganz unvollkommene, gewoehnliche Fortgang aber in anderen Wissenschaften pflegt zu seyn, dass der Anfang zwar von einem Allgemeinen gemacht wird, die _Vereinzelung_ und Konkretion desselben aber nur eine _Anwendung_ des Allgemeinen auf anders woher hereinkommenden Stoff ist; das eigentliche _Einzelne_ der Idee ist auf diese Weise eine _empirische_ Zuthat. Von welchem unvollkommenern oder vollkommenern Inhalte nun auch der Lehrsatz sey, so muss er _bewiesen_ werden. Er ist ein Verhaeltniss von reellen Bestimmungen, die nicht das Verhaeltniss von Begriffsbestimmungen haben; wenn sie dieses haben, wie es in den Saetzen, welche wir die _zweiten_ oder reellen _Definitionen_ genannt haben, aufgezeigt werden kann, so sind diese eben darum einer Seits Definitionen, aber weil ihr Inhalt zugleich aus Verhaeltnissen reeller Bestimmungen, nicht bloss in dem Verhaeltnisse eines Allgemeinen und der einfachen Bestimmtheit besteht, sind sie im Vergleich mit solcher ersten Definition auch des Beweises beduerftig und faehig. Als reelle Bestimmtheiten haben sie die Form _gleichgueltig bestehender_ und _verschiedener_; sie sind daher nicht unmittelbar eins; es ist deswegen ihre Vermittelung aufzuzeigen. Die unmittelbare Einheit in der ersten Definition ist die, nach welcher das besondere im Allgemeinen ist. 2. Die _Vermittelung_, die jetzt naeher zu betrachten ist, kann nun einfach seyn, oder durch mehrere Vermittlungen hindurch gehen. Die vermittelnden Glieder haengen mit den zu vermittelnden zusammen; aber indem es nicht der Begriff ist, aus welchem die Vermittelung und der Lehrsatz in diesem Erkennen zurueckgefuehrt wird, dem ueberhaupt der Uebergang ins Entgegengesetzte fremd ist, so muessen die vermittelnden Bestimmungen, ohne den Begriff des Zusammenhangs, als ein vorlaeufiges Material zum Gerueste des Beweises irgendwoher herbeigebracht werden. Diese Vorbereitung ist die _Konstruktion_. Unter den Beziehungen des Inhalts des Lehrsatzes, die sehr mannigfaltig seyn koennen, muessen nun nur diejenigen angefuehrt und vorstellig gemacht werden, welche dem Beweise dienen. Diese Herbeischaffung des Materials hat erst ihren Sinn in diesem; an ihr selbst erscheint sie als blind und ohne Begriff. Hintennach beim Beweise sieht man wohl ein, dass es zweckmaessig war, an der geometrischen Figur z.B. solche weitere Linien zu ziehen, als die Konstruktion angiebt; aber bei dieser selbst muss man blindlings gehorchen; fuer sich ist diese Operation daher ohne Verstand, da der Zweck, der sie leitet, noch nicht ausgesprochen ist.--Es ist gleichgueltig, ob es ein eigentlicher Lehrsatz oder eine Aufgabe ist, zu deren Behuf sie vorgenommen wird; so wie sie zunaechst _vor dem_ Beweis erscheint, ist sie etwas aus der im Lehrsatze oder der Aufgabe gegebenen Bestimmung nicht Abgeleitetes, daher ein sinnloses Thun fuer denjenigen, der den Zweck noch nicht kennt, immer aber ein nur von einem aeusserlichen Zwecke Dirigirtes. Dieses zuerst noch Geheime kommt im _Beweise_ zum Vorschein. Er enthaelt, wie angegeben, die Vermittelung dessen, was im Lehrsatze als verbunden ausgesprochen ist; durch diese Vermittelung _erscheint_ diese Verknuepfung erst als eine _nothwendige_. Wie die Konstruktion fuer sich ohne die Subjektivitaet des Begriffes ist, so ist der Beweis ein subjektives Thun ohne Objektivitaet. Weil naemlich die Inhaltsbestimmungen des Lehrsatzes nicht zugleich als Begriffsbestimmungen gesetzt sind, sondern als gegebene _gleichgueltige Theile_, die in mannigfaltigen aeusserlichen Verhaeltnissen zu einander stehen, so ist es nur der _formelle, aeusserliche_ Begriff, in welchem sich die Nothwendigkeit ergiebt. Der Beweis ist nicht eine _Genesis_ des Verhaeltnisses, welches den Inhalt des Lehrsatzes ausmacht; die Nothwendigkeit ist nur fuer die Einsicht, und der ganze Beweis zum _subjektiven Behufe des Erkennens_. Er ist deswegen ueberhaupt eine _aeusserliche_ Reflexion, die _von Aussen nach Innen geht_, d. h. aus aeusserlichen Umstaenden auf die innere Beschaffenheit des Vehaeltnisses schliesst. Diese Umstaende, welche die Konstruktion dargestellt hat, sind eine _Folge_ der Natur des Gegenstandes, hier werden sie umgekehrt zum _Grunde_ und zu den _vermittelnden_ Verhaeltnissen gemacht. Der Medius Terminus, das Dritte, worin die im Lehrsatze verbundenen sich in ihrer Einheit darstellen, und welches den Nerv des Beweises abgiebt, ist deswegen nur ein solches, woran diese Verknuepfung _erscheint_ und _aeusserlich_ ist. Weil die _Folge_, der dieses Beweisen nachgeht, vielmehr die umgekehrte der Natur der Sache ist, so ist das, was als _Grund_ darin angesehen wird, ein subjektiver Grund, woraus nur fuer das Erkennen die Natur der Sache hervorgeht. Aus dem Bisherigen erhellt die nothwendige Grenze dieses Erkennens, welche sehr haeufig verkannt worden ist. Das glaenzende Beispiel der synthetischen Methode ist die _geometrische_ Wissenschaft,--aber unpassender Weise ist sie auch auf andere Wissenschaften, selbst auf die Philosophie angewendet worden. Die Geometrie ist eine Wissenschaft der _Groesse_, daher ist das _formelle_ Schliessen ihr auf's Passendste angehoerig; da die bloss quantitative Bestimmung in ihr betrachtet und von der qualitativen abstrahirt wird, so kann sie sich innerhalb der _formellen Identitaet_, der begrifflosen Einheit halten, welche die _Gleichheit_ ist, und der aeusserlichen abstrahirenden Reflexion angehoert. Der Gegenstand, die Raumbestimmungen, sind schon solche abstrakte Gegenstaende, die fuer den Zweck zubereitet worden, eine vollkommene endliche, aeusserliche Bestimmtheit zu haben. Diese Wissenschaft hat durch ihren abstrakten Gegenstand einer Seits das Erhabene, dass in diesen leeren stillen Raeumen die Farbe ausgeloescht, ebenso die anderen sinnlichen Eigenschaften verschwunden sind, dass ferner jedes andere Interesse darin schweigt, das an die lebendige Individualitaet naeher anspricht. Anderer Seits ist der abstrakte Gegenstand noch der _Raum,--ein unsinnlich Sinnliches_; die _Anschauung_ ist in ihre Abstraktion erhoben, er ist eine _Form_ der Anschauung, aber ist noch Anschauung, --ein Sinnliches, das _Aussereinander_ der Sinnlichkeit selbst; ihre reine _Begrifflosigkeit_.--Man hat in neueren Zeiten genug von der Vortrefflichkeit der Geometrie aus dieser Seite sprechen gehoert;--man hat diess, dass sie sinnliche Anschauung zum Grunde liegen habe, fuer ihren hoechsten Vorzug erklaert, und gemeint, ihre hohe Wissenschaftlichkeit Gruende sich sogar hierauf, und ihre Beweise beruhen auf der Anschauung. Es ist gegen diese Flachheit die flache Erinnerung zu machen noethig, dass durch das Anschauen keine Wissenschaft zu Stande komme, sondern allein _durchs Denken_. Die Anschaulichkeit, welche die Geometrie durch ihren noch sinnlichen Stoff hat, giebt ihr allein diejenige Seite der Evidenz, welche das _Sinnliche_ ueberhaupt fuer den gedankenlosen Geist hat. Klaeglicherweise daher hat man diese Sinnlichkeit des Stoffs ihr fuer einen Vorzug angerechnet, welche vielmehr die Niedrigkeit ihres Standpunkts bezeichnet. Nur der _Abstraktion_ ihres sinnlichen Gegenstandes verdankt sie ihre Faehigkeit zu einer hoehern Wissenschaftlichkeit, und den grossen Vorzug vor denjenigen Sammlungen von Kenntnissen, die man gleichfalls Wissenschaften zu nennen beliebt, und die konkretes, empfindbares Sinnliches zu ihrem Inhalte haben, und nur durch die Ordnung, die sie hinein zu bringen suchen, eine ferne Ahnung und Anspielung an die Forderungen des Begriffes zeigen. Dadurch, dass der Raum der Geometrie die Abstraktion und Leere des Aussereinanderseyns ist, ist es nur moeglich, dass in seine Unbestimmtheit die Figurationen so hineingezeichnet werden, dass ihre Bestimmungen in fester Ruhe aussereinander verbleiben und keinen Uebergang in das Entgegengesetzte in sich haben. Ihre Wissenschaft ist dadurch einfache Wissenschaft _des Endlichen_, das nach der Groesse verglichen wird, und dessen Einheit die aeusserliche, die _Gleichheit_, ist. Aber indem nun bei diesem Figurieren zugleich von verschiedenen Seiten und Principien ausgegangen wird, und die verschiedenen Figuren fuer sich entstehen, so zeigt sich bei ihrer Vergleichung doch auch die _qualitative_ Ungleichheit und _Inkommensurabilitaet_. Die Geometrie wird an derselben ueber die _Endlichkeit_, in der sie so geregelt und sicher fortschritt, zur _Unendlichkeit_ getrieben,--zum Gleichsetzen solcher, die qualitativ verschieden sind. Hier hoert ihre Evidenz von der Seite auf, als ihr sonst die feste Endlichkeit zu Grunde liegt, und sie nichts mit dem Begriffe und dessen Erscheinung, jenem Uebergange, zu thun hat. Die endliche Wissenschaft ist hier an ihre Grenze gekommen, da die Nothwendigkeit und Vermittelung des Synthetischen nicht mehr nur in der _positiven Identitaet_, sondern in der _negativen_ gegruendet ist. Wenn die Geometrie, wie die Algebra bei ihren abstrakten, bloss verstaendigen Gegenstaenden bald auf ihre Grenze stoesst, so zeigt sich die synthetische Methode fuer _andere Wissenschaften_ von Anfang an um so ungenuegender, am ungenuegendsten aber bei der Philosophie. In Ansehung der Definition und Eintheilung hat sich das Gehoerige schon ergeben; hier waere nur noch vom Lehrsatze und Beweise zu sprechen, aber ausser der Voraussetzung der Definition und Eintheilung, die den Beweis schon fordert und voraussetzt, besteht ferner in der _Stellung_ derselben ueberhaupt zu den Lehrsaetzen das Ungenuegende. Diese Stellung ist vornehmlich merkwuerdig bei den Erfahrungswissenschaften, wie z.B. die Physik, wenn sie sich die Form von synthetischen Wissenschaften geben wollen. Der Weg ist dann dieser, dass die _Reflexions-Bestimmungen_ von besonderen _Kraeften_, oder sonst innerlichen und wesenhaften Formen, welche aus der Weise, die Erfahrung zu analysiren, hervorgehen, und die sich nur als _Resultate_ rechtfertigen koennen, _an die Spitze gestellt_ werden muessen, um an denselben die allgemeine _Grundlage_ zu haben, welche nachher auf das _Einzelne angewendet_ und in ihm aufgezeigt wird. Indem diese allgemeinen Grundlagen fuer sich keinen Halt haben, so soll man sie sich einstweilen _gefallen_ lassen; an den abgeleiteten _Folgerungen_ aber merkt man erst, dass diese den eigentlichen _Grund_ jener _Grundlagen_ ausmachen. Es zeigt sich die sogenannte _Erklaerung_, und der Beweis des in Lehrsaetze gebrachten Konkreten Theils als eine Tautologie, Theils als eine Verwirrung des wahren Verhaeltnisses, Theils auch, dass diese Verwirrung dazu diente, die Taeuschung des Erkennens zu verstecken, das Erfahrungen einseitig aufgenommen hat, wodurch es allein seine einfachen Definitionen und Grundsaetze erlangen konnte, und die Widerlegung aus der Erfahrung damit beseitigt, dass es diese nicht in ihrer konkreten Totalitaet, sondern als Beispiel und zwar nach der fuer die Hypothesen und Theorie brauchbaren Seite vornimmt und gelten laesst. In dieser Unterordnung der konkreten Erfahrung unter die vorausgesetzten Bestimmungen wird die Grundlage der Theorie verdunkelt und nur nach der Seite gezeigt, welche der Theorie gemaess ist; so wie es ueberhaupt dadurch sehr erschwert wird, die konkreten Wahrnehmungen unbefangen fuer sich zu betrachten. Nur indem man den ganzen Verlauf auf den Kopf stellt, erhaelt das Ganze das rechte Verhaeltniss, worin sich der Zusammenhang von Grund und Folge, und die Richtigkeit der Umbildung der Wahrnehmung in Gedanken uebersehen laesst. Eine der Hauptschwierigkeiten beim Studium solcher Wissenschaften ist daher, _in sie hineinzukommen_; was nur dadurch geschehen kann, dass man sich die Voraussetzung _blindlings gefallen_ laesst, und ohne weiter einen Begriff, selbst oft kaum eine bestimmte Vorstellung, hoechstens ein verworrenes Bild der Phantasie davon sich machen zu koennen, die Bestimmung von den angenommenen Kraeften, Materien und deren hypothetischen Gestaltungen, Richtungen und Drehungen vor der Hand ins Gedaechtniss einpraegt. Wenn man die Nothwendigkeit und den Begriff der Voraussetzungen, um sie anzunehmen und gelten zu lassen, fordert, so ist nicht ueber den Anfang hinauszukommen. Ueber das Unpassende der Anwendung der synthetischen Methode auf die streng analytische Wissenschaft ist oben die Gelegenheit gewesen, zu sprechen. Durch _Wolf_ ist diese Anwendung auf alle moegliche Arten von Kenntnissen ausgedehnt worden, die er zur Philosophie und Mathematik zog,--Kenntnisse, die zum Theil ganz analytischer Natur, zum Theil auch einer zufaelligen, und bloss handwerkmaessigen Art sind. Der Kontrast eines solchen leicht fassliche, seiner Natur nach keiner strengen und wissenschaftlichen Behandlung faehigen Stoffes mit dem steifen wissenschaftlichen Umwege und Ueberzuge hat fuer sich selbst das Ungeschickte solcher Anwendung gezeigt, und um den Kredit gebracht. Z.B. in _Wolf's Anfangsgruenden der Baukunst heisst der achte Lehrsatz_: Ein Fenster muss so breit seyn, dass zwei Personen gemaechlich neben einander in demselben liegen koennen._Beweis_: Denn man pflegt sich oefters mit einer andern Person an das Fenster zu legen, und sich umzusehen. Da nun der Baumeister den Hauptabsichten des Bauherrn in Allem ein Genuege thun soll (_. 1); so muss er auch das Fenster so breit machen, dass zwei Personen gemaechlich neben einander in demselb en liegen koennen. W.z.E._Desselben Anfangsgruende der Fortifikation, der zweite Lehrsatz_: Wenn der Feind in der Naehe kampirt, und man vermuthet, er werde durch einen Sukkurs die Festung zu entsetzen suchen: so muss eine Circumvallations-Linie um die ganze Festung herumgezogen werden._Beweis_: Die Circumvallations-Linie hindern, dass Niemand in das Lager von Aussen hineindringen kann (_. 311). Diejenigen aber, welche die Festung entsetzen wollen, verlangen in das Lager von Aussen hineinzudringen. Wenn man sie also abhalten will, muss eine Circumvallations-Linie um das Lager gezogen werden. Derowegen wenn der Feind in der Naehe kampirt, und man vermuthet, er werde durch Sukkurs die Festung zu entsetzen suchen, so muss das Lager in Circumvallations-Linien eingeschlossen werden. W.z. E. Den Glauben an die Tauglichkeit und Wesentlichkeit dieser Methode fuer eine wissenschaftliche Strenge in der _Philosophie_ konnte jedoch jener Missbrauch nicht benehmen; _Spinoza's_ Beispiel in Darstellung seiner Philosophie hat noch lange als ein Muster gegolten. In der That aber ist durch _Kant_ und _Jacobi_ die ganze Weise der vormaligen Metaphysik und damit ihre Methode ueber den Haufen geworfen worden. Kant hat von dem Inhalte jener Metaphysik nach seiner Weise gezeigt, dass derselbe durch die strenge Demonstration auf _Antinomien_, deren uebrige Beschaffenheit an den gehoerigen Orten beleuchtet worden ist, fuehre; aber auf die Natur dieses Demonstrirens selbst, das an einen endlichen Inhalt geknuepft ist, hat er nicht reflektirt; das eine aber muss mit dem andern fallen. In seinen _Anfangsgruenden der Naturwissenschaft_ hat er selbst ein Beispiel gegeben, eine Wissenschaft, welche er auf diese Weise der Philosophie zu vindiciren gedachte, als eine Reflexions-Wissenschaft und in der Methode derselben zu behandeln.--Wenn Kant mehr der Materie nach die vormalige Metaphysik angriff, so hat sie _Jacobi_ vornehmlich von Seiten ihrer Weise zu demonstrieren angegriffen, und den Punkt, worauf es ankommt, auf's Lichteste und Tiefste herausgehoben, dass naemlich solche Methode der Demonstration schlechthin in den Kreis der starren Notwendigkeit des Endlichen gebunden ist, und die _Freiheit_, das ist _der Begriff_, und damit _Alles was wahrhaft ist_, jenseits derselben liegt, und von ihr unerreichbar ist.--Nach dem kantischen Resultate ist es der eigenthuemliche Stoff der Metaphysik, der sie in Widersprueche fuehrt, und das Unzureichende des Erkennens besteht in seiner _Subjektivitaet_, nach dem jacobischen ist es die Methode und ganze Natur des Erkennens selbst, das nur einen _Zusammenhang der Bedingtheit_ und _Abhaengigkeit_ erfasst, und daher dem, was an und fuer sich und das absolut-Wahre ist, sich unangemessen zeigt. In der That, indem das Princip der Philosophie der _unendliche freie Begriff_ ist, und aller ihr Inhalt allein auf demselben beruht, so ist die Methode der begrifflosen Endlichkeit nicht auf jenen passend. Die Synthese und Vermittelung dieser Methode, das _Beweisen_ bringt es nicht weiter als zu einer der Freiheit gegenueberstehenden _Nothwendigkeit_, --naemlich einer _Identitaet_ des Abhaengigen, welche nur _an sich_ ist, es seyn, dass sie als _innerliche_ oder als _aeusserliche_ aufgefasst werde, worin dasjenige, was die Realitaet daran ausmacht, das Unterschiedene und in die Existenz Extreme schlechthin ein _selbststaendig-Verschiedenes_ und daher _Endliches_ bleibt. Darin kommt also diese _Identitaet_ selbst nicht _zur Existenz_ und bleibt das _nur Innerliche_, oder sie ist das nur _Aeusserliche_, indem ihr bestimmter Inhalt ihr gegeben ist;--in beiden Ansichten ist sie ein Abstraktes und hat die reelle Seite nicht an ihr selbst, und ist nicht als an und fuer sich _bestimmte Identitaet_ gesetzt; der _Begriff_, um welchen es allein zu thun, und der das an und fuer sich Unendliche ist, ist somit aus diesem Erkennen ausgeschlossen. In dem synthetischen Erkennen gelangt also die Idee nur insoweit zu ihrem Zweck, dass der _Begriff_ nach seinen _Momenten_ der _Identitaet_ und den _realen Bestimmungen_, oder nach der _Allgemeinheit_ und den _besonderen_ Unterschieden,ferner auch _als Identitaet_, welche _Zusammenhang_ und _Abhaengigkeit_ des Verschiedenen ist,--_fuer den Begriff_ wird. Aber dieser sein Gegenstand ist ihm nicht angemessen; denn der Begriff wird nicht als _Einheit seiner mit sich selbst in seinem Gegenstande oder seiner Realitaet_; in der Nothwendigkeit ist seine Identitaet fuer ihn, in der aber nicht selbst die _Bestimmtheit_, sondern als ein ihr aeusserlicher, d. i. nicht durch den Begriff bestimmter Stoff ist, in welchem er also nicht sich selbst erkennt. Ueberhaupt ist also der Begriff nicht fuer sich, nach seiner Einheit nicht zugleich an und fuer sich bestimmt. Die Idee erreicht deswegen in diesem Erkennen die Wahrheit noch nicht wegen der Unangemessenheit des Gegenstandes zu dem subjektiven Begriffe.--Aber die Sphaere der Nothwendigkeit ist die hoechste Spitze des Seyns und der Reflexion; sie geht an und fuer sich selbst in die Freiheit des Begriffes, die innere Identitaet geht in ihre Manifestation, die der Begriff als Begriff ist, ueber. Wie dieser _Uebergang_ aus der Sphaere der Nothwendigkeit in den Begriff _an sich_ geschieht, ist bei Betrachtung der erstern gezeigt worden, so wie er auch als die _Genesis des Begriffs_ zu Anfang dieses Buchs sich dargestellt hat. Hier hat die _Nothwendigkeit_ die Stellung, die _Realitaet_ oder der _Gegenstand_ des Begriffes zu seyn, wie auch der Begriff, in den sie uebergeht, nunmehr als Gegenstand desselben ist. Aber der Uebergang selbst ist derselbe. Er ist auch hier nur erst _an sich_ und liegt noch ausser dem Erkennen in unserer Reflexion, d. h. ist dessen noch innere Nothwendigkeit selbst. Nur das Resultat ist fuer ihn. Die Idee, insofern der Begriff nun _fuer sich_ der an und fuer sich bestimmte ist ist die _praktische_ Idee, _das Handeln_. B. Die Idee des Guten. Indem der Begriff, welcher Gegenstand seiner selbst ist, an und fuer sich bestimmt ist, ist das Subjekt sich als _Einzelnes_ bestimmt. Er hat als Subjektives wieder die Voraussetzung eines an sich-seyenden Andersseyns; er ist der _Trieb_, sich zu realisiren, der Zweck der sich _durch sich selbst_ in der objektiven Welt Objektivitaet geben und sich ausfuehren will. In der theoretischen Idee steht der subjektive Begriff, als das _Allgemeine_, an- und fuer sich _Bestimmungs-lose_, der objektiven Welt entgegen, aus der er sich den bestimmten Inhalt und die Erfuellung nimmt. In der praktischen Idee aber steht er als Wirkliches dem Wirklichen gegenueber; die Gewissheit seiner selbst, die das Subjekt in seinem An- und Fuer-sich-Bestimmt-seyn hat, ist aber eine Gewissheit seiner Wirklichkeit und der _Unwirklichkeit_ der Welt; nicht nur das Andersseyn derselben als abstrakte Subjektheit ist ihm das Nichtige, sondern deren Einzelnheit und die Bestimmungen ihrer Einzelnheit. Die _Objektivitaet_ hat das Subjekt hier sich selbst vindicirt; seine Bestimmtheit in sich ist das Objektive, denn es ist die Allgemeinheit, welche ebenso wohl schlechthin bestimmt ist; die vorhin objektive Welt ist dagegen nur noch ein Gesetztes, ein _unmittelbar_ auf mancherlei Weise Bestimmtes, aber das, weil es nur unmittelbar ist, der Einheit des Begriffes in sich entbehrt, und fuer sich nichtig ist. Diese in dem Begriffe enthaltene, ihm gleiche, und die Forderung der einzelnen aeusserlichen Wirklichkeit in sich schliessende Bestimmtheit ist das _Gute_. Es tritt mit der Wuerde auf, absolut zu seyn, weil es die Totalitaet des Begriffes in sich, das Objektive zugleich in der Form der freien Einheit und Subjektivitaet ist. Diese Idee ist hoeher als die Idee des betrachteten Erkennens, denn sie hat nicht nur die Wuerde des Allgemeinen, sondern auch des schlechthin Wirklichen:--Sie ist _Trieb_, insofern dieses Wirkliche noch subjektiv, sich selbst setzend ist, nicht die Form zugleich der unmittelbaren Voraussetzung hat; ihr Trieb, sich zu realisiren ist eigentlich nicht, sich Objektivitaet zu geben, diese hat sie an sich selbst, sondern nur diese leere Form der Unmittelbarkeit.--Die Thaetigkeit des Zwecks ist daher nicht gegen sich gerichtet, um eine gegebene Bestimmung in sich aufzunehmen und sich zu eigen zu machen, sondern vielmehr die eigene Bestimmung zu setzen, und sich vermittelst des Aufhebens der Bestimmungen der aeusserlichen Welt die Realitaet in Form aeusserlicher Wirklichkeit zu geben.--Die Willensidee hat als das Selbstbestimmende _fuer sich_ den _Inhalt_ in sich selbst. Dieser ist nun zwar _bestimmter_ Inhalt, und insofern ein _Endliches_ und _Beschraenktes_; die Selbstbestimmung ist wesentlich _Besonderung_, da die Reflexion des Willens in sich als negative Einheit ueberhaupt auch Einzelnheit im Sinne des Ausschliessens und des Voraussetzens eines Andern ist. Die Besonderheit des Inhalts ist jedoch zunaechst unendlich durch die Form des Begriffs, dessen eigene Bestimmtheit er ist, und der in ihm die negative Identitaet seiner mit sich selbst, hiermit nicht nur ein Besonderes, sondern seine unendliche Einzelnheit hat. Die erwaehnte _Endlichkeit_ des Inhalts in der praktischen Idee ist damit eins und dasselbe, dass sie zunaechst noch unausgefuehrte Idee ist; der Begriff ist _fuer ihn_ das An- und Fuersichseyende; er ist hier die Idee in der Form der _fuer sich selbst_ seyenden Objektivitaet; eines Theils ist das Subjektive darum nicht mehr nur ein _Gesetztes_, Willkuerliches oder Zufaelliges, sondern ein Absolutes; aber andern Theils hat diese _Form der Existenz, das Fuersichseyn_, noch nicht auch die des _Ansichseyns_. Was so der Form als solcher nach als Gegensatz erscheint, erscheint an der zur _einfachen Identitaet_ reflektirten Form des Begriffes, d. i. am Inhalt, als einfache Bestimmtheit desselben; das Gute, ob zwar an und fuer sich geltend, ist dadurch irgend ein besonderer Zweck, der aber durch die Realisirung nicht erst seine Wahrheit erhalten soll, sondern schon fuer sich das Wahre ist. Der Schluss der unmittelbaren _Realisirung_ selbst bedarf hier keiner naehern Ausfuehrung; er ist ganz nur der oben betrachtete Schluss der _aeusserlichen Zweckmaessigkeit_; nur der Inhalt macht den Unterschied aus. In der aeusserlichen als der formellen Zweckmaessigkeit war er ein unbestimmter endlicher Inhalt ueberhaupt, hier ist er zwar auch ein endlicher, aber als solcher zugleich absolut geltender. Aber in Ansehung des Schlusssatzes, des ausgefuehrten Zwecks, tritt ein weiterer Unterschied ein. Der endliche Zweck kommt in seiner _Realisirung_ ebenso sehr nur bis zum _Mittel_; da er nicht in seinem Anfange schon an und fuer sich bestimmter Zweck ist, bleibt er auch als ausgefuehrt ein solches, das nicht an und fuer sich ist. Ist das Eine auch wieder als ein _Endliches_ fixirt, und wesentlich ein solches, so kann es auch, seiner innerlichen Unendlichkeit unerachtet, dem Schicksale der Endlichkeit nicht entgehen;--ein Schicksal, das in mehreren Formen erscheint. Das ausgefuehrte Gute ist gut durch das, was es schon im subjektiven Zweck, in seiner Idee ist; die Ausfuehrung giebt ihm ein aeusserliches Daseyn; aber da diess Daseyn nur bestimmt ist als die an und fuer sich nichtige Aeusserlichket, so hat das Gute in ihr nur ein zufaelliges, zerstoerbares Daseyn, nicht eine seiner Idee entsprechende Ausfuehrung erreicht.--Ferner da es seinem Inhalte nach ein Beschraenktes ist, so giebt es auch des Guten mehrerlei; das existirende Gute ist nicht nur der Zerstoerung durch aeusserliche Zufaelligkeit und durch das Boese unterworfen, sondern durch die Kollision und den Widerstreit des Guten selbst. Von Seiten der ihm vorausgesetzten objektiven Welt, in deren Voraussetzung die Subjektivitaet und Endlichkeit des Guten besteht, und die als eine andere ihren eigenen Gang geht, ist selbst die Ausfuehrung des Guten Hindernissen, ja sogar der Unmoeglichkeit ausgesetzt. Das Gute bleibt so ein _Sollen_; es ist _an und fuer sich_, aber das _Seyn_ als die letzte, abstrakte Unmittelbarkeit bleibt gegen dasselbe _auch_ als ein _Nichtseyn_ bestimmt. Die Idee des vollendeten Guten ist zwar ein _absolutes Postulat_, aber mehr nicht als ein Postulat, d. i. das Absolute mit der Bestimmtheit der Subjektivitaet behaftet. Es sind noch die zwei Welten im Gegensatze, die eine ein Reich der Subjektivitaet in den reinen Raeumen des durchsichtigen Gedankens, die andere ein Reich der Objektivitaet in dem Elemente einer aeusserlich mannigfaltigen Wirklichkeit, die ein unaufgeschlossenes Reich der Finsterniss ist. Die vollstaendige Ausbildung des unaufgeloesten Widerspruchs, jenes _absoluten_ Zwecks, dem die _Schranke_ dieser Wirklichkeit _unueberwindlich_ gegenuebersteht, ist in der Phaenomenologie des Geistes S. 453 ff. naeher betrachtet worden.--Indem die Idee das Moment der vollkommenen Bestimmtheit in sich enthaelt, so hat der andere Begriff, zu dem der Begriff sich in ihr verhaelt, in seiner Subjektivitaet zugleich das Moment eines Objekts; die Idee tritt daher hier in die Gestalt des _Selbstbewusstseyns_, und trifft nach dieser einen Seite mit dessen Darstellung zusammen. Was aber der praktischen Idee noch mangelt, ist das Moment des eigentlichen Bewusstseyns selbst, dass naemlich das Moment der Wirklichkeit im Begriffe fuer sich die Bestimmung des _aeusserlichen Seyns_ erreicht haette.--Dieser Mangel kann auch so betrachtet werden, dass der _praktischen_ Idee noch das Moment der _theoretischen_ fehlt. In der letztern naemlich steht auf der Seite des subjektiven, vom Begriffe in sich angeschaut werdenden Begriffs nur die Bestimmung der _Allgemeinheit_; das Erkennen weiss sich nur als Auffassen, als die fuer sich selbst _unbestimmte_ Identitaet des Begriffs mit sich selbst; die Erfuellung, d. i. die an und fuer sich bestimmte Objektivitaet ist ihr ein _Gegebenes_, und das _wahrhaft-Seyende_ die unabhaengig vom subjektiven Setzen vorhandene Wirklichkeit. Der praktischen Idee. dagegen gilt diese Wirklichkeit, die ihr zugleich als unueberwindliche Schranke gegenuebersteht, als das an und fuer sich Nichtige, das erst seine wahrhafte Bestimmung und einzigen Werth durch die Zwecke des Guten erhalten solle. Der Wille steht daher der Erreichung seines Ziels nur selbst im Wege dadurch, dass er sich von dem Erkennen trennt, und die aeusserliche Wirklichkeit fuer ihn nicht die Form des wahrhaft-Seyenden erhaelt; die Idee des Guten kann daher ihre Ergaenzung allein in der Idee des Wahren finden. Sie macht aber diesen Uebergang durch sich selbst. In dem Schlusse des Handelns ist die eine Praemisse die _unmittelbare Beziehung_ des _guten Zweckes auf die Wirklichkeit_, deren er sich bemaechtigt und in der zweiten Praemisse als aeusserliches _Mittel_ gegen die aeusserliche Wirklichkeit richtet. Das Gute ist fuer den subjektiven Begriff das Objektive; die Wirklichkeit in ihrem Daseyns steht ihm nur insofern als die unueberwindliche Schranke gegenueber, als sie noch die Bestimmung _unmittelbaren Daseyns_, nicht eines Objektiven nach dem Sinne des An- und Fuersichseyns hat; sie ist vielmehr entweder das Boese oder Gleichgueltige, nur Bestimmbare, welches seinen Werth nicht in sich selbst hat. Dieses abstrakte Seyn, das dem Guten in der zweiten Praemisse gegenuebersteht, hat aber die praktische Idee bereits selbst aufgehoben; die erste Praemisse ihres Handelns ist die _unmittelbare Objektivitaet_ des Begriffes, wonach der Zweck ohne allen Widerstand sich der Wirklichkeit mittheilt, und in einfacher, identischer Beziehung mit ihr ist. Es sind insofern also nur die Gedanken ihrer beiden Praemissen zusammen zu bringen. Zu dem, was in der ersten von dem objektiven Begriffe unmittelbar schon vollbracht ist, kommt in der zweiten zunaechst nur diess hinzu, dass es durch Vermittelung, hiermit _fuer ihn_ gesetzt wird. Wie nun in der Zweckbeziehung ueberhaupt der ausgefuehrte Zweck zwar auch wieder nur ein Mittel, aber umgekehrt das Mittel auch der ausgefuehrte Zweck ist, so ist gleichfalls in dem Schlusse des Guten die zweite Praemisse schon unmittelbar in der ersten _an sich_ vorhanden; allein diese Unmittelbarkeit ist nicht hinreichend, und die zweite wird schon fuer das erste postulirt;--die Ausfuehrung des Guten gegen eine gegenueberstehende andere Wirklichkeit ist die Vermittelung, welche wesentlich fuer die unmittelbare Beziehung und das Verwirklichtseyn des Guten nothwendig ist. Denn sie ist nur die erste Negation oder das Andersseyn des Begriffs, eine Objektivitaet, welche ein Versenktseyn des Begriffs in die Aeusserlichkeit waere; die zweite ist das Aufheben dieses Andersseyns, wodurch die unmittelbare Ausfuehrung des Zwecks erst Wirklichkeit des Guten als des fuer sich seyenden Begriffes wird, indem er darin identisch mit sich selbst, nicht mit einem Andern, hiermit allein als freier gesetzt wird. Wenn nun der Zweck des Guten dadurch doch nicht ausgefuehrt seyn sollte, so ist diess ein Rueckfall des Begriffs in den Standpunkt, den der Begriff vor seiner Thaetigkeit hat,--den Standpunkt der als nichtig bestimmten und doch als reell vorausgesetzten Wirklichkeit;--ein Rueckfall, welcher zum Progress in die schlecht Unendlichkeit wird, seinen Grund allein darin hat, dass in dem Aufheben jener abstrakten Realitaet diess Aufheben ebenso unmittelbar vergessen wird, oder dass vergessen wird, dass diese Realitaet vielmehr schon als die an und fuer sich nichtige, nicht objektive Wirklichkeit vorausgesetzt ist. Diese Wiederholung der Voraussetzung des nicht ausgefuehrten Zweckes nach der wirklichen Ausfuehrung des Zweckes bestimmt sich daher auch so, dass _die subjektive Haltung_ des objektiven Begriffes reproducirt und perennirend gemacht wird, womit _die Endlichkeit_ des Guten seinem Inhalte, so wie seiner Form nach als die bleibende Wahrheit, so wie seine Verwirklichung schlechthin immer nur als ein _einzelner Akt_, nicht als ein _allgemeiner_ erscheint.--In der That hat sich diese Bestimmtheit in der Verwirklichung des Guten aufgehoben; was den objektiven Begriff noch _begrenzt_, ist seine eigene _Ansicht_ von sich, die durch die Reflexion auf das, was seine Verwirklichung _an sich_ ist, verschwindet; er steht nur sich selbst durch diese Ansicht im Wege, und hat sich darueber nicht gegen eine aeussere Wirklichkeit, sondern gegen sich selbst zu richten. Die Thaetigkeit in der zweiten Praemisse naemlich, die nur ein einseitiges _Fuersichseyn_ hervorbringt, daher das Produkt als ein _Subjektives_ und _Einzelnes_ erschient, darin somit die erste Voraussetzung wiederholt wird,--ist in Wahrheit ebenso sehr das Setzen der _an sich seyenden_ Identitaet des objektiven Begriffs und der unmittelbaren Wirklichkeit. Diese letztere ist durch die Voraussetzung bestimmt, nur eine Realitaet der Erscheinung zu haben, an und fuer sich nichtig, und schlechthin vom objektiven Begriff bestimmbar zu seyn. Indem durch die Thaetigkeit des objektiven Begriffs die aeussere Wirklichkeit veraendert, ihre Bestimmung hiermit aufgehoben wird, so wird ihr eben dadurch die bloss erscheinenden Realitaet, aeusserliche Bestimmbarkeit und Nichtigkeit genommen, sie wird hiermit _gesetzt_ als an und fuer sich seyend. Es wird darin die Voraussetzung ueberhaupt aufgehoben, naemlich die Bestimmung des Guten als eines bloss subjektiven und seinem Inhalte nach beschraenkten Zwecks, die Nothwendigkeit, ihn durch subjektive Thaetigkeit erst zu realisiren, und diese Thaetigkeit selbst. In dem Resultate hebt die Vermittelung sich selbst auf, es ist eine _Unmittelbarkeit_, welche nicht die Wiederherstellung der Voraussetzung, sondern vielmehr deren Aufgehobenseyn ist. Die Idee des an und fuer sich bestimmten Begriffs ist hiermit gesetzt, nicht mehr bloss im thaetigen Subjekt, sondern ebenso sehr als eine unmittelbare Wirklichkeit, und umgekehrt diese, wie sie im Erkennen ist, als wahrhaftseyende Objektivitaet zu seyn. Die Einzelnheit des Subjekts, mit der es durch seine Voraussetzung behaftete wurde, ist mit dieser verschwunden; es ist hiermit jetzt als _freie, allgemeine Identitaet mit sich selbst_, fuer welche die Objektivitaet des Begriffs ebenso sehr eine _gegebene_, unmittelbar fuer dasselbe _vorhandene_ ist, als es sich als den an und fuer sich bestimmten Begriff weiss. In diesem Resultate ist hiermit das _Erkennen_ hergestellt, und mit der praktischen Idee vereinigt, die vorgefundene Wirklichkeit ist zugleich als der ausgefuehrte absolute Zweck bestimmt, aber nicht wie im suchenden Erkennen bloss als objektive Welt, deren innerer Grund und wirkliches Bestehen der Begriff ist. Diess ist die absolute Idee Drittes Kapitel. Die absolute Idee. Die absolute Idee, wie sich ergeben hat, ist die Identitaet der theoretischen und der praktischen, welche jede fuer sich noch einseitig, die Idee selbst nur als ein gesuchtes Jenseits und unerreichtes Ziel in sich hat;--jede daher eine _Synthese des Strebens_ ist, die Idee sowohl in sich hat als auch _nicht_ hat, von einem zum andern uebergeht, aber beide Gedanken nicht zusammenbringt, sondern in deren Widerspruche stehen bleibt. Die absolute Idee als der vernuenftige Begriff, der in seiner Realitaet nur mit sich selbst zusammengeht, ist um dieser Unmittelbarkeit seiner objektiven Identitaet willen einer Seits die Rueckkehr zum _Leben_; aber sie hat diese Form ihrer Unmittelbarkeit ebenso sehr aufgehoben, und den hoechsten Gegensatz in sich. Der Begriff ist nicht nur _Seele_, sondern freier subjektiver Begriff, der fuer sich ist und daher die Persoenlichkeit hat,--der praktische, an und fuer sich bestimmte, objektive Begriff, der als Person undurchdringliche, atome Subjektivitaet ist,--der aber ebenso sehr nicht ausschliessende Einzelnheit, sondern fuer sich _Allgemeinheit_ und _Erkennen_ ist, und in seinem Andern _seine eigene_ Objektivitaet zum Gegenstande hat. Alles Uebrige ist Irrthum, Truebheit, Meinung, Streben, Willkuer und Vergaenglichkeit; die absolute Idee allein ist _Seyn_, unvergaengliches _Leben, sich wissende Wahrheit_, und ist _alle Wahrheit_. Sie ist der einzige Gegenstand und Inhalt der Philosophie Indem sie _alle Bestimmtheit_ in sich enthaelt, und ihr Wesen diess ist, durch ihre Selbstbestimmung oder Besonderung zu sich zurueckzukehren, so hat sie verschiedene Gestaltungen, und das Geschaeft der Philosophie ist, sie in diesen zu erkennen. Die Natur und der Geist sind ueberhaupt unterschiedene Weisen, _ihr Daseyn_ darzustellen; Kunst und Religion ihre verschiedenen Weisen, sich zu erfassen und ein sich angemessenes Daseyn zu geben; die Philosophie hat mit Kunst und Religion denselben Inhalt und denselben Zweck; aber sie ist die hoechste Weise, die absolute Idee zu erfassen, weil ihre Weise die hoechste, der Begriff, ist. Sie fasst daher jene Gestaltungen der reellen und ideellen Endlichkeit, so wie der Unendlichkeit und Heiligkeit in sich, und begreift sie und sich selbst. Die Ableitung und Erkenntniss dieser besonderen Weisen ist nun das fernere Geschaeft der besonderen philosophischen Wissenschaften. _Das Logische_ der absoluten Idee kann auch eine _Weise_ derselben genannt werden; aber indem die _Weise_ eine _besondere_ Art, eine _Bestimmtheit_ der Form bezeichnet, so ist das Logische dagegen die allgemeine Weise, in der alle besonderen aufgehoben und eingehuellt sind. Die logische Idee ist sie selbst in ihrem reinen Wesen, wie sie in einfacher Identitaet in ihren Begriff eingeschlossen, und in das _Scheinen_ in einer Formbestimmtheit noch nicht eingetreten ist. Die Logik stellt daher die Selbstbewegung der absoluten Idee nur als das urspruengliche _Wort_ dar, das eine _Aeusserung_ ist, aber eine solche, die als Aeusseres unmittelbar wieder verschwunden ist, indem sie ist; die Idee ist also nur in dieser Selbstbestimmung, _sich zu vernehmen_, sie ist in dem _reinen Gedanken_, worin der Unterschied noch kein _Andersseyn_, sondern sich vollkommen durchsichtig ist und bleibt. --Die logische Idee hat somit sich als die _unendliche Form_ zu ihrem Inhalte;--die _Form_, welche insofern den Gegensatz zum _Inhalt_ ausmacht, als dieser die in sich gegangene und in der Identitaet aufgehobene Formbestimmung so ist, dass diese konkrete Identitaet gegenueber der als Form entwickelten steht; er hat die Gestalt eines Andern und Gegebenen gegen die Form, die als solche schlechthin in _Beziehung_ steht, und deren Bestimmtheit zugleich als Schein gesetzt ist.--Die absolute Idee selbst hat naeher nur diess zu ihrem Inhalt, dass die Formbestimmung ihre eigene vollendete Totalitaet, der reine Begriff, ist. Die _Bestimmtheit_ der Idee und der ganze Verlauf dieser Bestimmtheit nun hat den Gegenstand der logischen Wissenschaft ausgemacht, aus welchem Verlauf die absolute Idee selbst _fuer sich_ hervorgegangen ist; fuer sich aber hat sie sich als diess gezeigt, dass die Bestimmtheit nicht die Gestalt eines _Inhalts_ hat, sondern schlechthin als _Form_, dass die Idee hiernach als die schlechthin _allgemeine Idee_ ist. Was also hier noch zu betrachten kommt, ist somit nicht ein Inhalt als solcher, sondern das Allgemeine seiner Form,--das ist die _Methode_. Die _Methode_ kann zunaechst als die blosse _Art und Weise_ des Erkennens erscheinen, und sie hat in der That die Natur einer solchen. Aber die Art und Weise ist als Methode nicht nur eine _an und fuer sich bestimmte_ Modalitaet des _Seyns_, sondern als Modalitaet des Erkennens gesetzt als durch den _Begriff_ bestimmt, und als die Form, insofern sie die Seele aller Objektivitaet ist, und aller sonst bestimmte Inhalt seine Wahrheit allein in der Form hat. Wenn der Inhalt wieder der Methode als gegeben und als von eigenthuemlicher Natur angenommen wird, so ist sie wie das Logische ueberhaupt in solcher Bestimmung eine bloss _aeusserliche_ Form. Aber es kann hiergegen nicht nur auf den Grundbegriff vom Logischen sich berufen werden, sondern der ganze Verlauf desselben, worin alle Gestalten eines gegebenen Inhalts und der Objekte vorgekommen sind, hat ihren Uebergang und Unwahrheit gezeigt, und statt dass ein gegebenes Objekt die Grundlage seyn koennte, zu der sich die absolute Form nur als aeusserliche und zufaellige Bestimmung verhielte, hat sich diese vielmehr als die absolute Grundlage und letzte Wahrheit erwiesen. Die Methode ist daraus als _der sich selbst wissende, sich_ als das Absolute, sowohl Subjektive als Objektive, _zum Gegenstande habende Begriff_, somit als das reine Entsprechen des Begriffs und seiner Realitaet, als eine Existenz, die er selbst ist, hervorgegangen. Was hiermit als Methode hier zu betrachten ist, ist nur die Bewegung des _Begriffs_ selbst, deren Natur schon erkannt worden, aber _erstlich_ nunmehr mit der _Bedeutung_, dass der _Begriff Alles_, und seine Bewegung die _allgemeine absolute Thaetigkeit_, die sich selbst bestimmende und selbst realisirende Bewegung ist. Die Methode ist deswegen als die ohne Einschraenkung allgemeine, innerliche und aeusserliche Weise, und als die schlechthin unendliche Kraft anzuerkennen, welcher kein Objekt, insofern es sich als ein Aeusserliches, der Vernunft fernes und von ihr unabhaengiges praesentirt, Widerstand leisten, gegen sie von einer besondern Natur seyn, und von ihr nicht durchdrungen werden koennte. Sie ist darum die _Seele und Substanz_, und irgend etwas ist nur begriffen und in seiner Wahrheit gewusst, als es der _Methode vollkommen unterworfen_ ist; sie ist die eigene Methode jeder Sache selbst, weil ihre Thaetigkeit der Begriff ist. Diess ist auch der wahrhaftere Sinn ihrer _Allgemeinheit_; nach der Reflexions-Allgemeinheit wird sie nur als die Methode fuer _Alles_ genommen; nach der Allgemeinheit der Idee aber ist sie sowohl die Art und Weise des Erkennens, des _subjektiv_ sich wissenden Begriffs, als die _objektive_ Art und Weise, oder vielmehr die _Substantialitaet_ der _Dinge_,--d. h. der Begriffe, insofern sie der _Vorstellung_ und der _Reflexion_ zunaechst als _Andere_ erscheinen. Sie ist darum die hoechste _Kraft_ oder vielmehr die _einzige_ und absolute _Kraft_ der Vernunft nicht nur, sondern auch ihr hoechster und einziger _Trieb, durch sich selbst in Allem sich selbst_ zu finden und zu erkennen.--Hiermit ist _zweitens_ auch der _Unterschied der Methode von dem Begriffe als solchem_, das _Besondere_ derselben, angegeben. Wie der Begriff fuer sich betrachtet wurde, erschien er in seiner Unmittelbarkeit; die _Reflexion oder der ihn betrachtende Begriff_ fiel in _unser_ Wissen. Die Methode ist diess Wissen selbst, fuer das er nicht nur als Gegenstand, sondern als dessen eigenes, subjektives Thun ist, als das _Instrument_ und Mittel der erkennenden Thaetigkeit, von ihr unterschieden, aber als deren eigene Wesenheit. In dem suchenden Erkennen ist die Methode gleichfalls als _Werkzeug_ gestellt, als ein auf der subjektiven Seite stehendes Mittel, wodurch sie sich auf das Objekt bezieht. Das Subjekt ist in diesem Schlusse das eine und das Objekt das andere Extrem, und jenes schliesst sich durch seine Methode mit diesem, aber darin fuer sich nicht _mit sich selbst zusammen_. Die Extreme bleiben verschiedene, weil Subjekt, Methode und Objekt nicht als _der eine identische Begriff_ gesetzt sind, der Schluss ist daher immer der formelle; die Praemisse, in welcher das Subjekt die Form als seine Methode auf seine Seite setzt, ist eine _unmittelbare_ Bestimmung und enthaelt deswegen die Bestimmungen der Form, wie wir gesehen, der Definition, Eintheilung u. s. f. als im _Subjekte vorgefundene_ Thatsachen. Im wahrhaften Erkennen dagegen ist die Methode nicht nur eine Menge gewisser Bestimmungen, sondern das An- und Fuer-sich-Bestimmtseyn des Begriffs, der die Mitte nur darum ist, weil er ebenso sehr die Bedeutung des Objektiven hat, das im Schlusssatze daher nicht nur eine aeussere Bestimmtheit durch die Methode erlangt, sondern in seiner Identitaet mit dem subjektiven Begriffe gesetzt ist. 1. Das, was die Methode hiermit ausmacht, sind die Bestimmungen des Begriffes selbst und deren Beziehungen, die in der Bedeutung als Bestimmungen der Methode nun zu betrachten sind.--Es ist dabei _erstens_ von dem _Anfange_ anzufangen. Von demselben ist bereits bei dem Anfange der Logik selbst, wie auch vorhin beim subjektiven Erkennen gesprochen und gezeigt worden, dass wenn er nicht willkuerlich und mit einer kategorischen Bewusstlosigkeit gemacht wird, zwar viele Schwierigkeiten zu machen scheinen kann, jedoch von hoechst einfacher Natur ist. Weil er der Anfang ist, ist sein Inhalt ein _Unmittelbares_, aber ein solches, das den Sinn und die Form _abstrakter Allgemeinheit_ hat. Er sey sonst ein Inhalt des _Seyns_ oder des _Wesens_ oder des _Begriffes_, so ist er insofern ein _Aufgenommenes, Vorgefundenes, Assertorisches_, als er ein _Unmittelbares_ ist. _Vor's Erste_ aber ist er nicht ein Unmittelbares _der sinnlichen Anschauung_ oder _der Vorstellung_, sondern des _Denkens_, das man wegen seiner Unmittelbarkeit auch ein uebersinnliches, _innerliches Anschauen_ nennen kann. Das Unmittelbare der sinnlichen Anschauung ist ein _Mannigfaltiges_ und Einzelnes. Das Erkennen ist aber begreifendes Denken, sein Anfang daher auch _nur im Elemente des Denkens_; ein _Einfaches_ und _Allgemeines_.--Von dieser Form ist vorhin bei der Definition die Rede gewesen. Bei dem Anfang des endlichen Erkennens wird die Allgemeinheit als wesentliche Bestimmung gleichfalls anerkannt, aber nur als Denk- und Begriffsbestimmung im Gegensatze gegen das Seyn genommen. In der That ist diese _erste_ Allgemeinheit eine _unmittelbare_, und hat darum ebenso sehr die Bedeutung des _Seyns_; denn das Seyn ist eben diese abstrakte Beziehung auf sich selbst. Das Seyn bedarf keiner andern Ableitung, als ob es dem Abstrakten der Definition nur daraus zukomme, weil es aus der sinnlichen Anschauung oder sonst woher genommen sey, und insofern es monstrirt werde. Dieses Monstriren und Herleiten betrifft eine _Vermittelung_, die mehr als ein blosser Anfang ist, und ist eine solche Vermittelung, die nicht dem denkenden Begreifen gehoert, sondern die Erhebung der Vorstellung, des empirischen und raisonnirenden Bewusstseyns, zu dem Standpunkte des Denkens ist. Nach dem gelaeufigen Gegensatze von Gedanken oder Begriff und Seyn erscheint es als eine wichtige Wahrheit, dass jenem fuer sich noch kein Seyn zukomme, und dass diess einen eigenen, vom Gedanken selbst unabhaengigen Grund habe. Die einfache Bestimmung von _Seyn_ ist aber so arm an sich, dass schon darum nicht viel Aufhebens davon zu machen ist; das Allgemeine ist unmittelbar selbst diess Unmittelbare, weil es als Abstraktes auch nur die abstrakte Beziehung auf sich ist, die das Seyn ist. In der That hat die Forderung, das Seyn aufzuzeigen, einen weitern innern Sinn, worin nicht bloss diese abstrakte Bestimmung liegt, sondern es ist damit die Forderung der _Realisirung des Begriffs_ ueberhaupt gemeint, welche nicht im _Anfange_ selbst liegt, sondern vielmehr das Ziel und Geschaeft der ganzen weitern Entwickelung des Erkennens ist. Ferner indem der _Inhalt_ des Anfangs durch das Monstriren in der innern oder aeussern Wahrnehmung gerechtfertigt und als etwas Wahres oder Richtiges beglaubigt werden soll, so ist damit nicht mehr die _Form_ der Allgemeinheit als solche gemeint, sondern ihre _Bestimmtheit_, wovon gleich zu sprechen nothwendig ist. Die Beglaubigung des _bestimmten Inhalts_, mit dem der Anfang gemacht wird, scheint _rueckwaerts_ desselben zu liegen; in der That aber ist sie als Vorwaertsgehen zu betrachten, wenn sie naemlich zum begreifenden Erkennen gehoert. Der Anfang hat somit fuer die Methode keine andre Bestimmtheit, als die, das Einfache und Allgemeine zu seyn; diess ist selbst die _Bestimmtheit_, wegen der er mangelhaft ist. Die Allgemeinheit ist der reine, einfache Begriff, und die Methode als das Bewusstseyn desselben weiss, dass die Allgemeinheit nur Moment und der Begriff in ihr noch nicht an und fuer sich bestimmt ist. Aber mit diesem Bewusstseyn, das den Anfang nur um der Methode willen weiter fuehren wollte, waere diese ein Formelles, in aeusserlicher Reflexion Gesetztes. Da sie aber die objektive, immanente Form ist, so muss das Unmittelbare des Anfangs _an ihm selbst_ das Mangelhafte, und mit dem _Triebe_ begabt seyn, sich weiter zu fuehren. Das Allgemeine gilt aber in der absoluten Methode nicht als bloss Abstraktes, sondern als das objektiv-Allgemeine, d. h. das _an sich_ die _konkrete Totalitaet_, aber die noch nicht _gesetzt_, noch nicht _fuer sich_ ist. Selbst das abstrakte Allgemeine als solches, im Begriffe, d. i. nach seiner Wahrheit betrachtet, ist nicht nur das _Einfache_, sondern als _Abstraktes_ ist es schon _gesetzt_ als mit einer _Negation_ behaftet. Es _giebt_ deswegen auch, es sey in der _Wirklichkeit_ oder im _Gedanken_, kein so Einfaches und so Abstraktes, wie man es sich gewoehnlich vorstellt. Solches Einfache ist eine blosse _Meinung_, die allein in der Bewusstlosigkeit dessen, was in der That vorhanden ist, ihren Grund hat.--Vorhin wurde das Anfangende als das Unmittelbare bestimmt; die _Unmittelbarkeit des Allgemeinen_ ist dasselbe, was hier als das _Ansichseyn_ ohne _Fuersichseyn_ ausgedrueckt ist.--Man kann daher wohl sagen, dass mit dem _Absoluten_ aller Anfang gemacht werden muesse, so wie aller Fortgang nur die Darstellung desselben ist, insofern das _Ansichseyende_ der Begriff ist. Aber darum, weil es nur erst _an sich_ ist, ist es ebenso sehr _nicht_ das Absolute, noch der gesetzte Begriff, auch nicht die Idee; denn diese sind eben diess, dass das _Ansichseyn_ nur ein abstraktes, einseitiges Moment ist. Der Fortgang ist daher nicht eine Art von _Ueberfluss_; er waere diess, wenn das Anfangende in Wahrheit schon das Absolute waere; das Fortgehen besteht vielmehr darin, dass das Allgemeine sich selbst bestimmt, und _fuer sich_ das Allgemeine, d. i. ebenso sehr Einzelnes und Subjekt ist. Nur in seiner Vollendung ist es das Absolute. Es kann daran erinnert werden, dass der Anfang, der _an sich_ konkrete Totalitaet ist, als solcher auch _frei_ seyn, und seine Unmittelbarkeit die Bestimmung eines _aeusserlichen Daseyns_ haben kann; der _Keim_ des _Lebendigen_ und der _subjektive Zweck_ ueberhaupt haben sich als solche Anfaenge gezeigt, beide sind daher selbst _Triebe_: Das Nicht-Geistige und Nicht-Lebendige dagegen ist der konkrete Begriff nur als _reale Moeglichkeit_; die _Ursache_ ist die hoechste Stufe, in der der konkrete Begriff als Anfang in der Sphaere der Nothwendigkeit ein unmittelbares Daseyn hat; aber sie ist noch kein Subjekt, das als solches sich auch in seiner wirklichen Realisirung erhaelt. Die _Sonne_ z.B. und ueberhaupt alles Nichtlebendige sind bestimmte Existenzen, in welchen die reale Moeglichkeit eine _innere_ Totalitaet bleibt, und die Momente derselben wieder in subjektiver Form in ihnen _gesetzt_ sind, und insofern sie sich realisiren, eine Existenz durch _andere_ Koerper-Individuen erlangen. 2. Die konkrete Totalitaet, welche den Anfang macht, hat als solche in ihr selbst den Anfang des Fortgehens und der Entwickelung. Sie ist als Konkretes _in sich unterschieden_; wegen ihrer _ersten Unmittelbarkeit_ aber sind die ersten Unterschiedenen zunaechst _Verschiedene_. Das Unmittelbare ist aber als sich auf sich beziehende Allgemeinheit, als Subjekt, auch die _Einheit_ dieser Verschiedenen.--Diese Reflexion ist die erste Stufe des Weitergehens, --das Hervortreten der _Differenz, das Urtheil_, das _Bestimmen_ ueberhaupt. Das Wesentliche ist, dass die absolute Methode die _Bestimmung_ des Allgemeinen in ihm selbst findet und erkennt. Das verstaendige endliche Erkennen verfaehrt so dabei, dass es von dem Konkreten das, was es bei dem abstrahirenden Erzeugen jenes Allgemeinen weggelassen, nun ebenso aeusserlich wieder aufnimmt. Die absolute Methode dagegen verhaelt sich nicht als aeusserliche Reflexion, sondern nimmt das Bestimmte aus ihrem Gegenstande selbst, da sie selbst dessen immanentes Princip und Seele ist.--Diess ist es, was _Plato_ von dem Erkennen forderte, die _Dinge an und fuer sich selbst zu betrachten_, Theils in ihrer Allgemeinheit, Theils aber nicht von ihnen abzuirren, und nach Umstaenden, Exempeln und Vergleichungen zu greifen, sondern sie allein vor sich zu haben, und was in ihnen immanent ist, zum Bewusstseyn zu bringen.--Die Methode des absoluten Erkennens ist insofern _analytisch_. Dass sie die weitere Bestimmung ihres anfaenglichen Allgemeinen ganz allein in ihm _findet_, ist die absolute Objektivitaet des Begriffes, deren Gewissheit sie ist.--sie ist aber ebenso sehr _synthetisch_, indem ihr Gegenstand, unmittelbar als _einfaches Allgemeines_ bestimmt, durch die Bestimmtheit, die er in seiner Unmittelbarkeit und Allgemeinheit selbst hat, als ein _Anderes_ sich zeigt. Diese Beziehung eines Verschiedenen, die er so in sich ist, ist jedoch das nicht mehr, was als die Synthese beim endlichen Erkennen gemeint ist; schon durch seine ebenso sehr analytische Bestimmung ueberhaupt, dass sie die Beziehung im _Begriffe_ ist, unterschiedet sie sich voellig von diesem Synthetischen. Dieses so sehr synthetische als analytische Moment des _Urtheils_, wodurch das anfaengliche Allgemeine aus ihm selbst als das _Andere seiner_ sich bestimmt, ist das _dialektische_ zu nennen. Die _Dialektik_ ist eine derjenigen alten Wissenschaften, welche in der Metaphysik der Modernen, und dann ueberhaupt durch die Popularphilosophie, sowohl der Alten als der Neuern, am meisten verkannt worden. Von _Plato_ sagt Diogenes Laertius, wie Thales der Urheber der Natur-Philosophie, Sokrates der Moral-Philosophie, so sey Plato der Urheber der dritten zur Philosophie gehoerigen Wissenschaft, der _Dialektik_ gewesen;--ein Verdienst, das ihm vom Alterthume hiermit als das Hoechste angerechnet worden, das aber von solchen oft gaenzlich unbeachtet bleibt, die ihn am meisten im Munde fuehren. Man hat die Dialektik oft als eine _Kunst_ betrachtet, als ob sie auf einem subjektiven _Talente_ beruhe, und nicht der Objektivitaet des Begriffes angehoere. Welche Gestalt und welches Resultat sie in der kantischen Philosophie erhalten, ist an den bestimmten Beispielen ihrer Ansicht schon gezeigt worden. Es ist als ein unendlich wichtiger Schritt anzusehen, dass die Dialektik wieder als der Vernunft nothwendig anerkannt worden, obgleich das entgegengesetzte Resultat gegen das, welches daraus hervorgegangen, gezogen werden muss. Ausserdem, dass die Dialektik gewoehnlich als etwas Zufaelliges erscheint, so pflegt sie diese naehere Form zu haben, dass von irgend einem Gegenstande, z.B. Welt, Bewegung, Punkt u. s. f. gezeigt wird, es komme demselben irgend eine Bestimmung zu, z.B. nach der Ordnung der genannten Gegenstaende, Endlichkeit im Raume oder der Zeit, an _diesem_ Orte seyn, absolute Negation des Raumes; aber ferner ebenso nothwendig auch die entgegengesetzte, z.B. Unendlichkeit im Raume und der Zeit, nicht an diesem Orte seyn, Beziehung auf den Raum, somit Raeumlichkeit. Die aeltere elatische Schule hat vornehmlich ihre Dialektik gegen die Bewegung angewendet, Plato haeufig gegen die Vorstellungen und Begriffe seiner Zeit, insbesondere der Sophisten, aber auch gegen die reinen Kategorien und Reflexions-Bestimmungen; der gebildete spaetere Skepticismus hat sie nicht nur auf die unmittelbaren sogenannten Thatsachen des Bewusstseyns und Maximen des gemeinen Lebens, sondern auch auf alle wissenschaftlichen Begriffe ausgedehnt. Die Folgerung nun, die aus solcher Dialektik gezogen wird, ist ueberhaupt der _Widerspruch_ und die _Nichtigkeit_ der aufgestellten Behauptungen. Diess kann aber in doppeltem Sinne Statt haben,--entweder im objektiven Sinne, dass der _Gegenstand_, der solchermassen sich in sich selbst widerspreche, sich aufhebe und nichtig sey;--diess war z.B. die Folgerung der Eleaten, nach welcher z.B. der Welt, der Bewegung, dem Punkte die _Wahrheit_ abgesprochen wurde;--oder aber im subjektiven Sinne, dass _das Erkennen mangelhaft sey_. Unter der letztern Folgerung wird nun entweder verstanden, dass es nur diese Dialektik sey, welche das Kunststueck eines falschen Scheines vormache. Diess ist die gewoehnliche Ansicht des sogenannten gesunden Menschenverstandes, der sich an die _sinnliche_ Evidenz und die _gewohnten Vorstellungen_ und _Aussprueche_ haelt,--zuweilen ruhiger, wie Diogenes der Hund, die Dialektik der Bewegung durch ein stummes Auf- und Abgehen in ihrer Bloesse zeigt, oft aber in Harnisch darueber geraeth, es sey bloss als ueber eine Narrheit, oder wenn es sittlich wichtige Gegenstaende betrifft, als ueber einen Frevel, der das wesentliche Feste wankend zu machen suche, und dem Laster Gruende an die Hand zu geben lehre,--eine Ansicht, die in der sokratischen Dialektik gegen die sophistische vorkommt, und ein Zorn, der umgekehrt wieder selbst dem Sokrates das Leben gekostet hat. Die poebelhafte Widerlegung, die, wie Diogenes that, dem Denken das _sinnliche Bewusstseyn_ entgegensetzt, und in diesem die Wahrheit zu haben meint, muss man sich selbst ueberlassen; insofern die Dialektik aber sittliche Bestimmungen aufhebt, zur Vernunft das Vertrauen haben, dass sie dieselben, aber in ihrer Wahrheit und dem Bewusstseyn ihres Rechts, aber auch ihrer Schranke, wieder herzustellen wissen werde. --Oder aber das Resultat der subjektiven Nichtigkeit betrifft nicht die Dialektik selbst, sondern vielmehr das Erkennen, wogegen sie gerichtet ist; und im Sinne des Skepticismus, ingleichen der kantischen Philosophie, das _Erkennen ueberhaupt_. Das Grundvorurtheil hierbei ist, dass die Dialektik _nur ein negatives Resultat_ habe, was sogleich seine naehere Bestimmung erhalten wird. Zunaechst ist ueber die angefuehrte _Form_, in der sie zu erscheinen pflegt, zu bemerken, dass sie und ihr Resultat nach derselben den _Gegenstand_, der vorgenommen wird, oder auch das subjektive _Erkennen_ betrifft, und dieses oder den Gegenstand fuer nichtig erklaert, dagegen die _Bestimmungen_, welche an ihm als einem _Dritten_ aufgezeigt werden, unbeachtet bleiben, und als fuer sich gueltig vorausgesetzt sind. Auf diess unkritische Verfahren ist es ein unendliches Verdienst der kantischen Philosophie, die Aufmerksamkeit gezogen, und damit den Anstoss zur Wiederherstellung der Logik und Dialektik, in dem Sinne der Betrachtung der _Denkbestimmungen an und fuer sich_, gegeben zu haben. Der Gegenstand, wie er ohne das Denken und den Begriff ist, ist eine Vorstellung oder auch ein Name; die Denk- und Begriffsbestimmungen sind es, in denen er ist, was er ist. In der That kommt es daher auf sie allein an; sie sind der wahrhafte Gegenstand und Inhalt im Unterschiede von ihnen versteht, gilt nur durch sie und in ihnen. Es muss daher nicht als die Schuld eines Gegenstands oder des Erkennens genommen werden, dass sie durch die Beschaffenheit und eine aeusserliche Verknuepfung sich dialektisch zeigen. Das eine und das andere wird auf diese Weise als ein Subjekt vorgestellt, in das die _Bestimmungen_ in Form von Subjekten, Eigenschaften, selbststaendigen Allgemeinen so gebracht seyen, dass sie als fest und fuer sich richtig erst durch die fremde und zufaellig Verbindung in und von einem Dritten, in dialektische Verhaeltnisse und in Widerspruch gesetzt werden. Ein solches aeusserliches und fixes Subjekt der Vorstellung und des Verstandes, so wie die abstrakten Bestimmungen, statt fuer _Letzte_, sicher zu Grunde liegen bleibende angesehen werden zu koennen, sind vielmehr selbst als ein Unmittelbares, eben ein solches Vorausgesetztes und Anfangendes zu betrachten, das, wie vorhin gezeigt, an und fuer sich selbst der Dialektik unterliegen muss, weil es als Begriff _an sich_ zu nehmen ist. So sind alle als fest angenommenen Gegensaetze, wie z.B. Endliches und Unendliches, Einzelnes und Allgemeines, nicht etwa durch eine aeusserliche Verknuepfung in Widerspruch, sondern sind, wie die Betrachtung ihrer Natur gezeigt, vielmehr an und fuer sich selbst das Uebergehen; die Synthese und das Subjekt, an dem sie erscheinen, ist das Produkt der eigenen Reflexion ihres Begriffs. Wenn die begrifflose Betrachtung bei ihrem aeusserlichen Verhaeltnisse stehen bleibt, sie isolirt und als feste Voraussetzungen laesst, so ist es vielmehr der Begriff, der sie selbst ins Auge fasst, als ihre Seele sie bewegt und ihre Dialektik hervorthut. Diess ist nun selbst der vorhin bezeichnete Standpunkt, nach welchem ein allgemeines Erstes _an und fuer sich betrachtet_ sich als das Andere seiner selbst zeigt. Ganz allgemein aufgefasst, kann diese Bestimmung so genommen werden, dass hierin das zuerst _Unmittelbare_ hiermit als _Vermitteltes, bezogen_ auf ein Anderes, oder dass das Allgemeine als ein Besonders gesetzt ist. Das _Zweite_, das hierdurch entstanden, ist somit das _Negative_ des Ersten; und indem wir auf den weitern Verlauf zum Voraus Bedacht nehmen, das _erste Negative_. Das Unmittelbare ist nach dieser negativen Seite in dem Andern _untergegangen_, aber das Andere ist wesentlich nicht das _leere Negative_, das _Nichts_, das als das gewoehnliche Resultat der Dialektik genommen wird, sondern es ist das _Andere des Ersten_, das _Negative_ des _Unmittelbaren_; also ist es bestimmt als das _Vermittelte,--enthaelt_ ueberhaupt die _Bestimmung des Ersten_ in sich. Das Erste ist somit wesentlich auch im Andern _aufbewahrt_ und _erhalten_.--Das Positive in _seinem_ Negativen, dem Inhalt der Voraussetzung, im Resultate festzuhalten, diess ist das Wichtigste im vernuenftigen Erkennen; es gehoert zugleich nur die einfachste Reflexion dazu, um sich von der absoluten Wahrheit und Nothwendigkeit dieses Erfordernisses zu ueberzeugen, und was die _Beispiele_ von Beweisen hierzu betrifft, so besteht die ganze Logik darin. Was hiermit nunmehr vorhanden ist, ist das _Vermittelte_, zunaechst oder gleichfalls unmittelbar genommen auch eine _einfache_ Bestimmung, denn da das Erste in ihm untergegangen, so ist nur das Zweite vorhanden. Weil nun auch das Erste im Zweiten _enthalten_, und dieses die Wahrheit von jenem ist, so kann diese Einheit als ein Satz ausgedrueckt werden, worin das Unmittelbare als Subjekt, das Vermittelte aber als dessen Praedikat gestellt ist, z.B. _das Endliche ist unendlich, Eins ist Vieles, das Einzelne ist das Allgemeine_. Die inadaequate Form solcher Saetze und Urtheile aber faellt von selbst in die Augen. Bei dem _Urtheile_ ist gezeigt worden, dass seine Form ueberhaupt, und am meisten die unmittelbare des _positiven_ Urtheils unfaehig ist, das Spekulative und die Wahrheit in sich zu fassen. Die naechste Ergaenzung desselben, das _negative_ Urtheil muesste wenigstens ebenso sehr beigefuegt werden. Im Urtheile hat das Erste als Subjekt den Schein eines selbststaendigen Bestehens, da es vielmehr in seinem Praedikate als seinem Andern aufgehoben ist; diese Negation ist in dem Inhalte jener Saetze wohl enthalten, aber ihre positive Form widerspricht demselben; es wird somit das nicht gesetzt, was darin enthalten ist; was gerade die Absicht, einen Satz zu gebrauchen, waere. Die zweite Bestimmung, die _negative_ oder _vermittelte_, ist ferner zugleich die _vermittelnde_. Zunaechst kann sie als einfache Bestimmung genommen werden, aber ihrer Wahrheit nach ist sie eine _Beziehung_ oder _Verhaeltniss_; denn sie ist das Negative, _aber des Positiven_, und schliesst dasselbe in sich. Sie ist also das _Andere_ nicht als von einem, wogegen sie gleichgueltige ist, so waere sie keine Anderes, noch eine Beziehung oder Verhaeltniss;--sondern das _Andere an sich_ selbst, das _andere eines Andern_; darum schliesst sie _ihr_ eigenes Anderes in sich, und ist somit _als der Widerspruch die gesetzte Dialektik ihrer selbst._--Weil das Erste oder Unmittelbare der Begriff _an sich_, daher auch nur _an sich_ das Negative ist, so besteht das dialektische Moment bei ihm darin, dass der _Unterschied_, den es _an sich_ enthaelt, in ihm gesetzt wird. Das Zweite hingegen ist selbst das _Bestimmte_, der _Unterschied_ oder Verhaeltniss; das dialektische Moment besteht bei ihm daher darin, die _Einheit_ zu setzen, die in ihm enthalten ist.--Wenn deswegen das Negative, Bestimmte, das Verhaeltniss, Urtheil und alle unter diess zweite Moment fallende Bestimmungen, nicht fuer sich selbst schon als der Widerspruch und als dialektisch erscheinen, so ist es blosser Mangel des Denkens, das seine Gedanken nicht zusammenbringt. Denn das Material, die _entgegengesetzten_ Bestimmungen in _Einer Beziehung_, sind schon _gesetzt_, und fuer das Denken vorhanden. Das formelle Denken aber macht sich die Identitaet zum Gesetze, laesst den widersprechenden Inhalt, den es vor sich hat, in die Sphaere der Vorstellung, in Raum und Zeit herabfallen, worin das Widersprechende im Neben- und Nach-einander _ausser einander_ gehalten wird, und so ohne die gegenseitige Beruehrung vor das Bewusstseyn tritt. Es macht sich darueber den bestimmten Grundsatz, dass der Widerspruch nicht denkbar sey; in der That aber ist das Denken des Widerspruchs das wesentliche Moment des Begriffes. Das formelle Denken denkt denselben auch faktisch, nur sieht es sogleich von ihm weg, und geht von ihm in jenem Sagen nur zur abstrakten Negation ueber. Die betrachtete Negativitaet macht nun den _Wendungspunkt_ der Bewegung des Begriffes aus. Sie ist der _einfache Punkt der negativen Beziehung_ auf sich, der innerste Quell aller Thaetigkeit, lebendiger und geistiger Selbstbewegung, die dialektische Seele, die alles Wahre an ihm selbst hat, durch die es allein Wahres ist; denn auf dieser Subjektivitaet allein ruht das Aufheben des Gegensatzes zwischen Begriff und Realitaet und die Einheit, welche die Wahrheit ist.--Das _zweite_ Negative, das Negative des Negativen, zu dem wir gekommen, ist jenes Aufheben des Widerspruches, aber ist so wenig als der Widerspruch ein _Thun einer aeusserlichen Reflexion_, sondern das _innerste, objektivste Moment_ des Lebens und Geistes, wodurch ein _Subjekt, Person, Freies_ ist.--Die _Beziehung des Negativen auf sich selbst_ ist als die _zweite Praemisse_ des ganzen Schlusses zu betrachten. Die _erste_ kann man, wenn die Bestimmungen von _analytisch_ und _synthetisch_ in ihrem Gegensatze gebraucht werden, als das _analytische_ Moment ansehen, indem das Unmittelbare sich darin _unmittelbar_ zu seinem Andern verhaelt, und daher in dasselbe _uebergeht_ oder vielmehr uebergegangen ist;--obgleich diese Beziehung, wie schon erinnert, eben deswegen auch synthetisch ist, weil es ihr _anderes_ ist, in welches sie uebergeht. Die hier betrachtete, zweite Praemisse kann als die _synthetische_ bestimmt werden, weil sie die Beziehung des _Unterschiedenen als solchen_ auf _sein Unterschiedenes_ ist.--Wie die erste das Moment der _Allgemeinheit_ und der _Mittheilung_, so ist die zweite durch die _Einzelnheit_ bestimmt, die zunaechst ausschliessend und als fuer sich und verschieden sich auf das Andere bezieht. Als das _Vermittelnde_ erscheint das Negative, weil es sich selbst und das Unmittelbare in sich schliesst, dessen Negation es ist. Insofern diese beiden Bestimmungen nach irgend einem Verhaeltnisse als aeusserlich bezogen genommen werden, ist es nur das vermittelnde _Formelle_; als die absolute Negativitaet aber ist das negative Moment der absoluten Vermittelung die Einheit, welche die Subjektivitaet und Seele ist. In diesem Wendepunkt der Methode kehrt der Verlauf des Erkennens zugleich in sich selbst zurueck. Diese Negativitaet ist als der sich aufhebende Widerspruch die _Herstellung_ der _ersten Unmittelbarkeit_, der einfachen Allgemeinheit; denn unmittelbar ist das Andere des Andern, das Negative des Negativen, das _Positive, Identische, Allgemeine_. Diess _zweite_ Unmittelbare ist im ganzen Verlaufe, wenn man ueberhaupt _zaehlen_ will, das _Dritte_ zum ersten Unmittelbaren und zum Vermittelten. Es ist aber auch das Dritte zum ersten oder formellen Negativen, und zur absoluten Negativitaet oder dem zweiten Negativen; insofern nun jenes erste Negative schon der zweite Terminus ist, so kann das als _Dritte_ gezaehlte auch als _Viertes_ gezaehlt, und statt der _Triplicitaet_ die abstrakte Form als eine _Quadruplicitaet_ genommen werden; das Negative oder der _Unterschied_ ist auf diese Weise als eine Zweiheit gezaehlt.--Das Dritte oder das Vierte ist ueberhaupt die Einheit des ersten und zweiten Moments, des Unmittelbaren und des Vermittelten.--Dass es diese _Einheit_, so wie, dass die ganze Form der Methode eine _Triplicitaet_ ist, ist zwar ganz nur die oberflaechliche, aeusserliche Seite der Weise des Erkennens; aber auch nur diese, und zwar in bestimmterer Anwendung aufgezeigt zu haben, denn die abstrakte Zahlform selbst ist bekanntlich schon frueh, aber ohne Begriff, und daher ohne Folge aufgestellt worden, --gleichfalls als ein unendliches Verdienst der kantischen Philosophie anzusehen. Der _Schluss_, auch das Dreifache, ist als die allgemeine Form der Vernunft immer erkannt worden, Theils aber galt er ueberhaupt als eine ganz aeusserliche, die Natur des Inhalts nicht bestimmende Form, Theils da er im formellen Sinne bloss in der verstaendigen Bestimmung der _Identitaet_ sich verlaeuft, fehlt ihm das wesentliche, _dialektische_ Moment, die _Negativitaet_; dieses tritt aber in der Triplicitaet der Bestimmungen ein, weil das Dritte die Einheit der zwei ersten Bestimmungen ist, diese aber, da sie verschiedene sind, in Einheit nur _als aufgehobene_ seyn koennen.--Der Formalismus hat sich zwar der Triplicitaet gleichfalls bemaechtigt, und sich an das leere _Schema_ derselben gehalten; der seichte Unfug und das Kahle des modernen philosophischen sogenannten _Konstruirens_, das in nichts besteht, als jenes formelle Schema, ohne Begriff und immanente Bestimmung ueberall anzuhaengen, und zu einem aeusserlichen Ordnen zu gebrauchen, hat jene Form langweilig und uebel beruechtigt gemacht. Durch die Schaalheit dieses Gebrauchs aber kann sie an ihrem innern Werthe nicht verlieren, und es ist immer hoch zu schaetzen, dass zunaechst auch nur die unbegriffene Gestalt des Vernuenftigen aufgefunden worden. Naeher ist nun das _Dritte_ das Unmittelbare aber _durch Aufhebung der Vermittelung_, das Einfache durch _Aufheben des Unterschiedes_, das Positive durch Aufheben des Negativen, der Begriff, der sich durch das Andersseyn realisirt, und durch Aufheben dieser Realitaet mit sich zusammengegangen, und seine absolute Realitaet, seine _einfache_ Beziehung auf sich hergestellt hat. Diess _Resultat_ ist daher die _Wahrheit_. Es _ist ebenso sehr_ Unmittelbarkeit _als_ Vermittelung; --aber diese Formen des Urtheils: das Dritte _ist_ Unmittelbarkeit und Vermittelung, oder es _ist die Einheit_ derselben, sind nicht vermoegend, es zu fassen, weil es nicht ein ruhendes Drittes, sondern eben als diese Einheit, die sich mit sich selbst vermittelnde Bewegung und Thaetigkeit ist.--Wie das Anfangende das _Allgemeine_, so ist das Resultat das _Einzelne, Konkrete, Subjekt_; was jenes _an sich_, ist dieses nun ebenso sehr _fuer sich_, das Allgemeine ist im Subjekte _gesetzt_. Die beiden ersten Momente der Triplicitaet sind die _abstrakten_, unwahren Momente, die eben darum dialektisch sind, und durch diese ihre Negativitaet sich zum Subjekte machen. Der Begriff selbst ist, _fuer uns_ zunaechst, _sowohl_ das an-sich-seyende Allgemeine, _als_ das fuer-sich-seyende Negative, als auch das dritte an- und fuer-sich-seyende, das _Allgemeine_, welches durch alle Momente des Schlusses hindurchgeht; aber das Dritte ist der Schlusssatz, in welchem er durch seine Negativitaet mit sich selbst vermittelt, hiermit _fuer sich_ als das _Allgemeine_ und _Identische seiner Momente_ gesetzt ist. Diess Resultat hat nun als das in sich gegangene und mit sich _identische_ Ganze sich die Form der _Unmittelbarkeit_ wieder gegeben. Somit ist es nun selbst ein solches, wie das _Anfangende_ sich bestimmt hatte. Als einfache Beziehung auf sich ist es ein Allgemeines, und die _Negativitaet_, welche die Dialektik und Vermittelung desselben ausmachte, ist in dieser Allgemeinheit gleichfalls in die _einfache Bestimmtheit_ zusammengegangen, welche wieder ein Anfang seyn kann. Es kann zunaechst scheinen, dass diess Erkennen des Resultates eine Analyse desselben seyn und daher diejenigen Bestimmungen und deren Gang wieder auseinander legen muesse, durch den es entstanden und der betrachtet worden ist. Wenn aber die Behandlung des Gegenstandes wirklich auf diese analytische Weise gemacht wird, so gehoert sie der oben betrachteten Stufe der Idee, dem suchenden Erkennen, an, das von seinem Gegenstand nur angiebt, was ist, ohne die Nothwendigkeit seiner konkreten Identitaet und deren Begriff. Die Methode der Wahrheit aber, die den Gegenstand begreift, ist zwar, wie gezeigt, selbst analytisch, da sie schlechthin im Begriffe bleibt, aber sie ist ebenso sehr synthetisch, denn durch den Begriff wird der Gegenstand dialektisch und als anderer bestimmt. Die Methode bleibt an der neuen Grundlage, die das Resultat als der nunmehrige Gegenstand ausmacht, dieselbe, als bei dem vorhergehenden. Der Unterschied betrifft allein das Verhaeltniss der Grundlage als solcher; sie ist diess zwar jetzt gleichfalls, aber ihre Unmittelbarkeit ist nur _Form_, weil sie zugleich Resultat war; ihre Bestimmtheit als Inhalt ist daher nicht mehr ein bloss Aufgenommenes, sondern _Abgeleitetes_ und _Erwiesenes_. Hier ist es erst, wo der _Inhalt_ des Erkennens als solcher in den Kreis der Betrachtung eintritt, weil er nun als abgeleiteter der Methode angehoert. Die Methode selbst erweitert sich durch diess Moment zu einem _Systeme_.--Zunaechst musste fuer sie der Anfang in Ansehung des Inhalts ganz unbestimmt seyn; sie erscheint insofern als die nur formelle Seele, fuer und durch welche der Anfang ganz allein nur seiner _Form_ nach, naemlich als das Unmittelbare und Allgemeine bestimmt war. Durch die aufgezeigte Bewegung hat der Gegenstand eine _Bestimmtheit_ fuer sich selbst erhalten, die ein _Inhalt_ ist, weil die in die Einfachheit zusammengegangene Negativitaet die aufgehobene Form ist, und als einfache Bestimmtheit, ihrer Entwickelung, zunaechst ihrem Gegensatze selbst gegen die Allgemeinheit, gegenuebersteht. Indem nun diese Bestimmtheit die naechste Wahrheit des unbestimmten Anfangs ist, so ruegt sie denselben als etwas Unvollkommenes, so wie die Methode selbst, die von demselben ausgehend nur formell war. Diess kann als die nunmehr bestimmte Forderung ausgedrueckt werden, dass der Anfang, weil er gegen die Bestimmtheit des Resultats selbst ein Bestimmtes ist, nicht als Unmittelbares, sondern als Vermitteltes und Abgeleitetes genommen werden soll; was als die Forderung des unendlichen _rueckwaerts_ gehenden Progresses im Beweisen und Ableiten erscheinen kann; so wie aus dem neuen Anfang, der erhalten worden ist, durch den Verlauf der Methode gleichfalls ein Resultat hervorgeht, so dass der Fortgang sich ebenso _vorwaerts_ ins Unendliche fortwaelzt. Es ist schon oft gezeigt worden, dass der unendliche Progress ueberhaupt der begrifflosen Reflexion angehoert; die absolute Methode, die den Begriff zu ihrer Seele und Inhalt hat, kann nicht in denselben fuehren. Zunaechst koennen schon solchen Anfaenge wie _Seyn, Wesen, Allgemeinheit_ von der Art zu seyn scheinen, dass sie die ganze Allgemeinheit und Inhaltslosigkeit haben, welche fuer einen ganz formellen Anfang, wie er seyn soll, erfordert wird, und daher als absolut erste Anfaenge keinen weitern Rueckgang fordern und zulassen. Indem sie reine Beziehungen auf sich selbst, Unmittelbare und Unbestimmt sind, so haben sie allerdings den Unterschied nicht an ihnen, der an einem sonstigen Anfange sogleich zwischen der Allgemeinheit seiner Form und seinem Inhalte gesetzt ist. Aber die Unbestimmtheit, welche jene logischen Anfaenge zu ihrem einzigen Inhalte haben, ist es selbst, was ihre Bestimmtheit ausmacht, diese besteht naemlich in ihrer Negativitaet als aufgehobener Vermittelung; die Besonderheit von dieser giebt auch ihrer Unbestimmtheit eine Besonderheit, wodurch sich _Seyn, Wesen_ und _Allgemeinheit_ von einander unterscheiden. Die Bestimmtheit nun, die ihnen zukommt, ist ihre, wie sie fuer sich genommen werden, _unmittelbare Bestimmtheit_, so gut als die irgend eines Inhalts, und bedarf daher einer Ableitung; fuer die Methode ist es gleichgueltig, ob die Bestimmtheit als Bestimmtheit der _Form_ oder des _Inhalts_ genommen werde. Es faengt deswegen in der That fuer die Methode keine neue Weise damit an, dass sich durch das erste ihre Resultate ein Inhalt bestimmt habe; sie bleibt hiermit nicht mehr noch weniger formell als vorher. Denn da sie die absolute Form, der sich selbst und Alles als Begriff wissende Begriff ist, so ist kein Inhalt, der ihr gegenuebertraete, und sie zur einseitigen, aeusserlichen Form bestimmte. Wie daher die Inhaltslosikgeit jener Anfaenge sie nicht zu absoluten Anfaengen macht, so ist es aber auch nicht der Inhalt, der als solcher die Methode in den unendlichen Progress vor- oder rueckwaerts fuehrte. Von einer Seite ist die _Bestimmtheit_, welche sie sich in ihrem Resultate erzeugt, das Moment, wodurch sie die Vermittelung mit sich ist, und _den unmittelbaren Anfang zu einem Vermittelten_ macht. Aber umgekehrt ist es die Bestimmtheit, durch welche sich diese ihre Vermittelung verlaeuft; sie geht _durch_ einen _Inhalt_ als durch ein scheinbares _Andere_ ihrer selbst, zu ihrem Anfange so zurueck, dass sie nicht bloss denselben aber als einen _bestimmten_ wieder herstellt, sondern das Resultat ist ebenso sehr die aufgehobene Bestimmtheit, somit auch die Wiederherstellung der ersten Unbestimmtheit, in welcher sie angefangen. Diess leistet sie als _ein System der Totalitaet_. In dieser Bestimmung ist sie noch zu betrachten. Die Bestimmtheit, welche Resultat war, ist, wie gezeigt worden, um der Form der Einfachheit willen, in welche sie zusammengegangen, selbst ein neuer Anfang; indem er von seinem vorhergehenden durch eben diese Bestimmtheit unterschieden ist, so waelzt sich das Erkennen von Inhalt zu Inhalt fort. Vor's Erste bestimmt sich diess Fortgehen dahin, dass es von einfachen Bestimmtheiten beginnt, und die folgenden immer _reicher und konkreter_ werden. Denn das Resultat enthaelt seinen Anfang, und dessen Verlauf hat ihn um eine neue Bestimmtheit bereichert. Das _Allgemeine_ macht die Grundlage aus; der Fortgang ist deswegen nicht als ein _Fliessen_ von einem _Andern_ zu einem _Andern_ zu nehmen. Der Begriff in der absoluten Methode _erhaelt_ sich in seinem Andersseyn, das Allgemeine in seiner Besonderung, in dem Urtheile und der Realitaet; es erhebt auf jede Stufe weiterer Bestimmung die ganze Masse seines vorhergehenden Inhalts, und verliert durch sein dialektisches Fortgehen nicht nur nichts, noch laesst es etwas dahinten, sondern traegt alles Erworbene mit sich, und bereichert und verdichtet sich in sich. Diese _Erweiterung_ kann als das Moment des Inhalts und im Ganzen als die erste Praemisse angesehen werden; das Allgemeine ist dem Reichthume des Inhalts _mitgetheilt_, unmittelbar in ihm erhalten. Aber das Verhaeltniss hat auch die zweite, negative oder dialektische Seite. Die Bereicherung geht an der _Nothwendigkeit_ des Begriffes fort, sie ist von ihm gehalten, und jede Bestimmung ist eine Reflexion in sich. Jede _neue Stufe des Aussersichgehens_, das heisst der _weitern Bestimmung_, ist auch ein In-sich-gehen, und die groessere _Ausdehnung_ ebenso sehr _hoehere Intensitaet_. Das Reichste ist daher das Konkreteste und _Subjektiveste_, und das sich in die einfachste Tiefe Zuruecknehmende das Maechtigste und Uebergreifendste. Die hoechste zugeschaerfteste Spitze ist die _reine Persoenlichkeit_, die allein durch die absolute Dialektik, die ihre Natur ist, ebenso sehr _Alles in sich befasst_ und haelt, weil sie sich zum Freisten macht, --zur Einfachheit, welche die erste Unmittelbarkeit und Allgemeinheit ist. Auf diese Weise ist es, dass jeder Schritt des _Fortgangs_ im Weiterbestimmen, indem er von dem unbestimmten Anfang sich entfernt, auch eine _Rueckannaeherung_ zu demselben ist, dass somit das, was zunaechst als verschieden erscheinen mag, das _rueckwaerts gehende Begruenden_ des Anfangs, und das _vorwaerts gehende Weiterbestimmen_ desselben in einander faellt und dasselbe ist. Die Methode, die sich hiermit in einen Kreis schlingt, kann aber in einer zeitlichen Entwickelung es nicht anticipiren, dass der Anfang schon als solcher ein Abgeleitetes sey; fuer ihn in seiner Unmittelbarkeit ist es genuegend, dass er einfache Allgemeinheit ist. Insofern er diess ist, hat er seine vollstaendige Bedingung; und es braucht nicht deprecirt zu werden, dass man ihn nur _provisorisch und hypothetisch_ gelten lassen moege. Was man gegen ihn vorbringen moechte,--etwa von den Schranken der menschlichen Erkenntniss, von dem Erforderniss, ehe man an die Sache gehe, das Instrument des Erkennens kritisch zu untersuchen,--sind selbst _Voraussetzungen_, die als _konkrete Bestimmungen_ die Forderung ihrer Vermittelung und Begruendung mit sich fuehren. Da sie hiermit formell nichts vor dem _Anfange_ mit der Sache, gegen den sie protestiren, voraus haben, und vielmehr wegen des konkreten Inhalts einer Ableitung beduerftig sind, so sind sie nur fuer eitle Anmassungen zu nehmen, dass auf sie vielmehr als etwas Anderes zu achten sey. Sie haben einen unwahren Inhalt, indem sie das als endlich und unwahr Bekannte zu einem Unumstoesslichen und Absoluten machen, naemlich ein _beschraenktes, als Form_ und _Instrument gegen_ seinen _Inhalt_ bestimmtes Erkennen; dieses unwahre Erkennen ist selbst auch die Form, das Begruenden, das rueckwaerts geht.--Auch die Methode der Wahrheit weiss den Anfang als ein Unvollkommenes, weil er Anfang ist, aber zugleich diess Unvollkommene ueberhaupt als ein Nothwendiges, weil die Wahrheit nur das Zu-sich-selbst-kommen durch die Negativitaet der Unmittelbarkeit ist. Die Ungeduld, die ueber das _Bestimmte_, es heisse Anfang, Objekt, Endliches, oder in welcher Form es sonst genommen werde, _nur_ hinaus, und unmittelbar sich im Absoluten befinden will, hat als Erkenntniss nichts vor sich, als das leere Negative, das abstrakte Unendliche;--oder ein _gemeintes_ Absolutes, das ein gemeintes ist, weil es nicht gesetzt, nicht _erfasst_ ist; erfassen laesst es sich nur durch die _Vermittelung_ des Erkennens, von der das Allgemeine und Unmittelbare ein Moment, die Wahrheit selbst aber nur im ausgebreiteten Verlauf und im Ende ist. Fuer das subjektive Beduerfniss der Unbekanntschaft und deren Ungeduld kann wohl eine Uebersicht des _Ganzen zum Voraus_ gegeben werden,--durch eine Eintheilung fuer die Reflexion, die von dem Allgemeinen nach der Weise des endlichen Erkennens das Besondere als ein _Vorhandenes_ und in der Wissenschaft zu Erwartendes angiebt. Doch gewaehrt diess mehr nicht als ein Bild der _Vorstellung_, denn der wahrhafte Uebergang vom Allgemeinen zum Besondern und zu dem an und fuer sich bestimmten Ganzen, worin jenes erste Allgemeine selbst nach seiner wahrhaften Bestimmung wieder Moment ist, ist jener Weise der Eintheilung fremd, und ist allein die Vermittelung der Wissenschaft selbst. Vermoege der aufgezeigten Natur der Methode stellt sich die Wissenschaft als einen in sich geschlungenen _Kreis_ dar, in dessen Anfang, den einfachen Grund, die Vermittelung das Ende zurueckschlingt; dabei ist dieser Kreis ein _Kreis von Kreisen_; denn jedes einzelne Glied, als Beseeltes der Methode, ist die Reflexion in-sich, die, indem sie in den Anfang zurueckkehrt, zugleich der Anfang eines neuen Gliedes ist. Bruchstuecke dieser Kette sind die einzelnen Wissenschaften, deren jede ein _Vor_ und ein _Nach_ hat,--oder genauer gesprochen, nur das Vor _hat_, und in ihrem Schlusse selbst ihr _Nach zeigt_. So ist denn auch die Logik in der absoluten Idee zu dieser einfachen Einheit zurueckgegangen, welche ihr Anfang ist; die reine Unmittelbarkeit des Seyns, in dem zuerst alle Bestimmung als ausgeloescht oder durch die Abstraktion weggelassen erscheint, ist die durch die Vermittelung, naemlich die Aufhebung der Vermittelung zu ihrer entsprechenden Gleichheit mit sich gekommene Idee. Die Methode ist der reine Begriff, der sich nur zu sich selbst verhaelt; sie ist daher die _einfache Beziehung auf sich_, welche _Seyn_ ist. Aber es ist nun auch _erfuelltes_ Seyn, der sich _begreifende Begriff_, das Seyn als die konkrete, ebenso schlechthin _intensive_ Totalitaet.--Es ist von dieser Idee zum Schlusse nur noch diess zu erwaehnen, dass in ihr _erstlich_ die _logische Wissenschaft_ ihren eigenen Begriff erfasst hat. Bei dem _Seyn_, dem Anfange ihres _Inhalts_ erscheint ihr Begriff als ein demselben aeusserliches Wissen in subjektiver Reflexion. In der Idee des absoluten Erkennens aber ist er zu ihrem eigenen Inhalte geworden. Sie ist selbst der reine Begriff, der sich zum Gegenstande hat, und der, indem er sich als Gegenstand die Totalitaet seiner Bestimmungen durchlaeuft, sich zum Ganzen seiner Realitaet, zum Systeme der Wissenschaft ausbildet, und damit schliesst, diess Begreifen seiner selbst zu erfassen, somit seine Stellung als Inhalt und Gegenstand aufzuheben, und den Begriff der Wissenschaft zu erkennen.--_Zweitens_ ist diese Idee noch logisch, sie ist in den reinen Gedanken eingeschlossen, die Wissenschaft nur des goettlichen _Begriffs_. Die systematische Ausfuehrung ist zwar selbst eine Realisation, aber innerhalb derselben Sphaere gehalten. Weil die reine Idee des Erkennens insofern in die Subjektivitaet eingeschlossen ist, ist sie _Trieb_, diese aufzugeben, und die reine Wahrheit wird als letztes Resultat auch der _Anfang einer andern Sphaere und Wissenschaft_. Dieser Uebergang bedarf hier nur noch angedeutet zu werden. Indem die Idee sich naemlich als absolute _Einheit_ des reinen Begriffs und seiner Realitaet setzt, somit in die _Unmittelbarkeit_ des _Seyns_ zusammennimmt, so ist sie als die _Totalitaet_ in dieser Form,--_Natur_.--Diese Bestimmung ist aber nicht ein _Gewordenseyn_ und _Uebergang_, wie, nach oben, der _subjektive Zweck_ zum _Leben wird_. Die reine Idee, in welcher die Bestimmtheit oder Realitaet des Begriffes selbst zum Begriffe erhoben ist, ist vielmehr absolute _Befreiung_, fuer welche keine unmittelbare Bestimmung mehr ist, die nicht ebenso sehr _gesetzt_ und der Begriff ist; in dieser Freiheit findet daher kein Uebergang Statt, das einfache Seyn, zu dem sich die Idee bestimmt, bleibt ihr vollkommen durchsichtig, und ist der in seiner Bestimmung bei sich selbst bleibende Begriff. Das Uebergehen ist also hier vielmehr so zu fassen, dass die Idee sich selbst _frei entlaesst_, ihrer absolut sicher und in sich ruhend. Um dieser Freiheit willen ist die _Form ihrer Bestimmtheit_ ebenso schlechthin frei,--die absolut fuer sich selbst ohne Subjektivitaet seyende _Aeusserlichkeit des Raums und der Zeit_.--Insofern diese nur nach der abstrakten Unmittelbarkeit des Seyns ist und vom Bewusstseyn gefasst wird, ist sie als blosse Objektivitaet und aeusserliches Leben; aber in der Idee bleibt sie an und fuer sich die Totalitaet des Begriffs, und die Wissenschaft im Verhaeltnisse des goettlichen Erkennens zur Natur. Dieser naechste Entschluss der reinen Idee, sich als aeusserliche Idee zu bestimmen, setzt sich aber damit nur die Vermittelung, aus welcher sich der Begriff als freie aus der Aeusserlichkeit in sich gegangene Existenz emporhebt, _in der Wissenschaft_ des _Geistes_ seine Befreiung durch sich vollendet, und den hoechsten Begriff seiner selbst in der logischen Wissenschaft, als dem sich begreifenden reinen Begriffe, findet. Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Wissenschaft der Logik: Zweiter Teil--Die subjektive Logik, von Georg Wilhelm Friedrich Hegel. *** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, WISSENSHAFT DER LOGIK V2 *** This file should be named 7wsl210.txt or 7wsl210.zip Corrected EDITIONS of our eBooks get a new NUMBER, 7wsl211.txt VERSIONS based on separate sources get new LETTER, 7wsl210a.txt Project Gutenberg eBooks are often created from several printed editions, all of which are confirmed as Public Domain in the US unless a copyright notice is included. Thus, we usually do not keep eBooks in compliance with any particular paper edition. We are now trying to release all our eBooks one year in advance of the official release dates, leaving time for better editing. Please be encouraged to tell us about any error or corrections, even years after the official publication date. 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