The Project Gutenberg EBook of Erzgebirgisches Wanderbuch, by Max Wenzel

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Title: Erzgebirgisches Wanderbuch
       148 Ausflüge und Wanderungen in die Umgebung von Chemnitz
              und das Erzgebirge

Author: Max Wenzel

Release Date: April 15, 2018 [EBook #56981]

Language: German

Character set encoding: UTF-8

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Cover
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Erzgebirgisches Wanderbuch.


Erzgebirgisches Wanderbuch

148 Ausflüge und Wanderungen in die
Umgebung von Chemnitz und das Erzgebirge

Bearbeitet von

Max Wenzel, Chemnitz

Mit einer farbigen Übersichtskarte und einem Plane
des Zeisigwaldes.

Signet

H. Thümmlers Verlag, Chemnitz
1919/20.


Is dir dei Harz racht trüb un schwar,
bedrückt dich dies un dos,
do nahm dein Wanderstacken har
un mach dich of dr Stroß!
De liebe Sonn, die maants su gut,
de Vögle singe fruh,
de Blümle nicken gal un rut,
un 's Bachel lacht derzu.
Der Wald, dar rauscht sei altes Lied,
's is alls su hall, su frei, –
wu alls su schie un lustig gieht,
mußt du aa fröhlich sei!
Du gauchzt als wie e Hädelerch
bei setter Lust un Pracht:
Wie hoot Gott uner Arzgeberg
su gar fei schie gemacht!

Max Wenzel.


[V]

Vorwort.

Dieses Buch will zunächst für die Freunde unserer Heimat einen Wegweiser zu den mannigfachen Schönheiten der Chemnitzer Umgebung und des Erzgebirges darstellen. Es soll aber auch allen denen ein Führer sein, die durch die Ungunst der Verhältnisse gehindert sind, größere Reisen auszuführen. Sie werden erkennen, daß das Gute für uns Chemnitzer sehr nahe liegt, sie also nicht in die Ferne zu schweifen brauchen, um sich bei der Mutter Natur Trost und Erholung bei allem Niederdrückenden zu suchen.

Bei der überreichen Fülle von Wanderzielen war es natürlich ausgeschlossen, jeden landschaftlich schönen Punkt zu berücksichtigen, indes ist der Versuch gemacht worden, aus jeder Gegend die besuchenswertesten Strecken und Orte zu Wanderungen zu empfehlen. Die Überschriften der einzelnen Gruppen geben nur im allgemeinen die Wandergebiete an, die Grenzen zu den Nachbargebieten sind nicht streng gezogen. Neben kurzen Spaziergängen sind Halbtags-, sowie Tagesausflüge angeführt, auch Vorschläge für größere Wanderungen, die sich auf mehrere Tage erstrecken, fehlen nicht. Dem beschränkten Eisenbahnverkehr mußte vielfach Rechnung getragen[VI] werden, auch wurde vermieden, zwischen die Wanderungen Bahnfahrten einzuschieben. Die Grenzen zwischen Sachsen und Böhmen bilden hoffentlich bald kein Hindernis mehr. Die Wanderzeiten sind für bequeme Wanderer berechnet, 4–4½ km wurden für die Stunde vorgesehen. Das Empfehlen von Gasthäusern wurde meist unterlassen, da die Erfahrung lehrte, daß bei den bestehenden Verhältnissen solche Angaben meist unsicher sind. In diesem Punkte halte man sich an den Inseratenanhang. Bei weiteren Ausflügen empfiehlt es sich, am Vorabend der Wanderung den eigentlichen Ausgangsort aufzusuchen, um die zeitraubende Bahnfahrt am Wandertage zu vermeiden.

Allen denen, die den Herausgeber mit Rat und Tat unterstützten, sei auch an dieser Stelle der herzlichste Dank zum Ausdruck gebracht.

Dankbar würden es Verlag und Herausgeber begrüßen, wenn aus den Kreisen der Benützer Vorschläge für Erweiterung und Verbesserung dieses Buches eingesendet würden.

Mit dem alten Heimatsgruße »Glück auf«

Der Herausgeber.

Chemnitz, im Sommer 1919.


[VII]

Inhalts-Verzeichnis.

Seite
Allgemeines 1
Berge und Höhen, Burgen und Schlösser 4
Ruinen, Flußtäler 5
1. Siegmar – Jagdschenke – Stelzendorf – Höckericht-Teich – Neustadt – Schönau (1¾ Std.) 6
2. Zur Pelzmühle 7
a) Siegmar – Pelzmühle (¼ Std.) 7
b) Rottluff – Rabenstein – Bad Grüna – Pelzmühle (2¼ Std.) 8
c) Kammwanderung nach der Pelzmühle (2 Std.) 11
3. Siegmar – Pelzmühle – Bad Grüna – Totenstein – Tannenmühle – Wüstenbrand (2¾ Std.) 12
4. In die Gegend von Hohenstein-Ernstthal 14
a) Siegmar – Totenstein – Wind – Berghaus (2¾ Std.) 14
b) Grüna – Bad Grüna – Rabensteiner Wald – Tannenmühle – Wind – Berghaus – Hohenstein (3–4 Std.) 16
c) Wüstenbrand – Heidelberg – Wind – Berghaus – Windmühle – Mineralbad – Hüttengrund – Hohenstein-Ernstthal (4 Std.) 17
d) Hohenstein-Ernstthal – Hüttengrund – Forsthaus Haynholz – Hüttenmühle – Bethlehemstift– Hohenstein-Ernstthal oder Kuhschnappel – St. Egidien (2 Std.) 18
e) Mit Benutzung der elektrischen Bahn Hohenstein–Oelsnitz nach Hartenstein (3–4 Std.) 19
5. Küchwald-Wanderungen.[VIII] 20
a) Schloßteich – Schloßplatz – Küchwald – Fischweg (1½ Std.) 20
b) Schloßteichinsel – Küchwald (Cottaschneise) – Bismarckturm (1½ Std.) 22
c) Schloßteichinsel – Küchwald – Saubornweg – Bismarckturm – Endstation der Straßenbahn Borna (1 Std. 20 Min.) 23
d) Schloßteichinsel – Küchwald – Borna – Glösa – Scheibe (ca. 2 Std.) 24
e) Burgstraße – Landesanstalt – Crimmitschauer Wald – Bismarckturm – Borna – Küchwald – Schloßteich (2 Std. 20 Min.) 25
f) Furth – Glösa – Auerswalde – Wittgensdorf – Heinersdorf – Borna – Küchwald (3½ Std.) 26
6. Zum Kinderwalderholungsheim und zur Kinderwaldschänke bei Ebersdorf 29
a) Schloßteich – Furth – Glösa – Strumpf – Kinderwalderholungsheim (2 Std.) 30
b) Furth-Scheibe – Kinderwalderholungsheim (1 Std.) 30
c) Hilbersdorf – Kaserne – Kinderwalderholungsheim (¾ Std.) 31
d) Hilbersdorf – Exerzierplatz – Kohlung – Kinderwalderholungsheim (¾ Std.) 31
7. Ins Gebiet der unteren Chemnitz und Zwickauer Mulde 32
a) Wittgensdorf – Herrnhaider Park – Plantagengut Göppersdorf – Göppersdorf – Burgstädt (1½ Std.) 33
b) Burgstädt – Taurastein – Markersdorf – Schweizertal – Burgstädt (2 Std.) 34
c) Burgstädt – Brauselochtal – Rochsburg – Höllmühle – Burgstädt (3¼ Std.) 36
d) Rochsburg – Lunzenau – Cossen (1 Std. 5 Min.) 38
e) Burgstädt – Helsdorf – Höllmühle – Rochsburg (3 Std.) 39
f) Rochsburg – Berthelsdorf – Hohenkirchen – Cossen (1 Std. 40 Min.)[IX] 40
g) Burgstädt – Chemnitztal – Stein – Göritzhain – Seitenhain – Wechselburg – Rochlitzer Berg – Rochlitz (6 Std.) 42
h) Markersdorf-Taura – Schweizertal – Chemnitztal – Göritzhain – Seitenhain – Wechselburg – Rochlitzer Berg – Narsdorf (5 Std.) 46
i) Cossen – Göhrener Viadukt – Altzschillen – Wechselburg – Rochlitzer Berg (2½ Std.) 47
k) Pumpschenke Chursdorf – Höllmühle – Spinnerei Amerika – Penig (2 Std. 40 Min.) 48
l) Penig – Wolkenburg – Waldenburg – Grünfelder Park – Glänzelmühle – Glauchau 49
m) Penig – Rochsburg – Lunzenau – Wechselburg (4 Std.) 54
8. Zeisigwald-Wanderungen 54
a) Forststraße – Goldborn – Waldschenke – Dosts Halde – Beutenbergturm – D-Flügel – Pflanzgartenweg – Forststraße (1 Std. 10 Min.) 55
b) Schlachthof – Genossenschafts-Molkerei – Röhrweg – Goldborn – Paradiesweg – Dosts Halde – Beutenberg – Heideschenke – Gablenz (2 Std.) 58
c) Schlachthof – Waldschenke – Euba – Jägersruh – Schere – Adelsberg – Gablenz (3½ Std.) 59
9. Nach Schloß Lichtenwalde 61
a) Schlachthof – Zeisigwald – Lichtenwalde (2 Std.) 61
b) Hilbersdorf – Ebersdorf – Brettmühle – Lichtenwalde (2 Std.) 64
c) Niederwiesa – Schloß Lichtenwalde (1 Std. 10 Min.) 66
d) Braunsdorf – Lichtenwalde (¼ Std.) 67
e) Schloßmühle – Harraseiche – Gunnersdorf – Thümers Kiefern – Harrasfelsen – Braunsdorf (2 Std.) 68
f) Schloßmühle – Harrasfelsen – Gunnersdorf – Frankenberg (2 Std.) 70
g) Harrasfelsen – Altenhainer Mühle – Flöha (1 Std. 10 Min.)[X] 70
h) Schloßmühle – Braunsdorf – Finkenmühle – Flöha (1¼ Std.) 71
i) Schloßmühle – Braunsdorf (¼ Std.) 71
k) Schloßmühle – Landsknechtswinkel – Hofewiese – Niederwiesa (1 Std.) 72
10. Durchs untere Freiberger Muldental nach Leisnig 73
Limmritz – Westewitz – Hochweitzschen – Klosterbuch – Maylust – Forstgarten – Schießstände – Leisnig (4 Std.) 73
11. Ins untere Zschopautal 77
a) Oberlichtenau – Brettmühle – Lichtenwalde – Ortelsdorfer Brücke – Frankenberg – Lützelhöhe – Fischerschenke – Buchensteig – Dreiwerden – Mittweida (5–6 Std.) 78
b) Ottendorf – Wasserschenke Krumbach – Zschöpchen – Neusorge – Jungfernsprung – Neudörfchen – Stadtpark – Mittweida (3 Std. 20 Min.) 82
c) Mittweida – Stadtpark – Neudörfchen – Liebenhainer Mühle – Ringethal – Via mala – Mittweida (3 Std). 83
d) Ringethal – Lauenhainer Mühle – Mittweida (1½ Std.) 85
e) Mittweida – Lauenhainer Mühle – Raubschloß – Ringethal – Via mala – Mittweida (2½ Std.) 86
f) Mittweida – Lauenhainer Mühle – Ringethal – Hermsdorf – Lochmühle – Kriebstein – Waldheim (4 Std. 10 Min.) 87
g) Waldheim – Kriebstein – Ehrenberg – Lochmühle – Hermsdorf – Ringethal – Lauenhainer Mühle – Mittweida – Dreiwerden – Schönborn – Krumbach – Sachsenburg – Frankenberg – Harrassprung – Lichtenwalde – Flöha (10 Std.) 90
12. In die Striegistäler und nach Hainichen 92
Frankenberg – Sachsenburg – Rossauer Wald – Crumbach – Hainichen (4½ Std.) 92
a) Kratzmühle – Berbersdorf (1 Std. 25 Min.)[XI] 94
b) Kamera, Dorfstraße – Ottendorf – Kaltofen – Kalkbrüche (1¼ Std.) 94
c) Kalkbrüche – Arnsdorfer Mühle (1¼ Std.) 95
d) Hainichen – Ottendorf – Kaltofen – Pappendorf – Mobendorfer Heumühle – Riechberg – Bräunsdorf Hainichen (5½ Std.) 95
13. In die Hetzdorfer Schweiz 96
a) Hetzdorf – Bastei – Lößnitztal – Metzdorf – Hohenfichte – Leubsdorf (2½ Std.) 96
b) Station Hetzdorf – Bastei – Vereins-Parkettfabrik Metzdorf – Lößnitztal – Hammer-Leubsdorf – Eppendorf – Gahlenz – Oederan (4½ Std.) 97
c) Station Hetzdorf – Bastei – Dorf Hetzdorf– Karolinenhöhe – Börnichen – Oederan (2¾ Std.) 97
14. Die Grabentour von Freiberg (Halsbrücke) bis Nossen und Roßwein 98
Freiberg – Herders Ruhe – Halsbrücker Esse – Krummhermersdorf – Oberreinsberg – Zollhaus – Nossen – Altzella – Roßwein (6¾ Std.) 98
15. In den Tharandter Wald 104
a) Bahnhof Tharandt – Ruine – Forstgarten – Königsplatz – Bastei – Königseichen – Cottas Grab – Heinrichseck – Heilige Hallen – Bahnhof Tharandt (2½ Std.) 104
b) Tharandt – Talmühle – Hartha – Grillenburg – Seerenteich – Edle Krone (3½ Std.) 106
c) Tharandt – Stille Liebe – Edle Krone (1¼ Std.) 107
d) Tharandt – Breiter Grund – Werther-Denkmal – Köhlerhütte – Bellmanns Los – Tiefer Grund – Warnsdorfer Quelle – Grillenburg – Klingenberg (3¼ Std.) 108
e) Tharandt – Bellmanns Los – Tiefer Grund – Katzentreppen – Unverhofft Glück – Edle Krone (2¼ Std.) 110
16. In die Weißeritztäler[XII] 110
a) Hainsberg – Rabenauer Grund – Rabenauer Mühle – Rabenau – Spechtritzmühle – Spechtritz – Borlas – Wilde Weißeritz – Annaplatz – Johannahöhe – Unverhofft Glück – Edle Krone (5–5½ Std.) 111
b) Hainsberg – Rabenauer Grund – Rabenauer Mühle – Rabenau – Spechtritzmühle – Seifersdorf – Dippoldiswalder Heide – Einsiedlerstein – Johannaturm – Dippoldiswalde – Kipsdorf – Bärenfels – Schellerhau – Rehefeld – Niklasberger Kreuz – Niklasberg – Warteck – Moldau (2 Tage) 113
c) Moldau – Niklasberger Kreuz – Eichwald – Teplitz – Mariaschein – Mückentürmchen – Zinnwald – Altenberg – Kipsdorf (2 Tage) 119
17. In das Gebiet um Frauenstein 124
a) Schmiedeberg – Saubachtal – Ammelsdorf – Körnermühle – Frauenstein – Ratsmühle – Claußnitz – Sayda (6¼ Std.) 124
b) Klingenberg – Frauenstein – Ratsmühle – Claußnitz – Sayda – Olbernhau (4 Std. 20 Min.) 127
18. Auf dem östlichen Kammweg ins Natzschungtal 129
Moldau – Niklasberger Kreuz – Neustadt – Willersdorf – Fleyh – Göhren – Bad Einsiedel – Seiffen – Olbernhau – Bruchberg – Sophienstein – Stößerfelsen – Gabrielahütten – Natzschungtal – Kallich – Reitzenhain (2 Tage) 129
19. Ins Gebiet der Flöha und Pockau 135
a) Leubsdorf – Grünhainichen – Floßmühle – Reifland (2¾ Std.) 135
b) Reifland – Neunzehnhain – Waldkirchen (3 Std.) 136
c) Reifland – Rauenstein – Lengefeld – Heinzebank – Wolkenstein (3¾ Std.) 137
d) Rauenstein – Lengefeld – Adlerstein – Lauterbacher Knochen – Lauterbach – Ruine Lauterstein – Zöblitz (3 Std. 10 Min.) 139
e) Zöblitz – Morgensternhöhe – Vogeltoffelfelsen – Teufelsmauer – Nonnenfelsen – Katzenstein – Pobershau – Marienberg (4 Std.)[XIII] 141
f) Zöblitz – Katzenstein – Grüner Graben – Kühnhaide – Reitzenhain (5 Std.) 145
g) Reitzenhain – Kallich – Natzschungtal– Gabrielahütten – Olbernhau (5½ Std.) 145
h) Olbernhau – Steindl – Kleinhan – Gabrielahütten – Natzschungtal – Olbernhau (6¼ Std.) 146
i) Reitzenhain – Satzung – Hirtstein – Schmalzgrube – Jöhstadt – Weißer Hirsch – Konduppelbachtal – Königswalde – Annaberg (7 Std.) 148
20. Ins Assigbachtal und zur Ruine Hassenstein 151
Reitzenhain – Assigbachtal – 3. Grundmühle – Tschoschl – Krima-Neudorf – Platz – Ruine Hassenstein – Sonnenberg (7¼ Std.) 151
21. Ins obere Zschopautal 154
a) Flöha – Schweddey – Augustusburg – Kunnerstein – Erdmannsdorf oder Hennersdorf (2¾ Std.) 154
b) Flöha – Struthwald – Erdmannsdorf – Augustusburg – Dorfschellenberg – Leubsdorfer Spinnerei – Hohenfichte – Metzdorf – Hetzdorfer Bastei – Bahnhof Falkenau (5 Std. 20 Min.) 157
c) Gablenz – Schere – Kunnersdorf – Kunnerstein – Augustusburg (2½ Std.) 160
d) Kunnerstein – Hennersdorf – Witzschdorf – Waldkirchen – Zschopau (2 Std. 20 Min.) 162
e) Zschopau – Bodemerkanzel – Via mala – Wilischthal – Scharfenstein (2 Std.) 164
f) Zschopau – Ziegenrück – Scharfensteiner Kanzel – Scharfenstein (1½ Std.) 165
g) Scharfenstein – Hopfgarten – Warmbad – Wolkensteiner Schweiz – Wolkenstein (2¾ Std.) 167
h) Dittersdorf – Weißbach – Wilischthal – Scharfenstein – Wolkenstein (5 Std.) 168
22. Durch das Preßnitztal zum Haßberg, Kupferhübel, Herrgottstuhl und Keilberg (2 Tage)[XIV] 169
1. Tag: Steinbach – Schmalzgrube – Christophhammer – Haßberg – Preßnitz – Kupferberg – Kupferhübel – Kleintal – Pürstein (7½ Std.) 170
2. Tag: Okenau – Herrgottstuhl – Krondorf – Hauenstein-Warta – Hüttmesgrün – Hauensteiner Forsthaus – Hofberg – Keilberg – Oberwiesenthal 173
23. Nach Annaberg, dem Pöhlberg und Bärenstein oder Scheibenberg 174
a) Bahnhof Schönfeld – Markus Röhling – Käthchenstein – Schreckenberg – Frohnauer Hammer – Annaberg – Pöhlberg (3 Std.) 175
b) Pöhlberg – Floßgraben – Morgensonne – Dorf Bärenstein – Bärenstein – Cranzahl (4 Std.) 178
c) Pöhlberg – Königswalde – Pöhlatal – Bärenstein (2½ Std.) 179
d) Annaberg – Buchholz – Schlettau – Stadt Scheibenberg – Scheibenberg – Bahnhof Scheibenberg (3½ Std.) 180
24. Zum Fichtel- und Keilberg 182
a) Bärenstein – Kretscham-Rothensehma – Rotes Vorwerk – Fichtelberg – Neues Haus – Gottesgab – Keilberg – Oberwiesenthal (6½ Std.) 183
b) Weipert – Schlössel – Lauxmühle – Hofberg – Keilberg (3¼ Std.) 187
c) Cranzahl – Kretscham-Rothensehma (1½ Std.) 188
d) Crottendorf – Joachimsthaler Straße – Reitsteig – Fichtelberg (3¼ Std.) 189
e) Mittweida-Markersbach – Mittweidatal – Nitzschhammer – Wolfner Mühle – Fichtelberg (4 Std.) 190
f) Oberrittersgrün – Tellerhäuser – Fichtelberg (3½ Std.) 191
g) Johanngeorgenstadt – Schwarzwassertal – Gottesgab – Fichtelberg – Keilberg – Oberwiesenthal (6¾ Std.) 192
25. Nach Einsiedel und Umgebung[XV] 193
a) Altchemnitz (Neue Welt) – Einsiedel (1¼ Std.) 194
b) Bernsdorf (Feldschlößchen) – Reichenhain – Pfaffensteig – Niederwald – Einsiedel (1¾ Std.) 195
c) Altchemnitz – Promenadenweg – Erfenschlag – Stiefelmühle – Pfarrhübel – Einsiedel (1 Std. 20 Min.) 196
d) Erfenschlag – Niederwald – Goldner Hahn – Talsperre – Einsiedel (2 Std.) 197
e) Erfenschlag – Alte Harth – Berbisdorf – Eibenberg – Geiersberg – Einsiedel (2¾ Std.) 198
f) Bernsdorf – Erfenschlag – Pfarrhübel – Geiersberg – Schieferwinkel – Einsiedel (3 Std.) 200
g) Einsiedel – Wettinhöhe – Mühlbergweg – Dittersdorf (2 Std.) 201
h) Einsiedel – Talsperre – Herrenteich – Wettinhöhe – Bahnhof Einsiedel (1 Std. 10 Min.) 202
i) Einsiedel – Körnerhöhe – Kemtauer Felsen – Bahnhof Dittersdorf – Waldesrauschen – Einsiedel (3 Std.) 203
k) Einsiedel – Dittersdorfer Höhe – Fischzuchttal – Einsiedel (2¼ Std.) 204
l) Dittersdorfer Höhe – Dittmannsdorf – Hennersdorf (2 Std.) 205
m) Einsiedel – Fischzuchttal – Dittersdorfer Höhe – Dittersdorf (2 Std.) 206
n) Einsiedel – Waldesrauschen – Dittersdorf – Kemtauer Felsen – Burkhardtsdorf (3 Std.) 207
o) Einsiedel – Fischzuchttal– Oberwald – Dittmannsdorf – Sternmühle – Adelsberg – Neue Schenken – Feldschlößchen (5 Std.) 208
p) Gablenz – Adelsberg – Sternmühle – Poetenweg – Erdmannsdorf (3 Std.) 210
q) Altchemnitz – Klaffenbach – Arnokreuz – Bergschenke – Geiersberg – Einsiedel (2½ Std.) 211
r) Dittersdorf – Gelenauer Steig – Kalkofen – Burgstein – Oberer Hammerbergweg – Dittersdorf (2 Std.) 212
26. Ins Gebiet der Greifensteine[XVI] 214
a) Dittersdorf – Kemtauer Felsen – Auerbach – Jahnsbach – Greifensteine – Ehrenfriedersdorf (5 Std.) 215
b) Burkhardtsdorf – Besenschenke – Thum – Greifensteine – Ehrenfriedersdorf – Saubachtal – Kalter Muff – Bahnhof Wolkenstein (5¼ Std.) 217
c) Jahnsbach – Greifensteine – Greifenbachtal – Walthers Höhe – Geyer – Ehrenfriedersdorf – Thum – Burkhardtsdorf (5¾ Std.) 218
d) Zwönitz – Niederzwönitzer Wald – Gifthütte – Greifenstein – Walthers Höhe – Geyer – Ehrenfriedersdorf (4 Std.) 220
27. Stadtparkgänge 221
a) Treffurthbrücke – Stadtpark – Wind – Eichhörnchen – Markersdorf – Altchemnitz – Stadtpark (2 Std. 40 Min.) 221
b) Treffurthbrücke – Stadtpark – Helbersdorf – Markersdorfer Schmiede – Harthau – Altchemnitz (Neue Welt) (2 Std. 5 Min.) 223
28. Ins Zwönitz- und Würschnitztal 224
a) Stollberg – Tabakstanne – Thalheim (1½ Std.) 224
b) Pfaffenhain – Goldbach – Tabakstanne – Thalheim (2 Std.) 226
c) Stollberg – Heiliges Holz – Großer Stein – Brettmühle – Guter Brunnen – Zwönitz (2½ Std.) 226
d) Zwönitz – Moosheide – Grünhain – Spiegelwald – Fürstenbrunn – St. Oswaldskirche – Langenberg – Schwarzbach – Elterlein (5 Std.) 227
e) Zwönitz – Ziegenberg – Moosheide – Schatzenstein – Elterlein – Schwarzbach – Förstel – Langenberg – Schwarzenberg (4½ Std.) 230
f) Grünhain – Spiegelwald – Fürstenbrunn – Oswaldkirche – Waschleithe – Grünhain bez. Zwönitz (2¾ bez. 4¼ Std.) 232
g) Lößnitz – Alberoda – Dürre Henne – Hohe Warte – Prinzenhöhle – Niederschlema – Floßgraben – Aue (3¾ Std.)[XVII] 233
h) Stollberg – Oberdorf – Beutha – Raum – Meisterei – Prinzenhöhle – Stein – Hartenstein – Raum – Beutha – Stollberg (5¾ bis 6 Std.) 235
29. Ins Schwarzwasser-, obere Muldental und zum Auersberg 237
a) Schwarzenberg – Konradswiese – Morgenleite – Jägerhaus am Ochsenkopf – Antonsthal – Erlabrunn – Johanngeorgenstadt (5¼ Std.) 238
b) Schwarzenberg – Antonsthal – Jägerhaus am Ochsenkopf – Morgenleite – Bockau – Rechenhaus – Floßgraben – Auerhammer – Aue (7¼ Std.) 240
c) Schwarzenberg – Morgenleite – Konradswiese – Bockau – Rechenhaus – Floßgraben – Aue (5¼ Std.) 242
d) Aue – Floßgraben – Bockau– Jägerhaus am Ochsenkopf – Morgenleite – Konradswiese – Schwarzenberg (6 Std.) 242
e) Aue – Köhlerturm a. d. Gleesberg – Schneeberg – Floßgraben – Aue (3¾ Std.) 244
f) Aue – Konradswiese – Morgenleite – Jägerhaus am Ochsenkopf – Sosa – Eibenstock (5½ Std.) 246
g) Johanngeorgenstadt – Kleiner Kranichsee – Auersberg – Wildenthal – Bockautal – Eibenstock (4½ Std.) 247
h) Blauenthal – Zimmersacher – Wildenthal – Auersberg – Sauschwemme – Steinbach – Johanngeorgenstadt (4½ Std.) 249
i) Blumenthal – Zimmersacher – Wildenthal – Auersberg – Oberwildenthal – Weiters Glashütte – Kranichsee – Sachsengrund – Morgenröte – Rautenkranz (8 Std.) 250
k) Eibenstock – Karlsfeld – Kranichsee – Sachsengrund – Morgenröte – Rautenkranz (5½ Std.) 252
l) Erlabrunn – Steinbach – Auersberg (2½ Std.) 252
m) Eibenstock – Burkhardtsgrün – Filzteich – Schneeberg – Floßgraben – Aue (5 Std.)[XVIII] 254
n) Stollberg – Oberdorf – Beutha – Raum – Meisterei – Prinzenhöhle – Wildbach – Keilberg mit Bismarckturm – Schneeberg – Floßgraben – Aue (7 Std.) 256
30. Der Erzgebirgskammweg 2½tägige Wanderung. 257
1. Halbtag: Blauenthal – Zimmersacher – Wildenthal – Auersberg (2¾ Std.) 257
2. Tag: Auersberg – Sauschwemme – Steinbach – Johanngeorgenstadt – Platten – Abertham – Pleßberg – Gottesgab – Fichtelberg (7½ bis 8 Std.) 258
3. Tag: Fichtelberg – Keilberg – Kupferberg – Preßnitz – Christophhammer – Schmalzgrube (7 Std.) 259
31. Die Höhenwege im Erzgebirge 260
Höhenweg I 260
Höhenweg II und III 261
Druckfehlerberichtigung 262
Plan des Zeisigwaldes 263
Wanderregeln 264
Zehn Gebote für Erzgebirgswanderer 265
Anhang: Erzählung »'s Gartenhäusel« und Anzeigen A1–A62
Namenverzeichnis A63

[1]

Allgemeines.

Den Namen verdankt unser Erzgebirge seinem Reichtum an erzhaltigem Gestein, dessen Abbau im Jahr 1163 begann. Vorher war es unter dem Namen Miriquidi, zu deutsch Schwarzwald, dunkler Wald, bekannt. Schon die Edda führt diesen Namen an. Ältere römische Schriftsteller erwähnen das Herkynische Gebirge, als einen mächtigen Gebirgszug von der Donau bis zur Weichsel, der auch unser Gebiet mit einschließen würde. Auch der Name »Böhmerwald« ist gebräuchlich gewesen. Zum Unterschied von verschiedenen anderen Erzgebirgen bezeichnete man das unsere als das Meißnische Erzgebirge.

Es bildet das Grenzgebiet zwischen Sachsen und Böhmen und erstreckt sich von der Gottleuba bis zur Zwota und Zwickauer Mulde. Im Süden wird es vom Eger- und Bielatal, im Norden vom sächsischen Tiefland begrenzt.

Von Süden aus gesehen erscheint das Erzgebirge als eine steile mächtige Gebirgsmauer, zerklüftet und zerrissen durch zahlreiche tiefe, wenn auch kurze, Täler und Schluchten. Der Kamm verläuft hauptsächlich in Böhmen und bildet häufig Hochflächen, mächtige mit Wald, Sumpf oder Moor bedeckte Flachlandschaften.[2] Die mittlere Höhe ist 844 Meter. Die höchsten Erhebungen – Keil- und Fichtelberg – befinden sich im mittleren Teile. Von hier senkt sich der Kamm ziemlich rasch nach dem westlich gelegenen Elstergebirge zu. Nach Osten verläuft er länger und allmählicher zum Elbsandsteingebirge. Zahlreiche Straßen und vier Gebirgsbahnen kreuzen den Kamm, der an vielen Stellen noch bewohnt ist. Der Nordabhang dacht sich allmählich ab.

Der von Norden her Kommende genießt daher die Schönheiten des Gebirges in fortwährenden Steigerungen. Der sanfte Nordabfall ermöglicht auch dem Reisenden bis in die nächste Nähe der Bergherrlichkeiten fahren zu können. Dem Chemnitzer im besonderen ist es dadurch vergönnt, auch bei nur kurzer Reisezeit bis zum Kamm vordringen zu können. Reichlich die Hälfte unseres Gebirges ist mit Wald bedeckt. Der Heimatsbaum des Erzgebirges ist die Fichte, besonders wirksam ist es, wenn Buchenbestände den Fichtenwald durchsetzen, bei der Laubfärbung des Herbstes besonders erzielt dies die reizvollsten Bilder.

Von der Rauhheit des Gebirges ist schon manches garstige Lied gesungen worden. Die Schilderungen von der Unwirtlichkeit und Armut des Gebirges sind übertrieben oder längst überwunden. Das ganze etwa 6560 qkm umfassende Gebirge zählt ungefähr 2 Millionen Einwohner. Ackerbau und Industrie finden sich noch in den höchsten Gegenden.

Der Gebirgsbewohner hat sich der Natur seines Landes und dem Wechsel in seinem Erwerbsleben angepaßt. Die frühere bergmännische Bevölkerung hat den Übergang zur industriellen Betätigung dank ihrer[3] Anstelligkeit und Schmiegsamkeit leicht bewerkstelligt. Über die Mißhelligkeiten des Lebens hilft dem Erzgebirgler sein Humor leicht hinweg. Derbkräftig sind Satire und Ironie ausgebildet. In guten Zeiten lebt er gern etwas lustig, wenn er es auch in ungünstigen Zeitläuften wieder büßen muß. Man lebt eben gern »gemütlich«.

In den Gegenden der Spitzen- und Posamentenindustrie macht man naturgemäß gern etwas »Staat«. Dem Fremden begegnet man mit Höflichkeit und gibt auf Befragen gern und ausführlich Auskunft.

Heiterer Sinn und Tiefe des Gemütes spiegeln sich in der Sangesfreude unserer Gebirgler wieder. Künstlerischen Drang beweisen auch die Erzeugnisse volkstümlicher Weihnachtskunst, wie Krippen, Pyramiden usw.

Der Dialekt gehört zu den mitteldeutschen Mundarten, infolge der reichlichen Zuwanderung fremder Bergarbeiter und Industriearbeiter haben sich thüringische, fränkische, vor allem Harzer Sprachbestandteile eingedrängt. Auffallend ist der Wechsel in der Mundart bei den Bewohnern links und rechts der böhmischen Grenze. Eine ziemlich umfangreiche Dialekt-Literatur ist vorhanden und weit verbreitet.

Der einstmals berühmte Erzbergbau ist nahezu erloschen. Während des Krieges zwang die Rohstoffnot dazu, in verschiedenen Gegenden den Betrieb wieder aufzunehmen. Nur in den Kohlengegenden lebt die einstige Bergherrlichkeit fort.

Mannigfaltig und vielgestaltig sind die Schönheiten des Gebirges. Hochragende, aussichtsreiche Berge, liebliche Flußtäler, gigantische Felsen, düstere Moore, stolze Burgen und Schlösser, betriebsame fleißige Städte und Dörfer, idyllische Dörfchen und Mühlen, dazu der[4] prächtige Wald – alles dies vereinigt sich, um dem Naturfreund zu beweisen, daß das Erzgebirge keinesfalls hinter den übrigen deutschen Mittelgebirgen zurückzustehen braucht. Von Chemnitz aus kann man in bequemen Tageswanderungen viel Schönes sehen. Wer Gelegenheit hat, am Sonnabend Nachmittag oder Abend schon die Bahn benutzen zu können, kann ganz prächtige Wanderungen bis über den Kamm ausführen.

Berge und Höhen.

Burgen und Schlösser.

Colditz, Rochsburg, Kriebstein, Sachsenburg, Lichtenwalde, Augustusburg, Scharfenstein, Wolkenstein, Frauenstein, Glauchau, Wechselburg, Pürschenstein, Rothenhaus, Eisenberg, Hauenstein, Elbogen.

[5]

Ruinen.

Himmelstein, Hassenstein, Riesenstein, Frauenstein, Schönburg, Tharandt, Niederlauterstein.

Künstlich: Schreckenberg bei Annaberg.

Flußtäler.

Elster, Zwickauer Mulde, Freiberger Mulde, Zwönitz, Schwarzwasser, Chemnitz, Flöha, Sehma, Preßnitz, Zschopau, Müglitz, Schwarze Pockau, Rote Weißeritz, Assigbachtal, Natzschungtal, Konduppelbachtal.

Dekoration

[6]

Eine Reihe von Wanderungen, mit dem Ausgangspunkt Siegmar, zeigen dem Naturfreund die Anmut der näheren Umgebung von Chemnitz. Die bequeme Straßenbahnverbindung am Anfang oder Ende der Touren machen sie auch nicht allzu rüstigen Fußgängern möglich. Die gern aufgesuchte Pelzmühle wurde, ihrer günstigen Lage wegen, in den Mittelpunkt einiger Wanderungen gestellt.


1. Siegmar – Jagdschenke – Stelzendorf – Höckericht-Teich – Neustadt – Schönau.

Wanderzeit: 1¾ Std.

Ausgangspunkt: Gasthof Siegmar; hierher mit der Straßenbahn.

Links durch die Eisenbahnbrücke, die Straße aufwärts zur Jagdschenke (knapp ½ Stunde).

Zu Stelzendorf gehörendes einsames ländliches Gasthaus mit großem Garten. Eigentum der Stadt Chemnitz. Am hinteren Ende des Gartens, unter einer Eiche, ein einfaches Denkmal Theodor Körners.

Wir wandern links die Fahrstraße aufwärts, genießen von der Höhe einen schönen Rückblick, und gelangen in 25 Minuten nach Stelzendorf. Behäbiges Bauerndorf mit etwas Strumpf- und Handschuh-Industrie.

Von der Restauration Riedel führt links ein Weg ab, den wir einschlagen, dann den Fußweg am Zaune[7] hin. Rechts liegt die Schule mit Turm. Nach zirka 8 Minuten gelangen wir zum letzten Gute, am ziegelbedachten Wohnhaus erkenntlich. Rechts weiter, an einem Teich vorbei. Ein Fußweg bringt uns auf die Straße. Auf dieser zum Restaurant »Zum Forsthaus«. Hier zeigt ein Wegweiser den Weg nach Neustadt. Diesem folgen wir und kommen am Rande eines Gebüsches abwärts gehend zum Höckericht-Teich. Hübsch gelegen, mit mancherlei Beute für den Botaniker (Fieberklee u. a. m.) Wir gehen am Damm entlang und biegen an seinem Ende rechts ein. Ein Fußweg führt uns durch Fichten, später durch Feld, an den Neustadt-Schönauer Friedhof. Nun über die Bahngleise und zum Gasthof Neustadt (¾ Std.). Von hier mit der Straßenbahn zurück nach Chemnitz.

Von der Jagdschenke kann man auch in ½ Std. nach Reichenbrand wandern. Zunächst rechts abwärts bis zur Wegteilung und nun links den Fahrweg weiter. Von Reichenbrand nach Chemnitz die Straßenbahn benutzen.


2. Zur Pelzmühle.

a) Wanderzeit ¼ Std. – Ausgangspunkt: Gasthof Siegmar. Hierher mit der Straßenbahn.

Auf der Landstraße bis zum Bahnviadukt. Dann rechts, an der Schreibfederfabrik von Nevoigt vorbei. Zwei mächtige Hirschfiguren zeigen den Eingang zur Pelzmühle, dem starkbesuchten Garten- und Tanzlokal. Allerhand Sehenswürdigkeiten und Belustigungen, besonders für Kinder. Auf dem großen Gondelteiche ist Gelegenheit zum Motorbootfahren.

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¼ Std. von der Pelzmühle entfernt liegt das Karolabad. Man erreicht es am Pelzmühlenteich rechts vorbei den Feldweg bis zur Straßenkreuzung wandernd. Nun wenige Schritte nach rechts aufwärts.

b) Über Rottluff, Rabenstein, Bad Grüna zur Pelzmühle.

Wanderzeit: 2¼ Std. Ausgangspunkt: Endstation der Straßenbahn in Altendorf (Gasthaus Wiesenburg).

Die Landstraße entlang, am Straßenbahnhof vorbei. Nach wenigen Minuten die Landstraße rechts weiter. Durch die Eisenbahnbrücke. Wegteilung. Entweder links hinauf am Restaurant »Erholung«, dem Friedhof und dem Gasthaus »Zur grünen Tanne« vorbei; oder die Landstraße weiter, über die Brücke nach Rottluff. Nach Durchwandern dieses Dorfes gelangen wir in das sich unmittelbar anschließende Rabenstein. Dorf mit zirka 4800 Einwohnern. Großes Kalkwerk. Zwei Rittergüter. Schöne gotische Kirche. Wir gehen zunächst bis zum »Gasthaus Rabenstein«. Nun die Chemnitzer Straße weiter bis Haus 90 b (rechte Seite). Auf der rechts abbiegenden Röhrsdorfer Straße bis zur zweiten Telephonstange. Nun links die Nordstraße weiter. Nicht irre machen lassen durch eine Reihe von Feldwegen, die wir kreuzen. Einen Graben überschreiten, etwas aufwärts und am Feldrande weiter. Links Haselnußhecken. Unterhalb sehen wir die sogenannten Kalkwiesen. Bei Wegteilung rechts den schmalen Weg hinauf, durch Buchenwald. Unter dem Viadukt der Wüstenbrand-Limbacher Bahn hinweg, wieder durch Buchenwald und schließlich in den Hof der Brauerei Rabenstein.[9] Bierbetrieb in der Art des Münchner Hofbräuhauses im kleinen. Wir sind wieder auf der Fahrstraße angelangt. Halbrechts ein hübscher Blick in den Park des Schlosses Rabenstein. Durch die Baumgruppen blickt die Ruine der alten Burg Rabenstein.

Die Nachrichten über diesen Herrschaftssitz reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück, jedenfalls ist die Burg aber viel älter. Am 10. Januar 1336 erteilte Kaiser Ludwig (1314–1347) dem Markgrafen Friedrich von Meißen, seinem Schwiegersohne, die Lehen über Burg und Stadt Waldenburg und auch über die Burg zu Rabenstein, vorausgesetzt, daß der damalige Herr von Waldenburg und Rabenstein, Adomant von Waldenburg, stürbe, ohne Erben zu hinterlassen. Die Voraussetzung traf allerdings nicht ein, etwa 40 Jahre später verkauften die Waldenburger Burg und Herrschaft Rabenstein für 1700 Schock Freiberger gute Groschen an das Benediktinerkloster zu Chemnitz. Aus diesem Kaufvertrag ist der bedeutende Umfang der Herrschaft zu ersehen. Als Lehnsträger werden genannt: Heinrich von Kriebitzsch, der größere Teile von Grüna und Reichenbrand besaß, Peter von Kyaw, mit Besitzungen in Helbersdorf und Heinz von Höckericht auf Höckericht. Außerdem werden als Freisassen oder bürgerliche Lehnsleute aufgeführt: Franz von Schwenkenstein in Rottluff und Röhrsdorf, zwei Bauern in Neustadt, damals Höckericht genannt, und Peter Arnold von der Reißigmühle bei Chemnitz. Hierzu kommen die Dörfer Stein (damit ist Niederrabenstein gemeint), Reichenbrand, Grüna, Löbenhain, Kändler, Siegmar, Neustadt, Pleißa und Schönau, im ganzen neun Dörfer. Oberrabenstein nennt der Vertrag nicht, da es nicht als Dorf galt, sondern nur als Bestandteil des Rittergutes Rabenstein. Der große Rabensteiner Wald, der heute noch ungefähr neun Hektar umfaßt und die Stein-, Eisen-, Kalk- und Erzgruben werden ganz besonders erwähnt. Dieser Kauf war die Ursache eines langen verwickelten Rechtsstreites (1386–1449) zwischen dem Chemnitzer Kloster und dem Burggrafen Albert V. von Leisnig auf Rochsburg, der Ansprüche auf die von seinem Vetter verkaufte Herrschaft geltend machte. Er zog mit seinen Mannen vor die Burg Rabenstein, belagerte und erstürmte sie und hielt den kriegerischen Abt zehn Tage lang in der Burgkapelle[10] gefangen, weswegen er sich vor dem päpstlichen Nuntius verantworten mußte. 1548 bei der Auflösung der Klöster fiel die Oberrabensteiner Herrschaft an die Krone. 1619 verkaufte sie der Kurfürst Johann Georg an seinen Oberlandjägermeister Hans Georg von Carlowitz für 1400 Gulden. Nach Zienerts Volkssagen soll Carlowitz sehr mißgestaltet gewesen sein und soll an einem unbekannten Orte des Schlosses eine Pfanne voll Geld vergraben haben mit dem Bannspruche, daß ein Besitzer des Schlosses aus seiner Familie, ebenso bucklig wie er, den Schatz finden und heben solle. Der Schatz harrt noch seiner Auffindung, wahrscheinlich weil die Besitzer einigemale wechselten.

Gegenwärtig gehört die Herrschaft der Familie Herfurth in Chemnitz. Das Dorf zählt jetzt gegen 4000 Einwohner, die hauptsächlich in der Textilbranche beschäftigt sind. Bemerkenswert sind die Kalkwerke, die bis 1909 in Betrieb waren. Besonders war das obere als altertümliches Bauwerk geschätzt. Am 28. Juni 1914, dem Tage des Fürstenmordes in Serajewo, diente das Kalkwerk als Schauplatz des Heimatsfestes. Ein Naturtheater ist an diesem Platze geplant.

Von der Brauerei aus gehen wir links die Straße bis zum »Gasthof zum Löwen«, dann die Bahnhofstraße weiter zum Bahnhofsrestaurant. Nun rechts hinauf an der Hecke hin, über das Bahngleis.

Bedauerlicherweise ist der Besuch der Mondscheinlinde, (geradefort auf der Anhöhe), durch ihre Einbeziehung in den Park des Rittergutes, nicht mehr gestattet. Ein prächtiger Blick auf das Gebirge mit dem Lugau-Oelsnitzer Kohlenbecken im Vordergrunde ist dadurch dem Naturfreund verloren gegangen.

Hinter dem Gleis dreifache Wegteilung. Wir benutzen den mittelsten, nach einer Minute teilt sich der Weg abermals, wir wenden uns nach links zu den drei Friedenseichen (1871 zur Erinnerung an den Friedensschluß gepflanzt) und genießen den schönen Ausblick. Nun wieder aufwärts am Waldrand hin und dann den ersten Schneisenweg vor Grenzstein 384. Bis zur Fahrstraße (zirka drei Minuten). Auf dieser links weiter bis[11] Abteilungsnummer 36. Hier links weiter. Schöner Blick auf Rabenstein und Chemnitz mit dem Beutenberg. Wir kreuzen bei den Abteilungsnummern 35/36 und 44/45 sowie 34/35 und 44/45 Schneisen. Der Weg führt stark abwärts zu einem waldigen Grund. Unten rechts Stein 17. Wir gehen den eingeschlagenen Weg weiter (also nicht links abwärts). Steil hinauf zu den Abteilungsnummern 43/44 und 32/33, kreuzen die Schneise bei Wagners Ruh und gehen eine Minute weit nach rechts, wo links ein Wegweiser nach Annas Ruh und dem Josefaturm zeigt. Wir gehen bis zum Waldrand und an diesem hinab zum Bad Grüna.

Naturheilanstalt mit Park für Kur- und Badegäste und Gasthaus. Vom Eingang der Heilanstalt die Landstraße links weiter am Zaun entlang, an der Zaunecke rechts weiter dem Wegweiser »Pelzmühle« folgend. Links das Wasserwerk Grüna. Nach Aufhören des Zaunweges am Feld- und Waldrand hinab bis auf die Fahrstraße. Über die Brücke gehen wir nicht. Den Fahrweg zirka drei Minuten nach links, den ersten Weg nach rechts ab und zur Pelzmühle.

Von hier erreicht man in ¼ Stunde die Straßenbahn in Siegmar.

c) Kammwanderung nach der Pelzmühle.

Wanderzeit: 2 Std. Ausgangspunkt: Endstation Weststraße.

Die Weststraße bis zum Ende gehen, dann rechts die Kochstraße hinab bis zur Waldenburger Straße. Diese links bis zum Kriegerdenkmal in der Nähe der[12] Kirche des Stadtteiles Altendorf. Gegenüber des Denkmals den Fußweg links ab. Weg biegt nach rechts. Vor uns einige Villen, rechts von diesen die stattliche Schönauer Schule. Auf diese zu. (Weg führt rechts an den Villen vorbei). Aussicht auf Schönau, Siegmar, Rabenstein, Rottluff, Chemnitz usw. Weg mündet in die querkommende Rabenstein-Siegmarer Straße. Auf ihr nach rechts, die Eisenbahn überschreiten, dahinter den Fußweg links ab, der erst neben der Bahn hinführt, nach kurzer Zeit aber nach rechts umbiegt und auf die breite Chaussee führt. Auf dieser rechts bis Bahnhof Rabenstein. Von hier nach der Pelzmühle wie unter b.


3. SiegmarPelzmühle (¼ Std.) – Bad Grüna (½ Std.) – Totenstein (½ Std.) – Tannenmühle (¾ Std.) – Wüstenbrand (¾ Std.).

Wanderzeit: 3 Std.

Ausgangspunkt: Gasthof Siegmar.

Vom Gasthaus Siegmar zur Pelzmühle siehe Wanderung 2 a. Am Pelzmühlenteich rechts vorbei, den Feldweg zur Straßenkreuzung. Die Häuser links lassend, die Straße weiter in den Wald. Den Weg zeigt uns ein Wegweiser mit der Aufschrift »Sanatorium«. Hinauf bis zur Bahn, dann links zur Naturheilanstalt Bad Grüna. Am Gartenzaun aufwärts, unter der Eisenbahnbrücke der Linie Limbach–Wüstenbrand hinweg. Dem Wegweiser »Josefaturm« folgen. Oben auf der Straße angekommen, gehen wir links zum Aussichtsturm auf dem 479 m hohen Totenstein.

[13]

Der Name ist jedenfalls eine Verstümmelung aus Taubenstein, da man ohne wesentliche Erfolge dort nach Erzen grub und nur »taubes Gestein« fand. Daß hier die Richtstätte der Rabensteiner Herrschaft gewesen soll, gehört wohl in das Gebiet der Sage, die den Ort auch mit allerlei gruseligen Geschichten umgeben hat. Der Turm ist nur an den Sonntagen des Sommerhalbjahres geöffnet, Wochentags muß man den Schlüssel im Bad Grüna mitnehmen. Hinter dem Turme befindet sich an zwei vergitterten Stellen Leuchtmoos. Der Turm ist vom Erzgebirgsverein Limbach erbaut und nach der Prinzessin Josefa, der Tochter des Königs Georg und als Gemahlin des Erzherzogs Otto von Oesterreich die Mutter des letzten Kaisers von Österreich, benannt. Er steht genau nach den Himmelsrichtungen und bietet eine sehr lohnende Aussicht. Gelegenheit, Erfrischungen zu kaufen, gibt es nur Sonntags. Vom westlichen Felsvorsprung hübsche Aussicht nach Pleißa-Limbach.

Verschiedene Wegetafeln geben die Entfernungen nach einigen Orten an. Wir folgen dem »Nach der Tannenmühle, 30 Minuten«, man kann aber 45 Minuten rechnen. Die Wegemarkierung unseres Weges ist rot-gelb. Auf der Straße weiter bis zu der von links kommenden Straße Pleißa–Wüstenbrand und auf dieser rechts hinauf bis zum Wegweiser »Tannenmühle«. In kürzester Zeit erreichen wir die Tannenmühle, eine ehemalige Mahlmühle, jetzt Landgasthof. Die Mühlsteine sind in das Gebäude eingemauert.

Zurück auf die Straße und auf dieser in ¾ Stunde bei reicher Aussicht nach Wüstenbrand.

Dorf mit etwa 1800 Einwohnern. Im Osten erhebt sich über dem Orte der Heidelberg mit dem am Südabhange gelegenen Laubwäldchen. Dieses hat der Ortsverein durch Anlegung von Spazierwegen und Aufstellen von Ruhebänken zu einem hübschen Park umgestaltet. Auf der Höhe des Berges hat er einen eisernen, 22 m hohen Aussichtsturm, den Königin-Carolaturm, erbauen lassen, von dem aus ein guter Überblick über das terrassenförmig sich aufbauende Erzgebirge von Norden[14] her ermöglicht ist. Das Panorama reicht von den Höhen des Vogtlandes bis zur Gegend von Marienberg. Am Fuße des Berges, drei Minuten vom Turm, liegt das Gasthaus »Zum Kronprinz«.

Von Wüstenbrand mit der Bahn nach Chemnitz zurück.


4. In die Gegend von Hohenstein-Ernstthal.

Der Besuch der anmutigen Schwesterstadt Hohenstein-Ernstthal ist zu empfehlen, da man reizvolle Wanderungen damit verbinden kann. Außerdem bieten verschiedene Aussichtspunkte in der Nähe der Stadt ganz herrliche Blicke vor allem auf das mittlere und westliche Erzgebirge. Der terrassenförmige Aufbau des ganzen Gebirges ist prachtvoll zu übersehen. Straßen- und Eisenbahnen erleichtern die Ausflüge wesentlich.

a) SiegmarTotenstein (1¼ Std.) – Wind (1 Std.) – Berghaus (½ Std.).

Ausgangspunkt Siegmar.

Bis zum Totenstein wie unter Wanderung 3. Die Wanderung wird nun ostwärts fortgesetzt. Kurz vor der Wüstenbrand-Limbacher Chaussee zweigt rechts eine Schneise ab. Auf dieser, die genannte Chaussee überschreitend, bis zur Wüstenbrand-Pleißaer Straße. Dieser aufwärts folgend zum »kühlen Morgen« (einer zu Wüstenbrand gehörenden Häusergruppe) und hier rechts abgehend durch die Felder zum Gasthause zum »Wind«. Der rechts sichtbar werdende und mit einer Steinsäule versehene Gipfel des Pfaffenberges ist Station der mitteleuropäischen Gradmessung (480 m ü. M.). Nördlich hebt[15] sich die bewaldete Kuppe der Langenberger Höhe (485 m) in unmittelbarer Nähe aus dem Grunde, den das Schönburgische Forstrevier Oberwaldenburg mit erfüllt und südlich zieht sich die Kette der Höhenzüge und Bergkuppen des Zentral- und westlichen Erzgebirges hin. Bald zeigen sich auch die im Lungwitztale liegenden Orte und das Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier, während die Stadt Hohenstein-Ernstthal trotz ihrer Nähe unsichtbar ist. Nach Durchquerung eines Wäldchens, das der rotbedachte Turm des Berghauses überragt, sieht dann der Wanderer über Spiel- und Sportplätze hinweg das am Steilabsturze des Berges errichtete Berghaus des Erzgebirgsvereins zu Hohenstein-Ernstthal und die ihm benachbarte Turnhalle des dortigen Turnerbundes vor sich. Die Stadt selbst ist auch hier noch nicht zu sehen, bis der Wanderer endlich die Terrasse oder die obere Plattform des Berghauses betritt und nun 100 m tief unter sich die von Osten nach Westen sich lang ausdehnende Stadt liegen sieht, hinter der sich die Geländeterrassen des Erzgebirges immer höher hinauftürmen, um schließlich in den Gipfeln des Fichtel-, Spitz- und Auersberges zu enden.

In wenigen Minuten gelangen wir hinab nach Hohenstein-Ernstthal.

Die Stadt liegt 345–440 m hoch am Glimmerschieferwall des Granulitgebirges und hat gegen 16000 Einwohner. Ursprünglich bestand sie aus den beiden Gemeinden Hohenstein und Ernstthal, die sich 1897 verschmolzen. Ernstthal soll 1680 von Hohensteiner Bürgern gegründet worden sein, die der in ihrer Stadt herrschenden Pest entflohen. Die rege Industrie erzeugt: Tisch- und Bettdecken, Strümpfe, Wirknadeln, Strumpfstühle, Trikotagen, Handschuhe u. a. m. Früher bedeutender Bergbau. Im St. Lampertusschacht grub man Arsen und Kupferkies, sowie etwas Gold (einzige Ausbeute in Sachsen). Geburtsort des[16] Naturforschers Dr. Gotthilf Heinrich v. Schubert; ihm hat man an seinem 100jährigen Geburtstag ein Denkmal auf dem Christophori-Kirchplatz errichtet. Einen sehenswerten Zierbrunnen erhielt 1912 der malerische Altmarkt aus Mitteln des sächsischen Kunstfonds, ebenda der reiche Fachwerkbau des 1691 erbauten Postgutes.

Hohenstein-Ernstthal ist der Ausgangspunkt der elektrischen Bahn nach Oelsnitz i. Erzgeb.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

b) GrünaBad GrünaRabensteiner WaldTannenmühleWindBerghausHohenstein.

Wanderzeit: 3–4 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Grüna. Hierher mit der Bahn.

Wanderung am Bade (Naturheilanstalt) Grüna vorüber, hinauf in den Rabensteiner Wald. Auf der rot-gelb markierten Straße (von Rabenstein) bis zur Schneise, die mit dem Wegweiser »Tannenmühle« versehen ist. Auf der Schneise, die Straße Wüstenbrand–Limbach und die Straße Wüstenbrand–Pleißa überschreitend und anschließend auf Waldwegen zur Tannenmühle. Von da nach dem Wind und zum Berghaus wie unter a. Empfehlenswert ist, die östlich unterhalb des Berghauses gelegenen Steinbruchsanlagen zu besuchen, in denen sich das Naturtheater befindet. Bis zum Rande der Glimmerschieferwände reichend und von unten (dem Naturtheater aus) sichtbar, die Schrebergärtenanlage des Naturheilvereins mit öffentlichen Luft- und Sonnenbädern und Unterkunftshalle.

Bis zum Bahnhof 15 Minuten.

Rückfahrt nach Chemnitz.

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c) WüstenbrandHeidelbergWindBerghausWindmühleMineralbadHüttengrundHohenstein-Ernstthal.

Wanderzeit: 4 Stunden.

Ausgangspunkt: Bahnhof Wüstenbrand. Hierher mit Bahn.

Nordwärts bergauf durch den Ort, wobei dem turmbekrönten Heidelberg (Seite 13), der eine hübsche Aussicht gewährt, ein Besuch abgestattet werden kann. An der Kirche ist das Dorf zu Ende. Nun westwärts zum Wind und weiter nach dem Berghause auf dem Pfaffenberg bei Hohenstein-Ernstthal. Von da durch den Stadtpark nach der Hohenstein-Langenberger Straße (immer auf der Höhe bleiben!). Auf dieser zur Windmühle. Gasthaus mit Sommerwohnungen und Verkaufsstelle für Reiseandenken aus Hohensteiner Serpentinstein. Im Hofe zwischen zwei alten Inschriften ein Löwenkopf, der in der alten Windmühle als Kleienspeier diente. Auf der Straße weiter. 200 Schritte hinter dem letzten Hause links Weg nach dem Wald und dem Mineralbade Hohenstein (Eisenquelle) mit Sommerwohnungen. An der Straße nach Glauchau gelegen.

Nun entweder direkt zum Bahnhof Hohenstein-Ernstthal (½ Std.) oder auf rot-gelb bezeichnetem Wege durch den Hüttengrund und dann den rot-weißen Marken folgend (1–1½ Std.).

Im Hüttengrunde auf der jenseitigen Höhe das Bethlehemstift mit Frauengenesungsheim sichtbar.

Bahnfahrt ab Hohenstein.

[18]

d) Hohenstein-ErnstthalHüttengrundForsthaus HaynholzHüttenmühleBethlehemstiftHohenstein-Ernstthal oder KuhschnappelSt. Egidien.

Wanderzeit: 2 Stunden.

Ausgangspunkt: Bahnhof Hohenstein-Ernstthal.

Vom Bahnhof hinauf in die Stadt zum sehenswerten Altmarkt, nach dem Ausspruch des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz ein Glanzpunkt der sächsischen Städtebaukunst. Von den grünen mit Rosen bepflanzten Terrassen wunderschöne Fernsicht auf das Lugau-Oelsnitzer Steinkohlen-Abbaugebiet. Am unteren Altmarkt reicher Fachwerkbau von 1691 und der Seite 16 erwähnte Zierbrunnen.

Nun durch die Bismarckstraße in den waldreichen Hüttengrund zum Forsthaus Haynholz (alte schöne Bäume, Rehe) und der Hüttenmühle (Saal, Konzertgarten) und durch den Wald nach dem Bethlehemstift des Niedererzgebirges (Kinderheilstätte) mit dem Chemnitzer Frauengenesungsheim. Durch den Hüttengrund den rot-weißen Marken folgend zur Stadt und dem Bahnhof zurück.

Wer eine schöne Waldtour anschließen will, geht an dem, dem Bethlehemstift benachbarten Gasthaus »Zum heitern Blick« vorüber und betritt auf dem bald links abzweigenden Wege wieder den Wald (später rechts einige von Bergbauversuchen herrührende Schachtlöcher, auf deren dunklem Wasser Teichrosen blühen). Nach etwa halbstündiger Wanderung, bei spärlicher rot-gelber Markierung im Walde, zeigt sich in der Wegrichtung[19] die Glauchauer Bismarcksäule und schließlich am Fuße des Berges das Dorf Kuhschnappel (Sommerfrische, Serpentinsteinbrüche, Naturtheater). Bis hierher vierzig Minuten. In weiteren 25 Minuten hat man den Bahnhof St. Egidien erreicht. Von hier Rückfahrt nach Chemnitz.

e) Mit Benutzung der elektrischen Bahn Hohenstein-Oelsnitz nach Hartenstein.

Wanderzeit: 3–4 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Hohenstein-Ernstthal.

Vom Bahnhof Hohenstein-Ernstthal mit der Straßenbahn nach Oelsnitz. Vom Endpunkt der »Elektrischen« einige hundert Schritte den Weg den Lautberg hinan zur alten Flockenstraße. Er gewährt interessante Rückblicke auf die, von vielen gewaltigen Steinkohlenwerken bedeckte Umgebung der größten Landgemeinde Sachsens. Bald ist die Chaussee erreicht. Schöner Blick in das Muldental und auf die jenseitigen Höhen und Berge. Dann durch Zschoken hinab. Man befindet sich nun auf der Straße nach Wildenfels und der Ruine Wiesenburg an der Mulde. Links zweigt im Dorfe der Weg nach der näheren Stadt Hartenstein ab, deren Veste bald über den Höhenzug herüberlugt. Thronend auf bewaldetem Hügel und mit dem Forst als Hintergrund macht sie, von dieser Seite gesehen, ihrem Namen Hartenstein (d. i. Waldburg) alle Ehre. Wer dagegen auf genannter Chaussee bis zum Zollhause wandert, den führt der Weg an den Katzenhäusern vorbei durch Thierfeld an den Fuß des Hartensteiner Schloßberges.[20] Vor diesem ragt im anmutigen Tale das uralte Thierfelder Kirchlein auf, das seltene, 1896 wieder aufgedeckte Wandmalereien aus der Zeit von 1300–1350 birgt. Über Hartenstein siehe die betr. Wanderung.


5. Küchwald-Wanderungen.

Der Küchwald liegt im Norden von Chemnitz und befindet sich im städtischen Besitze. Nadel- und Laubholz füllen seinen Bestand aus. Den Namen verdankt er dem Benediktinerkloster auf dem nahen Schloßberg, dessen Küche er mit Holz, wohl auch mit Wildbret versorgte. Gutgepflegte Wege und lauschige Ruheplätze, Anlagen für Sport und Spiel, eine anheimelnde Waldschänke machen ihn zu einem gern besuchten Park.

a) SchloßteichSchloßplatzKüchwaldFischweg.

Ausgangspunkt: Markt.

Wanderzeit: zirka 1½ Std.

Vom Markt durch die innere Klosterstraße, den Theaterplatz überschreitend, durch die äußere Klosterstraße links umbiegend in die Hartmannstraße bis zur Promenadenstraße. Vor dem Verwaltungsgebäude der Sächs. Maschinenfabrik das Standbild Richard Hartmanns. Rechts der Promenadenstraße das Fortbildungsschulgebäude und die Reformschule. Nun rechts durch die Promenadenstraße zum Schloßteich.

Am Fuße des Klosterberges gelegen. Mächtige alte Bäume spiegeln sich in ihm und zahlreiche Wasservögel beleben seine Fläche. Segelboote und Kähne geben ein reizendes Bild. In alter Zeit war der Teich ein Fischweiher für das Kloster. Auf Veranlassung des Abtes Heinrich v. Schleinitz war er durch[21] Stauung des Pleißbaches entstanden. 1860 gelangte der Schloßteich in den Besitz der Stadt. Bürgermeister Müller und Stadtrat Zipper nahmen sich besonders des schilfumgrenzten Gewässers an. Das Becken wurde vertieft und aus dem dabei gewonnenen Erdreich schuf man die Insel, die jetzt ein wahres Schmuckstück geworden ist. Sie trägt ein, den beiden Volksfreunden gewidmetes Denkmal, den Müller-Zipper-Brunnen, von Spieß-Chemnitz entworfen. Dahinter die Seerosenbucht. In der Mitte der Insel das große Rundbeet, von der Stadtgärtnerei aufs herrlichste geschaffen und gepflegt. Gern wird auch das Vogelhaus mit seinen munteren Insassen betrachtet.

Einen malerischen Hintergrund zu den Schloßteichanlagen gibt der Schloßberg mit dem Schloß (der ehemaligen Benediktinerabtei, jetzt der Stadt gehörig und gern besuchtes Gartenrestaurant mit schönem Blick auf den Teich) und der Schloßkirche.

Unser Weg führt uns über die Schloßteichinsel nach dem burgartig gebauten Eishaus der Schloßbrauerei. Dort links steil empor, über die Salzstraße weg. Der Schloßplatz bleibt links, nun in den Wald bis zu einem Rundteil. Von hier den »Saubornweg« links ab. Bei der folgenden Wegteilung links, nach einer Minute erneute Wegteilung, wir gehen geradeaus. Nach wenigen Minuten gelangen wir auf einen Fahrweg, auf dem wir links weitergehen. Er bringt uns auf die Leipziger Straße. Die Ringstraße läuft links neben unserem Weg. Wir gehen von der Leipziger Straße rechts ab auf die Ringstraße und zwar auf den linksseitigen Fußweg derselben. Die Ringstraße führt uns nun im großen Bogen durch die Waldesherrlichkeit, prächtige Blicke auf das anmutige Chemnitztal, die Glösaer Kirche, den Zeisigwald mit dem Beutenbergturm usw. Nach knapp einer halben Stunde biegt die Ringstraße scharf rechts. Wir behalten die vorherige Richtung bei und wandern auf einem Waldwege zur Steegerbuche. Wir nehmen nun die Richtung so, daß[22] wir den Friedhof im Rücken haben und wandern auf dem Steegerbuchenweg hinab zum Fischweg. Auf diesem nach rechts, an der Sächsischen Webstuhlfabrik vorüber, später rechts über den Mühlgraben und Chemnitzfluß, durch die Eckstraße zur Straßenbahn und mit dieser ins Stadtinnere zurück.

b) SchloßteichinselKüchwald (Cottaschneise) – Bismarckturm.

Wanderzeit: zirka 1½ Std.

Ausgangspunkt: Markt.

Bis zum Rundteil am Eingang des Küchwaldes wie unter a. Nun geradeaus die Cottaschneise (führt ihren Namen zur Erinnerung an den Oberforstmeister Cotta, der einer bekannten sächsischen Forstfamilie angehörte, das Cottadenkmal, ein fossiler Baumstumpf mit Inschrift erinnert ebenfalls an ihn) bis zu ihrem Ende (Zaun) gehen und dann links auf dem Fußwege zur Leipziger Straße. Hier die Endstation der Straßenbahn. Wir gehen links einige Schritte zurück und gelangen zum Städtischen Schulgarten. (Zur Besichtigung geöffnet Sonntags von früh 6 bis abends 6 Uhr). Neue Obstbaumschule. An dem Zaun rechts auf das neue Chemnitzer Krankenhaus zu. Am Zaunende rechts den breiten Waldweg in den Crimmitschauer Wald. Überschreiten der Industriebahn. Links am Frischborn vorbei. Nach Verlassen des Waldes erblicken wir den Bismarckturm. Links am Walde aufwärts. Beim Rückwärtsblicken genießen wir eine schöne Aussicht auf die Stadt. Nach 30 Minuten (ab Leipziger Straße) haben wir den Bismarckturm erreicht.

[23]

Dieser 32 Meter hohe Aussichtsturm, ein Werk des Chemnitzer Bismarckvereins, wurde am 24. Mai 1906 eingeweiht, die Höhe des Hügels beträgt 375 m ü. M. Die Aussicht ist prächtig. Orientierungstafeln auf dem Turm geben die Einzelheiten an. Bei Abwesenheit des Turmwärters erhält man den Schlüssel im Bismarckschlößchen (10 Pfg., Kinder 5 Pfg.).

Man versäume nicht, auch die herrliche Aussicht vom Bismarckschlößchen zu betrachten. Man geht am Ende des Gartenlokals außen am Zaun nach links aufwärts. Unter uns das langausgedehnte Röhrsdorf, am Horizont Oberfrohna und Limbach. Nach links: die Forsten von Rabenstein und der Totenstein. Weiter die Rabensteiner Kirche und Reichenbrand, darüber das alte Schachtgebäude von Mittelbach. Weiter: Kohlenrevier von Lugau-Stollberg.

Von Röhrsdorf nach rechts: Leipziger Straße, Wittgensdorf, Rochlitzer Berg, Chemnitztal (rechts hinter der Bahn), die Sechs Ruten (Wald).

Vom Bismarckturm zurück zur Endstation der Straßenbahn Borna und zur Stadt.

c) SchloßteichinselKüchwaldSaubornwegBismarckturmEndstation der Straßenbahn Borna.

Wanderzeit: 1 Std. 20 Min.

Ausgangspunkt: Markt.

Bis zum Rundteil wie unter a und b. Nun den Saubornweg nach links ab. Über den Saubach (eine Anzahl kleiner Teiche). Wie unter a bis zur Leipziger Straße. Auf dieser nach rechts, am städtischen Schulgarten vorüber. Dorf Borna, oberer Teil. Am »Grünen Hof« vorbei, Straße führt stark aufwärts. Beim Wegweiser links ab zum Bismarckturm (siehe oben).

Von diesem nach der Endstation der Straßenbahn Borna und zur Stadt zurück.

[24]

d) SchloßteichinselKüchwald (½ Std.) – Borna (½ Std.) – Glösa (25 Min.) – Scheibe (25 Min.)

Bis zum Ende der Cottaschneise wie unter b. Nun am Stangenzaun wenige Schritte nach rechts, dann den Weg links auf die Fahrstraße. Diese hinab. In zirka 8 Minuten gelangen wir nach Borna. Am Gasthof »Bornaer Schmiede« vorbei. Unterhalb desselben Wegteilung. Wir folgen dem Wegweiser »Glösa«. Am Gasthaus »Blankenburg« und den großen Sandgruben vorbei. Die 9 m tiefen mächtigen Sandlager, aus Lehm, Kies und Sand geschichtet, liefern reichliches Material. Gasthaus Erholung. Dann über die Chemnitz-Brücke. Gasthof Blankenau. Dorf Glösa.

Glösa, Furth, Borna, Heinersdorf und Draisdorf bildeten bis zum Jahre 1829 den Ort Blankenau, an dessen Vorhandensein nur noch der Name des Gasthauses erinnert. Einen Anziehungspunkt, besonders für Maler, bildet die liebliche Glösaer Kirche, ein uraltes Gotteshaus, einst dem heiligen Jodokus geweiht.

Von der Pfarre, dem Ruhesitze des letzten Abtes des Chemnitzer Benediktinerklosters v. Schleinitz, reizende Ausblicke.

Vom Gasthause Blankenau links die Straße aufwärts nach Furth, an den Gasthäusern Weilburg und Schweizerhof vorüber bis zum Tiergarten Scheibe, Endstation der Straßenbahn. Mit dieser nach dem Stadtinnern zurück.

Ein anderer Rückweg vom Gasthaus Blankenau ist folgender: Zunächst die Fahrstraße nach links, bei der eisernen Brücke rechts, über die Chemnitz, immer in derselben Richtung bis zum Güterbahnhof Furth. (Nicht links über die Brücke!) Nach wenigen Schritten den[25] Weg rechts einschlagen. Auf dem von rechts kommenden Weg einige Schritte links bis zum Teiche. Bei diesem nach rechts, durch die Bahnbrücke. Bei der Wegteilung links den Schaftreibeweg hinauf, Überschreiten der Ringstraße, zum Festplatz mit der Küchwaldschänke, an der Schloßschule vorbei, nach der Salzstraße, nun entweder den Schloßberg hinab zum Schloßteich und zur Hartmannstraße oder die Salzstraße nach rechts zur Leipziger Straße, an die Straßenbahn.

e) BurgstraßeLandesanstaltCrimmitschauer WaldBismarckturmBornaKüchwaldSchloßteich.

Wanderzeit: 2 Std. 20 Min.

Ausgangspunkt: Burgstraße. Haltestelle der Straßenbahn Friedhof-Altendorf.

Von der Limbacher Straße rechts ab, die Burgstraße hinauf. Vor uns die zahlreichen Gebäude der Landesanstalt für Blinde und Schwachsinnige. Beim Eingange zu derselben rechts, die Flemmingstraße hin. Hübsche Blicke auf Chemnitz und die, die Stadt umgebenden Höhen. Die »Kessellage« der Stadt tritt deutlich hervor. An der staatlichen Frauenklinik mit Mütter- und Säuglingsheim vorüber. Dahinter ein querkommender Weg. Diesen links, auf die Waldecke zu. An dieser geradeaus weiter. Rechts Kiefern und Birken. Wegteilung: links. In den Wald, bergab. Querkommenden Waldweg links. Wegkreuzung: Links. Weg biegt nach rechts. Über eine Brücke. Nicht links oder rechts abgehen. Rechts über einen Steg. Dahinter Wegteilung: links. Einige[26] Stufen hinauf zum Teiche. An diesem nach links bis zur Teichecke, dann rechts am Teiche hin. Weg schlängelt sich. Wegteilung: links. Querkommenden Rasenweg überschreiten. Den wegweiserähnlichen Verbotstafeln »Reiten verboten« nach. Auf einen Promenadenweg. Diesen weiter. Nach Austritt aus dem Walde vor uns der Bismarckturm. Hübsche Blicke. Es folgt nun ein breiter Fahrweg nach links und dicht dahinter Straße. Wir gehen diese nach links. Die Straße macht eine Biegung, nach rechts auf den Turm zu, der in imposanter Größe vor uns steht. Vom Bismarckturm wandert man rechts hinab die Straße »Am Bismarckturm« nach Ober-Borna. Am Gasthof »Grüner Hof« links die Bornaer Straße ab. Durch das Dorf. Rechts die Straße aufwärts, an dem Gasthof »Bornaer Schmiede« vorbei. Immer in der Richtung bleiben. Durch den Küchwald nach dem Schloßplatz. Von hier aus entweder über den Schloßteich zur Hartmannstraße oder rechts auf einer Seitenstraße zur Leipziger Straße und somit zur Straßenbahn.

f) Furth-Glösa (20 Min.) – Auerswalde (60 Min.) – Wittgensdorf (50 Min.) – Heinersdorf (30 Min.) – Borna (25 Min.) – Küchwald (25 Min.).

Wanderzeit: 3½ Stunden.

Ausgangspunkt: Endstation der Straßenbahn Altchemnitz-Scheibe.

Bei Gasthaus Scheibe beginnt Furth. Wir gehen die Straße weiter. Rechts die Aktien-Spinnerei Furth (von J. Irmscher 1812 gegründet). Auf Kilometerstein 0,5 achten! Die Straße führt nun direkt nach Glösa.[27] Wir gehen jedoch beim Kilometerstein 0,5 links ab über die Brücke des Mühlgrabens, weiter über die Chemnitzbrücke und das Bahngleis. Rechts der Güterbahnhof Furth. Nach Überschreiten der Brücke rechts, den Weg am Damm entlang. Nach Aufhören desselben etwas abwärts, über die eiserne Brücke, die Straße und den schmalen Weg zur Kirche hinauf. (Siehe Seite 24). Nahe der Kirche das Kriegerdenkmal. Hier Wegteilung. Wir wandern am Zaun entlang, Richtung auf das Freigut Glösa. Nach 7 Minuten (ab Kirche) etwas rechts über den Dorfweg und die Brücke. Wegteilung. Links weiter. Das Freigut bleibt links. Rechts eine Sandgrube mit Abbau von Formsand für Gießereien. Unser Weg steigt allmählich an und wird breiter, ein Fußweg läuft nebenher. Auf der Höhe wird Nadelwald sichtbar, das Dach der Kinder-Walderholungsstätte schimmert halbrechts aus dem Walde hervor. Direkt an dem Walde, bei Pfahl 111, Wegteilung, halblinks weiter, bergab. Durch das Waldstück, »Sechs Ruten« genannt, über einen Bach, rechts ein Wasserbehälter. Nun eine Minute auf Fahrweg rechts, dann den Hohlweg links hinauf, der nach oben enger wird. Über die Höhe (Aussicht auf den Rochlitzer Berg mit Turm) Wegbiegung nach rechts, dann links schräg durch den Wald. Nach Verlassen des Waldes rechts im Bogen auf Fahrweg und auf diesem in gerader Richtung nach Auerswalde. Die einst der heiligen Ursula geweihte Kirche liegt ähnlich wie die Glösaer. Wir gehen das Dorf am Bache hinab. Links das im Besitz des Grafen Vitztum von Eckstädt befindliche Rittergut, rechts das Erbgericht. Die Dorfstraße bringt uns auf die Chemnitztalstraße, die wir in Furth verließen. Wir gehen die[28] Landstraße links aufwärts. Im Tale rechts gewahren wir die weltberühmte Hermsdorf'sche Färberei-Fabrikanlage. Kurz vor Kilometerstein 5 gehen wir rechts von der Landstraße ab, über die Brücke. Nach Überschreiten derselben Wegteilung. Links weiter. Links die Haltestelle Unter-Wittgensdorf. Wir sind in Wittgensdorf angelangt. Die Dorfstraße aufwärts bis Haus Nr. 70 (rechts). Nun die Dorfstraße verlassen, halblinks über die Bachbrücke. Hinter dem Hause Nr. 58 links aufwärts (Pappeln). Von der Höhe aus hübsche Aussicht. Der Weg bringt uns bergab zu einem Teiche, geht wieder bergan und führt uns schließlich nach Heinersdorf.

Der frühere Name des Ortes war Heinrichsdorf. Hier soll die Burg Blankenau gestanden haben und zwar hoch am Chemnitzufer, am sogenannten Woal, einem wallähnlichen Orte. Die Burg soll 1307 bei der Belagerung von Chemnitz zerstört worden sein.

Vom Gasthof Heinersdorf wandern wir die Dorfstraße weiter: zuletzt über eine kleine Bachbrücke. Nach Überschreiten derselben den Weg rechts ab, unter der Eisenbahnbrücke weg zur Landstraße. Nun nach Borna, zum Gasthaus »Bornaer Schmiede«. Über die Bahnbrücke wenige Schritte nach rechts auf die Straße, dann den breiten Weg nach links. Er bringt uns an der Rückseite der Mühle vorbei auf einen breiten Feldweg. Diesen weiter bis zum Teich. An dessen Ende rechts hinauf, durch die Eisenbahn hindurch in den Küchwald. Es folgt eine vierfache Wegteilung. Wir gehen den breiten Weg hinauf, überschreiten die Ringstraße, gelangen schließlich an der Küchwaldschenke und dem Spielplatz vorüber zur Schloßkirche und hinab zum[29] Schloßteich. Am Teich und an der Sächsischen Maschinenfabrik entlang zur Hartmannstraße und somit zur Straßenbahn.


6. Zum Kinderwalderholungsheim und zur Kinderwaldschänke bei Ebersdorf.

Der Verein zur Bekämpfung der Lungenschwindsucht in Chemnitz unterhält in der Umgebung der Stadt zwei Heilstätten, die einer Besichtigung wert sind: die König Friedrich-August-Erholungsstätte zwischen Borna und Mittel-Wittgensdorf und das Kinderwalderholungsheim zwischen Ebersdorf und Auerswalde gelegen. Besonders der Besuch des letztgenannten kann mit lohnenden prächtigen Wanderungen verbunden werden. Es liegt in der sogenannten »Kohlung«, einem ziemlich umfangreichen Waldstück. Die Besichtigung kann nach eingeholter Erlaubnis jederzeit erfolgen. Wohlgemerkt finden nur erholungsbedürftige, keine lungenkranken Kinder Aufnahme. Die ganze Anstalt ist höchst zweckmäßig eingerichtet, auch eine Waldschule ist vorhanden. In der Nähe des Kinderheims befindet sich die Kinderwaldschänke, die idyllisch gelegen ist und durch das Künstlerzimmer mit Beiträgen von allen Chemnitzer Künstlern und Schriftstellern besondere Anziehungskraft erhält. Der zur Anstalt gehörige Stiftungsobstgarten hat 700 Obstbäume. Der Besuch ist umso bequemer, als in unmittelbarer Nähe sich die Eisenbahnhaltestelle der Linie Chemnitz–Riesa befindet.

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a) SchloßteichFurthGlösa – »Strumpf« – Kinderwalderholungsheim.

Wanderzeit: knapp 2 Stunden.

Ausgangspunkt: Schloßteich.

An der rechten Seite des Schloßteiches entlang bis zum Fischweg. Diesen rechts. An der Sächsischen Webstuhlfabrik Louis Schönherr vorbei. Durch die Brücke, dann nach rechts. Am Ende des Weges rechts eiserne Brücke über die Chemnitz. Die Straße überschreiten und den Kirchberg zur Glösaer Kirche hinauf. Weg nach links und an der Kirche nach rechts; die Kirche bleibt rechts. Nach wenigen Minuten links einen Feldweg ab zum sogenannten »Strump«, der Gastwirtschaft »Zum Strumpf«. Nun rechts hinauf in den Wald und dann am Bahndamm hin zum Kinderwalderholungsheim. Nach erfolgter Besichtigung den breiten Weg geradeaus. Links und rechts des Weges der Kriegserinnerungshain mit Hindenburgeiche und Kriegskreuz zum Benageln. Zur Kinderwaldschänke (5 Min.).

Nun entweder mit der Eisenbahn zurück oder zu Fuß den Weg zurück am Bahndamm bis in die Nähe des »Schweizerhofes«-Furth und ab Gasthaus Scheibe mit der Straßenbahn. Kinderwaldschänke-Scheibe 1 Std. Wanderzeit.

b) Furth-ScheibeKinderwalderholungsheim.

Wanderzeit: 1 Std.

Ausgangspunkt: Endstation der Straßenbahn Scheibe.

Die Chemnitztalstraße weiter bis zum Restaurant »Weilburg«. Nun rechts den Wegweiser »Nach der[31] Kinderwaldschänke« folgen. Allmählich ansteigend bis zur Eisenbahnbrücke hinauf. Über die Bahngeleise, immer den Wegweisern nach. Den Waldweg links abwärts und nach der Bahnunterführung rechts weiter. Auf der Waldstraße bis zum Zaun des Kinderwalderholungsheims. Nun rechts zu dieser Anstalt. Zur Kinderwaldschänke siehe unter a, wo man auch den Rückweg angegeben findet.

c) HilbersdorfKaserneKinderwalderholungsheim.

Wanderzeit: ¾ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Hilbersdorf.

Aus dem Bahnhof tretend die Huttenstraße entlang bis zu der neuen Kaserne. Nun scharf rechts um die Kaserne herum. Der Exerzierplatz bleibt rechts. Weiter bis zu dem Waldweg, der uns nach der Bahnunterführung bringt. Durch diese hindurch und den Wegweisern folgend zum Kinderwalderholungsheim.

Rückwege siehe unter a und b.

d) HilbersdorfExerzierplatzKohlungKinderwalderholungsheim.

Wanderzeit: ¾ Stunde.

Ausgangspunkt: Bahnhof Hilbersdorf.

Zunächst rechts die Ebersdorfer Straße aufwärts, links die Krügerstraße weiter über die Frankenberger Straße und rechts die Lichtenwalder Straße bis zum Ende. Nun links dem Wegweiser »Nach dem Gondelteich« folgen. Ein Waldstück durchqueren bis zu einem[32] einzelnem Gebäude, dem Baubüro der Artillerie-Kaserne. Von hier an nach rechts den Warnungstafeln folgend, am Exerzierplatz hin bis zum Ebersdorfer Steigerhaus. Hier links, weiter den Tafeln nach. Wir gelangen endlich auf die Straße, die in die »Kohlung«, das ist der Wald, in dem unser Ziel liegt, führt. Ein Wegweiser gibt uns den Weg an. Über die Chemnitz-Riesaer Bahnlinie. Bald sind wir am Kinderwalderholungsheim angelangt.


7. Ins Gebiet der unteren Chemnitz und Zwickauer Mulde.

Der sanft zum sächsischen Niederlande sich senkende Nordabhang des Erzgebirges weist eine Menge von landschaftlichen Schönheiten auf, die den Naturfreund zu entzücken vermögen.

Besonders bieten die Flußtäler ungemein viel Reizvolles. Hier engen starre Felsen das Flußbett ein, dort erweitert sich das Tal zum schönsten Wiesengrunde. Der Zauber der Romantik wird in den Schlössern und Burgen lebendig, freundliche Städte und Dörfer laden zum Rasten ein, frischer grüner Wald labt Auge und Herz. Dem Geologen wie dem Historiker bietet sich mancherlei Fesselndes. Dabei sind die Wanderungen von Chemnitz aus meist in einem halben Tage auszuführen und werden durch bequeme Bahnverbindungen unterstützt. Im Folgenden sind eine Anzahl der beliebtesten und lohnendsten Wanderungen zusammengestellt.

[33]

a) WittgensdorfHerrnhaider Park (20 Min.) – Plantagengut Göppersdorf (20 Min.) – Göppersdorf (10 Min.) – Burgstädt (40 Min.)

Ausgangspunkt: Bahnhof Wittgensdorf.

Wanderzeit: 1½ Stunde.

Aus dem Bahnhofsgebäude tretend rechts durch die kleine Birkenallee. Hinter dem Bahnwärterhaus auf die andere Seite der Bahn und in Richtung der Geleise weiter. Breiter Fußweg an sumpfigen Wiesen hin, schließlich über einen Bach und auf die Fahrstraße. Diese bringt uns nach rechts in wenigen Minuten zum Herrnhaider Park, dem bekannten Konzert- und Vergnügungslokal mit ansehnlichem Park.

Wegkreuzung, wir folgen dem Weiser »Hartmannsdorf«. Links die Schule, rechts das Wasserwerk Burgstädt. Über eine kleine Brücke. Wegteilung: rechts talabwärts. Am Lipprigbach entlang, zur Linken die Jungviehweide der Weidegenossenschaft Hartmannsdorf und Umgebung. Zum Plantagengut Göppersdorf mit Kelterei und Obstweinschenke. Zur Erdbeerenzeit besonders gern besucht. Der Fernsprechleitung folgend auf dem Fahrweg weiter nach dem langgestreckten Göppersdorf, erst am Bache hin, dann die Landstraße weiter. Göppersdorf ist eng mit Burgstädt verwachsen.

Burgstädt, 294 m hoch gelegen, ist eine der gewerbfleißigsten Städte Sachsens. 8000 Einwohner. Hauptsächlich werden Handschuhe und Strumpfwaren hergestellt, auch Strickmaschinennadeln, Schuhwaren, Porzellan usw. Sehenswert ist die alte Kirche.

Vom Hause Nr. 112 rechts die Albertstraße ab und auf deren Verlängerung, die Augustusstraße bis zum Kriegerdenkmal. Von hier rechts auf der Bahnhofstraße zum Bahnhof. – Rückfahrt nach Chemnitz.

[34]

b) BurgstädtTaurastein (20 Min.) – Markersdorf (40 Min.) – Schweizertal (20 Min.) – Burgstädt (45 Min.).

Wanderzeit: Reichlich 2 Stunden.

Ausgangspunkt: Bahnhof Burgstädt (s. a).

Vom Bahnhof die Bahnhofstraße hinab bis zum Kriegerdenkmal. Nun rechts die Mittweidaer Straße unter dem Bahnviadukt hinweg. Dahinter rechts, bei einer Villa eine Tafel »Mittweidaer Straße«. Hier halbrechts den Promenadenweg im Wettinhain weiter auf dem Fahrweg, der uns zum Taurastein führt.

Eine Felsgruppe, 340 m hoch gelegen, die eine weite Aussicht gewährt. Dabei Gasthaus und hübsche Parkanlagen mit Teich. Umfassender ist die Aussicht von dem neuen Taurastein-Turm, einer Verbindung von Wasser- und Aussichtsturm, im Jahre 1913 seiner Bestimmung übergeben. Die Höhe beträgt 39 m, der Turm ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen für die Gegend um Burgstädt. Von der Kuppel aus eine prächtige Fernsicht auf Erzgebirge und Niederland.

Vom Gasthause in gerader Richtung hinab zur Landstraße. Nun rechts weiter. Links Gasthof »Bellevue«. Der Weg bietet verschiedene Ausblicke. Das Chemnitztal wird nach und nach sichtbar. Rechts auf der Höhe eine weithin sichtbare 100jährige Linde. Das lang ausgedehnte Taura zieht sich hinab ins Tal. Am Gasthaus »Walhalla« sind wir bei einer Straßenkreuzung angekommen. Die Straße links geht direkt nach Schweizertal. Wir gehen erst über die Chemnitzbrücke, hinter der das Dorf Markersdorf beginnt. Vor uns liegt die Station Markersdorf-Taura, über der Bahn ist der Karolapark, eine bekannte Gartenwirtschaft, zu sehen.[35] Nach Schweizertal benützen wir nicht die direkte Straße, sondern folgen dem Wegweiser »Weg n. d. Walde«. Wegweiser machen auf den verschlungenen Waldwegen auf verschiedene besondere Punkte aufmerksam, z. B. »Talblick«, »Schreckenstein«, »Ullrichsburg«, »Bärenhöhle«, »Hockstein«. Prächtige Ausblicke auf den schäumenden Fluß mit den seinen Lauf hemmenden mächtigen Rollblöcken, denen er jedenfalls seinen Namen Camenice, d. i. Steinbach, verdankt. Nun rechts über den Brückensteg mit der Aufschrift »Gasthaus Schweizertal« zur Talstraße. Diese rechts abwärts, an der Spinnerei C. A. Tetzner & Sohn vorüber zur Diethensdorfer Mühle mit Holzschleiferei. Wir wandern die Talstraße weiter, über den Eingang des Bahntunnels, unter der Bahnbrücke hinweg. Das Tal wird wieder enger und interessanter. Wir gelangen zur Nähfadenfabrik von H. Dignowity bei der Station Mohsdorf. Nun über die Brücke und zum Chemnitztal-Restaurant, prächtig gelegen und gern aufgesucht.

Zurück über die Brücke. Dem Wegweiser folgen, der Richtung »Mohsdorf-Burgstädt« angibt. Immer auf dem viel begangenen Fußweg bleiben, der am Gebüsch sanft zur Höhe führt. Beim Bahnwärterhaus über die Geleise, am Bahndamm entlang, die Mohsdorfer Landstraße kreuzen. Bei der nächsten Wegteilung nach rechts. Wir kommen zu den ersten Häusern von Burgstädt. Der Fußweg verbreitert sich links zu einer kurzen Straße. Bei der Straßenteilung links durch die Georgenstraße, weiter die Kaiser Wilhelm-Straße abwärts bis zum Hotel »Sächsischer Hof« und die Bahnhofstraße (links) aufwärts zum Bahnhof.

Rückfahrt nach Chemnitz.

[36]

c) BurgstädtBrauselochtal (60 Min.) – Rochsburg (30 Min.) – Höllmühle (45 Min.) – Burgstädt (60 Min.).

Wanderzeit: 3¼ Stunde.

Ausgangspunkt: Bahnhof Burgstädt.

Rechts die Bahnhofstraße abwärts. Beim Kriegerdenkmal links durch die Augustus- und später Albertstraße. Rechts zum Markt, durch das Turmtor, über den Friedhof, die Stufen abwärts nach Burkersdorf, mit Burgstädt eng verwachsen. Die Dorfstraße rechts hinab nach Heiersdorf. Am Gasthaus »Zur Quelle« vorbei. Nach Verlassen des Dorfes rechts beim Gebüsch zeigt ein Wegweiser rechts: »Brauselochtal«. Dieses, anfangs ein heiteres, waldumgebenes Wiesental, verengt sich und nimmt durch seine grotesken Felsbildungen einen wildromantischen Charakter an. Wir gehen über zwei Stege. Hinter dem zweiten rechts ein Stolleneingang, ein Überrest des in alter Zeit hier betriebenen Bergbaues. Endlich kommen wir im Muldental an, an dieser Stelle hervorragend schön. Wir wandern links, stromaufwärts. Von waldumrauschter Höhe grüßt die prachtvolle Rochsburg, ein steinerner Zeuge aus Sachsens Vergangenheit. Nach Überschreiten des Drahtseilsteges (Brückengeld!) rechts am Ufer entlang, später ansteigend. Wegteilung: rechts hinauf zum Gasthof zur Rochsburg, mit schönem Garten am Eingang der Rochsburg.

Die Rochsburg ist die besterhaltenste Ritterburg Sachsens aus dem 12. Jahrhundert. Ihr Name stammt aus dem Slavischen und rührt von ihrer Lage her (roh = Horn, Felsvorsprung). Urkundlich bereits 1200 erwähnt, gelangte sie im 16. Jahrhundert in den Besitz der Herren von Schönburg. Der jetzige Besitzer ist[37] Graf Joachim von Schönburg-Glauchau. Starke Mauern mit Zinnen und Türmchen, ein in den Felsen gehauener tiefer Graben, über den eine Zugbrücke führt, schirmen die Burg. Die Besichtigung ist, in Abwesenheit der Herrschaften, gegen ein Trinkgeld an den Kastellan gestattet. Durch das mit Wappen gezierte Tor gelangt man in den Zwinger, der von einer alten mit Schießscharten versehenen Ringmauer eingefaßt ist. Ein zweites Tor öffnet uns den äußeren Schloßhof, in welchem sich der 25 m hohe Turm, der früher als Pulverturm diente, erhebt. Auf einer breiten Treppe gelangen wir zum Schlosse, das eine Anzahl sehenswerter Räume, wie Ahnensaal, Konzertsaal, Bibliothek usw. enthält. Die Schloßkapelle stammt aus dem Jahre 1500. Auf dem Hofe befindet sich ein 150 m tiefer Brunnen, von dem aus ein geheimer Gang ins Freie führt. Der 32 m hohe Hauptturm mit der Kuppel enthält das Burgverließ. Vor dem Eintritt ins Schloß geht man links den Promenadenweg in den Burggraben hinab. Im Graben, bevor man an den Felsendurchgang kommt, geht man rechts hinauf auf steilem Pfad zu einem angeblich 1000 Jahre alten Efeustock. Der herrliche Wald des Schloßberges ist zu einem öffentlichen Park geworden.

Zurück über die Drahtseilbrücke, am rechten Muldenufer rechts entlang. Wegweiser »Höllmühle«. Diesem folgend im Walde links aufwärts auf reizendem Wege zur idyllisch gelegenen Höllmühle, einem ländlichen Gasthaus mit Mehl- und Schneidemühle, zu Chursdorf gehörig. Ein Teich mit Gondelgelegenheit ist vorhanden. Aus dem Gasthause tretend links im Walde aufwärts. Die »wüsten Güter« bleiben rechts. Durch den Peniger Forst nach Burgstädt. Die Stufen zum Kirchhof hinauf, zum Friedhof. Zum Bahnhof wie eingangs beschrieben. Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

[38]

d) Von der Rochsburg über Lunzenau (45 Min.) nach Cossen (20 Min.).

Wanderzeit: 1 Std. 5 Min.

Ausgangspunkt: Gasthof zu Rochsburg.

Ungefähr zwei Minuten abwärts eine Laterne. Rechts ein herrschaftliches Gut. Wenige Schritte weiter abwärts Wegteilung. Rechts den breiten ebenen Fußweg weiter auf die Fahrstraße. Diese ca. 2 Minuten nach links, dann rechts weiter. Aussichtsreicher Weg. Der Weg senkt sich. Wegeteilung an der Waldecke: links am Waldrand abwärts. Bergauf und bergab, über drei Brücken und durch Wald. Links liegt der Wildpark des Geh. Kommerzienrates Vogel-Lunzenau. Unweit davon die Besitzung mit Park des Rentier Eben. Park kann nach vorheriger Anmeldung beim Gärtner (Grundstück Nr. 43) besichtigt werden. Eine Reihe Villen und Arbeiterwohnhäuschen folgen, bis wir zur Weberei und Papierfabrik Vogel gelangen. Eine Tafel am Eingang nennt die Namen der Besitzer des Etablissements. Am Fabrikgebäude hin auf die Königstraße und zum Markt von Lunzenau.

Lunzenau hat über 4000 Einwohner und ist seit 1838 Stadt. Hübsche Villen und freundliche Arbeiterwohnungen. Die schon genannte Papierfabrik und Holzschleiferei ist eines der größten Unternehmen auf diesem Gebiete. Weiter besitzt die Stadt an Industrie: Mechanische Webereien, Schuhmachereien, Strumpf- und Zigarrenfabriken.

Am Ende des Marktes rechts, über die Muldenbrücke. Bei der Wegteilung die breite Straße geradefort, allmählich enger, über die Bahn und zum Bahnhof Cossen.

Nach Chemnitz zurück.

[39]

e) BurgstädtHelsdorf (1¼ Std.) – Höllmühle (25 Min.) – Rochsburg (1 Std. 20 Min.).

Wanderzeit: 3 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Burgstädt.

Die Bahnhofstraße hinab bis zum Kriegerdenkmal, links die Augustusstraße weiter, die sich in die Albertstraße fortsetzt. Bis Albertstraße Haus Nr. 12. Nun nach rechts zum Markt. Dann links durch das alte Turmtor zum Kirchhof. Links an der Kirche hin. Nach Verlassen des Friedhofes die Stufen hinab nach Burkersdorf. Rechts über die steinerne Brücke bis Restaurant »Börse«. Links weiter zur Wegteilung. Die Wegsäule zeigt uns die Richtung nach Helsdorf. Dem Wege, ohne nach links oder rechts abzugehen, folgen bis zu einem mit Pappeln bepflanzten Weg. Auf diesem nach rechts. Bei der nächsten Wegsäule wiederum der Angabe »Helsdorf« folgen. Der Weg geht in den Rochsburger Forst. Nach Verlassen desselben macht der Weg einige Bogen. Im Tale wird Chursdorf sichtbar. Wir kommen nach Helsdorf.

Die Ableitung des Namens von Hel, der alten germanischen Göttin der Unterwelt, ist nicht begründet. Vielleicht hängt der Name mit dem der Höllmühle zusammen.

Das eigentliche Dorf befindet sich rechts von unserem Wege. Dieser geht erst etwas bergab, steigt aber dann wieder an und führt in den Wald. Nach kurzer Waldwanderung Wegteilung. Wir bleiben in der alten Richtung und gehen den mittelsten Weg weiter im Walde abwärts. Nach wenigen Minuten erneute Wegteilung. Unser bisheriger Weg biegt scharf nach rechts. Wir gehen links hinab durch den Hohlweg zur Höllmühle.

[40]

Ein Idyll voll echter Mühlenpoesie. Gewaltige Linden, lauschige Lauben, auch Gelegenheit zum Gondelfahren auf dem ansehnlichen Zuflußteiche.

Wir gehen nun durch das Gehöft hinab in den Wald. Links ein Steinbach. Der Weg führt uns zu dem Bache hinab. Wir überschreiten zwei Brückchen, ein kühler Waldgrund nimmt uns auf. Mit dem Höllmühlenbach wandern wir bis zu seiner Mündung in die Mulde. Am anderen Ufer bemerken wir die Wollspinnerei Amerika. Gehört zum Dorfe Arnsdorf und ist eine der bedeutendsten Baumwollspinnereien Sachsens.

Nun an der Mulde nach rechts, dem Flusse folgend. Eine prächtige Wanderung, befinden wir uns doch an einer der schönsten Strecken des Muldentales. Bei Wegteilung links am Flusse weiter. Nach ungefähr 20 Minuten an unserem Wege links eine Fichte, angeblich über 200 Jahre alt. Wir gelangen zu den »Pferdeställen«, mächtige bis 60 m hohe Felsen. Der Name stammt aus dem 30jährigen Kriege, in dem die Bauern der umliegenden Dörfer ihre Pferde hier verborgen hielten. Bald sehen wir auch das Dorf Rochsburg mit dem stimmungsvollen Kirchlein. Über die Drahtseilbrücke (Brückengeld!). Nun rechts am Ufer weiter, langsam ansteigend. Bei der Wegteilung nach rechts empor zum Gasthaus zur Rochsburg, dicht bei der Burg.

f) RochsburgBerthelsdorf (1 Std.) – Hohenkirchen (20 Min.) – Cossen (20 Min.).

Wanderzeit: 1 Std. 40 Min.

Vom Schlosse hinab zur Mulde und über die Drahtseilbrücke. Links weiter, immer am Flußufer hin. Nach[41] ¼ Stunde über eine kleine Brücke. Nach Überschreiten, bei der Wegteilung, links weiter, bis zur Einmündung des Brausetalbaches. Immer am Flusse weiter. Bei der Wegteilung beliebigen Weg einschlagen, da sich beide Wege wieder vereinigen. Durch Gebüsch. Wiederum Wegteilung, rechts hinauf, nach einer Minute erneute Teilung, nun links. Wir sehen eine Eisenbahnbrücke und rechts daneben die Amtmannskluft, eine hervorstehende Felsgruppe. Unser Weg überschreitet ein Bächlein und geht scharf rechts bergauf, nach 2 Minuten links hinauf. Nach weiteren 1–2 Minuten geht ein schmaler Fußweg links durch den Busch zur Amtmannskluft. Nach einem Rochsburger Amtmann benannt, der sich hier von der Höhe hinab in die Mulde gestürzt haben soll. Der Felsen gewährt einen Blick ins Muldental. Wir gehen den Fußweg zurück bis zu unserem Wege und weiter bergan. Wenige Minuten nach Verlassen des Waldes verändert unser Weg seine Richtung nach rechts. Durch eine mit Pflaumenbäumen bepflanzte Straße gelangen wir nach Berthelsdorf. Wir bemerken zunächst das Rittergut, der Familie v. Wilucki gehörig. Der Teich bleibt links. Wir gehen an ihm entlang. Bei Haus 23 teilt sich der Weg. Wir folgen dem Wegweiser links hinauf nach Hohenkirchen, das wir in 15 Minuten erreichen. Die Kirche lassen wir links und gelangen zum Gasthaus »Heiterer Blick«. Ein Wegweiser zeigt uns den Weg nach Göritzhain, wir folgen ihm nach rechts abwärts. Nach knapp zehn Minuten teilt sich der Weg. Wir gehen links auf die breite Landstraße und auf dieser rechts hinab zum Bahnhof Cossen.

Rückfahrt nach Chemnitz.

[42]

g) BurgstädtChemnitztal (50 Min.) – Stein (40 Min.) – Göritzhain (30 Min.) – Seitenhain (40 Min.) – Wechselburg (40 Min.) – Rochlitzer Berg (1 Std.) – Rochlitz (1 Std.).

Wanderzeit: 6 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Burgstädt.

Vom Bahnhof durch die Bahnhofstraße bis zum Sächsischen Hof, dann die Kaiser Wilhelmstraße rechts weiter, nach wenigen Schritten die Georgenstraße links gehen bis zu ihrem Ende, ungefähr 1 Minute nach links hinab bis zu Hausnummer 478. Hier rechts abgehen. Ein breiter Fußweg führt uns aufs Feld hinaus. Über die Mohsdorf-Burgstädter Straße. Weiterhin beim Bahnwärterhaus (links) über die Bahn. Dahinter den mittleren Weg gehen (also nicht in Richtung des Bahnwärterhauses!) Wir gehen nicht rechts und links von unserem Wege ab, der uns schließlich auf die Fahrstraße bringt. Diese gehen wir weiter in das Chemnitztal hinab bis zum Chemnitztal-Restaurant.

Nun die Chemnitztalstraße abwärts an einer Pappenfabrik vorüber zur Gastwirtschaft »Schweizerschlößchen«. Das Tal zeigt seine Schönheiten. Mächtige Felsblöcke sperren den Lauf des Flusses. Wir gelangen nach Stein. Am Wege liegen verschiedene Fabriken. Das Dorf, 830 Einwohner zählend, zieht sich rechts am Hang hinauf. Die Straße führt dicht am Flusse unterhalb einer Felswand, im Volksmunde der Wachholderberg genannt, entlang. Bei den Pappenfabriken von Gerstäcker kommen wir nach Göritzhain (Gasthof zum Stern), wo links über die Brücke der Weg in ½ Stunde zum Bahnhof Cossen mit Anschluß nach Chemnitz führt.[43] Drei Minuten abwärts vom Dorf verläßt der Fahrweg das Tal. Wir folgen dem Wegweiser nach Seitenhain. Hier auf der Höhe den Fahrweg links dem Muldental zu. Beim Gasthof Wegteilung. Wir gehen auf der bisherigen Straße auf der Höhe weiter. Nach ¼ Stunde erschließt sich der Blick auf das Muldental. Wechselburg mit Schloß, darüber der Rochlitzer Berg, links der Göhrener Viadukt werden sichtbar. Unten durch den Bahndamm nach Wechselburg.

Wechselburg gilt nicht mit Unrecht als Perle des Muldentales. Der anmutig gelegene Marktflecken zählt gegen 1600 Einwohner. Die weinumsponnenen Häuser sind mit Gärten und Bäumen umgeben und gewähren reizende Anblicke. Es wurde im Jahre 1174 vom Markgrafen Dedo von Rochlitz als Augustinerkloster mit Namen Zschillen gegründet. Dedo war ein Sohn Otto des Reichen und soll übermäßig fett gewesen sein. Darum war er auch in größter Verlegenheit, als ihn der Kaiser Heinrich VI. aufforderte, ihn nach Italien zu begleiten. Er entschloß sich daher, von einem Wunderarzte das hinderliche Fett aus dem Leibe schneiden zu lassen. Das geschah mit so unglücklichem Erfolge, daß er wenige Tage darauf, am 16. August 1199 unter schrecklichen Schmerzen seinen Geist aufgab.

Die Mönche des Klosters Zschillen trieben es derart, daß der Markgraf Heinrich der Jüngere das Augustinerkloster aufhob.

1289 ward es in eine Komturei des Deutschherrnordens umgewandelt und galt als eines der reichsten geistlichen Besitztümer des Ordensbezirkes Thüringen. Nach Einführung der Reformation kam es in den Besitz Herzog Heinrichs, der es 1543 an den Grafen von Schönburg gegen dessen Besitzungen Wehlen, Hohnstein und Lohmen im Meißnischen auswechselte. Dabei wurde auch der Name in Wechselburg umgewandelt. An der Stelle des Klosters steht jetzt das mächtige Schloß, nur Kirche und Kreuzgang blieben als Reste des Klosters erhalten. Die Kirche ist eine Basilika mittlerer Größe, in Kreuzform gebaut und der Jungfrau Maria geweiht. Die Skulpturen und die Vorhalle zählen zu den schönsten deutschen Werken. Der größte Teil ist aus rotem Rochlitzer Porphyr aufgeführt. Hochaltar,[44] Kanzel, das säulenartige Portal, ferner das Grabmal des Stifters Dedo des Fetten und seiner Gemahlin Mechthildis, vor allem aber der Hochaltar mit seiner herrlichen weltberühmten Kreuzesgruppe, in allen kunsthistorischen Werken genannt und gepriesen, sind Kunstwerke allerersten Ranges und Ruhmestaten der sächsischen Bildhauerkunst. Die Kirche wurde 1869 und 1874 von dem Grafen Karl von Schönberg renoviert und gilt als der berühmteste romanische Bau in Sachsen. Evangelischer Gottesdienst findet nur einmal im Jahre statt, sonst dient die Kirche dem katholischen Ritus.

Gegenwärtiger Besitzer des Schlosses ist der Graf v. Schönburg-Glauchau.

Der Eingang zum Schlosse befindet sich auf der Südseite. Das Portal ist mit einem Wappen und einer Madonnenfigur verziert. Im Torhause erhält man Erlaubnis zum Besuche der Schloßkirche (1 bis 3 Personen 1 Mark, jede weitere Person 20 Pfennige, es werden aber höchstens 12 Personen zu gleicher Zeit eingelassen).

Sehr sehenswert ist auch der Schloßpark mit den Gewächshäusern. Man melde sich beim Schloßgärtner (1 bis 5 Personen 1 Mk., jede weitere Person 20 Pfg.).

Vom Schlosse über den Markt hinunter zur Muldenbrücke und jenseits derselben am Ufer rechts ab. Nach kurzer Zeit in den Wald. Über eine Bachbrücke. Ein Wegweiser zeigt uns den Weg nach rechts zum Rochlitzer Berg, den wir erst bei ziemlicher, später mäßiger Steigung erreichen.

Der Rochlitzer Berg ist 353 m hoch und besteht größtenteils aus rotem Porphyr, der in zahlreichen Steinbrüchen abgebaut wird. Das Gestein, richtiger Porphyrtuff, auch Rochlitzer Sandstein genannt, wird nachweislich schon seit der Bronzezeit verarbeitet und gibt jetzt noch ein vorzügliches Baumaterial. Der massive Turm ist daraus gebaut worden. Er ist 26 m hoch und wurde 1860 als Denkmal an den am 9. August 1854 verstorbenen König Friedrich August errichtet.

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Die Aussicht ist überaus umfassend und gilt als eine der schönsten aller sächsischen Berge. Bei günstigem Wetter sollen sogar der Brocken und die Dome zu Merseburg und Freiburg a. d. Unstrut zu sehen sein.

Eintrittspreis zum Turm: 15 Pfennige, Kinder 10 Pfennige. Man erwerbe sich beim Kastellan einen Orientierungsplan, der die gewaltige Aussicht erklärt.

Verschiedene Waldwege führen nach Rochlitz.

Wir schlagen am Stein 21 rechts den Promenadenweg ein, den uns ein Wegweiser angibt. Nach kurzer Wanderung überschreiten wir die Wechselburg-Rochlitzer Fahrstraße. Ein Gedenkstein erinnert an verschiedene Rochlitzer, die sich um die Anlage der Promenadenwege verdient gemacht haben. Von einem Rundteil genießen wir ein malerisches Bild auf Schloß und Stadt Rochlitz. Wir folgen immer den Wegweisern und gelangen nach Rochlitz, zunächst zum Schlosse.

Rochlitz, 170 m hoch gelegen, zählt 6300 Einwohner. Die Industrie umfaßt hauptsächlich Mechanische Weberei, Zigarrenfabrikation und Schuhfabrikation. Rochlitz wird bereits im Jahre 981 genannt und war im Jahre 1000 schon Sitz eines Burgwarts. Im Mittelalter genoß es durch seine Leinewebereien, Tuchmacherei und Steinmetzerei ziemliches Ansehen. Die Stadt entwickelte sich im Anschluß an das mächtige Schloß mit den beiden Bergfrieden auf der Schmalseite, die den Namen »Juppen« führen und 1390 gebaut wurden.

1547 wurde hier der Markgraf Achilles von Brandenburg überfallen und gefangen. Der Schloßhof macht einen malerischen Eindruck. In der interessanten Schloßkapelle befindet sich das Museum des Rochlitzer Geschichtsvereins. (Besichtigungszeiten sind aus dem Anschlag zu ersehen). Rochlitz ist der Sitz verschiedener Behörden und Schulen. Sehenswert ist neben der Petrikirche, an Stelle einer früher hier befindlichen romanischen Kirche im 15. Jahrhundert erbaut, besonders die Kunigundenkirche. Sie zeigt romanische, gotische und spätgotische Architektur. Vor der Kirche ein Denkmal des als Freund Luthers und[46] Liederdichters bekannten Pfarrers Mag. Joh. Mathesius, eines Sohnes der Stadt Rochlitz.

Wir wandern vom Schlosse an der St. Petrikirche entlang durch die Schloßstraße zum Markt. Entfernung zum Bahnhofe 20 Minuten.

Rückfahrt kann mit der Muldentalbahn erfolgen. Entweder nach Wechselburg, umsteigen und weiter nach Chemnitz oder nach Lunzenau fahren, nach Bahnhof Cossen zu Fuß (20 Minuten) und von Cossen nach Chemnitz fahren.

Man kann auch von Rochlitz über Narsdorf (umsteigen!) nach Chemnitz fahren.

h) Markersdorf-TauraSchweizertal (20 Min.) Chemnitztal (20 Min.) – Göritzhain (1¼ Std.) – Seitenhain (40 Min.) – Wechselburg (40 Min.) – Rochlitzer Berg (1 Std.) – Narsdorf (1 Std.).

Wanderzeit: Reichlich 5 Stunden.

Ausgangspunkt: Bahnhof Markersdorf-Taura.

Hierher von Chemnitz mit der Bahn. Vom Bahnhof Fußweg mit Wegweiser »Nach dem Walde«. Am Rande desselben hin. Verschiedene Felsvorsprünge – Ullrichsburg, Hockstein – gewähren Talblicke. Vom Hockstein hinab zur Bahn, über dieselbe und wieder aufwärts zum Brückensteg im engen Tale mit den, den Lauf des Flusses hemmenden Felsen im Flußbette. Mächtige Gneisblöcke mit Strudellöchern. Über den Steg dem Wegweiser »Gasthaus Schweizertal« folgend. Nun auf der Talstraße rechts weiter nach Schweizertal mit Fabriken, sowie Villa Tetzner. Das Tal weitet sich und wird sehr sonnig. Wir gehen geradeaus, biegen[47] rechts, über den Tunneleingang der Bahn hinweg und dem Flusse folgend, weiterhin wieder unter der Bahnbrücke beim Tunnelausgang hindurch. Eine sehr lohnende Wanderung durch das interessante Granulitgebiet. Bei der Station Mohsdorf über die Brücke zum Chemnitztal-Restaurant. Von hier zum Rochlitzer Berg (siehe g, Seite 44).

Vom Rochlitzer Berg nach Bahnhof Narsdorf (1 Std.).

Vom Berggasthaus die Waldstraße links abwärts. Nach Austritt aus dem Walde wenige Schritte, dann links den schmalen Fußweg ab, um ein Stück Straße abzuschneiden. Am Kilometerstein 4,4 wieder auf die Landstraße. Die Landstraße ist ziemlich reizlos. An Mutzscheroda vorüber und endlich zum Bahnhof Narsdorf.

Fahrt über Cossen nach Chemnitz.

i) CossenGöhrener Viadukt (30 Min.) – Altzschillen (30 Min.) – Wechselburg (30 Min.) – Rochlitzer Berg (1 Std.).

Wanderzeit: 2½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Cossen.

Mit der Bahn von Chemnitz nach Cossen. Eine sehr lohnende und viel unternommene Wanderung!

Aus dem Bahnhofe tretend gehen wir die Fahrstraße abwärts. Nach 2 Minuten Wegkreuzung, rechts ab zum Dorf Cossen. Auf der Straße abwärts in einer knappen halben Stunde zum Göhrener Viadukt.

Diese drittgrößte Eisenbahnbrücke Sachsens ist 68 m hoch, 8 m breit und 412 m lang. Die Mittelbogen sind 26 m breit.[48] Die Brücke wurde 1870/71 erbaut. Die Namen der Erbauer künden drei Schilder an der oberen Brückenseite. Man zählt 21 obere und 5 untere Bogen.

Wir wandern durch die Brücke am linken Ufer hin. Bald gelangen wir an die Mündungsstelle der Chemnitz in die Mulde. Wenige Minuten davon beginnt Altzschillen.

Wir genießen einen schönen Blick auf Schloß und Flecken Wechselburg und im Hintergrund den Rochlitzer Berg. Endlich zur Muldenbrücke und nach Wechselburg.

Von Wechselburg zum Rochlitzer Berg siehe g, Seite 44.

Abstiege vom Rochlitzer Berg Seite 45, 47.

k) Pumpschenke ChursdorfHöllmühle (50 Min.) – Spinnerei Amerika (50 Min.) – Penig (1 Std.)

Wanderzeit: 2 Std. 40 Min.

Ausgangspunkt: Pumpschenke Chursdorf.

Hierher mit dem Auto. Abfahrt vom Alten Stadttheater Chemnitz.

Durch die Kirschenallee rechts ab. Wir durchschreiten das langgestreckte Dörfchen Chursdorf bis zum unteren Ende. Von hier links weiter zur Höllmühle. Nun zwischen den Gebäuden hindurch am schäumenden Höllmühlenbach hinab ins Muldental. Der Bach wird an verschiedenen Stellen auf schmalen Stegen überschritten. Wir gelangen (½ Stunde ab Höllmühle) auf den Rochsburger Weg am rechten Muldenufer. Eine Wegtafel weist uns nach »Restauration Amerika«. Am anderen[49] Ufer liegt die Spinnerei Amerika. Wir überschreiten die Brücke. Nun durch den Wald am linken Muldenufer dem Flusse entgegen nach Penig.

Gewerbtätige Stadt mit ca. 7200 Einwohnern; liegt 215 m hoch. Macht hier und da einen altertümlichen Eindruck. Interessant ist die 1499 erbaute und 1892 renovierte Kirche »Zu unserer lieben Frauen auf dem Berge«. In der Sakristei ein Bild Luthers als Junker Georg, angeblich von Lukas Cranach; außerdem die gräflich Schönburgische Begräbniskapelle, das älteste Grabmonument stammt aus dem Jahre 1411. Das 1546 erbaute Rathaus hat ein hübsches Frührenaissance-Portal. Das Kriegerdenkmal auf dem Markte stellt eine Episode aus der Schlacht von St. Privat (18. August 1870) dar. Zwei gräfliche Schlösser, von denen das eine zur Papierfabrik gehört, mit großem Park. Die große Patentpapierfabrik genießt Weltruf. Außerdem hat der Ort noch Zeugdruckerei, Eisengießerei, Emaillierwerke und Maschinenfabrik. Die in alten Zeiten hochberühmte Töpferei ist sehr zurückgegangen. Man denke an die anmutige Geschichte aus der Jugendzeit Friedrichs des Weisen. Die Peniger Töpfer hatten einen riesigen Topf geschaffen. Dieses Kunstwerk zu sehen kam auch der Prinz nach Penig. Er äußerte den Wunsch, in den Topf hineinzusteigen. Als der Prinz im Topfe war, machte sich ein Hofjunker den Spaß, die Leiter wegzuziehen. Allein der unverzagte Prinz befreite sich, indem er den Topf mit der Faust zerschlug.

Von Penig mit dem Auto nach Chemnitz zurück.

l) PenigWolkenburg (1 Std.) – Waldenburg (1½ Std.) – Grünfelder ParkGlänzelmühle (1 Std.) – Glauchau (1½ Std.).

Wanderzeit: 5 Std.

Ausgangspunkt: Autohaltestelle Penig.

Von Chemnitz mit dem Auto hierher. Von der Muldenbrücke auf dem linken Ufer der Mulde flußaufwärts. Blick auf die Stadt mit der Kirche und der[50] alten und neuen Bürgerschule. Nach wenigen Minuten, hinter der Fabrik, Wegteilung, links die Straße weiter. Nach ca. 20 Minuten eine zu Thierbach gehörige Restauration. Nun zur Mühle. Durch den Mühlhof und den Fußweg am Mühlgraben aufwärts. Durch den Viadukt und Kastanienallee. Das Schloß Wolkenburg wird vor uns sichtbar. Wegteilung vor einer Wiese, wir gehen rechts hinauf zur Straße. Diese aufwärts und den ersten Fahrweg, der links abbiegt. An der Kirche vorbei, durch den Meierhof, die Schloß-Auffahrt rechts hinauf. Links in den Park. Die Lindenallee nach rechts, unter dem Schlosse hin. Rundteil mit schönem Blick auf das Dorf Wolkenburg. Der Platz ist mit einer Nachbildung des »Apolls von Belvedere« geschmückt. Links den schmalen Weg in den Park hinab, unten rechts am Zaun hinab, die Straße abwärts, über die Brücke; links (rechts zum Parkrestaurant).

Wolkenburg ist ein Dorf mit ca. 800 Einwohnern, 294 m hoch gelegen. Die Kirche ist 1904 erneuert, mit gußeisernen Reliefs nach antiken Mustern und dem Altarbild »Himmelfahrt Christi« von Sascha Schneider. Das Schloß stellte in alten Zeiten eine starke Muldenbefestigung dar. Als die ältesten Besitzer werden die Herren von Colditz (1244) genannt, die sich auch von »Wolkenpurc« schrieben. Von 1443 an hatten es die von Kauffungen inne. Nach dem Prinzenraub fiel es an den Kurfürsten zurück, der es Götz am Ende überließ. 1635 bekam es Heinrich Haubold von Einsiedel, dessen Familie das Schloß noch heute besitzt.

Vom Schlosse über die Muldenbrücke. Die Straße teilt sich, wir gehen geradeaus. An der Baumwollweberei vorüber. Wir schneiden die Dorfstraße in Hermersdorf und gehen nach Niederwinkel. Von hier aus den gewöhnlichen Kommunikationsweg nach Waldenburg.

[51]

Stadt mit 2900 Einwohnern, 255 m hoch gelegen. Früher Residenz der Fürsten von Schönburg-Waldenburg. Das hübsche Schloß im Renaissancestil enthält ein sehenswertes Museum. Es enthält meist Naturalien und historische Gegenstände. Gemälde Fürstlich Schönburgischer Familienglieder. Steinkohlenflora aus dem Zwickauer Gebiet. Korallen. Eine »Seeflosse«. Einen roten Ara, der 42 Jahre lang im Schlosse gehalten wurde und auch den 1848 durch Freischärler verursachten Brand des alten Schlosses überlebte.

Die gotische Kirche stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Bemerkenswert sind das kunstvolle Südportal und das Grabdenkmal Hugos von Schönburg († 1566).

Die Stadt hat lebhafte Industrie (Posamenten, Web- und Wirkwaren). Der Gewerbeverein unterhält ein Altertumsmuseum.

Vom Markte wandern wir durch die Schloßgasse und Neugasse, dann rechts den Fußweg den Schloßberg hinunter. Über die Muldenbrücke. Den ersten rechts abgehenden Weg durch den Park. Zum Schwanenteich. Den Weg zwischen Haus und Teich weiter. Bei der nächsten Teilung links durch die Eichenallee. Rechts der Schafteich. Dann Wegteilung: rechts bis auf die Straße. Diese schneiden, auf die Parkwächterwohnung zu neben dem Jagdschlößchen. Nun in den herrlichen, im englischen Stil angelegten Park Grünfeld. Den Weg am Parkwächterhaus hin. Wegteilung: rechts über die Bahn, durch die Allee und den Triumphbogen. Inschrift: Der stillen Naturfreude. Rechts führt ein Weg über ein Brückchen zur »Urne«, den wir nicht benutzen. Den breiten Weg zum Bade. Den vorigen breiten Weg weiter. Durch die (künstliche) Felsengrotte, an der Otto Alexander, dem Erstgeborenen gewidmeten Urne vorüber. Wegteilung. Den Zickzackweg links hinauf. Oben teilt sich der Weg wiederum, nach rechts. Auf einen breiten Fahrweg. Diesen nach rechts zum[52] Mausoleum. Der jonische Bau trägt die Inschrift: Otto dem Unvergeßlichen. Henriette. Den Fahrweg weiter. Wegkreuzung. Rechts ab am Forellenteich vorbei, ins Tal hinab. Links am Wege eine große Steinschale zum Salzlecken für das Wild. Wir gelangen zur Glänzelmühle, einer bekannten Einkehrstätte mit Übernachtungsgelegenheit.

Die Mühle hat ein Alter von annähernd 500 Jahren. Seit zwei Jahrhunderten ist sie im Besitz der Familie Glänzel. Verschiedenes Interessante für den Altertumsfreund.

Nun durch die Mühle den Fahrweg weiter. Bei der Wegteilung links über die Brücke den querkommenden Fahrweg nach rechts bis in die Nähe der Schule zu Oberwinkel. Vorher den ersten links abbiegenden Fahrweg. Hübscher Blick zurück. Unser Weg biegt links ab, wir gehen den Feldweg in bisheriger Richtung weiter. Nach einer Minute vor der Kiesgrube den ersten rechts abbiegenden Feldrain. Hübsche Aussicht. Ein paar Schritte hin (die Kiesgrube bleibt links), den querkommenden Fahrweg nach links.

Schöner Blick ins Muldental und auf Waldenburg, rechts davon der Rothenberg, links im Tale Kertzsch und Remse.

Auf dem Kommunikationswege von Oberwinkel nach Ebersbach, diesen ein Stück nach links. Wo er links umbiegt, in bisheriger Richtung den Feldweg weiter auf den durch Pappeln bezeichneten Weg Oberwinkel–Oertelshain zu. Kurz vor dem Walde Wegteilung; wir gehen den Fahrweg links. Immer gerade fort. Im Grunde immer in der alten Richtung den Fußweg weiter, über Wässerchen, am Waldrande hin. Auf der Höhe angekommen, sehen wir die Pappeln[53] wieder. Bei der Straßenkreuzung geradeaus. An Oertelshain vorüber, auf Reinholdshain zu. Denkstein zur Erinnerung an zwei 1885 vom Blitze Erschlagene.

Wir kommen nach Reinholdshain, schneiden die Dorfstraße und wandern bergauf. Die Straße wendet sich oben nach rechts. Blick auf Glauchau. Wir passieren den Bahndurchlaß. Bei Straßenkreuzung links. Durch den Viadukt und sogleich rechts über den Mühlgraben. Am Bahndamm hin. Durch den Viadukt der Glauchau-Lichtensteiner Bahn. Über den Steg des Mühlgrabens, den Scheerberg hinan und rechts hinab zum Bahnhofe in Glauchau.

Von Waldenburg kann man auch über Kertzsch, Remse und Jerisau nach Glauchau wandern. Der Glanzpunkt dieser Wanderung ist die Bastei bei Remse mit prächtigen Ausblicken. Vielbesucht ist der Gasthof Kolosseum in Remse mit sehenswerter Riesenflora. Wanderzeit ca. 2 Stunden.

Glauchau, gewerbfleißige Stadt mit ca. 26000 Einwohnern. 264 m hoch gelegen. Die Stadt wird eingeteilt in die Oberstadt mit den beiden Schlössern Hinter- und Forderglauchau und der Unterstadt, dem sogen. Wehrdigt. Die zwei Burgen sind durch den Hirschgraben getrennt. Die Gründelteichanlagen liegen dicht dabei. Hinterglauchau gehört teilweise der Zeit vor 1470 an. Charakteristisch ist das als »Flasche« bezeichnete Treppentürmchen. Forderglauchau ist 1527–34 erbaut worden. Besuchenswert ist das Museum im Gewerbehaus am Schloßplatz, das einen interessanten Überblick über die Entwicklung der Glauchauer Textilindustrie gewährt. Sehenswert ist auch das Mausoleum der Familie Bößneck auf dem Friedhof. In der Apsis eine schöne Statue »Die Trauer«.

In Glauchau wurde 1494 Georg Agricola, der Begründer der wissenschaftlichen Mineralogie und Metallurgie geboren.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

[54]

m) PenigRochsburg (1½ Std.) – Lunzenau (1 Std.) – Wechselburg (1½ Std.).

Wanderzeit: 4 Std.

Ausgangspunkt: Autohaltestelle Penig.

Nach Penig mit dem Auto. Vom Marktplatze rechts die Schloßstraße hin, durch die Flinschstraße, an der Patentpapierfabrik vorbei, immer am rechten Muldenufer hin, in 40 Minuten zur Einmündung eines Baches, gegenüber der Spinnerei Amerika (siehe Seite 40). Wir bleiben auf dem rechten Ufer. Durch Nadel-, später Laubholz. Hübsche Ausblicke auf die romantischen Flußufer. Rechts mächtige Felsen, die Pferdeställe. Der Fluß macht eine Biegung und wir erblicken das reizend gelegene Rochsburg, endlich auch das Schloß. Wir gehen über die Drahtseilbrücke und hinauf zur Rochsburg (Seite 36).

Von der Rochsburg nach Lunzenau. Siehe Wanderung d, Seite 38.

Von Lunzenau im Muldentale weiter abwärts. Man gelangt in 25 Minuten über die Brücke zur Göhrener Mühle und zum Göhrener Viadukt (S. 47). Weiter durch das Dorf Altzschillen über die Muldenbrücke nach Wechselburg (Seite 43).

Rückfahrt nach Chemnitz mit der Bahn.


8. Zeisigwald-Wanderungen.

Der Chemnitzer Stadtwald, gewöhnlich Zeisigwald genannt, liegt im Nordosten der Stadt und ist nicht nur bedeutend größer als der Küchwald, sondern übertrifft diesen auch an landschaftlicher und forstlicher Schönheit. Die Wege sind gut und sauber, im Süden herrscht das Laubholz vor, im Norden das Nadelholz,[55] während in der Mitte der Baumbestand gemischt ist. Zahlreiche Halden aus Porphyrschutt bezeugen, daß von altersher der Porphyr hier abgebaut wurde. Von den 28 Steinbrüchen sind noch einige im Betrieb. Die Halden und verlassenen Steinbrüche wurden bepflanzt, man vermied dadurch den trostlosen Anblick brachliegender Strecken und erhöhte die Abwechselung und Anmut des Landschaftsbildes. Ein besonderer Anziehungspunkt ist der Beutenberg, den der Chemnitzer Erzgebirgsverein mit einem Aussichtsturm bekrönte. Als Erholungsstätten werden die Waldschenke und die Heideschenke gern aufgesucht. Viele Spaziergänge lassen sich natürlich an der Hand des beigegebenen Kärtchens ausführen. Im folgenden sind nur einige Wanderungen zu den Glanzpunkten des Zeisigwaldes aufgeführt.

a) ForststraßeGoldborn (20 Min.) – Waldschenke (5 Min.) – Dosts HaldeBeutenbergturm (20 Min.) – D-FlügelPflanzgartenwegForststraße (25 Min.).

Wanderzeit: 1 Std. 10 Min.

Ausgangspunkt: Straßenbahnhaltepunkt Forststraße (Linie Theaterplatz–Hilbersdorf H).

Die Forststraße rechts gehen. Nach wenigen Minuten gelangt man in den Zeisigwald. Wir betreten zunächst den nach dem Förster Menges benannten Mengeshain. Die Forststraße weiter bis zum Forsthaus, in dessen Nähe sich Schrebergärten befinden. Wir bleiben auf der Forststraße, der Telefonleitung nach. Vor uns taucht der Beutenbergturm auf. Wir gehen am Spielplatz vorbei (Unterkunftshalle und städtisches Luftbad). Der Brunnen am Eingang des Platzes gibt Wasser vom Goldborn. Nicht von der Forststraße abgehen bis zum Goldbornweg, gleich hinter dem Luftbad. Hübsches Laubholz. Bei den Wegkreuzungen immer geradeaus zum Goldborn.

[56]

Künstliche Grotte, bei der eine ziemlich starke Quelle entspringt, die durch eine Türe verdeckt ist. Gutes Trinkwasser, an manchen Tagen stark kohlensäurehaltig. Pumpe neben der Grotte.

Hinter der Grotte geht ein Weg ab, der auf den Alten Steinweg und auf diesem nach rechts zur Waldschenke führt.

Hübscher ist der Weg, wenn wir dem Wegweiser »Nach den Haldenwegen« nachgehen, der mit weißer Markierung versehen ist. Er bringt uns auf den beliebten »Alten Steinweg« und rechts aufwärts, ohne vom Wege abzugehen, auf die Forststraße und zur Waldschenke. Sie liegt 340 m hoch mitten im Walde in reizender Lage. Besonders an Sonntagen ungeheuer besucht.

Von der Waldschenke nach dem Beutenberg lassen sich verschiedene Wege einschlagen. Der empfehlenswerteste ist folgender: Von der Waldschenke noch ein Stück die Fahrstraße aufwärts bis zur mehrfachen Wegteilung. Den Schmiedeweg links weiter. Dieser führt uns über die Halden der Steinbrüche in mehrfachen Windungen hinauf und hinab. Von den Halden aus hübsche Ausblicke. Immer auf dem Schmiedeweg weiter bis zum Fahrweg am Steinbruch. Halbrechts ein kleines Stück hinauf und in Zackenwegen zu Dosts Halde.

Wieder auf den Schmiedeweg. Nach wenigen Schritten überschreiten wir den Grenzweg. Unser Weg macht eine kleine Biegung nach halbrechts. Eine Schneise überqueren. Wir gelangen zum Wasserbehälter. Hier rechts ab, Siegels Steinbruch wird rechts umgangen, endlich zum Turm auf dem Beutenberge.

[57]

426 m hoch. 25 m hoher Turm, im Jahre 1887 vom Chemnitzer Erzgebirgsverein erbaut. Die Fernsicht ist hervorragend schön. Im Westen ein prächtiger Blick auf das Stadtbild von Chemnitz, dahinter der Totenstein, die Höhen des Oelsnitzer Kohlenreviers. Im Norden: Rochlitzer Berg, Taurastein, Frankenberg und Schloß Sachsenburg. Im Osten: Augustusburg, Gahlenzer Höhe bei Oederan, bei günstigem Wetter die Halsbrücker Esse bei Freiberg. Im Süden: Geiersberg, Adelsberg, Kemtauer Felsen, Greifenstein, Gebirgskamm mit dem Fichtelberg.

Die Nähe der Schießstände war die Veranlassung, daß der Turm bisher nur Sonntags und an solchen Tagen geöffnet war, an denen keine Schießübungen abgehalten wurden. Vielleicht bringen die neuen Verhältnisse eine Wandlung. Da der Berg völlig bewachsen ist, hat man ohne Besteigung des Turmes keine Fernsicht. Um wenigstens einigermaßen einen Ausblick zu genießen, gehe man auf dem alten Wege etwa eine Minute weiter, bei der Wegkreuzung rechts fort und noch ca. 5 Minuten bis zum Waldrande. Hier hat man von verschiedenen Stellen aus hübsche Blicke auf die nähere Umgebung.

Vom Turm den Weg hinab bis zum Wegweiser »Nach der Stadt«. Nun links weiter. Erst durch Jugend und dann über eine große Waldblöße. Wir überschreiten eine Schneise (die längste des ganzen Waldes). Endlich auf den Grenzweg, einer Fahrstraße, die die Grenze zwischen fiskalischem und städtischem Gebiet anzeigt. Wir gehen geradeaus hinab, den D-Flügel. Nach wenigen Minuten gelangen wir an den Pflanzgarten mit Unterkunftshalle. Wegkreuzung.

Der Reitweg rechts biegt zur Waldschenke. Der Weg links führt an der Kaserne entlang nach der Planitzstraße (Haltestelle der Straßenbahn). Der Pflanzgartenweg (halbrechts) bringt uns auf die Forststraße. Geradeaus kommen wir an den Waldrand, an dem der Grüne Weg hinführt. Diesen benutzen wir nach rechts gehend. Wieder in den Wald. Dann links den[58] Talweg ab, der durch schönen Buchenbestand führt, weiter links den Eichenweg durch Eichenwäldchen auf die Forststraße, von hier die Straßenbahn nach der Stadt benutzen.

b) SchlachthofGenossenschafts-MolkereiRöhrwegGoldbornParadieswegDosts HaldeBeutenbergHeideschenkeGablenz.

Wanderzeit: Reichlich 2 Stunden.

Ausgangspunkt: Straßenbahnhaltestelle Schlachthof.

Vom Schlachthof links durch die Frankenberger Straße, gleich rechts die Gellertstraße weiter auf die Dresdner Straße; diese nach links, zur Forststraße. Diese nach rechts bis zur Genossenschafts-Molkerei. Von hier aus in den Wald nach links, den sogen. Röhrweg. Dieser führt uns an einigen Teichen vorbei. Beim letzten rechts bis auf den querkommenden Goldbornweg. Auf diesem bis zum Goldborn. (Siehe Wanderung a).

Den Goldbornweg weiter. Wir kreuzen den Alten Steinweg und kommen auf den Paradiesweg. Dieser führt auf eine Halde, mit prächtigem Blick. Den Schmiedeweg weiter bis zu Dosts Halde. Von hier zum Beutenberg siehe a.

Vom Beutenberg rechts am Waldrande auf die Straße (Gablenz–Euba) zur Heideschenke. Diese liegt in der Nähe der Militärschießstände und besitzt einen ziemlich großen Garten.

Aus dem Hause tretend rechts weiter auf die Gablenz-Eubaer Straße. Endlich zur Hauptstraße. Endpunkt der Straßenbahn Gablenz-Altes Theater. Wer[59] noch Einkehrgelüste hat, wandert rechts weiter zum Gasthof zum Hirsch.

Rückfahrt mit der Straßenbahn.

c) SchlachthofWaldschänke (½ Std.) – Euba (1½ Std.) – Gasthof Jägersruh (½ Std.) – Schere-Adelsberg (30 Min.) – Gablenz (½ Std.)

Wanderzeit: 3½ Std.

Ausgangspunkt: Straßenbahnhaltestelle Schlachthof.

Links durch die Frankenberger Straße, sofort rechts die Gellertstraße, links die Dresdner Straße, rechts die Forststraße in den Zeisigwald. Rechts liegen die Genossenschafts-Molkerei, weiterhin die Eugen-Esche-Stiftung und das Forsthaus. Rechts der Fahrstraße führt ein angenehmer Promenadenweg zur Waldschenke. Die Straße weiter bis zur Wegteilung. Halbrechts den Steinbrecherweg ganz gerade fort. Unser Weg mündet in den Grenzweg. Diesen überschreiten wir nach rechts. Nun den breiteren Weg nach links aufwärts, der oben durch junges Holz führt. Nach wenigen Minuten eine 4fache Wegeteilung. Wir bleiben in der alten Richtung geradeaus. Nach knapp 10 Minuten auf einen Fahrweg, diesem nach links folgen. Eine Schneise überschreiten. Endlich an den Waldrand. Auf der am Waldrande von rechts herkommenden Straße nach rechts weiter. Den am Straßenstein »nach Euba« abgehenden Weg benutzen wir nicht. Wir wandern an den Schießständen vorbei. Warnungstafeln! Vom 2. Eingang gehen wir noch ca. 30 Schritte. Links dem Fußweg folgend. Ueber einen Bach und schließlich nach Euba.

[60]

Rechts aufwärts nach der Kirche zu. Euba zählt ca. 1900 Einwohner. Der Ort ist sehr lang ausgedehnt. Früher ist hier ohne nennenswerten Erfolg Gold gegraben worden. Am Teiche links hinab auf die Dorfstraße. Diese aufwärts am Lehngericht vorbei, der Fernsprechleitung nach. Neuerdings wird das Restaurant Bergeshöh' gern aufgesucht. Wir gelangen auf die Chemnitz-Augustusburger Landstraße. Wenige Schritte nach rechts zum Gasthof Jägersruh. 476 m hoch gelegen. (Die Straße wenige Schritte nach links gehend, können wir einen prachtvollen Blick auf die Augustusburg genießen.) Wir gehen unsere Straße rechts und gelangen nach ca. 20 Minuten zur Schere. Eigentlich Gasthof zum Adelsberg, volkstümlich »Schere«, da der Erbauer ein Schneider gewesen sein soll. Der Turm auf dem Adelsberg liegt in unmittelbarer Nähe. – (Siehe die betr. Adelsberg-Wanderung.) Von der Schere nach der Landstraße weiter bis zur Endstation der Straßenbahn in Gablenz.


9. Nach Schloß Lichtenwalde.

Von allen Ausflügen in die nähere Umgebung ist dem Chemnitzer der nach Lichtenwalde mit am geläufigsten. In Verbindung mit der Straßen- und Eisenbahn lassen sich alle Touren leicht ausführen und die Gegend ist wegen ihrer Anmut des Besuches würdig. Den Mittelpunkt bilden Park und Schloß Lichtenwalde. Das Schloß erhielt seinen Namen vermutlich von den Lichtsignalen, die früher zwischen den Schlössern Augustusburg, Sachsenburg und Lichtenwalde ausgetauscht wurden. Es erhebt sich auf den Grundmauern einer Burg, die im frühen Mittelalter vermutlich eine reichsfreie Königsburg mit dem Sitze eines Burgvogts gewesen ist. Urkundlich wird sie 1289 zuerst erwähnt. In diesem Jahre wurde sie von Markgraf Friedrich von[61] Meißen an König Wenzislaus von Böhmen vertauscht. 1294 war ein Graf Philipp von Nassau Besitzer, der aber 1297 vom Markgrafen Friedrich von Meißen zur Herausgabe des Schlosses gezwungen wurde. 1439 war sie im Besitze Apel von Vitzthums. Im Bruderkriege nahm 1447 Kurfürst Friedrich der Sanftmütige die Besitzung dem Ritter ab und gab sie an Hermann v. Harras. Aus diesem Geschlechte war Dittrich von Harras, der kühne Springer. 1450 ward die Burg von dem Landgrafen Wilhelm von Thüringen niedergebrannt. 1561 wurde nach dem Aussterben des Harras'schen Geschlechtes Lichtenwalde kurfürstliches Amt. Durch Tausch gegen Pillnitz gelangte es an die Familie v. Bünau; dann erwarben es nacheinander Heinrich Reuß III. (1603), die von Flemming (1719) und v. Watzdorf (1722); von letzterem kam es durch Erbschaft an die gräflich Vitzthum'sche Familie, die es noch jetzt besitzt. Der im Jahre 1722–1726 vom Reichsgrafen v. Watzdorf errichtete Bau brannte im Jahre 1905 ab, wurde aber in gleicher Gestalt wieder aufgebaut. Das Schloß besteht aus einem Mittelbau mit Turm und zwei angebauten Seitenflügeln, die den geräumigen Schloßhof umgeben. Herrlich ist der nach dem Muster von Versailles angelegte Park. Der Eintritt ins Schloß ist nur bei Abwesenheit der Herrschaften gestattet. Der Schloßpark kann jederzeit besichtigt werden.

Hinwege.

a) SchlachthofZeisigwaldschenke (½ Std.) – Lichtenwalde (1½ Std.)

Wanderzeit: 2 Std.

Ausgangspunkt: Straßenbahnhaltestelle Schlachthof.

Vom Schlachthof links die Frankenberger Straße entlang, rechts die Gellertstraße weiter auf die Dresdner Straße. Diese nach links. Die Forststraße weiter bis zum Eingang in den Zeisigwald. Entweder direkt zur Waldschenke auf dem Promenadenwege neben der Forststraße oder auf einem der unter 8 angegebenen Wege.

[62]

Von der Waldschenke in bisheriger Richtung weiter. Bei der sechsfachen Wegteilung geradeaus, den weißen Marken folgend bis zum querkommenden Grenzweg, auf diesem nach links. Wegteilung: wir gehen nach links. Bei der nächsten Wegkreuzung: in bisheriger Richtung weiter bis auf die Landstraße. Diese einige Schritte rechts bis Kilometerstein 22,835. Nun von der Straße ab nach links. Bald eine Wegteilung, wir gehen nicht links hinab, sondern den breiten Weg fort. Es folgt rechts ein Steinbruch; nun links hinab bis zu Abteilungspfählen 69/70. Rechts, den ebenen Waldweg weiter. Nach ca. 4 Minuten Wegteilung, links weiter. Ueberschreiten zwei schmale Schneisen. Nach ca. 8 Minuten kommt ein Fahrweg von rechts. Bei einer Schneise Abteilungspfahl 67. Nach 4 Minuten Abteil. Nr. 65/66 (an Bäumen!). Hier Wegkreuzung, links im Walde abwärts. Nach ca. 5 Minuten ändert sich unser Weg in einen Fußweg und biegt nach rechts. Wir kommen an den Grenzsteinen 181–185 vorüber, über einen etwas feuchten Wiesenstreifen und kommen an Feld. An diesem rechts hin, an der Feldecke links hinauf. Die Telephonleitung gibt uns die Bahn an. Auf diese zu. Zwei Bahnwärterhäuschen. Zwischen beiden über die Bahn. Weg geht ins Tal hinab, über einen Bach. Wegteilung: rechts. Nach ca. 20 Minuten auf die Landstraße und diese nach rechts in ebenfalls 20 Minuten nach Dorf Lichtenwalde. (700 Einwohner.) Wir kommen am Kriegerdenkmal vorbei. Gutsgebäude des Rittergutes Lichtenwalde. Die Stallungen können gegen Abgabe eines Trinkgeldes besichtigt werden. Brauerei und Gasthaus Lichtenwalde links. (Weitere Einkehrgelegenheiten: Bienenstock, Kürschners Restaurant, Schloßmühle.)

[63]

Nun zum efeubekränzten Portal des Schloßparkes. Die Ahornallee führt direkt zur Westfront des Schlosses. Falls die rotweiße Barriere geschlossen ist, darf die Allee nicht begangen werden. Der herrliche Park mit seinen Statuen, Wasserkünsten, Schmuckplätzen, Alleen, ist nach dem Muster der Gärten in Versailles angelegt. Wir gehen zunächst auf der breiten Lindenallee, der »Großen Allee« nach links bis zum Ende. Der Ostflügel des Schlosses mit der Freitreppe und schönen Teppichbeeten zeigt sich. Ein Vorsprung gestattet herrliche Ausblicke auf die Augustusburg und das liebliche Braunsdorf.

20 Stufen hinunter. (Ein Zickzackweg führt links in 5 Minuten zur Schloßmühle hinab.) Wir gehen rechts weiter zum Konzertplatz. Hier finden in den Sommermonaten regelmäßig Sonntags- und Mittwochs-Konzerte statt. Weiter zum Schwanenteich, mit 2 Fontänen und chinesischem Schwanenhäuschen. Wir gelangen weiter zum Kastanienstück, inmitten eine antike Vase mit Steinbänken. Drei schmale Lichtungen (Durchhaue) bieten prächtige Aussicht. Dann zum »Englischen Stück«. Hübsche terrassenförmige Gartenanlage. Zuletzt bei den antiken Vasen das Parkende. Wir gehen einige Schritte vom Ende zurück und die Stufen hinab, links; dann rechts weiter zu den beiden Pavillons mit den Wasserkünsten hinab. Sieben Fontänen, die mittelste der »König« genannt und wasserspeiende Krokodile.

Die Wasserkünste spielen in der Regel an den Konzerttagen, gegen besondere Bezahlung werden sie auch an anderen Tagen in Tätigkeit gesetzt.

Nachdem man von den Pavillons schöne Blicke ins Zschopautal genossen hat – man verglich die Lage Lichtenwaldes mit der des Heidelberger Schlosses – gehen wir nach[64] links, den schmalen Weg an der Mauer hin, 10 Stufen hinunter zum »Pilz«. Erneut schöner Ausblick ins Tal. Die Stufen wieder hinauf, nach links zurück und den Weg nach rechts, nun nach links zu einer Statue »Der gefesselte Flußgott«. Wir stellen uns mit dem Rücken gegen die Statue und wandern geradeaus wieder zurück zu dem Rundteil mit der Vase (Kastanienstück) und zum Konzertplatz.

b) HilbersdorfEbersdorf (1 Std.) – Brettmühle (½ Std.) – Lichtenwalde (25 Min.).

Wanderzeit: ca. 2 Std.

Ausgangspunkt: Haltestelle Margaretenstraße der Straßenbahn Altes Theater-Hilbersdorf.

Ecke Margaretenstraße verlassen wir die Straßenbahn. Nun die Zeppelin- oder Frankenberger Straße weiter, unter der Eisenbahnbrücke hinweg bis zum Gasthaus »Drei Rosen«. Nun die Landstraße allmählig ansteigend weiter bis zum Stadtteil Neu-Ebersdorf. Wegteilung: rechts weiter. Am Gasthof Ebersdorf vorbei. Links eine stattliche Linde. Hier verlassen wir die Landstraße nach links. Ein Bauernweg führt uns hinter den Gütern weg. Links ein Fußsteig hinab zur Dorfstraße von Ebersdorf. Diese rechts weiter. An der Schule vorbei. Endlich kommen wir zur Kirche, weitbekannt wegen ihrer Geschichte und Bauweise.

Ebersdorf, eine sehr alte Niederlassung, gewöhnlich Stift Ebersdorf genannt, war schon frühzeitig durch ein wundertätiges Marienbild zu einem besuchten Wallfahrtsorte geworden und besaß eine reichgeschmückte Kirche und eine Marienkapelle. Das Stift sieht noch heute recht stattlich aus. Die Lage auf der Anhöhe, das stattliche Pfarrhaus, das Tor mit dem Torturm,[65] der turmartige Bau der ehemaligen Marienkapelle, die Kirche mit ihrem hochaufragenden Dache und Turme machen noch immer einen stattlichen Eindruck. Die ganze Kirchstätte war früher mit Befestigungen versehen, von denen jetzt noch Reste vorhanden sind. Der Altarplatz, von einem einfachen, aber guten Kreuzgewölbe überspannt, hegt ein kunstvolles Altarwerk.

Figuren und Bilder stammen aus dem Jahre 1513. Kanzel und Glasmalereien sind neueren Datums. Das Grabmal des kühnen Springers Dietrich von Harras ist unter der nördlichen Empore zu finden. Darüber an der Decke ein hölzernes Hufeisen mit der Jahreszahl 1499. Dieses soll das vergoldete, schmiedeeiserne ersetzen, das der Ritter nach Ausführung des kühnen Sprunges zum Danke gegen die Heiligen hier aufhängen ließ. Das Original ist gestohlen worden. Unter einem kleinen Kapellenanbau an der Nordseite eine Gruft mit steinernen und zinnernen Sarkophagen und Särgen von Mitgliedern der gräflich Watzdorfschen Familie, die im 17. Jahrhundert das Schloß Lichtenwalde besaß. Unter dem Orgelchor das bekannte Goldschiffchen. Die Sage erzählt, daß ein Ritter, vom Kreuzzuge heimkehrend, auf dem Meere in Lebensgefahr geriet. In der Todesnot gelobte er, der heiligen Maria in der Kirche zu Ebersdorf ein Schiffchen voll Gold zu stiften. Die Heilige half, und der Ritter Wolf von Lichtenwalde löste sein Gelübde ein. In der Kirche werden auch die Überbleibsel der Kleider der Prinzen Ernst und Albrecht, sowie des Köhlers aufbewahrt, die bei dem bekannten Prinzenraub 1455 eine Rolle spielten.

In einer empfehlenswerten Schrift »Die Stiftskirche zu Ebersdorf« von Lehrer Kretzschmar-Ebersdorf (Preis 40 Pfg.) erfährt man Weiteres über die interessante Stätte.

Die Besichtigung der Kirche ist fortwährend gestattet. Ein kleiner Betrag ist an den Kirchner zu entrichten.

Von der Kirche gehen wir die Dorfstraße weiter abwärts, an den Friedenseichen vorüber. Haus Nr. 39 (links) ist das Geburtshaus des 1892 in Dresden gestorbenen Orgelmeisters Karl August Fischer.

Wir gelangen schließlich auf die Chemnitz-Frankenberger Landstraße. Diese links abwärts in 2 Minuten[66] zur Brettmühle (287 m hoch gelegen). Früher Sägemühle, jetzt Gasthaus. Aus dem Hause tretend links um die Ecke, hinab, durch das Gehöft und über die Brücke. Prächtige Wiesenflächen von Gebüsch umrahmt, die Tännichtwiesen genannt. Nach ca. 20 Minuten wieder bergan zur Schäferei des Rittergutes Lichtenwalde. Gleich hinter der Schäferei auf die Dorfstraße. Bei der Wegkreuzung kann man entweder rechts die Straße aufwärts zum Schloß und Park wandern oder man bleibt in derselben Richtung und geht am Bache abwärts, durch einen wunderschönen, leider kurzen Grund zur Schloßmühle und von dieser hinauf zum Parke. Wanderung im Park siehe a.

c) NiederwiesaSchloß Lichtenwalde.

Wanderzeit: 1 Std. 10 Min.

Ausgangspunkt: Bahnhof Niederwiesa. Hierher mit der Bahn.

Weg 1: Aus dem Bahnhof tretend einige Schritte nach links. Dann bei der Tafel »Brauhof« rechts ab zur Braunsdorfer Straße. Nun links bis zum Wegweiser »Abwärts im Walde«. Hinter der Brücke sogleich rechts. Links etwas verborgen im Walde das Friedrich-Denkmal, errichtet 1803 von der Gräfin Augusta Vitzthum von Eckstädt zur Erinnerung an glückliches Familienleben. Nun zum Hofewiesenweg an der Zschopau hin. Hinter der zweiten kleinen Brücke links Promenadenweg zum Park empor. (Wegtafel). Weiteres siehe a.

Weg 2: Vom Bahnhof in der Richtung auf die Kirche nach links. Bei der Straßenkreuzung Richtung[67] Chemnitz einschlagen. Durch den Viadukt. Zum Gasthaus Oberwiesa. Bei der Straßenteilung rechts fort. Rechts über die Bahnbrücke. Wir wandern immer auf der Landstraße. An einem großen Teiche vorüber, der vom Zapfenbache durchflossen wird. Bei Stein 1,8 halbrechts von der Landstraße ab. Ein hübscher von Lärchen eingefaßter Weg führt uns rechts weiter. Der Weg senkt sich und bringt uns in den Wald. In diesen hinab, durchqueren eine Wiese, die Hofewiese. Uferweg an der Zschopau bis zur Schloßmühle oder rechts zum Park empor.

d) BraunsdorfLichtenwalde.

Wanderzeit: ¼ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Braunsdorf. Hierher mit der Bahn.

Sehr bequeme Fußgänger wählen meist diese Tour. Braunsdorf liegt 267 m hoch und wird auch als Sommerfrische gern benutzt (Hotel und Restaurant Haus Flechsig). Von dort über die Zschopaubrücke (Brückengeld 3 Pfg.). An der Mühle vorbei und hinauf zum Schlosse.

[68]

Rückwege.

e) SchloßmühleHarraseiche (10 Min.) – Gunnersdorf (¾ Std.) – Thümers Kiefern (½ Std.) – Harrasfelsen (¼ Std.) – Braunsdorf (20 Min.)

Wanderzeit: 2 Std.

Ausgangspunkt: Schloßmühle Lichtenwalde.

Von der Mühle den Fußweg am Mühlgraben abwärts. Der prächtige Uferweg bringt uns in 10 Minuten zur Harraseiche.

Ein mächtiger Baumriese von 7 m Umfang, zum Umspannen sind fünf erwachsene Personen nötig. Das Alter wird auf 500 Jahre geschätzt. Daneben das Harras-Denkmal mit dem Wappen des Ritters und der Inschrift: »Ritter von Harras, dem tapferen Springer«. An dieser Stelle soll er nach dem kühnen gräßlichen Sprung in die Zschopau gelandet sein. Gegenüber des Flusses droht der Harrasfelsen, von denen der Sprung erfolgte. Hier stand auch Körner und ließ sich von dem lebendigen Eindruck der Stätte der Sage zu der bekannten Ballade begeistern. Eine liebliche Wiese von Laubbäumen umgeben, rahmt Eiche und Denkmal ein.

Wir wandern unseren Fußweg weiter runter, immer am rechten Zschopauufer hin. Links von uns liegt Ortelsdorf. Nach halbstündiger Wanderung über die Ortelsdorfer Brücke nach Gunnersdorf. Gewerbfleißiger Vorort von Frankenberg. An der Brauerei vorüber zu Nerges Gasthaus. Nun um die Hausecke, geradeaus. Nach ca. 3 Minuten bei der Wegkreuzung rechts weiter. Wegweiser »Lichtenwalde-Braunsdorf«. Immer auf dem Wege bleiben. Beim Bahnwärterhaus über die Bahn. Dahinter sofort rechts. Immer in der Richtung des Bahndammes bleiben. Links ein Steinbruch, rechts Bahndurchgang. Der ziemlich breite Fußweg führt in[69] 3 Minuten an Feld; an diesem hingehen, dann die Stufen hinauf in den Wald. 20 Schritte hinter einem Grenzstein rechts ab zu den nahen Thümers Kiefern. Hübsche Aussicht von diesem Rundteil mit Tischen und Bänken. Nun 4 Stufen hinauf, dann rechts ab auf unseren früheren Fußweg. Diesen nach rechts. Der Weg senkt sich und biegt nach links. Bei dem Steine 97 (rechts) noch ungefähr 1 Minute gehen, dann scharf nach rechts. Weg senkt sich wieder, bis zu einer Bank. Dahinter rechts hinab zum Gipfel des Harrasfelsens oder Hausteins. Prachtvoller Blick ins Zschopautal, auf die Lichtenwalder Mühle und das Schloß, rechts Gunnersdorf und links desselben Niederlichtenau. Ein hohes eisernes Kreuz prangt auf der Höhe. Inschrift: »Dem Sänger und Helden Theodor Körner. Von den Bewohnern von Frankenberg zur Erinnerung an den 26. August 1863.« (50jähr. Todestag Körners).

Die Sage berichtet über den Ort: Ritter Harras war mit seinen Knappen vom Schlosse Lichtenwalde zur Fehde ausgezogen. Doch seine Mannen unterlagen. Der Ritter sprengte durch Wald und Dickicht, um seinen Verfolgern zu entgehen. Da steht er plötzlich auf dem Haustein und erblickt gegenüber seine Burg. Die furchtbare Tiefe des Zschopautals trennt ihn von seinem sicheren Hort. Da spornt er das widerstrebende Roß und setzt hinab in die Fluten, das Roß versinkt zerschmettert, aber der Ritter erreicht wohlbehalten das rettende Ufer. Die Sage hat jedenfalls ihre Quelle im germanischen Mythos: »Wotan läßt sich im Sturmmantel auf die Erde nieder.« Die Sage wiederholt sich an verschiedenen Orten: Roßtrappe, Ludwig der Springer usw.

Vom Kreuz wandern wir ca. 2 Minuten zurück, den Stufenweg hinab ins Tal. Ueber den Bach, durch den Bahndurchgang und am Ufer der Zschopau aufwärts. An der Lichtenwalder Brücke vorüber, immer in derselben Richtung bleibend zum Bahnhof Braunsdorf.

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f) SchloßmühleHarrasfelsen (½ Std.) – Gunnersdorf (½ Std.) – Frankenberg (1 Std.).

Wanderzeit: 2 Std.

Ausgangspunkt: Schloßmühle Lichtenwalde.

Von der Mühle über die Zschopaubrücke aufs rechte Ufer. Die Bahn entlang, durch Gebüsche bis zur Bahnüberführung. Durch diese hindurch und steil hinauf zum Harrasfelsen (siehe e).

Die Bahn durchtunnelt den Felsen. Der Eingang des Tunnels wurde am Abend des 14. Dezember 1913 durch einen Felssturz verschüttet und brachte einen durchfahrenden Zug zur Entgleisung, wobei 8 Menschen ihr Leben verloren.

Vom Harrassprung dem Wegweiser folgend hinab zur Staatsstraße in Gunnersdorf. Man hält sich am besten etwas links. Von Gunnersdorf in ca. 1 Stunde nach Frankenberg und mit der Bahn nach Chemnitz zurück. Über Frankenberg siehe Wanderung 10.

g) HarrasfelsenAltenhainer MühleFlöha.

Wanderzeit: 1 Std. 10 Min.

Ausgangspunkt: Harrasfelsen. Hierher wie in vorigen Wandervorschlägen.

Vom Felsen hinunter in den Grund, über das Bächlein und links auf den Altenhainer Weg. Er führt uns durch buschigen Wiesengrund nach Altenhain. Gegenüber dem getürmten Schulhaus den Fußweg rechts ab durch ein Bauerngut; hinter demselben an den rechts umbiegenden Fahrweg den Fußweg links ab. (Er führt auf ein hochgelegenes Gut zu, das aber links liegen bleibt.) Schöner Blick von der Höhe aus auf Lichtenwalde, die[71] Ebersdorfer Kirche und Ebersdorf, Ober- und Niederlichtenau, Gunnersdorf und Frankenberg. Hinter Ebersdorf der Beutenberg mit Turm.

An einem Gebüsch vorüber, das die Altenhainer Höhe bekrönt. (Trigonom. Station 355 m ü. d. O.) Nach Ueberschreiten der Kuppe tut sich prächtige Aussicht auf Augustusburg auf. Man schneidet einen Fahrweg. (Links ein Porphyrsteinbruch). Auf dem Fußweg den bewaldeten Hang hinab auf die Talstraße. Zschopauwehr. Sie führt uns nach links auf die Frankenberg-Flöhaer Landstraße. Kurz vor der Kirche rechts ab, in 20 Minuten zum Bahnhof Flöha.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

h) SchloßmühleBraunsdorfFinkenmühleFlöha.

Wanderzeit: 1¼ Std.

Ausgangspunkt: Schloßmühle Lichtenwalde.

Von der Schloßmühle über die Zschopaubrücke nach Station Braunsdorf. Die Bahn überschreiten durch Dorf Braunsdorf bis zur Mühle. Durch den Mühlhof am Zschopauhang hin. Zur Finkenmühle. Am Sandsteinbruch vorbei nach Flöha. Zum Bahnhof am Anfang des Dorfes noch ca. ½ Std.

i) SchloßmühleBraunsdorf.

Wanderzeit: ¼ Std.

Von der Schloßmühle über die Zschopaubrücke und rechts weiter direkt zur Station Braunsdorf.

[72]

k) SchloßmühleLandsknechtswinkelHofewieseNiederwiesa.

Wanderzeit: 1 Std.

Ausgangspunkt: Schloßmühle.

Schöner Uferweg am Zuflußgraben hin, am Wehr vorüber. Über eine Brücke. Hier mündet ein Waldbach, der den Landsknechtswinkel, einen reizenden Waldgrund, bildet. Weiter zur Hofewiese, von Wald umsäumt. Unser Weg führt immer an der Zschopau hin. Wegteilung. (Rechts führt ein vielbegangener Weg quer durch die Wiese, dann im Walde aufwärts, über die Höhe zur Ebersdorf-Niederwiesaer Landstraße und auf dieser abwärts nach Niederwiesa).

Schöner ist es, wenn wir den Hofewiesenweg weiter gehen. Er führt uns bald in den Wald. Schöner Fichtenbestand Der Weg steigt, fällt und führt dann wieder eben dahin. Ein schmaler Fußsteig bringt uns rechts zum Friedrichsdenkmal (siehe c). Der Weg biegt nun nach rechts und führt uns am Zapfenbach aufwärts.

Links ein Denkstein: O. v. T. 1818: 12. März 1898. Erinnert an Otto von Tschirschky, den Schwiegervater des gegenwärtigen Besitzers von Lichtenwalde.

Nach ca. 5 Minuten auf einen querkommenden Fahrweg. Nun links über die Augustabrücke. Der Weg geht bergauf, verläßt den Wald und erreicht nach knapp 5 Minuten den Kommunikationsweg Braunsdorf–Niederwiesa. Auf diesem nach rechts. In Niederwiesa angekommen links die König Albert-Straße abwärts. Über die Brücke und die Dorfstraße, geradeaus, hinaus zur Landstraße und zum Bahnhof.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.


[73]

10. Durchs untere Freiberger Muldental nach Leisnig.

Diese Wanderung führt in eine von der Natur überaus reichgesegnete Gegend. Besonders zur Zeit der Baumblüte ist der Name eines Naturparadieses berechtigt. Neben den landschaftlichen Schönheiten wirken auch historische Erinnerungen ungemein anziehend.

Um Anschlußschwierigkeiten auf der Bahn zu entgehen, fährt man bis Limmritz, Station der Linie Chemnitz–Döbeln.

LimmritzWestewitz (45 Min.) – Hochweitzschen (20 Min.) – Klosterbuch (40 Min.) – Maylust (40 Min.) – Forstgarten (30 Min.) – Schießstände (20 Min.) – Leisnig (40 Min.).

Wanderzeit: ca. 4 Stunden.

Ausgangspunkt: Haltestelle Limmritz.

Vom Bahnhof aus rechts nach Technitz. An Kirche und Schule vorüber und dann den Fußweg nach Westewitz. Nun auf dem Kirchsteig oder dem Fahrweg nach Hochweitzschen. Heilstätte für Epileptische. Die schmucken Häuser der Anstalt liegen vereinzelt im Walde. Zum Durchwandern des prächtigen Parkes bedarf man der Erlaubnis der Direktion der Landesanstalt. Durch den Park hinab zum Scheergrund. Hübsch gelegen an der Mulde. Nun durch prächtigen Buchenwald nach Klosterbuch.

Kloster Buch wurde 1192 von Heinrich I., dem ersten kaiserlichen Burggrafen von Leisnig, als Cistercienserkloster gegründet. Es galt als eins der reichsten im weiten Umkreis, bis es 1526 eingezogen wurde. Die umfangreiche Bibliothek befindet sich jetzt im Besitze der Universität Leipzig und im Staatsarchiv zu[74] Dresden. Die Nutznießung des Klostergeländes erhielt die Fürstenschule zu Grimma. Gegenwärtig ist der Staat Besitzer. Vom Kloster steht noch ein ziemlicher Teil der Ringmauer. Die Kapelle ward 1873 erneuert, es findet monatlich Gottesdienst hier statt. Dicht dabei liegt das kleine Dorf Klosterbuch, das in seiner idyllischen Einsamkeit mit dem Waldhügel Maylust einen überaus reizvollen Eindruck macht.

In bisheriger Richtung die Straße durchs Dorf zur Klosterschenke. Hübscher Garten. Hinter der großen Dampfmahlmühle die imposante steinerne Muldenbrücke überschreiten, sofort den Fußweg links hinab auf den Fahrweg, der uns bergauf führt. Nach 10 Minuten stößt man bei einem Wettindenkmal (Fichtenanpflanzung, die Buchstaben A. C. darstellend, zur Erinnerung an die 800jährige Jubelfeier des Hauses Wettin) auf einen breiten Weg, diesen nach links, an einem links abzweigenden Wege vorüber, zur Sommerschenke (die nur Sonntags im Betrieb ist), der Maylust, dem nach dem Oberförster May benannten Bergwalde.

Dicht hinter der Schenke über das Rundteil und die Stufen hinab, zum »Dach«, einer offenen Schutzhütte und über die nächsten Stufen hinab zum »Runden Tisch«. Reizender Blick auf Klosterbuch, das auf einer von der Mulde umflossenen Halbinsel liegt, sowie auf Leisnig.

Wenige Schritte rechts zur »Quelle« (Steintrog), gleich darauf Wegteilung: links nach »Müllers Blick« an einer alten Eiche; hier ist der Blick nach Klosterbuch noch schöner, da die Brücke und die schroffen Felsen des linken Muldenufers mit zu übersehen sind.

Nun zurück zum »Dach« und den rechts am Abhange hinführenden Promenadenweg. An Ruheplätzen, Gedenktafeln und Ausblicken vorüber bis zum Fahrweg.[75] Diesen nach rechts bis zum Wettindenkmal. Wegkreuzung: geradeaus. Nach 2 Minuten bei einer herrlichen Doppelbuche auf eine breite Waldstraße, diese ein paar Schritte weiter. Wegteilung: links abwärts. Nach ca. 4 Minuten im Tale auf eine Straße, diese nach rechts am Forstgarten (Baumschule) vorüber. Über eine Steinbrücke, zu einer Wegsäule. Dieser gegenüber zwei Fußwege. Wir wählen den nächstliegenden, ansteigenden. Auf eine Straße. Diese nach rechts. Wegteilung: rechts. Gleich darauf erneute Teilung: links. Schönes Tal mit prächtigen Eichen. Die Straße weiter zur Schießstandwache des 179. Regiments. Hier den Fußweg rechts weiter. Nach 4 Minuten den Schießstand schneiden. Gleich darauf über eine kleine Brücke des Münch- oder Koppenhölzchenbaches; der Weg führt über Felder den Berg hinan. Wegsäule. 1 Minute dahinter Wegteilung: links hinauf, Blick auf die Minkwitzer Windmühle. Wegteilung: geradeaus. Weiter bis auf den Markt von Leisnig.

Die 8100 Einwohner zählende Stadt ist malerisch auf einer ziemlich steilen Anhöhe um die alte Burg Mildenstein gruppiert. Leisnig gehört zu den landschaftlich schönsten Städten Sachsens. Auch die geschichtlichen Erinnerungen sind interessant. Ursprünglich eine sorbische Niederlassung, soll der Mildenstein, oder Muldenstein, von Heinrich I. als Grenzveste gegen die Slawen eingerichtet worden sein. Seit 1081 gehörte Leisnig den Grafen von Groitzsch. 1157 kaufte es Kaiser Friedrich I. und setzte hier Burggrafen ein, die die Burg an Meißen überließen. Burg und Stadt haben durch Kriege viel gelitten, besonders durch die Schweden im 30jährigen Kriege. Auch unter Bränden hatte die Stadt zu leiden, erhob sich aber schön und stattlich aus allen Verwüstungen. In der neueren Zeit rege Industrie, in erster Linie Tuchmacherei und Stuhlbauerei. Dem Rathause gegenüber Haus Nr. 150 mit Wappen über der Türe und Inschrift: »Hier ward 1495 Peter Apian geboren. Sein Name errettete am[76] 22. April 1547 Leisnig vor Einäscherung.« Folgender Vorgang liegt zu Grunde: Peter Apianus, eigentlich von Bienewitz oder Bennewitz, war ein berühmter Astronom, er starb 1552 als Professor in Ingolstadt. Er war Lehrer Kaiser Karl V. gewesen. Dieser kam während des Schmalkaldischen Krieges durch Leisnig, dessen Bürger sich durch Mißhandlung kaiserlicher Soldaten verhaßt gemacht hatten. Karl V. gab Befehl, die Stadt zu plündern und einzuäschern. Da erfuhr er, daß Leisnig der Geburtsort des Apianus sei und nahm den Befehl zurück. Die Gasse hinab zur sehenswerten Matthäikirche. Am Kirchplatze Haus 295, altes Schulhaus, mit der Inschrifttafel: »Hier lebte und wirkte Carl Ferdinand Adam als Kantor und Musikdirektor«. Ihm verdanken wir die gefühlsinnigen Lieder »Abend wird es wieder« und »Wie könnt ich dein vergessen«. (Sein gegenwärtiger Nachfolger ist der bekannte Komponist Franziskus Nagler.)

Rechts von diesem Gebäude die Superintendentur, das älteste Haus von Leisnig, 1405 gebaut. Nun links, an der Kirche vorbei, die Kirchgasse hinab und am Ende derselben die Schloßgasse rechts ab, dann links am Burglehn hin; rechts die Villa Mirus mit wundervollem Park, der auch den Fremden zugänglich ist. Sein Besuch ist unbedingt anzuraten. Prächtige Bäume, Baulichkeiten, reizende Ausblicke. Wir besuchen erst die Ruine (aus Trümmerstücken des Klosters Buch erbaut), dann den Turm, die malerische Rittertreppe, das Schweizerhaus. Nun den oberen Weg links am Berge hin, an der Mauer entlang zum »Einsiedler«. Von hier aufwärts und durch den in den Felsen gehauenen Tunnel. Den Park verlassend rechts am Burglehn hin zum Schloß Mildenstein. Über die Auffahrt, durch zwei Tore auf den Hof. Schöner Blick vom Altan. Auf dem Burghofe eine über 300 Jahre alte Linde. Die Räume des Schlosses dienen dem Amtsgericht. In den unteren ist das Altertumsmuseum untergebracht. Von der Plattform des alten »Runden Turmes« schöne[77] Aussicht. Zum Markte zurück und zum Bahnhof. Über Döbeln nach Chemnitz zurück.

Rüstige Fußgänger können die Wanderung noch bis Colditz an der Zwickauer Mulde fortsetzen. An den Schießständen links vorbei, über Meuselwitz, Zschirla. Durch den Tiergartenwald nach Zschadraß und Colditz.

Wanderzeit: 2½ Std.

Rückfahrt: Von Colditz über Wechselburg nach Chemnitz.


11. Ins untere Zschopautal.

Das prächtige, zwischen Waldheim und Flöha liegende Stück Erde wird seiner vielen Reize wegen gern aufgesucht. Geologisch rechnet man es zum sächsischen Mittelgebirge, nur der Süden gehört der Erzgebirgsformation an. Der Geolog findet manche seltene Gesteinsart, wie z. B. die Blöcke von Cordieritgneis in und um Mittweida. Bis in die 90er Jahre wurde in Schönborn Silberbergbau getrieben. Auch der Botaniker und Naturfreund kommen auf ihre Rechnung. Ebenso fehlt die Romantik der Ritterburgen nicht. Wem mehrere Wandertage zur Verfügung stehen, versäume nicht, das ganze Zschopautal von Waldheim bis zur Quelle auf dem Fichtelberge zu begehen. In wirksamster Steigerung vom Lieblichen bis zum Erhabenen, ausgestattet mit Burgen und Schlössern, Wald und Felsen, reizenden Dörfern und blühenden Städten, tritt ihm herrliche Tallandschaft entgegen. Wir beschäftigen uns zunächst mit dem unteren Zschopautal. Der Anordnung unseres Buches wegen kommt das obere Zschopautal an einer späteren Stelle.

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a) OberlichtenauBrettmühleLichtenwaldeOrtelsdorfer BrückeFrankenbergLützelhöheLützeltalFischerschenkeBruhmsteigDreiwerdenMittweida.

Wanderzeit: 5–6 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Oberlichtenau, Linie Chemnitz–Döbeln.

Vom Bahnhof bis zu dem an der Chemnitzer Straße gelegenen Gasthof. Die Chemnitzer Straße bis zur Brettmühle. Von hier Fahrweg bis Lichtenwalde. (Wanderung 9.) Zur Schloßmühle hinab und zur Harraseiche. Nun den Fußweg weiter am rechten Ufer der Zschopau. Nach ½ Stunde zur Ortelsdorfer Brücke. Auf der Chaussee nach Frankenberg.

Stadt mit 13500 Einwohnern, 289 m hoch in einer von der Zschopau gebildeten fruchtbaren Aue gelegen, anmutige Umgebung. Frankenberg und Schloß Sachsenburg wurden im 9. und 10. Jahrhundert von eingewanderten Deutschen gegründet. Der bald betriebene Bergbau zog viele Kolonisten an. Nach Erlöschen des Bergbaues kam die Weberei auf. Noch heute bedeutende Fabriken in Seide, Wolle und Baumwolle. Die Steinersche Reformbettenfabrik ist weitberühmt. Außerdem gegen 50 Zigarrenfabriken. Hübscher Friedenspark.

Am Bahnhof der Tafel »Nach der Lützelhöhe« folgend. Promenadenweg rechts am Bahndamme hin, immer der Fernsprechleitung nach. Links das Seminar. Die Bahn nach ca. 5 Minuten überschreiten und dem Wegweiser »Lützeltal« nach links folgen. Nach wenigen Minuten im Lützeltal, ein Wald- und Wiesental mit parkähnlichen Anlagen, Ruhebänken, Aussichtspunkten usw. Nach Eintritt in den Wald Wegteilung: den[79] Promenadenweg links hinab. Erneute Wegteilung: geradeaus. Nach 1 Minute wieder Wegteilung: geradeaus. Rechts kleiner Teich mit Springbrunnen. Denkmal König Alberts. Wegteilung: links hinab und Promenadenweg am Wasser hinauf. Zuletzt durch ein Tor, links Laube und Rundteil. Nun rechts die Stufen hinauf. Durch den Strohtempel. In 5 Minuten »Gasthaus Lützelhöhe«. Hübsche Aussicht. Nun zurück zum Strohtempel, 10 Stufen hinab, dann rechts. Wegteilung: links ins Tal hinab. Über eine Holzbrücke und hinauf zum Emilientempel. (Auch Alberthöhe genannt.) Hübsche Ausblicke. Durch den Tempel hindurch, den Fußweg zu einem kleinen Aussichtstempel. Von diesem auf unserem Weg zurück und in der alten Richtung auf dem Talweg hinab. Dem Wegweiser »Jägerlaube, Sachsenburg« rechts folgend. Unter der Bahn hinweg, dann links, an der Bahn hin bis zur Jägerlaube. Nun den Fußweg weiter abwärts bis zum Fahrweg. Diesen rechts nur ein paar Schritte, dann auf den Dittersbacher Kommunikationsweg, der unseren Weg aufnimmt. Eine kurze Minute auf ihm nach links, die Frankenberg-Hainicher Landstraße überschreiten und den schmalen Fahrweg bergauf. Durch Wald und an Felder, den Weg rechts weiter. Wegteilung: Geradeaus den schmalen Weg durch die Fichten. Auf einen Fahrweg. Diesen ca. 2 Minuten nach links und dann rechts den Birkenweg weiter. Der Wegweiser zeigt uns die Richtung »Fischerschenke«. Über einen Bach und auf Fahrweg. Diesen einige Schritte links, dann rechts über die Holzbrücke. Den Fahrweg kreuzen, über die Brücke eines Baches, dann links den Berg hinan. Unser Weg nimmt weiter oben die Richtung[80] nach rechts. Nach Verlassen des Waldes kommen wir zum Schloß Sachsenburg.

Das alte Schloß war schon 1282 im Besitze der Familie von Schönberg. 1609 kaufte es Kurfürst Johann Georg I. Das gegenwärtige Gebäude stammt aus dem Jahre 1488. Es dient als Korrektionsanstalt für jugendliche Verbrecher und ist zu Besichtigungen nicht zugänglich.

Bei der an der Dampfesse erkenntlichen Brennerei Wegbiegung. Wir bleiben in der Richtung, in der wir kommen und gehen am Nebengebäude den schmalen Weg den Schloßberg hinab zur Fischerschenke.

Ein sehr altes Gasthaus, schon 1498 urkundlich erwähnt.

Vom Garten der Fischerschenke links, geradeaus durch die Mühle, aber nicht links über die Brücke, sondern geradeaus. Am Mühlgraben abwärts. Weg steigt und fällt. Immer dicht an der Zschopau abwärts. Bei der Wegteilung ist es gleichgültig, welchen Weg wir wählen, da sich beide Wege wieder vereinigen. Endlich zum Wehr von Schlenzigs Pappenfabrik. Wer in der am anderen Ufer liegenden Krumbacher Wasserschenke einkehren will, muß klingeln, um sich übersetzen zu lassen.

Wir wandern am rechten Ufer weiter abwärts. Der Weg führt Stufen auf und ab, verengt und erweitert sich. Er trägt den Namen Bruhmsteig, nach dem Oberförster Bruhm in Frankenberg, der sich seiner angenommen hat. Immer am Ufer hin. Rechts ein vermauerter Stolleneingang. Verlassene Silberbergwerke Schönborn. Erze wurden auf unserem Wege nach Dreiwerden befördert. Durch Tunnel und durch hübsche Felspartien nach Dreiwerden. Weidmüllersche Papierfabrik und Holzschleiferei, sowie Gasthaus.

[81]

Nach Mittweida sind zwei Wege möglich. 1. Weg am rechten Ufer: Die Talstraße in der alten Richtung weiter zur Floßschänke. Dann rechts auf der Höhe die Zschopenburg, eine künstliche Ruine, zu der von der Talstraße ein Aufstieg emporführt. Wir halten uns oben nun rechts und gehen bis Neudörfchen. Hier wieder hinab zur Talstraße. Beim Gasthof die Brücke überschreiten. Wenige Schritte dahinter rechts den Fußweg ab zum »Eingang in den Stadtpark«. Herrliche Naturanlage. Durch das Tor, ein Stückchen bergan und dann den ersten Promenadenweg rechts. Dieser führt durch die herrlichen Laubholzanlagen zu schönen Ausblicken und endlich zu der mit Mittweida eng verbundenen Vorstadt Rößgen. Am Gasthof auf die Talstraße. Links. Durch die Waldheimer Straße zum Markt.

2. Weg am linken Ufer: Ueber die Zschopaubrücke, dann ein Stückchen aufwärts. Rechts führt nun ein Treppenweg im Walde aufwärts, den wir einschlagen. Er führt uns zur Zschopaubrücke in Neudörfchen und zum Eingang des Stadtparkes. Weiter wie Weg 1 auf den Markt von Mittweida.

Betriebsame Stadt mit 18000 Einwohnern, die schon im 10. Jahrhundert bestanden haben soll. Slaven, Franken und Sachsen haben sich nacheinander hier angesiedelt. In ältester Zeit viel Bergbau. In verschiedenen Kriegen hatte die Stadt schwer zu leiden. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Aufschwung. Das weltberühmte Technikum wurde gegründet. Industrie entwickelte sich, vorherrschend Weberei. Mittweida ist Geburtsort des Theologen H. Gottlieb Tzschirner (1778–1828) und des Bildhauers Joh. Schilling, Schöpfer des Niederwalddenkmals und der Tageszeiten auf dem Königsplatz in Chemnitz (Abgüsse davon auf der Brühlschen Terrasse in Dresden).

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

[82]

b) OttendorfWasserschenke Krumbach (1 Std.) – ZschöpchenNeusorge (40 Min.) – Jungfernsprung (40 Min.) – NeudörfchenStadtpark (40 Min.) – Mittweida (20 Min.).

Wanderzeit: 3 Std. 20 Min.

Ausgangspunkt: Bahnhof Ottendorf der Linie Chemnitz–Riesa.

Über die Bahnbrücke, den Fußweg geradeaus, durch das Dorf. An der Kirche vorüber. Unten auf die breite Chemnitz-Mittweidaer Landstraße. Diese biegt rechts über eine Brücke, wir folgen ihr nicht! Gehen links die Dorfstraße hinab nach Krumbach. Am Gasthof vorüber. Wegteilung: rechts den Fahrweg hinan. Nach wenigen Minuten, bei den zwei kleinen Teichen, Wegteilung: links weiter, über die Höhe ins waldige Tal der Zschopau. Nach wenigen Minuten auf dem Talweg nach links. Zu Schlenzigs Pappenfabrik, daneben die Wasserschenke. Ländliches, idyllisches Gasthaus. Nun den Talweg weiter, immer dem Flusse nach. Der Weg steigt an und verläßt das Tal. Durch etwas Wald und Wiesen. Über eine Bachbrücke. Der Fußweg führt uns den Berg hinan zu dem hochgelegenen Dorf Zschöpchen. Der Weg geht wieder ins Tal hinab. Unten Wegkreuzung: Wir bleiben in der alten Richtung und wandern an der Parkmauer des Rittergutes Neusorge hinauf. Das Gut befindet sich im Besitze der Familie von Carlowitz auf Oberschöna und ist verpachtet.

Wir gehen unter einer Brücke hinweg. Unser Weg biegt links. Toreingang zum Gut mit Wappen verziert. Rechts durch die Pappelallee. An deren Ende Wegteilung: in der Richtung bleiben. Zum Gasthof[83] Neusorge. Der Weg senkt sich. Wegteilung: Rechts am Walde entlang. In den Wald. Hinab ins Zschopautal. Wir sehen im Tale Dreiwerden. Über eine Brücke. Wir kommen zum Flußwehr. Nun links die Treppen hinauf in den Wald. Wegteilung: rechts. Wiederum Treppenweg und auf einen Fahrweg. Diesen rechts hinab. Nach wenigen Minuten Waldblöße mit hohen Buchen und Eichen. Bei der Wegteilung in der alten Richtung rechts hinab. Über eine Brücke. Hinauf zur Unterkunftshütte. Rechts von dieser ein Weg zum Jungfernsprung. Sagenumwobener Platz. Ein Edelfräulein soll sich einst durch einen Sprung in die Zschopau, die bis an diese Felsen heranreichte, vor den Verfolgungen wüster Knechte gerettet und die Zschopau durchschwommen haben.

Wieder zur Unterkunftshütte. Den hübschen Waldweg weiter. An Ruheplätzen vorüber. Der Weg steigt etwas und fällt dann wieder. Am Waldrand hinab bis zum Anfang von Mittweida. Die Straße abwärts bis zur Zschopaubrücke. Links den Fußweg ab zum Eingang des Stadtparkes. Weiter Wanderung 11 a.

c) MittweidaStadtpark (30 Min.) – Neudörfchen (15 Min.) – Liebenhainer Mühle (1 Std.) Ringethal (40 Min.) – Via malaMittweida (40 Min.)

Wanderzeit: Reichlich 3 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Mittweida der Linie Chemnitz–Riesa.

Die Bahnhofstraße hinab zum Neumarkt. Links die Technikumsanlagen. Durch die Rochlitzer Straße[84] zum Markt. Links die Waldheimer Straße weiter. Wir gelangen nach Vorstadt Rößgen. Vor dem Gasthof rechts die Fahrstraße verlassen und links in den Stadtpark. Wir gehen den ebenen Promenadenweg, also nicht die Stufen hinan. Hübsche Ausblicke. Unser Weg senkt sich ins Zschopautal; über die Brücke nach Neudörfchen. Wegteilung: Links durchs Dorf. Weg steigt bis zum Granitbruch und fällt dann wieder. An der Zschopau hin. Nicht durch die Eisenbahnbrücke! Weg biegt rechts zum Nadelwald. An der Waldecke Wegteilung: links im Walde weiter, dann rechts den Promenadenweg hinauf. Auf einen breiten Fahrweg. Diesen nach links. Knapp 2 Minuten darnach geht links ein Fußweg ab zur Felsbastei der Marienhütte. Unsern Weg weiter. Am Waldende abwärts, dann scharfe Wegbiegung nach links in den Wald, am Hange weiter wiederum zu einer Bastei. Prächtige Talblicke. Nun die Stufen hinab in eine Felskluft mit einem niedlichen Wasserfall. Unser Fußweg führt in Serpentinen hinab. Über die Bahn, auf den Talweg. Diesen nach rechts zur Liebenhainer Mühle, einer Holzschleiferei im Besitze H. Weidmüllers. Hinter dem Gehöft der Weg aufwärts. Über die Bahn, oben am Walde hin. An der oberen Waldecke Wegteilung: links weiter den eben dahinführenden Weg. Schöner Talblick mit Ringethal. Unser Weg bringt uns auf die Fahrstraße Ringethal–Weinsdorf: Diese links hinab nach Ringethal.

Sehr freundlich im Talkessel gelegen. Bei der Kirche die Lutherlinde, jetzt nur noch ein Stumpf, hier soll Luther einst gepredigt haben. Eine Tafel erzählt die Geschichte der Linde. Gasthof mit großem Garten hübsch an der Zschopau gelegen.

[85]

Nun die Straße weiter und über die Zschopaubrücke zur Spinnerei Weißthaler. Am letzten Gebäude, einer kleinen Scheune, rechts den Rasenweg ab. Führt am Hang nach dem Walde. Von der Waldecke ab nach drei Minuten überschreiten wir eine kleine Schlucht. Daher der Name Via mala. Der Weg steigt noch etwas an und führt schließlich über die Höhe, hinab nach Vorstadt Rößgen. Beim ersten Grundstück rechts zwischen zwei Gütern durch. Links halten. Den Fußweg zur Talstraße hinab und auf dieser nach rechts. Beim Gasthof Rößgen auf die Waldheimer Straße und zum Markt.

d) RingethalLauenhainer MühleMittweida.

Wanderzeit: 1½ Std.

Ausgangspunkt: Gasthof Ringethal. Hierher mit Wanderung 11 c.

Vom Gasthof links um die Ecke am Zaune hin, den Fahrweg hinauf zum Wald. Von der Waldecke den Fußweg rechts am Waldrande hin. Wegteilung: links. Schöner Weg hoch über dem Zschopaufluß, durch Wälder an Felsen hin, hinauf zum Raubschloß.

Diese recht natürlich anmutende künstliche Ruine steht an Stelle einer sagenhaften Burg. Auch das Auffinden von Waffen in unterirdischen Gängen ist nicht erwiesen. Von den öden Fensterhöhlen herrliche Talblicke.

Nun auf dem Fahrweg hinab. Er biegt nach links. Hier Überfahrt zur Lauenhainer Mühle. Klingeln! Etwas vollklingend »Perle des Zschopautales« genannt.[86] Allerdings ist die Lage überaus anmutig. Das Mühlenhaus, die umgebenden Felsen, die waldigen Hänge, das rauschende Wehr bewirken ein Stimmungsbild von malerischem Reiz.

Nun am Ufer der Zschopau aufwärts. Wegteilung: links weiter. Unweit davon Stufen hinauf. Allmählig den Hang hinan durch prächtigsten Laubwald auf den sogenannten Auensteig. Später an Wiesen hin, über die Höhe und hinab nach Vorstadt Rößgen. Immer geradeaus, nicht vom Wege ab, zuletzt steil abwärts nach Mittweida. Durch die Waldheimer Straße zum Markt.

e) MittweidaLauenhainer MühleRaubschloßRingethalVia malaMittweida.

Wanderzeit: 2½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Mittweida.

Die Bahnhofstraße hinab bis Gasthaus »Stadt Chemnitz«. Links in die Technikumsanlagen. Den Promenadenweg zwischen den Gebäuden des Technikums hindurch, durch den hinteren besuchenswerten Teil der Anlagen. An deren Ende auf einen Fahrweg. Rechts den Feldweg hinab, der hinter der Stadt hinweg in ¼ Stunde hinab nach Vorstadt Rößgen führt. Am ersten Haus links auf den Fahrweg. Diesen etwa 1 Minute abwärts, dann links hinauf, den breiten Weg fort. Der Weg senkt sich und wird enger. Geringe Steigung, immer geradeaus. Am Walde Wegteilung: links die Stufen weiter. Wir sind auf dem prächtigen Auensteig. Allerlei Ruhe- und Aussichtspunkte.[87] Am Ende des Weges hinab zum Tal vermittels Stufen, links weiter zur Lauenhainer Mühle (siehe 11 d). Nun über die Zschopau setzen. Die Stufen hinauf. Den steilen Waldweg zum Raubschloß (11 d). Nun den Fußweg am Fuße der Ruine rechts ab, an Felsen hin, nach Ringethal. Weiteres s. Wanderung 11 c.

f) MittweidaLauenhainer Mühle (1 Std.) – Ringethal (35 Min.) – Hermsdorf (30 Min.) – Lochmühle (30 Min.) – Kriebstein (50 Min.) – Waldheim (45 Min.).

Wanderzeit: 4 Std. 10 Min.

Ausgangspunkt: Bahnhof Mittweida.

Nach Ringethal Wanderung 11 c oder 11 e.

Vom Gasthof Ringethal links ins Dorf. Beim Rittergut geht links ein Fahrweg nach Falkenhain ab, den wir aber nicht benutzen. Bald geht ein zweiter links ab, an der Schule vorbei. Auf diesem zur Fahrstraße und mit dieser nach Hermsdorf. Durch das Dorf. Zuletzt Wegteilung: Rechts weiter, dem Wegweiser »Erlbach-Waldheim« folgen. Die Straße steigt noch etwas, führt aber dann in das waldige Tal hinab. Wir verlassen sie an der scharfen Rechtsbiegung und gehen geradeaus, dem Wegweiser »Lochmühle« nach. Ins Tal hinab. Über eine kleine Brücke. Dahinter auf der Talstraße nach links zu der lieblich gelegenen Lochmühle, einer Schneidemühle mit Gasthaus.

Wir folgen der Fahrstraße weiter aufwärts, über die Höhe nach Schloß Ehrenberg, gegenüber vom Kriebstein am rechten Zschopauufer gelegen. Der Eintritt[88] in den Park ist nicht gestattet. Besitzer ist Sahrer von Sahr. Vom Gasthof aus den Fahrweg an der Parkmauer hin, steil im Walde hinab zum Zschopaufluß. Das Tal verengert sich hier, als ob es das sich bietende glänzende Bild noch malerisch gestalten wollte. Wir gehen über die Zschopaubrücke und betrachten das imposante Bild der Feste Kriebstein. Die schönste Ritterburg Sachsens, auf schroffem Felsen gelegen. Der Zutritt ist nicht gestattet. An der Schloßbrücke rechts auf Stufen zu einem Austritt. Herrliche Aussicht ins Zschopautal. Der Eindruck des Bildes wird etwas beeinträchtigt durch die daneben liegende Papierfabrik Kübler und Niethammer.

Die Burg Kriebstein wurde 1400 von Dietrich von Beerwalde gebaut. 1415 setzte sich Staupitz von Reichenstein mit Gewalt in ihren Besitz. Nach der Sage habe nun der Markgraf von Meißen, Friedrich der Streitbare, die Burg belagert und ausgehungert. Bei der Übergabe der Burg wurde der Gattin des Staupitz gestattet, ihr Liebstes auf dem Rücken fortzutragen. Da trug die treue Frau ihren Mann aus dem Schlosse und rettete ihn so vor schimpflicher Strafe. Gegenwärtig hat die Familie von Arnim die Burg im Besitz.

Nach Waldheim sind nun zwei Wege möglich, über Kriebethal und über Rauschenthal.

1. Weg über Kriebethal.

Vom Schlosse ins Tal hinab, über die Brücke. Häuser des Dorfes Kriebethal. Von hier Bahn nach Waldheim. Personenbeförderung nur Sonntags. Neben der Haltestelle Gasthof Kriebethal, mit großem Garten. Nun die sonnige Talstraße nach Waldheim. Angenehmer ist die Wanderung am anderen Ufer. Man lasse sich nach Rauschenthal übersetzen und wandere weiter wie im zweiten Weg.

[89]

2. Weg über Rauschenthal.

Vom Eingang des Schlosses steil hinauf. Rechts das Rittergut. Weiter Gasthof Kriebstein mit Garten. Von einem nahen Rundteil ist ein herrlicher Blick auf Schloß und Tal zu genießen. Vom Gasthof zurück bis zum Wirtschaftsgebäude Nr. 4. Von dessen Ecke links den Fußweg in den Wald. Der Fernsprechleitung nach. Der Weg fällt mehr und mehr. Über einen Waldbach, dann bergan. Der Weg senkt sich wieder und kreuzt ein zweites Tal. Wieder bergauf. Über die Bahn nach Dorf Rauschenthal. An der Bahn hin. Über einen Bach, links Eisenbahnbrücke über das Heiligenborner Tal, rechts der Wachberg mit Turm. Weiter auf die Landstraße und diese abwärts nach Waldheim.

Gewerbfleißige Stadt mit ca. 12000 Einwohnern. Die Industrie besteht hauptsächlich in Zigarren- und Möbelfabrikation. Bekannt ist Waldheim durch das Zuchthaus, das im Schlosse untergebracht ist.

Das Schloß ist mutmaßlich um 1200 von den Meißner Markgrafen erbaut. Im 15. Jahrhundert blühten Tuchmacherei und Weberei. Im 30jährigen, nordischen, 7jährigen Kriege, während der Napoleonischen Feldzüge hatte die Stadt sehr zu leiden. Das Zuchthaus befindet sich seit 1716 im Schlosse, das seinem Zwecke entsprechend mannigfach vergrößert und umgebaut wurde.

Von Waldheim nach Chemnitz mit der Bahn, Linie Chemnitz–Riesa.

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g) WaldheimKriebstein (50 Min.) – Ehrenberg (15 Min.) – Lochmühle (35 Min.) – Hermsdorf (30 Min.) – Ringethal (30 Min.) – Lauenhainer Mühle (35 Min.) – Mittweida (1 Std.) – Dreiwerden (1 Std.) – Schönborn (30 Min.) – Krumbach (30 Min.) – Sachsenburg (30 Min.) – Frankenberg (30 Min.) – Harrassprung (1 Std.) – Lichtenwalde (20 Min.) – Flöha (1¼ Std.)

Wanderzeit: ca. 10 Std.

Die Wanderung kann an den verschiedensten Stellen unterbrochen werden, da die Eisenbahn den Wanderer stets begleitet. Für kräftige Wanderer hat sie aber hohen Reiz. Man kann sie auch auf 1½ oder 2 Tage verteilen.

Ausgangspunkt: Bahnhof Waldheim. Über Waldheim Seite 89.

Die Bahnhofstraße abwärts, am Bismarckdenkmal vorbei. Querkommende Landstraße. Diese rechts, den ersten Weg links ab. Durch prächtige Lindenallee. Nach 10 Minuten über die Brücke des Heiligenborner Baches; links auf der Höhe der Siegesturm auf dem Wachberge, rechts Viadukt der Waldheim-Kriebethaler Bahn. An der Bahn entlang. Dorf Rauschenthal. Bahngleis überschreiten. Nach 10 Minuten Wald. Zwei Täler durchqueren. Hinauf zum Rittergut Kriebstein (Seite 89). Straße nach links abwärts Schloß Kriebstein (Seite 88). Über die Zschopaubrücke. Fußweg geradeaus, durch Buchenwald nach Ehrenberg (Seite 87). Straßenteilung, rechts über die Höhe, hinab ins Tal. Lochmühle (Seite 87). Die Straße weiter;[91] über die Brücke, links den Fußweg zur Fahrstraße nach Hermsdorf. Straße abwärts nach Dorf Ringethal. Weiter bis Mittweida siehe Wanderung 11 c.

Ausgangspunkt: Zschopaubrücke. Rechts ab die Talstraße am Flusse aufwärts. An der Floßschenke vorüber. Rechts drüben die Großmühle (Baumwollspinnerei). Dann an Dreiwerden (große Papierfabrik) vorüber. Am Flusse fort; bei der nächsten Brücke den Fußweg links hinauf. Wegteilung: rechts weiter, auf der ehemaligen Förderbahn hin, durch einen Tunnel. Am Ende des Dammes rechts hinab ins Zschopautal. Am Flusse weiter bis Krumbach. (Am anderen Ufer die Wasserschenke). Immer am rechten Ufer weiter aufwärts. Stufen hinauf zu dem Felsvorsprung, auf dem das Schloß Sachsenburg steht. Unten zur Fischerschenke. Von hier noch einige Schritte die Talstraße aufwärts, dann rechts den Dammweg ab, am Schilfteich vorüber und nach Frankenberg (Seite 78).

Die Chemnitzer Straße hinaus nach Gunnersdorf bis Nerges Gasthaus. Die Landstraße nach links verlassen, nach ca. 3 Minuten rechts weiter. Die Eisenbahn überschreiten, am Bahndamm rechts weiter. Den Waldweg hinauf zu Thümers Kiefern. Dann zum Harrasfelsen (Seite 69). Hinab ins Tal. Unter der Bahn hinweg und links weiter. Über die Zschopaubrücke zur Lichtenwalder Mühle. Hinauf zum Park und Schloß (Seite 60).

Von Lichtenwalde nach Flöha: Wanderung h.

Von Lichtenwalde nach Niederwiesa: Wanderung k.


[92]

12. In die Striegistäler und nach Hainichen.

Die lieblichen Täler der großen, kleinen und vereinigten Striegis enthalten eine Menge des Schönen, daß der Naturfreund gern und freudig diese Gegend zu seinen Wanderzielen zählen wird. Außerdem ist die Umgebung von Hainichen geologisch höchst interessant: im alten Steinbruch hinter der Hospitalstraße schöne Calamiten, bei Mühlbach-Langenstriegis im Kieselschiefer Wavellit, zwischen Berthelsdorf-Mühlbach Quarzporphyr, Porphyrtuffe mit Pechstein, in den Lehmlagern von Hainichen und Falkenau verkieselte Baum- und Wurzelreste, Geschiebe mit deutlichen Gletscherschliffen, Sumpferzknollen, an der Kratzmühle bei Hainichen im Conglomerate schöne Garbenschiefer. Im Klatschbachtale bei Böhrigen-Greifendorf Serpentine mit Granaten hirsekorn- bis haselnußgroß (Serpentinfabrik der Neumühle verwendet Rohmaterial von Hohenstein-Ernstthal, nicht Böhrigen.)

Auch der Botaniker findet seine Rechnung in der eigenartigen Flora des Kalkbodens bei Kaltofen und Berbersdorf. Er findet außerdem Haselwurz bei der Lohmühle, Aronstab und gelbe Anemonen bei der Berbersdorfer Spinnerei, die für Lehmboden seltene Cypressenwolfsmilch am Wege von Schlegeler Mühle nach Kaltofen, vierblättrige Einbeere in den Kalkbrüchen u. a. m.

FrankenbergSachsenburgRossauer WaldCrumbachHainichen.

Wanderzeit: 4½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Frankenberg.

Hierher mit der Bahn. Vom Bahnhof zum Markt hinab, nun rechts die Straße nach Sachsenburg, am Schilfteich vorbei. Rechts das Schloß Sachsenburg.

Das Schloß war schon 1282 im Besitze der Familie von Schönberg, die es 1609 an den Landesherrscher verkaufte. Das jetzige Gebäude stammt aus dem Jahre 1488. Gegenwärtig dient es als Korrektionsanstalt für männliche Personen.

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Links die Zschopau. Gegenüber dem Schlosse die Fischerschenke. Wir gehen rechts die Fahrstraße nach Irbersdorf den Abhang hinan. Durchwandern das Dorf Sachsenburg. Am Ende desselben, bei der Wegteilung, gehen wir nach rechts. Nach kurzer Zeit gelangen wir nach Irbersdorf. Am Ende des Dorfes macht die Straße eine entschiedene Biegung nach links. Rechts die Abdeckerei. Noch ein kleines Stück geradeaus. Der Wald hört auf. Nun rechts ab von der Fahrstraße in den Rossauer Wald. Auf einer schnurgeraden Straße, auf der eine Pferdebahn zum Holzfahren verkehrt, wandern wir am Wettinplatz vorüber bis zur Königslinde. Hier fünffache Wegteilung, die Hauptstraße halbrechts. Bei der Kaiserlinde halblinks, somit wieder in die alte Richtung. Bei einem Holzlager wiederum fünffache Wegteilung. Wir gehen nach rechts, kommen aus dem Walde heraus und gelangen nach Crumbach. Nach Durchwandern dieses Dorfes kommen wir unmittelbar nach Hainichen.

Fabrikstadt an der Kleinen Striegis, ca. 8000 Einwohner. Hauptsitz der Flanellfabrikation im deutschen Reiche. Mehr als 20 Spinnereien, Färbereien und Bleichereien, Fabrikation von Roßhaar-Gespinsten, Plüsch, Tapeten, Holzwaren und Nadeln. Steinkohle liegt in der Nähe zu Tage, wird aber nicht abgebaut. Hainichen ist der Geburtsort des Dichters Christian Fürchtegott Gellert, dem die Stadt 1865 ein Denkmal errichtete. Ferner ist der Erfinder des Holzstoffes Gottlob Keller hier geboren, an den ebenfalls ein Denkmal erinnert. Hübscher Samariterbrunnen von Möckel und Rossau.

Von Hainichen aus lassen sich verschiedene Wanderungen anschließen.1

1 Wandervorschläge in die Umgebung Hainichens wurden von Herrn Oberlehrer Wartenberg in Hainichen zusammengestellt.

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a) Nach der Kratzmühle (25 Min.) und Berbersdorf (1 Std.).

Beide Orte haben Haltestelle der Bahn Chemnitz–Frankenberg–Hainichen–Roßwein. Liebliche Gegend, vielbesucht von Ausflüglern und Sommerfrischlern.

b) Über die Kamera, Dorfstraße nach Ottendorf, alpine Straße nach Kaltofen – oder über Neumühle durch das Tal der Striegis nach Kalkbrüche (1¼ Std.). Angenehmer Aufenthalt. Von hier einstündige Spaziergänge entweder

nach dem großen Striegistal über Berbersdorfer Spinnerei nach Rabenstein, Wehrteich (wildromantisch)

oder nach dem Eichberg, linkes Ufer der kleinen Striegis, Waldpark derer von Beschwitz mit Erbbegräbnis, lieblicher Blick ins Waldtal, zurück ins Gasthaus Striegistal.

Immer im Tale zunächst linkes Ufer abwärts durch Granitbrüche (r. U.) nach Böhrigen, ¾ Std. Schönster Platz durch die Eisenbahnbrücke nach dem Wehrteich, der Anhaltschen Fabrik – oder vom Bahnwärterhäuschen links in den Wald (Wegweiser) über den »Hohen Stein« immer auf linkem Ufer nach Böhrigen, ¾ Std. (Gasthof mit Garten). Von hier im Tale der vereinigten Striegis abwärts an Försterei vorbei bis Klatschbachtal, in demselben aufwärts, links bis an Brücke (¾ Std.). Kleiner Aufstieg an dem Rand des Abhangs, auf halber Höhe vom Berge immer durch Wald mit schönen Ausblicken ins Tal von Böhrigen, zurück über Försterei nach Gasthof Böhrigen (¾ Std.).

Zu empfehlen ist der Besuch des Aussichtsturmes von Böhrigen, Schlüssel beim Vorstand.

Im Tale weiter abwärts auf neuer Straße über Grunau nach Niederstriegis, lohnend.

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c) Von Hainichen nach den Kalkbrüchen auch über Ottendorf, Lochmühle, Dorf Schlegel (Postschenke), bei Schumanns Gut quer durch die Felder, Fußweg nach Bärloch – alter Kalkbruch – einzig schöne Fichte, nach Arnsdorfer Mühle, Bahnwärterhäuschen, Kalkbrüche, 1¼ Std.

d) Von Hainichen durch Ottendorf wie b nach Dorf Kaltofen, Straße nach Pappendorf, links nach Wattefabrik, ins große Striegistal, dann im Tale aufwärts nach Kirbachs Fabrik, Pappendorfer Mühle, Tapetenfabrik, Großberger Mühle, nach Mobendorfer Heumühle. Hier projektierte Talsperre. Besonders für Herbst zu empfehlen, weil man da ungehindert auf den Wiesen gehen kann, über Wiesenmühle nach Hammermühle am Riechberg (Dorffrieden). Zurück nach Hainichen, 4 Std. – Oder von Hammermühle noch weiter im Tale aufwärts nach Zechendorf, Bräunsdorf – Besuch der Landesanstalt zu empfehlen – und dann über Riechberg zurück nach Hainichen, 5½ Std.

Von Hainichen Bahnfahrt über Frankenberg nach Chemnitz.


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13. In die Hetzdorfer Schweiz.

Den Namen erhielt der unterste Teil des Flöhatales seiner steil aufstrebenden Berghänge wegen, deren malerischer Reiz noch durch schönen Wald und hübsche Felsgruppen erhöht wird. Von Chemnitz aus lassen sich verschiedene durchaus lohnende Halbtagswanderungen ausführen. Man erweitert sie bis in die Umgebung von Oederan.

a) HetzdorfBasteiLößnitztalMetzdorfHohenfichteLeubsdorf.

Wanderzeit: 2½ Std.

Ausgangspunkt: Station Hetzdorf der Linie Chemnitz–Flöha–Reitzenhain.

Vom Bahnhof über die Flöhabrücke, durch den Hof der Spinnerei Kluge. Den Feldweg hinauf. Auf der Steinbrücke über die Bahn. Fußsteig rechts ab durch Buchenwald zur Bastei. Felskuppe über der Flöha, durch Fahnenmast kenntlich. Reizende Blicke ins Flöhatal und auf den 43 m hohen 312 m langen Viadukt der Dresdner Eisenbahnlinie. Den Waldweg weiter, durch Felstrümmer, rechts halten, zum Talweg hinab, links ins Lößnitztal einbiegen, zur Vereins-Parkettfabrik. Durch deren Hof, die Höhe überschreiten, nach Metzdorf. Die Flöha überschreiten wir mittels der alten Dachbrücke, nach Hohenfichte.

Kleines Kirchdorf mit ca. 680 Einwohnern. Weltberühmt ist das Fabrik-Etablissement von Max Hausschild (Häkel- und Strickgarne). Von hier im Tale weiter aufwärts, meist durch Wald zur Station Leubsdorf.

Linie Chemnitz–Flöha–Reitzenhain per Bahn nach Chemnitz zurück.

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b) Station HetzdorfBasteiVereins-ParkettfabrikMetzdorfLößnitztalHammer-LeubsdorfEppendorfGahlenzOederan.

Wanderzeit: 4½ Std.

Ausgangspunkt: Station Hetzdorf.

Bis zur Vereins-Parkettfabrik wie unter 13 a. Von hier im Tale weiter nach Station Metzdorf (Schmalspurbahn Hetzdorf–Eppendorf), dann nach Station Lößnitztal (Spinnerei), weiter nach Station Hammer-Leubsdorf. Das Tal teilt sich. Wir gehen links, an der gelben Esse vorüber, am Zuflußgraben hin nach Eppendorf (3 Std.).

Gewerbefleißiger Ort mit ca. 4900 Einwohnern. Mechan. Schuhfabriken, Spielwaren, Baumwollenzeug.

Wir wandern an der schmucken Arbeiterkolonie des Eppendorfer Bauvereins vorüber nach Gahlenz (¾ Std.). Dann auf der Landstraße zur Gahlenzer Höhe (466 m mit 8 m hohem Steinturm). Schöner Blick in den Oederaner Talkessel und das Flöhatal. Endlich nach Oederan.

Gewerbefleißige Stadt mit 5600 Einwohnern, im Talkessel des Hetzbaches gelegen.

Von Oederan mit der Bahn nach Chemnitz zurück. Linie Chemnitz–Freiberg–Dresden.

c) Ein Stück Wanderung auf Höhenweg III, markiert mit gelbem liegenden Kreuz auf weißem Grunde.
Station HetzdorfBasteiDorf HetzdorfKarolinenhöheBörnichenOederan.

Wanderzeit: 2¾ Std.

Bis zur Bastei siehe 13 a. Von hier an den gelben Kreuzen nach.

Von Oederan mit der Bahn nach Chemnitz zurück.


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14. Die Grabentour von Freiberg (Halsbrücke) bis Nossen und Roßwein.

Ein lohnender Wandertag! Erst durchwandert man die alte Bergstadt Freiberg, genießt Erinnerungen historischer und bergtechnischer Natur, dann besucht man die Halsbrücker Esse, ein Wunderwerk neuzeitlicher Technik. Nun beginnt eine Wanderung durch die lieblichen Täler der Bobritzsch und Freiberger Mulde. Zuletzt läßt man sich noch von den Trümmern Altzellas von vergangenen Zeiten erzählen.

FreibergHerders Ruhe (45 Min.) – Halsbrücker Esse (50 Min.) – Krummhermersdorf (30 Min.) – Oberreinsberg (1 Std. 10 Min.) – Zollhaus (40 Min.) – Nossen (1 Std. 15 Min.) – Altzella (30 Min.) – Roßwein (1 Std.)

Wanderzeit: 6¾ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Freiberg. Linie Chemnitz–Dresden.

Freiberg, bis in die letzte Zeit Hauptort des sächsischen Bergbaues. Gegen 31000 Einwohner, 412 m hoch gelegen. 2 km von der Freiberger Mulde entfernt auf dem flachen Abhang des Erzgebirges. An Stelle des erlöschenden Bergbaues traten nach und nach andere Industriezweige, doch geben die zahlreichen Grubengebäude, Schmelzhütten und Steinhalden der Stadt und ihrer Umgebung charakteristisches Gepräge. Auch den Charakter einer alten Stadt hat Freiberg treulich gewahrt. Bürgerhäuser mit hohen Ziegeldächern, Bergmannsfiguren, architektonisch interessante Tore und Giebel legen Zeugnis davon ab.

Freiberg wurde 1175 vom Markgrafen Otto dem Reichen gegründet. Veranlassung war das Auffinden reicher Silbergänge in der Gegend. Bald war die Stadt im ganzen Reiche hochangesehen. Der Wert ihres Besitzes brachte ihr mancherlei Gefahren. Sie ward wiederholt vom Kaiser begehrt und hart belagert, fiel aber immer wieder an das Haus Wettin zurück. In[99] der Fürstengruft des Domes liegen die evangelischen Glieder dieses Geschlechtes von Heinrich dem Frommen ab begraben. Harte Kriegsdrangsale gingen über die Stadt hin, besonders als am 29. Oktober 1762 Prinz Heinrich v. Preußen beim Hospitalwalde die entscheidende »Schlacht bei Freiberg« gewann. Die Stadtmauer mit ihren Türmen hat man zum großen Teil abgetragen und rings um die Stadt einen freundlichen Gürtel von Promenaden mit Brunnen und Denkmälern geschaffen. Weltbekannt ist die 1765 gegründete Bergakademie mit wertvollen einschlägigen Sammlungen. Der Dom besitzt einige Kostbarkeiten, besonders die berühmte »Goldene Pforte« und die Orgel, das Erstlingswerk des begnadeten Freiberger Orgelbauers Gottfried Silbermann.

Vom Bahnhofe durch die Bachstraße in Richtung der Klosterkirche, die Bergstiftsgasse überschreiten. Die Untere Langegasse kreuzend links auf die Bahnhofstraße. Diese nach rechts hinab. Weiter durch die Frauensteiner Straße, links die Schmiedestraße ab, den Münzbach überschreiten. Die Jakobikirche (Klosterkirche) bleibt rechts. Zwischen dem alten dohlenumflatterten Donatturm und dem Friedhof die Himmelfahrtsgasse nach rechts. Links die Scheunenstraße ab. Teilung: links, an den Scheunen vorbei, den Fußweg weiter, über drei Fahrwege weg. Richtung gibt die Höhe mit dem Haine an. Bei der Reichenzeche Kreuzung: geradeaus zu Herders Ruhe, einem Hügel, der auf der ehemaligen Grube »zu den heiligen drei Königen« als Grabmal für den Oberberghauptmann Siegmund August Wolfgang v. Herder, einem Sohne des großen Dichters, errichtet wurde. Die Gruft zieren die ehrenden Worte: »Hier ruht der Knappen treuester Freund«. Vom Hügel aus schöne Blicke auf Freiberg, die Halsbrücker Esse usw.

Nun den nordwärts auf die Halsbrücker Esse zuführenden Weg. Nach wenigen Minuten vor der Tuttendorfer[100] Ortstafel die Straße nach links und nach einer Minute den Fahrweg nach rechts ab. Rechts der Kobschacht, sowie die Kirche von Tuttendorf. Jenseits der Mulde Conradsdorf. Bei der Wegkreuzung geradeaus auf die Esse zu, durch Halsbrücke. Über die Sekundärbahn Freiberg–Halsbrücke, über die Grabenbrücke und zur Mulde hinab. Über die Brücke und links den Fußweg an dem gemauerten Luftkanal aufwärts zur Halsbrücker Esse.

Höhe 140 m, die höchste Esse Europas. Grundfläche 12 m, Sockel 10 m Seitenlänge. Untere lichte Weite 5,15 m, obere 2,50 m. 1080000 Normalziegel wurden gebraucht. Die Baukosten betrugen 130000 Mark. Die obere Schwankung beträgt noch im heftigsten Schneesturm nur 12–13 cm. Die Esse dient dazu, die giftigen Gase, die sich in der Halsbrücker Hütte entwickeln, in die Höhe zu leiten und dadurch unschädlich zu machen. Vor der Erbauung der Esse wurde die ganze Gegend durch die ausströmenden Gase geschädigt, wie noch jetzt an der Pflanzenarmut und Öde der Umgebung der Hütte zu erkennen ist.

Wir wandern in östlicher Richtung weiter den Weg, der aus dem Muldentale heraufgekommen ist. Diesen ca. 3 Minuten nach links, einen Fahrweg schneiden, den Fußweg, der genau nordwärts führt. Er geleitet uns auf die Dorfstraße von Krummhermersdorf. Diese abwärts. Wir wandern bis zur Bobritzsch, gehen über die Brücke und links die Straße weiter bis zur Mühle. Hier links über den Graben und auf den Promenadenwegen an ihm hin, den blauweißen Marken nach. Der Graben lieferte früher das Trinkwasser zum Bau des Rothschönberger Stollens. Er führt durch vier Stollen. Auf der Strecke bis zum Austritt des ersten prächtige Riesenfichten, die Königsfichten genannt. Hinter dem zweiten Stollen rechts über den Steg und auf die Höhe über dem dritten Stollen. Herrliches[101] Waldpanorama. Der Graben tritt in den vierten Stollen ein. Der Weg führt an einer senkrechten Felswand hin. Hernach ist der Graben überdeckt. Wir verlassen den Wald. Beim Reinsberger Schießhaus geradeaus auf Promenadenweg weiter bis auf die Straße. Wir sehen Schloß Bieberstein. Die Straße links führt uns nach Oberreinsberg. Hier ist die eigentliche Grabentour zu Ende.

Beim Erbgericht gehen wir rechts hinab. Nach 1 Minute links den Fußweg, Wegbezeichnung »Zollhaus« weiter und hinab zur Talstraße. Diese links bis zur Mühle. Hier rechts weiter (links sehen wir das Schloß Bieberstein), über die Bahn (Linie Potschappel–Wilsdruff–Nossen), an der Haltestelle Nieder-Reinsberg vorüber, die Talstraße weiter zum Zollhaus Bieberstein, Gasthaus mit prächtigem Garten, stark besucht von Nossen und Siebenlehn. Hier fließt die Bobritzsch in die Freiberger Mulde.

Aus dem Zollhaus tretend führt unser Weg links weiter über die Brücke und sogleich den Fußweg nach links, dem Flusse folgend, immer auf dem rechten Ufer. Nach 10 Minuten gelangen wir zur »Zottigen Fichte«, einem Riesenbaum. Prächtiger Waldweg. Wegteilung: scharf links hinab zur Mulde. Dann zur Steiermühle, Papierfabrik. Nicht über den Fluß zur Fabrik hinüber, sondern am rechten Ufer weiter. Bei der ersten Straßenbiegung links ab, bis zur Beiermühle (Pappenfabrik). Wir gehen den breiten Talweg weiter, an Huthaus Vereinigte Feldstollen vorüber, nach 5 Minuten an die Muldenbrücke. Von hier zwei Wege nach Nossen.

1. Weg: links über die Brücke und den Fahrweg weiter.

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2. Weg: In der alten Richtung am rechten Ufer fort. Durch Wiesen. Vom zweiten Steinbruch ab mitunter unbequemer aber anregender Weg am Mühlgraben hin durch Busch. Beim Lehrerseminar links über den Mühlgraben, die Bahn überschreiten. Links über die Muldenbrücke. Von hier führt die erste rechts abbiegende Straße nach Altzella. Geradeaus geht es hinauf zum Markt von Nossen.

Stadt mit gegen 5000 Einwohnern, 256 m hoch an der Freiberger Mulde gelegen. Zahlreiche Fabriken für Leder, Papier, Pappe, Kartonagen, Maschinen usw. Knotenpunkt der Bahnlinien Leipzig–Döbeln–Dresden, Nossen–Freiberg–Moldau, Nossen–Riesa, Nossen–Wilsdruff–Potschappel. Das Schloß steht auf einem steilen Felsen. Der älteste Teil, die Dechantei, befindet sich auf dem nach der Mulde schauenden Felsen. Das Schloß enthält das Amtsgericht und Beamtenwohnungen.

Vom Markt aus hinaus zum Bahnhof. Dem Bahndamm nach, den Weg an der Mulde hin, unter der Bahn hindurch und den Fußweg an der Klostermauer hin. Dann durch ein Pförtchen hinein, oder um die Mauer weiter herum bis zum großen Eingangstor mit alten einfachen Säulenkapitälen des Klosters Altzella.

Klosterzella oder Altzella war ehemals ein Cistercienserkloster und wurde 1162 von Otto dem Reichen gegründet. Es war berühmt durch seine Klosterschule, die als erste Anstalt dieser Art in Sachsen gilt. 1545 wurde das Kloster aufgehoben. 1599 vernichtete ein Brand beinahe alle Gebäude. Es stehen nur noch das Refektorium, die Apotheke und das Schreiberhaus. Das Refektorium dient jetzt als Kuhstall und Getreideboden, besitzt aber noch Säulen, Gewölbe und Decke, die gut erhalten sind. In der 1787 von Friedrich August III. neuerbauten Begräbniskapelle, dem Mausoleum, ruhen die Gebeine der sächsischen Fürsten von Otto dem Reichen bis Friedrich dem Streitbaren. Das Mausoleum besitzt eine einzig dastehende Akustik. Das alte Portal ist romanisch und besteht aus 7 gewaltigen, hintereinander gewölbten Schwibbögen. Hier eine akustische Merkwürdigkeit:[103] Worte, die an dem Ende eines Bogens im Flüstertone gesprochen werden, sind für eine am anderen Ende des Bogens stehende Person deutlich vernehmbar, besonders beim zweiten Bogen gelingt der Versuch.

Zum Tore hinaus, die Dorfstraße rechts hinab und an den letzten Häusern den Fahrweg links. Er windet sich rechts über die Wiese. Weiter geht es aufwärts in den Wald. Gleich hinter dem Steinbruch, wo links der Wald aufhört, rechts den Fußweg hinab. Im Walde an der Bahn hin, am Bahnwärterhaus vorüber. Dann links und dicht an der Mulde weiter. Nun hoch am Felsen durch dichtes Buschwerk weiter, tief unter uns braust der Fluß. Nach ¼ Stunde über die Wiese auf die Dachpappenfabrik »Burgmühle« zu und auf der überdeckten Muldenbrücke den Fluß überschreiten. Am anderen Ufer den Fahrweg nach links. In ca. 20 Minuten zur Restauration »Zur Schelze« mit großem, schönen Garten. Den alten Weg weiter am Talbad vorüber bis auf den Markt von Roßwein.

Betriebsame Industriestadt, 206 m hoch an der Freiberger Mulde gelegen mit gegen 10000 Einwohnern. Sehenswert sind der Marktplatz mit dem Rathaus und dem Abthaus daneben, in welchem die Äbte des Klosters Altzella residierten. Große Freitreppe und interessantes Renaissance-Portal. In Roßwein befindet sich eine Schlosserschule.

Vom Markt die Döbelner Straße hinaus, links durch die Dresdner Straße, über die Muldenbrücke, durch einen Bahndurchgang zum Bahnhof.

Linie Chemnitz–Frankenberg–Hainichen–Roßwein.


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15. In den Tharandter Wald.

Wer die Strecke zwischen Dresden und Chemnitz mit der Eisenbahn durchfährt, wird die liebliche Umgebung des freundlichen Tharandt nicht ohne den Wunsch betrachten, in dieser Gegend einmal wandern zu können. In der Tat wird ein Durchstreifen des Tharandter Waldes viel Freude und Genuß bringen. Bei einer gelegentlichen Fahrt nach Dresden kann man bequem in Tharandt, Edle Krone oder Klingenberg einen Zug aussetzen.

Tharandt selbst ist ein anmutiges Städtchen mit ca. 3000 Einwohnern, 208 m hoch an der Einmündung des Granatentales (Schloizbaches) in die Weißeritz gelegen. Es ist bekannt durch seine Forstakademie, die 1811 vom Oberforstrat H. v. Cotta gegründet wurde und 1816 in staatlichen Besitz überging. Das Mineralbad, eine schwach radiumhaltige Stahlquelle wird als Nachkurort nach den böhmischen Bädern gern aufgesucht, hauptsächlich ist Tharandt aber eine gernbesuchte Sommerfrische, die zu reizenden Wanderungen viel Gelegenheit bietet.

a) Bahnhof TharandtRuineForstgartenKönigsplatzBasteiKönigseichenCottas GrabHeinrichseckHeilige HallenBahnhof Tharandt.

Wanderzeit: 2½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Tharandt.

Links in die Stadt. An der Kunstmühle Treiber und dem Albertsalon vorbei zum Gasthof »Zum Deutschen Haus«. Hinter diesem den Fußweg rechts hinauf, an der Kirche vorbei, zur Ruine.

Liegt 256 m hoch. Reste einer alten Burg oder eines alten Jagdschlosses. Seit dem 12. Jahrhundert im Besitz der Wettiner. Die Gemahlin Herzog Albrechts, Zedena, die Stammutter der letzten regierenden Wettiner, bewohnte die Burg als Witwe bis zu ihrem 1510 erfolgten Tode, nach dem das Schloß dem Verfall preisgegeben wurde. Die Steine verwendete man zum Teil[105] zum Bau der Kirche mit. 1558 wurde die Burg vom Blitz getroffen und vollends vernichtet. Schöne Blicke aus den Fensterhöhlen auf Weißeritztal (Süden), Granatental (Norden), sowie auf die Villa des Freiherrn von Recum.

Zu dieser Villa hinab auf einem Fußweg. Am Tore wenden wir uns links. Bei der folgenden Wegteilung nach rechts. Hinauf in den Forstgarten.

Schöne Koniferen und sonstige Waldgewächse systematisch angeordnet zu Unterrichtszwecken in der Forstakademie. (Bis abends 7 Uhr geöffnet.) Dann an der Büste Dr. Reums vorbei auf den Königsplatz. Tempel, Büste H. v. Cottas und Ruhebank. Hübsche Blicke auf Ruine, Kirche etc. Wir folgen dem Wegweiser »Forstbotanisches Museum«, gehen nicht rechts oder links vom Wege ab. An der Büste Preßlers, eines früheren Lehrers der Forstakademie vorbei, zum Forstbotanischen Museum. Häuschen im Schweizerstile, meist verschlossen. Vor dem Häuschen einige forstliche Kuriositäten aus sächsischen Wäldern. Weiter links aufwärts, oben nach rechts zur Bastei. Blicke von dem hohen Felsen auf den Zeisiggrund und das Granatental. Dann hinauf zu den, von König Johann gepflanzten Königseichen. Von diesen nach links, an einer Baumschule vorüber, zum Zaune des Forstgartens. Nun links abwärts. An einem Tore vorbei und bei einer großen Buche durch die Zauntüre, die der Gärtner gegen ein Trinkgeld öffnet. Ein Wegweiser führt uns zu Cottas Grab, das Basaltsäulen umrahmen. 80 Eichen, am 30. Oktober 1843, den 80. Geburtstage Cottas, gepflanzt, geben dem Orte eine Weihestimmung. An der Schneise links Wegweiser. Wir folgen ihm zum Aussichtspunkt Heinrichseck. Prächtige Ausblicke in[106] das Weißeritztal und auf das Erzgebirge. Nun den ersten Weg nach links, den Wegweisern nach zu den Heiligen Hallen. Buchenbestand, der früher schöner und dichter war. Hinab in das Weißeritztal. Unten angekommen, nach links. Am Graben hin. Nach wenigen Minuten überschreiten wir ihn, auf die Straße. Diese nach links. An Bad, Sidonienquelle, Forstakademie und Albertsalon vorüber zum Bahnhof zurück.

b) TharandtTalmühleHarthaGrillenburgSeerenteichEdle Krone.

Wanderzeit: 3½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Tharandt.

Links in die Stadt. An der Kunstmühle Treiber und dem Albertsalon vorüber zum Gasthof »Deutsches Haus«. An diesem und dem Erblehngericht vorüber zum Markt. Bei der Apotheke den Weg nach rechts gehen, am Bache aufwärts. Zum Gasthof »Amtshof«. Hier links über die Brücke und rechts weiter. Am Amtsgericht vorbei. Nach ca. 5 Minuten Wegteilung. Dem Wegweiser folgend am Bache weiter. Nach 1 Minute über die Brücke. Schöner Weg durch den Todteichgrund. Endlich zu der im schönsten Wiesengrund liegenden idyllischen Talmühle. Von hier in ½ Stunde den Fahrweg aufwärts über Hintergersdorf, hier den Fußweg hinter den Gütern hin, nach dem Dörfchen Hartha. Am Rande des Grillenburger Forstes gelegen. 290 Einwohner. Gasthaus und Kurbad. Nun auf der schönen Waldstraße in einer Stunde nach Grillenburg.

Dörfchen mit 180 Einwohnern. Ein von einem großen Teiche umgebenes Jagdschlößchen, die ehemalige Oberforstmeisterei.

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Vom Gasthaus zurück an den Teichen vorüber. Dahinter den Fahrweg rechts ab bis zur Oberförsterei. Dann querkommende Straße kreuzen. Dahinter dreifache Wegteilung am Beginn des Waldes. Wir folgen dem Wegweiser »Seerenteich und Edle Krone«. Richtung ist Dorfheim. Nach ca. 10 Minuten Wegteilung. Wir gehen geradeaus. Weiter durch den Eisenbahntunnel. Gleich dahinter nach links, durch eine Wildgattertüre. Am Bahndamm hinab. Nach ca. 5 Minuten zum Seerenteich. Ein idyllischer Waldweiher in prächtigster Lage, seinem dunkelgrünen Wasser an die Farbe der Alpenseen gemahnend. Beim Bahnwärterhaus über die Bahn. Den Fahrweg nach rechts hinab ins Seerenbachtal. Nach einviertelstündiger Wanderung durch ein Wildgatter. Immer dem Bache folgend. Wiederum durch ein Wildgatter. Durch die Eisenbahnbrücke. Nach wenigen Minuten erneut durch eine Eisenbahnbrücke. Im Tal der Wilden Weißeritz links abwärts, durch zwei Eisenbahnbrücken und endlich nach Edle Krone.

Ortsteil von Höckendorf, prächtig im schönsten Teile des Wilden Weißeritztales gelegen. 280 m hoch. In früheren Zeiten Silberbergbau, wovon Stolleneingänge und Halden zeugen.

Station der Linie Dresden-Chemnitzer Bahn.

c) TharandtStille LiebeEdle Krone.

Wanderzeit: 1¼ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Tharandt.

Vom Bahnhof links die Landstraße. Achtung geben auf Haus Nr. 55 rechts! Hier links den Fußweg ab. Über zwei Stege. Bei der Forstakademie auf die Landstraße. Nach der Akademie links ab. Über die Brücke[108] der Weißeritz, am Bahnwärterhaus vorüber und über die Bahn. Den Weg an der Bahn hin. Nach ¼ Stunde an einem roten Häuschen (Schießstand). Bei der Schießmauer nicht rechts ab, sondern bei der Bank links. Fahrweg durch den Wald. Nach ca. 8 Minuten den querkommenden Fahrweg überschreiten. In derselben Richtung bleiben, den Fußweg weiter. Im Harthenbachtale zur »Stillen Liebe«, Ruheplatz inmitten einer romantischen, engen Felsschlucht, vom Harthenbach durchbraust, der, nach Regentagen besonders, reizende Kaskaden bildet.

Vom Steg aus in der alten Richtung weiter. Über einen querkommenden Weg hinweg. Geradeaus den schmalen Weg. Am Ende desselben Stufen hinab auf einen breiten Waldweg. Diesen weiter. Durch den Bahntunnel auf die Straße. Diese aufwärts am Gasthaus Segen Gottes vorüber nach Edle Krone. Siehe Wanderung 15 b.

d) TharandtBreiter GrundWerther-DenkmalKöhlerhütteBellmanns LosTiefer GrundWarnsdorfer QuelleGrillenburgKlingenberg.

Wanderzeit: 3¼ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Tharandt.

Vom Bahnhof zur Forstakademie siehe 15 c. Die Fahrstraße links weiter. Am Bade und an der Sidonienquelle vorüber. Kurz hinter dem Bade ein Wegweiser »Nach den heiligen Hallen«. Den schmalen Fußweg rechts ab. Ein Stückchen am Mühlgraben hin. Der[109] Weg macht verschiedene Bogen. Immer auf dem Wege bleiben, ohne rechts oder links abzugehen! Rechts etwas höher eine Bank, ca. 90 Schritte dahinter Wegweiser »Nach der Köhlerhütte«. Links auf dem schmalen Fußweg hinab in den Breiten Grund. Unten eine Bank, ca. 1 Minute im Grunde aufwärts das Werther-Denkmal, erinnert an einem im Duell gefallenen Forststudenten. Ca. 4 Minuten im Grunde hinab zur Köhlerhütte, einem Meilerplatz mit Ruhebänken. Von hier aus über die kleine Brücke und dem Wegweiser folgend: »Bellmanns Los«. Der Weg biegt rechts. Nach kurzer Wanderung bei Grenzstein 113 d zu Bellmanns Los. Bezeichnet Absturzstelle eines Fuhrmanns dieses Namens. Herrlicher Blick in das Weißeritztal. 80 m tiefer Abgrund, daher Vorsicht! Bei der Bank der höchste Punkt: 366 m Höhe. Unsern Weg weiter. Über ein Bächlein. Immer in der Richtung bleiben. Auf den Fahrweg des Tiefen Grundes. Diesen rechts aufwärts. Wegteilung: Geradeaus, am Bache bleiben. Nach ca. 3 Minuten erneute Wegteilung, immer in der alten Richtung fort. Wir kommen in den Grillenburger Forst. Der Weg wird breiter, Rasenweg. Am Ende desselben fünffache Wegteilung: Fahrweg geradeaus. Wegweiser »Grillenburg«. Nach zirka 2 Minuten zur Warnsdorfer Quelle. Diese ist in Sandstein gefaßt, bringt in 1 Minute 300 l Wasser. Wegweiser »Grillenburg« folgen. Der Fahrweg führt schnurgerade durch die Grillenburger Heide. Nach ½ Stunde den Wald verlassend zum Dorf Grillenburg. Gasthaus und Jagdschloß.

Aus dem Gasthof »Zum Jagdschloß« tretend rechts. Wegteilung mit Wegsäule. Links in Richtung Klingenberg[110] ab. Die Straße bringt uns in ¾ Stunde direkt nach Klingenberg.

Station Klingenberg-Colmnitz der Linie Dresden–Chemnitz.

e) TharandtBellmanns LosTiefer GrundKatzentreppenUnverhofft GlückEdle Krone.

Wanderzeit: 2¼ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Tharandt.

Bis Bellmanns Los wie unter 15 d. Nun rechts den Bellmanns Los-Weg in den Tiefen Grund. Diesen rechts weiter bis zum Markgrafenweg, der bei der dreifachen Wegteilung links abgeht. Von diesem auf den Stallweg, am Pferdestall vorüber und die Katzentreppe hinab zum Gasthaus »Unverhofft Glück«. Durch die Restauration, über die Weißeritzbrücke nach Edle Krone.

Station der Linie Dresden–Chemnitz.


16. In die Weißeritztäler.

Zu den landschaftlich schönsten Tälern des Erzgebirges gehören die der Roten und Wilden Weißeritz. Wegen ihrer Enge sind sie von großen Besiedelungen fast freigeblieben, auch die Industrie hat hier keine Stätte gefunden, dagegen haben sie ihren prächtigen Wald fast unversehrt erhalten. Das Tal der Wilden Weißeritz wurde im vorigen Abschnitt zu Wanderungen empfohlen. Die Rote Weißeritz durchbraust im Unterlaufe den vielbesuchten Rabenauer Grund. Das Gebiet des Oberlaufes ist durch die Orte Kipsdorf, Bärenfels und Bärenburg zum vornehmsten Sommerfrischengebiet des ganzen Gebirges geworden.

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Von Chemnitz aus kann das Gebiet, wenigstens der Rabenauer Grund, im Rahmen einer Tageswanderung besucht werden, immerhin ist aber zu empfehlen, am Abend vorher die lange Eisenbahnfahrt von Chemnitz nach Hainsberg zu erledigen.

a) HainsbergRabenauer GrundRabenauer Mühle (1¾ Std.) – Rabenau (½ Std.) – Spechtritzmühle (¾ Std.) – Spechtritz (¼ Std.) – Borlas (35 Min.) – Tal der Wilden WeißeritzAnnaplatzJohannahöheUnverhofft GlückEdle Krone (1¼ Std.).

Wanderzeit: 5–5½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Hainsberg. Linie Chemnitz–Dresden.

Nach Verlassen des Bahnhofes rechts die Straße aufwärts zum Gasthof. Nun links auf der Brücke die Weißeritz überschreiten. Auf die Rabenauer Straße. Auf dieser ca. 8 Minuten lang wandern. Dann auf einem Fußweg weiter in bisheriger Richtung an der Weißeritz fort. Er mündet bei der Haltestelle Coßmannsdorf wieder auf die Straße. Nun links an der Bahn entlang, über die Rote Weißeritz und an dem linken Ufer weiter. Wir wandern an der Klamm, einer romantischen Schlucht, vorüber. Unter der ersten Eisenbrücke hindurch, an dem Elektrizitätswerk vorbei. Immer auf dem linken Ufer der Roten Weißeritz. Der Weg ist schattig und folgt jeder Krümmung des Flusses. Fort und fort werden wir durch reizende Blicke gefesselt. Wir wandern durch die zweite Eisenbahnbrücke. Oben zeigt sich eine Felsgruppe, die Einsiedler Höhe. Vor der vierten Eisenbahnbrücke kann man eine Kletterpartie rechts hinauf zur Einsiedlerhöhe unternehmen. Endlich[112] zur Rabenauer Mühle. Holzschleiferei und Gasthaus, prächtig gelegen. Nun auf den äußerst anmutigen Friedensweg. Über die Eisenbahn in das Tal der Ölsa. Nicht über die Brücke, sondern den ersten Fußweg nach links aufwärts. Es folgt ein Wegweiser »Rabenau-Bahnhof«. Hier nach links zum Bismarckplatz. Prächtig liegt Rabenau und der Rabenauer Grund vor uns. Hier beginnt der vom Gebirgsverein angelegte Friedensweg, der am Abhange des Rabenauer Grundes hinführt. Nach reichlich ¼ Stunde die »Weiße Bank« mit prächtigem Ausblick. Dann zum »Brautbett« und »Predigtstuhl«. Wieder zurück etwa 1 Minute. Hier führt ein Weg links ab, an drei Häusern vorbei auf die Straße. Diese rechts wandern, weiter links einige Stufen hinauf zur 353 m hohen König Albert-Höhe auf dem Galgenberg. Herrliche Aussicht. Restauration. Nun hinab zu dem nahe gelegenen Rabenau.

Landschaftlich ungemein reizvoll gelegenes Städtchen mit 3200 Einwohnern, auf einem hohen Bergrücken liegend (356 m). Wird schon 1235 als Besitzung des Herrn v. Rabenau erwähnt. Später ging es in Besitz der Burggrafen von Dohna über. Seit 1300 Stadt. 1402 kam Rabenau nach Vertreibung der Dohnas in den Besitz der Meißner Markgrafen. Das Schloß, auf dessen Grund sich die Stuhlfabrik erhebt, wurde im 30jährigen Kriege zerstört. Die Hauptindustrie besteht in Sitzmöbel-Fabrikation mit den davon abhängigen Drechslereien und Polierereien. Außerdem werden auch photographische Apparate hergestellt.

Nun wieder hinab in westlicher Richtung in einer Viertelstunde zur Rabenauer Mühle. Von hier am Mühlgraben hin im herrlichen romantischen Tale auf einem Pfad, der brausenden Weißeritz entgegen zu einer Steinbrücke. Über diese nach links zur Spechtritzmühle.

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Bei der Steinbrücke schlagen wir den Weg rechts nach dem Dorfe Spechtritz ein. Dieses durchwandern wir. Nach Verlassen des Dorfes auf einer querkommenden Straße etwas nach links, dann rechts in der alten Richtung weiter über die Höhe nach dem Dorfe Borlas. Die Dorfstraße aufwärts. Am Ende des Dorfes rechts hinan. Auf der Höhe die sogenannte Butterstraße kreuzen und abwärts – immer in der alten Richtung bleiben! – auf die Straße Höckendorf–Edle Krone. Diese ca. 8 Minuten nach rechts. Dann links ab über den Annaplatz und die Johannahöhe mit schönen Ausblicken in das Tal der Wilden Weißeritz, das wir in der Nähe des Gasthauses »Unverhofft Glück« erreichen. Von hier zum Bahnhof Edle Krone.

b) HainsbergRabenauer GrundRabenauer Mühle (1¾ Std.) – Rabenau (½ Std.) – Spechtritzmühle (¾ Std.) – Seifersdorf (¾ Std.) – Dippoldiswalder Heide (½ Std.) – Einsiedlerstein (¼ Std.) – Johannaturm (¾ Std.) – Dippoldiswalde (¾ Std.) – Kipsdorf (Bahnfahrt) – BärenfelsSchellerhauRehefeld (3 Std.) – Niklasberger KreuzNiklasberg (1½ Std.) – Warteck (½ Std.) – Moldau (2 Std.).

Wanderzeit: 2 Tage.

Ausgangspunkt: Bahnhof Hainsberg.

1. Tag: Bis zur Spechtritzmühle wie unter a.

Vom Bahnhof dem Wegweiser folgend rechts im Tale der Roten Weißeritz aufwärts. Eine wunderschöne Wanderung. Der Weg wird von kleinen Felswänden, dem Flusse und dem Bahndamm besäumt. Wir gelangen[114] zur Station Seifersdorf. Beim Bahnrestaurant die Stufen hinab, über das Geleise, dann über die Brücke, die Straße hinauf. Auf der Höhe angekommen, Wegkreuzung. Wir gehen rechts in den Wald. Von der Waldecke wandern wir ca. 250 Schritte, dann links von der Straße ab. Dem Wegweiser folgen »Nach der Barbara-Kapelle«. Rasenweg, an der Fahrstraße hin. An einer Kiefer ein sichtbares weißes B. Hier gehen wir nach links. Nachdem wir wenige Schritte abwärts gegangen sind, wiederum ein B. Nun rechts zur Barbara-Kapelle.

Die Ruine ist der Rest einer in früheren Jahrhunderten vielbesuchten Wallfahrtskirche. Ein wundertätiges Bild der heiligen Barbara und eine heilkräftige Quelle neben dem Kirchlein lockten viele fromme Hilfsbedürftige hierher. Am Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Kapelle auf Befehl des Bischofs v. Maltitz zu Meißen zerstört, weil der Geistliche, der die Gnadenstätte betreute, zur lutherischen Lehre übergetreten war.

Wir stellen uns außen mit dem Rücken gegen das Fenster. Unser Weg führt geradeaus über den Bach, etwas rechts halten. Der Weg ist am Anfang schlecht zu erkennen, wird aber nach und nach deutlicher. Nur wenige Schritte, dann auf die querkommende Schneise nach rechts. Wir gehen den schnurgeraden Schneisenweg durch die »Dippoldiswalder Haide«, wie der Wald ortstümlich genannt wird. An Abteilungsnummern 68/69, sowie 63/64 vorüber. Über eine Straße. Bei Abteilung 63/64 geradeaus. Weg geht bergab. Über einen Bach und hinauf zu dem schon jetzt sichtbaren Einsiedlerstein.

355,2 m hoch gelegene mächtige Sandsteingruppe. Hier soll einst der sagenhafte Gründer Dippoldiswaldes, der Eremit Dippold, gehaust haben. Auf der Spitze die Reste einer Kapelle.

Wir stellen uns so, daß wir die Felsgruppe im Rücken haben und wählen die Fahrstraße nach links,[115] den sogenannten Malterweg. Nach ca. 15 Minuten Wegsäule an einer Straßenkreuzung. Nun etwa 40 Schritte in der alten Richtung weiter, dann den Fußweg links ab. Einen Fahrweg überschreiten. Dann nach etwa 5 Minuten auf einen Fahrweg in der bisherigen Richtung. Diesem folgen. Zum Hochbehälter der Wasserleitung von Dippoldiswalde. Dahinter Wegteilung: links den breiten Weg. Dieser führt erst am Waldrande hinauf, dann wieder in den Wald. In der Richtung bleiben, nicht rechts oder links abgehen. Nach Austritt aus dem Walde den Fahrweg links. Dippoldiswalde wird im Tale sichtbar. Vor uns der Luchberg. Rechts Erholungsheim Dippoldishöhe. An den Steinbrüchen vorbei. Unmittelbar dahinter zum Johannaturm. 425 m ü. M. Der Turm ist 20 m hoch und bietet sehr schöne Aussicht. Vom Turm nach der Landstraße. Auf dieser nach Dippoldiswalde hinab.

Im Felde rechts bemerkt man das Tartarengrab, ein Rasenhügel mit einer Säule. Grabmal eines tartarischen Prinzen, der im 7jährigen Kriege als österreichischer Ulanenoffizier hier fiel.

Dippoldiswalde, eine gewerbefleißige Stadt von 3900 Einwohnern, 356 m hoch gelegen. Sitz der Deutschen Müllerschule. Die Industrie erzeugt Strohhüte, Holzwaren, Pappe, Metall- und Zementwaren. Der Ort hat viel unter Kriegsnöten gelitten, sich jedoch stets wieder erholt. In früheren Jahrhunderten wichtige Grenzfeste mit regem Silberbergbau. Die 1150 im romanischen Stile erbaute Nikolaikirche ist turmlos. Auffallend sind die steinernen Betsäulen an den Eingängen zur Stadt. Der Beachtung wert ist auch das altertümliche Rathaus mit Schmuckgiebel, Wappen derer von Maltitz, sowie an beiden Ecken nach dem Markte die Standbilder der Jungfrau Maria und des heiligen Laurentius. Im Rathause das Altertumsmuseum des Gebirgsvereins.

Übernachtung je nach den Ansprüchen in Hotel Stadt Dresden, Sonne, Goldner Stern, Roter Hirsch, Bahnhofshotel.

[116]

2. Tag: Mit dem ersten Morgenzug Bahnfahrt nach Kipsdorf.

Dorf mit 450 Einwohnern, 539 m hoch gelegen. Mit seinen Nachbarorten Bärenfels und Bärenburg hat sich Kipsdorf infolge seiner geschützten Lage inmitten prächtiger Waldungen zu einer stark besuchten Sommerfrische entwickelt, die auch verwöhnten Ansprüchen zu genügen vermag. Auch als Luftkurort, der sich bis 750 m Höhe erstreckt, wird Kipsdorf gern gebraucht. Neuerdings auch als Wintersportplatz beliebt. 1913 waren über 10000 Gäste hier. Zahlreiche Gasthöfe und Pensionen.

Vom Bahnhof im Tale aufwärts zum Hotel Halali. Rechts weiter über die Rote Weißeritz auf einer Holzbrücke. Dann links den Bahnhofssteig hinauf nach Bärenfels.

2 km von Kipsdorf entfernt, 750 m hoch gelegen.

Oben in Bärenfels Rechtsbiegung der Straße und bald darauf Wegteilung bei einem Wegweiser. Wir gehen links, die sogenannte Böhmische Straße. Im Anfang Wald und Häuser von Bärenfels. Der Weg steigt fortwährend an, führt durch Wiese und bringt uns nach Schellerhau.

In der ganzen Dorfanlage mit seinen weit verstreuten Häusern ein echtes Erzgebirgsdorf. 762 m hoch. Altertümliche Kirche. Sommerfrische. Nordwestlich des Dorfes ist der Bärenfelser Spitzberg zu sehen.

Die Straße ohne links oder rechts abzugehen immer auf den Wald zu. In diesem immer in derselben Richtung weiterwandern bis auf die querkommende Straße nach Altenberg. Bei Stein 5,1 teilt sich der Weg mehrfach. Wir folgen dem Wegweiser »Rehefeld«, nach rechts. Auf der schönen Straße wandern wir bis Kilometerstein 3,0. Nun achtgeben! Unweit des Steines geht rechts ein schmaler Weg, mit Wegweiser »Rehefeld«[117] bezeichnet, ab. Auf diesem wandern wir bis zum »Gasthaus Rehefeld«. Wir sind auf der Straße angelangt und wandern auf dieser nach links durch das Dorf Rehefeld-Zaunhaus.

Anmutig im Tale der Wilden Weißeritz zerstreut gelegenes Dorf mit einem Jagdschloß des ehemaligen Königs. Es wurde 1869 im Schwarzwälder Stil erbaut. Königin Karola bescherte Baupläne und Projekt ihrem Gemahl als Weihnachtsgeschenk. Die Einrichtung des Schlößchens ist einfach aber behaglich. Die Kapelle entstand 1879.

Wir wandern die Straße aufwärts. Hinter dem letzten Hause über eine Brücke. Immer die breite Straße weiter, zur Rechten die Wilde Weißeritz. Vor uns einzelne Häuser von Kalkofen. Unsere Straße gelangt an ein Wildgatter. Am Zaune nach rechts weiter. Wir kommen zum Gasthaus »Schanknahrung« und zum Forsthaus Kalkofen. Hinter ersterem ein Kreuz. Dort über den Bach. Von diesem gehen wir ca. 100 Schritte bis zu einem rechts abgehenden, blau-weiß-blau bezeichneten Weg. Diesen weiter gehend erst über Wiese, dann durch Wald bis zu einem Holzweg (etwas zerfahren). In der bisherigen Richtung weiter, über eine Brücke und zur Brettschneidemühle Löwe. An dieser links vorüber. Die Weißeritz überschreiten. Die Straße aufwärts. Auf eine querkommende Straße. Diese nach links bis zum Wegweiser »Nach Kalkofen«. Geradefort zum Niklasberger Kreuz. Herrliche Ausblicke in das Niklasberger Tal. Bei der mehrfachen Wegteilung geradeaus, beim Kreuze vorüber und auf dem Fußweg hinab nach Niklasberg, Station und Stadt.

540 m hoch gelegenes Bergstädtchen (Station 718 m) mit 600 Einwohnern. Bergbau ist nahezu erloschen. Gasthaus, Rathaus.

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Aufstieg zum Warteck. Vom Markte 25 Min.

Prächtiger Aussichtspunkt, 743 m hoch gelegen. Herrlicher Blick auf den Erzgebirgshang und auf das böhmische Mittelgebirge, besonders auf den Milleschauer und den Teplitzer Kessel. Von der Bahn Klostergrab–Moldau sieht man drei übereinander liegende Abteilungen.

An Kirche und Schule links vorbei. Hinter der Kirche links hinauf, ca. 2 Minuten, dann nach rechts. Vor dem letzten Hause nach links in Richtung des Bahntunnels. Diesen durchgehen und steil hinauf nach dem Hochwald. Durch diesen und halbrechts hinauf zum Aussichtsgerüste des Wartecks.

Von der Station (½ Std.): Über die Geleise und ihnen rechts nach. Ein Wegweiser ist weithin sichtbar »Aufstieg zum Warteck 1,5 km«. Den blauweißen Markierungen nach. Der Weg trifft mit dem oben beschriebenen nach dem Bahntunnel zusammen. Steil hinauf. Durch das Hochwaldstück, vor dem niedrigen Wald halbrechts hinauf zum Aussichtsgerüst.

Zurück zum Markt. Dann auf der Straße nach Neustadt, einem 300 Einwohner zählenden Dorfe. Nun hin auf schöner Landstraße nach Bahnhof Moldau. Nach einer Stärkung im »Fischerhaus« oder »Tourist« fährt man über Bienenmühle nach Freiberg und von da nach Chemnitz zurück.

Rüstige Fußgänger können die Wanderung durch einen Besuch des »Stürmer« erweitern. Die Wanderzeit von Niklasberg nach Moldau würde dann 2¼ Stunde betragen. Der Blick ist ähnlich wie der vom Warteck. Vom Markt in Niklasberg auf der Hüttengrundstraße bis zum Ende des Städtchens, dann[119] rechts einen Weg ab, der im großen Bogen auf den 869 m hohen bewaldeten Stürmer führt. Dann nach Neustadt und auf der Straße nach Bahnhof Moldau.

c) MoldauNiklasberger Kreuz (1¼ Std.) – Eichwald (1¼ Std.) – Teplitz (Straßenbahn) – Mariaschein (Bahn) – Mückentürmchen (1½ Std.) – Zinnwald (2¼ Std.) – Altenberg (1 Std.) – Kipsdorf (2¼ Std.).

Wanderzeit: 2 Tage.

Ausgangspunkt: Bahnhof Moldau. Hierher mit der Bahn über Freiberg–Bienenmühle. Bahnfahrt möglichst schon am Vorabend.

1. Tag: Vom Bahnhof Moldau rechts hinauf zum Gasthaus Fischerhaus. Von hier nach links aufwärts zum Kasernengebäude der österreichischen Zoll- und Bahnbeamten. Hier sogleich nach links und den Waldfahrweg. Über die Bahn. Am Waldrande rechts hin, allmählig dem Oberlauf der Wilden Weißeritz entgegen. Links sehen wir das Forsthaus Kalkofen. Der Wald tritt später rechts etwas zurück. Rechts zwei einzelne Fichten. Nun links ein Fahrweg nach Kalkofen und Rehefeld, dann rechts ein Fußweg nach Station Neustadt; gleich darauf zeigt ein Wegweiser den Fahrweg nach Kalkofen. Nun geradefort, auf dem rechten Hang des Weißeritztales hinauf zum Niklasberger Kreuz. Herrliche Blicke in das Niklasberger Tal und das böhmische Mittelgebirge. Vierfache Wegteilung. Geradeaus am Kreuz vorüber steil den Fußweg hinab nach Niklasberg. Wir gehen jedoch nicht bis ins Städtchen[120] selbst, sondern nach kurzer Wanderung nach links zu einem zweiten Kreuze an der Straße. An diesem vorüber und auf prächtiger Waldstraße fort. Endlich über die Bahngeleise und zum Bahnhof Eichwald (570 m hoch).

Zum Dorf gelangt man in 25 Minuten, abwärts wandernd. Eichwald ist bekannter Waldkurort und wird auch von Wintersportlern viel aufgesucht.

Bis Teplitz benutzt man am besten die elektrische Straßenbahn, da man zu Fuß zwei Stunden gut zu gehen hat und der Weg durch das Braunkohlengebiet bei Zuckmantel sehr staubig ist. Die Endstation der Straßenbahn liegt in Ober-Eichwald. Man fährt durch Nieder-Eichwald–Tischau–Zuckmantel–Weißkirchlitz–Turn. Fahrzeit ¾ Stunde. Man steigt auf dem Markt aus.

Teplitz-Schönau, berühmter Kurort, im Bielatale 230 m hoch gelegen. Geschützte Lage zwischen Erz- und Mittelgebirge. 27000 Einwohner. Der Sage nach entdeckten Hirten im Jahre 762 die warmen Quellen (tepla voda = warmes Wasser). Heute wird das Wasser zu Bade- und Trinkkuren gebraucht. Der Besuch ist im Juli–August am lebhaftesten. Nachtlager nehmen die Chemnitzer gern in den Gasthöfen »Zum Tiroler« und »Anker«, beide am Markt gelegen. Wir benutzen die übrige Zeit des Tages zu einem Rundgang. Vom Markt der Straßenbahn nach, links durch die Waisenhausgasse zum Schulplatz mit den Schulgebäuden. Vor uns das nach dem König Friedrich Wilhelm III. von Preußen benannte Friedrich-Wilhelms-Spital, von den Söhnen des Fürsten für Teplitzer Arme gestiftet. Von dem Denkmal rechts nach der Bahnhofstraße. Diese überschreiten. Zur Elisabethstraße zur evangelischen Kirche, 1861–64 im Basilikastil erbaut. Von der nördlichen Vorhalle aus hübscher Blick auf das Erzgebirge. Rechts auf der Elisabethstraße die Synagoge, 1882 im maurischen Renaissancestil errichtet. Nun in die Lindenstraße. Diese rechts in den Seume-Park mit dem Grabstein des »Spaziergängers nach Syrakus«. Der Dichter Joh. Gottfr. Seume starb 1810 in Teplitz. Eine Büste ward ihm 1895 gesetzt. Durch die Promenaden gehen wir zur Terrasse, am unteren Ende der[121] Lindenstraße gelegen. Hier betrachtet man den Kurgarten. Empfehlenswert ist von hier aus die Wanderung nach dem Schloßberg. Wanderzeit ¾ Stunde. Wir verfolgen die Lindenstraße bis zum Ende. Zwischen Stein- und Stephansbad durchgehen. Schlangenbadstraße und eine Lindenallee, die Fortsetzung der ersteren. Auf einem Promenadenweg endlich hinauf zum Schloßberg.

392 m hoch, aus Phonolith bestehend. An Stelle der Ruinen des 1655 zerstörten Schlosses ist ein Neubau im Ritterburgenstil errichtet worden. Darin befindet sich ein gutes Gasthaus. Prächtige Rundsicht: Süden: Milleschauer. Südwesten: Borschen. Norden: Erzgebirge von Klostergrab bis zu den Höhen bei Nollendorf im Nordosten.

2. Tag: Mit der Aussig-Teplitzer Bahn nach Mariaschein fahren. Weg zum Bahnhof: Vom Markt zum Schulplatz, der Straßenbahn nach zur Meißener- und bis zur Giselastraße. Links der Bahnhof. Fahrzeit ¼ Stunde. Vom Bahnhof Mariaschein links den ersten Fußweg hinauf nach dem Orte.

Mariaschein, ein altberühmter Wallfahrtsort, am Fuße des Erzgebirges. 3000 Einwohner. Jesuitenkloster. Umfangreiche Klosterkirche. In der Mitte des Hochaltars unter Glas ein wundertätiges Marienbild, eine 12 cm hohe Tonfigur. Die Legende erzählt, ein Mädchen sei zwischen Mariaschein und Graupen von einer Schlange gebissen worden. Auf ihren Hilferuf erschien Maria in Form eines Madonnenbildes, das eine Nonne vor den Hussiten in einer nahen Linde verborgen hatte. Die Bürger von Graupen trugen das Bild im Triumph nach ihrer Stadtkirche, aber dreimal kehrte das Bild im Dunkel der Nacht nach der Linde zurück. Man baute nun an der Stelle eine Kapelle, die dem Bilde als Wohnort angenehm war. Die Kirche ist von Linden umgeben. Um sie führt ein Kreuzgang mit 8 Kapellen und 35 Beichtstühlen.

Wir wandern an der Kirche nach links auf direkter Fahrstraße in ¼ Stunde nach Graupen.

Altes Bergstädtchen 318 m hoch in einer Bergschlucht gelegen. 1904 brannte ein großer Teil des Ortes ab. 3600 Einwohner.[122] In der Stadtkirche die »heilige Stiege«, 28 Marmorstufen, die von den Gläubigen nur knieend erklommen werden. Über der Stadt die Rosenburg und die Wilhelmshöhe.

Die Straße hinauf durch das Städtchen. Fußwege kürzen die Kurven der Straßen erheblich ab. Man kommt nach Ober-Graupen. Hinter dem letzten Hause ist man auf der Straße angelangt. Bald hat man das »Gasthaus Mückenberg« erreicht, von wo man in einigen Minuten zum Mückentürmchen gelangt.

808 m hoch. Turm hat eine Höhe von 17 m. Daneben Gasthaus. Wolfgangskapelle am Fuße des Turmes. Hier wird jedes Jahr im Juli ein Volksfest, das St. Wolfgangsfest, gefeiert. Der Bergbau ist erloschen. Die Aussicht ist überwältigend, besonders auf das Teplitzer Tal und das böhmische Mittelgebirge. Auch die Lausitzer Berge vom Jeschken bis zur Lausche sind sichtbar. Zur Erläuterung der Aussicht erwerbe man sich eine Ansichtskarte, die alle sichtbaren Punkte angibt: Süden: Teplitz und Schloßberg, rechts darüber der Borschen (einem liegenden Löwen vergleichbar). Milleschauer, links davon der Kletschen, davon links der doppelgipflige Lobosch. Zwischen dem Milleschauer (Donnersberg) und dem spitzen Kletschen die Hasenburg, an den 2 Türmen erkenntlich. Südosten: Aussig, (tief im Tale), dahinter der Radobyl bei Leitmeritz, links davon der Gletschberg, links der spitze Kleis und der Jeschken. Osten: Die Kämme des Iser-, Riesen- und Lausitzer Gebirges. Norden: Im Vordergrund der hier wenig reizvolle Erzgebirgskamm, darüber hinaus Dresden und die Gegend um Pillnitz. Nordosten: Sattelberg, in nächster Nähe. Dahinter der Valtenberg. Westen: der steile Südabfall des Erzgebirges mit dem waldigen Wieselstein. In größerer Entfernung dahinter der Fichtelberg.

Nun in westlicher Richtung hinab zur St. Wolfgangskapelle an der Teplitzer Landstraße. Die Straße überschreiten und geradeaus den Fahrweg fort, der durch einen Wegweiser und den Marken des Kammweges (Kamm blau und gelb-blau) gekennzeichnet ist. Unser Weg führt eben dahin bis vor zwei Hegerhäuser. Hier, dem[123] Wegweiser nach, rechts ab, immer den Marken folgend. Wir verlassen den Wald. Wegteilung: rechts ab. Waldecke abschneiden. Wegteilung: links ab und auf die Dorfstraße von Vorderzinnwald, ein zerstreut liegendes, ärmliches Kammdorf. Die Straße links aufwärts. Wir kommen am Gasthaus »Sächsische Schweiz«, an einer Kapelle und am »Gasthaus grüne Wiese« vorüber. Dahinter Wegteilung. Wir gehen in derselben Richtung weiter immer der Kammwegsmarkierung nach bis Hinterzinnwald.

Ärmliches böhmisches Bergstädtchen mit 1200 Einwohnern; Gasthäuser: Biliner Bierhalle, Sängergruß, Bergmannsgruß.

Dann, nach Überschreitung der Grenze, Sächsisch-Zinnwald.

Kammdorf mit über 300 Einwohnern. Kirche in heimatlicher Bauweise von Lossow & Kühne. Sommerfrische und Wintersportplatz. Bergbau auf Zinn, Wismut und Wolfram. Gasthaus: Sächsischer Reiter. Im benachbarten Georgenfeld der schön gelegene Lugsteinhof.

Am Gasthaus »Sächsischer Reiter« links weiter nach Georgenfeld. Nun auf der Landstraße, den blauweißen Marken nachgehend, nach Altenberg.

Anmutig in einer Talmulde zwischen dem Kahlen- und dem Geisingberge 753 m hoch gelegenes Städtchen mit 1650 Einwohnern. Zinnbergbau wird hier noch betrieben durch Gewerkschaft »Vereinigt Feld im Zwitterstock bei Altenberg«. Die größte Grube ist der 233 m tiefe Römerschacht, in den man gegen Zahlung von 1 Mark einfahren kann. Karte im Faktoreigebäude, auch Mineralien kann man hier käuflich erwerben. Östlich der Stadt die Große Binge, die größte Sachsens. Bei dem anfänglichen Raubbau trug man wenig für die Sicherheit der Bergleute Sorge. Infolgedessen stürzte am 24. Januar 1624 das ganze vor der Stadt liegende große Zinnbergwerk mit furchtbarem Getöse in sich zusammen. Zum Glück befanden sich nur 24 Bergleute in den Gruben, von denen 19 gerettet wurden, 4 blieben tot, einer wurde nicht mehr aufgefunden, was man als[124] Strafe für die Gottlosigkeit des Verschütteten ansah. Der 60 Fuß hohe Hügel ward zu einem kraterähnlichen Abgrund von 83 m Tiefe. Die Wände der Binge bestehen aus Granitporphyr und Zinnzwitter.

Altenberg ist gern besuchte Sommerfrische und Wintersportplatz.

Vom »Alten Amtshaus« aus wandern wir auf schöner Waldstraße, meist abwärts führend, nach Kipsdorf, ein prächtiger Ausklang unserer Wanderung.

Von hier mit der Bahn über Hainsberg nach Chemnitz zurück.


17. In das Gebiet um Frauenstein.

Das östliche Erzgebirge bietet auch im nördlichen Abhange viel Gelegenheit zu lohnenden Wanderungen. Von Chemnitz aus sind die Wanderungen in einem Tage leicht auszuführen, allerdings muß man am Morgen den erstmöglichen Zug benutzen. Wem 1½ oder 2 Tage zur Verfügung stehen, füllt den ersten Tag mit einer Wanderung durch den Rabenauer Grund bis Dippoldiswalde oder Schmiedeberg aus.

a) SchmiedebergSaubachtalAmmelsdorf (1¼ Std.) – Körnermühle (20 Min.) – Frauenstein (1¾ Std.) – Ratsmühle (20 Min.) – Claußnitz (1 Std.) – Sayda (1½ Std.).

Wanderzeit: 6¼ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Schmiedeberg, Linie Hainsberg–Kipsdorf.

Schmiedeberg ist Marktflecken mit 800 Einwohnern. Hüttenwerk, früher viel Bergbau. Bei der Kirche (von Bähr, dem Erbauer der Frauenkirche in Dresden 1716 vollendet) rechts über die Brücke die Straße fort. Durch[125] Niederpöbel bis zum Gasthofe. Hier, bei Kilometerstein 7,3, teilt sich der Weg. Wir wenden uns rechts, an einem rechts abbiegenden Fahrweg vorbei, in das waldige Saubachtal. Nach ca. 10 Minuten biegt rechts ein Fahrweg ab (diesen gehen wir nicht!) weiter die Straße. Der Weg steigt an. Wir überschreiten den Forstmeisterweg. Links ein Porphyrbruch. Wir kommen zu einer Wegteilung. Geradeaus, den linken Weg weiter. Wir kommen zu einem Punkte, an dem 5 Wege zusammenlaufen. Wir gehen den zwischen den Abteilungen 42/35 weiter. Wir verlassen den Wald und kommen nach Ammelsdorf. Vor uns das Frauensteiner Schloß, rechts von diesem der Turmberg. Rückwärtsblickend sehen wir die Schwarze Tellkoppe. Bei dem Schulhause Wegteilung: links. Hartmannsdorf wird, rechts von Frauenstein, sichtbar. Die Straße macht eine große Schleife nach rechts, die man durch einen links abbiegenden Fußweg abschneidet. Endlich zur Körnermühle im Tale der Wilden Weißeritz. Mahl- und Schneidemühle mit Kistenfabrik. Über die Brücke, den Fußweg rechts. Er führt über Wiese, schneidet einen breiten Fahrweg und geht im Walde aufwärts. Eine Waldstraße wird überschritten. Hübsche Rückblicke. Nach Verlassen des Waldes sieht man Frauenstein, rechts dahinter Freiberg und die Halsbrücker Esse. Unser Weg schneidet die Straße Hermsdorf–Hartmannsdorf, biegt nach rechts und gleich wieder nach links. Wir gelangen nach Reichenau auf die Straße. Wegteilung: links auf die an einem Türmchen erkenntliche Schule zu. Die Straße weiter. Kurz vor Frauenstein über den mit hübschen Anlagen ausgestatteten Kuttelberg und endlich nach Frauenstein.

[126]

Städtchen mit 1300 Einwohnern, 652 m hoch gelegen. Gern besuchte Sommerfrische. Interessante Schloßruine, eine der eindrucksvollsten des ganzen Gebirges, dicht hinter dem jetzigen Schlosse. In diesem, dem jetzigen Amtsgericht, wohnt im Erdgeschoß links der Hausmeister, der Führungen durch die Ruine übernimmt. Vom großen Turme, dem »Dicken Märten« aus, schöne Aussicht.

Vom Markt bei »Goldener Löwe« die Gasse hinaus. Der Weg teilt sich, wir gehen rechts die Straße an den Häusern hin, am Schießhause vorüber. Die Straße macht eine scharfe Biegung nach links, wir gehen jedoch auf dem schmalen Wege in bisheriger Richtung weiter. Bei hübschen Blicken immer geradeaus. Der Weg senkt sich und führt ein kurzes Stück durch den »Hofbusch«. Wir kommen zur Ratsmühle, einer Mehl-, Öl- und Brettschneidemühle mit Gastwirtschaft. Vor derselben noch geht unser Weg links über den Bach, dann bergan. An der Waldecke biegt der Fahrweg nach links, wir gehen den Fußweg in bisheriger Richtung weiter. Wegteilung: Geradefort, den linken Weg über die Höhe. Wir sehen Obernassau. Auf der Höhe befindet sich ein Gedenkstein: »Andenken an G. F. Thiers, dessen Leben am 1. Juli 1875 hier ein Blitzstrahl endete.« Prächtiger Rundblick auf Augustusburg, Haßberg, Keil- und Fichtelberg, Katharinenberg usw. Wir schneiden einen Fahrweg und wandern den Fußweg weiter. Der Weg senkt sich. Man trifft auf zwei sich nähernde Fahrwege. Wir benutzen den rechten. In Niedernassau angekommen, gehen wir nach rechts, über die Brücke zum Gasthause. Die Straße überschreiten. Dem Wegweiser »Claußnitz« aufwärts folgen. Beinahe auf der Höhe angelangt, schneiden wir einen Fahrweg. Wegteilung: rechts. Marschrichtung der Turm von Sayda.[127] Der Weg geht etwas nach links. Man geht noch 80 bis 85 Schritte auf ihm, dann den Rasenweg rechts abwärts. Unten über die Brücke, unter der Bahn weg nach Claußnitz. Wir kommen an der Brettmühle vorüber, dann zu einer Felsenkuppe. Die Straße führt über die Brücke und auf die Landstraße. Diese nach rechts bis »Gasthaus zum Sächsischen Reiter«. Straße steigt an. Bei Kilometerstein 10,4 ein Rundteil mit einer Steinbank. Blick auf Sayda und Friedebach. Die Straße macht eine große Schleife. Wir kommen nach Friedebach. Durchs Dorf. Bei Kilometerstein 6,4 gehen nach rechts zwei Wege, von denen wir den linken benutzen. Bei den Scheunen kommt man nach Sayda.

Stadt mit 1500 Einwohnern, 677 m hoch gelegen. Ein bemerkenswertes Bauwerk ist die gotische Stadtkirche mit den als Kunstdenkmälern wertvollen E. v. Schönburgischen Epitaphien. Burg und Stadt wurden im 30jährigen Kriege völlig verwüstet. Die Stadt wurde 1842 erneut durch Brand zerstört. Heute ist Sayda, der prachtvollen nahen Wälder wegen, starkbesuchte Sommerfrische.

Mit der Bahn über Mulda und Freiberg nach Chemnitz zurück.

b) KlingenbergFrauenstein (Bahn) – Ratsmühle (20 Min.) – Claußnitz (1 Std.) – Sayda (1½ Std.) – Olbernhau (1½ Std.).

Wanderzeit: 4 Std. 20 Min.

Ausgangspunkt: Bahnhof Frauenstein. Bis Sayda siehe vorige Wanderung.

Vom Saydaer Markt die Lange Gasse hinauf. Vor dem Kirchhofe gelangen wir auf die Heidersdorfer[128] Straße. Zwischen den Scheunen durch nach rechts. Dahinter Wegteilung: Geradeaus. Nach ca. 20 Minuten erneute Teilung: den rechten Weg (geradeaus) weiter. Restauration »Zur Maschine«. Wald, Teich und Ziegelei. Wir kommen nach Heidersdorf. Links, neben dem zweiten Gute, Wegteilung: rechts weiter. Richtung: Oberneuschönberg. Nach wenigen Minuten Wegteilung: links, dem Wegweiser folgend. Links sehen wir Niederseiffenbach, Seiffen, darüber Heidelberg und Böhmisch-Katharinenberg. Links von Seiffen der kahle Schwartenberg. Der Weg schneidet eine Bodensenkung. Es folgt ein einzelnes Haus. Nun kommt man in das Forstrevier Pfaffenroda und zu einem vierarmigen Wegweiser. Zwischen der rechts nach Schönfeld und geradeaus nach Olbernhau führenden Straße gehen zwei Wege ab, von denen wir den linken benutzen. Er geht etwas nach rechts, sodann wieder links, durch Buchenwald an den Abteilungen 68/69 vorüber nach Abteilung 66. Nach ca. 12 Minuten einen querkommenden Weg überschreiten, gleich dahinter kommt ein zweiter; auf diesem nach rechts. Bald darauf teilt sich der Weg, wir gehen links. Man schneidet hier den Fußweg, indem man geradeaus geht. Durch prächtige Buchen und gemischten Waldbestand kommt man auf einen Querweg, den wir nach links verfolgen. Wir kommen zur Talsohle. Eine Brücke überschreitet den Bärenbach. Nun den Fahrweg links abwärts. Wegteilung: auf dem linken Ufer des Baches geradeaus weiter. Bei Abteilungen 65/64 rechts an einer Brücke vorüber. Rechts folgen Teich und Wiesen. Links wird der Bruchberg sichtbar. Über den Bach und bergauf. Den Hügel überschreitend bietet sich uns ein schönes Bild von Olbernhau und Grünthal mit[129] ihrer waldreichen Umgebung. Wir wandern bis zum Markt von Olbernhau.

Gewerbtätige Stadt mit 10000 Einwohnern, 442 m hoch gelegen. Es werden Spielwaren, Haus- und Küchengeräte, Schulartikel und Zündhölzer hergestellt. Die Stadt liegt schön in dem von bewaldeten Höhen eingeschlossenen Flöhatal, bedeutende Sommerfrische.

Mit der Flöhatalbahn über Pockau–Flöha nach Chemnitz zurück.


18. Auf dem östlichen Kammweg ins Natzschungtal.

Ein Ablaufen des ganzen Kammweges ist nicht zu empfehlen, da er zum größten Teile auf aussichtslosen Waldstraßen läuft und leicht eintönig wird. Einzelne Stücke zu begehen kann allerdings nur angeraten werden. Die folgende prächtige Waldpartie mit dem anschließenden Besuch der schönsten Punkte in der Umgebung von Olbernhau wird viele Freunde finden. Das einheitlich durchgeführte Zeichen ist ein vierzinkiger Kamm im weißen Felde. ().

MoldauNiklasberger Kreuz (¾ Std.) – Neustadt (½ Std.) – WillersdorfFleyh (2 Std.) – Göhren (1¾ Std.) – Bad Einsiedel (1¼ Std.) – SeiffenOlbernhau (2 Std.) – Bruchberg (1 Std.) – Sophienstein (35 Min.) – Stößerfelsen (½ Std.) – Gabrielahütten (½ Std.) – NatzschungtalKallichReitzenhain (3 Std.).

Ausgangspunkt: Bahnhof Moldau.

Wanderzeit: 2 Tage. Möglichst am Vorabend der Wanderung nach Moldau fahren. Nur für sehr rüstige Wanderer.

[130]

1. Tag: Wanderzeit ca. 8 Stunden. Vom Bahnhof Moldau zum Niklasberger Kreuz wie unter 16 c. Nun den Kammzeichen folgend, beim Wegweiser rechts. Eine zweite Wegteilung folgt nach wenigen Schritten: links den Feldweg zum Wald hinauf. Der Weg geht über die Höhe und gewährt prächtige Blicke. Wir gelangen schließlich nach ca. 20 Minuten auf die Landstraße und diese folgend nach Neustadt hinauf.

Im Dorfe Wegkreuzung. Wir gehen in derselben Richtung weiter. Dem Wegweiser »Willersdorf« folgen. Außerdem geben uns Kammzeichen und blau-weiß-blaue Marken den Weg an. Wir gelangen in den Wald. In diesem Wegteilung: scharf rechts. Nach Verlassen des Waldes nach Willersdorf. Wir sind im Quellgebiet der Flöha (böhm. Fleyh) angelangt. Abwärts durch das Dorf, an der Kapelle vorbei. Kurz darauf Wegteilung: links weiter. Am Walde links hin. Dann auf Feldwegen hinab nach Fleyh.

Reizend gelegenes Dorf mit 540 Einwohnern. Unweit des Dorfes ist die Quelle der Flöha. Die alte interessante Holzkirche stammt aus dem Jahre 1653.

Am Gasthof zur Sonne gehen wir links über die Brücke. Straßenteilung: die Talstraße bis zum Dorfende hinab. Bei der Brettmühle links von der Talstraße ab. (Man lasse sich nicht von den Entfernungsangaben einer Wegtafel täuschen!) Durch ein Wildgatter. Der Weg teilt sich, links weiter. Durch den Wald. Kreuzen eines breiten Wirtschaftsstreifens, der sogen. Allee. (Auf ihm kämen wir rechts zum Jagdschloß Lichtenwald, links nach Forsthaus Georgshöhe.) Wieder durch Wildgatter. Immer auf unserem Weg bleiben! Rechts folgt der recht wasserarme »Schwarze Teich«.[131] Hier entspringt der Rauschenbach. Nach Austritt aus dem Walde zum Forsthaus Göhren, sehr einsam gelegen. Hier verlassen wir den Kammweg. Hinter dem Forsthaus scharf rechts, dem Wegweiser folgend, immer geradeaus auf markiertem Waldweg nach Bad Einsiedel.

Kleiner 753 m hoch gelegener Kurort. Eisen- und schwefelhaltige Quelle. Kurhaus, Badehaus und Wirtschaftsgebäude gleichen einem alten Bauernhofe. Die Lage inmitten der herrlichsten Wälder, die reine Höhenluft veranlassen viele, den Ort zu klimatischen Kuren zu benutzen. 3 Minuten westlich davon liegt an der Straße, am Waldrand, das Kurhaus Heidelberg. 759 m hoch. Vielbeanspruchte Sommerfrische.

Vom Kurhaus Heidelberg, den blau-gelben Marken folgend, die Straße nach Seiffen hinab. Nach ungefähr 2 Minuten den Feldweg rechts ab. Er führt am Berghang durch die Häuser von Heidelberg. Am Gasthaus zur Glashütte vorbei. Dahinter Wegteilung. Dem Wegweiser folgend nach links abwärts. Unten zwischen zwei Gütern hindurch, immer in derselben Richtung fort nach Seiffen.

Dorf mit 1600 Einwohnern. Sitz der sächsischen Spielwarenindustrie. Fachschule. Man sehe sich, nachdem man Erlaubnis erhalten, ein Drehwerk an, z. B. bei Herrn Hermann Hetze oder Oswald Zeidler. In der Nähe Seiffens die Binge, eine Erinnerung an den ehemaligen Zinnbergbau.

Die Straße nach Dittersbach schneiden wir halbrechts und folgen dem Wegweiser Niederseiffenbach. Nach ca. 10 Minuten Wegteilung links, den rotgelb bezeichneten Spitzbergsteig weiter. Einzelne Häuser von Niederseiffenbach. Der Weg führt in den Wald bis zu einer vierfachen Wegteilung. Halblinks steil hinab ins Tal der Flöha. Nun nach links, am Gasthof vorüber, rechts über die Flöhabrücke, zur Station Schweinitzthal.

[132]

Nun die Talstraße nach Oberneuschönberg.

Dorf mit 1450 Einwohnern, in nächster Nähe ausgedehnter Waldungen gelegen, daher gern als Sommerfrische aufgesucht.

Die Talstraße weiter nach Kupferhammer-Grünthal.

Dorf mit ca. 500 Einwohnern, 468 m hoch gelegen. Umfangreiche Kupfer- und Messingwerke, dem Kommerzienrat Lange-Auerhammer gehörig. Sie wurden 1491 durch die Gebrüder Allenpeck gegründet und 1567 vom Kurfürsten August gekauft. In dem fiskalischen Hammerwerk wurde früher »gesaigert«, d. h. Schwarzkupfer von dem noch darin befindlichen Silber befreit. Als Peter der Große auf seiner Karlsbader Reise die Hütte besuchte, setzte er sich auf einen der großen Zainhämmer und ließ sich auf- und niederschwingen. Über den zwei Toren befindet sich noch heute das kurfürstliche Wappen. Heute werden Kupferdrähte, -platten, -bleche und -legierungen hergestellt. Seitlich der Station das Dorf Sächsisch-Grünthal mit 420 Einwohnern und dem Kurhaus, in dem Schwefel-, Eisen- und Moorbäder genommen werden können.

Endlich führt uns die Talstraße nach Olbernhau.

Stadt mit 10000 Einwohnern, 442 m hoch gelegen (Bahnhof 460 m hoch). Die Industrie erzeugt Spielwaren, Haus- und Küchengeräte, Schulartikel, Zündhölzer. Früher Olbernhaw und Albertshain. In einem weiten Talkessel von bewaldeten Höhen umgeben. Besonders Buchenwaldungen machen die Gegend überaus anmutig. Übernachtungsgelegenheit: Gerichtsschänke (Markt), Amtshof (Zöblitzer Straße), Klix (Schülerherberge des Chemnitzer Erzgebirgsvereins), Opitz (beide an der Bahnhofstraße).

2. Tag. Wanderzeit: 5–6 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Olbernhau.

Erstes Ziel ist der Bruchberg. Von der Tourentafel 252 den Fußweg rechts hinab. An der alten Glasfabrik vorbei. Den breiten Weg in Richtung des Bahndammes weiter. Über die Geleise und nach[133] Leibnitzdörfel, einem Ortsteil von Olbernhau. Tourentafel 251. Den Bruchbergweg aufwärts. Bei Tourentafel 251 a rechts. Am Gasthof »Dörfelmühle« vorbei. Der Weg geht in den Wald. Links ein Teich. Wegteilung: links weiter. Wir kreuzen einen Bach. Steil hinauf Schaaldenkmal. Oben kreuzen wir den Königsweg. Buchenwald. Rechts Flurstein 146. Hier, Abt. 60/61, 64 Wegteilung. Wir gehen links den angenehmen Weg zum Bruchberg.

675 m. Felsgruppe. Stufen führen zum höchsten Punkt. Prächtige Aussicht ins Olbernhauer Becken, Flöhatal bis Augustusburg. Im Tale aufwärts sehen wir die Waldungen und Höhen bei Hirschberg und Bad Einsiedel.

Wir wandern zur letzten Wegteilung zurück und durch den Wald, erst Buchen, dann Fichten weiter. Überschreiten einen Waldfahrweg. Stein 158. Überschreiten dann einen Fahrweg bei Abteilungen 69/71. Dann zu Abteilungen 68/69, 71/79. Hier fünffache Wegteilung. Wir gehen in der alten Richtung weiter, zwischen den Abteilungspfählen 68/79 durch. Der Weg senkt sich. Auf querkommenden Waldweg bei Stein 181, Abteilungsnummern 67/68, 79/86. Links bis zur Wegteilung, dann rechts hinab zur Wegkreuzung. Hier rechts weiter zum Sophienstein.

Felsbastei, 680 m hoch. Prächtiges Talbild. Tief unten Rothenthal, in Grün gebettet das langgestreckte Brandau, halbrechts auf der Höhe Katharinaberg.

Wir gehen zu den letzten Abteilungspfählen zurück und nun auf dem vom Olbernhauer Erzgebirgsverein angelegten Vereinssteig weiter. Der schöne Waldweg bringt uns auf einen Fahrweg; auf diesem nach rechts. Stufen führen uns links hinab zum Stößerfelsen.

[134]

Felsplateau, 689 m hoch, mit Geländer und Unterkunftshütte. Überaus schönes Landschaftsbild. Tief und einsam das waldige und felsige Tal der Natzschung, die den Grenzbach zwischen Sachsen und Böhmen bildet.

Wir wandern nun den Vereinssteig weiter, der uns in Windungen hinab auf die Talstraße des Natzschungbaches bringt. Wir gehen über eine Brücke nach Gabrielahütten.

Zu Kallich gehörend. Früher Eisenwerk. Gasthaus »Zur Böhm. Schweiz« wird gern von den Wanderern besucht. Hübscher Garten. Wegen der schönen Lage auch als Sommerfrische geeignet.

Beim Gasthaus über die Brücke und den blau-gelben Marken nach, die uns auf der Talstraße im Natzschungtale aufwärts führen. Prächtige Tallandschaften. Nach ca. ½ Stunde Lauckners Gasthof, zu Rübenau gehörig, das auf der Höhe liegt. Die Straße weiter zur Neuen Mühle. Dahinter teilt sich der Weg bei einem Felsblock. Wir gehen links. Nach kaum 5 Minuten wiederum Wegteilung: links hinab; im Tale aufwärts. In 20 Minuten nach Kallich.

Böhmisches Grenzdorf mit 1200 Einwohnern.

Am Gasthof »Post« Wegteilung. Wir gehen rechts über die Brücke, dann links weiter. Emaillierwerk. Gasthof »Einigkeit«. Hier Wegteilung: rechts weiter. In einer kurzen halben Stunde sind wir in Natzschung angelangt. Am Gasthaus »Zum Stern« links. Nach ein paar Schritten rechts weiter. An der Schule vorüber. Hinauf zum sogen. Kriegwald, zu Böhmen gehörend. Name stammt jedenfalls aus den Hussitenkriegen. Im Walde an einem Teiche vorüber und endlich nach Böhmisch-Reizenhain.

Dorf mit 260 Einwohnern und dem altbekannten Gasthof Malzhaus.

[135]

Die Schwarze Pockau trennt das Dorf von Sächsisch-Reitzenhain.

776 m hoch gelegen, 800 Einwohner. Beliebte Sommerfrische. Naturheilanstalt von Wansleb, 7 Minuten vom Bahnhof. Reitzenhain hat neben Oberwiesenthal die niedrigste Jahrestemperatur und größte Regenmenge. Bahnverbindung über Marienberg, Pockau-Lengefeld, Flöha nach Chemnitz.


19. Ins Gebiet der Flöha und Pockau.

Die Erzeugnisse dieses Gebietes, die Spielwaren, sind jedenfalls bekannter als die Gegend selbst. Sehr zu Unrecht, denn seine herrlichen Täler können auch einen Weitgereisten befriedigen. Enge, steile Talwände, gewaltige senkrecht abstürzende Felsmassen geben den Tälern einen wildromantischen Anstrich. Mächtige Waldbestände locken den die Einsamkeit Suchenden an. Die Mischung von Laub- und Nadelwald macht die Gegend noch anziehender. Der Geologe wird den Hirtstein aufsuchen, der Freund der alten Baukunst und Volkskunde die alten Kirchen von Großrückerswalde und Lauterbach. Dem Chemnitzer wird die Neunzehnhainer Talsperre besonders interessant sein. Die Orte drängen sich nicht so zusammen wie in anderen Teilen des Gebirges, hier ist das am schwächsten bevölkerte Gebiet des ganzen Gebirges. Den Naturfreund wird dies aus verschiedenen Gründen nicht abhalten.

a) LeubsdorfGrünhainichen (1¼ Std.) – FloßmühleReifland (1½ Std.).

Wanderzeit: 2¾ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Leubsdorf, Station der Linie Chemnitz–Flöha–Reitzenhain.

Leubsdorf, Dorf mit 2700 Einwohnern, 320 m hoch gelegen.

Vom Bahnhof hinab zur Flöhabrücke, über dieselbe und links den Fußweg im Tale aufwärts. Nach[136] ca. 30 Minuten links die Brücke überschreiten, durch eine Holzschleiferei (rechts halten!) über die Bahn. Der angenehme Talweg bringt uns weiterhin durch die Grünhainichener Papierfabrik und nach Grünhainichen.

Gewerbefleißiges Dorf mit 2400 Einwohnern, 337 m hoch gelegen. Haupthandelsplatz für Spielwaren und Küchengeräte.

Wir überschreiten die Bahngeleise und wandern den Uferweg entlang. Durch die Schönherrsche Spinnerei. Im Hofe halbrechts. Über die Bahngeleise. Nach ca. ½ Stunde an ein Bahnwärterhaus. Nun den Fußweg hinunter, unter dem Viadukt weg, über den Drahtseilsteg. Rechts um die Holzschleiferei und Mühle. Zur Station Floßmühle (links). Unsern Uferweg weiter, an noch zwei Holzschleifereien vorüber, der Rotenbach mündet von links ein. Endlich zum Bahnhof Reifland.

Dorf mit 780 Einwohnern, 369 m hoch gelegen.

Mit der Bahn über Flöha nach Chemnitz zurück.

b) ReiflandNeunzehnhain (1¼ Std.) – Waldkirchen (1¾ Std.).

Wanderzeit: 3 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Reifland (Linie Chemnitz–Reitzenhain).

Hierher mit der Bahn oder wie unter a. Vom Bahnhof über die Flöhabrücke. Den weiß-rot-weißen Marken folgend hinauf nach Wünschendorf. Beim Ausgang des Dorfes Wald. Links zeigt uns ein Wegweiser einen schönen Waldsteig nach Neunzehnhain.

Idyllisch am Lautenbach gelegenes Sommerfrischenörtchen von felsigen Gneishängen umfaßt, 60 Einwohner zählend. Oberhalb und unterhalb des Ortes befinden sich die Talsperren zur Wasserversorgung der Stadt Chemnitz. Die obere Talsperre[137] wird gebildet durch eine 285 m lange, 35,5 m hohe Sperrmauer von 4,5 m oberer Stärke und soll 3⅓ Mille cbm Wasser fassen. Die untere, durch eine 150 m lange und 17 m hohe Sperrmauer von 4 m obere Stärke gebildet, faßt ½ Mille cbm Wasser. Das Stauwasser der oberen wird zur unteren geführt und von hier unterirdisch durch das Zschopautal zur Einsiedler Talsperre und von da nach Chemnitz weitergeleitet.

Wir wandern nun vom Gasthaus nach links, dann rechts den gelb-weiß bezeichneten Schulweg weiter. Nach 4 Minuten durch Wald links hinauf zur Lengefelder Landstraße. Auf dieser links weiter nach Börnichen. Beim Gasthof rechts die Landstraße weiter nach Waldkirchen. Durch das Dorf zum Bahnhof geht man über ½ Stunde!

Dorf mit 1800 Einwohnern, 316 m hoch am Hange des Zschopautales gelegen. Station der Linie Chemnitz–Annaberg–Weipert.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

c) ReiflandRauensteinLengefeld (¾ Std.) – Heinzebank (1¾ Std.) – Wolkenstein (1¼ Std.).

Wanderzeit: 3¾ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Reifland. (Siehe Wanderung a und b.)

Vom Bahnhof über die Flöhabrücke, dann links weiter. Über den Neunzehnhainer Bach. Im Walde Wegteilung: links, dem Wegweiser folgend auf prächtigem Waldweg an die v. Herdersche Schleiferei. Dann durch Laubwald. Wir kommen zum Gasthaus Rauenstein. An der rechten Hausecke den Fußweg hinauf, um die Straße ein Stück abzuschneiden. Durch das Schloß Rauenstein, der v. Herderschen Familie gehörig und in seiner alten, ursprünglichen Bauweise wiederhergestellt.[138] Im Hofe zwei große Linden. Vom Gehöft in 20 Minuten bis zum Markt von Lengefeld.

Städtchen mit 3600 Einwohnern, 480 m hoch am Abhange des Adlersteins gelegen. Lengefeld ist bekannt durch seine Wurstfabrikation. Außerdem Weberei, Spielwarenfabrikation u. v. a.

Vom Markte die Wolkensteiner Straße hinaus; nach 20 Minuten in Johnsdorf, einem Ortsteil von Lengefeld. Von der Höhe genießt man eine schöne Aussicht. Hinter Johnsdorf in den Wald. Nach ca. ¼ Stunde zwischen Kilometerstein 2,8 und 2,9 Straßenkreuzung. Wir wandern geradeaus. Herrliches Waldbild. Rechts sehen wir den Bornwald mit dem Weißen Stein. Vor Stein 16,7 ein Marienbild. Hinter Stein 18,0 Straßenteilung: rechts aufwärts. Beim Stein 18,8 auf der Höhe sehr schöner Rückblick. Bei Stein 19,6 erreichen wir die Straßenhöhe. Wir verlassen den Wald. Links eine Wiese mit Teich. Wir gelangen zu Gut und dann Gasthaus zur Heinzebank. An der Kreuzung der Straßen Zschopau–Marienberg und Wolkenstein–Lengefeld gelegen. Heinrich der Fromme gab ihm den Namen, da er hier in seinem Jagdschlosse häufig wohnte. Vor Erbauung der Bahn ein Eldorado der Frachtfuhrleute.

Nun die Straße in südöstlicher Richtung weiter. Quer durch Hilmersdorf. Hier geht rechts eine Straße ab, die in 40 Minuten nach Warmbad oder in 50 Minuten über Warmbad nach Floßplatz (Haltestelle der Chemnitz-Annaberg-Buchholzer Bahn) führt. Von Hilmersdorf wandern wir nach Wolkenstein über Geringswalde in 1¼ Std. Über Wolkenstein und Warmbad siehe auch die Wanderung im oberen Zschopautal so wie 19 e.

Von Wolkenstein bez. Floßplatz-Warmbad mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

[139]

d) RauensteinLengefeld (35 Minuten) – Adlerstein (¾ Std.) – Lauterbacher Knochen (½ Std.) – Lauterbach (20 Min.) – Ruine Lauterstein (¾ Std.) – Bahnhof Zöblitz (¼ Std.)

Wanderzeit: 3 Std. 10 Min.

Ausgangspunkt: Bahnhof Rauenstein. Linie Chemnitz–Reitzenhain.

Über die Flöha, unter dem Schlosse Rauenstein hin, durch einen Tunnel nach Lengefeld.

Vom Markte durch die Wolkensteiner Straße nach den Ortsteil Johnsdorf. Dahinter in den Wald. Zwischen Kilometerstein 2,8 und 2,9 Straßenkreuzung. Schönes Waldbild. Wir verlassen die Straße und den Waldweg aufwärts. Nach kurzer Zeit rechts, den Marken nach, einen Abstecher zum Adlerstein. Triangulierungsstation. Mächtige Glimmerblöcke. Wieder zurück zu dem vorigen Waldweg und auf diesem weiter. Wegkreuzung: geradeaus. Nach 4 Minuten teilt sich der Weg. Wir gehen links und schneiden sogleich einen Weg. Über Feld. Wir schneiden einen Feldweg. Wieder in den Wald, nach rechts. Wiederum über Feld. Nun auf das nächste Wäldchen zu, das den Lauterbacher Knochen bewächst. Es scheint als ob unser Weg zu weit nach links führe! Vom Waldrand an 35 Schritte, dann rechts auf dem Fußweg auf den Lauterbacher Knochen. 683 m hoch. Die Aussicht ist leider zum Teil verwachsen.

Von der Triangulierungssäule aus unsern Fußweg 1 Minute zurück, dann den Fußweg rechts abbiegen. Auf dem Feldwege rechts weiter. Wir gelangen nach Lauterbach.

Dorf mit wertvoller alter Kirche, die 1906 abgebrochen und auf dem hochgelegenen Friedhof als Begräbniskapelle wieder aufgebaut[140] wurde. Sie ist einschiffig mit Holzdecke und Dachreiter. Der einspringende Chor öffnet sich im Spitzbogen, ist mit drei Seiten des Achteckes geschlossen und mit Strebepfeilern besetzt. Kirchenboden und Dachwerk ragen weit über die Umfassungsmauern hinaus. Auch das Kirchengerät ist künstlerisch und volkskundlich von großem Werte.

Von der Kirche aus auf der Niederlautersteiner Straße weiter. Wir schneiden die Rittersberg-Zöblitzer Straße und gelangen hinab zur Ruine Lauterstein und zur Schloßmühle (mit Restauration).

Die Burg soll 1315 durch die Burggrafen von Leisnig erbaut worden sein, die sie 1434 an den Freiberger Bürger Kaspar Berbisdorf verkauften. Dessen Nachkommen verkauften sie 1559 an den Kurfürsten August, der sie zur Amtmannswohnung bestimmte. Am 14. März 1639 wurde sie von 3 schwedischen Reitern niedergebrannt.

Nun auf der Steinbrücke über die Pockau. Rechts die Straße weiter. Nach 3 Minuten die Straße links ab, rot-blau-rot bezeichnet. Wir bleiben also rechts der Bahn! Wir überschreiten einen Mühlgraben. Wegteilung: links gelangt man in ½ Stunde in die Stadt Zöblitz; rechts zum bekannten Gasthaus zur Kniebreche und von hier in 4 Minuten zum Bahnhof Zöblitz.

Stadt mit 2400 Einwohnern, 600 m hoch gelegen. Schöne Lage inmitten von Laub- und Nadelwäldern. Fabrikation von Blechwaren, Trommeln und Spielwaren. Besonders sehenswert ist die Serpentinfabrikation. Die Fabrik liegt 5 Minuten vom Markt entfernt und kann nach Spende eines Betrags für die Arbeiterkasse besichtigt werden. Der Serpentinstein eignet sich wegen seiner verschiedenen Färbung und Weichheit in bergfeuchtem Zustande, die das Schleifen und Drechseln gestattet, vorzüglich zur Herstellung von Kunst- und Gebrauchsgegenständen. Die Bearbeitung begann schon Anfang des 16. Jahrhunderts. Im 18. Jahrhundert waren 29 Brüche im Gange. Neuerdings ist die Industrie unter fachmännischer Leitung und unter künstlerischer Mitwirkung wieder aufgeblüht. Besitzer der Brüche ist[141] die Sächs. Serpentingesellschaft. Der Stein wird hauptsächlich zu Grabplatten, Denkmälern, Urnen, Dosen, Säulen, Gesimsen, Schreibzeugen, Schmucksachen und dergl. verwendet. In der Zöblitzer Kirche befinden sich schöne Arbeiten davon.

Vom Bahnhof zur Stadt ca. ½ Stunde, es verkehrt ein Postomnibus.

Von Zöblitz Bahnfahrt nach Chemnitz.

e) ZöblitzMorgensternhöheVogeltoffelfelsenTeufelsmauerNonnenfelsenKatzenstein (2 Std.) – Pobershau (½ Std.) – Marienberg (1¼ Std.)

Wanderzeit: ca. 4 Std.

Ausgangspunkt: Markt Zöblitz: 25 Min. vom Bahnhof. Linie Chemnitz–Reitzenhain.

Auf der Olbernhauer Straße den rot-weißen Marken nach bis zur Tafel Grenzbezirk. Nun bis zum Wegweiser Morgensternhöhe. 5 Minuten hinauf zur Höhe.

Hier sind vom Erzgebirgsverein Ursprung Fahnenmaste, Pilz und Ruhebänke aufgestellt worden. Die Aussicht ist prächtig, das Gelände sehr günstig für Wintersport. 707 m hoch.

Nun zum Wegweiser zurück. Den rot-weißen Marken folgen bis zu einem rechts abgehenden Weg. An einer Fichte ein Wegweiser. Auf diesem Wege geradefort in den Wald, in diesem nach rechts auf einem schmalen Wege zum Vogeltoffelfelsen.

Felsbastei 690 m hoch. Fahnenmast und Bank. Herrlicher Blick ins tiefe Tal der Pockau, über die westlichen Höhen und Marienberg.

Vom Vogeltoffelfelsen den rot-weißen Marken nach, durch den Bauernhof Hüttstadt, in dem neuerdings eine sehr besuchenswerte Jugendherberge eingerichtet worden ist, hinab ins Tal, links weiter in 10 Minuten zur[142] Ringmauer; eine gewaltige Felswand, die mit Schwefelalgen überzogen ist und mit ihrer rötlichen Farbe in wirksamen Gegensatz zu dem dunklen Grün der Fichten tritt. Gegenüber liegt der Rabenberg, auf dessen Gipfel ein sagenhaftes Raubschloß gestanden haben soll. Wir wandern über die Brücke und stehen am Fuße des steilen Katzensteins. Wir gehen nun zunächst den Talweg noch ¼ Stunde weiter. Die Talwände verengern sich, mächtige Felsblöcke und schroffe Steinwände ragen empor. Rechts die gigantische Teufelsmauer, links der gewaltige Nonnenfelsen. Von einer Ruhebank, oberhalb des Weges, kann man die großartige Szenerie am eindrucksvollsten genießen.

Wir gehen nun ca. 3 Minuten zurück. Der erste Weg links hinauf ist mit Wegweiser versehen. Ihm folgen wir zur Höhe des Katzensteins.

706 m hoch. Auf dem Bergplateau befinden sich eine Verkaufsbude für alkoholfreie Getränke, Schutzhütten und Bänke. Einzigschöner Blick ins Tal der rauschenden Pockau, dem Rabenberg mit dem dahinter sich ausdehnenden Kriegwald. Eine tischähnliche Platte diente früher zuweilen fürstlichen Besuchern als Frühstückstisch.

Unser Weiterweg ist blau-gelb bezeichnet. Er führt zwischen die beiden Schutzhütten hindurch nach links auf einen Fahrweg und zum Grünen Graben, einem 14 km langen Kanal, der früher den Marienberger Bergwerken die Triebkraft lieferte. Am Graben nach rechts hin, dann ihn überschreiten und aus den Wald hinaus. Durch Felder nach Pobershau.

Ausgedehntes tief im Tal der Roten Pockau gelegenes Gebirgsdorf, in dem Schachteln und Bürstenhölzer gefertigt werden. Ehemals Zinnbergbau.

[143]

Hinter dem 1. Grundstück Wegteilung. Wir gehen geradeaus und den 1. Feldweg zur Dorfstraße hinunter. Diese kreuzen wir und gehen den »Stangenweg« aufwärts. Links das Gasthaus zur Linde. Auf der Höhe ein Stück durch Wald. Wir gelangen zu einzelnen Häusern des sehr zerstreut liegenden Dorfes Gebirge. Der Weg fällt. Wir sehen den Marienberger Kirchturm. Am Exerzierplatz der Unteroffizierschule vorüber und nach Marienberg.

Regelmäßige, nach dem Muster der ostdeutschen Kolonialstädte angelegte Stadt mit 7600 Einwohnern. Industrie: Holz- und Blechspielwaren, Metallknöpfe, Mosaikplatten, Holzstoff- und Pappenfabrikation.

Die Stadt wurde 1521 von Heinrich dem Frommen gegründet, sein Denkmal findet man auf dem Markte. Marienberg ist Sitz einer Unteroffizierschule. Früher reiche Bergerträgnisse. Im grauen Marienberger Gneis fanden sich Silber, Zinn, Kobalt und Nickel. Der 30jährige Krieg vernichtete den Bergbau, der nie wieder in Blüte kam. Im Rathaus wird das interessante Manuskript von Adam Rieses sogen. »Coß«-Algebra vom Jahre 1524 aufbewahrt. Die schöne Stadtkirche besitzt ein künstlerisch beachtenswertes Portal.

Marienberg ist Station der Linie Chemnitz–Reitzenhain.

Wer noch Kraft und Lust besitzt, kann noch eine Wanderung über die Dreibrüderhöhe und Warmbad Wolkenstein nach Station Floßplatz-Warmbad anschließen. Insgesamt 2¼ Stunde Wanderzeit.

Vom Marienberger Markte gehen wir die Wolkensteiner Straße hinaus, unser Weg ist blau-rot bezeichnet. Bei Kilometerstein 0,7 gehen wir an der Straße rechts ab, folgen dem Feldweg. Der Weg teilt sich nacheinander zweimal, wir gehen beide Male links. Der Weg bietet prächtige Blicke, besonders auf den mächtig daliegenden[144] Pöhlberg, links davor der Bärenstein, dann der Spitzberg und der Haßberg. Unser Weg führt uns am Waldrande aufwärts zur Dreibrüderhöhe.

688 m hoch. Eiserner Aussichtsturm und Gasthaus. Hervorragender Rundblick. Der Gebirgskamm bietet sich imposant dar. Von rechts nach links: Auersberg, Scheibenberg, Fichtelberg, Keilberg, Bärenstein, Pöhlberg, Spitzberg, Haßberg.

Unser blau-rot bezeichneter Weg führt uns weiter durch den Wald abwärts. Nach Verlassen des Waldes Wegkreuzung: geradeaus, den Rasenweg, nicht rechts und links abgehen, stets auf die Markierungssteine achtgeben! Der Weg wird schmäler und kommt auf einen Feldweg, auf diesem einige Schritte nach rechts, dann links dem Wegweiser nach, auf Rasenweg zum Dorf Gehringswalde. Die Straße ca. 100 Schritte aufwärts, dann den Weg nach links, zwischen zwei Gütern hindurch. Dahinter Wegteilung: links weiter. Bereits nach 2 Minuten teilt sich der Weg wiederum: rechts ab. An einer Steinhalde vorbei, in einen schönen Wiesengrund hinab. Endlich zum Warmbad Wolkenstein.

458 m hoch gelegen. Älteste und wärmste Mineralquelle Sachsens, alkalisch-erdiger Säuerling, Therme von 29° C, besonders gegen Gicht und Rheuma angewendet. Kurhaus mit schönen Anlagen. Logierhäuser. Die Quelle wird seit 1385 benutzt. Das Quellhaus kann gegen eingeholte Erlaubnis im Badebureau besichtigt werden (Trinkgeldbüchse!). Das Becken der Quelle ist 3,4 m tief, faßt 43 cbm und liefert 150 l pro Minute.

Nun durch den anmutigen Hüttengrund zur Hüttenmühle (blau-rot bezeichnet). Dann die Fahrstraße weiter abwärts, am Gasthaus Waldmühle und Speisebechers Papierfabrik vorbei ins Zschopautal. Über die Brücke zur Station Floßplatz-Warmbad. Linie Chemnitz–Annaberg.

[145]

f) ZöblitzKatzenstein (2 Std.) – Grüner GrabenKühnhaide (1¾ Std.) – Reitzenhain (1¼ Std.).

Wanderzeit: 5 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof, bez. Markt Zöblitz. Bis zum Katzenstein wie unter Wanderung 19 e.

Vom Katzensteinplateau gehen wir zwischen den beiden Schutzhütten durch links auf den Waldfahrweg zum Grünen Graben.

Dieser 14 km lange Kanal diente früher als Triebkraft den Marienberger Bergwerken, jetzt treibt sein Wasser die Sägewerke und Drechslereien von Pobershau. Er ist zum Teil zugedeckt.

Nun gehen wir nicht rechts, sondern am Graben hin, auf rot-weiß bezeichnetem Wege, dem Wasser entgegen. Nach 1¼stündiger Wanderung über die Steinerne Brücke links zur Talstraße. Auf dieser weiter in ½ Stunde nach Kühnhaide.

Sehr ausgedehntes 3 km langes Dorf mit 1200 Einwohnern. Die Pockau bildet den Grenzbach. Drüben liegt das böhmische Kienhaide. Unser Kühnhaide hängt fast mit Reitzenhain zusammen. Hinter dem Gasthaus »Wildshaus« an der Waldecke den Weg links ab, der am Zeuggraben entlang in ¼ Stunde nach Reitzenhain führt. (Seite 135.)

Von Reitzenhain mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

g) ReitzenhainKallich (1½ Std.) – NatzschungtalGabrielahüttenOlbernhau (4 Std.)

Wanderzeit: 5½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Reitzenhain.

Vergleiche auch Wanderung 18. 2. Tag.

Von Sächsisch-Reitzenhain nach Böhmisch-Reitzenhain. Am Gasthaus Malzhaus vorüber die Straße[146] weiter bis zur Straßenteilung. Dem Wegweiser folgend links ab. Schöne Waldstraße. Nach Verlassen des Waldes der Ortsteil Natzschung. Am Gasthaus zum Stern teilt sich der Weg: rechts weiter. In ½ Stunde gelangen wir nach Kallich. Am Gasthaus zur Post links weiter. Nach 3 Minuten zur Zollbrücke. Davor rechts ab, im Tale abwärts. Über eine Brücke aufs linke Ufer der Natzschung. Auf die Landstraße nach Rübenau. Die Straße rechts hinab in ¼ Stunde zu Lauckners Gasthaus. Nun im herrlichen Natzschungtal weiter abwärts nach Gabrielahütten. Das Gasthaus zur Böhmischen Schweiz liegt am jenseitigen Ufer. Bei Tourentafel 244 (an der Straße). Den blau-weiß bezeichneten Weg weiter, der durch den Wald zu den hervorragendsten Punkten der Olbernhauer Umgebung führt, z. B. Stößerfelsen, Sophienstein, Bruchberg. Endlich nach Olbernhau. (Seite 132.)

Über Pockau–Lengefeld–Flöha nach Chemnitz zurück.

h) OlbernhauSteindl (2½ Std.) – Kleinhan (¾ Std.) – Gabrielahütten (1½ Std.) – NatzschungtalOlbernhau (1½ Std).

Wanderzeit: 6¼ Std.

Ausgangspunkt: Olbernhau.

Hierher von Chemnitz über Flöha, Pockau–Lengefeld.

Die Grünthaler Straße hinaus, in ¼ Stunde nach Grünthal. Weiter durch Böhmisch-Grünthal nach Brandau.

Sehr ausgedehntes Dorf mit 2000 Einwohnern. In der Nähe Anthrazitgruben.

[147]

Im Orte hinauf bis zur Schule. Gegenüber der Kirche rechts den Feldweg zum Forsthaus, am Waldesrande gelegen. Hier Wegteilung: links zum Walde hinauf. Der Weg biegt nach einigen Minuten scharf nach rechts. An der Biegung geht links ein schmaler Fahrweg ab, den wir aber nicht benutzen dürfen! Noch eine Minute weiter. Ein zweiter schmaler Waldfahrweg. Diesen gehen wir hinauf durch den Wald. Wegteilung: links! Unser Weg geht fast eben weiter. Er bringt uns zu einer querkommenden Schneise mit den Abteilungsnummern 4/5 und 8/9. Die Schneise rechts hinauf. Nach ca. 5 Minuten kommt eine neue schmale Schneise quer. Abteilungsnummern 7/8 und 5/6. Auf dieser nach links und hinauf zum Steindl.

838 m hoch. Bewachsener Basaltberg mit einer durch die Bewachsung etwas beschränkten, aber sonst herrlichen Aussicht. Die Waldtäler, Ahornberg, Schwartenberg, Wieselstein, Strobnitzkuppe, Milleschauer, Lobosch, Kletschen, Seiffen, Katharinenberg, Frauenstein, Sayda usw. sind zu sehen.

Die Schneise, auf der wir kamen, wandern wir weiter. Nach ¼ Stunde links ein Wildzaun. An ihm links den Fahrweg abwärts ca. 2 Minuten, dann rechts der Fußweg am Zaune weiter abwärts. Wo der Zaun nach rechts geht, wenden wir uns links, gehen auf einen Fahrweg und mit diesem abwärts. Wir kommen zur Brandau-Kleinhaner Straße. Diese nach rechts bis zum Forsthause, an der Katharinenberger Landstraße. Diese rechts nach Kleinhan hinauf.

Dörfchen, 820 m hoch, sehr zerstreut.

Von der Straße zur Kirche. Zwischen Kirche und Schule den Fußweg weiter. Den querkommenden Weg rechts. Dann Wegteilung: links zum Walde hinab. An der Waldecke teilt sich der Weg: den Fahrweg rechts[148] weiter. Nach wenigen Minuten links den breiten Fußweg weiter. Er bringt uns wieder auf den Fahrweg. Diesen nach links. Im Tale angekommen, Fahrwegkreuzung. Ochsenbrücke. Nun rechts ab. Prächtige Waldwanderung. Der Fahrweg teilt sich: rechts weiter nach Gabrielahütten. Nach Olbernhau siehe 19 g.

i) ReitzenhainSatzung (1 Std.) – Hirtstein (25 Min.) – Schmalzgrube (1 Std.) – Jöhstadt (1½ Std.) – Weißer Hirsch (¾ Std.) – KonduppelbachtalKönigswalde (1¼ Std.) – Annaberg (1 Std.).

Wanderzeit: 7 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Reitzenhain. Linie Chemnitz–Reitzenhain.

Aus dem Bahnhof tretend nach links, nach einigen Minuten teilt sich der Weg. Wir gehen die Fahrstraße weiter bis zu einer zweiten Wegteilung. Hier links, am Gasthaus »Neue Welt« vorbei, durch Wald. Wir kommen an die ersten zu Satzung gehörigen Häuser. Die Straße macht eine Biegung nach links. Hier gehen wir rechts den »Mühlsteig« ab nach Satzung.

844 m hochgelegenes Dorf mit 1500 Einwohnern. Satzung ist das ausgesprochene Eldorado der Handelsleute. Besonders während des Sommers ist ein großer Teil der Männer auf dem Gänse-, Bettfedern- und Spitzenhandel unterwegs, hauptsächlich Mähren, Ungarn und Pommern werden bereist. Die Satzunger haben sich infolgedessen einen gewissen Grad von Weltbürgertum zu eigen gemacht. Auf der Kirche eine lustige Wetterfahne, Johannes den Täufer darstellend. Wenn er das Taufkännel dem Dorfe zukehrt, gibts Regenwetter.

Wir schlagen nun unterhalb des Schulhauses die Steinbacher Straße ein. Nach einer knappen Viertelstunde[149] hinter Kilometerstein 19,8 die Waldstraße nach links weiter. Nach 8 Minuten sind wir auf dem Hirtstein angelangt.

Die mit einer trigonometrischen Stationssäule gekrönte Kuppe ist 889 m hoch ü. d. O. Die Aussicht ist sehr schön. Süden: Im Vordergrund Satzung, rechts dahinter der Haßberg. Weiter rechts der Preßnitzer Spitzberg, hinter demselben der Keilberg. Dann der Fichtelberg mit seinen zwei Kuppen. Weiter rechts die drei Riesengräber Bärenstein, Scheibenberg und Pöhlberg. Zwischen Scheibenberg und Pöhlberg etwas näher: Grumbach. Weiter rechts Preßnitz- und Zschopautal, bei günstiger Witterung auch die Augustusburg. Im Norden füllt Wald den Vordergrund aus. Dahinter die beiden Kühnhaide. Im Osten der Wald von Komotau und Rothenhaus. Links von Satzung Ulmbach und dahinter Sebastiansberg.

Hauptsächlich wird aber der Hirtstein als höchst interessantes geologisches Vorkommnis aufgesucht. Am Fuß der Kuppe der Basaltsteinbruch. Die meist fünfseitigen Säulen liegen horizontal und strahlen von einem gemeinschaftlichen Mittelpunkt aus.

Wir gehen nun zum Waldrande hinab und an diesem, den blau-weißen Marken nach, bis zur Straße. Auf dieser nach rechts, den rot-gelben Marken folgend nach Schmalzgrube.

Dorf mit 280 Einwohnern, am Zusammenfluß der Preßnitz und des Schwarzwassers. 575 m hoch gelegen. Vielbesuchte Sommerfrische am Beginn des Kriegwaldes, der sich bis Jöhstadt hinzieht und seinen Namen von einem für Sachsen unglücklichen Gefecht aus der Hussitenzeit herleitet. Der Ort besaß früher Silberbergbau und Eisenwerk, auch Kalköfen.

Von der Haltestelle auf dem Fußwege im Schwarzwassertal aufwärts, den rot-gelben Marken nach, oder von der Lorenzmühle über die Preßnitzbrücke und die Jöhstädter Straße aufwärts. Sie führt durch den Kriegwald und bietet hübsche Blicke in das Schwarzwassertal. Nach ½ Stunde vereinigen sich beide Wege bei der Hainmühle. Die Straße bringt uns nach Schlössel,[150] einem Ortsteil von Jöhstadt. Wir gehen über die Bahn, die Schlösselstraße weiter zur Stadt. Durch die Kirchstraße rechts zum Markt von Jöhstadt.

Hübsche Gebirgsstadt, 783 m hoch gelegen, mit 2300 Einwohnern. Industrie: Posamenten- und Spitzenfabrikation, Schatullen, Spritzen, künstliche Blumen. Vielbesuchte Sommerfrische.

Jöhstadt ist 1655 zur Stadt erhoben worden und gehört zu den Städten, die ihren Namen der heiligen Familie verdanken. (Marienberg, Annaberg, St. Joachimsthal). Auf dem Markte eine alte Postsäule aus dem Jahre 1730 mit dem kurfürstlich sächsischen und dem polnischen Wappen. Geburtsort des Kirchenliederdichters Joh. Andr. Cramer.

Nun wandern wir vom oberen Ende des Marktes die Weiperter Straße (links) hinaus. Links der prächtige Haßberg, geradeaus der Preßnitzer Spitzberg. Die Straße geht nach rechts. Die Höhen des Erzgebirgskammes werden sichtbar. Wir überschreiten die Straßenhöhe (812 m) und gelangen durch schönen Wald zum Weißen Hirsch, einem einsam gelegenen Gasthause, auch Sommerfrische. Auf der Straße noch einige Schritte weiter, dann geht rechts ein gelb-rot bezeichneter Weg ins Konduppelbachtal ab. Wir berühren den Zigeunerfelsen und wandern dann im engen Waldtale zur Oberförsterei und zum Dorf Königswalde.

Malerisch im Pöhlatale am Fuße des Pöhlberges inmitten grüner Gärten gelegen. 702 m hoch. 2900 Einwohner.

Durch das Dorf bis zur Kirche, dann die Straße nach links. Bei Müllers Restauration den sogenannten Marktsteig rechts ab, bei Kilometerstein 2,3. Nach 2 Minuten Wegteilung: links weiter durch ein Gut. Der Weg steigt fortwährend an. Sehr aussichtsreich. Links am Wege der Galgenbergturm.

693 m hoch. Sehr hübsche Rundsicht.

[151]

Dann über die Geleise der Industriebahn Annaberg–Königswalde. Endlich auf den Köselitzplatz. Dann durch die Große Kirchgasse auf den Markt der alten Bergstadt Annaberg.

Über Annaberg Ausführliches unter Wandervorschlag 23. Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.


20. Ins Assigbachtal und zur Ruine Hassenstein.

Eine herrliche Fahrt ins Böhmerland zu zwei Glanzpunkten des ganzen Gebirges. Der Ausflug ist von Chemnitz aus bequem zu unternehmen, wenn man am Vorabend in Reitzenhain eintrifft und am zeitigen Morgen die Wanderung beginnt. Wer mehrere Tage anwendet, kann den ersten Tag ausfüllen wie unter 19 f oder 18 (2. Tag) beschrieben.

ReitzenhainAssigbachtal3. Grundmühle (3 Std.) – TschoschlKrima-Neudorf (1 Std.) – PlatzRuine Hassenstein (2 Std.) – Sonnenberg (¾ Std.) – Bahnhof (½ Std.).

Wanderzeit: 7¼ Std.

Ausgangspunkt: Reitzenhain, Linie Chemnitz–Reitzenhain.

Unser Weg ist rot-weiß bezeichnet. Die Straße nach Böhmisch-Reitzenhain aufwärts. Am Malzhaus vorüber. Nach dem letzten Hause eine Brücke. Wegweiser. Wir gehen links in den Wald. Über Hochmoorfläche. Nach einstündiger Wanderung überschreiten wir die Bahnlinie Reitzenhain–Komotau. Nun links den Waldweg hinab. Nach wenigen Minuten den Fußweg scharf rechts hinab[152] ins Tal zu einem düstern, geheimnisvollen Moorteich. Wir gehen am Teiche entlang, dann rechts den Fußweg hinunter, in 20 Minuten zum Grunde des Assigbaches. Auf Stufen geht es hinab zur Hölle, einer Felsschlucht mit Brücke über den schäumenden Assigbach. Ein prächtiges Talstück. Nun in einer Viertelstunde hinab zur neuen Talstraße, die dem Assigbachtale viel vom Zauber seiner Unberührtheit genommen hat. An der Straße die Wasserleitung, die das Wasser des Assigbaches zur Komotauer Talsperre im Gröllbachtal führt. Immer im Waldtal abwärts zur 3. Grundmühle, einer Schneidemühle mit einfachem Schankbetrieb. Hier geht der Gröllbach in den Assigbach, die Talsperre im Tale desselben liegt 20 Meter oberhalb der Mündung. Nun rechts den Weg ab, der im Tale des Krima-Baches aufwärts führt. Er ist rot-weiß markiert. Bei der Wegteilung rechts den blau-weißen Marken folgen. (Links geht es nach Dorf Krima, unser Ziel ist jedoch die Haltestelle!) Wir gelangen nach Tschoschl. Nun den rot-weißen Marken nach über die Tschoschl-Mühle nach Station Krima-Neudorf. Nun den blau-weißen Marken folgen zum Zollhaus. Links weiter, immer den blau-weißen Marken nach. Wir gelangen nach Hohentann und dann nach Platz, dem kleinsten Städtchen Böhmens (340 Einwohner). Von hier in 10 Minuten zur Ruine Hassenstein.

Nach Überschreiten des Grabens kommt man in den Vorhof, dann über einen zweiten Graben in den Burghof. Hier eine Restauration. Zum Betreten der eigentlichen Ruine ist der Erwerb einer Eintrittskarte nötig. Der Verkäufer ist verpflichtet, ohne Bezahlung auch den Eingang zum Bergfried aufzuschließen. Links befindet sich der Bergfried, der Hauptturm der alten Burg. Ein zweiter Turm erhebt sich über dem großen Keller. Am[153] Ziehbrunnen, der 4 m Wasserstand aufweist, vorbei zunächst zum Bergfried, dessen Höhe 25 m, Durchmesser des Grundes 19 m, davon 17 m Mauerstärke und 2 m Hohlraum. Von der Glasgalerie des Turmes aus genießt man einen prachtvollen Ausblick. Nach Süden: im Vordergrunde das Brunnersdorfer Tal, dahinter Kaaden, links davon Komotau. Rechts hinter Kaaden der Purberg und rechts über diesem hinaus der Heinersdorfer Berg. Weiter rechts das Liesengebirge und dahinter das Duppauer Gebirge. Im Vordergrund der »Gickerich« (Aussichtsgerüst). Nach Norden: links hinter dem Forsthaus die Kirche von Sonnenberg. Im Westen: die 725 m hohe Hundskuppe. Im Osten die Saazer Ebene mit Saaz und Priesen, die Höhen bei Konotop, sowie im Hintergrund die Hügel bei Sirbitz und Waltsch.

Nach Besteigung des Bergfriedes geht man links zum Streitgang und rechts zum Balkon.

Die Burg Hassenstein wird 1344 urkundlich zum ersten Male erwähnt. Besitzer war ein Herr von Schönburg, der aus dem Meißnischen stammte. Ein Schönburger beteiligte sich an einer Verschwörung gegen König Wenzel IV. von Böhmen. Die Aufrührer wurden bestraft. Ausführender der Strafakte war Niklas v. Lobkowitz, der Hassenstein eroberte und dieselbe als Belohnung erhielt. Seine Nachkommen erhielten die Burg als Kronlehen. Einer von ihnen war der durch seine umfassende Bildung ausgezeichnete Bohuslav Lobkowitz von Hassenstein. Seine bedeutende Bibliothek wurde auch von Luther und Melanchthon benutzt, die sich Schriften nach Wittenberg kommen ließen. 1606 erwarb ein Ritter von Steinbach die Burg durch Kauf. Wegen seiner Neigung zum Protestantismus wurden 1622 seine Güter eingezogen. Dabei wird die Burg bereits als »das wüste Schloß Hassenstein« erwähnt, demnach kann sie nicht erst im 30jährigen Kriege durch die Schweden verwüstet worden sein. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erwarb der Großindustrielle Edler Franz Preidl von Hassenbrunn die Burg, dessen Erbe Emanuel Karsch zur Erhaltung der Burg mancherlei Baulichkeiten ausführen ließ.

Nachdem wir die Burg verlassen, gehen wir an dem Wege rechts, der nach Brunnersdorf führt, vorbei. Darnach Wegeteilung beim Forsthaus: links ab. Nach ca. 8 Minuten erneute Wegteilung: rechts. Der Weg[154] zieht sich ins Tal links hinab. Hübscher Blick auf Sonnenberg. Nach Überschreiten des Talgrundes steil aufwärts nach Sonnenberg.

Alte Gebirgsstadt mit 2000 Einwohnern, 746 m hoch gelegen. Fabrikation von Posamenten, Kunstblumen und Blättern. Spitzenklöppelei. Musikantenstadt. Viele Einwohner gehören zu reisenden Musikkapellen. Nach der 2 km entfernten Station verkehrt ein Omnibus. Man versuche, möglichst am zeitigen Nachmittag wegfahren zu können.

Bahnfahrt über Weipert und Annaberg nach Chemnitz.


21. Ins obere Zschopautal.

Die Wanderungen unter 11 führten von der Mündung der Zschopau bis nach Flöha. Die folgenden Wanderungen schließen hier an. Eins der am stärksten besuchten Wandergebiete tut sich auf, dessen Mittelpunkt die altehrwürdige Augustusburg bildet. Dann ergeht man sich in entzückenden Talwanderungen um Zschopau, über Scharfenstein nach Wolkenstein. Bis hierher bildet das Tal den Anziehungspunkt, weiter nach der Quelle zu treten die Bergriesen des oberen Gebirges in den Vordergrund des Interesses. Dem Chemnitzer sind eine Menge von Ausflügen in dieses Gebiet vertraut und bekannt, es sollen daher nur die wesentlichen und schönsten herausgehoben werden.

a) FlöhaSchweddeyAugustusburg (1¾ Std.) – KunnersteinErdmannsdorf oder Hennersdorf (1 Std.).

Wanderzeit: 2¾ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Flöha. Hierher mit der Bahn.

Vom Bahnhof zur Hauptstraße und auf dieser nach links. Die Bahn überschreiten. Beim Gasthof links in ein Wiesental mit einzelnen Häusern, die Schweddey.

Der Name stammt aus dem 30jährigen Kriege, es sollen hier Kämpfe mit den Schweden stattgefunden haben.

[155]

Wir folgen dem Laufe des Baches, auf das rechte Ufer, in den Wald. Anmutiger Weg mit Birken am Anfang. Wir kommen an einem verlassenen Kalkofen und einer Höhle vorbei. Gleich darnach scharf links hinauf zu einem Feldweg, der hübsche Aussicht bietet. Endlich gelangen wir auf die Staatsstraße und mit dieser nach Augustusburg.

Die Stadt ist 505 m hoch gelegen und zählt 2560 Einwohner. Sie wird gern als Luftkurort aufgesucht. Bis zum Jahre 1900 führte sie den Namen Schellenberg, dann nahm sie den Namen der Burg an, die natürlich den Hauptanziehungspunkt bildet.

Im 12. Jahrhundert stand an derselben Stelle die Schellenburg, die 1547 vom Blitze getroffen und eingeäschert wurde. Kurfürst August, gern Vater August genannt, ließ 1568–72 das gegenwärtige Schloß von Hieronymus Lotter, dem damaligen Bürgermeister von Leipzig, im Renaissancestile aufbauen. Lotter ist auch als Erbauer des alten Rathauses und der Pleißenburg in Leipzig bekannt. Wegen der hohen Baukosten fiel er bei dem sparsamen Kurfürsten in Ungnade. Graf Rochus v. Linar führte im Verein mit Erhard van der Meer den Bau zu Ende. Das Schloß hat als Lieblingsaufenthalt verschiedener sächsischer Fürsten glänzende Tage gesehen. Im 30jährigen Kriege wurde es von den Kroaten zerstört. Schlimmer als die Kroaten hausten die Bewohner der Umgebung in dem zerstörten Schlosse. Was nicht niet- und nagelfest war, wurde weggeschafft, so die Bleitafeln des Fußbodens der Galerien, Steine und Balken, sodaß der ganze obere Teil abgetragen wurde. Das jetzige Dach wurde 1800–1802 aufgesetzt. Augenblicklich befinden sich in dem Schlosse das Amtsgericht, die Oberförsterei und das Rentamt. Ein Teil des Schlosses soll als Verkehrsmuseum für das Erzgebirge eingerichtet werden, die vorbereitenden Arbeiten haben bereits begonnen.

Das Schloß liegt auf einem steilen Porphyrfelsen und besteht aus einem mächtigen Viereck, von vier eigenartigen Ecktürmchen gekrönt, und zeigt seine Fronten nach den vier Himmelsrichtungen. Vier Hauptgebäude: Sonnen-, Linden-, Hasen- und Küchenhaus umschließen den Hof.

[156]

Der Volksmund rühmte einst von dem Schlosse, daß es soviel Fenster habe, wie das Jahr Tage, soviel Schornsteine, wie das Jahr Wochen, so viel Wetterfahnen, als das Jahr Monate.

Wir betreten das Schloß von Norden her durch den Haupteingang. Eine steinerne Brücke führt über den Graben, der einst Bärenzwinger war. Durch ein wohlerhaltenes Burgtor im italienischen Renaissancestil betreten wir den Schloßhof. Vor dem Schloßtor betrachten wir den Pranger mit dem Halseisen. Der Märchenbrunnen im Schloßhof, vom sächsischen Kunstverein gestiftet, würde an anderer Stelle besser wirken, hier stört er den einheitlichen Eindruck. Vor dem Lindenhaus eine große Linde, deren Krone durch ein Balkengerüst gestützt wird. Sie soll 1421 verkehrt gepflanzt worden sein. Sie hat einen Umfang von 7 m, der Stamm ist aber nur 2,3 m hoch, dann breiten sich die Äste weit aus. 1669 schützte man den Stamm durch eine kupferne Haube vor dem Hohlwerden. In der Schloßkirche, erbaut von Erhard van der Meer, kostbare Gemälde Lukas Cranach des Jüngeren. Das Altargemälde zeigt Vater August und Mutter Anna mit ihren zahlreichen Kindern. Im hinteren Schloßhof der vom Bornhaus geschützte 170 m tiefe Brunnen, 1568–75 von Hans Planer, dem Freiberger Bergmeister für 72000 rheinische Gulden gebaut. Seit 1879 ist er nicht mehr im Betrieb.

Vom Aussichtsturm aus hübsche Aussicht.

Von der Stadt entweder den blau-gelben Marken folgend direkt nach Station Erdmannsdorf, oder mit der Drahtseilbahn hinabfahrend. Man kann den Ausflug sehr lohnend um eine Stunde erweitern, wenn man den Kunnerstein mit besucht.

Vom Restaurant Schloßberg aus die Waldstraße geradeaus, durch die Villenkolonie, die Vater-August-Straße rechts ab zum Waldhaus (Kurhaus und Hotel). Nun die König-Albert-Straße abwärts. An Café Seeliger vorbei. Dann die Zschimmerstraße halbrechts kreuzend, den Waldweg weiter, erst den weißen, dann den rot-gelben Marken nach zum Kunnerstein.

[157]

Ein anderer Weg ist folgender: Vor dem Restaurant Schloßberg rechts ab den »Reitsteig-Poetenweg«. An der Waldecke links ein Rainstein. Unter demselben teilt sich der Weg. Wir gehen halbrechts hinab in ein Tal zur Bismarck- und Moltke-Eiche. Den Weg in der alten Richtung weiter, immer den Telephondrähten nach, über die Höhe hinab zum Kunnerstein.

438 m hohe Felsbastei über dem Zschopautale. Restauration. Prächtiger Blick ins Zschopautal.

Nun entweder nach Erdmannsdorf oder nach Hennersdorf, um den Bahnanschluß zu erlangen. Nach Erdmannsdorf wandert man folgendermaßen:

Links die Stufen hinab, den Marken folgend durch den Wald. Bei der Wegteilung rechts fort. Hübscher Blick auf Erdmannsdorf.

Der Weg nach Hennersdorf ist folgender:

Nach Verlassen der Gaststätte rechts den Promenadenweg. An der ersten Wegteilung rechts, ebenso an der zweiten. Der Weg ist gelb-weiß bezeichnet. Er biegt dann etwas links und führt dann an einem Bache hinab. Im Tale angekommen links. Nach Verlassen des Waldes über Wiesen auf die Straße und auf dieser hinab nach Station Hennersdorf.

b) FlöhaStruthwaldErdmannsdorf (1½ Std.) – Augustusburg (40 Min.) – Dorfschellenberg (½ Std.) – Leubsdorfer Spinnerei – – Hohenfichte (1 Std.) – MetzdorfHetzdorfer Bastei (1 Std.) – Bahnhof Falkenau (40 Min.).

Wanderzeit: 5 Std. 20 Min.

Ausgangspunkt: Bahnhof Flöha. Hierher mit der Bahn. Siehe auch Wandervorschläge 13.

[158]

Die Straße abwärts, durch das Tunnel, rechts weiter. Durch ein zweites Tunnel. Am Postamt vorüber. Über die Brücke des Fabrikgrabens. Beim Restaurant Albertsburg links dem Wegweiser »Struthweg« folgen. An der Spinnerei Weißbach & Sohn hin. Über den Graben, sodann überschreiten wir auf der Struthbrücke die Zschopau. Rechts die Mündungsstelle der Flöha. Unter dem Viadukt hinweg. Der Fußweg bergan bringt uns in den Struthwald. Nach wenigen Minuten geht links ein Fahrweg ab, mit dem Wegweiser »Plaue« versehen. Ihm folgen wir bis Flurstein 44. Nun den Schneisenweg rechts zwischen Abteilungspfählen 1 und 2. Wir überschreiten einen Fahrweg. An Stein 45 vorbei. Bei Abt. 1 und 9 einen Fahrweg überschreiten. Links werden Häuser sichtbar, die sogen. »Neue Sorge«. Den sumpfigen Stellen unseres Weges weichen wir nach rechts aus. Bei Stein 48 die Fahrstraße kreuzen. Den Rasenweg in der alten Richtung weiter. An Stein 49 vorbei. Fahrweg überschreiten. Der Weg geht bergab. Bei Stein 50 im Tal des Hahnebaches. Abteilungsnummer 22 rechts am Baume. Wir bleiben in unserer Richtung und passieren den Bach (ohne Brücke!). Wir kommen zu Stein 51. Stufenweg. Einen Fahrweg kreuzen. Wir gelangen zu Abteilung 21. In der alten Richtung fort. Stein 52. Der Weg wird schmäler und fällt. Es kommt Stein 53. Wir überschreiten den Schwarzbach und gehen wieder bergauf. Der Weg führt durch sehr schönen Wald, reichlich mit Buchen durchsetzt. Bei Stein 54 kreuzen wir den »Strengen Furth-Flügel-Weg«. Der Weg führt weiter bergab und gelangt ins Tal des Kalten Baches. Am Stein 55, der am Bache steht, vorbei. Am Bache den[159] Fahrweg hingehend aus dem Wald heraus. Auf die Straße. Auf dieser nach rechts wandernd nach Erdmannsdorf.

Gewerbfleißiges Dorf mit 1700 Einwohnern, 294 m hoch an der Zschopau, von Wald umgeben, daher gern als Sommerfrische aufgesucht. Im Schloßhofe des der Familie v. Könneritz gehörigen Rittergutes eine 400jährige Linde. Spinnereien von Meister mit vorbildlichen Wohlfahrtseinrichtungen.

Von Erdmannsdorf nach Augustusburg kann man die Drahtseilbahn benutzen.

Fußgänger wählen folgenden rot bezeichneten Weg: Vom Bahnhof die Straße nach rechts zur Eisenbahnbrücke. Dreifache Wegteilung. Wir wählen den mittelsten Weg, der uns am Bache hin bis zu einer Wegteilung führt. Links am Bache weiter. Den Rodelbahnweg hinauf. Wegteilung: rechts den steilen rot markierten Weg. Wieder auf den Rodelbahnweg. Längs diesem zur Endstation der Drahtseilbahn und Restauration Waldfrieden. Hinter letzterem die Stufen hinauf zu Cantors Ruhe, einem Felsenvorsprung mit hübscher Aussicht. Dann an der Kirche vorüber, durch die Pfarrgasse zum Schlosse Augustusburg. Weiteres unter 21 a.

Nach Besichtigung des Schlosses, das Tor verlassend rechts durch die Stadt, abwärts an den Gasthäusern Lehngericht und Weißer Hirsch vorüber. Die Poststraße rechts weiter. Nach knapp 5 Minuten links den »Hohlweg« hinunter, der uns auf die Fahrstraße bringt. Diese immer weiter bergab nach Dorfschellenberg. Unterhalb des Gasthauses teilt sich der Weg. Wir gehen rechts in Richtung »Leubsdorf« aufwärts. An Kirche und Friedhof vorbei. Dann ins Flöhatal hinab. Nun kurz nach Kilometerstein 2,6 links auf die Leubsdorfer Spinnerei zu. Am Tore den Fußweg links am Zaune[160] hin. Der Weg bringt uns an prächtigen Wald und geht immer an der Flöha abwärts. Durch die Eisenbahnbrücke. Rechts ein Haus mit Scheune. Wegteilung: beide Wege vereinigen sich nach ¼ Stunde wieder. Wir gelangen nach Hohenfichte. (Wanderung 13). Rechts über die Flöha nach Metzdorf. Die Fahrstraße weiter bis zum Gasthaus Waldpark. Bei der Station Metzdorf die Bahn (Hetzdorf–Eppendorf) überschreiten. Über die Höhe. An der Parkettfabrik vorbei. 5 Minuten darnach rechts dem Wegweiser folgend vom Talweg ab und einen Fußweg bergan. Wegteilung: rechts weiter. Auf der Höhe bei Abteilung 99 scharf nach links den Waldweg weiter. Der reizende Weg bringt uns zur Hetzdorfer Bastei. (Wanderung 13).

Nach Genießen der prächtigen Aussicht ein Stückchen zurück und in der alten Richtung hinab. Über die Bahn, durch Felder, an den Wald. Nun links weiter. Durch die Wattefabrik. Über die Flöhabrücke. Wir gelangen zu Bahnhof Hetzdorf. Dahinter über die Brücke, dann rechts den Weg bis zum Beginn an Falkenau. Hier über das Geleise der Bahn nach links. Durch die Ziegelei. Immer auf dem Fußweg bleiben bis zur Station Falkenau. Linie Chemnitz–Dresden.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

c) GablenzSchere (1¼ Std.) – Kunnersdorf (1¼ Std.) – Kunnerstein (½ Std.) – Augustusburg (½ Std.).

Wanderzeit: 2½ Std.

Ausgangspunkt: Endstation der Straßenbahn Gablenz.

Nach Verlassen der Straßenbahn die Straße immer weiter. Sie steigt allmählich an bis zum Gasthof Adelsberg,[161] volkstümlich unter dem Namen »Schere«. Die Straße bietet nun schöne Ausblicke, besonders auf Lichtenwalde, Frankenberg und Sachsenburg. Bei Kilometerstein 6,1 Wegteilung. Wir folgen dem Wege halbrechts nach Kunnersdorf. Einen Feldweg überschreiten. Zur Waldecke. Grenzstein 107. Vierfache Wegteilung: Geradeaus, also nicht in den Wald. Erst noch kurze Zeit am Waldrande hin und dann geht es in den Wald hinein. Etwas steil abwärts. Der Wald führt den Namen der »Schwarze Wald«, wird vom Volke aber das »Rauche Gebiet« genannt. Wir gelangen auf die Sternmühlen-Tal-Straße. Diese nach links abwärts bis zur Wattefabrik in Kunnersdorf. Das Dorf beginnt in wenigen Minuten. Bei Haus Nr. 13 gehen wir rechts weiter durch das Dorf. Prächtiger Blick auf die Augustusburg. Beim Gasthof überschreiten wir links die Zschopaubrücke. Etwa 1 Minute dahinter rechts weiter, am Bahndamm empor und die Bahn überschreiten. Nun den Fußweg, der mit Stangengeländer versehen ist, aufwärts. Oben kommen wir durch Felder auf einen Feldweg. Diesen rechts hinauf nach dem Walde. Im Walde teilt sich der Weg. Rechts weiter und auf dem gebräuchlichen Kunnerstein-Weg nach rechts. An der Luthereiche vorbei zum Kunnerstein. (Seite 157).

Zur Augustusburg führen verschiedene Wege. Wir gehen am Gasthaus Kunnerstein zunächst rechts abwärts. Bei der nahen Wegteilung links hinauf, den rot-gelben Marken folgend. Nach ca. 15 Minuten teilt sich die Straße, links die Waldstraße aufwärts, den blau-weißen Marken nach. Villenkolonie. Endlich zur Restauration Schloßberg. Nun beim Kilometerstein 0,0 den blau-weißen Marken nach, aufwärts. Bei Kilometerstein 0,1[162] links zum König Friedrich August-Platz, von dem man eine reizende Aussicht genießen kann, rechts weiter zum Schloßeingang. Von Augustusburg nach Station Erdmannsdorf siehe Wanderung 21 a. Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

d) KunnersteinHennersdorf (30 Min.) – Witzschdorf (40 Min.) – Waldkirchen (30 Min.) Zschopau (40 Min.)

Wanderzeit: 2 Std. 20 Min.

Ausgangspunkt: Gasthaus Kunnerstein.

Hierher wie unter a oder c.

Den Promenadenweg rechts abwärts. Nach wenigen Schritten Wegteilung: rechts. Bei der nächsten Wegteilung wiederum rechts ab. Der Weg dreht sich links aufwärts und kommt in ein Seitental, in diesem rechts abwärts. Unten Wegteilung: links weiter. Über Wiesen auf die Augustusburg-Hennersdorfer Straße. Rechts abwärts nach Hennersdorf. Am Gasthof vorüber zur Zschopaubrücke. Diese nicht überschreiten, sondern die Dorfstraße weiter. Bei der Haltestelle Hennersdorf über die Geleise. Rechts Holzwarenfabrik von Leistner. Nun den Uferweg an der Zschopau hin. Zu Strobels Brücke. (Zu Strobels Holzschleiferei Schöntal führend.) Der Weg wird schmal, er geht oberhalb des Bahndammes aufwärts. Gebäude der Witzschdorfer Nähfadenfabrik werden sichtbar. Zur Station Witzschdorf.

Dorf mit 1300 Einwohnern. Sächsische Nähfadenfabrik, A.-G. vormals Heydenreich.

Links über die Geleise, die Straße hinauf. Auf der Höhe Wegteilung: rechts weiter. Die ebene Straße[163] bietet prächtige Aussicht. Straßenteilung: rechts abwärts nach Waldkirchen.

Dorf mit 1760 Einwohnern. Die Station liegt 316 m hoch. Das langausgedehnte Dorf streckt sich bis zur Höhe von 515 m. Bedeutende Holzwarenfabrikation. Der Ortsteil auf dem linken Zschopauufer in der Nähe des Bahnhofes heißt Zschopental.

Vor Überschreiten der Brücke rechts Mühle mit Weberei und Zwirnerei. Über die Brücke zum Gasthof Eichhörnchen. Wir überschreiten die Bahn. Bahnhof Waldkirchen bleibt links. Der Weg teilt sich, wir folgen dem Weiser »Zschopau« halblinks hinauf. Nach Kilometerstein 7,3 durch einen Fußweg links die Straße abschneiden. Die Straße überschreiten und zum Königsplatz, dann diesen überqueren und durch die Königstraße zum Alt- und Neumarkt von Zschopau.

Stadt mit ca. 8300 Einwohnern in prächtiger Lage 326 m hoch gelegen. Ursprüngliche Namen Zschachpe, Scopa, Zschopa. Die Gründung des Ortes wird Heinrich I. zugeschrieben, der das Schloß Wildeck als Burgwarte zur Bewachung des Flußüberganges erbaute. Der älteste Teil des Schlosses, der jetzt noch stehende Wartturm, führt daher im Volksmunde den Namen »Der dicke Heinrich«. Die Lage der Stadt an einer Hauptverkehrsstraße des mittelalterlichen Deutschlands (zwischen Hamburg–Leipzig–Chemnitz–Prag–Wien–Triest) beeinflußte in günstiger Weise die Entwickelung der Stadt. Sie hatte vielfach unter Kriegsnöten zu leiden, erholte sich aber von allen Drangsalen bald wieder. Die Industrie beschäftigt sich mit Baumwollspinnerei, Weberei, Strumpfwirkerei und Zwirnerei. Bekannt ist die Baumwollspinnerei von Jakob Georg Bodemer († 1888), der durch bahnbrechende Verbesserungen der Spinnerei und durch hochherzige Verwendung seiner Mittel für Volksbildung usw. ein Wohltäter des Erzgebirges geworden ist.

Zschopau ist Station der Linie Chemnitz–Annaberg. Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

[164]

e) ZschopauBodemerkanzelVia malaWilischthal (1¼ Std.) – Scharfenstein (¾ Std.)

Wanderzeit: 2 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Zschopau. Hierher von Chemnitz direkt mit der Bahn, oder nach Wandervorschlag 21 d.

Aus dem Bahnhof tretend nach rechts bis zur Zschopaubrücke. Jenseits derselben links die Stufen hinab. Unser Weg ist blau-weiß markiert. Die Thumer Straße aufwärts, am Restaurant Grüne Aue vorbei. Zu Scheunen. An der letzten Wegteilung: links abwärts zum Bache und hier, vor dem Steinbruch, links hinauf. Wir gelangen an den Wald. Halblinks den Fußweg weiter, der uns nach wenigen Minuten zur Bodemerkanzel führt.

Felsvorsprung mit Ruhebank und Inschrifttafel, die den wonnevollen Eindrücken des Ortes Ausdruck verleiht. Wir stehen an einem der schönsten Punkte des ganzen Tales, das sich in voller Schönheit dem Auge darbietet. Unter uns das Wehr der Bodemerschen Spinnerei, gegenüber das Tischautal, rechts der Ziegenrück, Schloß Scharfenstein, sowie die Kuppe des Pöhlberges. Links der Zschopenberg mit der Bismarckhöhe.

Von der Kanzel unsern Weg bis zum Waldende zurück und links an demselben hin bis zum Fußweg. Auf diesem links im Walde abwärts. Immer gerade hinunter. Herrliche Wanderung bis zu den Felswänden der Via mala. Weiter auf den Talweg hinab und auf diesem am Flusse aufwärts nach Wilischthal.

Ortsteil von Zschopau, 340 m hoch gelegen, mit großer Papierfabrik. Kopfstation der Linie Ehrenfriedersdorf–Thum. Rechts, steil über dem Tal, der Affenstein, an der Flaggenstange kenntlich.

[165]

Von der Station hinauf auf die Talstraße und auf dieser nach rechts. Wegteilung: links ab, dem Wegweiser »Weg zur Schloßbrauerei« folgen. Dieser Weg, die sogenannte Alte Scharfensteiner Straße, geht mit der neuen Talstraße ein Stück parallel. Nach einer knappen halben Stunde scharfe Biegung nach links. Einzelne Häuser von Scharfenstein. Den Bach überschreiten, dann rechts weiter. Hinan zum Schloß Scharfenstein.

Auf stolzer Bergeshöhe gelegen, ein malerisches Bild. Durch ein Portal, aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts, mit den Wappen derer von Einsiedel und von Ponikau verziert. Schloßhof mit dem 17 m hohen und 8,5 m dicken Bergfried. Weitere Besichtigung ist nicht gestattet. Die Burg gehörte im 12. und 13. Jahrhundert den Herren von Waldenburg und Wolkenstein und war eine berüchtigte Raubritterburg. 1312 wurde sie deshalb zerstört und gelangte im 15. Jahrhundert, neu aufgebaut, in den Besitz der Familie von Einsiedel.

Das Dorf Scharfenstein zählt gegen 950 Einwohner und liegt 354 m hoch. Als Sommerfrische gern aufgesucht. Große Spinnerei von Lechla, zu den ältesten in Sachsen gehörig. Scharfenstein ist der Geburtsort des bekannten Wildschützen Karl Stülpner, der am 30. September 1762 hier geboren ward. Von allen gefürchtet, aber wegen seiner Gutherzigkeit auch geliebt. Seine Streifzüge unternahm er bis weit hinein ins Böhmerland. Seine Taten wurden mit dem Nimbus der Romantik umkleidet und gaben Stoff zu zahlreichen Erzählungen und Theaterstücken. Er starb am 24. September 1841 in Scharfenstein.

Scharfenstein ist Station der Linie Chemnitz–Annaberg.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

f) ZschopauZiegenrückScharfensteiner KanzelScharfenstein.

Wanderzeit: 1½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Zschopau. Hierher mit der Bahn oder wie unter 21 d.

[166]

Eine sehr lohnende Waldwanderung. Wegbezeichnung weiß-rot-weiß. Auf der Scharfensteiner Straße über die Bahn. Beim Walde den Fahrweg halblinks aufwärts. Nach knapp 3 Minuten geht ein Fußweg links ab, den wir nicht benutzen. Von rechts mündet ein Fahr-, von links ein Fußweg in unsern Weg. Nach ungefähr 20 Schritten halbrechts den breiteren Fußweg. Von unserm Wege kann man nach rechts einen Abstecher zu Mosens Ruhe machen, um die schöne Aussicht zu genießen. Links folgen Forstabteilungen 13, 14, 15, rechts 23, 22, 21. Nach Besteigen der Höhe sind wir auf dem vorderen Ziegenrück angekommen, der mit schönem Buchenwald bedeckt ist. Wir wandern auf einem Bergrücken. Rechts das Zschopautal, links das Hohndorfer Tal. Am Ende des Buchenwaldes teilt sich der Weg. Wir gehen in derselben Richtung weiter. Unser Weg führt durch Nadelwald und steigt etwas an. Wir gelangen zu einer Ruhebank, von der aus man einen hübschen Blick ins Wilischtal mit dem Geiersberg im Hintergrunde genießt. Mehrfache Wegteilung: In der alten Richtung am Buchenwalde steil hinab. Wegteilung: Geradeaus. Es folgen die Abteilungsnummern 18/17. Kurz darnach zum höchsten Punkte unserer Wanderung, dem 535 m hohen hinteren Ziegenrück.

Immer in unserer Richtung weiter, ohne links und rechts abzugehen. An einem alten Grenzstein vorüber, zum Waldrande. Hübscher Gebirgsblick auf die Dreibrüderhöhe mit Turm, den Hirtstein. Am Waldrande hin, dann über Feld und dann rechts abwärts wieder in den Wald. Achtung! Nach ca. 300 Schritten rechts einen empfehlenswerten Abstecher auf die Scharfensteiner Kanzel unternehmen. Von dieser Felsklippe ein ganz[167] großartiger Blick auf den Zschopaufluß. Zurück zu unserm Wege und nun hinab zum Kessel, ein Talgrund, in dem zwei Waldbäche zusammenfließen. Rechts die Brücke überschreiten und am Bache abwärts bis zur Schloßbrauerei. Von hier links aufwärts zum Schloß Scharfenstein. Siehe Seite 165.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

g) ScharfensteinHopfgarten (¾ Std.) – WarmbadWolkensteiner SchweizWolkenstein (2 Std.).

Wanderzeit: 2¾ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Scharfenstein. Hierher mit der Bahn oder wie unter 21 e und f. Über Scharfenstein siehe Seite 165.

Vom Bahnhof aus rechts. Über die Zschopaubrücke. Hernach geradeaus. Wegteilung: links im Tale weiter, dem Wegweiser: »Hopfgarten« folgen. Bald wieder eine Wegteilung: links, dem breiten Wege nach. Das Tal ist anfangs breit, später treten die Talwände mehr zusammen. Der Rückblick auf Scharfenstein ist sehr anmutig. Wir gelangen nach Hopfgarten.

Dorf mit 360 Einwohnern, an beiden Ufern der Zschopau gelegen.

Nun über die Holzbrücke aufs jenseitige Zschopauufer. Sofort rechts weiter an der Bahn hin. Unter der Bahn weg, in südöstlicher Richtung hinauf in den Wald und nach Warmbad-Wolkenstein.

Die wärmste Heilquelle Sachsens, 29° C. Zur Unterbringung der Badegäste dienen eine größere Anzahl an Baulichkeiten. An der Quellenfassung ein Altarbild mit der Jahreszahl 1385. Das Bad hieß in alten Zeiten »Das Warme Bad zu unsern[168] lieben Frauen auf dem Sande«. Jedenfalls war hier ein Wallfahrtsort. Von den sächsischen Fürsten wurde die Quelle gern aufgesucht.

Nun durch den Hüttengrund abwärts bis zum Wegweiser »Wolkensteiner Schweiz«. Der Weg zeigt blau-weiße Markierung. Steil empor, zuletzt auf die Leiter zur Viehtriffthöhe mit schöner Aussicht. Weiter zur Himmelsleiter mit Unterstandshütte. Nun zum Echoplatz, auf der Höhe gelegen. Dabei einen Abstecher zur Brückenklippe, mit hervorragend schönem Talblick. Nun zum Felsentor und aus dem Walde heraus. Zur Straße und links zum Bahnhof Wolkenstein.

Stadt mit 2400 Einwohnern, Bahnhof 391, Stadt 470 m hoch gelegen. Posamentenindustrie.

Zur Stadt (¼ Std.) geht man an Hotel Stadt Dresden vorbei. Dort den Stadtberg empor, wobei man den Haganlagen einen Besuch abstatten kann.

Das Schloß Wolkenstein, im 13. Jahrhundert Besitz der Waldenburger, fiel an das sächsische Fürstenhaus und wurde, namentlich im 16. und 17. Jahrhundert, öfters von den Fürsten bewohnt.

Wolkenstein ist Station der Linie Chemnitz–Annaberg und Kopfstation der Preßnitztalbahn Wolkenstein–Jöhstadt.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

h) DittersdorfWeißbach (½ Std.) – Wilischthal (1 Std.) – Scharfenstein (¾ Std.) – Wolkenstein (2¾ Std.)

Wanderzeit: 5 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Dittersdorf. Linie: Chemnitz–Aue–Adorf.

Nach Verlassen des Bahnhofs über das Geleise und zur Straße. Diese nach rechts. Bei der Straßenteilung[169] in der alten Richtung bleiben. Bis zu Stöckels Gasthaus. Straßenteilung: rechts weiter. Nach Weißbach.

Langausgedehntes Dorf mit 1600 Einwohnern.

Vom Gasthof zur Linde links im Dorfe abwärts. Am Rittergut vorüber. Straßenteilung: weiter im Dorfe in derselben Richtung abwärts. An Kirche und Schule, sowie Gasthaus Lehngericht vorbei. Zum Gasthof Mittel-Weißbach. Hier geradefort gehen. Am Gasthaus Wettin vorbei. Beim Ausgang des Dorfes Wegteilung: in der alten Richtung weiter. Wir gelangen ins Wilischtal zur Papierfabrik mit Einkehrgelegenheit. Nun an der Wilisch weiter bis zur Mündung in die Zschopau. Dort über die Zschopaubrücke zum Bahnhof Wilischthal.

Weiterwanderung unter 21 e bis Scharfenstein, dann unter 21 g bis Wolkenstein.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.


22. Durch das Preßnitztal zum Haßberg, Kupferhübel, Herrgottstuhl und Keilberg.

Eine außerordentlich lohnende Wanderung für rüstige Fußgänger, die von Chemnitz aus in 2 Tagen auszuführen ist. Ein Stück wird das liebliche Preßnitztal durchgangen, dann berührt man die wilde Gegend des Haßberges, genießt von einem der schönsten Aussichtspunkte des ganzen Gebirges – dem Kupferhübel – eine prachtvolle Aussicht, steigt dann in das schöne Egertal hinab, besteigt den wenig begangenen Herrgottstuhl und nimmt einen alpinen Aufstieg zum Keilberg. Am 2. Tag bricht man möglichst zeitig in Pürstein auf, um rechtzeitig den Abendzug in Oberwiesenthal zu erreichen.

[170]

1. Tag: SteinbachSchmalzgrube (¾ Std.) – Christophhammer (¾ Std.) – Haßberg (1¼ Std.) – Preßnitz (1 Std.) – Kupferberg (1¼ Std.) – Kupferhübel (½ Std.) – Kleintal-Pürstein (2 Std.).
2. Tag: Okenau (1 Std.) – Herrgottstuhl (1¼ Std.) – KrondorfHauenstein-Warta (1 Std.) – HüttmesgrünHauensteiner ForsthausHofbergKeilberg (4½ Std.) – Oberwiesenthal (1 Std.).

1. Tag.

Wanderzeit: 7½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Steinbach. Linie Wolkenstein–Jöhstadt.

Steinbach, Dorf mit 1100 Einwohnern. Über die Bahn und am linken Ufer der Preßnitz bis zur Brücke, weiter auf dem rechten Ufer am Flusse hin bis zur Straße. Auf dieser nach Schmalzgrube. Dorf am Zusammenfluß des Schwarzwassers und der Preßnitz, als Sommerfrische stark besucht. Bis zum Gasthof Lorenzmühle. Dann über die Preßnitz und die linke Straße gehen. Wir überschreiten die Grenze, gehen an einer Sägemühle vorbei nach Christophhammer.

Böhmisches Grenzdorf mit 750 Einwohnern, 659 m hoch gelegen.

Es empfiehlt sich nun, zum Haßberg einen Führer mitzunehmen, da der Besitzer, Graf Buquoi das Betreten des Waldes und das Anlegen jeglicher Markierungen verbietet. Man wandert auf der Preßnitzer Straße bis zur Brettmühle. Hier links ab zum Forsthaus. Von[171] hier den breiten Fußweg in nördlicher Richtung bis zur 2. Schneise, die rechts zur Höhe führt. Auf dieser Schneise ca. 10 Minuten, dann rechts auf einen Fußpfad, der sich zum Gipfel des Haßberges emporschlängelt.

990 m hoch. Er besteht aus Leucitbasalt und ist fast ganz bewachsen. Aussicht bietet er am besten noch von der nach Christophhammer gelegenen Seite. Im Osten Sebastiansberg, dahinter das böhmische Mittelgebirge. Südosten: Preßnitz, Kupferhübel, Kupferberg, dahinter das Duppauer Gebirge. Rechts vom Kupferberg: Schmiedeberg, Keil- und Fichtelberg, entfernter rechts der Auersberg. Im Westen: Bärenstein und Scheibenberg, rechts davon der Pöhlberg.

Den Abstieg nimmt man ohne Führer am besten auf dem Herwege bis zur Brettmühle zurück, dann die Preßnitzer Straße weiter, am Mauthäusel (Gasthaus) vorüber nach Preßnitz.

Man kann auch den mühsamen Weg vom Haßberggipfel auf der Südwestseite durch das Steingeröll auf die Forststraße nehmen und den Kammzeichen folgend am Forsthaus vorüber nach Preßnitz wandern.

Preßnitz, Stadt mit 4000 Einwohnern, 721 m hoch gelegen, früher freie Bergstadt. Eine echte Musikantenstadt. Scharen von Musikern und Musikerinnen gehen alljährlich in die Welt hinaus, bis nach der Türkei, Nordafrika und Amerika. Die Hauptinstrumente sind Guitarre, Harfe, Violine und Cello. Ignaz Walter 1776–92 Bürgermeister von Preßnitz ist der Begründer des Preßnitzer Musikantenwesens. Er selbst war Harfenist und führt den volkstümlichen Beinamen »König David«.

Nun an der Stadtkirche vorbei links zur Landstraße. Auf dieser am Friedhof rechts vorbei bis zur Brücke. Hier rechts den Fußweg ab. Dieser kreuzt mehrere Feldwege, geht an drei einzelstehenden Kreuzen vorbei. Immer in der Richtung bleiben. An einzelnen Häusern von Köstlwald vorüber. Über die Höhe. Hinter dem Bahnwärterhaus[172] die Bahn überschreiten, rechts weiter zur Stadt Kupferberg.

Städtchen mit 1200 Einwohnern, 841 m hoch am Südabhang des Erzgebirges gelegen. Einst ergiebiger Kupferbergbau. Der Mariahilfstollen am Kupferhübel kann wegen seiner Malachitbildungen gegen Eintrittsgeld besichtigt werden. ¼ Stunde nördlich der Stadt der Kupferhübel, 908 m hoch, der eine der schönsten Aussichten des Erzgebirgskammes bietet. Der Gipfel trägt ein Gasthaus, sowie die Mariahilf-Kapelle. Die Aussicht ist prächtig. Nordosten: der Haßberg. Norden: Preßnitzer Spitzberg. Nordwesten: Dorf Schmiedeberg. Westen: Im Vordergrunde Oberhals, dahinter der Gottesgaber Spitzberg, rechts davon der Keilberg, weiter rechts der Fichtelberg, das einzelne Haus an seinem Westabhang ist das Neue Haus, links vom Keilberg der Hauenstein. Im Süden und Osten überschauen wir einen großen Teil des Egertales. Jenseits davon die Ruine Engelhaus. Weiter das Mittel-, Lysen- und Duppauer Gebirge. Im Osten: den Milleschauer. Im Südosten: Kaaden a. d. Eger, etwas links davon Saaz. In dieser Richtung soll man bei günstigem Wetter die Weißen Berge bei Prag erblicken. Im Süden: Kupferberg, über dem Kirchturm gerade hinaus Ruine Egerburg. Rechts davon der Lysenkamm. Vor diesem die Ruine Schönburg, etwas rechts davon im Hintergrunde der Oedschloßberg bei Duppau.

Wir wandern von der Südecke des Städtchens weiter, schneiden die Straßenwindungen ab und gelangen zur Sphinx, einem Felsgebilde. Nun auf alpinen Steigen bei herrlicher Aussicht hinab nach Steingrün und Kleinthal, Ortschaften, deren Häuser weit verstreut sind. Dann am Bühlbache weiter hinab nach Pürstein.

Dorf am Fuße des Himmelsberges, 351 m hoch gelegen. Oberhalb davon die spärlichen Überreste der Burg Pürstein. Gelegenheit zum Übernachten haben wir in den Gasthäusern Schloßberg, Stadt Wien, Eisenhammer.

[173]

2. Tag.

Weiter abwärts zur Station Pürstein und auf der Straße nach Okenau. Nun das »Kunststräßel« aufwärts zum Hegerhaus, wo man der Sicherheit wegen noch einmal Wegerkundigungen einziehen kann. Nun nach rechts. Ca. 150 m dahinter links an einer alten Buche vorbei, steil zur Höhe hinauf. Von der Felsbastei, einem natürlichen Felsstuhl, aus herrliche Aussicht ins Egertal.

Im Nordwesten unter uns das Dorf Wotsch. Im Westen der Keilberg mit Turm, davor etwas rechts die Wirbelsteine. Im Nordosten: Ruine Schömburg. Im Norden: Okenau, dahinter Pürstein. Weiter hinaus der Kupferhübel. Im Westen: der Himmelstein.

Wir wandern nun auf bezeichnetem Wege westlich zu einem Jagdunterstand, daneben ein Hochsitz. Dann in Windungen auf schmalem Fußweg hinab nach Krondorf-Sauerbrunn.

400 m hoch gelegen. Hübsche Anlagen und Promenaden. Kurrestaurant und Quellenhaus.

Nun hinab zur Station Hauenstein-Warta. Das Dorf Warta liegt am jenseitigen Ufer der Eger, die wir überschreiten. (Brückengeld!)

Nun links durch das Dorf, die Fahrstraße weiter. Über eine Steinbrücke. Dahinter rechts ab, dem Wegweiser folgend nach Dorf Hauenstein. Malerisch liegt dabei auf einem Basaltfelsen das dem Grafen Buquoi gehörige Schloß.

Beim 1. Hause von Hauenstein halblinks hinauf zur breiten Fahrstraße. Auf dieser rechts weiter nach Hüttmesgrün. Vom Gasthause aus kürzen wir auf einem steilen Fußwege die Straßenbogen. Steil hinauf[174] zum Hauensteiner Forsthaus, (volkstümlicher Name Reitförster). Der Rückblick ist überwältigend schön. Am Forsthaus vorbei und auf der Straße weiter wandern. Links die Felsklippen sind die 1094 m hohen Wirbelsteine. Die Waldstraße bringt uns zum Mauthaus (Wirtshaus), an der Kaiserstraße nach Kupferberg gelegen. Mit dieser dann zum Gasthaus Hofberg. Dahinter links hinauf in ½ Stunde zum Gipfel des Keilberges.

Über den Keilberg und die Abstiege von demselben siehe auch Wanderung 24.

Nach Oberwiesenthal auf rot-weiß bezeichnetem Fußwege. Die Kaiserstraße überschreitend zum Gasthaus Waldschlössel. Zum Waldrand und dann zum Grenzbach hinab. Dann wieder bergan zu Stadt und Bahnhof Oberwiesenthal.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.


23. Nach Annaberg, dem Pöhlberg und Bärenstein oder Scheibenberg.

Neben den landschaftlichen Schönheiten bringt diese Wanderung allerlei historisch und volkstümlich Wertvolles. Auf Schritt und Tritt begegnet man Zeugen der einstigen Bergherrlichkeit. Der Silberreichtum ist dahin, aber Annaberg hat seinen Ruf als Hauptstadt des oberen Erzgebirges zu wahren gewußt. Gern besucht der Wanderer die prächtige und geistig regsame Bergstadt. Ehrwürdige Vergangenheit und vorwärtsstrebende Gegenwart reichen sich hier die Hand. Schon die Bahnfahrt durch das schöne Zschopautal ist genußreich. Wir verlassen die Bahn in Schönfeld. Die Wanderungen sind wenig anstrengend und bequem an einem Tage zu erledigen.

[175]

a) Bahnhof SchönfeldMarkus RöhlingKäthchensteinSchreckenbergFrohnauer HammerAnnabergPöhlberg.

Wanderzeit: ca. 3 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Schönfeld. Linie Chemnitz–Annaberg.

Vom Bahnhof rechts hinauf zum Restaurant Erholung. Nun rechts hinab ins Tal. Unterhalb des Bahnhofes mündet die Sehma in die Zschopau. Nun im Sehmatale links aufwärts bei der Fabrik Neudeck, den rot-weißen Marken nach. Der Weg teilt sich. Rechts den gelb-weiß-gelben Marken nach, hinauf nach Markus-Röhling, einem verlassenen Silberbergwerk in idyllischer Lage mit einfacher Restauration. Nach Verlassen des Gasthauses den gelb-weiß-gelben Marken folgend am Käthchenstein, einem sagenumwobenen Felsen, vorüber nach dem Schreckenberg.

666 m hoch, mit einer künstlichen Ruine, von deren Turm aus man einen ganz prächtigen Blick besonders auf Annaberg und den Pöhlberg genießen kann.

Nun hinab auf steilem Wege zum Frohnauer Hammer.

Dieser älteste Profanbau der ganzen Gegend aus dem Jahre 1470 besitzt noch alle uralten Einrichtungen seines Betriebes. Der Hammer ruht zwar, aber seine Einrichtung bleibt durch den Hammerbund erhalten. Der ehemalige Besitzer Martin erklärt das Werk. Das Herrenhaus stammt aus dem Jahre 1697 und birgt im Erdgeschoß eine erzgebirgische Schankstube, während im Obergeschoß ein kleines Museum untergebracht ist, dessen Hauptsehenswürdigkeit eine meisterlich geschnitzte Weihnachts-Krippe vom Oberwiesenthaler Holzschnitzer Hertelt bildet.

[176]

Wir gehen, aus dem Gasthaus tretend, links weiter. Rechts über die Sehmabrücke, an der alten Herrenmühle, dem jetzigen Elektrizitätswerk vorbei, unter der Bahn hindurch, den Frohnauer Kirchsteg, die Frohnauer Gasse hinauf, rechts zur Bergkirche und zum Markt von Annaberg.

Die Hauptstadt des Obererzgebirges gehört zu den schönsten Städten Sachsens. Am Abhange des Pöhlberges, 602 m hoch gelegen mit ca. 20000 Einwohnern. Als Mittelpunkt der erzgebirgischen Posamentenindustrie gilt die Stadt als Hauptplatz für diesen Industriezweig neben Paris.

Die Stadt verdankt ihre Entstehung den reichen Erzfunden, die Herzog Georg den Bärtigen 1496 zur Gründung der Stadt veranlaßten. Ursprünglich »Neustadt am Schreckenberg« genannt, verlieh ihr Kaiser Maximilian im Jahre 1501 Wappen und den jetzigen Namen. Zu Ehren der Schutzheiligen erbaute man 1499 bis 1525 die herrliche St. Annenkirche. Die Glanzperiode des Silberbergbaues fällt in das 16. Jahrhundert. Die in der Annaberger Münze geprägten Engelsgroschen oder Schreckenberger genossen wegen ihres hohen Silbergehaltes allgemeine Wertschätzung. Der Ruf der Stadt zeigt sich in dem ehemals bekannten Worte: »Bist ein reicher Annaberger, hast den Sack voll Schreckenberger«. Beim Niedergang des Silberbergbaues entwickelte sich die Band- und Bortenwirkerei, verbunden mit der von Barbara Uttmann eingeführten Spitzenklöppelei, und erhielt der Stadt ihre Bedeutung. Aus diesen Anfängen entstand die heutige Posamentenindustrie, der sich noch andere Industriezweige, die meist dem Luxus dienen, anschlossen. So ward die Stadt mit den engverbundenen Nachbargemeinden Buchholz und Sehma zur führenden Fabrikstadt des Erzgebirges. Eine Reihe bedeutender Namen sind mit Annaberg verknüpft. Der Rechenmeister Adam Ries lebte 1515–1559 hier als Bergschreiber; Barbara Uttmann, die Wohltäterin des Erzgebirges ward 1514 hier geboren und starb 1575. Christian Friedrich Weiße, der Freund Lessings, als Kinderfreund bekannt und geliebt, ward 1726 hier geboren. Der unter dem Namen Peter Gast bekannt gewordene Komponist und Philosoph wurde als Heinrich Köselitz 1854 in Annaberg geboren und starb 1918 in[177] seiner Vaterstadt. Er war der Freund und Deuter Friedrich Nietzsches und nach dessem Tode Hauptmitarbeiter am Nietzsche-Archiv zu Weimar.

Wir besuchen in Annaberg die Hauptkirche, das Erzgebirgsmuseum und den Friedhof.

Auf dem Markte das Bronzedenkmal der Barbara Uttmann von R. Henze. Nun durch die Große Kirchgasse zum Erzgebirgsmuseum, gegenüber der Hauptkirche, Haus Nr. 16. Es gliedert sich in kulturhistorische und touristische Abteilung. Die erstere enthält geschichtliche, kunstgewerbliche und volkskundliche Altertümer erzgebirgischer Bodenständigkeit, z. B. Kirchen-, Haus- und Zunftgeräte, Waffen, Münzen, Kleidungs- und Schmuckstücke, Bücher, Karten, Handschriften und Bilder. Erzeugnisse der erzgebirgischen Industrie, wie Klöppeleien, Chenille- und Seidenwirkwaren, keramische Erzeugnisse, Zinn, Schnitzwerke, Weihnachtskrippen u. a. m. In der touristischen Abteilung finden sich Bilder, Karten, Führer und Pläne, Erzgebirgsliteratur, Darstellung des Erwerbslebens einzelner Gegenden usw.

Die Hauptkirche kann man nach Anmeldung beim Kirchner, wohnhaft Kleine Kirchgasse 23, besichtigen. Sie ist eine der schönsten Kirchen Sachsens und inbezug auf Reichtum an Kunstdenkmälern aus katholischer Zeit wohl die interessanteste. Der Bau ist eine dreischiffige Hallenkirche mit Querschiff, der Turm ist 76 m hoch. Zwölf achtseitige Pfeiler tragen das Gewölbe. Überaus groß ist die Fülle von prächtigen Skulpturen, Altären, Fenstergemälden usw. Das Lebensalter des Mannes und der Frau ist in köstlich naiven Reliefdarstellungen an den Emporen angebracht. (Siehe die Schwindschen Bilder in der Wartburg.) Der Hauptaltar ist 1522 vom Augsburger Meister Adolf Dowher geschaffen worden. Großartige Orgel.

Nach Besichtigung der Kirche geht man durch die Kirchgasse wieder zum Markt zurück und durch die Wolkensteiner Straße zum Friedhof, hinter der Trinitatiskirche gelegen. Von der Kanzel an der Außenseite der Kirche wird zum Trinitatissonntage gepredigt. Daran schließt sich das bekannte Volksfest, die Käth, die in diesem Jahre ihr 400jähriges Bestehen feiern konnte. In der Nähe der Kirche befindet sich das Grabdenkmal der Barbara Uttmann. In unmittelbarer Nähe davon die berühmte Linde, die mit ihren seltsam geformten Ästen von 23 steinernen Pfeilern gestützt wird. Der Sage nach ward sie[178] verkehrt gepflanzt. An den Friedhofsmauern alte Familiengrüfte und Grabsteine.

Vom Friedhof zurück bis zum Ende der Wolkensteiner Straße, dann links die Lindenstraße am alten Seminar aufwärts zum Schutzteich (rechts). Nun links die Pöhlbergstraße hinan. Beim Aufstieg fortwährend schöne Blicke auf den Gebirgskamm. Beim Steinbruch teilt sich der Weg. Rechts führt die direkte Straße an der »Sandgrube« vorüber zum Pöhlbergturm. Lohnender ist aber der Rundgang um den Berg. Er zweigt nach dem Steinbruch bei der Orientierungstafel rechts von der Straße ab. Es folgen mehrere Tafeln, die die Aussicht erklären. Bemerkenswert sind die sogenannten »Butterfässer«, 6–10 m lange aufrechtstehende Basaltsäulen. Hier den Weg hinauf zum Plateau des Pöhlberges.

833 m hoch. Basaltberg. 29 m hoher Aussichtsturm und Berggasthaus. Die Aussicht ist hervorragend. Eine Orientierungstafel auf dem Turm gibt alle sichtbaren Punkte an.

Vom Berg nach der Stadt zurück und mit der Bahn nach Chemnitz.

b) PöhlbergFloßgrabenMorgensonneDorf Bärenstein (2 Std.) – Bärenstein (40 Min.) – Cranzahl (1¼ Std.)

Wanderzeit: Reichlich 4 Std.

Ausgangspunkt: Pöhlberg.

Die Pöhlbergstraße abwärts bis zur Sandwäsche. Dann den sogenannten Floßgraben entlang. Dieser ist von dem Annaberger Markscheider Georg Oehder angelegt worden, um das Holz aus dem oberen Pöhlatale nach Annaberg zu bringen. Hinter Kleinrückerswalde (Ortsteil von Annaberg) Weg zur Bärensteiner[179] Straße und zur Morgensonne. (Gasthaus.) Dann die Straße weiter nach Bärenstein.

Marktflecken mit 4400 Einwohnern, 707 m hoch am Fuße des Bärensteins gelegen. Rege Industrie, besonders Posamenten. Hängt unmittelbar mit der böhmischen Grenzstadt Weipert zusammen.

Von der Annaberger Straße wenden wir uns bei der Schule in die Fichtnergasse. Diese führt beim Hochbehälter auf die neue Bergstraße. Diese windet sich empor zum Wald und zum Gipfel des Bärensteins.

898 m hoch. Nephelinbasaltkuppe. 1913 ward der 30 m hohe Aussichtsturm errichtet. Hübsches Unterkunftshaus. Sehr schöne Aussicht, besonders auf den Kamm. Reizend ist auch der Blick auf die nähere Umgebung.

Wir folgen nun den blau-roten Marken hinab zum großen Teil durch schönen Wald nach Bahnhof Cranzahl.

Dorf mit 2500 Einwohnern, 654 m hoch gelegen. Posamentenindustrie und Sägewerke. Station der Linie Weipert–Annaberg–Chemnitz.

Rückfahrt nach Chemnitz.

c) PöhlbergKönigswaldePöhlatalBärenstein.

Wanderzeit: 2½ Std.

Ausgangspunkt: Pöhlberg.

Vom Pöhlberg die Pöhlbergstraße hinab bis zur Sandwäsche. Dann am Floßgraben hin. In der Nähe des Galgenberges (mit Turm) auf den von Annaberg kommenden breiten Königswalder Marktsteig. Auf diesem links weiter, endlich hinab nach Königswalde.

Dorf mit 2900 Einwohnern in hübscher Tallage.

[180]

Am Gasthof Amtsgericht vorüber, über die Pöhlabrücke. Nach rechts. Am Gasthof Ratsgericht vorbei. Hinter Stein 3,00 teilt sich die Straße. Rechts die bequeme Talstraße im schönen Pöhlatal weiter. Wegbezeichnung blau-weiß-blau. Nach ca. 1 Stunde zum Blechhammer mit Restaurant. Immer im Tale weiter, an der Gasanstalt vorbei. Unter der Bahn weg. Rechts hinauf nach Bärenstein. Weiteres siehe Wanderung 23 b. Wem der Weg nach Cranzahl zu weit erscheint, geht vom Berg zurück nach Bahnhof Bärenstein und fährt von hier über Annaberg nach Chemnitz zurück.

d) AnnabergBuchholz (½ Std.) – Schlettau (1 Std.) – Stadt Scheibenberg (¾ Std.) – Scheibenberg (½ Std.) – Bahnhof Scheibenberg (40 Min.).

Wanderzeit: ca. 3½ Std.

Ausgangspunkt: Markt zu Annaberg.

Vom Markte durch die geschäftsreiche Buchholzer Straße. Links das Denkmal Georgs des Bärtigen, des Gründers der Stadt. Die Kaiser Wilhelm-Straße setzt die Buchholzer Straße fort. An ihr links das Stadttheater. Später das Bismarckdenkmal. Rechts über die Brücke und die Bismarckstraße weiter. Ohne Unterbrechung sind wir so nach Buchholz gelangt. Nur die Sehma trennt die beiden Städte. (Eine Vereinigung beider wird von vielen wohlmeinenden Seiten angestrebt.)

Buchholz. Stadt mit 11000 Einwohnern, 557 m (Rathaus) hoch gelegen. Die Industrie erzeugt: Posamenten, Spitzen, Kartonagen.

Die Stadt wurde um einige Jahre später (1501) als Annaberg von Friedrich dem Weisen gegründet. Eine frühere[181] Ansiedelung hieß bereits Buchholz. Der Name der neuen Stadt wurde St. Katharinenberg im Buchenholz. Ursprünglich reiche Ausbeute an Silber und Zinn. Als der Bergsegen erlosch, wandte man sich, wie in Annaberg, der aufstrebenden Posamentenindustrie zu. Die Kirche ist sehenswert. Auf dem Markt das Denkmal Friedrichs des Weisen.

Wir gehen die Karlsbader Straße entlang bis zum Schluß. Rechts der Friedhof mit Begräbniskapelle. Ca. 2 Minuten vom Ende der Friedhofsmauer betreten wir die prächtigen Waldanlagen. Wir durchschreiten sie. Die Scheibenberger Straße geht links neben uns her. Auf einen freien Platz. Hier links auf die Straße und dieselbe rechts weiter. Forsthaus (mit Gasthaus). Nach Verlassen des Waldes rechts das Gasthaus Neu-Amerika. Endlich nach Schlettau.

Stadt mit 3700 Einwohnern, 584 m hoch gelegen im Talkessel an der Zschopau. Die Industrie erzeugt: Posamenten, landwirtschaftliche Maschinen, Leim, Knochenpräparate.

1367 war die Stadt im Besitz der Markgrafen von Meißen. Später waren die Herren von Schönberg auf Hassenstein Besitzer. 1413 gehörte die Stadt dem Kloster Grünhain. Nach dem Hussitenkriege wurde sie von Abt Nikolaus an Sigismund von Miltitz verpfändet. 1464 verbot Friedrich der Sanftmütige eine weitere Veräußerung. Das Schloß war Wohnung des kurfürstlichen Forstmeisters. An der östlichen Chorwand der Kirche befindet sich ein Mönchsgesicht, das Wahrzeichen der Stadt.

Nun links über den Schloßplatz, die Buchholzer Straße weiter, über den Markt und die Schwarzenberger Straße hinan. An Siegesdenkmal und Kirche rechts vorbei. Links der Bahnhof. Die Geleise überschreiten und die Ahornallee empor. So nach Scheibenberg.

Stadt mit 2700 Einwohnern, 625 m hoch am Fuße des Scheibenberges gelegen. Die Stadt wurde 1522 durch Ernst und Wolf von Scheibenberg als Bergstadt gegründet. Die Industrie befaßt sich mit Posamenten, Darmsaiten, Korsetts, Zigarren. Scheibenberg war der Wirkungsort des Pfarrers Christ. Lehmann,[182] des Verfassers des »Historischen Schauplatzes des oberen Erzgebirges«, des zuverlässigsten älteren Quellenwerkes über das Erzgebirge. Scheibenberg wird als Sommerfrische aufgesucht.

Vom Markte gehen wir zur Kirche hinauf. Von dieser links ab, geradeaus durch die Pfarrgasse. Nun rechts nach dem Schießhause, welches rechts liegen bleibt. Neben der Straße läuft ein Promenadenweg hinauf bis zur Spitze. Hübsche Anlagen. Bei der Wegteilung rechts weiter. Wegmarkierung ist blau-weiß bis zum Gipfel des Scheibenberges.

807 m hoch. Basaltberg. Turm und Berggasthaus. Die prächtige Aussicht wird durch eine Orientierungstafel auf dem Turme erläutert. Wegweiser führen zu einigen hübschen Punkten: Waldfrieden, Schafpüschel, Zwergloch, Orgelpfeifen, Ostpanorama.

Vom Scheibenberg zurück zur Stadt und zu der 10 Minuten entfernten Station.

Bahnfahrt über Zwönitz nach Chemnitz zurück.


24. Zum Fichtel- und Keilberg.

Das Kammgebiet des Erzgebirges wird von den Bergmassen des Fichtel- und Keilberges beherrscht. Den Wanderer wird es immer zu diesen Bergen ziehen, die neben ausgezeichneter Aussicht frische Höhenluft und würzige Waldluft spenden. Durch die Bauten des Erzgebirgsvereins veranlaßt, ist der Fichtelberg und somit das ganze Gebiet der großen Touristenwelt aufgeschlossen worden. Manches Ursprüngliche ging dadurch verloren, aber der Wanderer braucht ja nicht auf den großen Heerstraßen zu den Bergriesen zu ziehen, es gibt genug echte Wanderpfade. Besonders von diesen sollen einige angeführt werden. Ein Aufstieg zum Keilberg wurde schon unter Wandervorschlag 22 behandelt. Der Entfernung von Chemnitz wegen empfiehlt es sich, am Vorabend der Wanderung zum Ausgangspunkt derselben zu reisen.

[183]

a) BärensteinKretscham-Rothensehma (1½ Std.) – Rotes Vorwerk (1½ Std.) – Fichtelberg (½ Std.) – Neues Haus (½ Std.) – Gottesgab (½ Std.) – Keilberg (1 Std.) – Oberwiesenthal (1 Std.).

Wanderzeit: 6½ Std.

Ausgangspunkt: Bärenstein. Station der Linie Chemnitz–Annaberg–Weipert. Hierher mit der Bahn oder wie unter 23 b und c beschrieben.

Vom Bahnhof bis zur Annaberger Straße. Auf dieser ein paar Schritte, dann links an Häusern vorbei, über Felder zum Waldrand. An diesem nach links auf einen Fahrweg bis zum Wegweiser »Neudorf« rechts, diesem in den Wald folgen auf dem sogenannten Feuerturmweg. Diesen weitergehen. Die Pasche-Straße überschreiten bis auf die breite Torfstraße. Auf dieser wenige Schritte nach links. Dann auf dem weiß-rot-weiß bezeichneten Wege über eine Waldwiese. Er führt auf eine Waldstraße. Diese nach rechts zum Erlenheidenweg. Ein Prachtstück von einer Fichte ist hier zu sehen. Nun den Zeichen nach bis zum Waldrand. An diesem hin, über Feld nach Kretscham-Rothensehma.

Sommerfrische an der Bahn Cranzahl–Oberwiesenthal, 780 m hoch gelegen, hufeisenförmig von 800 m hohen Bergrücken umgeben. Nach drei Seiten Wald.

Nun den weiß-rot-weiß bezeichneten Weg weiter. Auf der Straße weiter bis zu dem Wege, der oberhalb der Haltestelle rechts in den Wald geht. Immer im Walde aufwärts zum »Flügel«, den man ca. 20 Minuten verfolgt und der schließlich in die Eisenstraße mündet,[184] von der aus man prächtige Blicke auf den Wald genießen kann. Die Eisenstraße umgeht den Eisenberg, einen 1028 m hohen Nebengipfel des Fichtelberges. Sie führt beim Roten Vorwerk (schönes Berggasthaus 978 m hoch gelegen), auf die Vierenstraße. Nun den steilen Fichtelbergsteig, 230 m Steigung überwindend, hinauf zum Gipfel des Fichtelberges.

Höchster Berg Sachsens, der Glimmerschieferformation angehörend. Der früher kahle Gipfel wurde 1852–64 vom Oberförster Starke aufgeforstet. Ein Denkstein in der Nähe des Turmes erinnert daran. Großes Unterkunftshaus mit Turm, vom sächsischen Erzgebirgsverein errichtet und unterhalten. Der Chemnitzer wird besonders das hübsche Chemnitzer Zimmer aufsuchen, das vom Zweigverein Chemnitz gestiftet wurde. Die Aussicht vom Turm ist großartig! Zu Füßen Oberwiesenthal und Böhmisch-Wiesenthal, dahinter die Wirbelsteine, vor diesen Gasthaus Hofberg an der Kupferberger Straße. Dahinter am Horizont das Lysengebirge. Über der Oberwiesenthaler Kirche hinaus der Weiße Berg bei Prag, links davon Saaz, die Eger und Kaaden. Über Böhmisch-Wiesenthal der kahle Kupferhübel. Links davon weit entfernt die Hasenburg bei Lobositz und der spitze Wostrey. Im Osten: Links von Böhmisch-Wiesenthal Stolzenhain, dahinter der steile Borschen bei Bilin, links davon der pyramidenförmige Milleschauer mit Turm, links davon Jeschken und Lausche (nur bei sehr günstiger Aussicht zu sehen). Im Nordosten: In der Nähe zu unseren Füßen das Rote Vorwerk, dahinter am Horizont der Kahleberg bei Altenberg, rechts davon etwas näher von links nach rechts: Haßberg, Preßnitzer Spitzberg, Sebastiansberg. Weiter entfernt das Mückentürmchen mit Turm. Im Norden: der breite Pöhlberg, rechts davon Mildenau. In der Nähe Kretscham-Rothensehma. Dahinter die Dreibrüderhöhe (an der Baumgruppe erkenntlich), rechts davon die hohe Esse bei Halsbrücke, rechts in der Nähe Bärenstein, dann im Tale Weipert. Dahinter am Horizont Schloß Frauenstein. Rechts davon die Saydaer Kirche, dann der Schwartenberg, links vom Pöhlberg die Augustusburg, links davon in der Nähe Annaberg, davon links am Horizont der Beutenberg, weiter links der Greifenstein (die Felsen ähneln einer Baumgruppe), davor Walthers[185] Höhe, dahinter am Horizont der Kolmberg, links davon nahe der Scheibenberg, dahinter am Horizont der Rochlitzer Berg. Im Süden: Keilberg mit Turm, rechts davon sehr weit Rachel, Arber und Osser im bayrischen Wald. Rechts davon am Horizonte: Siebenberge bei Hostau, Ohrenberg, Glaß- und Tillenberg. Ganz nahe: Gottesgab. Rechts davon der Pleßberg mit Turm, rechts am Horizont der Bahnhof von Eger. Südwestlich: nahe der Gottesgaber Spitzberg, darüber der Ochsenkopf im Fichtelgebirge. Rechts im Vordergrund der Peindlberg, rechts davon der Schneeberg (Fichtelgebirge). Auf der Höhe des Kammes in nächster Nähe Irrgang und Seifen (zerstreut liegende Häuser). Rechts dahinter am Horizont: Der Waldstein in Bayern. Westen: der Auersberg (Turm), links davon im Tale Johanngeorgenstadt, darüber hinaus der Rammelsberg. Rechts vom Auersberg der Kuhberg b. Schönheide, weiter rechts dann die Morgenleite, rechts davon Turm des Gleesberg und Keilberg b. Schneeberg, weiter der Spiegelwaldturm.

Wir folgen nun der Markierung weiß-rot ×. Der Weg (Prinzenweg) führt auf dem Rücken des Fichtelberges hin. Dieser Weg bringt uns zum Neuen Haus. Gasthaus an der Landstraße nach Gottesgab, 1092 m hoch gelegen.

Nun die Landstraße rechts ab bis nach Gottesgab.

Höchstgelegene Stadt (1028 m) Mitteleuropas mit 2600 Einwohnern. Die Industrie erzeugt Spitzen, Seidenhandschuhe, Kartonagen. Für Botaniker bietet das die Stadt umgebende Hochmoor viel Interessantes. Gottesgab ist der Wohnsitz des erzgebirgischen Volksdichters Anton Günther.

In Gottesgab nicht zu lange Rast halten, trotz des traulichen Aufenthalts bei Oppl, Kranl usw.

Nun die Landstraße in östlicher Richtung zurück. Nach ca. 10 Minuten teilt sich die Straße. Wir wandern rechts zu den Sonnenwirbelhäusern, 1155 m hoch gelegen, höchste Ansiedlung des böhmischen Erzgebirges. Wir bleiben noch ca. 10 Minuten auf der Landstraße,[186] der sogenannten Kaiserstraße: dann rechts, einem Wegweiser folgend, auf der Fahrstraße zum Keilberg.

1245 m. Höchste Erhebung des Erzgebirges. Auf dem Gipfel Berggasthaus mit Turm, Eigentum des Erzgebirgsvereins Joachimsthal.

Die Aussicht ist großartig. In Norden: der Fichtelberg mit Berghaus, rechts davon das Rote Vorwerk, darüber der Greifenstein (Felsgruppe, einer Baumgruppe ähnelnd), rechts davon der Beutenbergturm, rechts davon etwas näher Annaberg, drüber Schloß Augustusburg, rechts davon der Pöhlberg. Nordosten: rechts am Pöhlberg der Bärenstein, darunter Dorf Bärenstein und Weipert, vor diesem tief im Tal: Unterwiesenthal, darüber die Kirche von Jöhstadt, dahinter am Horizonte die Halsbrücker Esse. Rechts von Jöhstadt Zöblitz, davon rechts Sayda (Kirche), dahinter Schloß Frauenstein. Vor diesem Bahnhof Reitzenhain. Rechts im Vordergrunde der Preßnitzer Spitzberg und Haßberg, unter diesem etwas rechts im Osten: Preßnitzer Kirche, davor der Kupferhübel mit Kapelle. Links davon das Mückentürmchen, davon links der Hohe Schneeberg. Rechts vom Kupferhübel am Horizont die Lausche, daneben der Kletschen, darunter der Borschen bei Bilin. Darüber der spitze Milleschauer, vor diesem tiefer der Brüxer Schloßberg. Rechts vom Milleschauer der Jeschken. Im Südosten: Ganz nahe die Wirbelsteine. Darüber hinaus die spitze Ruine Schönburg bei Klösterle, dahinter Saaz und die Saazer Ebene. Etwas rechts der Wirbelsteine am Horizont sehr undeutlich der Weiße Berg bei Prag. Rechts der Ruine Schönburg der spitze Egerberg. Weiter rechts hinten das Lysengebirge, dann der Schwarzenberg. Rechts vom Lysengebirge der Herrgottstuhl, rechts davon der Hengstberg. Im Süden: Der Pleßberg mit Turm (sehr nahe), rechts davon am Horizont der Arber (Bayernwald). Rechts vom Arber: Rachel und weiter rechts der Osser. Im Vordergrund der Schwarzfels, dahinter die Eger, darüber die Stefanienwarte bei Karlsbad. Weiter rechts im Mittelgrunde die Kirche von Pfaffengrün, links darüber der Drei-Kreuzberg und Aberg bei Karlsbad. Südwesten: Im Vordergrund etwas tiefer der Hofer Berg bei Joachimsthal, dahinter am Horizont: der Waldstein in Bayern. Nahe die Häuser von Hengstererben, darüber der Rammelsberg, rechts davon der Plattenberg, rechts davon am Horizont der Auersberg mit Turm.[187] Vor diesem in der Nähe der Gottesgaber Spitzberg. Rechts etwas unterhalb des Auersberges der Kuhberg bei Schönheide, rechts davon die Morgenleite, weiter rechts der Spiegelwaldturm, Elterlein, Zwönitzer Höhen und wiederum im Norden der Fichtelbergturm.

Aus dem Keilberghaus tretend um die Ecke. Die Markierung bis Oberwiesenthal ist weiß-rot ×. Zunächst hinunter zur Straße. Diese überschreiten und den Marken nach bis zum Grenzbach bei der Knopfmühle. Den Grenzbach überschreiten wir auf einem Holzstege und gehen dem Wege nach, der an der Stirnseite der Mühle vorbeiführt. Er bringt uns nach Oberwiesenthal.

Höchste Stadt Deutschlands (914 m) mit 1900 Einwohnern. Besuchte Sommerfrische. Bedeutender Wintersportplatz. Die Industrie erzeugt: Posamenten, Handschuhe, Klöppeleien und Kartonagen. 1527 wurde die Stadt gegründet. Silberbergbau. Auf dem Markte eine kursächsische Postsäule von 1730. Beet mit Alpen- und Erzgebirgspflanzen.

Wer die Absicht hat, in Oberwiesenthal oder auf dem Fichtelberge zu übernachten, bestelle das Nachtlager, der Überfüllung wegen, vorher. Endstation der Gebirgsbahn Cranzahl–Oberwiesenthal.

Mit der Bahn über Cranzahl, Annaberg nach Chemnitz zurück.

b) WeipertSchlössel (1¾ Std.) – LauxmühleHofbergKeilberg (1½ Std.).

Wanderzeit: 3¼ Std.

Ausgangspunkt: Weipert. Hierher mit der Bahn Chemnitz–Annaberg–Weipert.

Weipert ist böhmische Grenzstadt mit 12000 Einwohnern, 713 m hoch gelegen. Industrie: Posamenten, Weberei, Wirkerei, Färberei, Handschuhe, Strümpfe, Gewehre, Papier. Unmittelbar damit verbunden der sächsische Marktflecken Bärenstein.

[188]

Vom Bahnhof zum Kaiser Josefs-Platz. Nun auf die Karlsbaderstraße, zunächst an Häusern vorbei, dann durch Wald nach Schlössel. 5 Minuten davon die Lauxmühle, Sommerfrische und Vergnügungslokal. Wir gehen nun von der Straße ab und benutzen den Fußweg, der an der Mühle steil hinauf zum »Riegel« führt; dies ist der Bergrücken zwischen Grenzbach und Stolzenhainer Bach. Auf der Höhe geradefort, aus dem Walde heraus. Schöne Aussicht: Rechts Oberwiesenthal und Fichtelberg, links Stolzenhain. In südöstlicher Richtung bis zu dem von Böhmisch-Wiesenthal heraufkommenden Fahrweg. Auf diesem zum Gasthaus Hofberg. Dahinter links den Weg von der Fahrstraße ab, den Kammzeichen folgend, nach dem Keilberg. Weiteres siehe 24 a.

c) CranzahlKretscham-Rothensehma (1½ Std.).

Mit der Bahn bis Cranzahl, Linie Chemnitz–Annaberg–Weipert.

Cranzahl. Gewerbfleißiges Dorf mit 2500 Einwohnern, 654 m hoch gelegen. Posamentenindustrie.

Wir folgen den weiß-rot-weißen Marken. Vom Bahnhof links und gleich links über die Bahn. Auf dem Triftweg hinauf zum Wald. In diesem wandern wir bis zum Lampertsbach. Nun rechts auf der Torfstraße weiter durch prächtigen Wald. Unser Weg vereinigt sich mit dem Frauenturmweg, der von Bärenstein kommt. Dann den Markierungszeichen nach auf einem Fußweg über eine Waldwiese mit prächtigen Buchen. Der Weg bringt uns auf eine Waldstraße. Diese rechts weiter verfolgen zum Erlenheidenweg. Mächtige Fichte.[189] Nun zum Waldrand, an diesem hin, über Feld nach Kretscham-Rothensehma.

Über diesen Punkt, sowie Weiterwanderung nach dem Fichtelberg siehe Seite 183 u. f.

d) CrottendorfJoachimsthaler StraßeReitsteigFichtelberg.

Wanderzeit: 3¼ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Obercrottendorf. Station der Linie Schlettau–Obercrottendorf.

Hierher am Vorabend der Wanderung mit der Bahn über Annaberg. Nach Belieben kann man auch in Annaberg übernachten und mit dem ersten Frühzuge nach Obercrottendorf fahren.

Crottendorf, ein gewerbfleißiges Dorf mit 4800 Einwohnern, 650 m hoch am Oberlauf der Zschopau gelegen. Die Industrie befaßt sich mit Posamentenerzeugung, Fabrikation von Emaillierwaren, Zement- und Strumpfwaren. Im Jahre 1575 wurde hier Marmor entdeckt und ergiebig gebrochen. Er fand z. B. Verwendung beim Rathaus zu Amsterdam, Gellert- und Friedrich August-Denkmal in Leipzig, bei der Dresdner Hofkirche und für das Königin Mathilden-Denkmal in Kopenhagen. Die Marmorgewinnung ging infolge der Einführung besseren ausländischen Marmors zurück. Seit 1825 benutzt man ihn nur noch zur Herstellung von Kalk. Der Kalkofen ist gegenwärtig nicht mehr im Betrieb.

Vom Bahnhof Obercrottendorf den gelb-weißen Marken folgend links. Von der Bahnhofsrestauration rechts über die Zschopau. Nun links und dann rechts. Den Marken nach bis zum Gasthaus Glashütte. Wegteilung: Geradeaus zum Forsthause. Wegteilung. Wir folgen weiter den weiß-gelb-weißen Marken nach rechts in knapp 20 Minuten zum Wald. Wegteilung:[190] Geradeaus. Die breite Waldstraße, Joachimsthaler Straße, weiter, ungefähr 2 Stunden. Straßenteilung. Nicht auf der Joachimsthaler Straße weiter, sondern links ab. Nach ½ Stunde bei Abteilung 52 rechts den Reitsteig hinan. Wir wandern an einem Quellbach der Zschopau hin, steil hinauf zum Fichtelberg. Weiteres siehe 24 a.

e) Mittweida-MarkersbachMittweidatalNitzschhammer (1 Std.) – Wolfner MühleFichtelberg (3 Std.).

Wanderzeit: 4 Std.

Ausgangspunkt: Station Mittweida-Markersbach. Linie Annaberg–Schwarzenberg–Aue.

Station für die Dörfer Mittweida (1400 Einwohner) und Markersbach mit Unterscheibe (950 Einwohner). Ausgangspunkt am Vorabend der Wanderung erreichen!

Eine sehr einsame aber prächtige Wanderung. Wegmarkierung weiß-blau-weiß. Vom Bahnhof im Tal aufwärts unter dem großen Viadukt hinweg zum Nitzschhammer in Obermittweida. (Gasthaus und Sommerfrische). Nach ca. 5 Minuten Wegteilung: links im Tal der Großen Mittweida weiter. An zwei Holzschleifereien vorüber zur Wolfner Mühle. Hier ist letzte Einkehrgelegenheit. Weiter an zwei Fabriken vorbei. Wir wandern immer im Mittweidatal aufwärts, überschreiten die Waldstraße von Oberrittersgrün nach Neudorf und gelangen zu einer Quelle. Nun steil hinauf zum Prinzenweg. Diesen nach links zum Fichtelberg.

Weiteres unter 24 a.

[191]

f) OberrittersgrünTellerhäuser (1¾ Std.) – Fichtelberg (1¾ Std.).

Wanderzeit: 3½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Oberrittersgrün.

Linie Grünstädtel–Oberrittersgrün. Von Chemnitz nach Aue, dann mit der Bahn Werdau–Annaberg weiter bis Grünstädtel. Hier in die Schmalspurbahn umsteigen. Anfahrt möglichst am Vorabend erledigen.

Oberrittersgrün, 631 m hoch an der Grenze gelegen mit 940 Einwohnern, die meist in Holzstoff- und Pappenfabriken beschäftigt sind oder Spitzen klöppeln. Übernachtungsgelegenheiten im Erzgeb. Hof, Goldenen Engel oder bei Edelmann.

Der Weg nach dem Fichtelberg ist rot-weiß markiert. Vom Bahnhof die Talstraße aufwärts zum Gasthaus Böhmische Mühle. Kurz vorher teilt sich die Straße, wir gehen links weiter, am Gasthaus der Ludmilla Paatsch vorüber. Häuser von Ehrenzipfel, einem Ortsteil von Rittersgrün. Immer den rot-weißen Marken nach bis zum einsamen Walddorfe Zweibach. (Waldschenke). Nun geht die Straße steil im Hochwalde bergan nach Tellerhäuser.

921 m hoch, höchstgelegenes Dorf in Sachsen mit 150 Einwohnern, die meist im Walde beschäftigt sind. Das Dorf wurde 1570 durch den Bergmann Teller gegründet. Sommerfrische.

Die Straße weiter aufwärts bis zur Wegtafel 1050 »Fichtelberg«. Links steil hinauf zum querkommenden Prinzenweg und auf diesen links zum Fichtelberg.

Weiteres unter 24 a.

[192]

g) JohanngeorgenstadtSchwarzwassertalGottesgab (4 Std.) – Fichtelberg (¾ Std.) – Keilberg (1 Std.) – Oberwiesenthal (1 Std.)

Wanderzeit: 6¾ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Johanngeorgenstadt.

Linie Schwarzenberg–Johanngeorgenstadt. Hierher über Annaberg oder Aue, möglichst am Vorabend der Wanderung.

Johanngeorgenstadt, Stadt auf dem Fastenberg, 670 bis 820 m hoch gelegen mit 6400 Einwohnern. Jüngste Stadt des Erzgebirges. 1654 von aus Böhmen vertriebenen Protestanten gegründet. Die Industrie erzeugt: Glacéhandschuhe, Pianinos, Zigarren, Schatullen, Bureaumöbel, Uhrgehäuse. Der Bergbau beschränkt sich nur noch auf die Gewinnung von Wismut, Eisenstein und Uranpecherz. Bedeutender Touristenverkehr und Wintersportplatz. Beliebter Ausflugsort der Karlsbader Kurgäste. Auf dem Markte das Denkmal des Kurfürsten Johann Georg I., des Begründers der Stadt und eine kurfürstliche Postsäule aus dem Jahr 1728. Auf dem Postplatze das Denkmal des erzgebirgischen Dialektdichters Röder, der 1900 hier starb. Im nahen Breitenbach die beliebte »Dreckschänke«.

Vom Bahnhof durch die Talstraße am Pochwerk der Gruben vorbei. Nach Kilometerstein 18,7 über die Brücke nach Wittigsthal. Überschreiten der Landesgrenze. Damit in Breitenbach angelangt. Böhmisches Grenzdorf mit 450 Einwohnern. Straßenteilung. Rechts geht es zur Dreckschänke. Wir gehen links weiter, dem Wegweiser Seifen-Gottesgab und den blau-roten Marken folgend. Im Schwarzwassertal weiter. Bald in den Wald. Wegteilung: rechts weiter. Bei einer Schneidemühle über die Brücke nach Brettmühl, zu Breitenbach gehörend. Schöne Talwanderung. Wir gelangen nach Junghengst, 826 m hoch gelegen. Dann nach[193] Zwittermühl, 880 m hoch gelegen. Hinter dem Gasthaus links weiter bis zur Seifener Mühle. Oberhalb derselben das Schwarzwasser überschreiten und hinauf nach Seifen.

Kirchdorf mit 600 Einwohnern, 960 m hoch an der Kammstraße von Platten nach Gottesgab gelegen.

Auf dieser links weiter. Neben der Straße läuft der Plattner Bergwerksgraben hin. Immer auf der Straße bleiben bis zu den Försterhäusern, auch Spitzberghäuser genannt. Weiter durch öde Hochmoorgegend, wo an einzelnen Stellen Torf gestochen wird. Endlich hinauf nach Gottesgab. (Siehe Seite 185).

Vom Hotel »Grünes Haus« die Landstraße 10 Minuten lang weiter. Straßenteilung: links über die Grenze zum »Neuen Haus« und Fichtelberg, rechts zu den Sonnenwirbelhäusern und zum Keilberg. Weiteres siehe unter 23 a.

Es empfiehlt sich zuerst zum Fichtelberg zu wandern, dann bis zur erwähnten Straßenteilung zurück und dann zum Keilberg und Oberwiesenthal.


25. Nach Einsiedel und Umgebung.

Den landschaftlich schönsten Teil des Zwönitztales bildet die Umgebung Einsiedels. Die Wanderung im Tale selbst ist nur zwischen Einsiedel und Burkhardtsdorf so recht lohnend, die Zahl der Ausflüge jedoch, die von dem Tale aus unternommen werden können, ist um so größer. In Verbindung mit dem lieblichen Einsiedel besucht man die aussichtsreichen Berge und Felsbildungen Geiersberg, Dittersdorfer Höhe, Kemtauer Felsen, Burgstein und Adelsberg. Ausflüge hierher werden besonders gern zur Zeit der Baumblüte unternommen.

[194]

a) Altchemnitz (Neue Welt) – Einsiedel.

Wanderzeit: 1¼ Std.

Ausgangspunkt: Endstation der Straßenbahnlinie A in Altchemnitz (Reichels Neue Welt).

Über die Zwönitzbrücke und den angenehmen, schattigen Weg links am linken Flußufer hin. Wir kommen zu einem Gut mit großem Hof. Den Fußweg weiter, der immer am Zaun des Chemnitzer Wasserwerks hin zur Höhe führt. Über Wiesen hinab. Der Weg bietet sehr schöne Aussicht. Wir gelangen zu drei einzelnen Gehöften und zu einer Mühle. Hier rechts aufwärts auf einen Fahrweg zu einem Bauerngut. Links am Hause hin zu einem Fußweg, der durch Gebüsch ziemlich eben am Hange hinführt. Der Weg bringt uns hinab zur Eisenbahnbrücke und Dorfstraße. Nun reichlich 5 Minuten die Straße aufwärts bis Restaurant Schweizertal. Dahinter links über die Zwönitz zu einem hübschen ebenen Weg, der uns am Mühlgraben hin zu einem Bache führt. Diesen überschreiten und weiter zur Papierfabrik und nach Einsiedel.

Anmutig im Zwönitztal 344 m hoch gelegenes Dorf mit annähernd 5000 Einwohnern. Industrie: Trikotagen, Brauerei. Von Chemnitzer Ausflüglern gern besucht, besonders das Berggasthaus Waldesrauschen. Die älteste Chemnitzer Talsperre liegt in der Nähe.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

[195]

b) Bernsdorf (Feldschlößchen) – Reichenhain (40 Min.) – PfaffensteigNiederwaldEinsiedel (1 Std.).

Wanderzeit: 1¾ Std.

Ausgangspunkt: Endstation der Straßenbahn Friedhof (F und B).

Die Fahrstraße weiter bis zur Augsburger Straße. Rechts durch diese bis zum Gasthof Bernsdorf. Nun links auf dem Marktsteig hinter dem Ortsteil Bernsdorf hinweg zum Restaurant zur Post. Wir kreuzen den Fahrweg, den Fußweg weiter, die neuerbaute Bernsdorf-Reichenhainer Straße kreuzen. Den breiten Fußweg weiter. Über einen Feldweg weg. Neben uns läuft ein anderer Feldweg hin. An ein Gut. Zur Dorfstraße von Reichenhain. Diese hinab bis zum Gasthof. Weiter bis zum Spritzenhaus (Nr. 37). Hier halblinks ab, an der Schule (rechts) vorbei. Den Feldweg aufwärts. Wegteilung: rechts weiter. Der Weg senkt sich. Wegteilung: ebenfalls rechts. Wenige Schritte dann wiederum Wegteilung: links weiter. Vor uns die bewaldete Höhe des 455 m hohen Pfaffensteins. Den Fußweg weiter. Er bildet die direkteste Verbindung zwischen Reichenhain und Einsiedel und heißt von altersher der Pfaffensteig, da in katholischen Zeiten die Reichenhainer Pfarrer Filialgottesdienst in Einsiedel abhielten und unsern Weg benutzten. In ein Wiesental. Über den Bach und wieder aufwärts. Von der Höhe hübscher Blick ins Zwönitztal. Der Weg geht wieder abwärts zum Niederwald, zum Forstrevier Einsiedel gehörend. Im Walde den Weg hinab bis zum Bach. Abteilungsnummern 39/40. Wegteilung: Geradeaus an der Einsiedler Papierfabrik[196] (links) vorbei und am Zaune hin bis zum Gasthaus Kaiserhof. Die Dorfstraße weiter zum Bahnhof. Hier entweder über die Geleise und zum Gasthaus Einsiedel, oder vor den Geleisen links die Straße einbiegend, am Forsthaus vorbei, (rechts) bei der Straßenteilung rechts und etwas steil hinauf zum Gasthaus Waldesrauschen. (¼ Stunde ab Bahnhof).

c) Altchemnitz (Neue Welt) – PromenadenwegErfenschlag (20 Min.) – StiefelmühlePfarrhübelEinsiedel (1 Std.)

Wanderzeit: 1 Std. 20 Min.

Ausgangspunkt: Endstation der Straßenbahn Altchemnitz. Linie A. Reichels Neue Welt, bez. Lilienhaus.

Rechts neben dem Lilienhaus ein Tor aus natürlichen Ästen mit der Aufschrift Promenadenweg nach Erfenschlag! Wir wandern durch das Tor im Zwönitztale entlang. Schöner Weg. Der Weg führt durch die Anlagen des Wasserwerkes Chemnitz, wird daher nachts geschlossen. Man vergewissere sich nach Befinden beim Eingang über die Schließungszeit. Links am Wege der stille Weiher. Zu einigen Stufen. Oben links weiter. Der Weg senkt sich hinab zur Stiefelmühle. Wieder aufwärts. Bei dem Bauerngut rechts den steilen Feldweg hinauf, bald links umbiegend zum 430 m hohen Pfarrhübel. Auf dem Kamme angekommen links ab; bei hübscher Aussicht, allerdings ohne Schatten, bis zur Kirche von Einsiedel. Rechts der Gasthof Einsiedel.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

[197]

d) ErfenschlagNiederwald (¾ Std.) – Goldener Hahn (¾ Std.) – TalsperreEinsiedel (½ Std.).

Wanderzeit: 2 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Erfenschlag. Linie Chemnitz–Aue.

Vom Bahnhof zur Landstraße. Diese rechts durch Erfenschlag. Am Gasthof vorbei zum Restaurant Schweizertal. Bei Kilometerstein 3 links den Fußweg weiter. Über die Brücke. Hinter dieser rechts aufwärts am Graben hin. Unser Weg biegt nach links und verbreitert sich. Einen Bach überschreiten. Abteilungsnummern 39/40. Hier Wegteilung: im Niederwald aufwärts. Nach ca. 1 Minute Wegteilung: rechts weiter. Nach einigen Schritten erneute Wegteilung: in der alten Richtung bleiben. Weiterwendend sehen wir rechts am Wege den Luftkanal des Wasserstollens, der von der Talsperre nach Reichenhain führt. (Ziegelhäuschen). Bei Abteilungsnummer 38/40 den Bach überschreiten. Der Weg wird steiler. Wegkreuzung. Wir kreuzen kurz nacheinander 2 Schneisen. Grenzstein 7 rechts. Von rechts kommt ein Fahrweg, auf diesem nach links. Bei Grenzstein 120 macht unser Weg eine Biegung nach rechts. Am Waldrande weiter. Zur Landstraße (Chemnitz–Zschopau). Auf dieser nach rechts zum Gasthof Goldener Hahn.

481 m hoch gelegen. Früher Raststation der zahlreichen Fuhrleute. Die Zschopauer Straße war als Verbindungsstraße von Prag nach Leipzig besonders zur Zeit der Messe ungeheuer belebt.

[198]

Vom Goldenen Hahn dem Wegweiser folgend nach Einsiedel. Der Weg führt in Schleifen ins Zwönitztal hinab zur Einsiedler Talsperre.

180 m lang, 20 m hoch, Mauerstärke 14 m, an der Krone 4 m; Fassungsraum 350000 cbm. Die gewaltige Mauer sperrt das sogenannte Stadtguttal ab und fängt alle Waldwasser und Niederschlagswässer auf. Der Wasservorrat (300–330 Mill. Lit.) würde zureichen, um Chemnitz auch zur Zeit des größten Wasserverbrauches, ohne jeden Zufluß, 25–30 Tage mit Wasser zu versorgen. 1894 war der Bau fertig. Baukosten: 1300000 Mk. Das Wasser wird unterhalb in überwölbten Filtern durch Sand gereinigt. Der 8 km lange Stollen der Neunzehnhainer Talsperre mündet oberhalb, und vereint fließt das Wasser durch einen Stollen nach Reichenhain und zum Hochbehälter an der Zschopauer Straße.

Unser Weg führt zwischen den Filterbecken über den Abfluß und hinunter nach Einsiedel.

e) ErfenschlagAlte Harth (¾ Std.) – Berbisdorf (½ Std.) – Eibenberg (½ Std.) – Geiersberg (¼ Std.) – Einsiedel (¾ Std.).

Wanderzeit: 2¾ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Erfenschlag, Linie Chemnitz–Aue.

Von der Station zur Straße. Auf dieser nach links zum Bahnwärterhaus. Links über das Geleis. Dahinter Wegteilung: links. Nach ca. 2 Minuten rechts über die Zwönitz und unweit davon über einen Mühlgraben. Links aufwärts auf einem Fußweg mit Geländer zu einem Fahrweg. Auf diesem durch ein Gehöft, geradeaus, am Abhang hinauf. Unser Weg macht einen Bogen nach links, dann nach rechts. Wegteilung: rechts[199] aufwärts. Der Geiersbergturm wird vor uns sichtbar. Einen Fußweg überschreiten. Der Weg geht bergab in ein hübsches Wald- und Wiesental. Von nun an führt uns der Weg 20 Minuten lang durch die Alte Harth.

Hier stand früher ein Dorf, das aber nach den Hussitenkriegen durch die Pest ausstarb. Das Dorf verfiel. Die Sage berichtet, daß im Wiesental eine Glocke versunken sei, die in der Neujahrs- und Walpurgisnacht läute.

Links am Wege ein Teich. Unser Weg steigt etwas an. Wir gehen an einem Zaune hin. Bei der Zaunecke einen Weg überschreiten. Wegteilung: in unserer Richtung bleiben. Nicht vom Wege abgehen bis zum Friedhof Berbisdorf. In der Richtung bleiben bis zur Kirche, dann links ins Dorf hinab. Die Dorfstraße nach rechts aufwärts. An der Schule vorüber. Wegkreuzung: Links fort, dem Wegweiser »Eibenberg« folgen. Der Weg teilt sich: rechts die Fahrstraße in Richtung »Klaffenbach« fort. Den 2. Feldweg links zum Geiersberg.

536 m hoch, mit Gasthaus und Aussichtsgerüst. Die Aussicht ist lohnend: zu unseren Füßen Eibenberg, dahinter Augustusburg, davon rechts die Höhen bei Oederan und Freiberg. Halbrechts vor uns das Zwönitztal mit Neu-Eibenberg, am jenseitigen Abhange Kemtau. Dahinter die Kemtauer Felsen. Vom Kamm des Erzgebirges sieht man den Pöhlberg, Keil- und Fichtelberg. Hinter uns halbrechts der Greifenstein (ähnelt einer Baumgruppe). Links Chemnitz. Dahinter der Rochlitzer Berg. Zwischen Chemnitz und Augustusburg der Beutenberg und Adelsberg.

Vom Geiersberg zur Straße zurück. Diese rechts. Wegteilung: rechts hinab. Nach 1 Minute am 1. Gute Wegteilung: links durch das Dorf Eibenberg. Zur Schmiede an der Dorfstraße. Auf dieser nach links. Zu Reuthers Restaurant. Kurz nachher bei Haus 30 (rechts) Wegteilung: links weiter. Breiter Fußweg. An[200] Gebüsch. Vor uns ein lindenumgebenes Gut. Wegteilung: links abwärts, am Gute vorbei. Zur Talstraße des Ortsteiles Schieferwinkel. Diese nach rechts abwärts zum Restaurant Schieferwinkel. Weiter abwärts an den Berbisdorfer Bach. Wegteilung: links hinab auf dem Fußweg zur Landstraße. Diese nach links zum Bahnhof.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

f) BernsdorfErfenschlag (1 Std.) – Pfarrhübel (¼ Std.) – Geiersberg (1 Std.) – SchieferwinkelEinsiedel (¾ Std.).

Wanderzeit: 3 Std.

Ausgangspunkt: Endstation der Straßenbahn Friedhof F oder B. Feldschlößchen.

Die Bernsdorfer Straße weiter, dann die Augsburgerstraße rechts entlang. Zur Reichenhainer Straße. Diese links. Durch das Jägerholz zum alten Chausseehaus Erfenschlag. Die von rechts kommende Straße nach links weiter. Beim Bahnwärterhaus rechts über die Geleise zur Stiefelmühle (links). Dahinter links hinauf zu einem Bauerngut. Nun rechts steil hinauf zum 430 m hohen Pfarrhübel. Bei Gut Nr. 44 (Erfenschlag) rechts an der Scheune weiß-rot-weiße Marken. Auf der Höhe Wegweiser. Zu einem umzäunten Waldgrundstück im Tale. Dieses lassen wir links. Durch ein Stück Wald, dann auf Feldwegen, dann am Waldrande hin, immer geradefort. Die Richtung gibt uns zuletzt das Aussichtsgerüst auf dem Geiersberg an. Über diesen, sowie Weiterweg nach Einsiedel siehe 25 e.

[201]

g) EinsiedelWettinhöhe (40 Min.) – Mühlbergweg (½ Std.) – Dittersdorf (¾ Std.)

Wanderzeit: 2 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Einsiedel. Linie Chemnitz–Aue.

Vom Bahnhof nach rechts. Am Bahnhofsrestaurant dem Wegweiser »Altenhain-Wettinhöhe« nach links folgen. Über die Zwönitzbrücke. Wegteilung: links die Altenhainer Straße weiter. Nach ca. 3 Minuten, bei Leitungspfahl 6 rechts die Straße verlassen, dem Wegweiser »Wettinhöhe« nach. Durch Gebüsch. Wegkreuzung: rechts weiter. Wiederum Wegteilung: links aufwärts. Zurückblickend hübsche Aussicht. Durch die breite Schneise, dann rechts ab zur Wettinhöhe.

460 m hoch. Waldidyll.

Von der Höhe zu dem breiten Schneisenweg zurück. Diesen nach rechts. Bei Abteilung 57, Grenzstein 16, Kreuzung. In derselben Richtung noch reichlich 2 Minuten weiter bis ein Rasenweg querkommt. Auf diesem nach rechts bis zu Stein 236. In der Richtung bleiben, an Grenzstein 235–230 vorüber. Bei Stein 229 links, am Waldrande hin. Bei Stein 224 auf Fahrweg. Diesen links aufwärts in den Wald folgen. Wegteilung: Geradeaus. Nach 2 Minuten wiederum Wegteilung: rechts abwärts. Über einen Bach. Der Weg wird steil. Bei Abteilungsnummer 61 Wegkreuzung: rechts abwärts. Weiterhin vierfache Wegteilung: Den 2. Weg nach links, links an der Kiefer mit Abteilungsnummer 62 vorbei. Unser Weg, der sogenannte Mühlbergweg führt durch prächtigen Wald. Einen Schneisenweg überschreiten, ebenso ein Bächlein. Von einer Waldblöße aus wunderschönes[202] Bild von Einsiedel. Weiter an Feld. Rechts herrlicher Blick ins Zwönitztal mit dem Kemtauer Felsen (höchster Punkt). Der Weg führt in ein Tal hinab, steigt aber dann wieder an und bringt uns schließlich nach Dittersdorf. Durch das langausgedehnte Dorf die Dorfstraße abwärts. Nach dem Postamt Wegteilung: rechts weiter zur Zwönitztalstraße. Rechts die Filzfabrik, sowie Bahnhof und Bahnhofsrestaurant.

Rückfahrt nach Chemnitz.

h) EinsiedelTalsperre (20 Min.) – Herrenteich (¼ Std.) – Wettinhöhe (¼ Std.) – Bahnhof Einsiedel (20 Min.).

Wanderzeit: 1 Std. 10 Min.

Ausgangspunkt: Bahnhof Einsiedel. Linie Chemnitz–Aue. Hierher mit der Bahn oder wie unter 25 a, b, c, e.

Vom Bahnhof rechts. Am Bahnhofrestaurant Wegteilung: Dem Wegweiser »Altenhain-Wettinhöhe« folgen. Über die Brücke. Wegteilung: scharf nach links. Zur Talsperre (Seite 198). Über die Brücke des Abflusses. Die Straße hinauf bis zu den roten Türmen, mit dem Chemnitzer Stadtwappen versehen. Wir gehen weiter aufwärts bis zur Wegteilung: rechts hinab, am Zaune hin. Zum Herrenteich. Am Zaune hin. Dieser biegt bei einer Fichte mit Nr. 47 nach rechts. Links Grenzstein 15. Darnach Wegteilung: rechts im Walde hinauf. Zu einer Schneise mit Abteilungsnummern 59/56. In dieser links hinauf bis Grenzstein 16. Nun die breite Schneise reichlich 3 Minuten nach rechts, dann links zur Wettinhöhe. 465 m hoch, Waldidyll. Nun[203] auf die Schneise zurück und auf dieser 1 Minute lang nach links hinab. Dann links steil hinunter. Wegteilung: rechts fort. Mehrfache Wegteilung: links abwärts. Über einen Graben. Auf die Straße. Diese links bis zum Bahnhof Einsiedel.

i) EinsiedelKörnerhöhe (½ Std.) – Kemtauer Fabrik (¾ Std.) – Bahnhof Dittersdorf (¾ Std.) – WaldesrauschenEinsiedel (50 Min.).

Wanderzeit: ca. 3 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Einsiedel. Linie Chemnitz–Aue. Hierher mit der Bahn oder wie 25 a, b, c, e.

Hübsche Waldwanderung. Vom Bahnhof über die Bahn und auf der Straße weiter. Links die Hungersnot-Eiche, eine Erinnerung an die Teuerung von 1847. An Dorfplatz und Gasthof vorbei zum Gasthof »Drei Eichen«. Hier rechts auf die Eibenberger Straße bis zum 1. Weg, der rechts abgeht. Am Waldrande hin. Der Weg wendet sich links und führt empor zur 451 m hohen Körnerhöhe.

Schirm mit hübschen Blicken auf das Tal um Einsiedel.

Nun den Rasenweg weiter bis zum Behälter der Einsiedler Wasserleitung. Links hinab. Über einen Bach zur Eibenberger Straße. Auf dieser nach rechts bis zu 4 einzelnen Häusern. Hinter dem letzten nach links. Den Feldweg hinauf, geradeaus bis zum Wald. Abteilungen 73, später 74 und 75. Bei Abteilung 70 eine Schneise, diese rechts hinab zu einem gelb-weiß bezeichneten Fußweg. Auf diesem steil hinab ins Zwönitztal. Am[204] jenseitigen Ufer die Kemtauer Fabrik. Wir bleiben auf dem linken Ufer und wandern durch das wunderschöne Zwönitztal weiter bis zur Holzbrücke am Bahnhof Dittersdorf.

Nun entweder von hier aus mit der Eisenbahn zurück oder auf dem jenseitigen (rechten) Ufer über Berggasthaus Waldesrauschen nach Einsiedel (50 Minuten) und von Einsiedel (20 Minuten) mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

k) EinsiedelDittersdorfer Höhe (1 Std.) – FischzuchttalEinsiedel (1¼ Std.).

Wanderzeit: 2¼ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Einsiedel. Linie Chemnitz–Aue.

Hierher mit der Bahn oder wie unter 25 a, b, c, e. Sehr lohnende Waldpartie.

Vom Bahnhof über die Brücke und auf der Altenhainer Straße bis zur Hermannstraße rechts. Auf dieser bis zum blau-weiß bezeichneten Weg. Diesen links ab, dem Wegweiser folgend. Über Feld hinauf zum Wald und in diesem etwas etwas steil empor zum Hofweg, der von der Wettinhöhe kommt. Unseren blau-weiß bezeichneten Weg weiter zur Dittersdorfer Höhe.

554 m hoch. Gasthaus und Triangulierungssäule. Wohl die beste Aussicht auf das Erzgebirge von der Chemnitzer Umgebung aus. Der grabähnlich markante Pöhlberg, rechts davon Bärenstein, Fichtel-, Keil- und Scheibenberg. Die Greifensteine. Nach links Haßberg und Hirtstein. Im Osten die Augustusburg und die Höhen bei Oederan. Im Norden der Adelsberg mit Turm. Im Westen: der Chemnitzer Talkessel, Totenstein, Hohenstein und weit entfernt der Rochlitzer Berg.

[205]

Von der Triangulierungssäule nach Norden über Feld und zum Wald. In diesem auf eine breite Lärchenallee. Auf dieser nach links, Weg zwischen Abteilungsnummern 54 und 55. Am Waldrande treffen wir auf den von der Wettinhöhe heraufkommenden Schneisenweg. Diesen, den sogenannten Tonbergweg, hinab bis zum Grenzstein 233. Nun rechts bis Stein 235 und hier links hinab ins Fischzuchttal, nach der früher hier betriebenen Forellenzucht genannt. Das hübsche Tal verfolgen wir abwärts bis zur Altenhainer Straße. Auf dieser links zum Bahnhof.

l) Dittersdorfer HöheDittmannsdorf (1¼ Std.) – Hennersdorf (¾ Std.).

Wanderzeit: 2 Std.

Ausgangspunkt: Dittersdorfer Höhe. Hierher wie unter 25 k. Verbindungsweg nach dem Zschopautal.

Von der Dittersdorfer Höhe bis zur Lärchenallee wie unter 25 k. Die Allee nach rechts bis zur Straße. Auf dieser nach rechts bis zur Straßenteilung. Über die Straße und auf dem Wege am weitesten rechts nach Dittmannsdorf. Die Dorfstraße hinab. Nach Verlassen des Dorfes ein Bachtal mit Fahrweg durchqueren. Unseren Weg weiter bis Hennersdorf.

Weiteres siehe: 21 a, d.

[206]

m) EinsiedelFischzuchttalDittersdorfer Höhe (1¼ Std.) – Dittersdorf (¾ Std.).

Wanderzeit: 2 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Einsiedel. Linie Chemnitz–Aue. Hierher mit der Bahn oder wie unter 25 a, b, c, e.

Vom Bahnhof zum »Gasthof zum Bahnhof«. Über die Zwönitzbrücke. Die Landstraße weiter bis Telephonleitungsstange 5. Nun rechts von der Straße ab, dem Wegweiser nach. Im Fischzuchttal entlang. An dem Zaune hin, aufwärts. Vom Zaunende noch ca. 3 Min. weiter bis Grenzstein 248. Wegteilung: rechts über Wiesen weiter. Erneute Wegkreuzung: links hinauf. Weiter am Wald in die Höhe bis Abteilungsnummer 57/58, Grenzstein 233. Nun rechts weiter. Im Walde, dem sogenannten Oberwalde, gerade aufwärts. Auf der Höhe angelangt, geht der Weg eben hin. Es folgt Grenzstein 29 (links). Dann bei Grenzstein 28 einen Weg überschreiten und kurz darnach auf einen breiten Fahrweg. Diesem nach links in den Wald folgen. Bei Abteilung 55 Wegteilung: rechts weiter. Nach 10 Minuten wiederum Wegteilung: in der alten Richtung bleiben. So zur Dittersdorfer Höhe hinauf. (Siehe Seite 204.)

Nun den gelb-blauen Marken nach zum Bahnhof Dittersdorf.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

[207]

n) EinsiedelWaldesrauschenDittersdorf (¾ Std.) – Kemtauer Felsen (1½ Std.) – Bahnhof Burkhardtsdorf (¾ Std.).

Wanderzeit: 3 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Einsiedel. Linie Chemnitz–Aue. Hierher mit der Bahn oder wie unter 25 a, b, c, e.

Vom Bahnhof über die Zwönitzbrücke. Auf der Altenhainer Straße weiter bis zur Hermannstraße. Diese nach rechts zum Berggasthaus Waldesrauschen. Nun zum Wald. Die Rodelbahn überschreiten. Den Fußweg hinab zu einem Bach folgen. Nun auf dem Fahrweg wieder zum Wald hinauf. Bei der Wegteilung: rechts hinab. Weiter am Flusse hin bis zur Straße. Dittersdorf. Auf der Straße weiter. An Bahnhof und Filzfabrik vorbei zum Gasthof »Zum Grünen Tal«. Einzelne Häuser, (das »Loch«) Ortsteil von Dittersdorf. Hinter dem letzten Hause den »Gelenauer Steig« links steil empor zu einem Waldfahrweg. Diesen eine reichliche Minute nach rechts, dann auf dem Gelenauer Steig halblinks weiter. Nun den blau-weißen Marken nach, hinauf, die Weißbach-Kemtauer Straße überschreiten; zum Waldrand zu einem querkommenden Feldweg, die sogenannte Eisenstraße. Ihr gehen wir ca. ½ Stunde nach, den blauen Marken folgend bis zu einem Wegweiser rechts. Nun hinauf zum Kemtauer Felsen.

592 m hohe Felsklippen mit Bank und Triangulierungssäule. Höchste Bodenerhebung der Chemnitzer Umgebung. Schöne Aussicht nach dem oberen Erzgebirge.

Nun auf der Schneise nach Westen weiter zu einem breiten Waldweg. Auf diesem zum Waldrand nach[208] links. Auf einen Fahrweg, diesen rechts in den Wald. Den rot-gelben Marken folgend bis Bahnhof Burkhardtsdorf.

(Siehe Wanderungen 26.)

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

o) EinsiedelFischzuchttalOberwaldDittmannsdorf (2 Std.) – Sternmühle (1¼ Std.) – Adelsberg (½ Std.) – Neue SchenkenEndstation Feldschlößchen (1¼ Std.).

Wanderzeit: 5 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Einsiedel. Linie Chemnitz–Aue.

Vom Bahnhof über die Zwönitzbrücke, dem Wegweiser Wettinhöhe-Altenhain folgen. Wegteilung: scharf links, also nicht die Hermannstraße! Bei Telephonstange 5 dem Wegweiser »Zur Dittersdorfer Höhe« nach. Der Weg führt uns durchs Fischzuchttal. Rechts ein Bassin, mit Gras bewachsen und roter Luftesse. Sammelstelle der Gewässer des unteren Fischzuchttales. Ein Stollen führt sie zum Talsperren-Abfluß. Vom Zaunende noch 3 Minuten weiter. Wegteilung: links aufwärts. Auf der Höhe, bei Stein 235 Wegkreuzung, etwa eine Minute abwärts zum Stein 233. Nun bei Abteilungsnummern 57/58 links den Schneisenweg empor, den sogenannten Tonbergweg. Von der Höhe hübsche Rückblicke. Wir wandern weiter zu Grenzstein 29 (links), bei Grenzstein 28 überschreiten wir einen schmalen Fahrweg und kommen auf einen breiteren Fahrweg. Diesem folgen wir nach links in den Wald bis zur Zschopauer Straße. Auf dieser rechts weiter.[209] Ein Tal durchqueren, dann steigt die Straße an bis zur Höhe von 511 m. Hier, bei Kilometerstein 16,0 links von der Straße ab. Bei der dreifachen Wegteilung gehen wir den untersten Weg rechts hinab. Auf einen breiten Fahrweg, diesen nach links durch breite Lärchenallee. Erst durch Wald, dann über Feld in großem Bogen in das schöne Dittmannsdorfer Tal hinab. Bei Grenzstein 157 rechts ab und auf dem unteren Bauernweg weiter zu dem Dorfe Dittmannsdorf. An Kirche, Lehngericht und Gasthof vorbei bis zu Fritzsche's Restaurant. Über die Brücke. Weiter bis zu Haus 58 links. Hier auf dem Feldweg nach links, dem Wegweiser nach »Fußweg nach Altenhain.« Der Weg führt über die Höhe nach Kleinolbersdorf. Wir gelangen beim Restaurant zur Erholung auf die Talstraße Altenhain–Kunnersdorf und diese weiter bis zu den letzten Häusern von Kleinolbersdorf. Am letzten Hause (einer Gestellfabrik) rechts ab, den Bach überschreiten und auf dem angenehmen Rasenweg immer am Waldrande hin, dann links über eine Brücke zur Sternmühle. Ländliches Gasthaus in reizender Lage.

Nun die Talstraße etwas abwärts. Dann den rot-gelben Marken folgend. Auf breiten Waldweg. Diesen nach links. Bei Stein 132 (rechts) Wegteilung: geradefort. Unweit davon erneut Wegteilung: rechts. Dann durch Feld, den Fußweg halbrechts zur Höhe. Zwei kleine Fahrwege überschreiten. Auf der von links kommenden Fahrstraße geradeaus hinauf zum Adelsberg.

507 m hoch. Gasthaus mit 20 m hohem Aussichtsturm. Prächtige Aussicht. Die Augustusburg zeigt sich in stattlicher Schönheit. Links davon der Bahnhof Oederan und die hohe[210] Esse in Halsbrücke. Weiter Schloß Sachsenburg, am Horizont etwas undeutlich der Colmberg. Rechts von Augustusburg die Höhen bei Frauenstein, noch weiter rechts die bei Olbernhau. Zu unseren Füßen Klein-Olbersdorf. In Richtung der Kirche am Horizont der Haßberg, links davon der Hirtstein, links davon die Reitzenhainer Wälder. Davor die Dreibrüderhöhe, an den einzelnen Baumgruppen kenntlich. Rechts vom Haßberg: Pöhlberg, Bärenstein, Keil- und Fichtelberg, Greifenstein. Wir stellen uns mit dem Rücken gegen die Augustusburg. Vor uns die Altchemnitzer Kirche, rechts davon der Totenstein am Horizont. Links davon Hohenstein und das Oelsnitzer Kohlenrevier. Rechts vom Totenstein der Rochlitzer Berg. Ausgezeichneter Überblick über die Stadt Chemnitz.

Vom Gasthaus der Fernsprechleitung folgen auf die Dorfstraße von Ober-Hermersdorf. Immer abwärts. Bei Telephonstange 84 über den Bach, durch ein Bauerngut und auf dem Feldwege zur Zschopauer Straße bei den Neuen Schenken. Der Weg ist gelb-rot markiert. Auf der Straße weiter bis zum Johannisgarten, dann links die Feldschlößchenbrauerei. Wenige Minuten unterhalb derselben links die Wartburgstraße hinunter zu Meyer's Feldschlößchen und somit Endstation der Straßenbahn F und B.

p) GablenzAdelsberg (1¼ Std.) – Sternmühle (½ Std.) – PoetenwegErdmannsdorf (1¼ Std.).

Wanderzeit: 3 Std.

Ausgangspunkt: Endstation der Straßenbahnlinie G in Gablenz.

Ein Stück des Höhenweges III, bezeichnet durch weiß-gelb, liegendes Kreuz.

[211]

Vom Endpunkt der Straßenbahn auf der Erdmannsdorfer Straße allmählich ansteigend zum Gasthof Adelsberg, mehr bekannt unter dem volkstümlichen Namen »Schere«. Etwa 5 Minuten hinter der Schere rechts den Fußweg, den liegenden Kreuzen (gelb-weiß) nach. Zu den Adelsberghäusern und zum Wald und durch diesen zum Adelsberg. (Siehe 25 o).

Nun weiter den Zeichen nach auf Fußweg, mit schönen Ausblicken, zur Sternmühle. Über den Bach und am rechten Ufer desselben den Fußweg hin. Etwas bergan, dann links zur Wattefabrik Kunnersdorf. Nun knapp 2 Minuten wieder auf der Straße zurück und an der Fabrik auf einem Fußweg rechts am Hang hinan. Schöner Blick auf die Augustusburg und das Zschopautal. Dann abwärts und beim Beginn von Erdmannsdorf auf die Kunnersdorfer Straße zur Spinnerei. Rechts über den Mühlgraben und dem schönen schattigen Poetenweg folgend zum Bahnhof Erdmannsdorf. (Anschluß an Wanderungen 21 a, b, c, d.)

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

q) AltchemnitzKlaffenbach (¾ Std.) – Arnokreuz (20 Min.) – Bergschenke (¼ Std.) – Geiersberg (½ Std.) – Einsiedel (¾ Std.).

Wanderzeit: 2½ Std.

Ausgangspunkt: Endstation der Straßenbahn in Altchemnitz.

Die Straße weiter nach Harthau; aber nicht links bergan, sondern im Tale weiter. Links ein Teich, rechts Benzinfabrik. Nun über das Bahngeleis und über die Würschnitzbrücke, links hinauf nach Klaffenbach. Am[212] Gasthaus St. Arno vorüber bis Haus Nr. 40 (links). Kurz darnach dem Wegweiser: »Nach St. Arnokreuz« folgen.

Die Sage berichtet, daß Bischof Arno von Würzburg im Jahre 892 von den heidnischen Sorben beim Messelesen hier erschlagen worden sei. Wahrscheinlicher ist, daß er, als Kriegsmann im Gefolge des Thüringerherzogs Pezzo, am Ufer der Chemnitz im Kampfe fiel.

Die Dorfstraße weiter aufwärts bis zu Haus 47, (links), nun den Masten der elektrischen Leitung folgend, den Gutsweg hinauf auf die Harthau-Burkhardtsdorfer Straße zur Klaffenbacher Bergschenke. Von hier zum Aussichtsturm auf dem Geiersberg, den wir schon vor uns sehen.

Vom Geiersberg nach Einsiedel über den Schieferwinkel siehe Wanderung 25 f.

r) DittersdorfGelenauer SteigKalkofen (50 Min.) – Burgstein (20 Min.) – Oberer HammerbergwegDittersdorf (¾ Std.).

Wanderzeit: 2 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Dittersdorf. Linie Chemnitz–Aue.

Vom Bahnhof über die Geleise zur Landstraße. Diese nach rechts bis zur Wegteilung. Dem Wegweiser »Burkhardtsdorf-Kemtau« folgen. Am Fabrikzaun hin. Nach ca. 10 Minuten zum »Loch«, einem Ortsteil von Dittersdorf mit Gasthof »Zum grünen Tal«. Rechts die Zwönitzbrücke, nicht über diese, sondern ein kleines Stück auf der Talstraße weiter. Dann links ab, den Gelenauer Steig. Erst Stufen, dann Fußweg. Im[213] Walde hinauf. Nach 5 Minuten auf einen von Lärchen eingefaßten Waldweg. Diesen etwa 1 Minute nach rechts, dann halblinks den Fußweg fort. Einen Waldweg und eine Schneise überschreiten. Der Weg geht etwas bergab, überschreitet ein Bächlein und geht wieder bergan. Gleich darnach über eine kleine Brücke. Immer in gerader Richtung aufwärts. Einen schmalen Fahrweg überschreiten, bis wir einen breiten Fahrweg erreichen. Diesen nach rechts. Herrlicher Blick ins Zwönitztal. Vor uns im Tal die Häuser des »Loches« und das Rittergut. Den Waldweg weiter. Wegteilung: links der Flurstein »Forstrevier Dittersdorf«. Wir gehen den schmalen Weg rechts weiter und gelangen in einigen Minuten zum Kalkofen. Waldwärterhaus in idyllischer Lage. Früher wurde hier Kalk gebrannt. Wieder in den Wald. Zu Grenzstein 27 (links). Kurz darnach biegt der Weg nach links. Wegteilung: rechts den Rasenweg weiter. Er führt uns geradefort auf einen Fahrweg. Diesen einige Schritte abwärts bis zu einer Wegsäule. Nun in der Richtung nach Dittersdorf rechts weiter. Nach einigen Schritten wieder Wegteilung: den schmalen Fahrweg links weiter. Nach einigen Minuten teilt sich der Weg wiederum: wir bleiben auf unserem Wege, rechts abwärts. Nun die Schritte zählen! Ungefähr 460 Schritte auf dem steilen Weg hinab, dann rechts den Fußweg weiter und in 2 Minuten auf den Burgstein. Steil abfallende Felsen. In alten Zeiten soll hier eine Kapelle gestanden haben, Reste davon waren noch vor 100 Jahren vorhanden. Der Blick ist entzückend schön.

Nun auf den Fahrweg zurück und diesen hinab zur Talstraße. Diese überschreiten und weiter abwärts zum[214] Bahnwärterhaus. Über die Schienen und durch die Kemtauer Fabrik. Über den Weg. Dahinter an der Zwönitz abwärts. Der Weg steigt langsam wieder an. Oben ist er von Birken eingefaßt. Bei der 1. Brücke teilt sich der Weg: links den breiten Fahrweg aufwärts auf einen Rasenplatz im Walde. Wegteilung: den 2. Weg von links in der bisherigen Richtung weiter, den sogenannten »Oberen Hammerweg«. Bei Abteilung 70 eine Schneise kreuzen. Nach einigen Minuten einen Schneisenweg und wiederum nach einigen Minuten Schneise 69/70 überschreiten. Gleich darnach Wegteilung: rechts abwärts, ebenso bei der nächsten Wegteilung. Weiterhin durch eine Anpflanzung. Buche mit Bank. Nach 1 Minute teilt sich der Weg: rechts hinab auf die Talstraße und diese nach rechts zum Bahnhof Dittersdorf.

Rückfahrt nach Chemnitz.


26. Ins Gebiet der Greifensteine.

Ein von den Chemnitzern gern aufgesuchtes Gebiet. Es bildet einen angenehmen Übergang vom unteren zum oberen Erzgebirge. Die Wanderungen sind nicht mit anstrengenden Steigungen verknüpft. Der Geolog beschaut mit Interesse die Granitmassen des Greifensteins, die ihn an die Teufelsmühlen und Teufelsmauern des Fichtelgebirges, der Rhön und des Vogelberges erinnern. Reich an historischen Erinnerungen ist das Gebiet um Ehrenfriedersdorf und Geyer und auch Frau Sage hat hier ihre bunte Mären gesponnen. Die Chemnitzer Freunde des Klettersportes stählen hier ihre Kraft für schwerere Aufgaben des Alpengebietes. Jede unserer Wanderungen füllt einen Tagesausflug aus und stellt nicht übermäßige Anforderungen an die Kräfte der Naturfreunde.

[215]

a) DittersdorfKemtauer Felsen (1½ Std.) – Auerbach (1 Std.) – JahnsbachGreifensteine (1¾ Std.) – Ehrenfriedersdorf (¾ Std.).

Wanderzeit: 5 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Dittersdorf. Linie Chemnitz–Aue.

Bis zum Kemtauer Felsen wie unter 25 m.

Nun der Wegbezeichnung des Höhenweges III, gelbes liegendes Kreuz, weiter folgen. Einige Minuten auf der westlichen Schneise, dann den breiten Waldweg links an den Waldrand. In der bisherigen Richtung weiter, eine Anzahl Feldwege überschreiten, dann durch Wald zur Annaberger Straße. Die Straße überschreiten und den breiten blau-rot bezeichneten Weg im Abtwald weiter. Wir gelangen zum sogenannten Tischel, Buche mit Bänken. Auf den Wegweiser achten. Wir folgen den weißen Zeichen durch den Wald, dann durch Wiesen hinab, links haltend nach Auerbach.

Industriereiches Dorf mit 2800 Einwohnern.

Nun links die Dorfstraße hinauf bis zum Dorfende, dann rechts ab an der Wiese entlang zur Thumer Straße. Diese überschreiten. Dann, den rot-gelben Marken folgend, auf Fahrweg zur Hormersdorf-Jahnsbacher Straße. Endlich nach Jahnsbach bis zur Straßenteilung.

Jahnsbach, Dorf mit 2400 Einwohnern, hängt mit Thum zusammen.

Bei der Straßenkreuzung rechts die Bahn überschreiten und hinauf zum Wald. Den gelben Kreuzen nach zu den Greifensteinen.

Auch »Der Greifenstein« genannt. 751 m hoch. Sieben geologisch interessante Granitfelsen vulkanischen Ursprungs. Der höchste der Felsen (751 m) kann mittels einer Treppe bestiegen[216] werden. Er bietet hervorragend schöne Aussicht auf das obere Erzgebirge. Orientierungstafeln an den Brüstungen geben die einzelnen Punkte an. Auf dem Gamsfelsen eine Gemse von Chemnitzer Alpinisten aufgerichtet. Sie benutzen den Greifenstein zu Kletterübungen. Auch Edelweiß gedeiht hier. Auf den Felsen kommt die Veilchenflechte vor, die nach Anfeuchten Veilchengeruch ausströmt. Auf einem Felsen ein eisernes Kreuz, von einem Arbeiter der Solbrigschen Kammgarnspinnerei in Harthau zum Gedenken an den im Kriege gefallenen Sohn des Besitzers aufgestellt. Neben den Felsen ein gutes Berggasthaus, der Stadt Ehrenfriedersdorf gehörig.

Rot-gelbe Marken zeigen uns den Weg nach Ehrenfriedersdorf. Wir suchen zunächst die Stülpnerhöhle auf, 8 m tief gelegen, wo der Wildschütz Karl Stülpner gehaust haben soll. Unweit davon liegt die Ritterhöhle, ein angebrochener Stollen. Weiterhin führen uns blaue Marken vom Wege ab zur Harfenfichte, einem merkwürdig gewachsenen Baume. Wir kehren zu unserem Wege zurück und gelangen zur Stadt Ehrenfriedersdorf.

Freundliche alte Bergstadt mit gegen 6000 Einwohnern, 533 m hoch gelegen. Früher hochentwickelter Bergbau auf Zinn, Arsenkies und Silber. Während des Krieges wieder im Betrieb. Die Schächte sind gegenwärtig wieder geschlossen. Die großen Halden des Sauberges zeugen noch jetzt von vergangener Bergherrlichkeit. Die Industrie befaßt sich mit Schuhwaren, Posamenten, Gorl und Strümpfen. Vor dem Rathause das Standbild Friedrichs des Streitbaren, dem die Gründung der Stadt zugeschrieben wird. Sage von der langen Schicht: 1568 wurde die unversehrte Leiche eines Bergmannes aufgefunden, der 1507 verschüttet worden war.

Station der Linie Schönfeld–Meinersdorf–Chemnitz. Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

[217]

b) BurkhardtsdorfBesenschenkeThum (1¾ Std.) – Greifenstein (¾ Std.) – Ehrenfriedersdorf (¾ Std.) – SaubachtalKalter Muff (1½ Std.) – Bahnhof Wolkenstein (½ Std.).

Wanderzeit: 5¼ Std.

Ausgangspunkt: Burkhardtsdorf. Linie Chemnitz–Aue.

Burkhardtsdorf ist Industrieort mit gegen 4700 Einwohnern, 403 m hoch gelegen. Fabrikation von Strumpfwaren.

Vom Bahnhof links über die Geleise, die Landstraße nach Thum hinauf. Sie führt durch den Abtwald (gehörte in alter Zeit dem Chemnitzer Benediktinerkloster). Zur Besenschenke. (1846 von einem Besenbinder gebaut.) Die Landstraße fort. Nach Verlassen des Waldes hübsche Blicke auf das obere Erzgebirge. Wir kommen nach Obergelenau. Rechts das Genesungsheim der Chemnitzer Ortskrankenkasse. Links das König-Albert-Heim, Erholungsstätte für sächsische Staatsbeamte. Am Gasthaus Zur Linde und am Forsthaus Thum vorüber. Von der Höhe (603 m) prächtiger Ausblick. Die Straße führt nun hinab nach Thum.

Stadt mit 4500 Einwohnern. Die herrschende Industrie ist die Strumpferzeugung. In der Nähe der Stadt fand am 25. Januar 1648 das letzte Gefecht des 30jährigen Krieges auf sächsischem Gebiet statt.

Durch die Stadt, die Stollberger Straße entlang. Am Hause 84 (rechts) links dem Wegweiser »Greifenstein« folgen. Der Weg ist rot-weiß bezeichnet. Durch den Wald. Über eine Fahrstraße, die »Giftmehlbahn« genannt, weil früher hier Arsenik von der nahe gelegenen[218] »Gifthütte« (jetzt Dynamitfabrik) befördert wurde. Gleich darauf zu einer zweiten Fahrstraße, diese nach rechts zu den Greifensteinen. (Siehe 26 a.)

Nach Ehrenfriedersdorf siehe 26 a.

Von der unteren Seite des Marktes aus rechts, den rot-gelben Marken nach durch das waldige Saubachtal zum Kalten Muff, auch Franzenshöhe genannt. Einfaches Gasthaus an der Straße von Geyer nach Wolkenstein gelegen, zum Dorfe Neundorf gehörig. Prächtiger Blick auf den Erzgebirgskamm. Die Straße links weiter über Falkenbach und Schönbrunn zum Bahnhof Wolkenstein.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

c) JahnsbachGreifenstein (50 Min.) – GreifenbachtalWalthershöhe (50 Min.) – Geyer (½ Std.) – Ehrenfriedersdorf (1 Std.) – Thum (1 Std.) – Burkhardtsdorf (1½ Std.).

Wanderzeit: 5¾ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Jahnsbach, Linie Chemnitz–Aue. In Meinersdorf umsteigen!

Vom Bahnhof auf rot-gelb bezeichnetem Wege nach den Greifensteinen. (Siehe 26 a.)

Von Wegtafel 186 folgen wir den blau-weißen Marken durch den Pochwald hinab in das Greifenbachtal. Links die Ruinen eines verfallenen Pochwerkes. Vor uns die eiserne Bahnbrücke der Bahn Ehrenfriedersdorf–Geyer. Auf einer kleinen Brücke den Greifenbach überschreiten. Rechts hinauf zum Schlegelberg. Aus dem Walde heraus, bald aber wieder hinein.[219] Links ein Denkstein an zwei vom Blitze erschlagene Personen. Nun zur Walthershöhe.

Berggasthaus, 697 m hoch gelegen, Aussichtsturm.

Die Aussicht ist ganz prächtig! Nun auf bezeichnetem Wege nach Geyer.

Stadt mit 5400 Einwohnern, 605 m hoch gelegen. Früher Zinnbergbau, jetzt hauptsächlich Posamentenindustrie. Am Markte eine Postsäule aus dem Jahre 1730. Der Kirchturm birgt die große Prinzenglocke, die durch das Sturmläuten beim Prinzenraub gesprungen sein soll, sie wurde 1539 umgegossen. In der Kirche das Grabmal Hieronymus Lotters, des Erbauers des Leipziger Rathauses und der Augustusburg, er starb hier 1580 als Besitzer des Lotterhofes, des ehemaligen Rittergutes. Auf dem Friedhof liegt Evan Evans begraben, der 1844 verstorbene Begründer der Maschinenspinnerei in Sachsen, seine Fabrik befand sich im nahen Siebenhöfen. Sehenswert ist die große Binge, 10 Minuten vom Markte, durch Zusammenbrüche des Zinnbergwerks 1704 und 1803 entstanden. Sie ist 70 m tief, 200 m lang und 160 m breit. Es sind noch die Spuren früherer Strecken, Abbau- und Fördergänge zu erkennen. Seit 1906 hat man den Abbau von Zinn und Wolfram wieder aufgenommen.

Vom Markte geht man nun aufwärts auf der Straße nach Schönfeld. Hinter dem Roten Vorwerk biegt die Straße nach rechts. Bald zeigt links ein Wegweiser einen Weg nach Ehrenfriedersdorf. (Siehe 26 a.)

Die Straße gerade durch die Stadt. An den Gifthütten vorüber in das Mühlholz. Die Straße teilt sich: links aufwärts. Am Waldschlößchen vorbei. Es folgt rechts an der Straße ein eisernes Denkmal, das an das letzte Gefecht des 30jährigen Krieges auf sächsischem Boden, 25. Januar 1648, erinnert. Der Grund führt noch heute den Namen »Elendswiesen«.

Etwas aufwärts nach Thum. (Siehe 26 b.)

[220]

Wir durchwandern die Stadt in gerader Richtung. Beim Stadtteil Oberdorf schneiden wir durch einen abschneidenden Weg nach rechts einen großen Straßenbogen ab. Hinauf zur Straßenhöhe. Es folgen Forsthaus (links) und Gasthaus Linde, sowie das Genesungsheim der Chemnitzer Ortskrankenkasse, in Obergelenau. Wir gelangen nun in den Abtwald, zur Besenschenke und die Straße abwärts wandernd nach Burkhardtsdorf zum Bahnhof.

Rückfahrt nach Chemnitz.

d) ZwönitzNiederzwönitzer WaldGifthütteGreifenstein (1¾ Std.) – Walthers Höhe (50 Min.) – Geyer (½ Std.) – Ehrenfriedersdorf (1 Std.).

Wanderzeit: Reichlich 4 Stunden.

Ausgangspunkt: Bahnhof Zwönitz. Linie Chemnitz–Aue.

Stadt mit gegen 3700 Einwohnern, 549 m hoch gelegen. Früher Bergbau, gegenwärtig Schuh- und Wirkwarenfabrikation, Gorlnäherei und Weberei. Auf dem Markte eine Postsäule vom Jahre 1727 mit kursächsischem und polnischem Wappen.

Vom Markte aus in östlicher Richtung die Annaberger und Geyersche Straße entlang. Vor der Schüllerschen Dampfsägemühle links ab, den gelben liegenden Kreuzen nach. Die schöne Wanderung durch den Niederzwönitzer Wald bringt uns an der Dynamitfabrik, volkstümlich Gifthütte genannt, vorüber zu den Greifensteinen. Weiteres siehe 26 a.

Von Ehrenfriedersdorf nach Chemnitz benutzt man die Eisenbahn.


[221]

27. Stadtparkgänge.

Im Süden der Stadt ziehen sich am Chemnitzfluß die Anlagen des Stadtparkes hin. Hohe Eichen und Erlen beschatten die Promenadenwege. Zur Zeit der Rosenblüte erfreut man sich an Duft und Blütenpracht des köstlichen Rosariums. Die Chemnitzer Stadtgärtnerei hat mit großem Verständnis das Vermächtnis des Fabrikanten E. O. Clauß erweitert und ausgebaut, sodaß sich der Stadtpark neben viel besprochenen Promenaden anderer Städte wohl sehen lassen kann. An den Besuch des Parkes schließen sich kurze Spaziergänge an.

a) TreffurthbrückeStadtpark (½ Std.) – Wind (10 Min.) – Eichhörnchen (¾ Std.) – Markersdorf (¼ Std.) – Altchemnitz (½ Std.) – Stadtpark (½ Std.).

Wanderzeit: 2 Std. 40 Min.

Ausgangspunkt: Haltepunkt der Straßenbahn A oder L an der Treffurthbrücke. (Annaberger Straße).

Rechts über die Brücke bis zu Sachsens Ruhe. (Gartenwirtschaft). Nun rechts auf der Straße über den Mühlgraben. Noch ca. 2 Minuten weiter, dann links auf einem Fußweg in den Stadtpark. Unser Weg führt uns zum Claußdenkmal, einer Granitsäule mit Medaillon und der Inschrift: Dem Schöpfer dieser Anlagen, E. O. Clauß. Die dankbare Stadt Chemnitz. Wir gehen den Weg bis zur Brücke über die Chemnitz. Hier schließt sich ein neuer Teil an mit Weiher, schönen Eichen und dem Rosarium. Dann folgt ein Staudengarten mit Zierbeeten. Die Anlagen sollen nach und nach bis nach Markersdorf ausgebaut werden.

Wir gehen durch den Park bis an das Ende des Weihers. Dann rechts hinauf zur Parkstraße. Auf[222] dieser nach links wandernd, genießen wir prächtige Blicke auf das Chemnitztal sowie auf die Höhen des Zwönitz- und Würschnitztales. Der Geiersberg tritt besonders hervor. Durch die Haydnstraße dann auf die Stollberger Straße. Rechts sehen wir das Gasthaus Wind.

Garten und eiserner Aussichtsturm, 328 m hoch gelegen.

Nun die Landstraße links weiter. Rechts das Bassin der Kappler Wasserleitung. Am Horizonte werden links der Adelsbergturm, geradeaus der Geiersbergturm sichtbar. Weiter am Helbersdorfer Friedhof vorüber. Die Straße bietet hübsche Aussicht. Sie führt schließlich zur Kolonie Markersdorf, einem Ortsteil von Markersdorf. Nun ca. 10 Minuten weiter zum Eichhörnchen. Bekannter Gasthof mit Garten.

394 m hoch gelegen. Herrliche Aussicht auf den ganzen Chemnitzer Talkessel. Einige Schritte vor dem Gasthaus zeigt ein Wegweiser links »Nach Markersdorf«. Diesem folgen wir und gelangen nach ¼stündiger Wanderung nach Markersdorf. Wir schneiden unterwegs einen Bogen ab, indem wir bei der Rechtsbiegung des Weges, den Rasenweg geradeaus wählen.

Markersdorf, Vorort von Chemnitz. Wir gehen die Dorfstraße hinab bis zur Markersdorfer Schmiede, bekanntes Gasthaus. Nach einigen Minuten teilt sich der Weg. Wir gehen nach rechts über den Mühlgraben und die Geleise der Chemnitz-Stollberger Bahn. Dahinter nach links. An der Haltestelle Ober-Altchemnitz vorbei. Nach Aufhören des Geländers gehen wir links den Fußweg weiter. Unterhalb der Schule, beim Altchemnitzer Gasthof, gehen wir links von dem Wege ab. Er führt über die Bahn, weiterhin durch Wiesen. Auf einer Brücke über ein Wehr. Nun am andern Ufer[223] rechts auf diesem Uferweg zum Stadtpark zurück. Von diesem nach dem Ausgangspunkt Treffurthbrücke. Bequeme Wanderer können in Altchemnitz die Wanderung abbrechen und mit der Straßenbahn nach dem Stadtinnern zurückkehren.

b) TreffurthbrückeStadtpark (½ Std.) – Helbersdorf (5 Min.) – Markersdorfer Schmiede (½ Std.) – Harthau (40 Min.) – AltchemnitzNeue Welt (20 Min.).

Wanderzeit: 2 Std. 5 Min.

Ausgangspunkt: Haltepunkt der Straßenbahn A oder L an der Treffurthbrücke.

In den Stadtpark siehe 27 a. Im hinteren Teile des Parkes die Scheffelstraße rechts ab nach Helbersdorf. Die Dorfstraße links weiter. Die Straße senkt sich etwas bis zu einem Teiche. Hier rechts ein Weg in 5 Minuten zur Markersdorfer Schmiede.

Von der Schmiede aus etwa 30 Schritte abwärts gehen. Dann rechts den Berg hinan auf ein Gut mit Schieferdach zu. An der Zaunecke rechts weiter, am Zaune hin. Dann den Feldweg hinauf. An einer Sandgrube vorüber. Bei der Wegkreuzung bleiben wir auf unserem Wege. Er biegt links, geht über ein Bächlein und führt zum Harthwald. In diesem aufwärts. Rechts der Flurstein »Markersdorf-Harthau«. Ein Weg geht rechts ab, den wir nicht benutzen. Nach wenigen Minuten teilt sich der Weg: links den Rasenweg weiter. Der prächtige Waldweg dauert leider nur 8 Minuten, dann an Feld. Nun am Waldrande rechts hin. Bei schönen Ausblicken gelangen wir zur Talstraße und[224] zu Dorf Harthau. Industriedorf mit 6500 Einwohnern. Große Kammgarnspinnerei.

Über die Würschnitzbrücke auf die Annaberger Straße. Diese nach links bis zu Großers Restaurant. Hier Wegetafel.

Nun die Talstraße weiter. Große Fabrikanlagen. Bei Stein 5,388 gelangen wir nach Altchemnitz. Endlich zum Endpunkt der Straßenbahn A bei Reichels Neuer Welt. Mit der Straßenbahn nach dem Stadtinnern zurück.


28. Ins Zwönitz- und Würschnitztal.

Die beiden Stammflüsse des Chemnitzflusses führen in reizvollster Weise den Wanderer vom niederen zum höheren Gebirge. Wald, Fluß und Höhe vereinigen sich, um ihm Schönes in reicher Abwechselung zu bieten. Spiegelwald, Fürstenbrunn, Schatzenstein und Prinzenhöhle sind die Glanzpunkte dieses Gebiets.

a) StollbergTabakstanneThalheim.

Wanderzeit: 1½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Stollberg. Hierher mit der Bahn. Linie Chemnitz–Stollberg.

Stollberg. Stadt mit 7900 Einwohnern, 447 m hoch gelegen. Die Industrie erzeugt Textilwaren. Sitz zahlreicher Behörden und Schulen. In der Nähe das Schloß Hoheneck, in dem ein Landesgefängnis für Männer untergebracht ist.

Vom Bahnhof durch die Bahnhofsstraße zum Markt. Oberhalb der Kirche, am Kunzeschen Hause eine Wegmarkierungstafel. Unser Weg ist rot-blau bezeichnet. Den Kirchsteig hinab, am Ende links in die Kirchstraße und Innere Chemnitzer Straße und so auf den[225] Postplatz. Beim Hotel »Goldner Adler« nach rechts auf der nach Hoheneck führenden Schwarzenberger Straße. Die Johannisgasse bringt uns aus der Stadt heraus. Auf bequemem Wege empor zum Bellevue, Bauernwirtschaft und Schankbetrieb. Hübsche Ausblicke. Wir gehen weiter; rechts geht ein Feldweg ab, den wir nicht benutzen. Bald zu einer Wegteilung. Dem Wegweiser und den senkrechten gelben Marken folgend rechts ab. Zur Höhe hinauf. Wir sehen schon die auf der gegenüberliegenden Höhe stehende Tabakstanne.

Diese altehrwürdige Tanne, nach der auch das 6 Minuten davon an der von Stollberg nach Thalheim führenden Straße gelegene Gasthaus benannt ist, soll bereits der dritte Baum sein, der den gleichen Namen trägt. Ihre Vorgängerin wurde 1879 durch einen Sturm entwurzelt. Sie soll 400 Jahre alt gewesen sein. Der jetzige Baum wurde 1910 von einem Blitzstrahl getroffen und sehr beschädigt. Er trägt die Inschrift:

Sieh hier, mein lieber Wandersmann
Verjüngt die alte Tabakstann,
Und nimm davon die weise Lehr:
Das Neue prüf, das Alte ehr.

Für diesen im Absterben begriffenen Baum ist schon Ersatz vorgesehen.

Bald erblicken wir auch auf einer Waldblöße das Gasthaus »Zur Tabakstanne«, zu Thalheim gehörend. Im ländlichen Stile gebaut mit Garten und Veranden.

Wir gehen den von Stollberg kommenden Fahrweg weiter und erreichen nach halbstündiger Wanderung Thalheim.

Dorf, mehr einer Stadt ähnelnd, mit gegen 7800 Einwohnern, an der Zwönitz gelegen. Mittelpunkt der erzgebirgischen Strumpfindustrie. Station der Linie Chemnitz–Aue.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

[226]

b) PfaffenhainGoldbachTabakstanne (1½ Std.) – Thalheim (½ Std.).

Wanderzeit: 2 Std.

Ausgangspunkt: Station Pfaffenhain. Linie Chemnitz–Stollberg.

Rot-weiße Marken führen uns auf der Straße nach Jahnsdorf zum Goldbach. An diesem auf Fußweg rechts entlang zum Wald. Weiter auf dem Waldfahrweg, der sich bis zur Höhe des Gasthauses Tabakstanne schlängelt. Weiteres unter 28 a.

c) StollbergHeiliges HolzGroßer SteinBrettmühleGuter BrunnenZwönitz.

Wanderzeit: 2½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Stollberg. Linie Chemnitz–Stollberg.

Vom Bahnhof zum Marktplatz durch die Bahnhofstraße. Vom Markt weiter durch Herrenstraße, Marienplatz, Schneebergerstraße, Schützenplatz und schlagen den gegenüber der Grabnermühle links abzweigenden Weg ein, der nach dem »Waldfrieden« (Restaurant und Sommerfrische) führt. An diesem vorüber gelangen wir durch das Heilige Holz nach dem Großen Stein. Vorher ist auf einem Schild ein Weg nach dem Guten Brunnen angegeben, den wir aber nicht gehen! Wir gehen unsern Weg weiter über den Großen Stein und wandern zur Brettmühle, eigentlich Gasthaus Jägerhaus, zu Niederzwönitz gehörend. Von hier gehen wir[227] dem blau-weiß-blau bezeichneten Wege nach zum Bad »Guter Brunnen«.

600 m hoch gelegenes Gasthaus, Badehaus und idyllischer Weiher, ruhig im Walde gelegen. Die Quellen enthalten kohlensauren Kalk salzsaures Magnesia, sie wurden 1498 entdeckt und ähneln den Gasteiner Wässern.

Den blau-weiß-blau bezeichneten Waldpfad weiter, dann Feldweg bis auf die Stollberger Straße. Diese weiter. Die Höhe überschreiten, am Feldschlößchen vorüber, über die Bahngeleise zum Bahnhof Zwönitz. (Siehe Wanderung 26 d.)

Zwönitz ist Haltestelle der Bahn Chemnitz–Aue. Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

d) ZwönitzMoosheide (¾ Std.) – Grünhain (¾ Std.) – Spiegelwald (20 Min.) – Fürstenbrunn (1 Std.) – St. OswaldskircheLangenbergSchwarzbachElterlein (2 Std.).

Wanderzeit: 5 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Zwönitz. Linie Chemnitz–Aue.

Über Zwönitz siehe Wanderung 26 d.

Vom Bahnhof nach dem Markte, die Annaberger Straße weiter, dann rechts die Schützenstraße aufwärts zum Schützenhaus. Dahinter geradeaus, den weiß-gelben Marken folgend, nach Moosheide. Einfaches Gasthaus, 630 m hoch gelegen. Nun den rot-weiß-roten Marken nach, die Fahrstraße weiter nach Grünhain.

Stadt mit 2600 Einwohnern, 630 m hoch gelegen. Industrie: Posamenten, Blechwaren, Spielsachen, Emaillegeräte. Grünhain wurde 1236 vom Burggrafen Meinhardt II. von Meißen gegründet, zunächst als Cistercienserkloster. Es entwickelte sich zu[228] einem der reichsten und angesehensten in ganz Sachsen. 1429 wurde es von den Hussiten verwüstet und 1553 aufgelöst. Die Gebäude wurden durch Krieg und Brand zum größten Teil vernichtet, nur geringe Reste zeugen von verschwundener Pracht, so der »Fuchsturm«, in welchem Kunz v. Kauffungen die Nacht nach seiner Gefangennahme zugebracht haben soll.

Vom Marktplatze die Hauptstraße aufwärts bis vor die Eisenbahnbrücke. Nun links den rot-weißen Marken nach. Über die Bahn, dann links ab. Zum Walde empor. An der Waldecke nach rechts, Fahrweg durch den Spiegelwald zum König-Albert-Turm.

727 m hoch. Aussichtsturm und Sommerwirtschaft. Die Aussicht ist ganz prächtig. Nordost: Unter uns Grünhain; links davon die Greifensteine, darüber hinaus Schloß Augustusburg, rechts von Grünhain die Dreibrüderhöhe. Im Osten: der grabähnliche Pöhlberg, rechts davon der Scheibenberg, dahinter der Bärenstein. Weiter hinter diesem der Preßnitzer Spitzberg. Im Südosten: Fichtel- und Keilberg, rechts davon der Gottesgaber Spitzberg und der Pleßberg (kahl, mit Turm). Süden: unter uns Beierfeld, tief im Tale Schwarzenberg, am Horizont der Plattenberg, rechts hinter Schwarzenberg die Morgenleite mit Aussichtsturm, sowie der Auersberg. Westen: das Auer Tal, dahinter der Filzteich bei Schneeberg, rechts davon die Zwickauer Gegend, dann der Totenstein. Norden: der Rochlitzer Berg.

Wir folgen nun den gelb-weißen liegenden Kreuzen. Zunächst Richtung Grünhain bis zur Waldecke. Nun rechts am Walde hin. Über die Bahn, rechts der Bahnhof Beierfeld. Nun halblinks die Straße überschreiten, dann rechts. Die Wegsäule gibt uns die Richtung zum »Fürstenberg« an. In den Wald. Kurz darauf Wegteilung: rechts hinab. Der Weg bringt uns wieder auf die Fahrstraße, die wir vorher überschritten. Diese nach rechts. Es folgt eine Wegteilung: geradeaus. Bei der nächsten Straßenteilung nach ca. 10 Minuten wiederum geradefort. Dem Wegweiser »Raschau« folgen. An[229] einzelnen Häusern vorüber. Der Weg geht bergab und führt in den Wald. Dem Wegweiser folgend, den 1. Weg rechts ab. Links die König Albert-Buche, 1889 gepflanzt. Nun links hinunter zum Fürstenbrunn.

Hier wurde am 8. Juli 1455 Prinz Albert, der Stammvater der albertinischen Wettiner aus den Räuberhänden Kunz von Kauffungens befreit. An diese Begebenheit erinnert ein Granitobelisk über dem Fürstenbrunn. Daneben ein Blockhaus mit Restaurationsbetrieb, in dessen Gastzimmer sich einige, den Prinzenraub darstellende Bilder befinden.

Nun zu dem nahen Dörfchen Haide, mit der sagenumwobenen St. Oswalds- oder Dudelkirche.

Sie soll 1514 durch den Grünhainer Abt Georg Küttner gegründet und wegen Dazwischenkunft der Reformation nicht ausgebaut worden sein. Die Sage erzählt jedoch folgendes: Der reiche Hammerherr Kaspar Klinger habe den Bergherrn Wolf Götterer aus Elterlein, von dem er sich beleidigt glaubte, meuchlings erschlagen. Er erbot sich, zur Sühne dem heiligen Oswald eine Kirche zu bauen. Dem reichen Hammerherrn gestatteten die Richter solch teure Lösung. Aber der Himmel ließ sich nicht bestechen. Als die Kirche geweiht werden sollte, zog ein schwarzes Wetter herauf. Als der Priester den Hammerherrn ermahnte, den Zorn Gottes durch Reue zu besänftigen, wurde er verlacht. Da fuhr ein Blitzschlag hernieder, erschlug den Sünder und vernichtete die Kirche, sodaß nur die Trümmer übrig blieben. Fromme Scheu hinderte den Wiederaufbau des Kirchleins.

Von hier auf der Raschauer Straße weiter nach dem Dorfe Langenberg mit dem Rittergut Förstel, das von der Leipziger Ortskrankenkasse als Erholungsheim eingerichtet wurde. Vor dem Rittergute erhebt sich ziemlich frei aus der Erde der Silberemlerfelsen.

Wir folgen nun den weiß-rot-weißen Marken durch das Dorf nach Schwarzbach und Elterlein.

Stadt mit 2500 Einwohnern, 620 m hoch gelegen.

Weiteres siehe 28 e.

Mit der Bahn über Zwönitz nach Chemnitz zurück.

[230]

e) ZwönitzZiegenberg (20 Min.) – Moosheide (45 Min.) – Schatzenstein (45 Min.) – Elterlein (45 Min.) – Schwarzbach (25 Min.) – FörstelLangenberg (45 Min.) – Schwarzenberg (40 Min.).

Wanderzeit: 4½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Zwönitz. Linie Chemnitz–Aue.

Über Zwönitz siehe 26 d.

Vom Bahnhof zum Markt. Dann auf der Annaberger Straße, den weiß-gelb-weißen Marken folgend, bis zur Schützenstraße. Durch diese bis zum Schützenhaus. Hier links zum Ziegenberg.

651 m hoch. Obelisk mit Medaillons Kaiser Wilhelms I., König Alberts, Moltkes und Bismarcks. Hübsche Ausblicke auf das Zwönitztal, Lößnitz und Schneeberg.

Nun in südwestlicher Richtung hinab zur Straße und auf dieser (schön schattig!) bis an den Wald zur Moosheide.

676 m hoch gelegenes Gasthaus. Vor dem Hause bergan und nach links. Den Zeichen nach auf hübschen Waldwegen zum Schatzenstein.

Felsklippen aus Glimmerschiefer, 763 m hoch gelegen, tief im Walde versteckt. Der höchste Felsen ist verwachsen, bietet daher keine Aussicht. Von den westlich gelegenen hat man gute Aussicht auf das obere Erzgebirge.

Vom Schatzenstein den Marken weiter folgend bis zum Ausgang aus dem Wald. Am Waldrande hin und zur Grünhain-Elterleiner Straße. Auf dieser nach links zur Stadt Elterlein.

620 m hoch gelegen mit ca. 2500 Einwohnern. Früher wurde hier Eisenstein gewonnen und im Hammerwerk und[231] Regelschmiede weiterverarbeitet. Jetzt beschäftigt man sich mit Posamenten- und Gorlnäherei und Landwirtschaft. Auch Eisengießerei und Maschinenbau. Auf dem Markte ein Denkmal der Barbara Uttmann, die hier geboren sein soll.

Wir folgen nun den weiß-rot-weißen Marken südlich nach Schwarzbach. Weiter durch das Schwarzwassertal zum Rittergut Förstel, wo im Rittergut das Genesungsheim der Leipziger Ortskrankenkasse untergebracht ist. Vor dem Rittergute ein isolierter Felsen, der Silberemlerfelsen. Weiter durch Dorf Langenberg nach Schwarzenberg.

Stadt, 465 m hoch gelegen, in prächtiger Umgebung. Hier fließen Schwarzwasser und große Mittweida zusammen. Die Stadt ist von allen Seiten mit waldigen Höhen umgeben. Industrie: Blechwarenfabriken, Emaillierwerke, Eisengießerei, Kammgarnspinnerei, Pappenfabrik, Posamenten. 7800 Einwohner. Das Schloß gibt der Stadt ein malerisches Ansehen. Reiche historische Erinnerungen. Schon 1150 ging die zur bayerischen Ostmark gehörige Herrschaft Schwarzenberg käuflich in den Besitz Friedrich Barbarossas über. Friedrich II. schenkte sie an Böhmen, wo sie über 200 Jahre verblieb. 1459 kam sie als Heiratsgut an den Sohn Friedrich des Sanftmütigen, Herzog Albrecht, der mit einer böhmischen Prinzessin vermählt war. Letztgenannter verkaufte in Geldnöten den Besitz an die Familie v. Tettau. Von ihr erwarb sie Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige zurück. Den steinernen Schloßbau führte, an Stelle eines morsch gewordenen hölzernen, 1555 Kurfürst August auf. Durch Kriege und Brände hatten Stadt und Schloß viel zu leiden. Heute ist im Schlosse das Amtsgericht untergebracht.

Station der Linie Annaberg–Aue–Werdau. Wir fahren über Aue nach Chemnitz zurück.

Man kann mit dieser Wanderung auch einen Besuch des Oswaldkirchleins und Fürstenbrunnens verbinden. Man geht nach Durchwanderung Langenbergs rechts den Weg nach Haide mit der Oswaldskirche (Seite 229) und von hier zum Fürstenbrunn. Nun nach[232] Schwarzenberg: Aus dem Gasthaus kommend geradefort, den prächtigen Waldweg. Nach 20 Minuten aus dem Walde. Bei schöner Aussicht auf Schwarzenberg durch Wiesen hinunter, den Schwarzbach überschreiten, den Weg im Tal weiter. Dann nach Wildenau, zu Schwarzenberg gehörend, am 1. Hause links ab, sofort aber nach rechts abbiegen. Unter der Bahn weg. Am Schützenhaus vorbei. Bei Kilometerstein 9,6 teilt sich der Weg. Rechts führt ein Fußweg in 5 Minuten zum Bahnhof; links auf der Fahrstraße weiter zur Stadt. (¼ Std.).

f) GrünhainSpiegelwald (20 Min.) – Fürstenbrunn (1 Std.) – Oswaldkirche (10 Min.) – WaschleitheGrünhain (1¼ Std.) – bez. Zwönitz (1½ Std.).

Wanderzeit: 2¾ Std. bez. 4¼ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Grünhain. Linie Zwönitz–Scheibenberg.

Von Chemnitz hierher über Zwönitz.

Vom Bahnhof zum Markte. Dann die Hauptstraße bis zur Eisenbahnbrücke. Kurz zuvor zeigt links ein Wegweiser den Weg zum Spiegelwald mit dem König-Albert-Turm. Der Weg ist rot-weiß bezeichnet. Über die Bahn, links zum Wald. Von hier rechts den Fahrweg weiter zum Turm. Beschreibung der Aussicht usw., sowie Wanderung zum Fürstenbrunn und zur Oswaldkirche siehe Wanderung 28 d.

Von der Oswaldkirche den weiß-blau-weißen Marken folgen. Unser Weg führt im schönen Oswaldtale zum Dörfchen Waschleithe. Von hier windet sich der Weg im Walde empor und führt nach Grünhain zurück. Von[233] hier mit der Bahn zurück. Man kann die Wanderung bis Zwönitz fortsetzen, was bez. des Bahnanschlusses leicht geboten erscheint. Auf der Zwönitzer Straße wandert man über die Mooshaide (Restauration) bequem in 1½ Stunde nach Zwönitz.

g) LößnitzAlberodaDürre HenneHohe WartePrinzenhöhle (1½ Std.) – Niederschlema (1 Std.) – FloßgrabenAue (1¼ Std.).

Wanderzeit: 3¾ Std.

Ausgangspunkt: Lößnitz, unterer Bahnhof. Linie Chemnitz–Aue.

Lößnitz. Stadt mit 7400 Einwohnern, 422 m hoch gelegen. Man fährt bis zum unteren Bahnhof, da er näher an der Stadt liegt als der obere. Lößnitz ist eine der ältesten Ansiedelungen des ganzen Gebirges. Industrie: Strumpf-, Schuh-, Baumwollwaren-, Wäschefabrikation.

Unser Weg ist weiß-blau-weiß bezeichnet. Durch eine prächtige Lindenallee kommen wir zu dem aussichtsreichen Schießhause. Prächtige Aussicht! Nun hinab nach dem Dorfe Alberoda (1855 Einwohner). Nun hinauf zum Gasthaus »Dürre Henne«, einer einsamen Ansiedelung. Von hier zum Aussichtspunkt Hohe Warte, 503 m hoch gelegen. Großartiger Blick ins Muldental auf- und abwärts, sowie durch das Schlematal mit dem Dörfchen Nieder- und Oberschlema, und der Stadt Schneeberg.

Nun zunächst auf Feldwegen, dann durch Wald hinab ins Muldental. Den Talweg rechts weiter bis[234] zu einem Wegweiser. Diesem rechts hinauf folgen zur Prinzenhöhle.

Diese ist ohne Zweifel ein angefangener aber nicht weiter gebauter Stollen. Wir stehen am Schauplatze einer Szene aus dem bekannten Prinzenraube. Der Hergang war kurz folgender: Kunz v. Kauffungen hatte in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455 die beiden Söhne des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen aus dem Altenburger Schlosse geraubt. Während er seinen Spießgesellen den 14jährigen Ernst übergab, behielt er den 12jährigen Albert bei sich. Die Prinzen sollten nach dem Schlosse Eisenberg in Böhmen gebracht werden. Auf getrennten Wegen eilten die Räuber durchs Erzgebirge. Eingeschüchtert durch das Sturmläuten versteckten sich die Genossen Kunzens, Mosen und Schönfels, mit ihrem Prinzen Ernst in der hiesigen Kluft. Als sie nun von dem Schicksale Kunzens erfuhren, der inzwischen in der Nähe des Fürstenbrunns gefangen genommen worden war, boten sie dem Amtshauptmann von Zwickau die Auslieferung des Prinzen an, wenn sie selbst an Gut, Leib und Leben ungestraft blieben. Auf diese Bedingungen ging man ein und verschaffte so dem Prinzen Ernst die Freiheit.

Am Eingange der Höhle befindet sich eine Marmortafel, die an das Ereignis erinnert. In der Nähe liegt das im Schweizerstil gebaute Forsthaus mit Restauration und prachtvollem Blick ins Muldental.

Von hier den weiß-blau-weißen Marken weiter folgend. Auch ein Wegweiser gibt die Richtung an, ins Muldental hinab. Die Eisenbahnbrücke überschreiten, dann rechts. Über die Grabenbrücke und dann über die eiserne Muldenbrücke.

Man kann nach Überschreiten der letzteren einen Abstecher hinauf zur Ruine Eisenburg oder Isenburg unternehmen. Ein Fußsteig führt rechts hinauf. Die geringen Mauerreste gehörten jedenfalls zu einer Vorburg des Schlosses Stein. Sonstige Nachrichten fehlen.

[235]

Wir gehen auf unsern Weg zurück. Auf Waldweg hinauf zum Bismarckstein. Hier Tourentafel 165 b. Der Weg teilt sich. Wir gehen links hinab nach Niederschlema.

Dorf mit 2600 Einwohnern, 300 m hoch gelegen. Industrie: Papier- und Maschinenfabriken.

Unsere Marken führen uns weiter zum Floßgraben.

Dieser 1556 bis 1559 angelegte Kanal führte einen Teil des Muldenwassers von Bockau nach Oberschlema-Schneeberg, er diente einst der Holzflößerei. Der Weg an ihm hin ist ganz herrlich. Er bringt uns am Genesungsheim des D. V. d. H. vorüber. Dahinter links den Fußweg hinab nach Aue.

Weiteres siehe Wanderung 29 a.

Von Aue mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

h) StollbergOberdorfBeutha (1¼ Std.) – Raum (20 Min.) – Meisterei (¼ Std.) – Prinzenhöhle (¾ Std.) – Stein (¾ Std.) – Hartenstein (20 Min.) – Raum (½ Std.) – Beutha (20 Min.) – Stollberg (1¼ Std.).

Wanderzeit: 5¾–6 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Stollberg. Hierher mit der Bahn.

Über Stollberg siehe Seite 224. Vom Bahnhof durch die Bahnhofstraße zum Markt. Nun durch die Herrenstraße über den Marienplatz, die Schneeberger Straße entlang. Bei Landgrafs Restaurant rechts ab, auf der Teichstraße weiter, sie setzt sich als Dorfstraße durch Mittel- und Oberdorf fort. Wir kommen am Walkteiche vorüber und gelangen schließlich zum Bahnhof Oberdorf-Beutha. Nun links über die Höhe nach[236] Beutha. An der Kirche vorüber, rechts in die Dorfstraße einbiegen. Später links die Straße nach Raum. Hier nimmt uns die Staatsstraße Lichtenstein–Hartenstein auf, die wir links einbiegend, ein Stück gehen. Dann beim Restaurant rechts auf einem Feldweg zur Meisterei.

Früher eine Scharfrichterei und Abdeckerei, jetzt gern aufgesuchter Gasthof mit Garten.

Nun links in den Wald bis zum Wegweiser »Prinzenhöhle«. Diesen Weg schlagen wir ein, er ist rot-weiß bezeichnet. Wir kommen zu einer Waldblöße, auf dem dem verstorbenen Fürsten von Schönburg-Waldenburg ein Denkstein errichtet worden ist. Auf unsern Weg zurück. Prächtiger Buchenwald nimmt uns auf, der »Knoblochberg« genannt, was zu Zeiten auch mit den Geruchsorganen wahrzunehmen ist. Der Weg geht immer abwärts, zuletzt etwas steil. Wir halten uns links und kommen zum Forsthaus (auch Schankbetrieb). Hübsche Ausblicke auf das jenseitige Muldenufer mit dem Dorfe Wildbach und der Isenburg-Ruine (siehe vorige Wanderung). Nun durch den herrlichen Wald auf felsigem Steig hinab zur Prinzenhöhle. (Siehe Wanderung 28 g).

Wir gehen nun weiter talabwärts zur Zwickauer Mulde und am rechten Ufer derselben nach Stein mit dem altehrwürdigen Schlosse.

Das Dörfchen zählt 110 Einwohner. Das Schloß, hoch auf dem Felsen thronend, gibt dem Orte ein überaus malerisches Ansehen. Es gehört der Herrschaft Schönburg-Waldenburg und dient jetzt zu Wohnzwecken für Beamte. Die Besichtigung ist gestattet. 194 Stufen hinauf auf den alten Hauptturm, der einen schönen Ausblick gewährt. Burgverlies, Ruine der Burgkapelle, Verteidigungsgalerie, 32 m hoher Eckturm.

[237]

Nun beim Teiche rechts hinauf nach der Stadt Hartenstein.

Stadt mit 2800 Einwohnern, 350 m hoch gelegen. Der Markt macht mit seinen altertümlichen Gasthäusern einen hübschen Eindruck. Auf dem 396 m hohen Schloßberge das imposante Schloß Hartenstein, dem Fürsten von Schönburg-Waldenburg gehörend. In Abwesenheit der Besitzer kann das Schloß besichtigt werden. Allerlei Altertümer, darunter eine Feldschlange, die bei den Freudenschüssen nach Beendigung des Krieges 1871, scheinbar trüber Ahnungen voll, zersprang.

Vom Schlosse rechts hinauf, durch ein Waldstück, auf unsere frühere Straße, auf der wir hergekommen sind. Zurück nach Raum und weiter nach Station Oberdorf-Beutha. Bei günstiger Gelegenheit benutzt man von hier aus die Bahn bis Stollberg; im andern Falle wandert man über Oberdorf nach Stollberg zurück.

Von Stollberg nach Chemnitz mit der Bahn.


29. Ins Schwarzwasser-, obere Muldental und zum Auersberg.

Ein jeden Naturfreund hocherfreuendes Gebiet. Aus engen, geradezu klammartigen Tälern steigt man auf waldigen Wegen zu aussichtsreichen Höhen hinauf. Das rasch emporblühende Aue, das altehrwürdige Schneeberg, die echten Gebirgsstädte Johanngeorgenstadt und Eibenstock, das liebliche Schwarzenberg umschließen ein Gebiet, das auf Schritt und Tritt neue Schönheiten erschließt. Die Genüsse einer einsamen Waldwanderung können hier am besten ausgekostet werden.

Den Glanzpunkt dieser Gegend, wie überhaupt einen des ganzen Gebirges, bildet der Auersberg, von allen Naturfreunden geliebt und gern aufgesucht. Der ungünstigen Bahnverhältnisse wegen ist es zu empfehlen, die Fahrt zum Ausgangspunkt am Vorabend der Wanderung zu erledigen.

[238]

a) SchwarzenbergKonradswieseMorgenleite (2 Std.) – Jägerhaus am Ochsenkopf (¾ Std.) – AntonsthalErlabrunn (1¼ Std.) – Johanngeorgenstadt (1¼ Std.).

Wanderzeit: 5¼ Std.

Ausgangspunkt: Schwarzenberg. Hierher über Aue.

Vom Bahnhof in ¼ Stunde zum Markt. Nun die Schneeberg-Eibenstocker Straße hinaus. Am Friedhof vorbei. Bei Kilometerstein 0,0 teilt sich der Weg. Den rot-gelben Marken nach, links aufwärts. Wegweiser »Morgenleite«. Auf der Höhe Wegteilung: dem Wegweiser folgend rechts weiter. Nach ca. 20 Minuten Wegkreuzung. Nun rechts weiter, den blau-roten Marken nach. Am Wald Wegteilung: links weiter. Nach kurzer Zeit den Wald verlassen und den Fußweg halblinks weiter bis zur Waldecke. Einen Fahrweg überschreiten, geradefort. Über Wiesen. Ein Fahrweg kommt von rechts; auf diesem links weiter, dem Wegweiser »Konradswiese« folgend. Wegteilung: rechts gehen. 4fache Wegteilung: rechts weiter. Wir gelangen zur Konradswiese. Waldwärterhaus in ganz prächtiger Lage. Einfache Schankwirtschaft. Schöner Ausblick. Das Gebäude verlassend wandern wir nach links, an 2 Teichen vorüber. Dahinter Wegteilung: Rechts, den gelb-weißen Marken nach. Einen breiten Fahrweg überschreiten. Geradeaus weiter zur Morgenleite.

813 m hoch. Aussichtsgerüst und Unterkunftshütte. Die Aussicht ist ganz hervorragend. Osten: Schwarzenberg, Raschau, der Raschauer Grund, die Stadt Scheibenberg, rechts davon der Bärenstein, dahinter der Haßberg bei Preßnitz. Süden: Gottesgaber Spitzberg, rechts Seifen (Böhmen), weiter im Vordergrund Rittersgrün, rechts davon Breitenbrunner Waldhäuser, im Vordergrunde[239] Crandorf, Johanngeorgenstadt. Südwesten: Auersberg, davon rechts Eibenstock. Westen: Karlsturm bei Reiboldsgrün. Nordwesten: Kirchberg, rechts davon Schächte von Zwickau. Norden: Hohenstein, dahinter der Rochlitzer Berg, im Vordergrunde Oberpfannenstiel, die Bernsbacher Höhe, Bernsbach; rechts davon Beierfeld, dahinter die Augustusburg. Nordosten: Annenkirche zu Annaberg, davon links Großrückerswalde (weißer Turm), rechts davon der Pöhlberg. Herrlich ist der Überblick über das Waldmeer.

Vom Aussichtsgerüst den blau-weißen Marken nach bis zur Wegtafel. Wir gehen nun in Richtung »Jägerhaus-Bockau«. Bald zu einer einfachen Wegteilung: rechts, den blau-weiß bezeichneten »Lauterer Grenzflügelweg« ab. Nach einer Wanderung von ca. 20 Minuten gelangen wir zum Treffpunkt der Straße von Aue und Bockau. Links, die Straße weiter, den weiß-gelb-weißen Marken folgend zum Jägerhaus am Ochsenkopf.

782 m hoch, einsame Siedlung, zu Bermsgrün gehörig. Gasthaus. Das Jagdhaus wurde von den sächsischen Fürsten gern aufgesucht. 1693–1711 lebte hier Herzog Wilhelm Christian von Holstein-Wiesenburg; er starb auch hier. Kreuzungspunkt der Straßen Schwarzenberg–Eibenstock und Bockau–Breitenhof.

Wir folgen nun dem Wegweiser »Breitenhof«. Die Straße geht erst eben dahin, dann rechts durch das Halsbachtal steiler hinab nach Antonsthal. Nun auf der Landstraße weiter. Bei Stein 13,0 Wegteilung: links fort, dem Wegweiser nach. Bei Stein 14,3 kommen wir auf die Talstraße des Schwarzwassertales. Diese aufwärts wandernd gelangen wir nach Station Erlabrunn. Die Talstraße weiter hinauf bis Johanngeorgenstadt.

Weiteres siehe Wanderung 24 g.

Mit der Bahn über Schwarzenberg–Aue oder Schwarzenberg–Annaberg nach Chemnitz zurück.

[240]

b) SchwarzenbergAntonsthal (1½ Std.) – Jägerhaus am Ochsenkopf (1 Std.) – Morgenleite (¾ Std.) – Bockau (1 Std.) – Rechenhaus (¾ Std.) – FloßgrabenAuerhammer (1¾ Std.) – Aue (½ Std.).

Wanderzeit: 7¼ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Schwarzenberg. Hierher über Aue.

Vom Bahnhof zum Markt. Nun auf die Erlaer Straße. Die Schwarzwasserbrücke überschreiten. Der Weg ist rot-weiß bezeichnet. Im Schwarzwassertale an der Bahnlinie hin, hinauf nach Erla.

Dörfchen mit 260 Einwohnern, 467 m hoch gelegen.

Nun die Talstraße weiter nach Antonsthal, 521 m hoch gelegener Ortsteil von Bermsgrün.

Von hier rechts in den Wald und durch das Halsbachtal, am linken Ufer des Halsbaches hinauf; eine köstliche Waldtalwanderung! Wir kommen an einzelnen Häusern vorüber, den Waldhäusern der Gruben Ritter St. Georg, Unverhofft Glück, Weißer Adler, Fünf Brüder. Vom Waldrande hübsche Ausblicke. Der Halsbachtalweg stößt auf die Schwarzenberg-Sosaer Straße. Diese links weiter zum Jägerhaus am Ochsenkopf.

Weiteres siehe Wanderung 29 a.

Wir folgen nun den weiß-gelb-weißen Marken auf der Straße Aue–Bockau. Wir gehen bis zu einer sechsfachen Wegteilung, hier den blau-weiß bezeichneten Weg, den sogenannten Lauterer Grenzflügelweg weiter.[241] Bei einer weiteren Wegteilung ebenfalls den blau-weißen Marken nach zum Aussichtsgerüst auf der Morgenleite.

Weiteres siehe Wanderung 29 a.

Vom Gerüst zur Wegteilung; nun den gelb-weißen Marken nach rechts abwärts. Wir überschreiten einen Fahrweg, den Schneisenweg immer abwärts folgend. Er bringt uns auf einen von rechts kommenden Fahrweg. Diesen links weiter, an einem kleinen Teiche vorbei zur Konradswiese (siehe 29 a).

Nachdem wir das Gebäude verlassen, gehen wir den blau-roten Marken nach rechts in den Wald. Nach Verlassen desselben über Feld hinab nach Bockau.

Langausgedehntes Dorf mit 4000 Einwohnern, 434 m hoch gelegen. Früher war der Ort bekannt durch die Herstellung von Schneeberger Schnupftabak, Viehpulver und andere Apothekerwaren. Angelikawurzel wird jetzt noch angebaut. Der volkstümliche Name »Wurzelbocke« hat sich noch erhalten. Bekannt ist das Schindlersche Blaufarbenwerk (Ultramarinfabrik).

Wir wandern die Dorfstraße abwärts bis zur Muldenbrücke. Rechts über diese zum Gasthaus Rechenhaus, wo der Floßgraben von der Mulde abzweigt. Wir gehen nun den Fußweg an demselben hin. Mächtige Granitfelsen, gewaltige Blöcke in wildem Durcheinander, prächtige Baumriesen auf den Talhängen geben herrliche Landschaftsbilder.

Auf dem Floßgrabenfußweg zur Zschorlauer Straße. Auf dieser hinab nach Auerhammer, Dorf mit 1340 Einwohnern; endlich hinab nach Aue.

Industriestadt mit gegen 20000 Einwohnern, 348 m hoch am Zusammenfluß von Schwarzwasser und Zwickauer Mulde in einem, von zum Teil steilen Bergen umgebenen, Talkessel gelegen. Aue hat eine ganz rapide Entwicklung genommen, vor 30 Jahren zählte die Stadt noch 3600 Einwohner. Grund dafür ist die[242] Vielseitigkeit der Industrie, Blechbearbeitungsmaschinenfabriken, Blech- und Metallwarenfabriken, Baumwollwebereien, Wäschefabriken usw.

Aue ist Station der Linie Chemnitz–Aue–Adorf.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

c) SchwarzenbergMorgenleite (1½ Std.) – Konradswiese (½ Std.) – Bockau (½ Std.) – Rechenhaus (¾ Std.) – FloßgrabenAue (2 Std.).

Wanderzeit: 5¼ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Schwarzenberg. Hierher über Aue.

Vom Bahnhof zum Markte. Die Eibenstocker Straße hinaus, am Friedhofe vorbei. Der Weg ist rot-gelb bezeichnet. Bei Kilometerstein 0,0 teilt sich der Weg. Dem Wegweiser links aufwärts folgen. Auf der Höhe, beim Bleygut, biegt die Straße nach links, wir gehen jedoch rechts in bisheriger Richtung den Fahrweg weiter. Nach ca. 20 Minuten zum »Restaurant zur Morgenleite«. Geradeaus, das Restaurant bleibt rechts. Nach 10 Minuten zu den Henneberghäusern. Am ersten Hause gehen wir links. Hinter dem nächsten Gute (nach ca. 3 Minuten) den Hauptweg links fort. Wegteilung vor dem Felde: links weiter. Durch Wald, immer den Marken folgend. Nun zu Grenzstein 15. Hier rechts den Morgenleitenweg weiter. Nach 5 Minuten ein querkommender Weg, diesen nach rechts zum Turm auf der Morgenleite. Weiteres unter 29 a.

Weiterwanderung bis Aue siehe 29 b.

[243]

d) AueFloßgrabenBockau (2¼ Std.) – Jägerhaus am Ochsenkopf (1 Std.) – Morgenleite (¾ Std.) – Konradswiese (¾ Std.) – Schwarzenberg (1¼ Std.).

Wanderzeit: 6 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Aue. Linie Chemnitz–Aue. Über Aue siehe Seite 241.

Vom Bahnhof zum Markte. Nun durch die Wettiner Straße, über die Muldenbrücke. Der Weg ist rot-weiß bezeichnet. Wir gelangen nach Dorf Auerhammer bis zum Dorfplatz. Wegetafel. Hier rechts weiter bis zur Wegteilung: links zum Gasthof hinauf. An diesem vorbei und hinauf zum Floßgraben (Seite 241). An diesem läuft ein Fußweg hin, diesen links, dem Wasserlauf entgegen. Prächtige Wege, meist durch Wald, hübsche Felsgruppen und schöne Ausblicke. Wir wandern bis zum Ende des Grabens beim Rechenhaus. Nun in derselben Richtung die Straße weiter. Dann durch den Hof des Blaufarbenwerkes links. Die Brücke überschreiten zur Station Bockau. (Seite 241). Nun hinauf zum Dorf Bockau. Von hier den blau-weißen Marken nach auf der Landstraße (Bockau–Breitenhof). Durch prächtigen Wald zum Jägerhaus am Ochsenkopf. (Seite 239). Von hier zur Morgenleite, siehe Wanderung 29 b.

Vom Turm eine Minute zurück zur Wegteilung. Nun rechts abwärts, den gelb-weißen Marken folgend. Immer auf dem Schneisenweg weiter. Er führt auf einen querkommenden Fahrweg. Diesen nach links zur Konradswiese (Seite 238). Nun den rot-blauen Marken nach. Das Gebäude hinter uns, nach links.[244] An zwei Teichen vorbei. Wegteilung: links hinab. Der Weg, von Hecken eingerahmt, führt durch Wiesen. Wegteilung: Dem Wegweiser scharf rechts nach. Nach einigen Minuten bei der Wegkreuzung geradeaus. Der Weg führt durch Wiesen und Wald bis auf die Eibenstocker Straße. Diese abwärts bis zum Markte von Schwarzenberg. Nach dem Bahnhof und mit der Bahn über Aue nach Chemnitz zurück.

e) AueKöhlerturm auf dem Gleesberg (1¼ Std.) – Schneeberg (½ Std.) – FloßgrabenAue (2 Std.).

Wanderzeit: 3¾ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Aue. Linie Chemnitz–Aue–Adorf.

Vom Bahnhof nach dem Markte. Die Wettiner Straße entlang; über die Muldenbrücke. Wir gelangen nach Auerhammer auf den Dorfplatz. Nun den rot markierten Weg rechts weiter. Bei der Wegteilung folgen wir dem Wegweiser. Rechts weiter, über die Brücke und die Stufen hinauf. Oben nach links den Fußweg weiter; nach ca. zwei Minuten rechts zum Wald hinauf. Den Floßgraben überschreiten; im Walde empor. Nach Verlassen des Waldes an die Peuschelgüter. Hinter diesen teilt sich der Weg: Links durch den Wald, den Marken nach. Wegteilung mit Wegtafel: rechts weiter zum Köhlerturm auf dem Gleesberg.

584 m hoch. Der Turm hat eine Höhe von 22 m. Den Turm ziert ein Bild Dr. E. Köhlers, dem einstigen Vorsitzenden des Erzgebirgsvereins. Beim Turm Sommerwirtschaft. Die Aussicht ist lohnend, besonders schöne Blicke ins Mulden- und Schlematal.

[245]

Vom Turme führt ein rot-blau bezeichneter Weg hinab nach Schneeberg.

Bergstadt mit 9100 Einwohnern, 470 m hoch auf dem Schneeberg gelegen. Einst hochberühmter Silberbergbau, von dem die zahlreichen Halden noch heute Zeugnis ablegen. Der Bergbau ist bis auf die Gewinnung von Nickel, Kobalt und Wismut erloschen. Die Industrie beschäftigt sich mit mechanischen Stickereien und Klöppeleien. Auch Puppen, Tüll, Korsette, Buntpapier, Holzwaren und Spielzeug werden hier erzeugt. Weltbekannt ist die Herstellung chemischer Farben zur Porzellanmalerei in Geitners Fabrik. Schneeberg ist besonders Schulstadt geworden. Der Gesamtvorstand des Erzgebirgsvereins hat hier seinen Sitz.

Am Markte sind bemerkenswert das Stammhaus der Familie Schnorr v. Carolsfeld, sowie das Simonsche Haus mit der Figur eines Mannes, der unter jedem Arme ein Brot trägt. Das Gebäude soll 1771–73 während der großen Teuerung um zwei Brote verkauft worden sein. Gegenüber der Apotheke erzählt eine Tafel, daß hier – im ehemaligen Gasthof zum Ring – Goethe das letzte Mal mit Frau v. Stein zusammentraf. Sehenswert ist die St. Wolfgangskirche, einst aus den Erträgnissen des Silberreichtums errichtet. 1516 ward der Grundstein von katholischen Priestern geweiht, 1540 vollendeten evangelische Geistliche den Bau. Altarbilder stammen von Lukas Cranach dem Älteren.

An Schneeberg grenzt die Stadt Neustädtel, 5200 Einwohner zählend. Neustädtel nahm eine ähnliche Entwickelung wie seine Schwesterstadt Schneeberg.

Wir gehen nun an der Post in Schneeberg die Auer Straße hinab. Unten über die Bahn nach Oberschlema.

Dorf am Schlemabach mit 2500 Einwohnern. Hier befindet sich das staatliche Blaufarbenwerk und große Buntpapierfabrik. Das Wasser der Gruben ist stark radioaktiv, am stärksten im Markus Semmler-Stollen. Das Wasser wird zu Kurzwecken verwendet.

Nun die Fahrstraße weiter zur Wegteilung. Rechts geht die direkte Fahrstraße nach Aue, die wir nicht[246] benutzen! Wir gehen links. Nach einigen Minuten kreuzt man bei Haus Nr. 39 den Floßgraben. Hier geht rechts ein Weg mit der Bezeichnung »Privatweg« ab. Diesem folgen wir. Er führt uns am Floßgraben hin, am Restaurant Panorama und am Genesungsheim vorbei. Wir gehen ungefähr noch 10 Minuten bis zu einem links abgehenden Fußweg. Diesen hinab nach Aue. (Siehe Seite 241).

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

f) AueKonradswiese (1½ Std.) – Morgenleite (¾ Std.) – Jägerhaus am Ochsenkopf (¾ Std.) – Sosa (1¼ Std.) – Eibenstock (1¼ Std.).

Wanderzeit: 5½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Aue. Linie Chemnitz–Aue–Adorf.

Vom Bahnhof zum Markt. Dann durch die Schwarzenberger Straße hinauf zum Bechergut. (Restaurant mit Garten). Nun den gelb-weißen Marken nach zur Konradswiese. (Siehe Seite 238). Weiter über die Morgenleite zum Jägerhaus siehe Wanderung 29 a. Wir schlagen nun an der Straßenkreuzung die Richtung »Eibenstock« ein. Die Fahrstraße bringt uns durch schönen Wald am Fritzschhaus vorüber nach Sosa.

Dorf mit 2200 Einwohnern, 600 m hoch gelegen.

Wir gehen nun hinter dem Gasthaus zur Forelle hinauf zur Eibenstock-Wolfsgrüner Straße. Diese führt uns nach Eibenstock.

Stadt mit 9500 Einwohnern. Die Höhenlage reicht von 518–643 m. Industrie: Tamburier-, Maschinen-, Schiffchenmaschinen-, Perlstickerei-, Handschuh- und Tüllgardinenfabrikation.[247] Wertvolle Vorbildersammlung in der Industrie- und Handelsschule. Besuch nach Anmeldung in der Ratskanzlei gestattet. 1150 stand Eibenstock unter der Herrschaft Friedrich Barbarossas. Sein Nachfolger schenkte das Gebiet an Böhmen, wo die Stadt an 200 Jahre verblieb. Seit 1430 besaßen es die Herren v. Tettau als Lehen. 1459 kam es durch Heirat an die sächsische Krone. 1534 ward Eibenstock zur Kurfürstlich Sächsischen freien Bergstadt erhoben. Der blühende Erzbergbau ging zurück. Das Tamburieren wurde 1775 durch Klara Stollwin, geb. Angermann eingeführt. Die Erzeugnisse dieser Industrie genießen Weltruf. Ein hübscher Ausflugspunkt ist das Bielhaus in der Nähe des oberen Bahnhofes. Es ist behaglich in altertümlicher Weise eingerichtet und bietet schöne Aussicht. Es wird von Sommerfrischlern und Touristen gern aufgesucht.

Vom untern Bahnhof fahren wir über Aue nach Chemnitz zurück.

g) JohanngeorgenstadtKleiner Kranichsee (1 Std.) – Auersberg (1½ Std.) – Wildenthal (½ Std.) – BockautalEibenstock (1½ Std.).

Wanderzeit: 4½ Std.

Ausgangspunkt: Johanngeorgenstadt. Hierher über Aue–Schwarzenberg.

Vom Markt die Eibenstocker Straße hinaus. Nach ¼stündiger Wanderung links ab den Henneberger Fahrweg. Der Weg ist blau-gelb bezeichnet. Immer geradeaus, nicht rechts und links abgehen! Kurz vor Henneberg treffen wir auf die von Steinbach nach Oberjugel führende Waldstraße. Diese nach links. Bald darauf erreicht man die 2 Häuser von Henneberg und den Kleinen Kranichsee.

Hochmoor, das allerdings durch den Abbau des Torfes etwas verloren hat. Es ist 3 m tief und 20 ha groß, mit Zwergkiefern[248] bewachsen. Ein Aussichtsgerüst gibt einen guten Überblick. Bei trüben Tagen besonders eine ganz eigenartige Stimmung.

Nun zurück nach den Henneberghäusern, auf die von Jugel nach Steinbach führende Straße. Diese nach links und immer durch prächtigen Hochwald nach Steinbach.

Dorf mit 200 Einwohnern, 830 m hoch, rings von Waldungen umgeben.

Nach Durchwandern des Dorfes, den Kamm Zeichen nach, bei Kilometerstein 28,4 den rechtsgehenden Weg ab. Wir kommen durch die Sauschwemme (einzelne Häuser). Den querkommenden Fahrweg gehen wir nach links. Hinter dem letzten Hause führt uns rechts ein breiter Schneisenweg hinauf auf den Gipfel des Auersberges.

1019 m hoch, mit Berggasthaus und Aussichtsturm des Erzgebirgsvereins. Die Aussicht ist großartig, sie übertrifft die aller anderen Erzgebirgsberge. Man erwerbe sich im Unterkunftshaus ein Panorama zum Preise von 25 Pfennigen. Ein Zeißfernrohr ist vorhanden, Benutzung 10 Pfennige.

Vom Turm wandern wir durch eine Schneise nach Süden 2 Minuten lang bis zum Wegweiser. Hier rechts hinab, den rot-blauen Marken nach. Sie führen uns nach Wildenthal.

Dorf mit 400 Einwohnern, 750 m hoch. Es liegt zwischen dem Auers- und dem Brückenberge im Tale der Bockau. Eine der ältesten Sommerfrischen des Gebirges.

Vom Gasthof »Zum Auersberg« wandern wir die Straße nach rechts weiter. Vor der Brücke rechts ab. Am Waldrande Wegteilung: links. Immer am Talhang hin, nicht die sogenannte neue Straße. Köstliche Hochwaldwanderung. Links unter uns die brausende Bockau. Nach ca. halbstündiger Wanderung geht unser Weg aufs linke Ufer hinüber. Nach ca. 10 Minuten[249] links mächtige Felsklippen; 5 Minuten weiter geht links ein Fahrweg ab, der sogenannte Poetenweg. Diesen schlagen wir ein. Hübsche Talgrundwanderung. Bald über einen Steg rechts ab und am andern Talhang hinauf. Der Weg wendet sich nach links. Sobald man an die Wiesen kommt, nicht am Waldrande weiter, sondern den Fußweg rechts ab und den Promenadenweg hin. Er bringt uns auf einen breiten Fahrweg. Diesen nach links. Prächtige Aussicht! Der Auersberg erhebt sich imposant inmitten der ungeheuren Waldflächen. Wir stoßen auf die Wildenthal-Eibenstocker Straße. Diese bringt uns auf den Markt von Eibenstock.

Von Eibenstock mit der Bahn über Aue nach Chemnitz zurück.

h) BlauenthalZimmersacher (20 Min.) – Wildenthal (1¾ Std.) – Auersberg (35 Min.) – Sauschwemme (20 Min.) – Steinbach (20 Min.) – Johanngeorgenstadt (1 Std.).

Wanderzeit: 4¼–4½ Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Blauenthal. Linie Chemnitz–Aue–Adorf.

Vom Bahnhof über die Muldenbrücke. Am Gasthaus zur Forelle vorbei. Nun im Tale der Großen Bockau hinauf nach Zimmersacher.

Holzschleiferei, Gasthaus und Garten. Bekannt und beliebt als Sommerfrische.

Wir wandern ungefähr 5 Minuten weiter. Das Waldtal teilt sich. Wir gehen, den gelb-weißen Marken nach, auf der Talstraße im schönen Bockautal aufwärts. Eine ganz herrliche Wanderung. Die Straße führt zunächst[250] am linken, später am rechten Ufer nach Wildenthal (siehe Seite 248).

Unser Weiterweg ist rot-blau × bezeichnet. Beim Gasthof zum Auersberg führt der Weg zur S-Schneise. Unser Weg macht verschiedene Windungen, die wir durch Fußwege abschneiden können. Auf der Schneise gelangen wir hinauf zum Auersberg. (Siehe Wanderung 29 g).

Vom Turme gehen wir durch die S-Schneise, wie wir gekommen sind, hinab. Nach knapp 20 Minuten gelangen wir zu einer Wegetafel und einem Wegweiser. Nun links ab, der rot-weißen × Markierung folgend. Zur Sauschwemme, einem Ortsteil von Steinbach. Kurz nach dem ersten Hause teilt sich der Weg. Wir folgen dem Wegweiser rechts ab. Der Weg führt uns auf die Landstraße Wildenthal–Johanngeorgenstadt. Auf dieser links nach Steinbach. (Seite 248). An der Brücke befindet sich eine Postsäule aus dem Jahre 1725. Wir wandern die Straße weiter nach Johanngeorgenstadt. Siehe Wanderung 24 g.

Über Schwarzenberg–Aue nach Chemnitz zurück.

i) BlauenthalZimmersacher (20 Min.) – Wildenthal (1¾ Std.) – Auersberg (35 Min.) – Oberwildenthal (1 Std.) – Weitersglashütte (¾ Std.) – Kranichsee (¾ Std.) – SachsengrundMorgenröteRautenkranz (2¾ Std.)

Wanderzeit: ca. 8 Std.

Ausgangspunkt: Bahnhof Blauenthal. Linie Chemnitz–Aue–Adorf.

Für rüstige Wanderer eine äußerst lohnende Tour. Bahnfahrt bis Blauenthal am Tage vorher unternehmen! Zeitig aufbrechen!

[251]

Von Blauenthal nach dem Auersberg wie unter 29 h.

Nun die S-Schneise wieder hinab zur Wildenthal-Johanngeorgenstädter Straße. Diese nach rechts abwärts nach Oberwildenthal. Hier teilt sich die Straße. Bei Wegetafel 108 a scharf links ab in Richtung auf Hirschenstand-Neudeck. Nach einigen Minuten zu Kilometerstein 22,9. Hier rechts an der Straße ab. Der aufwärtsführende Waldweg ist blau-rot bezeichnet. Nach wenigen Minuten Wegteilung: den mittelsten Weg weiter. Der Weg führt aufwärts, nicht rechts am Wege ab! Unser Weg macht eine Biegung nach links, dann rechts. Durch die Schneise über die Höhe in das Waldtal hinab. Wir kommen zu einer Fabrik. Um diese gehen wir links herum. Den Weg einige Minuten aufwärts und nun den 1. folgenden Weg rechts empor nach Weitersglashütte. Hier wurde 1625 die erste Glashütte errichtet. Die jetzige ist nicht im Betrieb. Hübsche Waldlage auf Hochmoorgelände. Nun geradefort in den Wald. Vor Kilometerstein 4,3 den Waldweg rechts ab nach Weiterswiese. Einsam gelegene Ansiedelung. Nun bei Wegetafel 109 a links den blau-weiß bezeichneten Weg zum Kranichsee.

920 m hoch gelegen. Der Name stammt aus dem Slavischen, Granice = Grenze. Großes Hochmoor, im Volksmunde die »tiefe Säuer« genannt. Vom Holzgerüst hat man einen guten Überblick über die mit Knieholz und Sumpfkiefern bedeckte Fläche. Quellengebiet der Wilzsch, Pyra und Rohlau. Der Boden schwankt unter den Füßen. Eine etwas unheimliche Stimmung lagert über dem Ganzen. Reiche Ausbeute für den Botaniker.

Nun zurück zum Fahrweg. Diesen in derselben Richtung noch knapp 20 Minuten weiter bis zur Wegetafel 110 a. Nun rechts ab, den Pyraweg. An einer[252] Hütte vorüber. Immer den Weg weiter. An einen Meiler. Dann der Wettinplatz. Von hier in wenigen Minuten nach Sachsengrund. Einsame Waldsiedelung mit einfachem Gasthaus. Nun den Pyraweg weiter nach Morgenröte.

Ortsteil von Rautenkranz. Eisenhüttenweg. Herrliche Lage in einem Talkessel. 670 m hoch gelegen.

Nun den gelb-weißen Marken nach bis zu Rautenkranz.

Prächtig gelegenes Dorf mit 1400 Einwohnern, 614 m hoch gelegen. Stark besuchte Sommerfrische. Station der Linie Chemnitz–Aue–Adorf.

Mit der Bahn nach Chemnitz zurück.

k) EibenstockKarlsfeld (1¾ Std.) – Kranichsee (1 Std.) – SachsengrundMorgenröteRautenkranz (2¾ Std.).

Wanderzeit: 5½ Std.

Ausgangspunkt: Markt Eibenstock.

Mit der Bahn über Aue nach Eibenstock. Dann nach dem Oberen Bahnhof.

Vom Markte den weiß-blau-weißen Marken nach durch den Dönitzbachgrund. Links der Adlerfels, rechts der Zeisiggesang. Unser Weg führt auf den Karlsfelder Steig. Dieser bringt uns am Brückenberg vorbei zum Forsthaus in Karlsfeld und weiter zur Kirche.

Marktflecken mit 1800 Einwohnern, 820 m hoch gelegen. Der Ort wurde von Veit v. Schnorr, einem Schneeberger Bergherrn, der ein Eisenwerk hier besaß, gegründet. 1688 ließ er im Stile der Peterskirche in Rom die Kirche erbauen, die als Meisterstück des Zimmerergewerbes gilt. Die Familie erhielt später den Adel unter dem Namen Schnorr v. Carolsfeld. Der[253] aus diesem Geschlechte stammende Maler Julius Schnorr von Carolsfeld schmückte im Verein mit seinem Sohne die Kirche mit wertvollen Gemälden. Die Eisenwerke gingen ein, der Staat kaufte die Forsten an (1823). Die Bewohner arbeiten in der Glasfabrik, Konzertinafabrik und beschäftigen sich mit Tamburieren, Näherei und Stickerei. Karlsfeld wird gern als Sommerfrische und Wintersportplatz aufgesucht.

Beim Gasthaus »Grüner Baum« folgen wir den blau-weiß bezeichnetem Wege. (Wegweiser Sachsenberg). Die Straße bringt uns hinauf zum Wald und nach Weiterswiese. Unsere Wanderung setzt sich weiter fort wie unter 29 i beschrieben.

l) ErlabrunnSteinbach (1½ Std.) – Auersberg (1 Std.).

Wanderzeit: 2½ Std.

Ausgangspunkt: Erlabrunn, Station der Linie Schwarzenberg–Johanngeorgenstadt. Hierher über Aue–Schwarzenberg.

Erlabrunn ist Ortsteil von Breitenbrunn. Die Häuser liegen im Walde versteckt.

Von der Station führt ein weiß-gelb-weiß bezeichneter Weg durch das wunderschöne Steinbachtal nach Steinbach. Unterwegs sehen wir, links von der Straße, den Teufelsstein, eine massige Granitfelsengruppe. In Steinbach wandern wir rechts die Straße weiter zum Gasthaus Waldfrieden. Hier den rot-blau bezeichneten Weg rechts weiter über die Sauschwemme zum Auersberg. (Seite 248.)

Weiterwanderung vom Auersberg nach Vorschlägen unter 29 g, h, i.

[254]

m) EibenstockBurkhardtsgrün (1¼ Std.) – Filzteich (1 Std.) – Schneeberg (¾ Std.) – FloßgrabenAue (2 Std.).

Wanderzeit: 5 Std.

Ausgangspunkt: Eibenstock. Linie Chemnitz–Aue–Adorf.

Vom Postplatz die Schneeberger Straße hinauswandernd, gelangen wir nach zwei Minuten zu einer Straßenteilung. Links ab. Der Biel ist rechts. Hinab ins Muldental. In diesem die Straße abwärts nach Muldenhammer (Gasthof mit Garten), Neuwerk und Neidhardtsthal (Gasthaus zum Eisenhammer.) Die Muldentalstraße weiter bis nach Wolfsgrün. Über die Bahn. Die Straße führt uns rechts am Hange hinauf und gewährt hübsche Ausblicke. Sie ist weiß-blau-weiß bezeichnet. Straßenteilung: links weiter. Bei Kilometerstein 10,1 rechts den Waldweg hinauf. Bei Stein 9,2 wieder auf die Straße, der man weiterfolgt bis Burkhardtsgrün. Am Gasthaus vorüber. Rechts das ehemalige Freigut mit Turm. Rechts zweigt die Straße nach Albernau ab, die wir nicht benutzen. Der Kirchturm von Schneeberg ist zu sehen. Bei Kilometerstein 6,8 links den Fahrweg ab, dem Wegweiser »Lindenau« folgend. Wir überschreiten einen breiten Fahrweg und weiterhin die Straße Hundshübel–Zschorlau. Unser Weg übersteigt einen Hügel. Hübsche Aussicht. (Rechts Zschorlau, dahinter Oberpfannenstiel am Berge und der König-Albert-Turm auf dem Spiegelwald.) Der Weg dreht sich. Wir sehen den Filzteich. Rechts die Grube »Wolfgangsmaßen«, weiter rechts der Lerchenberg im Vordergrund und dahinter der Gleesberg mit[255] dem Köhlerturm. Man schneidet nun die Neustädtler Straße. Rechts ein Gut. Gleich darnach Wegkreuzung: Geradeaus. Nach wenigen Minuten erneut Wegteilung: rechts. Weiterhin ein Wasser überschreiten. Den zuvorkommenden Fahrweg nach rechts und zum Teichhaus. Die Stufen empor auf den Damm des Filzteiches. Rechts weiter zur Wohnung des Teichwartes, der eine einfache Gastwirtschaft unterhält.

Filzteich, 23 ha groß, kann als Ersatz für die dem Erzgebirge fehlenden Seen gelten. Mit seinem breiten, blitzenden Spiegel, in welchem sich herrlicher Nadelwald spiegelt, erinnert er an die stillen Bergseen des Schwarzwaldes. Er wurde 1483 angelegt, um dem Bergwerksbetrieb zu dienen. Am 4. Februar 1783 brach das durch Schneeschmelze hoch angeschwollene Wasser den Damm durch und richtete in Zschorlau und Unterhammer große Verwüstungen an. In der Nähe befinden sich Torfstiche. Zwei Berge sind sichtbar, rechts der Kuhberg und links der Lichtenauer Steinberg.

Nun den Fußweg und dann den Fahrweg in derselben Richtung weiter nach Grube »Daniel«. Rechts und links Halden. Weiter zwischen den beiden Gruben »Daniel« (links) und »Schlehe« (rechts) hindurch. Marschrichtung: Schneeberg. Die Stadt gewährt einen malerischen Anblick. Links folgt ein Würfel mit bronzenem Kelch und Kranz, ein Erinnerungsmal des 300jährigen Bestehens der Augsburger Konfession. Die Straße macht eine Rechtsschleife. Hier den alten Fahrweg links auf die Stadt zu. Wir gelangen zunächst nach Neustädtel und dann nach Schneeberg.

Siehe Wanderung 29 e.

Weiterwanderung am Floßgraben nach Aue unter 29 e.

[256]

n) StollbergOberdorfBeutha (1¼ Std.) – Raum (20 Min.) – Meisterei (¼ Std.) – Prinzenhöhle (¾ Std.) – WildbachKeilberg mit Bismarckturm (1½ Std.) – Schneeberg (¾ Std.) – FloßgrabenAue (2 Std.).

Wanderzeit: ca. 7 Std.

Ausgangspunkt: Stollberg Linie Chemnitz–Stollberg.

Hierher mit der Bahn. Bis zur Prinzenhöhle wandert man wie unter 28 h beschrieben.

Vom Forsthaus den weiß-blau-weißen Marken nach. Der Weg führt ins Muldental hinab. Über die Eisenbahnbrücke, dann rechts. Weiterhin über die Graben- und die eiserne Muldenbrücke. Hier führt rechts ein Fußweg zur Ruine Isenburg (siehe Seite 234).

Nun im Walde hinauf zum Bismarckstein. Wegetafel 165 b. Hier teilt sich der Weg. Links käme man nach Niederschlema. Wir gehen aber rechts weiter bis Wildbach. Durch das langausgedehnte Dorf auf der Dorfstraße aufwärts. Beim Verlassen des Dorfes überschreiten wir die Höhe. Bis Telephonpfahl 52. Nun rechts ab. Der Feldweg ist gelb-weiß markiert. Wir durchschneiden ein Wiesental, dann durch den Wald auf die Fahrstraße. Dieser links folgen zum Gasthaus zum Marienhof. Am Zaunende rechts hinauf auf den Keilberg mit Bismarckturm.

551 m hoch. Der Turm ist 24 m hoch. Sommerwirtschaft. Prächtiger Ausblick. Von links nach rechts: Spiegelwald, Scheibenberg, Fichtelberg, Keilberg, Gleesberg mit Köhlerturm, Morgenleite, Auersberg, Kuhberg, Steinberg.

Nun hinab nach Schneeberg. (Seite 245).

Von Schneeberg am Floßgraben nach Aue wie unter 29 m beschrieben.


[257]

30. Der Erzgebirgskammweg.

An und für sich ist das Unternehmen, eine einheitliche Markierung des ganzen Kammes mit Anschluß an das Riesengebirge durchzuführen, nur zu begrüßen. Jedoch würde der Wanderer, der diesen ganzen Weg ablaufen wollte, nicht immer befriedigt sein. Dreifünftel der ganzen Strecke führt auf Waldstraßen mit wenigen Ausblicken. Der Weg liegt möglichst nahe am Gebirgskamm, führt deshalb fast ausschließlich durch böhmisches Gebiet. Nur im westlichen Teile, bei Johanngeorgenstadt und dem Auersberg überschreitet er die sächsische Grenze. Der reizvolle Wechsel zwischen schönen Tälern und stolzen Höhen ist ihm versagt. Als Gegenstück dazu hat der Erzgebirgsverein Höhenwege markiert, die unter Nr. 31 aufgeführt werden und bedeutend abwechselungsreicher sind. Einzelne Stücke des Kammweges zu wandern, kann natürlich nur empfohlen werden. Wir bringen im Folgenden erst den ganzen Kammweg und dann einen Vorschlag zu einer lohnenden Kammwanderung.

Das Wegezeichen besteht in einem Kamm, vier blaue Zinken in weißem Felde. Hoher Schneeberg – Dorf Schneeberg 2 km – Tyssaer Wände – Tyssa 5 km – Jungferndorf 5 km – Nollendorf 2 km, Streckenwalde 4,3 km, Mückentürmchen 5,4 km – Hinterzinnwald 8 km – Neustadt 8,4 km – Fleyh 7,5 km – Göhren 8 km – Böhmisch-Einsiedel 4 km – Gebirgsneudorf 4 km, Kallich 15 km – Sebastiansberg 12 km – Preßnitz 13 km – Kupferberg 4 km – Keilberg 12,5 km – Gottesgab – Pleßberg – Platten 21 km – Auersberg – Wildenthal – Kranichsee 25 km.

Wanderzeit: 2½ Tag.

Ausgangspunkt: Station Blauenthal. Linie Chemnitz–Aue–Adorf.

1. Halbtag:
BlauenthalZimmersacher (20 Min.) – Wildenthal (1¾ Std.) – Auersberg (35 Min.)

Wegbeschreibung siehe 29 h. Übernachten im Berghause.

[258]

2. Tag.
AuersbergSauschwemme (20 Min.) – Steinbach (20 Min.) – Johanngeorgenstadt (1 Std.) – Platten (1 Std.) – Abertham (1 Std.) – Pleßberg (¾ Std.) – Gottesgab (2¼ Std.) – Fichtelberg (1 Std.)

Wanderzeit: ca. 7½–8 Std.

Von Auersberg bis Johanngeorgenstadt siehe 29 h.

Nun über Wittigsthal nach Breitenbach zur Dreckschenke. Von hier die Talstraße weiter, immer den Kammzeichen folgend nach Platten.

Stadt mit 2800 Einwohnern, 868 m hoch auf weiter, öder Hochfläche gelegen. Früher Bergstadt, heute Fabrikation von Glacéhandschuhen, Blechwaren, Schatullen, Korken. Die ehemalig evangelische Bevölkerung wurde bei der Gegenreformation gezwungen, zur katholischen Lehre zurückzukehren. Da wanderten alle, bis auf neun Handwerker, aus und gründeten auf sächsischem Boden die Stadt Johanngeorgenstadt.

Nun den Kammzeichen folgend am Rathaus die Straße nach Bärringen einschlagen. Die Zeichen führen uns schließlich nach Abertham.

Stadt mit 4000 Einwohnern, 880 m hoch gelegen. Hauptort der böhmischen Handschuhindustrie.

Vor der Kirche die Gottesgab-Joachimsthaler Straße abwärts. Den Kammzeichen nach auf den Pleßberg.

1027 m hoch, ziemlich kahl. Aussichtsturm 16 m hoch. Prächtige Aussicht. Im Unterkunftshaus kann man eine Postkarte erwerben, die die Aussicht erläutert.

Aus dem Unterkunftshaus tretend, geradefort. Der Weg führt über den kahlen Bergrücken hinab in den Wald. Die Marken bringen uns zum Forsthaus[259] Weite Wiese, dann auf einen Fahrweg. Diesen nach links. Wegteilung: geradeaus auf die Gottesgaber Straße. Diese wandern wir, an Häusern von Werlsberg vorüber nach Gottesgab.

Weiteres über Gottesgab und Wanderung zum Fichtelberg siehe 24 g.

Nachtlager im Fichtelberghaus möchte man vorher möglichst durch Fernsprecher bestellen. Ist dort kein Lager mehr frei, übernachte man im Neuen Haus.

3. Tag.
FichtelbergKeilberg (1½ Std.) – Kupferberg (2½ Std.) – Preßnitz (1 Std.) – Christophhammer (1¼ Std.) – Schmalzgrube (¾ Std.)

Wanderzeit: 7 Std.

Vom Fichtelberg nach dem Neuen Haus und weiter nach dem Keilberg (siehe 24 a).

Nun den Kammbezeichnungen folgend zum Gasthaus Hofberg. Dann zum Mauthaus (Bierschank). Weiter zum Langenauer Forsthaus und nach Oberhals. Endlich nach Kupferberg. (Siehe Wanderung 22.)

Wir verlassen nun den Kammweg. Vom Markte die Bahnhofstraße hinaus. Am Ende der Straße Wegteilung: links zu einer weiteren Wegeteilung. Nun halbrechts, Richtung: das Bahnwärterhaus. Die Bahn überschreiten. Am Bahnwärterhaus vorbei und den Feldweg abwärts. Der Haßberg gibt die Richtung an. Nun nicht rechts und links abgehen bis zur Landstraße. Hier eine Brücke. Die Straße nach links. Bei einem Kreuze geht links ein Feldweg direkt nach Preßnitz.[260] (Siehe Wanderung 22.) Nun auf der Landstraße, am Mauthäusel (Bierschank) vorüber nach Christophhammer. In der »Schlummerrolle« ist Einkehrgelegenheit. Nun auf der Landstraße an der Preßnitz hin, die Grenze überschreitend nach Schmalzgrube. (Wanderung 22.)

Mit der Bahn über Wolkenstein nach Chemnitz zurück.


31. Die Höhenwege im Erzgebirge.

Um dem Wanderer die schönsten Stätten des Gebirges im bunten Wechsel von Tal und Höhe zugänglich zu machen, hat der Erzgebirgsverein drei Höhenwege markieren lassen, die wohl sämtliche besuchenswerte Punkte des Gebirges berühren. Die einheitliche Markierung, für deren Durchführung Herrn Schuldirektor Wappler in Zöblitz das Hauptverdienst zuzusprechen ist, hat hoffentlich durch den Krieg keine Vernachlässigung erfahren.

Höhenweg I.

Dem Kamme am nächsten. Markierung: ein blaues × liegendes Kreuz auf weißem Grunde. Länge 265 km. Folgende Punkte werden berührt: Kuhberg, Schnarrtanne, Reiboldsgrün, Rautenkranz, Jägersgrün, Schneckenstein, Aschberg, Sachsengrund, Carlsfeld, Auersberg, Steinbach, Teufelssteine, Johanngeorgenstadt, Rabenberg, Breitenbrunn, Rittersgrün, Tellerhäuser, Fichtelberg, Crottendorf, Scheibenberg, Schlettau, Buchholz, Frohnau, Annaberg, Pöhlberg, Bärenstein, Jöhstadt, Schmalzgrube, Hirtstein, Reitzenhain, Kühnheide, Nonnenfelsen, Teufelsmauer, Katzenstein, Zöblitz, Rübenau, Natzschungtal, Stößerfelsen, Bruchberg, Olbernhau, Grünthal, Schweinitztal,[261] Seiffen, Schwartenberg, Neuhausen, Sayda, Bienenmühle, Zaunhaus, Rehefeld, Altenberg, Geising, Lauenstein, Liebenau, Börnersdorf, Gottleuba.

Höhenweg II.

Die Wegbezeichnung besteht in einem roten liegenden Kreuz auf weißem Grunde. Der Weg ist 165 km lang. Kuhberg, Neuheide, Schönheide, Schönheiderhammer, Eibenstock, Auersberg, Sosa, Jägerhaus am Ochsenkopf, Morgenleite, Schwarzenberg, Fürstenbrunnen, Spiegelwald, Grünhain, Geyer, Greifensteine, Ehrenfriedersdorf, Schönbrunn (Zschopautal), Wolkenstein, Warmbad, Gehringswalde, Dreibrüderhöhe, Marienberg, Lauta, Lauterbach, Neunzehnhain, Lengefeld, Rauenstein, Lippersdorf, Großhartmannsdorf, Mulda, Burgberg, Frauenstein, Reichenau, Ammelsdorf, Bärenfels, Kipsdorf, Buschmühle, Luchau, Luchberg, Glashütte, Liebstadt, Gottleuba.

Höhenweg III.

Wegbezeichnung ein gelbes liegendes Kreuz auf weißem Grunde. Kuhberg, Oberstützengrün, Hundshübel, Dürrhäuser, Filzteich, Neustädtel, Gleesberg, Schneeberg, Keilberg, Wildberg, Stein, Hartenstein, Prinzenhöhle, Lößnitz, Zwönitz, Greifensteine, Thum, Kemtauer Felsen, Kemtau, Dittersdorf, Dittersdorfer Höhe, Einsiedler Talsperre, Einsiedel, Geiersberg, Harthau, Chemnitz, Beutenberg, Adelsberg, Sternmühle, Kunnerstein, Augustusburg, Hohenfichte, Metzdorf (Hetzdorfer Schweiz), Karolinenhöhe, Oederan, Gahlenzer Höhe, Görbersdorf, Kirchbach, Linda, Oberschöna, Freiberg, Niederbobritzsch, Klingenberg, Tharandter Wald, Grillenburg.


[262]

Berichtigungen.

Seite 2, Zeile 11 Steigerungen anstatt Steigungen

Seite 3, Zeile 32 idyllisch

Seite 73, Zeile 3 landschaftlich anstatt landwirtschaftlich

Seite 108, Zeile 21 Warnsdorfer Quelle

Seite 115, Zeile 14 Johannaturm

Seite 236, Zeile 5 muß es heißen: dann rechts auf einem Feldweg zur Meisterei.


[263]
Plan vom Zeisigwald.

[264]

Wanderregeln.

Früh zu Bett und früh heraus! Das Wandern in frischer Morgenkühle ist das schönste. Man lege 4 bis 5 Stunden Wegs am Vormittag zurück und raste während der Mittagszeit. Die Hauptmahlzeit nimmt man am besten am Abend erst ein. Bei den gegenwärtigen Verpflegungsverhältnissen nehme man genügend Proviant im Rucksack mit; nicht immer ist es Übelwollen der Gebirgswirte, wenn sie Nahrungsmittel an durchreisende Wanderer nicht verabreichen. Von hohem Reiz ist eine Rast im Freien. Man steige bergan langsam und gleichmäßig. Die Bergführer der Alpenländer haben recht mit ihrer ständigen Mahnung an Übereifrige: »Zeit lassen!« Am Rastort angekommen, lasse man sich nicht sofort erschöpft nieder. Noch etwas Bewegung bewahrt vor dem unangenehmen Steifwerden der Füße. Möglichst getragenes, »eingetretenes« Schuhwerk anziehen! Man kümmere sich vor Beginn der Wanderung um die Fahrpläne der Eisenbahnen!

Dekoration

[265]

10 Gebote für Erzgebirgswanderer.

1. Schützet die Anpflanzungen in Feld und Wiese, Garten und Schmuckplatz und betretet keine jungen Forstkulturen!

2. Schont den Blumenflor am Bergeshang, auf der Höhe und im Walde! Vermeidet das Abreißen, Mitnehmen und Ausgraben von Pflanzen. Wie viele seltene Gebirgspflanzen sind schon durch die Gedankenlosigkeit und Zerstörungssucht der Naturhyänen ausgestorben!

3. Laßt weder Papier noch Scherben an euren Rastplätzen liegen!

4. Beobachtet die Tierwelt, aber stört sie nicht! Bei der Ausrottung giftigen Gewürms ist manch harmloses Tierchen mit zu Schaden gekommen! Ihr kommt als Naturfreunde, nicht als Schlangenjäger in die Berge!

5. Schont die Wege, Markierungen, Bänke, Sicherheitsgeländer usw. Bedenkt, wieviel selbstlose Arbeit des Erzgebirgsvereins darin verborgen liegt!

6. Stört die Erhabenheit der Gebirgsnatur nicht durch Lärm, vor allem nicht durch das Absingen widerlicher[266] Operettenschlager. Der deutsche Volksliederschatz birgt so viele Edelsteine, mit denen ihr prunken könnt!

7. Seht im Gebirgsbewohner nicht einen Trottel, mit dem ihr euch jeden Spaß erlauben könnt!

8. Beim Überschreiten der Grenze denkt immer daran, daß ihr nicht in ein unkultiviertes Land kommt, das nur auf euer Erscheinen gewartet hat, um der Kultur näher gerückt zu werden! Was anders ist, kritisiert nicht laut und verletzend; denkt an das Wort: »Ländlich – sittlich!«

9. Unterstützt die Bestrebungen des Erzgebirgsvereins, indem ihr euch die Mitgliedschaft desselben erwerbt! Für 3 Mark Jahressteuer erhaltet ihr auch noch die gutgeleitete Zeitschrift »Glück auf!«

10. Freut euch über unser schönes Gebirge und nehmt fürlieb mit dem, was euch geboten wird!

Bleib gut gelaunt, auch wenn es regnet,
Dann bleibt dein Wanderschaft gesegnet!
Dekoration

[267]

Raum für Notizen bez. Gaststätten, Bahnanschlüsse u. s. w.


[268]

Raum für Notizen bez. Gaststätten, Bahnanschlüsse u. s. w.


[269]

Dieses Blatt schneide man heraus, beschreibe es mit Vorschlägen zur Verbesserung und Erweiterung dieses Wanderbuches und sende es an den Herausgeber

(Chemnitz, Helenenstraße 55, II).


[270]

Dieses Blatt schneide man heraus, beschreibe es mit Vorschlägen zur Verbesserung und Erweiterung dieses Wanderbuches und sende es an den Herausgeber

(Chemnitz, Helenenstraße 55, II).


[271]

Dieses Blatt schneide man heraus, beschreibe es mit Vorschlägen zur Verbesserung und Erweiterung dieses Wanderbuches und sende es an den Herausgeber

(Chemnitz, Helenenstraße 55, II).


[272]

Dieses Blatt schneide man heraus, beschreibe es mit Vorschlägen zur Verbesserung und Erweiterung dieses Wanderbuches und sende es an den Herausgeber

(Chemnitz, Helenenstraße 55, II).


[A01]

's Gartenhäusel

Erzählung in erzgebirgischer Mundart von Max Wenzel


[A03]

Dekoration
's Gartenhäusel.

Jeder Mensch is ze beneiden, dar en Garten hoot. Net när ellä wagn de Kohlrabi un Möhrn un daß ener egal frischen grün Salat hoot, nä, 's gibt kene Zeit in Gahr, wu mer sich net in sen Gärtel e Fräd machen könnt. Wu nu noch derzu Kiner sei, do is erscht racht schie. Nu hoot oder net jeder esu viel Pfeng, daß er sich e Häusel un en Garten kafen kaa, un do is e racht gute Eirichting, daß mer sich aa e Stückel Ard, wos mer dernoch zu en Garten eiricht, mieten ka. Frieher gob's esuwos när in de grußen Städt, itze fange se oder aa in de klen Stadtle un Oerter a, sette Gartle azelegn.

In Annabarg wurn se aa eigericht, un en Haufen Leit taten sich nu e Gartel harrichten. 's war of dan Flack noch e racht gruß Stück zu hobn, oder dos ging ewig net wag, epper weils ne Leiten zu viel Arbet un ze viel Gald war. Der Grund un Buden gehöret ne Baumester Fischer, un dar dacht schie dra, dan Garten fir sich salber eizerichten. 's war e Gahr virhar in Annabarg e Gartenbauausstelling gewasen un do hatt er en fein Pafillon baue müssen fir su ener grußen Ferma aus Berlin un – wies e monichsmol is – hinrhar hott er für dan Häusel kene[A04] Pfeng kriegt, un nu stand's of sen Zimmerplatz in Wag rim. Ar dacht: »Du werscht dos Häusel in dan Garten neisetzen, e seits feins Gartenhaus hoot kä anrer!«

's war e schie Häusel, fei gruß, an der Vöderseit warsch auf, un an en Giebel dra war sugar e Taubenschlog, un ubn drauf war e Türmel mit ener klen Fahn.

Wos der schiene Zaun un de gute Log net fertig gebracht hatten, dos wor dan Häusel gelunge, geleich an zweten Tog kame zun Baumester Fischer zwä Mannsen un fregeten wagn dan Gartl. Se hob'n erscht ewing hin- un[A06] hargehanelt, oder dann kame se zesame. Der Schindler-Oskar un der Salig-Bruno hatten, wie se ehäm ginge, mitenaner dan Garten gemiet.

Geleich en Tog dernoch macheten sich die bäden, wie se an Nochmittig ihrn Gorl ogeliefert hatten zun Eisenfröhner un kafeten sich en eisern Spaten, e Hackel un en Rachen. Dann gings zum Chamnitzer-Richard, un da wur e Paketel Same gekaft, lauter Zeig, wu zwar ofn Packel[A07] stand, daß in Juli blühe tät, wenn mersch im April naussäet – oder obs aa werklich aufging, dos war de anere Frog. Dann ließen se sich bein Schnaps-Bräuer erst noch de Schofsackele fülln, un nu konnt de Landwirtschaft lusgiehe. Wie se a der »Sonn« nakame, stand der Lindnerfried vir der Tir un passet auf, wie der Satziger Schmiedel sei neues Pfaar eispanne tat. Der Fried konnt natirlich sei Maul net halten.

[A08]

»Ihr wollt wuhl ofn Gottesacker ne Ahnert halfen giehe?« esu freget er, wie er bei dan bäden dos Handwerkszeig sog. »Nä, mir wollen in »unern« Garten!« sahten die mit Gesichtern, als wären se der alte Wecke von Wiesner Rittergut.

[A09]

»En Garten hatt ihr?« machet der Lindnerfried weter, »ich dacht, weß Gott, ihr hätt de Riesenburg mitenaner gekaft, esu grußbrudig kommt ihr geloffen!«

Nu ging de Ausfrogerei natirlich esulang fort, bis dr Fried alles wußt. »Dos Häusel is schie!« dos saht er aa, »do könnt ihr Hühner, Kuhnickeln, Ziegn un sinst wos neisperrn!«

»Na«, saht der Schindler-Oskar, »ene Menageriebud soll das fei net warn!« Der Lindnerfried but sich aa, emol mit nauszulafen, oder er hatt noch e Tröppel Bier drine[A10] in sen Glos stiehe, un weil er saht: »Eier Garten reißt eich net aus«, da daurets aa net lang, soßen se mit in dr »Sonn« an runden Tisch, un wie der Lindnerfried sei Gitarr harnahm un sen Walzer machet, do war der Garten ewing aus'n Gedanken gekomme.

[A11]

's mocht epper üm neune sei, – draußen warn schie die Latern agezünd, – do fuhl dan Brüdern ei, weswagn se engtlich derhem fortwarn. Der Oskar saht ewing klälaut zun Bruno: »Du nimmst doch emol das Grobzeig mit ehäm zu dir?« Oder do kam er schlacht aa: »Mei Alte is abn esu giftig wie deine; 'sma sei wies will, oder dos Gelump müssen mer erscht vollst nausschaffen!«

Na, 's half nischt, se mußten noch in Garten giehe, un der Lindnerfried ging aa miet. Wie se nauskame, marketen se zu ihr'n größten Schrack, daß der Garten un aa dos Häusel net zuzeschließen ginge. Wos sollten se nu[A12] machen? Der Lindnerfried schlug vir, mer möcht dos Zeig derweile in der »Grün Wies'« neistelln, dä die warn net weit dervu. Esu wursch aa gemacht.

In der Gaststub soß noch der Falk aus'n Feldschlössel un 's ging e gruße Unterhalting lus. Wie der Falk market, daß die dohaußen net weit von seiner Wertschaft en Garten hatten, logn natierlich dra, daß die net egal in der »Grün Wies'« eikehren sollten, un er lubet dos Gartel, wos er när konnt.

»Da hob'n Se aber e guts Geschäft gemacht, Herr Nachbar!« saht er, »esu e schiens eigerichts Gartel hoo ich bal noch gar net gesah!«

[A13]

Der Fried saht: »'s stieht aber fei noch nischt drinne, Herr Falk!« Der Falk wußt sich oder zu halfen: »Nu, do war ichs do miet en anern verwachseln! Oder die Log un dos Land, grußartig!« Un der Fried half tichtig miet. »Poßt emol auf«, saht er, »eirn Pacht kriegt ihr zahmol raus! Ich bin gut derfür, daß ihr in zah Gahrn ne Fischer dos ganze Grundstück okafen könnt. Dohaußen stinne schie e ganze Hetz Fabriken; denkt emol an mich, wenn dohierde ene Eß' stiehe wärd, größer wie ne Tauchmann seine!«

Der Wirt von der »Grün Wies'« setzet noch derzu, daß er aa Flaschenbier verkafen tät. Wenn se emol in Garten arben täten, sollten se när rüberwinken mit en Taschentüchel, do wißt er geleich, wura er wär un käm mit en Kasten Bier geloffen.

[A14]

Der Falk saht nu wieder, daß noch der Arbet aa in sein Lokal racht schie wär, un er gab geleich e Rund Pfafferminz, daß se's nett vergassen sollten. Die neue Grußgrundbesitzer konnten natirlich aa net anersch, se mußten aa jeds e Rund gaben, un wie se der Falk eilodn tat, se möchten doch noch emol miet nüber in's Feldschlössel giehe, do konnten se doch net anersch un liefen miet.

[A15]

Dort saß der Riesenburg-Albin, un net lang daurets do war e Doppelkopp in Gang. 's war zwölfe raa, wie se zun Ding wieder neimacheten. Se sogen von der Wiesenboder Stroß aus ihr Gartel esu schie in Mondschei liegn, daß se e richtige Fräd hatten, un se moleten sich schie aus wie's erscht sei müßt, wenn dorten de grußen Aepel- un Pflaamebamer ständen, un warn gelicklich, daß se esu gescheit gewasen warn.

[A16]

Wie se de Kartengass' naufmacheten, war bein Hensel noch Licht, do wur das gruße Geschäft noch emol begossen, dann machet der Bruno ehäm. Der Oskar geriet noch emol nei bein Tacken; dan zugs net esu ehäm. Er wußt a schie worim.

Bevur se ausenaner ginge, hob'n se erscht noch ausgemacht, daß an nächsten Nochmittag imme dreie oder bestimmt de Arbet lusgiehe sollt.

[A17]

Ne Oskar sei Fraa war noch auf wie er kam. Se freget geleich e fünkel spitzig: »Nu, ihr hobt wuhl geleich gewart, bis de Radieseln aufgegange sei?« Der Oskar hoot e langs un e bräts derzählt, wos se olles machen wollten; oder er fand bei seiner Lina net ne richting Gelaabn. Die dacht für sich: »Nu hob'n se wieder ewos, wu se alle Tog, die Gott warn läßt, derhäm fortlafen könne!« Se behielt oder ihre Asicht derweile noch für sich.

Ne Bruno un ne Oskar tramet de ganze Nacht von ihrn Gartl un der Oskar wachet emol dervu auf, wie er tramet, daß ne e Kerbis von der Größ wie ne Lindnerfried sei Kopp, of der Nos' gefallen war. –

[A18]

An anern Nochmittig, wies dreie schlug, warn de bäden Freind mitenaner schie in Garten. Weil nu e richtiger Maa erscht alles racht überlegt, eh er ewos afängt, do wur nu erscht e gruße Berating ogehalten. 's Gartenhäusel[A19] stand gerode in der Mitte an hinern Zaun. Dos wollten se alle bäde zesammehobn un ne Garten wollten se in zwä Hälften täln. Mit en Binfadl wur de Mitte von Häusel gesucht. Der Bruno stellet e Bä hie of dan Flack un saht: »Hierde möcht mer geleich emol en Kreidstrich harmachen.«

[A20]

Nu hatten se oder kene Kreid mit, un do but sich der Oskar aa, geleich emol nüber in der »Grün Wies'« ze lafen un welche zu huln. »Bie oder fei net lang!« dos rufeten der Bruno noch.

Der Bruno hatt nu ene Weil gestanden, bis'n bal sei rachts Bä eischlief, do nahm'rsch linke. Ar hoot aa noch ewing gewart, oder mei Oskar kam net wieder. Der Bruno fluchet in sich nei, dann leget er sei Tobakspfeifel of dan Punkt hie un machet aa in der »Grün Wies'«.

[A21]

Do stand mei Oskar an Büffet un lacket an en Faustpensel Pfafferminz rüm un tat derzehln, wos alles aus dan Garten warn sollt. Sein Reden enoch war do der Gruße Garten in Drasen e Drack dergegn. Wie mei Bruno kam, bestellet er geleich noch zwä Faustpenseln, daß dar när net schimpfen sollt.

[A22]

Der Bruno saht: »Schnaps ka ih net geleich esu uhne Bier trinken«, un bestellet sich e Tippel Eefach derzu; do konnt nu der Oskar aa net anersch un ließ sich aa äs gab'n.

[A23]

»Aes und äs is zwäe«, dos efache Exempel kennt e jeds, dar när emol ä Stehtippel hoot trinken wollen. Su warsch aa dohierde. Se hatten zu tue, daß se wieder in ihr Gartel kame, ehs finster wur.

Nu hob'n se gemassen un gemassen, dann hatten se endlich ihr Grundstück in zwä Teel geteelt. Dann hob'n se en Neigrosch geschmissen. Der Vugel sollt de rachte[A24] Hälft un de Nummer de linke Hälft bedeiten. Der Bruno haet ze erscht. Er haet ne Vugel. Nu wollt der Oskar aa emol schmeißen. Der Bruno saht zwar, dos wär doch genung, ar krieget de rachte Hälft, oder do war der Oskar net eiverstanden, ar menet, 's müßt alles geracht zugiehe, daß kä Streit wür. Ar haet nu aa, un was hatt'r? Aa ne Vugel! »Siehste de«, saht er, »geracht muß sei!« Nu hob'n se noch emol dan Neigrosch in de Höh gewichst, un do passets. Der Bruno kriegt de rachte Hälft un der Oskar de linke.

[A25]

Daß nu der Garten oder aa e rachtes Aussahe kriegn sollt, wur ausgemacht, daß ener sei Hälft abn esu harrichten sollt wie der anere. Dann hob'n se en Weg ogesteckt von der Tür ofn Gartenhäusel zu. Links un rachts dervu sollten Beet komme un an Wag dra lauter Rosenbäumle. Daß se sich nu e rachtes Bild machen könnten, schlug der Bruno vir, emol in Feldschlössel ze giehe un en richting Riß ze moln.

Das wur aa gemacht un se hob'n bis Ohmd im Elfe an dan Riß gemolt; 's stand oder aa jedes Fünkel of dan Papier. 's war e feiner Plan fartig gewurn.

Se hatten bei jeder Sorte Pflänzle allemol när en Afangsbuchstobn hiegeschriebn, un der Oskar vermahret alles dorchenaner. Spinat un Sellerie un Stiefmütterle, dos fängt doch alles mit'n »S« aa, un do is doch kä Wuner, wenn[A26] dos ener net ausenaner halten ka. Der Oskar saht: »Loß när erscht dos Zeig gruß sei, do wär ichs schie unerscheiden könne!« Worauf oder der Lindnerfried, dar aa wieder miet derbei war, när saht: »Na, ich gelab, du frißt Stiefmütterle und denkst, de hast Selleriesalat!«

[A27]

's war wieder spät, wie se ehämkame. Se hob'n ihren Weibern alles eigeredt, wos warn sollt, 's saht oder kene ewos drauf, wos de Mannsen e fei weng wunern tat.

An anern Tag wollten se, weil de Arbeit net esu dränget, schie im zwäe i Garten giehe.

Der Bruno leget sich nochn Assen gar net erscht ofn Kanepee, ar machet sich fort un hulet ne Oskar ab. Fix gings de Kartengass noner. Se warn abn an der Facius-Eck, do brachts of emol e Wagel getriebn un drauf soß der Illing-Max. Der hielt aa un freget: »Wu wollt dä Ihr hie?« »In unern Garten«. »Ihr könnts wuhl net derwarten. Der ganze Frost stackt noch drinne, ich tät noch e Woch oder zwä wärten, ehr ich ewos machet. Fahrt miet nach Barnstä, bein Galner Albin is Sauschlachten!«

[A28]

Der Bruno gucket ne Oskar aa, der Oskar saht aa nischt, oder zah Minuten später fuhr dos Wagel, mit drei Mannsen drauf, zun Buchhölzer Tor naus. –

Nu war när dos Ugelick, daß de Schubert-Marie, die an der Eck wuhnet, wu das Geschirr virbeimachet, sich virgenomme hatt', an dan Nochmittig emol in der Stadt ze giehe. Wie se sog, daß de Mannsen unerwags warn, passet'r dos racht gut un se dacht: »Do war ich emol zur Salig-Frida giehe, weil de alten Mannsen net derhem sei«. 's dauret aa net lang, soß se of der Kartengass' bei der Frida an Tisch. De Frida hat geleich bein Schwarz-Beck Pfannekuchen hulen lossen, un se mahreten nu von dan un gen. Of emol fuhls der Schubert-Marie ei, ze frogn: »Wu macheten dä eire Manner heit hie?«

[A29]

»Die sei naus in Garten arben«, menet de Frida drauf.

»Ihr hatt' wuhl en Garten?« freget de Marie wieder.

»Haa, mer möcht doch aa emol sahe, ob mer werklich ewos gut macht dermiet!«

»Nu, ich denk oder, 's is ewing weit wag vu eich!«

»Na, esu schlimm is net, er is doch geleich bei der »Grün Wies'«.«

[A30]

»Woos?? Do müßt oder ee »Grüne Wies'« in Klärückerswal liegn! Eire Mannsen fuhren mit'n Wogn donaus!«

De Frida war wie mit der Mütz derpocht! 's stellet sich oder raus, daß gar kä Zweifel dra war, wie de Schubert-Marie gesaht hatt. Nu kam bei der Frida de Wut. 's war racht gut, doß de Marie wieder fort mußt, wie se ihre Pfannekuchen gassen hatt', un de Frida rannt, wos se när konnt, geleich zor Schindler-Lina nüm. Die war erscht aa ganz starr, oder wie der erschte Aerger virbei war, do kam se aa schie zu en Virschlog.

[A31]

»Die Mannsen wischen mer aus!« saht se, »die solln uns net für dumm kafen!«

Un 's dauret net lang, macheten sich de Weibsen naus in Garten. De Paula, wos ne Bruno sei Gruße war, mußt aa miet, un der Schindler-Fritz (ne Oskar sei grußer Gung) sollt aa geleich nochkomme, subald er de bestellten Fransen ogeliefert hätt'.

[A32]

De Weibsen hob'n nu net lang gefackelt. Die Paula hulet de Gerät aus der »Grün Wies'«, dann sei se übern Zaun geklattert un hob'n agefange. Ihr Arbetbaten war oder när e gruß Geschimpf uf de lügeten, faulen Mannsen. Su leicht, wie sich die Weibsen dos gedacht hatten, ging dos nu net, se wußten doch net racht, wie oder wenn.

[A33]

Do kam zun Gelück der Gartner Vögler verbei, dar war ofn Stechgut wagn Landfahrn gewasen. Dar hatt schie e paar Tog von seiner Gärtnerei aus die Gartenarbet absolviert un nu machets'n 's größte Vergnügn, dan Weibsen beizestiehe. 's dauret kene halbe Stund, do standen aus der Gärtnerei drei Burschn mietn Spaten un der Schaufel[A34] in Garten drinne, der Vögler, die drei Weibsen un der Fritz, dar derzwischen aa miet komme war, griffen aa miet zu; un do worsch do kä Wuner, daß net lang dauret, bis dar Großfleck aussog, als wenns e Garten warn sollt.

Die Weibsen dachten: »Die Manner mögns när bezohln! Hob'n se Gald, ofn Sauschlachten ze fahrn, könne se aa dohierde berappen!«

Die Gartenburschen hob'n aa noch e fei paar Körb Land hargeschafft. Der alte Vögler schwitzet esu, daß er emol sei Taschentüchel rausnahm un ne Schwäß owischen wollt. Ar mocht nu epper ewing dermiet gewedelt hob'n,[A35] – kurz, 's dauret net lang, kam aus der »Grün Wies'« e Madel mit en Kasten Bier. Die Weibsen wunerten sich erscht, oder das Bier kom ne gerod gelagn. När saht de Lina, doß de Manner das Bier schie bezohlen täten, wenn se käme.

Wies bal finster wur, hob'n se aufgehört, oder der Vögler-Gärtner muß noch versprachen, an anern Virmittig dos alles auszuführen, was de Weibsen noch gesaht hatten. Dann macheten se sich ehäm. –

[A36]

Bein Galner-Albin in Barnstä warn de Wugn huch gange. Der Baßler-Max war aa draußen, un 's hat e fei bissel Schund gabn, daß die Mannsen gar net mehr an ihrn Garten denken taten.

Erscht wie se in der Nacht wieder ehäm fuhrn, do reget sichs Gewissen bei se. Der Oskar saht zun Bruno: »Du, morgn müssen mer oder emol richtig afange!« Aa der Bruno war darer Asicht, un wie de anern Mannsen dervu hörten, warn se fix derbei, daß se aa miethalfen wollten. Ne anern Nochmittig im zwäe wollten se sich alle zam in der Sonn traffen.

Ne Oskar sei Lina begrüßet ihrn Maa racht freindlich. »Hobt Ihr wieder esu lang geschufft? Uebernahmt eich fei net, Ihr seid doch die grubn Arbeten gar net esu[A37] gewuhnt!« »Na«, saht der Oskar, »derfür werd oder aa dos Gartl esu fein, du kast dersch gar net denken. Wart när noch bis zon Suntig, ehr de dirsch aguckst. Du werscht emol sahe, 's gieht nischt über en richting Plan!« Derbei tat er oder schie bal eischlofen.

[A38]

Aa de Salig-Frida hat noch ene Unerreding miet ihrn Maa. »Ihr seid wuhl noch emol eigekehrt noch eirer Arbet?« saht se, »na, ihr machts racht, wenn mer esu arbeten muß, do will mer aa sei Erholing hob'n!«

[A39]

Der Bruno war über sei gute Fraa orndlich geriehrt und nahm sich hämlich vir, ne feinsten Rosenstock zu kafen, dan der Vögler in Garten hätt'.

An anern Tag im zwäe war in der »Sonn« e tüchtiges Labn. Epper sechs Manner soßen dorten mit Schaufeln un Spaten. Der alte Martin konnt sich net soot wunern, wie ne der Baßler-Max sogn tat, ar hätt's Bellevü gekaft, un se wollten dan Nochmittig ne alten Kegelschub wagreißen.

's machet e richtiges Aufsahe, wie die Karle nonner noch de Gartle zugn.

[A40]

Der Oskar machet ewing vornewag. Wie er oder na an dan Garten kam, bliebn bal 's Maul aufstiehe. An der Tür dra hing e Schild, wu drauf stand: »Herzlich willkommen!« Un dann hing an en Pfahl in Garten drinne: »Proletarier aller Länder vereinigt euch!« Un wie sog dar Garten aus! E Sandweg war gemacht, do standn[A41] hübn und drübn lauter Rosenbaamle. Links und rachts war e Reih Beet, esu egal, daß mer soog, daß dos e Gartner gemacht hob'n muß. Aa der Bruno krieget bal de Maulsperr, wie er dos ganze Ding sog. Die anern Manner hob'n gerodnaus gebläkt.

»Nu«, saht der Max, »dos hobt ihr oder fein gemacht! Mir solln wuhl geleich mit Eizug feiern?!« Un nu hoot er e schiene Red gehalten un zuletzt ließ er die bäden Gartenbesitzer huch labn. Die anern schwenketen de Hüt un de Taschentichle un schriern wos se konnten.

In der »Grün Wies'« verstanden se dos oder wieder falsch, dä se kame wieder mit Bier agelangt, un weil esu viel gewinkt wurn war, brachten se geleich zwä Kasten. 's half nu alles nischt, der Bruno un der Oskar mußten se aa uf sich nahme. Se gucketen sich erscht e Fünkel im,[A42] dann gucketen se sich eaner aa, un dann sahten se när ewing klälaut: »Unere Weiber!« Weil nu oder in dan Garten noch nischt zon Sitzen dowar, wurn fix aus der »Grün Wies'« Stühl gehult un 's war e Labn wie in Sommer. Un weils nu bequamer war, ginge se zuletzt noch ins Feldschlössel un taten weiter feiern. När dos ene Schild schaffeten se wag, dä der Oskar saht: »War dos sieht, denkt, weß Gott, mir sei rut!«

Ime fünfe kam nu aa de Weibsen mit racht huhtueten Gesichtern. Su gescheit warn die bäden Mannsen nu doch, daß se nischt weter sahten, när dan en Trumpf spieleten se aus: »War dos Zeig bestellt hoot, ma's aa bezohln!« Do kame se oder bei ihrn Weibern an de richting! De Lina saht: »Mir warn schie zu dan Gald[A43] komme!« Und de Frida menet: »Do kriegt ihr abn emol verzehn Tog nischt wie Ardepeln un Fett, do sei mer of de Kosten!«

In weitern Verlaaf von dan Ohmd warn de Manner oder doch noch esu weit, doß se fruh warn, doß der Garten in Ordning war. Natirlich verstand sichs von salber, daß, dan Mannern ihrn Reden enoch, net alles esu war, wie sie's hätten hobn wolln; oder dos wollten se in anern Gahr aussitzen. Se hobn nu noch hie- und hargeredt, wos alles[A44] noch neimüßt, und zeletzt gings in der größten Harmonie ehäm. När der Fritz und de Paula macheten ewing derhinnerhar. –

E manichs sieht in Afang schener aus, wies dernoch werd. Esu is aa, wenn zwä Leit en Garten mietenaner hobn. In der erscht ging alles schie. 's ging net alles[A45] esu auf, wie se sich eigebild hatten. De Weibsen sahten dos läg an dünge. De Manner hatten oder die Asicht, de Weibsen hätten's versahe bein Harrichten. Oder dos mocht alles sei. Der erschte Verdruß kam von de Rosenstöckle. Der Oskar passet of jede Ros' auf. Un's war ne aa, als ob se racht obnahme täten beine.

[A46]

Wie er oder emol ganz genau wagkrieget, daß de Salig-Paula ene Knosp' agesteckt hatt', die an Virmittig bestimmt noch an en Strauch gewasen war, dar of seiner Seit stand, da machet er emol e Bemerking von Rosen-Mausen. In setten Sachen war der Bruno kä Guter, ar ging nimmer mietn Oskar naus in Garten.

's Schlimmste sollt oder noch komme.

Ne Oskar sei Fraa war ne Katzen esu gut, un se hatt e Katzenviech, dos ihr viel Fräd machet. Weil nu de Katz[A47] alles hobn mußt, wur se e mol miet in Garten genomme. Nu weß mer net, gefuhls dar Katz überhaupt in dan Garten, oder hatt se Mäus' gespürt, korz, se gewöhnet sich aa, ellä in Garten ze giehe, wenn irsch passet. Nu fand emol ne Bruno sei Fraa ewos in ihrn Spinat, wos tudsicher net neigehört, wu mer oder genau wußt, daß e Katz drinne gewasen war. De Folgn warn, daß der Bruno[A48] emol ne Oskar areden tat, er tät net leiden, daß sei Fraa de Katz wieder mietbrächt. Der Oskar saht, 's gäb noch mehr Katzen of der Walt wie seine, ar sollt erscht emol beweisen, daß dos sei Katz gewasen wär. Der Bruno saht wieder, ar tät net warten, bis die Katz e Visittenkart dernabn hielegn tät; wenn er se wieder emol spüret, tät er se derschmeißen. Der Oskar ließ sich dos aa net ruhig gefalln: »Wogt der dos, du sollst mich erscht emol kenne larne!«[A49] Der Bruno freget'n noch emol: »Kimmt die Katz wieder in Garten?« Der Oskar oder saht drauf: »Die gehört bei mir zor Familie! Die breng ich miet, wie mersch paßt!« »Gut«, saht der Bruno, »do war ich mer anersch halfen!«

An nächsten Tog bracht sei Laafgung e Matz Bratter un Pfosten, und der Bruno bauet an seiner Seit von Gartenhäusel e Ding naa, wos en Stall net ganz uahnlich war. Un richtig.

An Nochmittig machet er sich nei in der »Wies« zum Ehrlich-Beck un kafet sich en Stamm Hühner. Wos nu kimmt, dos ka mer sich leicht denken. Die Hühner wußten net, wie weit ihr Garten ging un scharrten hüben un drüben, wie'sn passet.

[A50]

Do kam nu der Zank un der Streit zu ken End. Der Oskar lief zuletzt zun Baumester Fischer un tat sich beschwern. Dar market, wie de Sach stand, weil er oder ken von sein Mietern eibüßen wollt, wos doch sicher gewurn wär, schicket er e paar Zimmerleit un die hobn mittn dorchn Garten en Zaun gemacht, daß när Ruh wur.

In Gartenhäusl wur e huche Bretterwand eigezugn, daß nischt mehr rüber un nischt mehr nüber konnt. Mer hätt doch nu denken müssen, dodermit wär der Zank aus[A51] der Walt geschafft! Oder nä, 's kam äs aus'n aner. Ne Oskar sei nächstes war, daß er sich Taubn aschaffet. Esu huch war nu der Zaun net, daß die Taubn net drüber konnten. Un der Bruno speiet Gift und Gall, wenn er emol ene of sein Grund un Buden sog. Ar konnt oder a kener beikomme, er mochts adrehe, wie er wollt.

[A52]

Do fuhl er uf en Auswag, dan ne när der Teifl konnt eigabn hobn. Ar wußt ganz genau, of welcher Stell drübn an Zaun ne Oskar sei Fraa immer soß und nähe tat un wu aa der Oskar garn sei Pfeifel rachet. Gerod dort hie bauet er, of seiner Seit natirlich, e Gestell un dann machet er sich noch Tannebarg un kafet sich von Hartmann zwä Bienestöck un setzet se dorten drauf.

An en Ohmd drauf wor nu gerod Besuch bei der Lina un se soßen gemietlich uf ihrn Bankel. Of emol saht de Lina: »Ich möcht bluß im alles in der Walt wissen,[A53] wu die vieln Biene heit harkomme!« Aa ne Oskar war dos schie aufgefalln, er tat aber tichtig Raach aus seiner Pfeif blosn, daß se waggiehe sollten. Wie er sich oder emol e neie Pfeif stoppen wollt, flug gerod esu e Luderschviech of seiner Nas und stoch, was Zeig hielt.

Der Oskar bläket gerod naus. Un weil er sich geleich e Niedertrachtigkeit von sein frühern Freind vermuten tat, stieg er ofs Bankel un gucket nüber. Ar hat genung gesahe!!

Sei nächster Wag war zon Apfekat. Wie dar sich alles agehört hatt, menet er, 's wär doch vielleicht an besten, wenn se sich mitenaner vertrogn täten, 's käm bei dar Verklogerei immer net derhaufen raus. Ar wollt oder an Salig-Bruno en Brief schreibn.

[A54]

Der Bruno krieget dan Brief un war in Stand, racht grob zu warn. Oder seine Weibsen fleschten derart derhem rim, daß er seine Bienestöck an der anern Eck stellet; dan en Triumph hat er oder doch, daß der Oskar ene Nos' drasitzen hat, wie e Apfelsin fir acht Pfeng.

[A55]

In en setten Streit war der ganze Sommer vergange. Der ganze Garten hatt dan Mannsen bis itze weiter nischt wie Arger un Gald gekost. De Weiber dorften natirlich net mehr zuenaner un derhem gabs egal schlachte Zeit. Der Fritz un de Paula wurn zwar net gefregt, wos se über dar ganzen Sach denken taten; oder war Agn hatt, ze sahe, dar market, daß aa net alles richtig war. De Paula lief egal mit vergrinzten ruten Agn rim, wie e weißer Kuhhos', un der Fritz machet e manichsmol e Gesicht, als hätt er e Malzplatzel mietn huhlen Zah zerbissen.

[A56]

Se hatten sich in ganzen Winter när e enzigs Mol gesahe, dos war in erschten Vergnügn von »Liederkranz«. Do hatt der Fritz emol mit der Paula getanzt. Die Folg dervu war, daß der Bruno mit sein Leiten of kä Vergnügn mehr ging, un daß der Oskar sein Gung e paar Schalln aabieten tat. – –

Der Winter war verbei un de Leit finge wieder aa, in ihrn Gartle ze arben. Im derer Zeit ging mit dan gunge Leiten e Verändering vir. Se macheten, wu se när konnten, gegn de Alten Rebelliu. De Paula tat dervu reden, daß se in Dienst giehe wollt, un der Fritz saht zu sen Voter, daß er für sich afange wollt. Wos de Weiber warn, die schiene egal of der Seit von ihrn Kinern ze stiehn.

[A57]

Dan Mannern ihre Laune wur natirlich dodorch net besser. In Garten naus kam keener, 's kam en richtig vir, als wenn sich jeder graue tät.

Der Bruno mußt oder doch emol noch sein Bienern sahe. An Ustersonnabend machet er sich naus. E paar Krokusseln warn schie raus, aa e Veilchenstock hatt schie e paar Blüten. Ne Bruno warsch, als wenn er dan alten Bratterzaun hätt' wagreißen solln; ar dacht an die schiene Zeit in viring Gahr, wu se hatten ne Garten baue wolln. Ar war seit dan Streit net mehr racht fruh gewurn. Wenn der Oskar geleich dogewasen wär, war weß, ab's net geleich wieder zor Enigket komme wär.

Ar war abn emol nei in seiner Laub gange, do kam e Madel draußen ne Wag har, un wie er genauer hiesog, warsch seine Paula. »Nanu«, dacht er, »was hoot dä die itze hierde ze suchn?« Un er gab ken Laut von sich un[A58] tat aufpassen. 's tat net lang dauern, kam de Paula an Zaun naa. Un – sollt mersch dä fir meglich halten! – do kam von Feldschlössel runer e gungs Berschel, – mei Schindler-Fritz! Ne Bruno tat nu natirlich interessiern, wos warn sollt.

Oder die gunge Leit liefen an Zaun hie, gucketen sich erscht e fei paarmol im, öbs aa niemand sahe tat, un dann knallets of emol, als wenn äs en rachten Schmatz kriegt. Wies noch e paarmol esu geknallt hatt, do trat of emol mei Bruno aus der Laub raus.

Die gunge Leit warn esu derschrucken, daß de Paula geleich aa ze heiln fing un der Fritz vir lauter Angst net wußt, wos er sogn sollt. 's kam ne oder vir, als wenn[A59] der Bruno gar net racht wild drüber wär, un desderwagn nahm er sich e Harz un hoot ne Bruno gesaht, wos an darer Stall hiepasset.

Der Bruno wußt aa net racht, wos er sogn sollt. Ar war ne Fritz meitog net gram gewasen; vielleicht dacht er aa, dos wär e Gelangheit, doß alles wieder in Ordning[A60] käm. Ar wullt abn afange ze reden, do sog er, weß der Hole, von weiten ne Oskar komme. Fix saht er zu dan gunge Leiten: »Marsch fix nei in meiner Gartenlaub, Fritz, dei Vater kimmt!«

Ne Fritz war, als regnets in Dezember, esu kalt lief'sn ne Buckel nuner. Ar sah oder ei, daß dos an besten wär un zug sei Paula hiner sich haar nei in der Laube.

[A61]

's dauret när e paar Aagnblick, war der Oskar ra.

Der Bruno tat, als säh ern gar net un zuppet an en Sträuchel rim. Der Oskar tat aa, als wär er ellä of der Walt un begucket sich racht agelangtlich e Knosp' vu en Rhabarber, die schie e Fünkel zu sahe war. s'logn, weß Gott, aa schwer of der Seel.

Ar gucket sich emol verstuhln im un tat ne Bruno dorch ener Bratterluck ewing beobachten. Ar wor recht grau gewurn, der Bruno! An Geschäft konnts net liegn, dos ging, daß bal net zu schaffen war, dos wußt der Oskar. Ob er epper sich esu über die Feindschaft gegramt hatt? »Ich möcht emol »Guten Tog!« nüberschreie« dacht er. Do höret er of emol, wie der Bruno ewing husten tat un an Zaun raa kam. Un – warsch dä wärklich wahr – der Bruno taten areden.

»Du«, saht er, »nischt für ungut, vu dir hoot sich e Tauber verflugn! Drinne stackt er in men Gartenhaus.« Der Oskar saht: »Dos ka net sei, ich haa schie lang kene Taubn mehr!« Der Bruno machet oder weter: »Guck dirn när emol aa, ich gelaab, er is sicher von dir!« Der Oskar benutzet gar ze garn de Gelagnhät, emol nüber zu komme, un kam. – –

Der Tauber, dan er do sog, dar war aus sein Schlog, dos mußt'r zugabn. Ar war oder gar net wild drüber, nä, er zögret ken Aagnblick un drücket sein alten Freind de Hand, uhne ewos ze sogn. Der Bruno war esu weech,[A62] daßn geleich e paar Wassertröpple aus de Aagn liefen un er mußt sei Taschentichl rausnahme. Do nahm ne oder der Oskar unern Arm un zugn fort: »Komm zu unern Weibern derhäm!« Un der Fritz saht noch: »Erscht will ich oder zon Goldschmied Merkel, e paar Ringele kaafen!« Und nu gings in Stormschritt fort.

Do kam gerod der Gung aus der »Grün Wies'« un bracht en Kasten Bier, weil er hatt dos Tischl gesahe, wie der Bruno heilen tat. Wie er oder sog, daß die gerod zesamme fortmacheten, schrier er ne noch aus volln Harzen noch: »Racht fruhe Feiertoog!«

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Weitere Anmerkungen zur Transkription

Offensichtliche Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Die Darstellung von Abteilungs- und Streckenstrichen wurde vereinheitlicht. Die Anzeigen wurden hinter die Geschichte verschoben. Die Berichtigungen S. 262 wurden eingearbeitet.

Korrekturen:

S. 5: Prießnitz → Preßnitz
Chemnitz, Flöha, Sehma, Preßnitz,

S. 53: Agricula → Acricola
In Glauchau wurde 1494 Georg Agricola

S. 161: Gebietg → Gebiet
wird vom Volke aber das »Rauche Gebiet« genannt

S. 193: Baumblut → Baumblüte
gern zur Zeit der Baumblüte unternommen

S. 245: Max Sammlerstollen → Makus Semmlerstollen
radioaktiv, am stärksten im Markus Semmler-Stollen

S. 254: Wolfgangmassen → Wolfgangsmaßen
Rechts die Grube »Wolfgangsmaßen«






End of Project Gutenberg's Erzgebirgisches Wanderbuch, by Max Wenzel

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electronic work or group of works on different terms than are set
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both the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and Michael
Hart, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark.  Contact the
Foundation as set forth in Section 3 below.

1.F.

1.F.1.  Project Gutenberg volunteers and employees expend considerable
effort to identify, do copyright research on, transcribe and proofread
public domain works in creating the Project Gutenberg-tm
collection.  Despite these efforts, Project Gutenberg-tm electronic
works, and the medium on which they may be stored, may contain
"Defects," such as, but not limited to, incomplete, inaccurate or
corrupt data, transcription errors, a copyright or other intellectual
property infringement, a defective or damaged disk or other medium, a
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1.F.2.  LIMITED WARRANTY, DISCLAIMER OF DAMAGES - Except for the "Right
of Replacement or Refund" described in paragraph 1.F.3, the Project
Gutenberg Literary Archive Foundation, the owner of the Project
Gutenberg-tm trademark, and any other party distributing a Project
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liability to you for damages, costs and expenses, including legal
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LIABILITY, BREACH OF WARRANTY OR BREACH OF CONTRACT EXCEPT THOSE
PROVIDED IN PARAGRAPH 1.F.3.  YOU AGREE THAT THE FOUNDATION, THE
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LIABLE TO YOU FOR ACTUAL, DIRECT, INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE OR
INCIDENTAL DAMAGES EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE POSSIBILITY OF SUCH
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providing it to you may choose to give you a second opportunity to
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opportunities to fix the problem.

1.F.4.  Except for the limited right of replacement or refund set forth
in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS' WITH NO OTHER
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WARRANTIES OF MERCHANTABILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE.

1.F.5.  Some states do not allow disclaimers of certain implied
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If any disclaimer or limitation set forth in this agreement violates the
law of the state applicable to this agreement, the agreement shall be
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provision of this agreement shall not void the remaining provisions.

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with this agreement, and any volunteers associated with the production,
promotion and distribution of Project Gutenberg-tm electronic works,
harmless from all liability, costs and expenses, including legal fees,
that arise directly or indirectly from any of the following which you do
or cause to occur: (a) distribution of this or any Project Gutenberg-tm
work, (b) alteration, modification, or additions or deletions to any
Project Gutenberg-tm work, and (c) any Defect you cause.


Section  2.  Information about the Mission of Project Gutenberg-tm

Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
electronic works in formats readable by the widest variety of computers
including obsolete, old, middle-aged and new computers.  It exists
because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from
people in all walks of life.

Volunteers and financial support to provide volunteers with the
assistance they need, are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
remain freely available for generations to come.  In 2001, the Project
Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations.
To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation
and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4
and the Foundation web page at http://www.pglaf.org.


Section 3.  Information about the Project Gutenberg Literary Archive
Foundation

The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
Revenue Service.  The Foundation's EIN or federal tax identification
number is 64-6221541.  Its 501(c)(3) letter is posted at
http://pglaf.org/fundraising.  Contributions to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent
permitted by U.S. federal laws and your state's laws.

The Foundation's principal office is located at 4557 Melan Dr. S.
Fairbanks, AK, 99712., but its volunteers and employees are scattered
throughout numerous locations.  Its business office is located at
809 North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887, email
[email protected].  Email contact links and up to date contact
information can be found at the Foundation's web site and official
page at http://pglaf.org

For additional contact information:
     Dr. Gregory B. Newby
     Chief Executive and Director
     [email protected]


Section 4.  Information about Donations to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation

Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
spread public support and donations to carry out its mission of
increasing the number of public domain and licensed works that can be
freely distributed in machine readable form accessible by the widest
array of equipment including outdated equipment.  Many small donations
($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
status with the IRS.

The Foundation is committed to complying with the laws regulating
charities and charitable donations in all 50 states of the United
States.  Compliance requirements are not uniform and it takes a
considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
with these requirements.  We do not solicit donations in locations
where we have not received written confirmation of compliance.  To
SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any
particular state visit http://pglaf.org

While we cannot and do not solicit contributions from states where we
have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
against accepting unsolicited donations from donors in such states who
approach us with offers to donate.

International donations are gratefully accepted, but we cannot make
any statements concerning tax treatment of donations received from
outside the United States.  U.S. laws alone swamp our small staff.

Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
methods and addresses.  Donations are accepted in a number of other
ways including checks, online payments and credit card donations.
To donate, please visit: http://pglaf.org/donate


Section 5.  General Information About Project Gutenberg-tm electronic
works.

Professor Michael S. Hart is the originator of the Project Gutenberg-tm
concept of a library of electronic works that could be freely shared
with anyone.  For thirty years, he produced and distributed Project
Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support.


Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S.
unless a copyright notice is included.  Thus, we do not necessarily
keep eBooks in compliance with any particular paper edition.


Most people start at our Web site which has the main PG search facility:

     http://www.gutenberg.org

This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
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