The Project Gutenberg EBook of Lexikon baltischer Künstler, by Various This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have to check the laws of the country where you are located before using this ebook. Title: Lexikon baltischer Künstler Author: Various Contributor: Julius Döring Editor: Wilhelm Neumann Release Date: December 5, 2015 [EBook #50628] Language: German Character set encoding: UTF-8 *** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK LEXIKON BALTISCHER KÜNSTLER *** Produced by Taavi Kalju, Reiner Ruf, and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This book was produced from scanned images of public domain material from the Google Books project.)
HERAUSGEGEBEN
VON
Dr. WILHELM NEUMANN
RIGA
VERLAG VON JONCK & POLIEWSKY
1908
BUCHDRUCKEREI DES RIGAER TAGEBLATTS · PAUL KERKOVIUS
Lexikon Baltischer Künstler
Die Grundlage zu dem vorliegenden Lexikon gaben die Vorarbeiten des im Jahre 1898 verstorbenen Malers Julius Döring, die, nach seinem Tode in den Besitz der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst übergegangen, von dieser dem Herausgeber zur Verfügung gestellt wurden. Dörings mühevolle Arbeit hatte vornehmlich darin bestanden, die Tageszeitungen und Zeitschriften des Landes, von den ältesten bis auf die neusten, durchzusehen und gelegentlich in ihnen auftauchende Nachrichten über baltische Künstler zu exzerpieren und zu sammeln. Als langjährigem Sekretär der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst stand ihm auch handschriftliches Material zu Gebote, das von ihm ebenso mit vielem Fleiss für diesen Zweck durchgesehen worden ist. Der Tod verhinderte ihn an der weiteren Vervollständigung und endgültigen Bearbeitung seines Materials. Mochte dieses immerhin noch viele Lücken aufweisen, vielfach auch mit Nebensächlichem überladen sein, Döring hatte mit ihm doch ein Fundament geschaffen, auf dem sich weiter bauen liess. Zur Vervollständigung des von ihm Übernommenen war zunächst die vorhandene Fachliteratur, namentlich die russische, heranzuziehen, die Döring entweder nicht gekannt hat, oder ihm nicht zugänglich gewesen ist; in erster Linie die „Sammlung von Materialien zu einer Geschichte der Kaiserlichen Akademie der Künste zu St. Petersburg in den ersten hundert Jahren ihres Bestehens“ (Сборникъ матеріаловъ для Императорской Академіи Художествъ за сто лѣтъ ея существованія. СПБ. 1866), die nach aktenmässigem Material von P. N. Perow in vier Bänden zusammengestellt bis zum Jahre 1866 reicht und 1887 von A. E. Jundolow mit einem Registerbande versehen wurde. Ferner die umfangreichen Publikationen von D. A. Rowinsky über russische Porträts und seine Verzeichnisse russischer Stecher (Подробный словарь русскихъ граверовъ. СПБ. 1895) und schliesslich das Werk von F. I. Bulgakow „Unsere Künstler auf den akademischen Ausstellungen der letzten 25 Jahre“ (Наши художники на академнческихъ выставкахъ послѣдняго 25-ти лѣтія. СПБ. 1890),[S. ii] das sich allerdings in seinen biographischen Angaben meistens auf das angeführte Werk der Akademie stützt. Ferner die Arbeiten anderer russischer Kunstschriftsteller, wie namentlich des verdienstvollen N. P. Sobko. Manche wertvolle Vervollständigung und Berichtigung ergab die von mir im Herbst 1901 unternommene Durchsicht der Matrikel der Dresdner Akademie, die für die baltische Künstlerschaft der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast ausschliesslich den Ausgangspunkt ihrer Studien bildete. Von deutschen Werken konnten ausser den älteren Lexikonausgaben das fleissige Werk Friedrichs v. Bötticher „Malerwerke des 19. Jahrhunderts“ oft mit Erfolg benutzt werden.
Das vorliegende Lexikon beschränkt sich nicht allein auf die in den baltischen Provinzen geborenen Künstler, es sind auch solche Künstler in ihm aufgenommen, die aus dem Auslande einwandernd, hier längere oder kürzere Zeit tätig waren, also nicht baltische Künstler im engsten Sinne des Wortes sind. Es konnte das aber mit um so mehr Berechtigung geschehen, als die Kunst in den Ostseeprovinzen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts mit geringen Ausnahmen von deutschen zuwandernden Künstlern geübt wurde, von denen zwar manche in ihre Heimat zurückkehrten, viele aber auch im Lande blieben. Auch einzelne Kunstdilettanten haben Aufnahme gefunden, jedoch nur solche, deren Arbeiten, wenn sie auch nicht immer auf der Höhe der Vollendung stehen, doch eine gewisse Bedeutung innerhalb der Kunstgeschichte des Landes nicht abgesprochen werden kann. Auf die Aufnahme baltischer Goldschmiede in das Lexikon ist verzichtet, weil diese bereits vom Verfasser eine eigne Bearbeitung in den Sitzungsberichten der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands (Jahrgang 1904, auch in Sonderdruck erschienen) gefunden haben. Leider ist von einigen z. Z. lebenden Künstlern dem mehrfach an sie ergangenen Ansuchen um Mitteilung biographischen Materials keine Folge gegeben, wodurch einige beklagenswerte Lücken entstanden sind.
Auf die Wiedergabe vollständiger Oeuvreverzeichnisse ist im allgemeinen verzichtet. Nur in einzelnen Fällen, namentlich wo es sich um graphische Arbeiten älterer Künstler handelt, ist möglichste Vollständigkeit angestrebt worden. Im übrigen ist auf die vorzüglichsten und zugänglichsten Werke der betreffenden Künstler hingewiesen.
Ein Hauptgewicht ist auf eine möglichst genaue Angabe der sehr zerstreuten Literatur gelegt worden, so weit eine solche zu erreichen war. Wo bereits grössere Monographien über einzelne Künstler vorhanden sind, ist dagegen nur auf diese verwiesen.
Der mannigfachsten Beihülfe habe ich mich auch bei dieser Arbeit zu erfreuen gehabt. Ausser den wertvollen Mitteilungen, die ich meinem verstorbenen Freunde Dr. Anton Buchholtz und[S. iii] Herrn Schulinspektor a. D. L. Arbusow verdanke, ist mir namentlich von Herrn Stadtbibliothekar cand. hist. N. Busch in Riga und Herrn Archivassistenten G. v. Törne in Reval viele freundliche Unterstützung zuteil geworden, für die ich auch an dieser Stelle ihnen nochmals meinen Dank aussprechen möchte.
Der Druck des Lexikons wurde ermöglicht durch die Munifizenz der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst, der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands, der estländischen literärischen Gesellschaft und der gelehrten estnischen Gesellschaft zu Dorpat, wofür der Herausgeber diesen Gesellschaften seinen ehrerbietigen Dank darbringt.
N.
Riga, im Oktober 1908.
Ackermann,.... Bildhauer. Von 1684 bis 1696 in Reval nachweisbar. Beim Dombrande 1684 verlor er seine gesamte Habe. 1689 lieferte er die Kanzel für die Kirche zu Merjama. 1690 verkaufte er eine für die Kirche zu Karusen bestimmte Kanzel nach Wesenberg. 1695/96 lieferte er den Altar für die Domkirche zu Reval, 1696 die Kanzel für die Kirche zu Karusen.
Nottbeck und Neumann, Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval. II. S. 42. — Akten des estländ. Gouv.-Arch. 165a, 161b, 168, 349.
Adamson, Amandus Heinrich. Bildhauer. Geb. 31. Oktober 1855 zu Hunkas bei Baltischport als Sohn eines Schiffskapitäns schwedischer Abstammung, fand 1872, nachdem er in Reval die Kreisschule besucht und hier bereits durch kleine in Holz geschnitzte Figuren die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, durch die Vermittlung des Grafen Lütke Aufnahme in die Petersburger Kunstakademie, die er als Schüler des Professors von Bock bis 1879 besuchte. Mehrere Aufträge, die ihm nach seinem Abgange von der Akademie zuflossen und das Honorar für ein wohlgelungenes Porträt des Kaisers Alexander III. ermöglichten ihm einen längeren Studienaufenthalt in Paris, von dem er 1891 nach Petersburg zurückkehrte. Zu seinen hervorragendsten Arbeiten gehören: der Tod des Hyazinth, die Leukothea, die Wellen, Meeresrauschen, das Erwachen der Erde im Frühling, der befreite Genius und der Sieg der Wahrheit, von denen er die beiden letztgenannten im Auftrage des Finanzministeriums für die Ausstellung in Nishni-Nowgorod 1895 schuf. Von seinen Porträtreliefs werden gerühmt die des Malers Köler-Viliandi, des Generaladjutanten v. Richter und des Papstes Leo XIII. Einzelne seiner kleineren Arbeiten sind von der Kaiserl. Porzellan-Manufaktur in Petersburg in Bisquitmasse ausgeführt, wie der letzte Seufzer eines untergehenden Schiffes, der Wellenkuss, Damon. In Reval von ihm das Russalka-Denkmal. Von ihm auch eine Anzahl Holzschnitzereien.
W. Neumann. Baltische Maler u. Bildhauer des 19. Jahrh., S. 93–95.
Aken, Johann. Historienmaler. Er führte im Jahre 1667 die acht Lünettenbilder (biblische Darstellungen) im Ratssaale zu Reval aus, zum Teil unter Benutzung Rembrandtscher Radierungen und von Stichen nach Rubensschen Werken. Ueber den Maler ist nichts Näheres bekannt, obgleich die Familie Aken, oder v. Aken, seit 1552 in Reval nachgewiesen werden kann.
Nottbeck und Neumann, Gesch. und Kunstdenkmäler Revals II. S. 189 ff.
Andre, Dietrich Ernst (er selbst bezeichnete sich auch lat. Theod. Ernst Andreae Curonus). Porträt- und Historienmaler. Geb. um 1680 in Mitau als Sohn eines wohlhabenden Pächters, ging, nachdem er eine gute Vorbildung erhalten hatte, zu wissenschaftlichem Studium nach Königsberg, wurde hier aber Schüler des Malers und Kunsthändlers Justus van Bentum († 1727). Mit diesem kam er nach Braunschweig und hier durch die Vermittlung eines Kunstliebhabers, namens Richter, in die Dienste des Herzogs August Wilhelm von Braunschweig-Wolfenbüttel. Nach den Daten auf seinen im Museum zu Braunschweig erhaltenen Zeichnungen ist er dort in den Jahren 1717–1719 tätig gewesen. Der Herzog gewährte ihm die Mittel zu weiterer Ausbildung in Italien. Andre ging zunächst nach Holland, dann nach England, wo er sich verheiratete, und zog 1724 nach Paris, wo er in dürftigen Verhältnissen nach 1730 gestorben sein soll. Die Galerie zu Braunschweig besitzt sein Selbstbildnis, eine Anbetung der Weisen und eine grosse Anzahl seiner Handzeichnungen. In der Galerie des Schlosses Salzdahlum befanden sich: eine Anbetung der Hirten, eine sterbende Kleopatra und das Bildnis des Galerieinspektors Busch. Im „grauen Hof“ zu Braunschweig malte er vier Plafonds und für die Andreaskirche daselbst eine Kreuzigung Christi. Ein Bild, „das neue Jerusalem“, von ihm für den ihm befreundeten Pfarrer der Andreaskirche, Michaelis, gemalt, kam später nach Berlin. Im Mus. zu Mitau von ihm eine allegorische Darstellung (opfernde Muse).
C. H. v. Heineken, Nachrichten von Künstlern und Kunstsachen. Leipzig 1769. II. S. 15. — Allgem. deutsche Biographie III. S. 641. — Lessings Werke, herausg. von Boxberger in Kürschners Nat. Lit. Bd. 14. S. 51. Sitzungsberichte d. Kurl. Ges. f. Lit. u. Kunst. 1830, 3. Sept. — E. Flechsig im Allg. Lex. d. bild. Künstler von Thieme und Becker. I. S. 444. Kunstbeilage des Rigaer Tageblatts, 1908 Nº 3, mit Portr.
Aschenkampf, Alfred Emil. Architekt in Riga. Geb. 18. März 1858 in Libau; Absolvent des Rigaschen Polytechnikums, liess sich 1892 in Riga nieder. Von ihm: Haus Jaunsem, Suworowstr. 21 (1896); Haus Hanskinewitsch, Zaunstrasse auf Hagensberg (1897); Villa Junker, Kalnezeemsche Str. (1898); Haus Kolpakow, Taubenstr. (1898); Haus Chomse, Kaufstrasse (1899); Haus Matwejeff, Alexanderstr. 151 (1900); Haus Grosset, Weberstr. in Gemeinschaft mit M. Scherwinsky (1900).
Baar, Oskar Alexander Johann. Architekt in Riga. Geb. 4. Oktober 1848 zu Doblen in Kurland, besuchte das Polytechnikum in Riga und 1873/74 die Bauakademie in Berlin. Von 1875 bis 1878 Stadtarchitekt in Mitau, 1878–1885 Bau[S. 3]revident in Riga. Von ihm die neue Synagoge und das Haus Lacroix in Mitau, die russische Votivkapelle auf der Zementfabrik zu Poderaa bei Riga und mehrere Privathäuser in Riga.
Baehr, Johann Karl. Porträt- und Historienmaler. Geb. 18. August 1801 in Riga; gest. in Dresden 29. September 1869. Sohn des Kaufmanns Johann Ulrich B. in Riga und Enkel des Erbauers der Frauenkirche in Dresden Georg B., war zum Kaufmannsstande bestimmt, konnte aber 1823 seinem Wunsche Maler zu werden folgen. Er bezog die Akademie in Dresden, wurde aber später Schüler des Prof. Matthäi. Nach einem Besuch Italiens, wo er in lebhaftem Verkehr mit Thorwaldsen und J. A. Koch lebte, kehrte er 1829 nach Riga zurück, siedelte aber 1832 wieder nach Dresden über. Nach einem zweiten Besuche Italiens, wurde er 1843 als Lehrer an die Akademie berufen und 1846 zum Professor ernannt. Neben der Kunst beschäftigte sich Baehr in seinen letzten Lebensjahren auch mit wissenschaftlichen Arbeiten. Er gab heraus: Mitteilungen aus dem magnetischen Schlafleben der Somnambule Auguste K. in Dresden (1843); die Gräber der Liven, ein Beitrag zur nordischen Altertumskunde und Geschichte mit 21 von ihm gezeichneten, von Willard lithograph. Tafeln (1850); der animalische Magnetismus und die experimentierenden Naturwissenschaften (1850); Vorträge über Dantes göttliche Komödie in ihrer Anordnung nach Raum und Zeit etc. (1852); die natürliche Reihenfolge der Elemente und zusammengesetzten Körper als Resultat der Beobachtung ihrer dynamischen Wirkung 1862, (auch in französischer Uebersetzung erschienen); Vorträge über Newtons und Goethes Farbenlehre. Zu seinen Hauptwerken gehören: Das Porträt des Malers C. D. Friedrich 1836, Iwan dem Schrecklichen verkünden finnische Zauberer den nahen Tod 1850, beide in der Dresdner Gal. Das Porträt Ludwig Richters; Virgil und Dante vor der Stadt des Dis, beide im Besitze der Nachkommen in Dresden; die Wiedertäufer in Münster, Besitzer Geh. Finanzrat v. Berlepsch in Dresden; eine Wiederholung des Bildes in der Kunsthütte zu Chemnitz (lith. von Fr. Hanfstängl qu. Fol. 1840); Christus am Kreuz mit den beiden Marien, Maria Magdalene, Petrus und Johannes in der Kirche zu Zschoppau in Sachsen; eine kleinere Wiederholung in der Frauenkirche zu Dresden. In baltischem Bes. befinden sich: Christus predigend am See Genezareth 1833, in der Domkirche zu Riga; alte Römerin im Mus. zu Riga; Olevano 1834, im Mus. zu Mitau; Porträt des javaschen Prinzen Rahden Saleh ben Jagya im Mus. zu Riga (Gal. Brederlo); der barmherzige Samariter 1855, Grablegung Christi, Bes. Familie Stauwe, Riga; der Tod des Franz v. Sikkingen 1865, Bes. v. Kyber, Riga. Ausser mehreren Bildnissen in Rigaschem Privatbes. schuf er einen segnenden Christus als Altarbild für die Kirche zu[S. 4] Niederbartau in Kurland; den ungläubigen Thomas, Altarbild in der Kirche zu Dubena.
Raczynsky, Gesch. d. modern. Kunst III. — Schorns Kunstblatt 1837 S. 332. — Meyer, Künstlerlex. — Nagler, Monogr. I. Nº 2286. — Bötticher, Malerwerke des 19. Jahrh. Nachträge zu Bd. 1. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 53–55. — Kat. der Ausstellung Dresdener Maler 1800–1850, Dresden 1908.
Baltzer, Johann Joachim. Maler. Geb. 1776 in Riga, gest. daselbst 1. Januar 1814, besuchte das Lyceum in Riga und wandte sich der Malerei zu, doch lässt sich nicht nachweisen, wo er seine Studien gemacht hat. Bekannt von ihm sind die folgenden Arbeiten: Bildnis eines in Riga lebenden, damals 106 Jahre alten Persers, der zu Räscht in Westpersien geboren, als fünfjähriger Knabe nach Riga gebracht und hier nach russischem Ritus Fedor Gawrilow getauft worden war; gem. 1812 (damals im Bes. des Pastors prim. am Dom M. Thiel). — Engelskopf, wahrscheinlich der seinen Pfeil schärfende Amor nach R. Mengs, dat. 1791, im 2. Sammelbande des J. J. Voss im Museum zu Riga. — Porträt des Malers W. Baron Budberg; gest. v. Rosmäsler, Leipzig. — Die Ruinen des Sommergartens in Riga, Zeichnung, gest. von J. H. Klockow 1813 (auch farbig). — Brand der rigaschen Vorstädte 1812, Aquar. (aus dem Besitz des Mannrichters v. Gersdorf 1892 von der Pernauschen hist. Gesellschaft erworben).
Bantelmann, Johann David. Architekt. Geb. 23. März 1769 zu Linden bei Hannover; gest. 5. Oktober 1833 in Reval, bekleidete in Reval das Amt des Gouvernementsarchitekten und baute als solcher einzelne Teile des Schlosses um. Auch der Umbau der aus dem Mittelalter stammenden ehemaligen Kirche des Cisterzienser-Nonnenklosters in Reval zur russischen Kirche ist von ihm.
Baranoff, Nikolai v. Porträt- und Historienmaler. Geb. 1. Mai 1808 zu Wätz, Kirchspiel Turgel in Estland, als jüngster Sohn des Oberstleutnants Joachim v. B., gest. zu Weissenstein in Estland 6. August 1863. Wurde seit seinem zehnten Lebensjahre, da er taubstumm war, in der Wach’schen Taubstummenanstalt in Berlin erzogen und fand hier schon Förderung seines keimenden Talents. Er studierte in München und Wien. Nach längerem Aufenthalt in Rom liess er sich in Petersburg nieder und lebte später in Weissenstein. Seit 1859 freier Künstler der Petersburger Akad. Von ihm viele Bildnisse russischer Schauspieler und Schauspielerinnen, mehrere Heiligenbilder für katholische und orthodoxe Kirchen in Petersburg. Das Altargemälde für die luth. Kirche in Weissenstein. Ein Selbstporträt und Porträts seiner beiden Söhne (Familienbesitz). Mehrere Genrebilder. Ein bärtiger Greisenkopf im städt. Museum zu Riga.
Raczynski, Gesch. d. neueren deutschen Kunst III, 27. — Mitteilg. von Frau M. v. Baranoff, Weissenstein.
Barisien (Parisien), Friedrich Hartmann. Porträtmaler. Geb. 13. Februar 1724 zu Koburg; gest. 19. August 1796 in Mitau. War der Sohn eines Schmiedemeisters, dessen Vater angeblich als königlicher Architekt in Paris tätig war, von dort aber eines Vergehens wegen flüchtig wurde und sich als französischer Emigrant unter dem Namen Parisius oder Parisien in Koburg niederliess. B. anfangs zum Handwerk bestimmt, empfing seine künstlerische Ausbildung in Dresden und folgte 1750 der Aufforderung eines russischen Grossen nach Astrachan. Ende 1767 kam er nach Riga und trat 1770 als Hofmaler in die Dienste des Herzogs Peter von Kurland. 1786 erteilte ihm die Akademie in Petersburg den Rang eines akademischen Künstlers. Eine Jugendarbeit, das Porträt des Grafen Johann Christian v. Hennicke in der Kirche zu Wiederau bei Pegau in Sachsen. Seine Söhne Hartmann Johann, geb. 1770 zu Mitau, † 20. Dezember 1845, und Friedr. Gottlieb, geb. 7. Dezember 1776, † 13. Dezember 1848 zu Grösen in Kurland, haben sich in Kurland als Zeichenlehrer, mehr aber als geschickte Musiker (Orgel) Anerkennung erworben. — Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählen: Portr. der Frau Katharina v. Bismarck, Stifterin des Katharinenstifts in Mitau, 1775 gem. (Bes. Katharinenstift, Mitau). — Portr. des Kronprinzen Friedrich Wilhelm v. Preussen, 1780. (Dem Prinzen gelegentlich eines am 20. Oktober 1780 im Schlosse zu Mitau stattgefundenen Festspiels überreicht.) — Portr. des Herzogs Peter v. Kurland. 1781 gem. (Bes. Gymnasium zu Mitau.) — Portr. des herzogl. kurl. Landhofmeisters Ernst Johann v. Kloppmann, 1784 gem. — Port. der 102 Jahre alten Christine Link (Frau eines rigaschen Brandmeisters, geb. 1684 zu Stockholm, † 1792 in Riga) mit einem dem Erlöschen nahen Licht in der Hand. (Kam in den Bes. der Akad. in Petersburg, die dem Künstler dafür den Rang eines akad. Künstlers erteilte. Eine Wiederholung von B.’s Hand soll sich in der Sammlung des Oberpastors Dr. v. Bergmann in Riga befunden haben.) — Portr. des Rechtsanwalts Georg Peter Dreiling und dessen Gattin, 1786 gem. (Bes. Dommus. Riga.) — Portr. des Hofrats Christian Anton v. Tottien, um 1787 gem. (Bes. Mus. Mitau.) — Portr. des Generals Johann von der Recke, 1791 gem. gest. von J. F. Martin in Stockholm, 1792. — Portr. des Generalsuperintendenten Christ. David Lenz, gem. 1770 gest. von J. F. Martin, 1793. 4o. — Portr. des Professors der Beredsamkeit an der Dorpater Universität Johann Nikolaus Tiling, gem. 1793 gest. von J. F. Martin 1794. — Portr. des Generalgouverneurs Peter von der Pahlen, gem. 1794 gest. von J. F. Martin, 1794. — Portr. des Grafen Peter Ludwig von der Pahlen, gem. 1794 gest. von J. F. Martin, Stockholm, 1794. (Bes. Dommus. Riga, in zwei Exemplaren). — Portr. des Justizrats Chr. Ludwig Tetsch. — Portr. des Landhofmeisters Ernst Johann Taube. — Portr. des Arztes Dr. Joh. Wil[S. 6]helm Lieb. (Bes. Mus. Mitau.) — Portr. einer unbekannten Dame. — Portr. des Rigaschen Packhausinspektors Nikolaus Wurm. — Portr. des Hofrats Balthasar v. Bergmann. (Bes. Dommus. Riga.) — Portr. des Oberpastors Liborius v. Bergmann (Bes. Generalarzt Dr. v. Bergmann, † Berlin.) — Portr. des Mitauer Ratsherrn (?) Tesch und dessen Gattin (Bes. Stadtbibliothekar Dr. A. Buchholtz, Berlin.) — Deckengemälde in drei Zimmern des herzoglichen Schlosses in Mitau, (1859 bei einer „Restaurierung“ beseitigt.) — Deckengemälde in zehn Zimmern des ehem. herzogl. Schlosses zu Ruhenthal und im Schlosse Friedrichslust werden B. zugeschrieben.
Sitzgsber. der Kurl. Gesellsch. f. Lit. und Kunst 1866, S. 34, II. Abdruck S. 111. — Rigasche Stadtblätter 1820, S. 20. — Rigasche Anzeigen 1768, XXXIV St. — Kirchenbuch der Trinitatiskirche zu Mitau.
Barnickel, (Parnickel), Johann Christoph. Architekt. Gest. 1746 in Mitau und vor 1740 schon als „Hochfürstlich Kurländischer Baudirektor“ nachweisbar. Auf einer Karte von Kurland, die im Jahre 1747 von Homanns Erben herausgegeben wurde, nennt er sich „Premier architecte de Courlande“.
Jul. Döring.
Barth, Wilhelm. Landschaftsmaler. Hielt sich, aus Berlin kommend, zwischen 1809 und 1815 in Riga und an verschiedenen Orten der Ostseeprovinzen auf mit dem Malen von Landschaften in Öl und Gouache beschäftigt. Am 19. Dezember 1810 bietet er durch eine Anzeige in den Rigaschen Stadtblättern 45 Landschaften in drei verschiedenen Grössen zum Kauf an: 7 Ansichten aus Riga, (darunter eine Ansicht von Riga und der Dünabrücke im Schmucke der Jubiläumsfeier von 1810), 10 Ansichten von Kremon, Treiden, Segewold und Wenden; 7 Ansichten aus Ronneburg, 4 aus Karlsruhe, 4 aus Drobbusch und 7 vom Gute Plönen in Kurland. Sieben dieser Bilder sind aus dem ehemaligen Himselschen Mus. in das Dommus. zu Riga übergegangen. Eine Ansicht von Ronneburg von der Nordseite, und eine Ansicht von Plönen in Kurland, 1810 gem. im Bes. des Mus. der gelehrten estnischen Ges. in Dorpat.
Rigasche Stadtbl. 1816, S. 195.
Baumann, Alexander Johann Friedrich. Architekt. Geb. 29. April 1835 in Wilkenhof bei Lemsal als Sohn eines Lotsen lettischer Nationalität; gest. 19. März 1891 zu Riga. Er machte seine Studien auf der Petersburger Akademie und liess sich in Riga als Architekt nieder. Zu seinen grösseren Arbeiten gehören: Das Schützenhaus in Riga; das Haus des Gewerbevereins, 1870 vollendet; das Alexandergymnasium; das Bezirksgerichtsgebäude; die Häuser Kerkovius an der Esplanade und Hammer am Thronfolgerboulevard.
Ztg. f. Stadt und Land, 1872 Nº 157; 1876 Nº 150. — Rigasche Stadtbl. 1864. S. 146. — Rigaer Almanach 1866, 1870 und 1871. — Rigasche Ztg. 1869 Nº 105; 1877 Nº 72.
Baumann, Alexander. Bildhauer. Geb. 12. April 1850 in Reval. Trat 1864 in die Dresdner Kunstakademie und im Wintersemester 1868/69 in das Atelier des Prof. Schilling. 1872 kehrte er nach Petersburg zurück, wo er z. Z. als Lehrer an der Stieglitzschen Kunstschule wirkt. Von ihm: Hirtenknabe mit Hund, nach Uhlands Sonntagslied, 1870. (Kl. silb. Med. der Dresdner Akad. Bes. Mus. zu Reval); Tancred segnet die sterbende Chlorinde, 1871. (Kl. gold. Med. der Dresdner Akad. Ein Gypsabguss war 1873 in der Petersburger Akad. ausgestellt, die ihn dafür zum akad. Künstler I. Grades ernannte). Prunkschild. 1872. (Gr. gold. Med. der Dresdner Akad.). Die Porträts des A. J. Krusenstiern und des Prof. C. E. v. Baer, Reliefs in Medaillonform. (Bes. Mus. zu Reval.) Die Büste eines Knaben (Gahlenbeck) in Marmor. Wandbrunnen. (Städtisches Mus. Riga.)
Baumann, Johann Heinrich. Tiermaler. Geb. 29. Januar, (9. Febr.) 1753 in Mitau als Sohn des kurl. Generalsuperintendenten Joachim B., gest. 7. Juli 1832 auf dem Rigaschen Stadtgute Klein-Jungfernhof; begraben auf dem Kirchhofe zu Kattlekaln bei Riga. Er besuchte von 1773–1776 die Universität zu Erfurt, gab aber das Studium auf und wurde Schüler des Tiermalers Jakob Samuel Beck (1715–1778). In die Heimat zurückgekehrt übte er berufsmässig die Tiermalerei und ein von ihm erhaltenes Einnahmebuch ergibt, dass er 1713 Bilder gemalt hat, die er für 4–12 Taler das Stück verkaufte. Er hat sich häufig wiederholt und wurde nicht müde seine gelungensten Bilder immer wieder zu kopieren. Zugleich war er leidenschaftlicher Jäger und fand neben seiner Jagdliebhaberei und seiner Kunstausübung doch noch die Zeit sich auch literärisch zu beschäftigen. Er gab eine Sammlung von Jagdanekdoten und auch mehrere Erzählungen in lettischer Sprache heraus. Sein Porträt von Baron Korff gemalt, von ihm für seine Freunde häufig kopiert, wurde von Ferd. Schäfer 1820 in Petersburg lithographiert. Es trägt die Unterschrift: vir carus amicis, arte peritus.
Allgem. Schriftsteller- u. Gelehrten-Lexikon der Provinzen Liv-, Est- und Kurland. I S. 80. — Jul. Eckardt: die baltischen Provinzen Russlands S. 238–244. — Rigasche Ztg. 1864 Nº 95; 1866 Nº 266; 1877 Nº 11 Beilage, Bechreibung der Baumann-Ausstellung, 1877 v. Rigaschen K. V. arrangiert. — Rigasche Stadtbl. 1821. S. 150.
Baumgarten, Gottfried Christoph. Porträtmaler und Zeichner. Geb. 7. Nov. 1777. Bildete sich in Dresden und hörte Vortrage über Malerei in Jena. Er kam um 1802 als Miniaturmaler nach Riga, wurde 1803 in Bauske getraut und 1804 als Zeichenlehrer an die Domschule berufen. 24. Oktober 1812 nahm er seinen Abschied. Von ihm: Füchse in einen Hühnerhof einbrechend, bez. Baumgarten... 1807, in Privatbes. in Mitau; 43 in Aquar. ausgeführte Porträts von Mitgliedern der Rig.[S. 8] „Horngesellschaft“ im Jahre 1811, (in einem Sammelbande im Bes. der Ges. „Hüon“ in Riga).
Zur Gesch. d. Domschule in Riga. 1841 S. 19. — L. Arbusow, Auszüge aus den Bauskeschen Kirchenbüchern, abgedr. in den Sitzungsber. der Gesellsch. f. Lit. u. Kunst. 1888 S. 28. — Rigasche Nachrichten. 1802.
Becker, Johann Gottlieb. Porträtmaler aus Königsberg i. Pr. lebte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und ist vorübergehend in Kurland und Livland tätig gewesen. Von ihm: Portr. der Frau J. v. d. Howen, geb. v. Witten. (ehemals im Bes. des Generals v. Witten († 1889) in Mitau.) — Portr. des Oberpastors zu S. Petri in Riga Immanuel Justus v. Essen, gem. 1756, gest. von J. C. G. Fritsch 1763 vor Göz’s Kanzelreden Teil X. Auf diesem Bilde unterzeichnet er sich als pictor ad academ. Regiomonti Prussiae. — Portr. des Hofrats Schwander in Mitau. (Bes. Mus. Mitau). Reproduktion in Lichtdruck in „Elise v. der Recke“, herausgeg. v. P. Rachel.
J. Bernoulli, Reisen durch Brandenburg, Preussen usw. T. III, S. 73 u. 251.
Beggrow, Alexander. Marinemaler. Geb. 17. Dezember 1841 in Petersburg als Sohn des Malers Karl B. wurde im Petersburger Marine-Ingenieurkorps erzogen und beschäftigte sich schon während seiner Dienstzeit in der Flotte mit Zeichnen und Malen. 1866–1868 begleitete er den Grossfürsten Alexei Alexandrowitsch auf dessen Reise um die Welt, die ihm vielfach Gelegenheit gab seine Kunst zu üben. 1870 trat er als freier Zuhörer in die Petersburger Akademie und arbeitete 1871–1874 bei Prof. Bogoljubow und im Atelier Bonnat’s in Paris. 1883 verliess er den Flottendienst und wurde Maler des Marineministeriums. Seit 1898 Akademiker. Die Mehrzahl seiner Arbeiten befindet sich in Petersburg.
W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 150–152.
Beggrow, Johann. Kupferstecher und Lithograph. Geb. 2. Dezember 1793 in Riga; gest. 1877 in Petersburg. Machte seine Studien in Petersburg, wo er Schüler des Kupferstechers Cardelli war. Er ist der Begründer der ersten lithographischen Anstalt in Petersburg. — Zu seinen bedeutenderen Arbeiten gehören: Einnahme von Polotzk. — Schlacht bei Klein-Jaroslaw. — Flucht der Franzosen aus Moskau. — Einnahme von Wjäsma. — Sieg über Marschall Victor; gest. unter Aufsicht von Cardelli nach Domenico Scotti. 1812. — Zwei Stiche zu dem Werke: Reise in Persien 1812–1813 von Drouville, 1819. — Das Porträt Potemkins. Er gab von 1845–1850 eine Zeichenlehre heraus mit lithographischen Beilagen.
D. A. Rowinsky, Подробный словарь русских граверовъ XVI-XIX вв. Petersburg 1895.
Beggrow, Karl Johann. Maler und Lithograph. Geb. 15. Februar 1799 in Riga; gest. 12. Februar 1875 in Petersburg. Bruder des vorigen und Vater des Alexander B. Er besuchte[S. 9] die Akademie in Petersburg und war Schüler von M. Worobjew. Nach Beendigung seiner Studien diente er als „gelehrter Lithograph“ im Generalstabe und wurde 1832 für eine perspektivische Ansicht des Michaelpalais zum Akademiker ernannt. Seine auf den Stein gezeichneten Arbeiten wurden grösstenteils von seinem Bruder Johann vervielfältigt. 1828 zeichnete er die von Desarnod nach der Natur aufgenommenen „Erinnerungen aus dem Türkenkriege“ auf den Stein. Es sind die Blätter: Ansicht von Varna, aufgenommen aus der Position des Generals Biström. Erstürmung der Bastion von Varna. — Ansicht von Varna, aufgenommen aus dem Lager der Garde. — Te-Deum, gesungen im Lager des Grafen Woronzow, nach der Uebergabe von Varna. (Die Blätter, 0,44 br. und 0,31 hoch, wurden bei Hellbach gedruckt.) Von seinen anderen Arbeiten sind zu nennen: Das Porträt des Kaisers Nikolaus zu Pferde auf der Insel Jelagin, 1832. — Ein aus einem Torweg hervorstürzender Hund fällt ein Pferd an; bez. Beggrow; lithogr. de Beggrow. Persp. Nevs. Nr. 25. — Album Littographique pour l’année 1820 offrant des Etudes progressives pour apprendre à dessiner les paysages par C. Beggrow. 3 Lieferungen von je 6 Blättern, zum Teil bez. C. Beggrow. — Ansichten von Petersburg und Umgegend, 1822. Herausgegeben von der Gesellschaft zur Förderung der Künste. Fol. 44 Blätter dieser Sammlung lithogr. von C. B. — Ansicht des Generalstabsgebäudes mit dem Porträt der Kaiserin Maria Fedorowna. — Drei Seeschlachten. Lithogr. — Volksbilder zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen Meer. 30 lithogr. und aquarell. Tafeln in 3 Bänden mit Text in russischer und grusinischer Sprache. 4o. — Ansicht von Tiflis. Grosses Blatt in Lithogr. — Kaiser Alexander II. als Kind in Husarenuniform. — Porträt des J. A. Dmitrewsky. Brustb. Februar 1822; bez. Charl. Beggrow. — Eine Ansicht von Reval. — Vues de St. Petersbourg et environs. Auf den Stein gez. von Beggrow. Herausgegeben von H. Prevost. — Porträt des K. N. Batuschew, 1824.
A. Rowinsky. Подробный словарь usw. — Revalsche wöchentliche Nachrichten 1829. S. 362, 391.
Behrends, Gottfried Christoph. Maler. Geb. 4. Oktober 1778 zu Göttingen; gest. 15. Dezember 1839 in Riga. Lebte seit dem Jahre 1809 in Riga als Porträtmaler, wurde 1810 Zeichenlehrer an der Navigationsschule und 1812 als Nachfolger von Baumgarten (s. d.) an die Domschule berufen. Er lieferte u. a. die Illustrationen zu dem Drümpelmannschen Werke „Flora und Tierreich“.
Rigasche Stadtbl. 1824 S. 15, 1825 S. 283, 1839 S. 448.
Benson (Bendzon, Bentzsohn), Andreas (sein eigentlicher Name scheint „Linde“ gewesen zu sein) war herzoglicher „Hoff-Mahler“ in Mitau; gest. Anfang Januar 1731.
Kirchenbuch der Trinitatiskirche zu Mitau (J. Döring).
Bentzien (Benzin), Johann Heinr., d. Ä. Maler. Geb. zwischen 1650 und 1660 in Mitau (?), lebte in Mitau als „Conterfeier“, wo er noch um 1704 nachgewiesen werden kann. Er trieb zugleich einen Gewürzhandel. Sein Schwiegersohn war der Maler Johann Andreas Leuttner. Auch sein Sohn Johann Heinrich wird als Maler genannt.
Merkbuch des Malers J. A. Leuttner. Mspt. im Museum zu Mitau (J. Döring).
Berckholtz, Alexandra v. Malerin. Geb. 14./26. August 1821 als Tochter des Rigaschen Grosskaufmannes Gabriel Leonhard v. B.; gest. 4./16. März 1899 in München. Sie verliess mit ihren Eltern 1825 Riga und erhielt die ersten Anregungen zum Kunststudium auf Reisen in Italien und Frankreich. Unter der Anleitung von R. Lauchert, Winterhalter, Descoudres und Canon in Karlsruhe bildete sie sich zur Porträtmalerin aus und lebte seit 1865 in München, wo besonders Liezenmayer, Therese Hegg und der Stillebenmaler Adam Kunz auf sie einwirkten. Die meisten ihrer Porträts finden sich in Privatbesitz; erst in den letzten Jahren ihres Lebens wandte sie sich dem Stilleben zu.
Rigasche Stadtbl. 1844. S. 372 ff. — Rigaer Tageblatt 1899 Nº 62 (Nekrolog, Nachdruck aus der Münchener Allg. Ztg.).
Berendhoff, Rudolf. Genre- und Porträtmaler. Geb. 4. August 1827 in der Nähe von Reval. Von ihm: Der Weg zum Leben. Biblische Szenen. Lith. mit estnischem Text. Druck von C. Dines. 1862. Fol. — Die Alexandersäule in Petersburg mit estnischem Text für die Ztg. Postimees. 1865. Lith. von Th. Stellkowsky. — Die estnische Braut (Bes. Mus. Reval).
Berg, Alois. Architekt. Geb. 11. Januar 1842 in Mitau; gest. daselbst 1. November 1885. Besuchte von 1855–1862 die Bauschule in Petersburg und wurde als Architektgehilfe der Kurländischen Baukommission beigeordnet. Von 1864–1875 Architekt des Dörptschen Lehrbezirks; 1875 jüngerer Architekt der Bauabteilung der Kurl. Gouvernementsregierung; seit 1879 Gouvernementsarchitekt. Von ihm der Umbau des Alexandergymnasiums in Reval, der Ausbau des Dörptschen Elementarlehrer-Seminars und der Ausbau des ehemaligen Deutsch-Ordenschlosses zu Windau 1875/76.
Kurl. Gouvernem.-Ztg. 1875, Nº 50. (J. Döring.)
Bergen, Heinrich von. Bildhauer. Stand in den Diensten des Kaisers Peter I. von Russland und nennt sich in einem Schreiben an den Rigaschen Rat v. 7. Jan. 1723 „Ihre Kayserl. Maytt Hoffbildhauer wohnet auf Catharinendahl“. Er schuf hier vermutlich die Bildhauerarbeiten an dem kleinen Schlosse und den Wasserwerken, die der Kaiser für seine Gemahlin in Katha[S. 11]rinenthal bei Reval herrichten liess. 1731–1733 verfertigte er in Riga den Orgelprospekt der Petrikirche, wofür er 233 Thlr. Alb. erhielt.
Akten des Rigaschen Rats: Briefe von innerhalb Landes 1707–1729. Rigasche Stadtbl. 1834, S. 80; 1848, S. 237.
Berkholz, Elisabeth. Geb. 9. Dezember 1860 in Riga. Tochter des Ratsherrn Aug. B. Erlangte ihre künstlerische Ausbildung unter Lossow in München. Sie hat sich vorherrschend der Porträtmalerei zugewandt. Von ihr das Portr. des weil. Präsidenten der Rigaschen Gesellsch. f. Gesch. und Altertumskunde Dr. Georg Berkholz. (Bes. Dom-Mus. Riga). — Portr. des ehem. Präsidenten der literär. praktischen Bürgerverbindung in Riga Alfred Hillner (Bes. die Verbindung).
Berlitz, Johann Georg. Baumeister. Kam um 1800 aus Berlin nach Kurland, um den Bau des Schlosses Katzdangen auszuführen. Ausser diesem erbaute er das Schloss zu Elley 1806–1810, das Schloss zu Durben 1820–1821, leitete den Umbau des Schlosses Blieden 1835–1836 und den der Villa Medem bei Mitau.
Mitausche Ztg. 1804 Nº 69. — v. Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland S. 337. (Jul. Döring.)
Berner, Anna Louise v. Miniaturmalerin. Getauft 24. Mai 1795 in Mitau; Tochter des Kommissionsrats Joh. Fried. v. B.; gest. in Neapel um 1868. Sie war eine Schülerin des Malers Dominikus Oechs in Mitau, bildete sich weiter in Italien und verheiratete sich in Neapel mit dem Advokaten Catalano. Das Mitauer Museum besitzt von ihr ein Miniaturportr. ihrer Schwester, 1831.
(Jul. Döring).
Bernewitz, Karl. Bildhauer. Geb. 17. Mai 1858 zu Blieden in Kurland. Siedelte 1871 mit seinen Eltern nach Wenden über und besuchte die Vorschule des Polytechnikums zu Riga. Sein Talent für die Plastik fand die erste Ausbildung durch den Bildhauer Aug. L. Volz (s. d.) in Riga. 1881 trat er in die Berliner Akademie und wurde in der Folge Schüler und Gehülfe des Professors Reinh. Begas, an dessen letzten grösseren monumentalen Arbeiten er mehrfach teilgenommen hat. Während seines Aufenthalts in Berlin war B. vielfach auch für die Berliner Kgl. Porzellanmanufaktur und auf kunstgewerblichem Gebiet tätig. 1904 folgte er einem Ruf als Lehrer an die Kunstschule zu Cassel; 1908 zum Professor ernannt. Von seinen Arbeiten seien genannt: Der grollende Achill. (Bronze). — Achill im Streit mit Agamemnon. — Büste des Reinhold Patkul. — Der trauernde Achill. (Bronze in halber Lebensgr.) Diese bis 1885 geschaffen. Grabdenkmal des Justizrats Prinker in Konstantinopel; 1885. — Sich liebkosende Kinder, Terrakotta. (Städt. Mus. Riga). — Die kleine Eitelkeit, Terrakotta. — Denkmalstatue des Rigaschen Bischofs Albert, des Gründers der Stadt, im Domfriedhof zu Riga.[S. 12] In Kupfer getrieben 1895. Baldachin und Unterbau nach den Entwürfen von Dr. W. Neumann. — Tauben fütterndes Mädchen; getönte Marmorgruppe. Abb. in Kunst für Alle, XI, S. 8 und in Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. Bes. Städt. Museum Riga. — Der Schreck. Vergoldete Bronze; Bes. Dr. W. Neumann, Riga. — Der Pantoffelheld, Bronze. — Empire, Bronze. — Eine Quadriga für das Denkmal des Kaisers Wilhelm I. in Berlin. (Im Modell vollendet März 1896). — Der Bücherwurm, Brunnenfigur für Cassel. — Giebelgruppe am neuen Akademiegebäude zu Cassel.
W. Neumann: Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh., S. 95–96. — Kunst f. Alle VII, S. 75.
Bernhardt, Rudolf v. Architekt. Geb. 20. Mai 1819 in Reval; gest. 3. Aug. 1887 in Dorpat. Diente nach Absolvierung des Gymnasiums kurze Zeit in der estländischen Gouvernements-Bauverwaltung und trat dann in die Toll’sche Architektenschule in Petersburg, bezog aber 1837 die dortige Bauschule, zu deren Direktor er 1873 ernannt wurde. Er verwaltete dieses Amt bis zu seiner 1886 wegen Krankheit erfolgten Verabschiedung. B. gehörte zu den hervorragendsten Baukünstlern s. Z. und erwarb sich besonderen Ruf durch seine Studien zur Graphostatik. Er gehörte der internationalen Kommission an, die Ende der siebenziger Jahre zur Untersuchung der Standfestigkeit der Kuppel der Peterskirche in Rom zusammentrat. Zu seinen bedeutendsten Bauten gehören: die Karlskirche zu Reval, in Gemeinschaft mit dem Architekten O. Hippius ausgeführt, interessant durch ihre geniale Überdeckung der Vierung; das evang. Hospital in Petersburg; das preussische Gesandtschaftshotel in Petersburg.
Inland 1858, S. 480; Rigasche Ztg. 1873 Nº 188; 1886 Nº 87; 1887 Nº 177.
Bernhardt, Erwin. Architekt. Geb. 3. Januar 1852 in Petersburg. Sohn des Vorigen. Studierte von 1868–74 Architektur an der Petersburger Bauschule (jetzt Institut der Zivilingenieure) und trat 1874 in den Staatsdienst bei der estländ. Gouvernementsregierung, erhielt 1877 das Diplom eines Ingenieur-Architekten und bekleidete bis 1907 das Amt eines estländischen Gouvernementsingenieurs. Von ihm das Bezirksgerichtsgebäude; das Ausstellungsgebäude des estländischen landwirtschaftlichen Vereins; das Konzertetablissement „Bellevue“ in Katharinenthal bei Reval; die Restaurierung der Lehmpforte, des Turmes der Nikolaikirche, der Olaikirche in Reval und der Schlosskirche in Hapsal. Er erbaute die russischen Kirchen in Felks, Klein-Lechtigal und Jörden, die luth. Kirchen zu Jörden und Haggers, die Grabkapelle zu Etz, das herrschaftliche Wohnhaus auf Gut Kollo, die Wohn- und Fabrikgebäude der Aktiengesellschaft „A. M. Luther“ und „Volta“ und mehrere Privathäuser in Reval.
Nach Autobiographie.
Bernstamm, Leopold Bernhard. Bildhauer. Geb. 20. April 1859 in Riga; kam als 13jähriger Knabe in das Atelier des Prof. D. Jensen in Petersburg und besuchte die Zeichenschule der Kaiserl. Gesellschaft zur Förderung der Künste. 1873 trat er in die Kunstakademie als freier Zuhörer ein, erwarb sich hier mehrere Auszeichnungen durch eine Reihe trefflich gelungener Porträtbüsten und begab sich 1884 zu weiterem Studium nach Italien, wo er in Florenz unter Professor Rivalti arbeitete. Von hier zog er nach Rom und stellte hier seine Arbeiten aus. 1885 hielt er sich in Paris auf, arbeitete unter Mercier und erlangte durch seine Porträts in kurzer Zeit einen solchen Ruf, dass ihm das Amt eines directeur artistique des Museums Grévin angetragen wurde. Er nahm die Berufung an und hatte Gelegenheit eine grosse Anzahl von Porträtbüsten zu schaffen, unter denen die von Ardan, Barte, Légôt, Rechembert, Samari, Chevreuil, Sardou, Déroulède, Lorence, Cabanel, Durant, Falguierre, Mercier, Albert Wolf, Halévi, Renan, Flobert, Coppé, Claressi und Zola als die vorzüglichsten genannt werden. — Von ihm ausserdem die Büsten des Schriftstellers Grigorowitsch (1881), die Rubinsteins für das Konservatorium in Moskau (1882), Wisins für das Alexandertheater in Petersburg (1882). Die Büste des Gelehrten K. Brandt für das zoologische Mus. der Akad. der Wissenschaften. — Die Büsten des Schriftstellers Dostojewski, des Prinzen Peter v. Oldenburg, A. Potechin, A. Ostrowsky, I. Gontscharow, I. Polonsky und M. Saltikow (1882 und 1883) u. a. Ferner von ihm: Au pilori (Eine Ehebrecherin am Schandpfahl). (Paris, 1887.) — Der Henker mit dem Haupte Johannes des Täufers (Paris, 1888). — Der erste Pfeil (Paris 1889) und das Denkmal des Lustspieldichters Eduard Pailleron im Monceau-Park zu Paris. 1905.
Rigasche Ztg. 1881 Nº 52; 1885 Nº 50, 53 und 107; 1886 Nº 52, 173 und 254; 1887 Nº 30. Наши художники I., S. 37 ff.
Berthing, Otto. Porträt- und Historienmaler. Geb. 25. Dezember 1817 zu Alt-Schwaneburg in Livland; gest. angeblich 1885 in Jalta. Wurde nach dem Besuch des Gymnasiums in Dorpat 1835 Schüler des Malers R. Schwede (s. d.) in Petersburg, nahm 1840 das Amt eines Zeichenlehrers am Katharinäum in Riga an und ging nach zehnjähriger Verwaltung dieses Amts im Jahre 1850 auf die Antwerpener Akad., wo er Schüler von Wappers wurde und den Unterricht von Dijkmann und Verschaeren genoss. Nach einer Studienreise durch Deutschland kehrte er 1852 nach Riga zurück, ging 1856 nach Paris, 1859 nach Italien und liess sich dann in Odessa nieder. 1862 zog er wieder nach Paris zurück, erlebte dort die Belagerung von 1870 und den Aufstand der Kommune und arbeitete dort noch 1873. — Von seinen Arbeiten sind, ausser einigen Bildnissen, mehrere Genrebilder, wie der Liebesantrag, eine Wein[S. 14]kellerszene und der Wasserkarl (eine in den dreissiger Jahren des 19. Jahrh. sehr bekannte Rigasche Strassenfigur, lith. von Hauswald in Riga) bekannt geworden.
Rigasche Stadtbl. 1843, S. 120; 1852, S. 416; 1855, S. 19; 1858, S. 304; 1859, S. 147; Inland 1845, S. 606; 1851, S. 273; 1858, S. 634; Rigasche Ztg. 1872 Nº 16; Наши художники I, S. 39.
Bertschy, Paul Max. Architekt. Geb. 1. Januar 1840 zu Straussberg bei Berlin, empfing seine künstlerische Ausbildung im Auslande und arbeitete dann in den Ateliers mehrerer namhafter Architekten des In- und Auslandes. Von 1871–1902 Stadtarchitekt in Libau. Von ihm wurden ausgeführt: die kathol. Kirche zu Rakischki, 1868–70; die Kirche zu Sesswegen in Livland, geweiht 14. November 1879; die St. Annenkirche in Libau, 1892–93; das Styntzi’sche Mausoleum in Libau; das Nikolaigymnasium 1883–1884; das Bezirksgerichtsgebäude; das Friedensgerichtsgebäude; das Mädchenhospiz; das Stadtkrankenhaus; das städtische Gefängnis; das Kurhaus zu Libau 1871–75, und eine grosse Anzahl Villen und Wohngebäude in und um Libau.
Rigasche Stadtbl. 1865, Nº 12; Rigasche Ztg. 1879 Nº 275; Mitausche Ztg. 1890 Nº 59, 1892 Nº 47, 1893 Nº 101; Libausche Ztg. 1884 Nº 265, 1892 Nº 27; Libauscher Kalender 1876.
Bielenstein, Siegfried Alexander. Maler. Geb. 27. Februar 1869 zu Doblen in Kurland, Sohn des Pastors Dr. Aug. B., bezog 1891 die Kunstschule in Leipzig, siedelte aber 1893 nach Weimar über, wo er Schüler des Tiermalers Prof. Brendel wurde. Nach dessen Tode schloss er sich an Prof. Sartorio an und widmete sich gleichzeitig unter Prof. Thedi der Porträtmalerei. Seit 1897 in Riga tätig.
Bienemann, Eduard William. Porträt- und Historienmaler. Geb. 10. September 1795 in Libau; gest. 15. Februar 1842 in Petersburg. Erhielt die ersten Kunstunterweisungen von der kunstverständigen Gattin des Bürgermeisters Neumann in Libau, Anna Benigna N. geb. Vahrenhorst; bezog im Sommer 1815 die Dresdner Akademie, wo er Schüler Hartmanns wurde und ging im August 1817 mit mehreren Studiengenossen nach Italien. In Rom konnte er im März 1819 dem Kaiser Alexander I. mehrere seiner Gemälde vorstellen, von denen dieser zwei erwarb. 1822 kehrte er nach Libau zurück, veranstaltete im Mitauer Mus. eine Ausstellung seiner Arbeiten (17. Juni 1822) und nahm dann seinen Wohnsitz in Moskau, seit 1829 in Petersburg. 1819 Mitgl. der Akademie St. Lukas zu Rom und Florenz. Dezember 1836 Akademiker der Petersburger Akademie. Von ihm eine Heilige Familie, eine Madonna mit Kind (nach Raffael) vom Kaiser Alexander I. erworben. Die heilige Ursula (Bes. Mus. Mitau). Das Portr. seiner Eltern (des Kommerzienrats Friedr. Georg B. und dessen Gattin Susanna geb. Kunst[S. 15]mann), 1828 gem. (Familienbes. Stuttgart.) Portr. des Gelehrten G. Fischer v. Waldheim; gest. von Wright.
Nach Mitteilungen von Dr. Fr. Bienemann jun. aus einer Familienchronik. Rigasche Stadtbl. 1822, S. 467. — Sitzgsber. der Kurländ. Ges. für Lit. und K. 1819, 16. März und 5. November. — Baltische Monatsschrift, Bd. 27: Ein Bürgerhaus aus der Grossvaterzeit. — Gedichte v. Ludolf Schley. Libau 1834 III, S. 38 und 1859, S. 381. — Jul. Schnorr v. Carolsfeld: Briefe aus Italien. Gotha 1886 I, Brief 36.
Bilenberg, Joh. C. Stempelschneider und Medailleur. Wurde am 21. September 1705 vom Rigaschen Rat angestellt. Ein rigascher Dukaten von 1707, die letzte Münze dieser Art, die die Stadt hat prägen lassen, trägt seinen Namenszug J. C. B. in Ligatur.
Monetaria, Rigasches äusseres Ratsarchiv. V.
Bindenschu, Ruppert. Baumeister. Gest. in Riga 1698, stammte aus Strassburg i. E. und kam um 1670 nach Riga, wo er Gehilfe des „Bau- und Kunstmeisters“ Josten (s. d.) wurde. Nach Jostens Abgang (1675) übertrug der Rat ihm dessen Amt. Er setzte den von Josten begonnenen Neubau des Turmes der Petrikirche fort, der am 21. Mai 1677 durch den Andressen-Frankschen Mordbrand unterbrochen wurde. B. wurde mit der Bearbeitung eines neuen Turmbauprojekts betraut. Er stellte drei Entwürfe vor, von denen der zur Ausführung genehmigte erhalten ist. Am 10. Mai 1690 wurde der Bau des Turmes von ihm vollendet. Dieser brannte 1721 ab, wurde aber in denselben Formen wieder aufgeführt.
Rigasche Stadtbl. 1840, S. 141. — A. Buchholz in den Sitzgsber. der Gesellschaft f. Gesch. und Altertumskunde 1891, S. 48. ff. — W. Neumann: das mittelalterliche Riga. Berlin 1892, S. 37. — Nottbeck und Neumann: Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval. II, S. 65.
Blaschewitz, Johann Ferdinand. Landschaftsmaler. Geb. 3. April 1804 in Mitau; gest. 22. Aug. 1866 in Riga, wurde Schüler des Malers Dominikus Oechs und ging 1829 nach Dresden, wo er bis 1834 Schüler des Prof. Dahl war. Von Dresden begab er sich zu weiterer Ausbildung nach München, besuchte Tyrol und kam 1837 nach Mitau zurück, liess sich aber im folgenden Jahre in Riga nieder. Sein künstlerischer Nachlass ging durch Kauf in den Besitz des Mitauer Museums über.
Archiv des Mitauer Gymnasiums (2). — Sitzgsber. der kurländ. Gesellsch. für L. und K. 1866. (J. Döring).
Blome, Daniel. Maler. Lebte in Reval und führte 1624 die Szenen aus dem Leben Christi an der von Bugislav v. Rosen gestifteten Kanzel in der Nikolaikirche aus. Auf dem Bilde der Ausgiessung des heil. Geistes liest man: anno domini 1624. Daniel Blome.
Es hat mehrere Maler des Namens Blome, Blom, Blum in Reval gegeben: 1619 Georg Bluhm, 1637 Pawel Blum und Hans Blum.
Revaler Stadtarchiv. Katalog B. F. VI 33. — Nottbeck und Neumann: Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval II, S. 79.
Bloss, Friedrich. Porzellanmaler. Geb. 1800 in Naumburg; gest. im Oktober 1860 auf Hagensberg bei Riga. Er kam im August 1821 aus Naumburg, wo er angeblich eine eigne Porzellanfabrik besessen hatte, nach Riga und lieferte zierliche Malereien auf Tassen, Vasen, Tellern, Pfeifenköpfen usw., namentlich Ansichten aus Riga, Wenden, Treyden und Segewold, auch Brustbilder, mythologische und scherzhafte Szenen. 1824 zeichnete er eine Ansicht von Riga auf den Stein, die bei A. L. Lindroth gedruckt wurde (Kat. der kult.-hist A. in Riga, 1883 Nº 561). Das Dommuseum besitzt von ihm einen mit scherzhaften Darstellungen bemalten Pfeifenkopf, dessen Ausführung nach ihm auch zwei bemalte Tassen mit Ansichten von Riga zugeschrieben werden könnten.
Rigasche Stadtbl. 1821, S. 245; 1824, S. 198; 1829, S. 66; 1860, S. 368. Ztg. für Stadt und Land 1877 Nº 257.
Blumenfeld, Samuel Isaak. Schreibkünstler. Geb. 1770 in Mitau (ebräischer Konfession); gest. daselbst 13. Aug. 1826, bereiste fast ganz Europa und erntete für seine Kunstfertigkeit vielfache Anerkennung.
Inland 1851, S. 564. — Hamburger Ztg. 1825 v. 4. September. — Kurl. Amts- und Ostseeprov.-Blatt. 1826 Nº 37. — Intelligenzblatt 1826 Nº 69. (J. Döring.)
Boas, Martin. Baumeister. Geb. im Oktober 1698; gest. Anfang Juni 1738 in Mitau. Bekleidete das Amt eines „Hochfürstlichen Baumeisters“ in Mitau.
Kirchenbuch der Trinitatiskirche in Mitau. (J. Döring.)
Bochmann, Alexander Heinrich Gregor. Maler. Geb. 1. Juni 1850 auf dem Gute Nehat in Estland, erhielt den ersten Kunstunterricht auf dem Gymnasium zu Reval durch den Maler Th. Sprengel (s. d.) und trat 1868, ausgerüstet mit dem Revaler Schillerstipendium, in die Düsseldorfer Akademie. 1871 eröffnete er in Düsseldorf sein eigenes Atelier. Studienreisen führten ihn wiederholt nach Holland, Belgien und in seine baltische Heimat, die ihm vorzugsweise die Stoffe zu seinen Gemälden liefert. Er lebt in Düsseldorf. Seit 1895 Professor. Von seinen sehr gesuchten Gemälden nennen wir: Krug in Estland. 1873. — Estnische Bauern zum Markt ziehend. 1870. — Sonntag vor der Kirche in Estland. 1874. (Abb. in „Über Land und Meer“ 1888.) — Pferdemarkt in Estland. — Heimkehrende Landleute in Estland (Bes. Kunsthalle, Hamburg.) — Werft in Südholland. 1878. (Bes. National-Gal. Berlin, Kat. Nº 447.) — Am alten Fischmarkt bei Reval. 1886. (Abb. in Kunst für Alle V, Heft 9.) — Holländisches Strandbild (Bes. Pinakothek, München). — Rast am Kruge, Motiv aus Estland. (Bes. Dresdner Gal., Abb. im Katalog.) — Der Bettler. 1897. (Abb. in Kunst für Alle XII, S. 217.) — Abend in einem estländischen Dorfe (Abb. in Kunst[S. 17] für Alle XIII, S. 338.) — Holländischer Strand. (Bes. Baron E. Girard de Soucanton-Reval.)
W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh., S. 131–133
Bock, Alexander v. Bildhauer. Geb. 7. Juni 1829 zu Röstfer bei Dorpat; gest. 17. August 1895 in Petersburg. Trat 1850 in die Petersburger Akademie, nachdem er ein Jahr zuvor den Unterricht des Bildhauers Peter Clodt von Jürgensburg genossen hatte, und absolvierte diese im Jahre 1856 mit der gr. gold. Med., die ihm für sein Relief „die Kreuzigung Christi“ zuerkannt wurde. Als Pensionär der Akademie ging er darauf zu weiterer Ausbildung nach Rom und wurde für die beiden hier von ihm ausgeführten Figuren Amor und Psyche zum Akademiker befördert. Gleichzeitig erhielt er seine Ernennung zum Professor und die Berufung zum Nachfolger des verstorbenen Professors Pimenow an die Akademie. Während seiner mehr als dreissigjährigen Tätigkeit an der Akademie ist er der Lehrer der bedeutendsten russischen Bildhauer geworden. Von ihm: Die Kreuzigung Christi. Basrelief, 1857. — Psyche in Verzweiflung, 1864. (Erworben von Sr. Maj. dem Kaiser v. Russland. Abb. in наши художники S. 51). — Amor mit Schmetterling, 1864. — Das Denkmal des Feldmarschalls Paskewitsch-Eriwansky in Warschau, 1869. (Abb. in наши художники S. 49). — Das Denkmal des Admirals Greigh, 1867. — Das Urteil Salomos, an der Fassade des Petersburger Gerichtshofs. (Abb. in W. Neumann: Baltische Maler und Bildhauer). — Büste des Bildhauers Peter Clodt v. Jürgensburg, 1870. — Kreuzigungsgruppe 1874. — Das Denkmal des Dichters Puschkin, Konkurrenzskizze 1874, 3. Preis. — Die Gruppe der Minerva, die Künste beschützend auf der Kuppel des Akademiegebäudes in Petersburg, 1875. In Bronze ausgeführt 1882. Konkurrenzarb. I. Preis. (Abb. in наши художники und W. Neumanns: Baltische Maler und Bildhauer). — Die Büste des Malers Karl Timoleon v. Neff, 1877. (Bes. Akad. in Petersburg. Gypsabguss im städt. Museum zu Riga). — Die Fontäne für den oberen Garten in Peterhof, die Entführung der Europa durch Jupiter. Konkurrenzarb. I. Preis, 1877. — Frauenkopf, Marmor, 1878. (Abb. in наши художники S. 50. Bes. Akad. Petersbg). — Kolossalbüste der Kaiserin Katharina II. 1880. (Erworben von der Akad. in Petersburg). — Büste der Frau N. — Bacchant, 1881. (Abb. in Balt. Maler und Bildhauer). — Amor in der Fuchsfalle, 1881. (Bes. Sr. Maj. d. Kaiser. Abb. in наши художники S. 50). — Büste der Frau Sophie Menter. — Büste des Professors K. E. v. Baer, 1882. — Statue Christi 1884, für die Katharinenkirche zu Petersburg. — Die Statue des Komponisten Glinka in Smolensk, 1885. (Abb. in Balt. Maler und Bildhauer). — Venus und Amor, 1889. (Bes. Akad. in Petersburg. Abb. in наши художники S. 51.) — Die kleine Fischerin. — Amphitrite. (Abb. in наши художники S. 51). — Das Echo. — Büste des Akademikers L. v. Schrenck (letzte Arbeit).
W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer, S. 83–86.
Bock, Boris v. Architekt. Geb. 28. März 1857 auf dem Gute Ninigal bei Fellin, absolvierte 1882 das Studium der Architektur am Rigaschen Polytechnikum. Nach mehrjähriger Tätigkeit beim Bau der Pleskau-Rigaer und der Dünaburg-Witebsker Bahn liess er sich 1895 in Pernau als freipraktizierender Architekt nieder, übernahm aber 1898 das Amt eines Baurevidenten in Riga und seit 1900 das des jüngeren Stadtarchitekten daselbst.
Bockslaff, Karl Ludwig Nikolai. Geb. 9. Mai 1823 in Mitau; gest. 18. Febr. 1888 in Riga, widmete sich dem Kaufmannsstande, verfolgte aber daneben auch künstlerische Interessen. In der Mitte der siebenziger Jahre veranlasste er die ersten Restaurierungsversuche am Kreuzgange des Domklosters zu Riga. Seit 1870 legte er eine Sammlung malerischer Aufnahmen aus den baltischen Provinzen und Finnland an, die in 6 Foliobänden im Bes. der Familie erhalten ist.
Bockslaff, Wilhelm Ludwig Nikolai. Architekt. Geb. 12. Oktober 1858 in Riga. Sohn des Vorigen. Absolvierte das Studium der Architektur am Rigaschen Polytechnikum. Beteiligte sich als Gehilfe des Professors J. Koch (s. d.) beim Bau der livländ. adel. Güterkreditsozietät und der Lutherkirche in Riga. Erbaute u. a. die Seitenkapelle der kathol. Kirche in der Schlosstrasse zu Riga, das Herrenhaus auf dem Gute Neu-Mocken in Kurland, die Häuser Siesenberg (Kalkstrasse) und Hansen (Alexanderstr.), das Haus des englischen Klubs, an der Schlosstrasse, den Erweiterungsbau der grossen Gilde, die Kommerzschule auf der Esplanade in Riga und leitete die Wiederherstellungsarbeiten an der St. Johanniskirche zu Dorpat und der St. Jakobikirche in Riga.
Bodecker, Berendt. Bildhauer. Lebte um die Wende des 17. Jahrhunderts in Riga. Im Jahre 1604 schuf er im Auftrage der St. Johannisgilde eine grosse in der Domkirche sich befindende Gedenktafel in Form eines reich geschmückten Epitaphs.
Aeltermannsbuch der St. Johannisgilde in Riga (nach C. Mettig).
Bodenehr, Gabriel. Maler und Kupferstecher. Geb. 1664, gest. 1758 in Augsburg. Von ihm eine Ansicht von Riga mit den Vorstädten und den projektierten Wällen um 1700, aus: Die Mächte Europas oder die merkwürdigsten Städte, Festungen, Häfen etc. Nº 142 aus einer Folge von 200 Blättern 8o. Im Jahre 1726 sollte er im Auftrage des Rigaschen Rats ein Porträt des Kaisers Peter I. malen, doch wurde der Auftrag später dem Maler Johann Jul. Müller (s. d.) zuteil. Dass er sich in Livland aufgehalten hätte, ist nicht wahrscheinlich.
Bodenstädt, Johann Dietrich. Porträtmaler im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts in Mitau. Er wird als „Conterfeyer“ aus Hannover bezeichnet und war aus Finnland nach Mitau[S. 19] gekommen, wo er sich verheiratete und am 4. Oktober 1714 seinen Sohn Georg Gottfried taufen liess.
Kirchenbuch der St. Trinitatiskirche zu Mitau. (J. Döring).
Boltho v. Hohenbach, Alma Willy. (s. Klot.)
Borchert, Bernhard Christian. Maler und Illustrator. Geb. 1. Dezember 1863 in Riga, trat 1883 in die Akademie zu Petersburg, erhielt hier 1885 für ein Bild Judith mit dem Haupte des Holofernes die silb. Medaille und 1886 für sein Bild aus dem Leben des Wladimir Monomach eine Geldprämie. Um dieselbe Zeit wurde er Mitarbeiter an verschiedenen in deutscher und in russischer Sprache erscheinenden illustrierten Journalen: Задушевное слово, Всемірная иллюстрація, Gnom und Pipifax. 1892/93 war er für einen Privatmann in Magdeburg beschäftigt, ging von dort auf kurze Zeit nach München und unternahm dann eine grössere Studienreise in den Kaukasus. B., der seine Sujets mit Vorliebe der Märchenwelt und dem Frauenkreise entnimmt, hat sich namentlich durch seine meisterhafte Beherrschung der Pastelltechnik einen weiten Ruf erworben. In den letzten Jahren als Lehrer an der Rigaschen Kunstschule tätig und wiederholt auf Studienreisen in Frankreich. Von seinen zahlreichen Werken nennen wir: Griechischer Flötenbläser. — Wandernde Tataren. — Persischer Teppichhändler (in Rigaschem Privatbes.). — Froschkönig. — Morgentau. — Moornixe. — Abendsonne. — Deutsche Ordensritter durch einen Wald reitend. — Panischer Schrecken. — Betendes Mädchen. — Wunderblume. — Im Paradiese. — Der Kuss. — Für die baltische Jugendschrift lieferte B. in den Jahren 1897–1900 den grössten Teil der Illustrationen.
Borchert, Eva, s. Schweinfurth, Eva Margarethe.
Borsow, Alexander Nikolaus v. Landschaftsmaler. Geb. 1854 zu Marzen in Livland, gest. 30. Januar 1895 in Riga. Erhielt den ersten Kunstunterricht in Riga und bezog 1879 die Düsseldorfer Akademie. Er errichtete sich in Düsseldorf ein Atelier, kehrte aber 1893 nach Riga zurück, wo er sein Leben in kümmerlichen Verhältnissen beschloss. Von seinen Arbeiten sind hervorzuheben: Am Stintsee. — Tannenwald an der Ostsee. — Nach Sonnenuntergang. — Blick auf die Ostsee. — Abend an der Düna bei Stockmannshof. (Bes. Städt. Museum in Riga).
Rigasche Ztg. 1881 Nº 25; 1882 Nº 238, Nº 243, Nº 248; 1884 Nº 12 u. Nº 136. Dünaztg. 1892 Nº 121; 1893 Nº 230.
Bosse, Anton Georg. Geschickter Kunstdilettant. Geb. 7. März 1792 in Livland; gest. 29. April 1860. Studierte von 1812–1814 Theologie in Dorpat und übte sich unter K. A. Senff gleichzeitig im Zeichnen und Malen, wurde 1815 zum Prediger in Dickeln (Livl.) ordiniert und 1819 nach Wohlfahrt (Propstei Walk) versetzt. 1856 emeritiert. Seine bedeutendste Arbeit ist das Altargemälde mit der Auferstehung Christi in der 1821 geweihten Kirche[S. 20] zu Wohlfahrt; ausserdem hat er mit vielem Geschick viele seiner Gemeindeglieder porträtiert, deren Bildnisse im Wohlfahrtschen Kirchenarchiv aufbewahrt werden.
Rigasche Stadtbl. 1821 S. 426.
Bosse, Eduard Georg. Maler. Geb. 25. Jan. 1810 in Riga als ältester Sohn des Malers Ernst Gotth. B.; gest. 3. April (22. März) 1859 in Florenz. Erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater und besuchte seit 5. X. 1825 die Dresdner Akad., die er jedoch schon Michaelis 1827 wieder verliess, um sich einem anderen Studium zuzuwenden. 1830–1833 widmete er sich in Dorpat dem Studium der Nationalökonomie, wandte sich dann aber wieder der Malerei zu. Er besuchte England und Schottland, lebte dann in London als viel beschäftigter Maler und siedelte 1858 nach einem kurzen Aufenthalt in Paris nach Florenz über.
Bosse, Ernst Gotthilf. Porträt- und Historienmaler. Geb. 4. Aug. 1785 in Riga; gest. 15. (27.) Nov. 1862 in Florenz. Er war von seinem Vater, dem städtischen Wagemeister, zum Kaufmannsstande bestimmt worden und hatte bereits eine Handlung begründet, als er sich entschloss sich der Kunst zuzuwenden. Er wurde zunächst Schüler von K. A. Senff in Dorpat, zog dann nach Petersburg, ging aber schon nach kurzer Zeit (1814) nach Dresden, wo er Schüler von Grassi wurde, begleitete auch diesen, der zum Studiendirektor der sächsischen Pensionäre in Rom ernannt worden war, dorthin. Als anerkannter Künstler kehrte er 1820 zu kurzem Aufenthalt nach Riga zurück, begab sich dann nach Petersburg, wo ihm der Auftrag wurde, Kopien nach den berühmtesten italienischen Meistern für die kaiserlichen Sammlungen anzufertigen. Zur Ausführung dieses Auftrages reiste er 1822 nach Dresden und später nach Florenz. Die von ihm 1832 nach Petersburg geschickten (fünf) Kopien wurden von den Professoren der dortigen Kunstakademie einer vernichtenden Kritik unterzogen und der Auftrag für weitere Arbeiten scheint infolgedessen zurückgezogen worden zu sein. Selbständiges hat B. wenig geschaffen, sich vielmehr auf die Wiedergabe von Werken der italienischen Renaissancemeister beschränkt, die er meistens en miniature kopierte. Seine Porträts erfreuten sich des Beifalls seiner Zeitgenossen. Er wurde Ehrenmitglied der Akad. zu St. Lukas in Rom, Professor und Mitglied der Akademie zu Florenz und Ehrenmitglied der Akademie zu Parma. Von ihm: Der Entwurf zu der 1810 geprägten Jubiläumsmedaille zur Erinnerung an die hundertjährige Vereinigung der balt. Provinzen mit Russland. — Madonna nach C. Maratta, 1817 in Dresden gem. (Bes. Familie Hollander, Riga). — Die Transfiguration nach Raffael, 1819 in Rom gem. auf Bestellung der Administration der Rigaer Domkirche. Nach der Restaurierung des Chors seit 1898 in der Südkapelle am Turm aufgestellt. — Portr. der Fürstin Pauline[S. 21] Borghese, 1819 in Rom gem. — Der Violinspieler nach Sebast. del Piombo. — Modesta und Vanitas. — Sybilla und heil. Cäcilie nach Dominichino. — Danaë nach Tizian. — Madonna nach Raffael. (Miniaturen in Rom gem.) — Fornarina nach Sebast. del Piombo. — Madonna nach Raffael. — Portr. Raffaels. (Miniaturen in Florenz gem.) — Heilige Familie nach Raffael. — Heilige Familie nach Tizian. (Miniaturen in Neapel gem.) — Weibliches Bildnis, Kniest. (Bes. Fam. Pychlau, Riga.) — Portr. der Frau Anna Gert. Wöhrmann, geb. Ebel. Stifterin des Wöhrmannschen Parks in Riga. (Bes. städt. Mus. Riga). — Portr. des Mineralogen E. M. Ulprecht. — Portr. des Daniel Kleeberg. (Aus der Stadtbibliothek in d. Bes. des städt. Mus. Riga.) — Selbstporträt. (Bes. Frau v. Hörschelmann, Riga. Abb. in balt. Maler und Bildhauer). — Portr. des Kaufmanns Krüger. (Bes. K. V. Riga). — Portr. des Ältermannes der Schwarzhäuptergesellschaft Renny. Kniest. (Bes. Ges. der Schwarzh. Riga). — Portr. der Kaiserin Elisabeth, gem. 1822. — Portr. der Gemahlin des Künstlers Wilhelmine, geb. Dänemark, gem. 1824. — Portr. des Kaisers Nikolaus I. — Karikaturen auf Napoleon und den Rückzug seiner Armee aus Russland. 145 Blätter in verschiedenen Formaten, zum Teil von Bosse, zum Teil von ihm in Gemeinschaft mit Michael Terebenjew ausgeführt. (Sammlung der Gesellschaft f. Gesch. u. Altertumskunde, Riga) —
W. Neumann. Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 30–32.
Bosse, Harald Julius. Architekt. Geb. 17. Sept. 1812 in Petersburg; gest. 10. März (26. Febr.) 1894 in Dresden, zweiter Sohn des Malers Ernst Gotth. B. Bildete sich auf der Dresdner Bauschule, dann unter Fr. Moller in Darmstadt und war 1829–1832 beim Bau des Theaters in Mainz beschäftigt. 1833 zog er nach Petersburg und erwarb sich auf Grund seines Attestats von Moller und des von ihm eingereichten Projekts einer Villa den Rang eines freien Künstlers der Architektur. 1854 Prof. der Akad. Mitgl. der acad. des beaux arts in Paris und Petersb. Zu seinen bedeutendsten Bauten gehören: Die Börse in Riga. (Grundstein 3. VI. 1852, voll. 1856). — Die deutsche reformierte Kirche in Petersb.; abgebrannt 1873. Nach dem Brande von Prof. D. Grimm neu erbaut. — Das Landhaus d. Grafen Schuwalow bei Petersb. — Die Villa des Grossfürsten Michael bei Petersb. — Haus Buturlin in Petersb. — Die Grabkapelle des Grafen Kotschubey und dessen Wohnhaus in Petersb. — Die Villa der Grossfürstin Nikolai in Snamenskaja bei Petersb. — Die griechisch-orthodoxe Kirche in Dresden. 1872.
Rigasche Stadtbl. 1833 S. 193. Rigaer Almanach 1861. Rigasche Ztg. 1874 Nº 126, 1884 Nº 242. Inland 1851 S. 951, 1854 S. 865, 1859 S. 933. — Зодчій (Der Baumeister) 1894. S. 91 ff. mit Portr.
Bräutigam, Johann Heinrich. Dekorationsmaler. Geb. 1791, gest. 28. Sept. 1858 in Riga. Wurde 1820 als Dekorationsmaler am Rigaschen Stadttheater angestellt und bekleidete das[S. 22] Amt bis zum Jahre 1825, ausserdem ein zweites Mal von 1837–1841. Im Jahre 1828 stellte er in Riga ein Kosmorama aus, das allmählig durch neue Bilder ergänzt, schließlich 19 Stücke umfasste, die zum Teil nach Stichen, zum Teil von ihm nach der Natur gemalt waren. 1829 und 1833 stellte er ein Diorama aus mit einer Darstellung des Thuner Sees. Ein von ihm gemalter Theatervorhang mit einer Ansicht Rigas mit der Flossbrücke wurde am 10. Sept. 1830 zum ersten Mal benutzt.
Rigasche Stadtbl. 1814 S. 4; 1828 S. 31, 43, 111, 137–139; 1829 S. 4, 52, 413; 1830 S. 192, 290; 1833 S. 4; 1858 S. 324.
Bredow, Albert. Landschafts- u. Theatermaler. Stammte aus Deutschland und lebte von 1852–1855 als Dekorationsmaler in Riga, später in Reval und soll dann nach Moskau gezogen sein. Er stellte im Jahre 1868 in der Kunstakad. in Petersb. aus: Sechs Motive aus dem Schwanheimer Walde bei Frankfurt a. M. Sieben Motive aus dem Taunusgebirge, Treppe bei Burg Kronberg, Bauernhaus in Kronberg, Katholische Kirche in Kronberg, Bauernhaus in Pargalowo, Russisches Dorf, Ruine Königstein, Schloss Falkenstein, Ruine Falkenstein, Katholische Kirche.
Наши художники I. S. 57. M. Rudolph, Rigasches Theater- und Tonkünstlerlexikon.
Breitkreutz, Christian Friedrich. Architekt. Geb. 1791; begraben in Riga 16. März 1820, bekleidete in Riga das Amt eines Gouvernementsarchitekten.
Rigasche Stadtbl. 1818 S. 128; 1820 S. 68.
Brotze, Johann Christoph. Gelehrter. Geb. 12. Sept. 1742 in Görlitz; gest. 4. Aug. 1823 in Riga. Studierte in Leipzig, dann in Wittenberg und promovierte daselbst zum Dr. phil. 1768 folgte er einem Rufe nach Livland, wurde 1769 Subrektor und 1783 Konrektor am Lyceum zu Riga. 1815 legte er sein Amt nieder. B. hat sich um die Erforschung der livländ. Geschichte unvergängliche Verdienste erworben. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehört die aus 10 Foliobänden bestehende „Sammlung verschiedener Livländischer Monumente, Prospekte, Münzen, Wappen u. dergl.“ mit gegen 2000 zum grössten Teil von ihm selbst gezeichneten Abbildungen im Bes. d. Stadtbibliothek zu Riga.
Autobiographie in A. Albanus Einladung zur feierlichen Amtsniederlegung des Oberlehrers J. C. Brotze usw. Riga. 1815. — Allgem. Schriftsteller- u. Gelehrtenlexikon der Prov. Liv-, Est- u. Kurland. I. S. 277.
Brussen, Daniel. Maler. Geb. um 1598, begraben 31. März 1684 auf dem deutschen Kirchhofe zu Bauske. Von ihm eine Kreuzigung und ein Abendmahl in der Kirche zu Funkenhof (übermalt).
L. Arbusow in den Sitzungsber. d. Kurl. Ges. f. Lit. u. Kunst 1888 S. 23 ff.
Brusseen, C.... Maler. Auf einem Oelgemälde, das die Stadt Riga von der Mitauschen Vorstadt gesehen darstellt,[S. 23] findet sich die Bezeichnung: C. Brusseen pinxit a. 1776 (Bes. Frau Emma Bernstorff, Riga). Autotypie abgedruckt in einem Aufsatz von A. B(erkhol)z „zum 50. Jahrestage der Abtragung der Rigaschen Festungswerke“, Beilage zum Rigaer Tageblatt Nr. 265, 1907.
Rigasche Ztg. 1878 Nº 229; Kat. d. kultur-hist. Ausst. 1883 Nº 547.
Budberg, Woldemar Dietrich v. (gen. Böninghausen). Geschickter Dilettant. Geb. 8. Oktober 1740 auf dem Gute Klein-Roop (Livl.); gest. 3. Juli 1784 in Walk. Kam, nachdem er seine Erziehung in Riga vollendet hatte, 1757 nach Königsberg, wo der berühmte Kunstphilosoph Joh. Nikolaus Meinhard sein Mentor wurde, der ihn auf einer Reise durch Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien begleitete. In der Malerei wurde Adam Friedr. Oeser in Leipzig sein Lehrer, der sein Talent mit begeisterten Worten pries. Nach seiner Rückkehr lebte er auf seinem Gute Strasdenhof bei Riga, seit 1783, nach seiner Erwählung zum Kreismarschall in Walk. Auf Veranlassung seiner Freunde L. Bergmann, Lindner und Meinhard wurde auf ihn eine Medaille geschlagen. Von ihm 24 in Sepia gezeichnete Studienköpfe v. 1780, je 6 auf 4 Quartblättern im 2. Bande der Sammlung J. J. Voss, städt. Museum, Riga. — Eine Ansicht von Gravenheyde am Jägelsee. 1780 (Bes. Dr. E. v. Rautenfels, Riga). — Ein Selbstporträt. — Küchenszene (Bes. Baronin A. Budberg, Magnushof). — Ein Porträt des Barons Balthasar Campenhausen, † 1758. — Ein Porträt des Oberpastors Dr. Liborius v. Bergmann, Rotstift (Stadtbibliothek, reproduziert in Bd. 42 der berühmten Kunststätten von A. Seemann, Leipzig). — Der Entwurf zu dem allegorischen Bilde, die sog. Bombe Peters des Grossen, 1786; ausgeführt im ehemaligen Bibliotheksaale, jetzt Konfirmandensaale des Domklosters zu Riga, von Alex. Heydtmann. — Das Titelblatt zum livl. Adresskalender v. 1784. Original in der Handzeichnungen-Sammlung des Jak. Joh. Voss im Bes. des städt. Museums zu Riga. Gest. von D. Berger. — Ruine am Wasser, Tuschzeichn. in derselben Sammlung.
Livona 1812 S. 155, 161. — Rigasche Stadtbl. 1821 Nº 27. — Lebensbeschreibung in der Monatsschr. für Geist und Herz. Bd. 3. v. Lib. Bergmann. — Allg. Schriftsteller- u. Gelehrtenlexikon I S. 294 ff. — W. Neumann: Führer durch die Domkirche. S. 23.
Budberg, Karl Woldemar v., gen. Böninghausen. Geb. 28. Juli 1777 zu Strasdenhof bei Riga; gest. 23. Februar 1842. Diente anfänglich in der Garde, nahm aber 1797 als Kornet seinen Abschied, studierte von 1798–1802 in Jena Jurisprudenz und wandte sich dann in Dresden der Malerei zu. 1810 zum Dr. phil. promoviert; Präses des livl. evang. Konsistoriums. Von seinen Arbeiten waren 1842 in Riga ausgestellt:[S. 24] Ansicht von Ermes. — Motiv aus der Umgebung von Adseln. — Zwei Winterlandschaften. — Zwei Studienköpfe.
Allg. Schriftsteller- und Gelehrtenlexikon, Nachtrag S. 99. — Rigasche Stadtbl. 1842 S. 114 ff.
Budewitz, Georg. Aus Mitau, besuchte die Petersburger Akademie, die ihm 7. VII. 1859 für ein in Aquarell ausgeführtes Porträt den Rang eines freien Künstlers verlieh. Lebte von 1860–1869 in Mitau und zog wieder nach Petersburg.
(J. Döring).
Budkowsky, G... D... Maler und Lithograph. Arbeitete 1840 in der Mühe’schen lithographischen Anstalt in Riga und ist hier bis um 1850 nachweisbar. Er ging nach Deutschland und später nach Italien. Von ihm: Das Porträt des Oberpastors am Dom und Konsistorialrats D. G. Bergmann. Lith. nach G. R. Karing. 1840. — Das Porträt des Pastors an der Jesuskirche David Wendt. Lith. 1841. — Das Porträt eines jugendlichen jüdischen Händlers. Bez. G. D. Budkowski, Baldon 1850. — Denkergruppe. — In die Welt hinausgestossen. — Egerlandschaft. — Zwei weibliche Bildnisse. — Selbstporträt.
Rigasche Stadtbl. 1840 S. 386. — Rigasche Ztg. 1871 Nº 25 und 26; 1875 Nº 116.
Bülow (Bülau), Leonhard. Genre- und Porträtmaler. Geb. 1819 in Riga; gest. 1892 in Moskau. Besuchte die Düsseldorfer Akad. bis 1842, kam dann nach Riga zurück und lebte hier bis 1856. Seit dieser Zeit führte er ein Wanderleben, bis er schliesslich Moskau zu dauerndem Aufenthalt wählte. — Von seinen Arbeiten sind zu nennen: Ariadne auf Naxos. — Weiblicher Kopf. — Zwei Greisenköpfe. — Ein Selbstporträt. 1842 (Bes. städt. Museum, Riga). — Josephs Traumdeutung. — Das Porträt des Landmarschalls Christian v. Stein († 1856) (Bes. Dom-Mus. Riga). —
Rigasche Stadtbl. 1845 S. 380. — Ztg. f. Stadt u. Land 1877 Nº 213 u. 221. — Rigasche Ztg. 1879 Nº. 28.
Büttner, Georg Heinrich. Zeichner und Porträtmaler. Geb. 20. Juli 1799 in Mitau; gest. 4. Dezember 1879 in Riga. Erhielt den ersten Kunstunterricht von dem Kupferstecher Sam. Kütner (s. d.) in Mitau und ging 1819 zu weiterer Ausbildung nach Dresden. Hier zeigten sich bei ihm Anzeichen von Geistesgestörtheit. Auf Veranlassung der Dichterin Wilhelmine v. Chézy wurde er auf den Sonnenstein gebracht, doch schon nach einem Jahr als geheilt entlassen. 1822 lebte er als Porträtmaler und Zeichner in Mitau, zog aber 1824 nach Riga, wo ihn ein zweiter Krankheitsfall traf, der aber auch schnell wieder vorüberging, bis im Jahre 1865 völlige Geistesumnachtung eintrat. Ausser verschiedenen Kopien nach alten Meistern von ihm: Das Porträt des Rigaschen Theaterdirektors J. Hoffmann,[S. 25] lith. v. Wildt. fol. — Das Porträt der Gemahlin des Oberpastors zu S. Jakob in Riga, Maria Henriette Grawe, geb. Lenz (1791–1877), gem. 1828. — Das Porträt des Rigaschen Ratsherrn Joh. Heinr. Hollander, gem. 1840. Aquar. (Bes. Oberlehrer B. Hollander, Riga).
Buhr, gen. Bunding, Johann Nikolaus. Maler. Geb. 28. Oktober 1820 in Riga; gest. daselbst im März 1874. Machte seine ersten Studien unter der Leitung des von 1830–1836 in Riga lebenden Berliner Malers Anton Kessner und ging 1838 nach Berlin, wo er Schüler von Karl Wach wurde. Eines Augenleidens wegen musste er seine Studien unterbrechen, ging aber nach seiner Herstellung wieder nach Berlin und blieb dort bis 1848. Nach Riga zurückgekehrt erteilte er Unterricht.
Rigasche Stadtbl. 1873 S. 24; 1874 S. 96.
Buschmann, Hermann Ulrich. Maler. Geb. 31. Juli 1824 zu Kasimirswahl im Kirchspiel Subbath in Kurland. Bildete sich mit Unterstützung des Besitzers von Baltensee Baron Karl v. Budberg zum Maler aus. Von ihm das Altarbild der luth. Kirche zu Illuxt in Kurland (Nach Döring Kopie nach Reni). Bekannt geworden ist ausser diesem eine Grablegung und eine 1860 gemalte Auferstehung.
Inland. 1849 S. 357. — Rigasche Stadtbl. 1853, 3. Dezember.
Calpus, Hermann. Porträtmaler. Angeblich aus Reval stammend. Besuchte die Petersburger Akademie, erhielt 1858 den Rang eines freien Künstlers, 1859 den eines Künstlers I. Grades. 1876 erteilte er Zeichenunterricht in der Annenschule zu Petersburg. Bekannt von ihm sind mehrere Porträts.
Наши художники I. S. 164 ff.
Candat, Paul. Maler. Geb. 11. Dezember 1873 in Livland. Begann seine künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule zu Nürnberg, kam 1896 in die Münchener Akad. und wurde Schüler des Professors Raupp. Lebt in München.
Cassel, Richard. Maler. Begraben in Narva 17. Juni 1707. Er verfertigte im Jahre 1704 die „Illuminationes“ zur Einzugsfeier des Kaisers Peters I. (Laut Ratsprotokoll der Stadt Narva vom 21. Januar 1705 wird dem „Contrafeyer“ R. C. vom Magistrat angesagt, künftig nicht mehr einen Degen an der Seite zu tragen, da ihm solches als Bürger nicht zustünde).
Narvasche Ratsprotokolle 1704, 1705. — Kirchenbuch der Narvaschen deutschen Gemeinde (H. v. Brüningk).
Clar, R.... Kupferstecher. Hatte seine Studien in Berlin gemacht und kam um 1818 nach Riga, lebte vorübergehend auch in Dorpat und zog später nach Petersburg, wo er eine[S. 26] grosse Tätigkeit, namentlich im Porträtstich entwickelte. Von ihm: Kaiser Alexander I. mit dem Könige und der Königin von Preussen am Sarge Friedrichs d. Gr. nach Meyer. — Die Profilporträts des Kaisers Alexander I., des Grossfürsten Konstantin Pawlowitsch, des Königs und der Königin von Preussen in einem Quadrat nach H. Smith. — Die Begegnung Alexanders I. mit Napoleon in Tilsit nach Schumann. — Die Porträts des Generals Benningsen und des Grafen Walmoden-Gimborn nach J. G. Mansfeldt. — Kotzebues Tod. — Peter I. und Fürst Golitzin nach der Einnahme von Schlüsselburg. — Der Tod des Generals Moreau nach Tonelli. — Das Porträt des Grafen Rostopschin nach L. de St. Aubin. — Das Porträt Peters I. nach Kimpfel. — Von den von Clar in Deutschland angefertigten Stichen nennt Rowinsky die Porträts Hardenbergs, Friedrichs August v. Sachsen, Joh. Gottfr. Sommel, und den grossen Maskenball in Berlin.
D. A. Rowinsky, Подробный словарь usw. IV.
Clara (Klara), August Philipp. Kupferstecher. Geb. 11. Mai 1790; gest. in Petersburg. Er studierte von 1811, II-1815 in Dorpat Philosophie und war zugleich Schüler des Professors K. A. Senff. Längere Zeit bekleidete er das Amt eines Zeichenlehrers am Gymnasium und an der Kreisschule in Dorpat und folgte dann einem Ruf nach Petersburg als Hofkupferstecher und Hofgraveur. Von ihm: Die Ansichten der Universitätsgebäude in Dorpat. Aquat. 1821 (vergl. Sitzgsber. der gelehrten estnischen Gesellsch. 1894 S. 141 und 142). — Quistenthal bei Dorpat. — Sechs Ansichten aus Pawlowsk nach Zeichnungen des Dichters W. Joukoffsky. — Vier Aquatintablätter nach Zeichnungen von M. Worobjew für das Werk: Die heiligen Stätten in Jerusalem. — Zwei Vignetten zu den Balladen von W. Joukoffsky (Petersburg 1831).
W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer. S. 47.
Clark, John. Zeichner und Maler. Geb. 19. September 1830 in Riga, gest. 1905 das., verbrachte einen Teil seiner Jugend in England, kam 1847 nach Riga zurück und wurde Schüler des Malers Julius Siegmund. Zu weiterer Ausbildung ging er dann nach Karlsruhe, wo er unter Lessing und Schirmer arbeitete. 1863 übernahm er in Riga das Amt eines Lehrers für Freihandzeichnen am Polytechnikum zu Riga. Freies Mitglied der Akad. zu Petersburg. Seit 1897 Adj. Professor.
Rigasche Stadtbl. 1863 S. 294; 1873 S. 123. — Rigasche Ztg. 1872 Nº 30; 1880 Nº 4. — Ztg. f. Stadt u. Land 1872, 6. Febr.
Claus, Karl. Porträtmaler aus Reval, wahrscheinlich der Sohn des am 6. Dezember 1724 in Danzig geb. Malers Michael Ludwig Claus, der am 23. Juni 1773 in Reval starb. Von ihm das Porträt der Witwe des estländ. Vizegouverneurs Cadeus, Louise geb. Clodt v. Jürgensburg in der Gal. des Schlosses Kolzen in Livland.
Clemens, Konstantin. Maler. Geb. 15. Dezember 1819 in Bauske, gest. um 1848 in Petersburg. Von seiner Hand gibt es in kurländ. Privatbesitz einige Bildnisse in Kreide u. Pastell.
Clodt v. Jürgensburg, Gustav Johann Heinrich. Porträtmaler. Geb. 1776; gest. 1839. Lebte in den dreissiger Jahren des 19. Jahrh. in Libau, wo er Zeichenunterricht erteilte. Später hielt er sich auf der Insel Ösel auf. Von ihm sind mehrere Porträts bekannt, darunter das des Tiermalers Joh. Heinr. Baumann; lith. v. F. Schäfer.
Inland 1855 S. 261. — Rigasche Stadtbl. 1821 S. 150.
Clodt v. Jürgensburg, Konstantin. Geschickter Zeichner. Geb. 18. Juli 1807; gest. 3. November 1879. Diente als General-Major der Fussartillerie in Petersburg. Er hat das Verdienst die Kunst des Holzschnittes mit Erfolg unter russischen Künstlern befördert zu haben. Auch mit der Photographie und ihrer Vervollkommnung beschäftigte er sich und wurde am 12. September 1859 dafür mit dem Titel eines Photographen der Kaiserl. Akademie der Künste ausgezeichnet.
D. A. Rowinsky. Подробный словарь. — Magazin des Auslandes 1845 S. 92. — Rigasche Stadtbl. 1844 S. 364.
Clodt v. Jürgensburg, Michael Baron. Landschaftsmaler. Geb. 1832 in Petersburg als Sohn des Generalmajors Konstantin C. v. J., trat 1851 in die Petersburger Akademie, erwarb sich die üblichen Medaillen, erhielt 1858 für ein „Motiv aus Segewold“ den Künstlergrad I und ging als Pensionär der Akademie ins Ausland. Er besuchte die Schweiz und Frankreich (Normandie), kehrte aber schon 1861 nach Russland zurück, um hier Landschaftsstudien zu treiben. Für seine Bilder „Das Aatal bei Segewold“ und „Nacht in der Normandie“ wurde er 1862 zum Akademiker und 1864 für ein Landschaftsbild aus dem Oreler Gouvernement zum Professor ernannt. 1872 wurde er Vorstand der Klasse für Landschaftsmalerei an der Akademie. Von seinen zahlreichen Arbeiten nennen wir: Motiv von der Insel Walaam, 1857 gem. (Bes. Gal. Soldatenko, Petersburg. Abb. in наши художники S. 190). — Drei Normannische Landschaften, 1888. (Bes. Konsul N. Koch, Reval). — Das Aatal bei Treyden, 1861. (Bes. Kokorew, Petersburg). — Motiv aus dem Oreler Gouvernement, 1865. (Bes. Charin, Charkow). — Herbsttag, 1867. (Bes. Gal. Tretjakow, Moskau). — Sonnenuntergang, 1868. (Bes. Gal. Tretjakow, Moskau). — Eichen. (Bes. Mus. Rumjänzew). — Kühe im Sumpf. (Bes. Fürst Paskewitsch). — Rückkehr vom Felde, 1868. (Erworben von Baschmakow). — Weg im Birkenwalde. (Bes. Graf Strogonow). — Herbst. (Bes. G. Frenkel, Warschau). — Herde im Wasser. (Bes. Grossfürst Nikolai Nikolajewitsch). — Fichtenwäldchen. (Bes. Fürst Kotschubei). — Abendmotiv aus dem Tulaschen Gouvernement. (Bes. Gladin, Petersburg). — Am Pfluge, 1873. (Bes. Fürst Paske[S. 28]witsch. Abb. in наши художники S. 90, radiert vom Künstler). Birkenwäldchen. (Bes. Oestreich, Petersburg). — Wäldchen am Fluss, (Bes. Gisiko, Petersburg). — Dorf mit heimkehrender Herde, (Bes. Gisiko, Petersburg). — Wäldchen mit Kuhherde, 1888. (Bes. O. Gregory, Reval). — Waldferne, 1878. (Bes. Gal. Tretjakow, Moskau). — Die Wolga bei Simbirsk, 1882. (Bes. Grossfürst Wladimir Alexandrowitsch).
Rigasche Ztg. 1873, 24. u. 28. März. — Dioskuren 1868 S. 57. — Наши художники I S. 189.
Clodt v. Jürgensburg, Michael Baron. Genremaler und Radierer. Geb. 17. Septemb. 1835 als Sohn des Bildhauers Peter C. v. J. in Petersburg. Er erhielt den ersten Kunstunterricht von dem Maler A. Agin und trat 1852 in die Petersburger Akad., wo er Schüler des Prof. Markow wurde. Zu weiterer Ausbildung ging er 1855 nach Paris und erhielt 1860 für ein von dort der Akad. zugesandtes Bild die kl. gold. Med., 1861 die gr. gold. Med. und 1863 ein Reisestipendium für drei Jahre. Von Paris ging er nach München, wo er sich an den Tiermaler Friedrich Voltz anschloss, und gleichzeitig in den Ateliers von Piloty und Kaulbach arbeitete. 1865 kehrte er nach Petersburg zurück, und erhielt hier ein weiteres Stipendium zu Studienreisen im Reich. Er besuchte Moskau, Wladimir, Nischni-Nowgorod und das Oreler Gouvernement und beschäftigte sich vielfach mit der Aufnahme von Kunstgegenständen in Kirchen und öffentlichen Gebäuden. Die Früchte dieser Studien trugen ihm den Rang eines Akademikers ein und zugleich einen Teil der Pension, die sein Vater bis zu seinem Tode bezogen hatte. Clodt gehört zu den ersten russischen Künstlern, die sich der Malerradierung zuwandten. Sein Lehrer in der Kunst des Radierens war A. J. Somow. Er lebt in Petersburg. Von seinen Gemälden seien genannt: Der kranke Musikant, 1859. (Bes. Gal. Tretjakow, Moskau.) — Der letzte Frühling, 1861; erworb. v. d. Gal. Tretjakow. — In der Schneiderwerkstatt eines Franziskanerklosters, 1865; erworb. v. A. Beggrow. — Der heil. Franziskus, gem. f. das Franziskanerkloster in München. — Schneidernder Mönch, 1868. (Bes. Galerie Soldatenko). — Die Gratulation bei der Wöchnerin, 1865 gem. Der Künstler erhielt dafür den ersten Preis der Gesellsch. z. Förderung der Künste. — Der Antiquar, 1870. Geldprämie der Akad. Auch vom Künstler lithogr. — Drei Juden, 1870, s. Radierung Nº 9. Auch vom Künstler lithogr. für das von Ilin herausg. Werk Худож. Автографъ 1870. — Die Wöchnerin, 1872. (Bes. Wargunin, Petersb.) — Auf der schwarzen Bank. Szene aus einer estländischen Landkirche. 1872 von d. Akad. erworb. Abb. in Наши художн. I S. 318. — Jäger auf dem Anstande. — Der Scherenschleifer. — Auf der „Datsche“ 1873. Diese Bilder sind auch vom Künstler radiert; s. Nº 16–18. — Die Soldaten kommen; gem. 1874 (Ausgest. im K.-V. Riga, 1875). — Vor der Abreise; gem. 1878. (Bes. Gal. Tretjakow, Moskau.)
Radierungen.
1) Das Innere des Zimmers Peters d. Grossen in Monplaisir, 1861. 2) Kopf eines Mannes und einer Frau, 1861. 3) Brustbild eines Mönchs, 1861. 4–5) Ein Schmied bei der Arbeit. Kornernte. Beide Darstellungen auf einer Tafel nach Charles Emile Jacque, bez. M. Klodt. fec. 1863. 6) Seni vor Wallensteins Leiche; bez. М. Клодтъ. 1866. 7) Junge Dame mit Hut und Muff (unvollendet); bez. М. К. 1870. 8) Alte Frau am Fenster Wäsche zusammenlegend; bez. М. Клодтъ, Грав. 1870. 9) Drei Juden; bez. М. П. Клодтъ. Sc. und noch einmal auf einem Fass: М. К. 1870. 10) Kopf des Seni (wie Nº 6); bez. М. К. Sc. 1870. 11) Kapuziner am Fenster; bez. М. П. Клодтъ 1870. 12) Ecke in einem Hühnerstall; bez. М. Клодтъ. 1870. 13) Der Antiquar; bez. съ Карт. М. 1870 г. М. П. Клодтъ. 1870 (unvollendet). 14) Genreszene; bez. М. П. Клодтъ. 1870. 15) Peter I. in seinem Zimmer in Saardam; bez. М. Клодтъ 1872. Beilage zum Album: Памяти Петра Велиаго Спб. 1872. 16) Jäger auf dem Anstande; bez. М. Клодтъ 1872. Beilage zum Вѣстник изящи, искусствъ, herausgeg. v. Somow. 1887. Kleine Wiederholung im Kat. d. Aust. v. 1873; bez. M. K. inv. aqua f. 18) Der Drechsler; bez. 1873. K. M. aquaf. — Auf der Datsche; bez. M. K. inv et aqua f. Im illustr. Kat. d. A. aust. v. 1873. 19) Titelbild des Albums russischer Radierer; bez. М. Клодтъ del et sculp. 20) Eine Dame einen Brief schreibend; bez. M. K. 1874. Im Oval, Crayonmanier. 21) Die Kassiererin; bez. М. Клодтъ f. 1874. (Darunter ein russischer Vers) 22) Der Satte. Ein katholischer Mönch eingeschlafen in der Ecke eines Gemachs; bez. М. Клодтъ. del. et. sc. 1874. Vom Künstler 1875 zum Besten der von der Missernte Betroffenen gestiftet. 23) Mönch in der Kapuze; bez. МК. Клодтъ f. 24) Dasselbe Sujet mit der Bezeichn. М. Клодтъ. 1888. Beilage zum Вѣстн. изящн. иск. 1889. 25) Betender Jude; bez. М. Клодтъ. 1888. Beilage zu dems. Werk 1888. 26) Der Bildhauer P. Clodt ausruhend; bez. М. Клодтъ 1889. Beilage zum Вѣстн. изящн. иск. 1890.
Dioskuren 1866 S. 51, 307; 1867 S. 360. — Rigasche Ztg. 1873 24. u. 28. März. — Наши художн. 1. S. 188 ff. — D. A. Rowinsky: Подробн. словарь etc.
Clodt v. Jürgensburg, Peter Jakob. Bildhauer. Geb. 24. Mai 1805 in Petersburg; gest. 6. November 1867 auf dem Gute Chalala in Finnland. Er erhielt seine Erziehung in der Militärschule zu Omsk, kam 1822, nach dem Tode seines Vaters, des Generals Karl C. v. J. aus Omsk nach Petersburg, trat hier in die Artillerieschule und wurde 1826 Fähnrich in der Garde-Artillerie, beschäftigte sich aber schon damals in seiner vom Dienste freien Zeit mit Zeichnen und Holzschnitzerei, wobei besonders die Darstellung des Pferdes sein Lieblingsthema bildete. Durch ein in Holz geschnitztes russisches Bauerngespann, das er dem Knaben[S. 30] eines befreundeten Hauses geschenkt und dadurch die Aufmerksamkeit einiger Kunstkenner auf sich gezogen hatte, ferner durch ein Paar in Holz geschnitzter Pferde, die er während der Lagerzeit in Krasnoje-Sselo ausgeführt hatte und in die Hände der Grossfürsten Michael und Nikolai Nikolajewitsch gekommen waren, wurde sein Talent bekannt. Auch der Kaiser Nikolaus I. wurde auf ihn aufmerksam, erteilte ihm kleine Aufträge und beurlaubte ihn zur Vollendung seiner künstlerischen Ausbildung aus dem Militärdienste. Er besuchte darauf die Akademie in Petersburg, wurde 1833 zum Akademiker und 1838 zum Professor ernannt und gleichzeitig mit der Leitung der Skulpturklasse der Akademie und mit der Direktion des Giesshauses betraut. 1848 zum ord. Professor befördert. Mitglied der Akademie zu St. Lukas in Rom 1852; der Berliner und der Pariser Akademien 1853. Seine Pferdemodelle, die sich durch ihre getreue Beobachtung des Tieres auszeichnen, sind in den meisten Akademien zu finden. Sein künstlerischer Nachlass wurde 1871 von seinem Sohne der Akad. in Petersburg überwiesen. Er schuf: Die Quadriga auf der Narvaschen Triumphpforte in Petersburg 1832/33. — Die Gruppen der Pferdebändiger. Von Kaiser Nikolaus 1842 dem Könige von Preussen geschenkt und in Berlin vor dem Schloss aufgestellt. 1843 wurde eine Wiederholung der Gruppe für die Anitschkowbrücke in Petersburg ausgeführt; (aufgestellt 1850). Eine zweite Wiederholung machte der Kaiser 1846 dem Könige von Neapel zum Geschenk; in Neapel aufgestellt auf der Piazza del Re. — Den Bronzelöwen für das Grabmal des Generals Karl v. Bistram. — Das Giebelrelief für das Stallhofgebäude des Grossfürsten Konstantin. (39 Menschen und 33 Pferde). 1846. — Das Relief: Der heil. Georg zu Pferde, im Georgensaal des Kremls zu Moskau, 1846. — Die Kreuztragung und die Grablegung für die Isaakskirche in Petersburg, 1846. — Eine Bronzebüste des Kaisers Nikolaus I., 1851. — Das Denkmal des heil. Wladimir in Kiew. Im Guss vollendet 1853. — Das Denkmal des Fabeldichters Krjilow, im Sommergarten zu Petersburg, 1855 aufgestellt. — Das Denkmal der Kaiserin Katharina II. für die Kolonisten im Saratowschen Gouvernement. — Das Denkmal des Hetmans Platow, für die Stadt Nowo-Tscherkask, nach einem Modell des Akademikers Tokarew. — Die Reiterstatue des Kaisers Nikolaus I. auf dem Platze bei der blauen Brücke, 1856–1859. (Der Sockel nach dem Entwurf des Architekten Montferrand; die Reliefs an demselben vom Bildhauer Robert Salemann aus Reval). — Die Kolossalstatue Luthers für den Grafen Meyendorff; aufgestellt auf dem Gute Kegel bei Reval; enthüllt 21. Oktober 1862. — Die Modelle zu den Sandsteinskulpturen am Äussern der Erlöserkirche zu Moskau, 1862.
Magazin für die Lit. des Auslandes 1845 S. 91. — Die Dioskuren 1868 S. 176 ff. — Schorns Kunstblatt 1843 S. 244, 294, 304; 1844 S. 19, 300, 303; 1851 S. 160; 1856 S. 292. — W. Neumann: Baltische Maler und Bildhauer, S. 77–79.
Dahlen, Friedrich Statius v. Baumeister und Stadtingenieur in Riga. Er erhielt 1686 vom Rat zu Riga den Auftrag zur Anfertigung eines Entwurfs zum Neubau des Turmes der Petrikirche. Nach seinem Entwurf, den er am 7. Juni desselben Jahres einreichte, sollte der Turm „mit einer Kuppel und 8 Kandicht“ ausgeführt werden. Der schon nach diesem Plane in Ausführung begriffene Bau fand aber bei der Bürgerschaft keinen Anklang und auf Beschluss einer Ratssitzung, die am 2. Aug. 1688 unter Hinzuziehung der Ältestenbanken beider Gilden stattfand, wurde der Weiterbau eingestellt und der Baumeister Ruppert Bindenschu (s. d.) mit der Bearbeitung eines neuen Projekts beauftragt.
A. Buchholtz in den Sitzgsber. d. Gesellsch. f. Gesch. und Altertumskunde 1891 S. 48 ff. — W. Neumann: das mittelalterliche Riga. Berlin 1892.
Dahlsteen, A..... Porträtmaler; lebte um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Riga. Von ihm ein Porträt von Anna Katharina Hollander geb. Poorten.
Dannenberg, Alice. Malerin. Geb. 4. April 1861 zu Annenhof in Kurland, besuchte die Jung-Stillingsche Zeichen- und Malschule in Riga und ging zu weiterer Ausbildung 1886 nach Karlsruhe, wo sie unter Prof. Kanoldt arbeitete, dann nach Bern, wo sie von 1887–1891 die Kunstschule besuchte. In Genf besuchte sie die Ecole des beaux arts und arbeitete dann in Paris unter Leitung von R. Collin, Olivier, Merson und Mucha. Neben der Genremalerei hat sie sich auch der graphischen Kunst zugewandt.
Dannenhauer, (Tannenhauer).... Porträtmaler. Malte in Riga (1726?) ein Porträt des Kaisers Peters I. für das Schwarzhäupterhaus; er wurde später kaiserl. Hofmaler in Petersburg.
Darbes, Joseph Friedrich August. Porträtmaler. Geb. 1747 in Hamburg (Dänischer Nationalität); gest. 25. Juni 1810 in Berlin. Er hatte seine Ausbildung in der Akademie in Kopenhagen unter dem Kupferstecher Joh. Martin Preissler und K. G. Pilo erhalten, bereiste dann Deutschland, Holland und Frankreich und kam 1775 nach Petersburg, wo er längere Zeit am Hofe tätig war. Auch in Kurland und in Riga ist er vorübergehend tätig gewesen. (Zwei im Mus. zu Mitau aufbewahrte von ihm von Berlin aus an den Hofrat v. Offenburg gerichtete Briefe v. 23. Septbr. 1787 u. 25. Febr. 1788 bestätigen seinen Aufenthalt in Kurland). Mehrere Porträts seiner Hand im Bes. des Grafen Lieven aus der Zeit von 1783–1784. In Riga sind von ihm nachweisbar: Ein Portr. der Frau Mary Hay, geb. Cramp. — Ein Portr. der Frau Gertrud v. Krüger, geb. Barber. — Ein Portr. des Rigaschen Ratsherrn Johann Heinrich Hast und dessen Gattin Katharina Elisabeth, geb. Baumgarten. — Das Portr. d. Anna Elisabeth Hollander, geb. Hast, Bes. Oberlehrer B. Hollander, Riga. — Das Portr. d. Schwarzhäupter[S. 32]ältermannes Jobson, gem. 1784; (Bes. Ges. d. Schwarzhäupter, Riga). — Das Portr. des Pastors Aug. Wilh. Hupel, gest. v. C. Kohl, fol.
Daugull, August. Holzschneider. Geb. 1. Jan. 1830 in Dorpat; gest. 8. Nov. 1899 in Petersburg. War Anfangs Schüler des Malers L. v. Maydell und besuchte dann als freier Zuhörer die Petersburger Akademie, die ihm 1858 den Rang eines freien Künstlers erteilte für ein von ihm in Holz geschnittenes Porträt des Kaisers Alexander und einen Kopf nach Rembrandt. Daugull gehörte zu den beliebtesten Xylographen der Hauptstadt. Zu seinen hervorragenderen Arbeiten gehören: Die Porträts des Kaisers Peters I. 1875 u. der Kaiserin Katharina II. — Ein Porträt Luthers nach Cranach, 1883. — Die Alexandersäule in Petersb. qu. 8o. Als Vignette f. d. Ztg. Postimees. — Eine Anzahl Porträts, grösstenteils nach W. Timm. Ferner Ansichten von Gebäuden, Gegenden, Vignetten etc. für die Zeitschriften: Die nordische Biene, Русская иллюстрація u. a. (Sammlung des Dr. A. Buchholtz in d. Bibliothek der Ges. f. Gesch. u. Altertumskunde in Riga). — Kaiser Alexander II mit seiner Suite; gez. v. F. Teichel u. K. Brosch. Holzsch. Gr. fol. in Всем. иллюстрація 1869 S. 73.
Inland 1859 S. 459. — Rigasche Ztg. 1883 Nº 293. — Наши художники I S. 133.
Denffer, Dietrich Peter, gen. Jansen. Maler. Lebte in der ersten Hälfte des 18. Jahrh. in Mitau als „Herzoglich Kurländischer Hofmaler“. Bis 1755 nachweisbar. Von ihm das Porträt des russischen Gesandten am Warschauer Hof Grafen Hermann Keyserling; gem. 1739, (Bes. Mus. Mitau).
Jahrbuch für Genealogie, Heraldik u. Sphragistik, 1898. S. 125.
Deutsch, Rudolf Friedrich von. Historienmaler. Geb. 27. Okt. 1835 in Moskau als Sohn des Dr. med. Staatsr. v. D., trat 1856 in die Dresd. Akad. und ging 1860 nach Darmstadt, wo er unter Prof. Hoffmann arbeitete, lebte 1863–66 in Italien, bereiste Belgien und England und liess sich dann in Berlin nieder. Zu seinen Hauptwerken zählen Kartons u. Federzeichnungen mythologischen Inhalts; eine siegreiche Germania; Trost in Tönen; Penelope und die Entführung der Helena (Nat. Gal. Berlin). Weniger gerühmt sind seine Genrebilder.
H. W. Singer. Allgem. Künstler-Lexikon.
Deutsch, Karl Ferdinand. Lithograph. Geb. 1806; gest. 23. Juni 1881 in Riga. Er gründete 1841 eine lithographische Anstalt, die noch heute besteht (Firma A. Grosset), aus der eine grosse Anzahl bemerkenswerter Arbeiten hervorgingen. Von diesen seien genannt: Ansicht von Riga von der Dünaseite, 1841. — Der kleine Violinspieler nach Fendi. Orig. in der Gal. Brederlo, städt. Museum in Riga. — Der Komiker Lehmann in 12 seiner versch. Rollen nach H. Schlichting, 1841. — Die russ. Nationalhymne als kalligraphisches Bild, entw. von Ferd. Hess jun., 1842. — Portr. des Dr. C. Napiersky nach G. W. Rosenberg, 1842. — Porträt des[S. 33] Generalgouverneurs M. von der Pahlen nach G. W. Rosenberg. — Porträt des Reinh. v. Patkul nach dem Original im Museum zu Mitau. — Das baltische Lieder- und Sängerfest nach H. Schlichting. — Porträt des Oberlehrers am Rigaschen Gymnasium Dr. Alex. Theod. Sverdsjö. — Porträt des Ratsherrn Carl Jakob Bergengrün. Farbige Lith. — Porträt des orthodoxen Bischofs Philaret, fol. — Porträt des Barons Carl Friedr. v. Schoultz-Ascheraden. — Porträt des Missionars C. H. Hahn. — Porträt des livländ. Gouverneurs Georg Friedr. Fölckersam, farb. Lith. — Porträt des Aeltermannes gr. Gilde in Riga, Robert Sigism. Hafferberg. — Porträt des Weinhändlers Dan. Ludw. Jäger, farb. Lith. — Porträt des Woldemar Pierson v. Balmadis. — Porträt der Frau Oberst Sophia Therese v. Rehbinder, geb. v. Butzkowsky. — Porträt des Generalmajors v. Wakulsky. — Porträt des Rigaschen Ratsherrn Dav. v. Wilcken. — Porträt der Gemahlin desselben Johanna, geb. v. Zimmermann.
Dietze, Otto. Architekt. Geb. 25. Dezember n. St. 1832 in Chemnitz; gest. 4. Oktober 1890 in Riga. Absolvierte die Chemnitzer Bauschule und kam um 1859 nach Riga, wo er bei der Abtragung der Wälle Beschäftigung fand. 1863 übernahm er das Amt eines Stadtarchitekten in Mitau, gab es aber 1872 wieder auf und liess sich in Riga nieder. Von ihm sind ausgeführt: Das Pastorat der lettischen Gemeinde an der Peterstr. in Mitau, 1864. — Umbau der Kirche zu Pankelhof und neuer Turm derselben, 1865. — Umbau der Kirchen zu Goldingen und Libau, 1866. — Rathaus in Goldingen 1868. — Synagoge in Mitau, 1868. — Das Bahnhofsgebäude in Mitau. — Brücke über die Windau bei Goldingen 1874 vollendet. — Das eigne Wohnhaus in Mitau (wurde 1874 verkauft).
Rigasche Stadtbl. 1861 Nº 7. — Rigascher Almanach 1871 S. IX. — Rigasche Ztg. 1868 Nº 19. — Ztg. für Stadt und Land. 1873 Nº 9.
Dörbeck, Franz Burchard. Zeichner und Kupferstecher. Geb. 10. Februar 1799 in Fellin; gest. daselbst 20. September 1835. Kam 15 Jahre alt nach Petersburg, wo er Schüler des Kupferstechers Friedrich Neyer wurde und 1817 eine Stellung als Graveur in der Expedition der Staatspapiere erhielt. 1820 verlor er hier nach kaum sechswöchentlicher Ehe seine junge Gattin und siedelte infolgedessen nach Riga über, wo er sich durch kleine Arbeiten, wie Visitenkartenstechen und ähnliches kümmerlich durchbrachte. 1823 zog er nach Berlin und fand dort die Unterstützung des Kunsthändlers Gropius. Durch seine lithographierten, flüchtig, aber charakteristisch hingeworfenen Szenen aus dem Berliner Volks- und Strassenleben machte er seinen Namen schnell bekannt. Durch sie wurde er der Begründer des humoristischen Genres in der deutschen Kunst. Zunehmende Kränklichkeit veranlasste ihn zur Rückreise nach Fellin, wo er bald nach seiner Ankunft starb. — Von seinen bisher bekanntgewordenen[S. 34] Arbeiten nennen wir: Porträt des estnischen Dichters Christ. Jaak Petersohn. 8o. — Das eigene Porträt, rad. nach Mäklenburg; 4o. — Porträt des Rittmeisters der Rigaschen blauen und grünen Bürgergarde Th. Heinr. v. Schröder, rad. nach Mäklenburg; 4o. — Porträts Calvins, Körners und Luthers, rad. kl. 4o. — Titelvignetten zur römischen und preussischen Geschichte nach Zeichnungen von Joh. Martin Geisler. — Zwei Blätter zu der von Drouville herausgegeb. Reise durch Persien: Bildnis des Nestorianischen Bischofs, bez. 23. gravé par B. Dörbeck; der reguläre Kanonier, bez. Dörbeck sc. — 16 kolorierte Radierungen Berliner Strassenfiguren. — Berliner Witze; Szenen aus dem Berliner Volksleben, farb. Lithogr. 4o herausg. von Gebrüder Gropius im Diorama, Georgen- und Universitätsstrassen-Ecke in Berlin. Neu verlegt unter dem Titel: Berliner Humor vor 50 Jahren von Mitscher und Röstell, Berlin. — Album academicum. Bildliche Darstellungen aus dem Studentenleben. 1. Lief. 4o; 14 lith. und illumin. Blätter, 1832. Verl. von Bechtolt und Hartge, Berlin. — Wintermode für 1831. Herr und Dame in lächerlichen Anzügen, farb. Lith. 4o. — Zwei Blatt: Vor und während der Toilette, farb. Lith. qu. 8o. — Humoristische Badeszene in der Umgegend Berlins, farb. Lith. 4o. — Wie du mir, so ich dir. Ankleideszenen. Zwei Darstellungen auf einem Blatt. Kl. qu. fol. — Bockkneipe, Jubiläumsblatt für eine Schneidergesellschaft. Kl. qu. fol. — Zwei Blatt: Mariulf schickt Ihnen einen dummen Jungen. Kammergerichtsbote. Letzteres Blatt farb. 4o. — Hallescher Stiefelknechtgalopp. 13 Darstellungen mit Musik auf einem Blatt. gr. fol. 1832 (sehr selten). — Die Zeit ändert viel. Die Verkaufsbuden vor dem Prinzessinnenpalais unter den Linden. qu. fol. — Messvorstellungen 2 Blatt 4o u. qu. fol. — Berliner Currende. 4o. Kremser. Farb. Lith. kl. qu. fol. — Wie die Berliner nach Stralau gehen. Gruppe vom Stralauer Fischzug. kl. qu. fol. — Porträt eines Cholera-Präservativ-Mannes nach Saphir. Spottbild auf die Cholerafurcht. — Stiftungsfest des Vereins Berliner Künstler, 1838. Federzeichnung 4o. Kupferstich-Kab. Berlin.
A. Hagen: die deutsche Kunst im 19. Jahrhundert. Berlin 1857 S. 438. — Franz Kugler: Museum. Blätter für bild. Kunst, Jahrg. 3. 1835 S. 351–352. — W. Neumann: Balt. Maler u. Bildhauer. S. 49–51. — Kunstbeilage des „Rigaer Tageblatt“ 1908 Nº 21 u. 22. Johannes Trojan, Berliner Altväterisches, in Kunst u. Künstler VI, S. 224 ff.
Döring, Julius. Porträt- und Historienmaler. Geb. 19./31. August 1818 in Dresden; gest. 26. September 1898 in Mitau. Besuchte in seiner Vaterstadt von 1830 ab die Mittwochs- und Sonnabendsstunden der Akademie und wurde 1838 Schüler von Bendemann. Im Sommer 1844 unternahm er eine Studienreise durch Süddeutschland und einen Teil von Oberitalien, um farbige Trachtenbilder aufzunehmen für das von dem Dichter und Geschichtsschreiber Eduard Duller herausgeg. Werk „Geschichte des deutschen Volks“ (Leipzig, 3. Aufl. 1846). Im Juni 1845[S. 35] folgte D. einer Aufforderung der Staatsrätin J. v. Klein zu einer Reise nach Kurland; er nahm dabei seinen Weg durch die Provinz Posen und hatte hier Gelegenheit zu mehrfachen Porträtausführungen. Erst im Dezember traf er in Mitau ein. Obgleich die Zeit seines Aufenthalts in Kurland nur auf zwei Jahre von ihm festgesetzt worden war, veranlassten ihn doch die mancherlei Aufträge, die ihm zuteil wurden, zu längerem Bleiben und führten endlich zu dem Entschluss sich völlig in Mitau sesshaft zu machen. 1859 wurde er zum Zeichenlehrer am Mitauer Gymnasium ernannt, welchem Amt er 31 Jahre vorgestanden hat; daneben erteilte er Privatunterricht. Die kurländische Gesellschaft f. Lit. u. Kunst erwählte ihn 1865 zu ihrem Bibliothekar und Schriftführer; beide Aemter hat er bis zum 30. Juni 1893 bekleidet. Auch hat sich D. sowohl auf dem Gebiete der heimischen Archäologie wie auf dem der Kunstforschung eifrig betätigt. Seiner Vorarbeiten für das vorliegende Lexikon ist im Vorwort eingehend gedacht. In den Jahren 1852, 1885 und 1889 unternahm er grössere Reisen nach Italien, Griechenland und Palästina. Sein Werk gibt D. auf 1106 Porträts aller Art, 23 Altargemälde und 3 historische Bilder an. Unter diesen hebt er hervor: Mehrere Porträts für die gräfl. Bernstorffsche Familie in Düben bei Leipzig, gem. 1839. — Wie Huldbrand seine Frau aus dem verrufenen Wald geleitet. Szene aus der Undine, gem. 1840 (Bes. Dr. Granickau, Mitau). — Der heil. Jakobus. Altargem. für die Kirche zu Myslowa in Polen, 1844. — Porträt zweier Kinder des Generalkonsuls v. Wöhrmann in Riga, 1849. — Der auferstandene Christus. Altargem. für die Kirche zu Assern, 1853. — Porträt des griech. orthod. Erzbischofs von Riga Platon, Kniestück, 1859. — Porträt des Präsidenten Samson v. Himmelstjerna. Zeich. durch Lithogr. vervielfältigt 1859. — Himmelfahrt Christi. Altargem. für die Kirche zu Sessau, 1860. — Christus am Kreuz. Altargem. für die Kirche zu Bauske, 1860. — Christus auf dem Meere. Altargem. für die Kirche zu Borstein, 1861. — Christus am Kreuz. Altargem. für die Kirche zu Ellern, 1861. — Christus am Kreuz mit Maria und Johannes. Altargem. für die Kirche zu Ekau, 1862. — Ecce homo. Altargem. für die Kirche zu Neuenburg, 1863. — Die Sixtina nach Raffael für die kathol. Kirche zu Mitau, 1863. — Der heil. Antonius. Giebelbild über dem Bogen des Einganges zur kathol. Kirche in Mitau, 1864. — Christus am Kreuz mit Maria-Magdalena. Altargem. für die Kirche zu Baldohn, 1865. — Christus am Kreuz mit Maria und Johannes. Altargem. für die Armenkirche zu St. Johann in Mitau, 1865. — Porträt des Staatsrats Dr. K. Bursy, 1865 (Bes. Mus. Mitau). — Christus am Kreuz. Kopie nach dem Bilde des Prof. K. Jäger in der Kirche zu Frauenburg in Kurl. Altargem. für die Kirche zu Annenhof, 1866. — Christus am Kreuz mit Maria und Johannes. Altargem. für die Kirche zu Saucken, 1867. — Der heil. Joseph mit Maria[S. 36] und dem Christkind, für die kathol. Kirche in Mitau, 1868. — Christus am Kreuz. Altargem. für die Kirche zu Holmhof an der Aa, 1871. — Die Enthauptung Konradins von Hohenstaufen. Vollendet 1871 (Bes. Mus. Mitau). — Bootfahrt auf der Aa; der Künstler und seine Familie, 1872 (in Privatbes. in Dresden). — Porträt seiner Gattin, 1872 (in Privatbes. in Dresden). — Christus am Kreuz mit Maria und Johannes. Altargem. für die Kirche zu Bauske, 1880. — Der heil. Matthäus. Kolossalbild für die kathol. Kirche zu Nowomiasto in Litauen. 1880. — Christus Brot und Wein segnend. Altargem. für die Kirche zu Sallgaln, 1883. Darüber als Oberbild: Ein Engel, nach einem Motiv von Anna Maria Ellenrieder. — Christus am Kreuz mit Maria und Johannes. Altargem. für die Kirche zu Hofzumberge, 1888. — Porträt des kurl. Gouverneurs v. Lilienfeld, 1888 (Bes. Museum Mitau). — Porträt des Herzogs Gotthard Kettler. Vergrösserte Kopie nach einem alten Bilde, 1888 (Bes. v. Nolcken, Allatzkiwi). — Porträt des livl. Staatsmannes Reinh. v. Patkul. Kopie nach einem Bilde im Mus. zu Mitau (Bes. Ritterhaus, Riga. Eine zweite Wiederholung im Dommus. Riga). — Christus am Kreuz. Altargem. für die Kirche zu Szeymel, Litauen, 1890. — Christus am Kreuz. Altargem. für die Kirche zu Zohden, 1891. — Porträt des Gouvern.-Prokureurs v. Klein und dessen Gemahlin Julie (Bes. Frau v. Bach, Mitau).
Nach seinen Porträts wurden von D. Schabert in Mitau lithographiert: Porträt des Hrn. A. v. Beitler, 1847, lith. 1848. — Porträt des Generals d. Kav. Graf Kreutz, 1850, lith. 1851. — Porträt des Oberhofgerichtsrats Gust. Joh. Baron Lieven, 1847, lith. 1851. — Porträt des Pastors Friedr. Ed. Neander, 1850, lith. 1850. — Porträt des Generalsuperintendenten Karl Ludwig Wilpert, 1848, lith. 1848. — Porträt des Dr. med. Lichtenstein, lith. von H. Schabert. — Porträt des Hrn. Otto von Mirbach, nach Zeichn. von Döring, lith. v. H. Schabert. — Porträt des Pastors der reform. Kirche zu Mitau Herm. Wilh. Cruse, 1849, lith. im Kgl. lithogr. Institut in Berlin.
Nach Autobiographie.
Dorn, Johann Christoph. Geb. 1671. Vielbeschäftigter Baumeister aus Königsberg, wurde im Jahre 1742 vom Rat der Stadt Libau zur Erbauung der Trinitatiskirche daselbst berufen, wozu er die Pläne wahrscheinlich in Königsberg angefertigt hatte. Er traf am 8. März 1742 in Libau ein, am 12. März begann der Fundamentbau und am 19. Juni wurde der Grundstein gelegt. Vollendet wurde die Kirche, die zu den interessantesten Spätrenaissancebauten der Provinzen gehört, im Jahre 1748.
Tetsch, Kirchengesch. II, 350 ff. Mspt. im Museum Mitau.
Dorner, Johann Konrad. Porträt- und Historienmaler. Geb. 15. August 1809 zu Egg bei Bregenz am Bodensee; gest. 30. Juni 1866 in Rom, kam 1828 nach München auf die Akademie und wurde Schüler von Cornelius und Schnorr, beteiligte[S. 37] sich auch unter jenem an den Arbeiten in der Ludwigskirche. Veranlasst durch Baron Alfred Lüdinghausen-Wolff kam er 1835 nach Mitau. 1839 ging er nach Wilna, kehrte aber 1840 nach Mitau zurück und verheiratete sich hier im nächsten Jahre. 1843 zog er nach Petersburg, wo er vorübergehend an der malerischen Ausstattung der Isaakskirche beschäftigt war, und für die Kaiserliche Familie mehrere Porträts ausführte. Die Petersburger Akademie ernannte ihn am 25. September 1852 zum Akademiker. Seit dem Jahre 1853 nahm er seinen Aufenthalt in Rom. Von seinen bedeutenderen während seines Aufenthalts in Kurland gemalten Bildern nennen wir: Mädchen am Meeresstrand; in Mitau gem. — Portr. der Gräfin Medem geb. v. Löwenstern als Kind, 1836 gem. — Portr. des Hrn Otto v. Löwenstern, 1836 gem. (Bes. Graf Medem, Stockmannshof). — Gretchen am Spinnrad. (Bes. v. Schöpping, Grünhof). — Portr. seiner Gemahlin Karoline geb. Reter, in Mitau gem. — Portr. des Fräuleins Marie v. Rönne, Kniestück, in griechischem Kostüm; in Mitau gem. — Portr. einer Frau v. Rönne, in Mitau gem. — Porträt des Reichsgrafen L. v. Medem. (Bes. Graf Medem, Stockmannshof). — Heilige Familie. (Bes. Baron Ropp-Bixten in Kurland). — Thisbe. (Aus dem Bes. des Hrn Alexis v. Schöpping 1871 in den des Hrn v. Hahn-Rokischen übergegangen). — Für die Grossfürstin Maria v. Russland malte er in Rom „Die Unterredung des heil. Augustin mit seiner Mutter Monica“ und eine heilige Familie. — Eine von Woldemar v. Mohrenschild ausgeführte Kopie des von ihm über dem Eingange zum protestantischen Kirchhofe in Rom gemalten Friedensengels befand sich 1871 auf einer Kunstausstellung in Dorpat.
Inland 1853 S. 765. Augsburger Allgem. Zeitung 1866 Nº 207. — Singer, Künstlerlexikon.
Dreiling, Franz v. Maler. Sohn des Rigaschen Kaufmanns Dietrich v. D.; gest. 20. Oktober 1678. Seinen Bildern nach muss er von einem holländischen Künstler ausgebildet worden sein. Er lebte später als Kaufmann in Riga, wurde 1664 Dockmann und 1666 Aeltester der gr. Gilde. Von ihm die Porträts seines Vaters Dietr. v. D. († 30. X. 1637) und seiner Mutter Katharina, geb. Fuchs († 1651). Beide Bilder befanden sich früher im Himselschen Museum in Riga, jetzt im Dom-Museum. — Desgleichen eine Landschaft mit Ruinen eines Grabmals an einem Teich; auf Holz gem. bez. rechts unten: Frans Dreiling Diedrich Sohn fecit A. 1653. — Ein Porträt in der Sammlung der Gesellschaft Prussia in Königsberg.
Dücker, Eugen Gustav. Landschaftsmaler. Geb. 29. Jan. (10. Febr.) 1841 zu Arensburg auf der Insel Oesel, erhielt den ersten Zeichenunterricht von dem Maler Fr. S. Stern und kam 1858 nach Petersburg, wo er sich anfangs unter Prof. Jensen der Bildhauerkunst widmete, sich aber dann auf der Akademie der[S. 38] Landschaftsmalerei zuwandte. 1863 errang er sich die gr. gold. Medaille und zugleich ein sechsjähriges Reisestipendium. Er ging zunächst nach Karlsruhe, wo er sich an Lessing anschloss, dann nach München und 1864 nach Düsseldorf. Hier wurde er 1872 als Nachfolger von Osw. Achenbach an die Akademie berufen und ist nach einem zeitweiligen Rücktritt seit dem Herbst 1874 als Akademieprofessor tätig. 1873 ernannte ihn auch die Petersburger Akademie zum Professor. Als Vertreter eines gesunden Realismus wurde er zu einem Bahnbrecher der modernen Richtung der Landschaftsmalerei. Aus der Fülle seiner Schöpfungen, die sich zum grössten Teile in Privatbesitz befinden, heben wir hervor: Nach dem Regen, 1865 gem. (Bes. Akademie der Künste, Petersburg. Abb. in наши художники S. 144). — Meeresufer, 1865 gem. (Bes. Galerie Botkin, Petersburg). — Motiv von der Insel Rügen, 1870 gem. (Bes. Städt. Museum, Königsberg). — Wäldchen, 1870 gem. (Bes. Gesellschaft zur Förderung der Künste, Petersburg). — Motiv von der Insel Nargen bei Reval. (Bes. Grossfürst Wladimir Alexandrowitsch). — Motiv vom Ostseestrande; eine Barke wird von fünf Pferden ans Land gezogen. (Bes. Galerie Dresden). — Hohe Ufer, 1872 gem. (Bes. Grossfürst Wladimir Alexandrowitsch). — Sonnenuntergang an der Ostsee, 1876 gem. (Bes. Städt. Museum, Königsberg). — Mönchgut auf Rügen mit der Bucht bei aufgehendem Mond. (Bes. Nationalgal. Berlin, erworb. 1878. Abb. im Kat). — Am frühen Morgen, Harzlandschaft, 1871 gem. (Bes. Fürst Carolath-Beuthen, Berlin). Rügenscher Strand. (Bes. Museum, Hannover). — Nordseestrand mit Schiffswrack. (Bes. Museum Breslau). — Idylle am Meeresstrande, 1885 gem. (Bes. Stadtgalerie, Düsseldorf). — Motiv von Arkona auf Rügen. (Bes. Nationalgalerie, Berlin). — Sonnenaufgang auf Rügen, 1887 gem. (Bes. Kgl. Galerie, Dresden). — Oktoberabend. (Bes. R. Mosse, Berlin). — Flut, 1888 gem. (Bes. Nationalgalerie, Berlin). — Marine, Oktoberabend, 1888 gem. (Bes. R. Mosse, Berlin). — Fischer bei Reval. (Bes. Museum Reval). Sonnenuntergang an der Ostsee, 1908 gem. (Bes. städt. Museum in Riga). — Radierungen: Kornernte qu. fol. (Album für vervielf. Kunst). — An der Küste, 4o. (Originalradierung Düsseldorfer Künstler, Heft I). — Herbstlandschaft. (Originalradierung Düsseldorfer Künstler Heft II).
W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer. S. 148–150.
Dücker, Marie. Malerin. Geb. 13. Juli 1847 in Arensburg auf der Insel Oesel. Schwester und Schülerin des Vorigen; hat sich durch vorzügliche Blumenmalereien bekannt gemacht. Sie lebt z. Z. in Pernau.
Echtler, Eduard. Porträtmaler. Er stammte aus Wien und liess sich 1847 in Riga nieder, wo er sich mit Porträtieren[S. 39] und dem Kopieren von Gemälden beschäftigte. 1850 arbeitete er in Petersburg und zog 1861 nach Riga zurück, wo er ein photographisches Atelier errichtete. Von ihm das Porträt des Pastors Karl Leberecht Borckmann; lith. v. M. Bergmann, fol. und das Porträt des Hrn. L. v. Cube im Jagdkostüm, Kniestück, 1849. — Ein Brustbild desselben, 1849. — Eine Ansicht von Riga von der Dünaseite in Aquarell ausgeführt, dem eine photogr. Aufnahme von ihm zur Grundlage diente, wurde chromolithographisch von E. Winckelmann & Söhne in Berlin vervielfältigt; verlegt von A. Hauff, Buchhandlung in Riga, 1862, qu. fol.
Inland, 1849. S. 794.
Eggink, Johann Leberecht. Porträt- und Historienmaler. Geb. 26. November 1787 auf dem Gute Pewicken in Kurland; gest. 7. März 1867 in Mitau, studierte vom September 1811 bis Oktober 1812 Philosophie an der Universität Dorpat, vertauschte dann aber das wissenschaftliche Studium mit dem der Malerei. Von 1813 bis 1814 besuchte er die Zeichenklassen der Petersburger Akademie, ging dann nach Deutschland, wo er in Berlin und Dresden arbeitete, und dann nach Wien, wo er auf längere Zeit in die Akademie trat. Mit dem Maler G. Hippius aus Estland zog er 1816 nach Rom. (Die Skizzenbücher seiner italienischen Studienzeit befinden sich im Museum zu Mitau). Eine ihm von Kaiser Alexander I. gelegentlich des Kongresses in Verona (1822) gewährte fünfjährige Pension, setzte ihn in den Stand bis zum Jahre 1828 in Italien zu bleiben. Im Herbst dieses Jahres begab er sich nach Petersburg. Die Akademie erteilte ihm den Rang eines akademischen Künstlers und vom Oktober 1830 bis 1831 bekleidete er das Amt eines Zeichners für militärische Kostüme in der Zeichenkammer des Grossfürsten Michael Pawlowitsch. Dann aber trieb es ihn in die Heimat zurück. 1837 übernahm er das Amt eines Zeichenlehrers am Gymnasium zu Mitau, als Nachfolger des Malers Dominikus Oechs, das er bis zum Jahre 1858 inne gehabt hat. Er war korrespondierendes Mitglied der Akademie von S. Lucca in Rom und wurde 25. September 1834 von der Petersburger Akademie zum Akademiker befördert. Angeblich war sein Name Eggink ein Pseudonym für v. Knigge. Es haben sich die folgenden Arbeiten von ihm nachweisen lassen: 1–6) Eboli bei Pästum. — Heilige Familie (Kopie). — Vermählung der heil. Katharina nach Correggio. — Ruhende Venus nach Tizian. — Heilige Familie. — Versch. Miniaturen. (In Rom gem. und dort 1819 ausgestellt). — 7) Die Religionswahl Wladimirs I. im Jahre 988, gem. 1822. (Bes. Eremitage, Petersburg). — 8) Kaiser Alexander I. hebt 1817 die Leibeigenschaft in den Ostseeprovinzen auf. In Rom gem. 1824. (Bes. Baron Paul v. Hahn-Asuppen in Kurland). — 9) Der Sieg des Alexander Newski über die Schweden im Jahre 1240. In Rom gem. 1824. Kolorierte Skizze im Museum zu Mitau. — 10) Einzug Alexander Newskis in Pleskau i. J. 1242.[S. 40] In Rom gem. 1824. Kolorierte Skizze im Museum zu Mitau. — 11) Tod des Marquis Posa, 1824. — 12) Odysseus und Nausikaa, 1824. (Bes. Museum, Mitau. Abb. in W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer). — 13) Die Landung Julius Cäsars in Albion. (In engl. Privatbesitz). — 14) Die Kumäische Sybille. (In kurländ. Privatbesitz). — 15) Junges Mädchen aus Albano, 1824. (Bes. A. v. Simolin, Gross-Dselden). — 16) Römerin vor dem Spiegel, 1824. (In russ. Privatbesitz. Eine Kopie im Museum zu Mitau). — 17) Grablegung Christi nach Raffael. In Rom gem. 1820. (Von Kaiser Alexander I. der Kunstakademie in Petersburg übergeben, am 3. Dezember 1824 von der Eremitage übernommen). — 18) Eine Sammlung von 17 Miniaturen (Miniaturen-Kab. der Eremitage, Petersburg). — 19) Grablegung nach Garofalo in Miniatur. (Kam in Kaiserl. Besitz). — 20) Danae nach Tizian. (Die Bilder 7–20 sind von E. in Italien bis 1828 gem.) — 21) Porträt des Fabeldichters Krylow, 1835. (Bes. Kunstakademie, Petersburg). — 22) Christus am Oelberge, Altargemälde für die Essern-Grösensche Kirche in Kurland, 1842. — 23) Landmädchen aus Nemi. — 24) Landmädchen aus Genzano. — 25) Porträt des Generalsuperintendenten v. Richter. — 26) Porträt des Pastors Katterfeldt sen., Neuhausen in Kurland. — 27) Petrus auf dem Meere, gem. 1843. Altargemälde für die Trinitatiskirche in Mitau. — 28) Christkind nach Thorwaldsen, Altargemälde für die Kirche zu Grobin. — 29) Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes. Altargemälde für die Kirche zu Neuhausen in Kurland. — 30) Christus am Oelberge, Altargemälde für die Kirche zu Salenen in Kurland. — 31) Dasselbe für die Kirche in Dünaburg, 1846 gem. — 32) Christus am Kreuz, Altargemälde für die Kirche zu Assiten in Kurland. — 33) Das Abendmahl, nach L. da Vinci, Altargemälde für die Kirche zu Jakobstadt. — 34) Christi Himmelfahrt, Altargemälde für die Kirche zu Sonnaxt in Kurland. — 35) Christus am Kreuz, für den Betsaal des Gefängnisses zu Mitau. — 36, 37) Der reuige Petrus und Johannes der Prediger; in der Kirche zu Windau über der Sakristeitür. — 38) Porträt des Pastors v. Pauffler in Windau. (Bes. lutherische Kirche daselbst). — 39, 40) Selbstporträt und Porträt seiner Gemahlin, 1845 gem. (Bes. Museum zu Mitau). — 41–44) Rückkehr von der Ernte bei Neapel. Felsenkloster zu Subiaco. Brunnen bei Olevano. Mädchen aus Frascati. — 45, 46) Porträt des Prof. Magnus Georg v. Paucker. (Original in Petersburg, Kopie von J. Döring im Museum zu Mitau). Porträt der Gemahlin desselben, geb. Trotta v. Treyden. — 47) Die Kaskatellen bei Tivoli. — 48) Sturm auf dem Meere. — 49) Mondscheinlandschaft. — 50) Interieur. — 51) Porträt des Rigaschen Theaterdirektors Johann Hoffman. (Lith. v. D. Schabert). — 52) Porträt der Gemahlin desselben, Katharina geb. Krainz. — 53) Porträt des Sängers und Schauspielers am Rigaer Theater Carl Günther. (Lith. von D. Schabert). (Nº 51–53 für die von Salzmann projektierte Heraus[S. 41]gabe der Bildnisse Rigascher Schauspieler). — 54) Porträt des Freiherrn Joh. Friedr. Recke, gem. 1842. (Bes. Museum Mitau). — 55) Porträt des Staatsrats A. v. Neumann. — 56) Porträt des livländischen Gouvernements-Postmeisters Fr. v. Jung-Stilling, (1794–1853). Auf den Stein gezeichnet von E. Hau, gedruckt bei F. Schlater. — 57) Porträt, Kopie, der Brüder Gotthard und Magnus v. Nolcken; ermordet in Mitau am 10. August 1615. (Nach dem Original im Bes. des Museums. Lith. von F. Schabert, 4o.) — 58) Porträt des Generalmajors v. Klinger mit der Leyer im Arm. Gest. v. Rosmäsler, 4o. — 59) Porträt des kurl. Medizinalinspektors K. G. H. F. Bursy. Zeichn., darnach lith. von D. Schabert. — 60) Porträt der Frau von Paucker, 1838. (Bes. Schulinspektor a. D., L. Arbusow, Riga).
W. Neumann. Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrhunderts. S. 28–29.
Ehmcke, Karl Heinrich. Architekt. Geb. 30. November 1852 in Riga, studierte von 1873, I-74, II an der Universität Dorpat und trat dann in das Rigasche Polytechnikum, das er 1878 absolvierte, worauf er noch ein Jahr die Berliner Bauakademie besuchte. Er liess sich 1880 in Riga als freipraktizierender Architekt nieder und übernahm 1892 das Amt des Architekten des Rigaer Hypothekenvereins. Von ihm mehrere grosse Wohnhausbauten, in Riga.
Nach Autobiographie.
Eichwald, Rudolf. Maler. Geb. 16. November 1816 zu Grösen in Kurl.; gest. im Sommer 1838 in Dresden. War Schüler der Dresdner Akademie.
Engelhardt, Hermann Baron v. Genremaler. Geb. 1. März 1853 zu Würken in Livland. Ging 1871 nach Düsseldorf, trat aber 1872 in die Münchener Akademie ein und wurde Schüler des Prof. Löftz. Bildete sich später unter Wagner und W. Lindenschmit. Lebt in München. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehört der in verschiedene Museen zerstreute Zyklus von drei Gemälden: Die Schwestern. Das städt. Museum zu Riga besitzt von ihm eine betende Nonne.
W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 134–135.
Engelhardt, Reinhold v. Maler. Geb. 24. Juli 1809 zu Sahlen in Livl., trat 1837 in die Dresdner Akademie und bildete sich später in München.
Engelhardt, Robert v. Landschaftsmaler. Geb. 25. November 1862 auf dem Gute Foelk in Livland, trat 1879 in die Düsseldorfer Akademie. 1894 war von ihm in Riga eine Waldstudie ausgestellt.
Erke, Jakob Ludolf. Kupferstecher. Geb. 1796 in Dorpat; gest. 2. November 1845 in Petersburg. Ueber seine Tätigkeit[S. 42] in Petersburg s. D. A. Rowinsky: Подробный словарь русских граверовъ.
Essen, Paul v. Ingenieur und Architekt. Er stand als Oberleutenant in schwedischen Diensten und entwarf die Pläne zum Rathause in Dorpat, dessen Bau 1684 begonnen und im August 1693 vollendet wurde.
Inland. 1862 S. 793.
Everdt, Matthias. Porträtmaler in Riga. Wird im Jahre 1633 als in die Rigasche Bürgerschaft aufgenommen bezeichnet.
Quartalbuch 1613–1633. S. 175.
Exner, Johann Gottfried. Bildhauer. Angeblich aus Weissenstein stammend, wurde am 18. November 1821 in Reval als Bürger aufgenommen; gest. 1874. Er schuf von 1834–1840 die Marmorkanzel und den Marmoraltar der Olaikirche zu Reval nach deren Brande von 1820, nach Entwürfen von F. L. v. Maydell. Gleichfalls nach einem Maydellschen Entwurfe arbeitete er das Grabdenkmal des Oberpastors Hörschelmann auf dem Kirchhofe zu Moik bei Reval, 1835. Dekorative Arbeiten von ihm in Schloss Fall in Estland.
Inland 1886 S. 468, S. 779 ff. — G. v. Hansen, Die Kirchen u. ehemaligen Klöster Revals, 1885 S. 22. — Sein Porträt im Bes. des estländischen Provinzialmus. zu Reval.
Eyman, Marie. Malerin. Geb. 29. März 1857 in Mitau, war anfänglich Schülerin des Malers Jul. Döring in Mitau und bildete sich von 1892–1895 auf der Damenakad. des Künstlerinnenvereins in München.
Fabiansohn, Heinrich, aus der Nähe von Wesenberg gebürtig, besuchte die Petersburger Akad. und wurde 16. April 1859 zum Kandidaten auf den Rang eines Akademikers erwählt. Es gibt von ihm gut gemalte Porträts (Stadthaupt Hahn in Narva, Pastor Hunnius in Maholm). Die Kirche zu Maholm in Estland besitzt von ihm ein Altargemälde: der sterbende Christus. Auch Tierbilder wurden von ihm erwähnt.
Fatt, Johann Peter. Porträtmaler und Silhouetteur. Lebte zu Ende des 18. Jahrhunderts in Riga und scheinbar abwechselnd in Mitau. Das Porträt eines Unbekannten bez. J. P. Fatt pinx 1791 befindet sich im Bes. d. Herausgebers.
Mitausche Ztg. 1790 S. 52.
Faujaert, S... Porträtmaler. Ein Gemälde vom ehemaligen Epithaph des Rigaschen Ratsherrn Johann Kocken von Grünbladt († 1656), das diesen und seine Familie zu den Füssen des Gekreuzigten darstellt, trägt rechts unten die Bezeichnung:[S. 43] S. Faujaert. fec. Das Epithaph wurde 1653 beim Eingang in den Chor der Domkirche am rechten Pfeiler angebracht (Bes. Dom-Mus. Riga).
Fechhelm, Karl Traugott. Architektur- und Dekorationsmaler. Geb. 1748 in Dresden; gest. in Riga 1819. Jüngster Bruder der Maler Karl Friedrich F. (geb. 1725 in Dresden, † 1785 in Berlin, Dekorations- und Freskomaler), Christian Friedrich Gottlieb F. (geb. 1732 in Dresden, seit 1765 Lehrer an der Kunstakad. in Dresden, gest das. 1819) und Georg Friedrich F. (geb. 1740, seit 1788 Mitgl. der Akad. in Berlin, † Ende des 18. Jahrh.). Wahrscheinlich war er Schüler seiner in Berlin ansässigen Brüder und trieb dort die Theater- und Dekorationsmalerei, als er im Jahre 1797 nach Riga berufen wurde. Hier führte er als erste Arbeit die Dekorationen zur Zauberflöte aus. Ob er dauernd am Theater angestellt war, lässt sich nicht erweisen; als Landschafts- und Architekturmaler hat er eine grosse Tätigkeit entfaltet. Von ihm sind folgende Arbeiten bekannt: Ansicht Rigas von der Dünaseite, 1811 gem. — Drei Gemälde, den Brand der Vorstädte Rigas am 11. und 12. Juli 1812 darstellend, wurden am 12. X. 1812 vom ehem. Himselschen Mus. in Riga erworben. — Ansicht der Vorstädte nach dem Brande; am 2. V. 1814 vom ehem. Himselschen Mus. erworben. — Ansicht Rigas von der Dünaseite, 1815 gem. Darnach farb. Lith. v. Jac. Geisser. fol. — Drei Ansichten des Marktplatzes in Riga, 1816 gem. (Bes. Dom-Mus. Riga). — Eine Ansicht des Rathausplatzes, farb. Lith. v. Jac. Geisser. fol. — Ansicht der Gegend von Kronenberg in der livländischen Schweiz. Nach einer Skizze von Joh. W. Krause (s. d.). — Der Schlossplatz in Riga zur Zeit der Einweihung der Siegessäule, 1818 gem. (Bes. Dom-Mus. Riga). — Der Paradeplatz an der Jakobsstrasse vor dem Zeughause, 1819 auf Bestellung des Himselschen Mus. gem. (Bes. Dom-Mus. Riga). — Vier Landschaften aus der livländ. Schweiz, gem. für den Ratsherrn Kolb in Libau. — Motiv aus Venedig nach Canaletto (Bes. Dr. Behr, Mitau). — Der Canale grande (Bes. Kunstverein Riga). — Rigaer Zitadelle, Dekoration für eine Festvorstellung. — Fünf Ansichten aus Berlin aus dem Ende des 18. Jahrhunderts in der Art des Canaletto gemalt; 1906 vom städt. Museum zu Riga dem märkischen Mus. in Berlin überlassen.
Rigasche Stadtbl. 1816 S. 195 u. 196; 1866 S. 334. — Libausches Wochenblatt 1840 Nº 69. — Rigaer Theater- u. Tonkünstlerlexikon S. 58 u. 279.
Fedders, Julius Woldemar. Landschaftsmaler. Geb. 7. Juni 1838 zu Kokenhusen in Livland, kam 1856 nach Petersburg auf die Akad. und absolvierte sie 1862 mit drei Preismedaillen; ausserdem war ihm von der Kaiserin für ein Aquarell ein Diamantring als Ehrengeschenk verliehen worden. Er übernahm nach seinem Abgange von der Akademie das Amt eines Zeichenlehrers an der Realschule zu Mitau, gab es aber 1875[S. 44] auf, um in Düsseldorf weitere Studien zu machen. 1876 lebte er in Petersburg und übernahm in der Folge das Amt eines Zeichenlehrers am Volkslehrer-Seminar zu Bielgorod im Kurskischen Gouvernement. 1880 wurde er zum Akademiker befördert; 1893 zum Professor ernannt. Seit 1874 Mitgl. der Akademie zu London. Lebt z. Z. in Njeschin. Seine zahlreichen Landschaften befinden sich grösstenteils in Privatbesitz. Das städt. Mus. zu Riga besitzt von ihm eine Strandpartie von Orro.
W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 157–159.
Feldmann, Alexander Wilhelm v. Militäringenieur und Architekt. Geb. 26. Mai 1790 in Reval; gest. 31. August 1861 in Petersburg, wurde am 31. August 1827 auf Befehl des Kaisers Nikolaus I. zum Oberleiter der Wiederherstellungsarbeiten an der 1820 abgebrannten Olaikirche in Reval ernannt und stand dem Bau bis seiner am 9. Mai 1831 erfolgten Versetzung nach Petersburg vor. Er lebte später als Ingenieur-General und General-Adjutant in Petersburg.
Inland 1836 S. 467 u. 469. — G. v. Hansen, Gesch. der Kirchen u. ehemaligen Klöster Revals. 1885 S. 22. — Nottbeck u. Neumann, Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval. 1899 II. S. 106.
Felsko, Johann Daniel. Architekt. Geb. 18. Oktober 1813 in Riga; gest. 24. September 1902. Besuchte von 1835–1840 die Kunstakad. zu Kopenhagen und wurde mit einer silb. Preismed. ausgezeichnet. Am 6. September 1843 berief ihn der Rigasche Rat zum Adjunkten des damaligen Stadtbaumeisters Grän, doch musste er merkwürdigerweise seine Befähigung zuvor durch ein Examen vor einer aus Maurer- und Zimmermeistern bestehenden Kommission dartun. Am 27. Mai 1844 bestätigte ihn der Rat im Amte eines „Stadtarchitekten“. Seine Ernennung zum Stadtarchitekten, als des ersten akademisch gebildeten Künstlers in diesem Amt, ist für die Entwicklung der Baukunst in Riga von nachhaltigem Einfluss gewesen. Am 1. April 1879 legte er sein Amt nieder. 1851 ernannte ihn die Petersburger Akad. zum freien Künstler; 1900 wählte ihn der Rigasche Architektenverein zum Ehrenmitgliede. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehören: Das Stadtwaisenhaus in der Kalkstrasse in Riga, 1845–1846. Durch den Stadtarch. Schmaehling 1890 zur Stadtsparkasse umgebaut. — Der Erweiterungsbau des Rathauses, 1848–1850. — Die Martinskirche in Riga-Hagensberg, 1851/52. Seit 1887 durch Arch. H. Scheel erweitert und umgebaut. — Die St. Annenkirche in Pinkenhof bei Riga, 1853/54. — Die anglikanische Kirche in Riga, 1857–1859. — Turm der St. Johanniskirche in Riga, 1860. — Das Haus der St. Johannisgilde; begonnen 1863. — Die St. Gertrudkirche, 1864–1866. — Das Stadtgymnasium, 1865–1868. — Das Stadtkrankenhaus, 1870 begonnen, später vergrössert; publiz. in der Erbkamschen Bau[S. 45]ztg. 1876. — Das Restaurationsgebäude im Wöhrmannschen Park, 1872. — Das Sadownikowsche Armenasyl in Riga, 1874–1876. — Die Trinitatiskirche auf Alexandershöhe, 1876–1878. — Die Stadtrealschule (früher Bürgerschule), 1876–1879. — Neubau des Aktienhauses in Dubbeln bei Riga 1878 nach dem Brande des 1848 von ihm erbauten.
Rigasche Stadtbl. 1841 S. 331, 354 u. ff.; 1845 S. 132 ff.; 1853 S. 199; 1854 S. 479; 1859 S. 272; 1864 S. 274; 1865 S. 265 ff; 1868 S. 199; 1874 S. 244 a. 245. — Inland 1843 S. 345; 1848 S. 582; 1851 S. 934; 1855 S. 9. - Rigasche Ztg. 1873 Nº 302; 1874 Nº 143; 1877 Nº 216; 1878 Nº 149; 1879 Nº 151; 1885 Nº 102 u. 103. — Rigaer Almanach 1863; 1867 S. X; 1868 S. III. IX; 1880 S. 45 u. 62. — Neue Ztg. f. Stadt u. Land 1878 Nº 265. Dünaztg. 1892 Nº 162.
Felsko, Karl Johann. Architekt. Geb. 5. Mai 1844; Sohn des Vorigen. Bildete sich anfangs unter Leitung seines Vaters, der ihn auch gleichzeitig in die Praxis einführte und besuchte dann seit 1863 die Bauschule zu Siegen in Westfalen. 1865–66 im Bureau der Architekten von der Hude u. Hennicke in Berlin tätig, besuchte er gleichzeitig die Vorlesungen an der Bauakademie daselbst und setzte dann seine Studien an der Kunstakad. in Petersburg fort, die er 1868 mit dem Diplom eines freien Künstlers absolvierte. Seit jener Zeit in Riga als freipraktizierender Architekt tätig; versah zeitweilig das Amt eines Lehrers an der Gewerbeschule und von 1872–1882 das eines Assistenten am Polytechnikum in Riga. Von ihm ausser zahlreichen Privatwohnhäusern: Das neue Waisenhaus in Riga (Preisgekrönter Konkurrenzentwurf; in Gemeinschaft mit K. Neuburger ausgeführt). — Das Haus des Kurländ. Hypothekenvereins in Mitau. — Das Haus des Reyerstifts. — Das Haus des Gewerbevereins.
Nach Autobiographie.
Felsko, Oskar Eduard Daniel. Maler. Bruder des Vorigen. Geb. 17. Juni 1848 in Riga, war zum Studium der Pharmazie bestimmt, gab dieses jedoch früh auf, um sich auf der Petersburger Akad. mit dem der Skulptur zu beschäftigen, doch vertauschte er auch dieses nach kurzer Zeit mit dem der Malerei auf der Düsseldorfer Akad. 1879 richtete er in Riga Zeichen- und Malkurse für Damen ein und übernahm 1880 das Amt eines Konservators der städtischen Galerie. Von 1884–1891 war er als Lehrer für Freihandzeichnen am Polytechnikum tätig; seit 1891 als Lehrer und Porträtmaler in Mitau. Im Hause der grossen Gilde von ihm das Porträt des Aeltermanns Zander 1896, in der Börse zu Riga das Porträt des Kommerzienrats R. Kerkovius.
Rigasche Ztg. 1879 Nº 198; 1880 Nº 116; 1881 Nº 25 und 234; 1883 Nº 253; 1884 Nº 99; 1888 Nº 250. — Dünaztg. 1891 Nº 268. — Mitauer Ztg. 1895 Nº 4. — Rigaer Kirchenbl. 1881 Nº 52.
Feuereisen, Johanna (Jenny). Malerin. Geb. 8. März 1873 in Dorpat, erhielt den ersten Kunstunterricht in Dorpat, bildete sich dann auf der königl. Kunstschule in Berlin und unter Franz Lippisch in Charlottenburg. Arbeiten von ihr waren 1899 im Verein Berliner Künstler, 1900 bei Schulte in Berlin, 1908 im städtischen Museum in Riga ausgestellt.
Nach Autobiographie.
Fielitz, Ida. Malerin. Geb. 1847 (?) in Riga, bildete sich seit 1871 in München und seit 1880 in Paris. Einige ihrer Arbeiten wurden von der Münchener Akademie als Musterleistungen angekauft. Sie hat auch radiert. Von 1891–1893 lebte sie in Mitau und Riga, seit jener Zeit in Paris. Das Rigasche Museum besitzt von ihr das Porträt ihrer Mutter.
Rigasche Zeitung 1878 Nº 11 u. 31; 1888 Nº 206, 212. Dünazeitung 1891 Nº 54. Mitauer Zeitung 1890 Nº 87, 1893 Nº 75.
Fontebasso, Francesco. Maler und Radierer. Geb. 1709 zu Venedig; gest. 1769. Er war ein Schüler des Malers Sebastiano Ricci, wurde 1761 an den Petersburger Hof berufen und laut Kontrakt von 1762 als Lehrer der Perspektive an der Akademie angestellt, doch scheint er dem Amt nur kurze Zeit vorgestanden zu haben, denn schon in demselben Jahre ist er in den herzogl. Schlössern in Kurland mit der Ausführung von Deckengemälden und Surporten beschäftigt.
v. der Recke: Gesch. des Schlosses in Mitau in Monum. Livon. antiqu. II. Kunstzeitschrift Старые Годы (Alte Zeiten) I, S. 384.
Forler, Johann Christmann. Baumeister, bekleidete um die Mitte des 18. Jahrhunderts das Amt eines „Hochfürstlichen Schlossbaumeisters“ in Mitau.
Kirchenbuch der St. Trinitatiskirche zu Mitau beim Jahre 1740. (J. Döring).
Franke, C. Theatermaler. War mit seinem Sohn (?) zwischen 1855 und 1878 als Dekorationsmaler am Rigaschen Stadttheater beschäftigt. 1880 malte er Dekorationen zum neuen Theater im Schirkenhöfschen Saale.
Rigaer Theater- und Tonkünstlerlexikon. S. 65.
Franken, Helene v. (geb. Köber). Malerin. Geb. 19. März 1825, erhielt den ersten Unterricht von den Malern Eggink und Döring und seit 1847 von Röthing in Dresden, später von Paul v. Franken, mit dem sie sich 1851 vermählte. Mit ihrem Gemahl lebte sie anfangs in Mitau, dann in Petersburg und schliesslich in Tiflis. Hier trennten sich die Gatten und sie übernahm das Amt einer Zeichenlehrerin. 1884 kehrte sie nach Deutschland zurück. Von ihr ausser einigen Genrebildern: Das Porträt des Fürsten Lieven. (Bes. Baron A. Bruiningk, Dorpat), und das Porträt des weil. Oberhofgerichts-Advokaten C. v. Neumann. (Bes. Stadtrat v. Neumann, Mitau).
(J. Döring).
Freytag-Loringhoven, Mathilde v. Malerin und Radiererin. Geb. 30. Oktober 1860 in Kopenhagen, machte ihre ersten Studien unter dem Maler Wilhelm Strygowsky in Danzig und bildete sich weiter an der Weimarer Kunstschule, wo der Landschaftsmaler K. Buchholz, Graf Kalkreuth und Professor Max Thedy ihre Lehrer wurden. Viele künstlerische Anregung auf dem Gebiet der Radierung verdankt sie ausserdem dem Landschaftsmaler Baron Gleichen-Russwurm.
Nach Autobiographie.
Fritz, Johann Ludwig. Historienmaler. Geb. 26. April 1811 in Riga; gest. 1852 in Rom, kam 1833 auf die Dresdner Akademie und genoss daneben den Unterricht des Professors J. C. Roessler. 1837 ging er nach München und zog von dort nach Rom. Von ihm: Abschied des Tobias von seinen Eltern, 1837. (Entwurf in Tusche dazu im städtischen Museum zu Riga). — Die vier Jahreszeiten, gem. 1838. — Ganymed vom Adler des Zeus zum Olymp getragen. — Der junge Tobias mit dem Engel. — Die Propheten und Patriarchen. Gruppe aus dem Karton von Cornelius (Bes. Stadtgalerie, Riga; von ihm in Gemeinschaft mit Th. Rickmann ausgeführt).
Rigasche Stadtblätter 1838 S. 244; 1839 S. 3 ff. u. 201; 1868 S. 326.
Gabler, Christoph August. Architekt. Geb. 6. Juni 1820 in Reval; gest. 6. März 1884 daselbst. Zögling der Petersburger Akademie, wurde 1838 mit der silb. Medaille ausgezeichnet und 1839 mit dem Range eines freien Künstlers als Pensionär des Wegebaukorps entlassen. 1844 zum Hilfsarchitekten bei der estländischen Gouvernements-Baubehörde ernannt; 1859 zum Gouvernementsarchitekten befördert. Sein Hauptwerk ist die Johanniskirche in Reval.
Inland 1844 S. 404; 1859 S. 440. G. v. Hansen: Die Kirchen und ehem. Klöster Revals, 1885 S. 80. Industrieztg. 1877 Nº 2. Anzeiger für Libau und Umgegend 1885 Nº 4.
Gaehtgens, Ernst Hermann. Maler. Geb. 5. Oktober 1872 in Nauditten bei Doblen in Kurl., trat in die Kunstschule in Berlin und nach Ablegung des Zeichenlehrerexamens in die dortige Kunstakad. Er malt Bildnisse und Genrebilder und hat mehrere farbige Steinzeichnungen geschaffen. Tätig in Mitau.
Gahlnbäck, Johann Leopold. Architekt und Architekturmaler. Geb. 21. Oktober 1855 im Pastorat Pyha in Estland, absolvierte 1879 die Akad. in Petersburg und bereiste zu weiterer Ausbildung Italien, Frankreich und Holland. 1885–1890 als Gehilfe des Prof. Messmacher beim Bau des Museums der Baron Stieglitzschen Zeichenschule in Petersburg. Zur Zeit Lehrer an diesem Institut. Zu seinen grösseren Bauten gehören: Das Grei[S. 48]senheim der evangel. Gemeinde in Petersburg. — Das Asyl und Diakonissenhaus der reform. Gemeinde daselbst. — Das evang. Kinderheim. — Die Schule der reform. Gemeinden und das Haus Kriwzoff in Petersburg.
Nach Autobiographie.
Gavél, Charlotte Margarethe Elisabeth v. Genremalerin. Geb. 16. Februar 1833 in Livland; gest. 28./16. November 1894 in München. Empfing ihre künstlerische Ausbildung in München und war Mitgl. der dortigen Künstlergenossenschaft. Es gibt von ihr mehrere Genrebilder.
Gebhardt, Franz Karl Eduard v. Historienmaler. Geb. 13. Juni 1838 im Pastorat St. Johannes in Estland als Sohn des dortigen Pastors, kam nach dem Besuch der Domschule zu Reval 1855 auf die Petersburger Akad., verliess diese aber schon 1858, um die Kunstschule in Karlsruhe zu besuchen, in die er nach einer Reise durch Holland und Belgien, und nach einem Studienaufenthalte in Tirol, eintrat. Aber schon 1860 siedelte er nach Düsseldorf über, wo er Schüler von Wilh. Sohn wurde, mit dem ihn bald warme Freundschaft verband. Von Düsseldorf aus unternahm er wiederholt Reisen durch Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Oberitalien. Am 11. März 1874 wurde er an die Stelle von Th. Hildebrandt in das Lehrerkollegium der Düsseldorfer Akad. berufen und neben Röthing mit der Leitung der mittleren Malklasse betraut; 1875 erhielt er die Ernennung zum Professor. Gebhardts ausserordentliche Bedeutung liegt in der Art seiner künstlerischen Auffassung der biblischen Geschichte, als deren vornehmster Interpret er angesehen werden kann. Abweichend von der traditionellen Heiligenmalerei und von jener hyperrealistischen der Schule Vernets lässt er in seinen religiösen Bildern die Menschen seiner Umgebung in die Erscheinung treten und kleidet sie in die Tracht der Reformationszeit, um auch dadurch an jene grosse Zeit zu erinnern. Schwungvolle Komposition, tiefe geistige Auffassung und ein blühendes Kolorit, das sich zuweilen an Dürer und die grossen Vlamen des 16. Jahrhunderts anlehnt, zeichnen seine Werke aus. Gebhardt ist Mitgl. der Akademien zu Berlin, München und Wien. Besitzer der kl. gold. Med. Berlin 1872; der Med. der Wiener Welt-Ausstellung 1873; der Med. II München 1879; der gold. Erzherzog Karl-Ludwig-Med. Wien 1879; der gr. gold. Med. Berlin 1881; des Preisdiploms der Dresdner Aquar. A. 1887; Inhaber verschiedener Orden und stimmfähiger Ritter des preuss. Ordens pour le merite für Wissenschaft und Kunst, 1890. Von Gebhardts Werken seien hier genannt:
I. Oelgemälde.
Selbstporträt aus der Jugendzeit (Bes. Dom-Mus. Riga). — Christi Einzug in Jerusalem, 1863 (Bes. Fabrikbes. J. Ruhr, Euskirchen). — Auferweckung von Jairi Töchterlein, 1864 (Bes.[S. 49] J. Ruhr, Euskirchen). Rad. von A. Neumann, Zeitschr. für bild. Kunst, 1872. — Der arme Lazarus, 1865 (Nach Kalifornien verkauft). — Kreuzigung Christi, 1866 (Bes. Domkirche zu Reval). — Aus der Reformationszeit, 1868 (Berlin Privatbes.). — Ecce homo, 1870 (Bes. Luché Bauer, Berlin). — Das letzte Abendmahl, 1870 (Bes. National-Gal. Berlin, 1872). Rad. v. W. Unger, Zeitschr. für bild. Kunst, 1874. Kunsthist. Bilderbogen, Holzsch. Nº 283. — Christus am Kreuz, 1873 (Bes. Kunsthalle, Hamburg). — Porträt des Hn. Pieper, Düsseldorf, 1873. — Zwei Gelehrte, 1874 (Bes. E. Botkin, Moskau). Unter dem Titel: „Joh. Müller Regiomontanus erklärt dem Nürnberger Mathematiker Bernh. Walter die Bedeutung des Pendels“ im Daheim, 1876. — Porträt des Bürgermeisters Wortmann in Düsseldorf, 1874 (Im Bes. des Dargestellten). — Religionsgespräch, 1875 (Bes. Ferd. Reichenheim, Berlin). — Junges Ehepaar am Fenster, 1875 (Privatbes., Hamburg). — Die Jünger von Emmaus, 1876 (Bes. Alex. v. Harder, Karlsruhe). — Heimführung (Bes. die Erben des Barons Alex. v. Uexküll-Heimar. Abb. im Daheim, 1882). — Aus dem Reformationszeitalter. Ein Reformator seine Gedanken niederschreibend, wobei ihm seine Frau über die Schulter blickt, 1877 (Bes. städt. Mus., Leipzig). — Ein kleiner Christuskopf, 1877 (Bes. Kaufmann Hollmann, Hamburg). — Christuskopf, 1878 (Bes. Kirche zu Lauckwitz bei Berlin). — Christuskopf, 1878 (Bes. E. Schulte, Düsseldorf). — Altdeutsche Hausfrau, 1878 (Bes. E. Schulte, Düsseldorf). — Mutterglück (Bes. H. Sthamer, Hamburg). — Porträt des Barons Schilling auf Jürgensburg, Estland, 1879. — Porträt des Barons Gustav Gideon Schilling, 1879 (Bes. Baron Georg Schilling, Petersburg). — Porträt des Fabrikbesitzers K. Pönsgen, Düsseldorf, 1879. — Christi Himmelfahrt, 1881 (Bes. National-Gal., Berlin, angekauft 1881. Holzschn. in d. Zeitschr. für bild. Kunst, 1882; Abb. im Daheim, 1882. Rad. von Fr. Boettcher). — Christus auf dem Meere wandelnd, erhebt den versinkenden Petrus. Altargem. für die Kirche zu Ziegenhals. Abb. im Daheim, 1881. — Die Klosterschüler, 1882. Abb. im Daheim, 1884 und in Kunst für Alle, 1887. — Pietà, 1883 (Bes. Kgl.-Gal., Dresden, angekauft 1884). — Christus am Kreuz. Altargem. der luth. Kirche zu Joachimstal bei Narva. — Bei der Arbeit (Abb. im Daheim, 1886). — Christus mit dem Kelch (Privatbes., Liegnitz). — Die alte Stadtverfassung. — Porträt des Pastors Huhn in Reval (Bes. Olaikirche, Reval). — Der ungläubige Thomas, 1889 (Abb. Kunst für Alle, 1890. Bes. Kunsthalle in Düsseldorf). — Christi Darstellung vor dem Volk. Skizze (Bes. Kunsthalle, Düsseldorf; Geschenk des Künstlers), 1890. — Christus in Bethanien, 1891 (Bes. Gal. zu Bremen). — Die Wandgemälde im Kloster zu Loccum, 1891 vollendet. — Der reiche Jüngling, 1892 (Bes. Düsseldorfer Kunsthalle). — Bergpredigt, 1893 (Bes. Louis Weddigen, Wiesbaden). — Jakob mit dem Engel ringend, 1894 (Bes. Gal., Dresden). — Jesus zwischen den Schriftgelehrten im[S. 50] Tempel, 1893. — Die Heilung des Gichtbrüchigen, 1894 (Bes. Mus. Breslau). — Die Auferweckung des Lazarus, 1896. — Die Jünger in Emmaus, 1897. — Die Verklärung Christi, 1897 (Altargem. für die Kirche zu Kokenhusen in Livland). — Elias in der Wüste, 1898. — Christus und Nikodemus, 1898. — Verba Magistri, 1900 (Bes. Geheimr. Prof. Dr. O. Jäger, Berlin). — Die Wandgemälde in der Friedenskirche zu Düsseldorf, vollendet 1906. — Christus auf dem Meere, 1901 (Mus. zu Essen). — Eine Streitfrage, 1902 (Privatbes. in Frankfurt a/M.). — Johannes im Kerker, 1907. — Tod des Lazarus, 1908 (Bes. Prof. Oeder, Düsseldorf; Orig. Skizze im Bes. von Dr. W. Neumann, Riga). — Der verlorene Sohn, 1907. — Der Tod Mosis (Bes. Kunsthändler G. Paffrath, Düsseldorf). — Christus bei Maria und Martha, 1908.
II. Oelgemälde und Studien in balt. Privatbesitz.
Jugendporträt Gebhardts (Bes. Dr. W. Neumann, Riga). — Kreuzigungsgruppe, Skizze (Bes. Frau Betty Hippius zu Neu-Harm). — Porträt der Frau Konsistorialrat Minna v. Gebhardt (Bes. Propst v. Gebhardt zu St. Johannis in Estland †. Das Original im Besitz des Künstlers). — Wiederholung des Porträts des Barons Gideon v. Schilling (Bes. Baron Georg Schilling auf Jürgensburg in Estland. Die Skizze zum Porträt im Besitz des Barons Otto v. Schilling zu Kook). — Porträt der Baronin Henriette v. Schilling, geb. Baronesse Stackelberg (Bes. Baron Georg Schilling, Jürgensburg). — Porträt der Baronin Margarethe Schilling, geb. Gräfin Wartensleben (Bes. Baron Georg Schilling, Jürgensburg). — Wiederholung des Porträts des Pastors Huhn, gemalt für dessen Witwe. — Porträt des Oberpastors Gebhardt zu St. Nikolai in Reval nach einem Porträt des Malers Lehmann. — Mehrere Jugendarbeiten bei Propst v. Gebhardt, dem Bruder des Künstlers, † in St. Johannis in Estland. — Verschiedene Studienköpfe im Besitz der Maler G. v. Rosen und Th. Kraus, Riga. — Ein Maler in seinem Atelier eine Frau mit ihrem Kind malend (Bleistiftzeichnung im Besitz von Dr. W. Neumann, Riga).
Adolf Rosenberg: E. v. Gebhardt. Künstlermonographien herausg. von H. Knackfuss, Bd. XXXVIII, 1899. — W. Neumann, in der Balt. Monatsschr. Bd. 45, in Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. und im Jahrbuch der baltischen Kunst 1908. — Dr. Hermann Board in der „Woche“ Nº 24, 1908 ders. in der Zeitschrift „Die Kunst“ 1908 S. 433 ff. — F. Schaarschmidt in der „Kunst für Alle“ Bd. II, Heft 13; III, 9; V, 2; VII, 18; VIII, 21 u. 22; IX, 3; XI, 18; XIII 17 u. 24; XIV, 18; XVI, 5; XVII, 9 u. 24; XXII, 14 u. 24; XXIII, 4. — Vergl. auch Zeitschrift für bildende Kunst, 1908.
Gehlhaar, Theodor. Geschickter Dilettant. Geb. 1805 in Lemsal; gest. daselbst 1871, studierte Pharmazie in Dorpat und übernahm nach dem Tode seines Vaters dessen Apotheke. Sein nicht unbedeutendes Zeichentalent wurde durch die Maler Schwede und den Lithographen F. Schlater weitergebildet und namentlich als geschickter Steinzeichner hat G. sich Verdienste erworben.[S. 51] Von seinen Arbeiten sind hervorzuheben: Die Kegelbahn. — Der Leseabend mit Porträts damals bekannter Persönlichkeiten. — Ansicht von Reval vom Wege der Zuckerfabrik gesehen. Aquat. qu. fol. 1825. — Porträt eines Frl. Johanna v. Hübbenet. — Schottischer Knabe mit Hund. — Mehrere Miniaturporträts auf Elfenbein. — Zehn Lithographien nach den von K. v. Kügelgen und Johannes Hau aufgenommenen Revaler Ansichten, die von G. Eggers in Reval herausgegeben unter dem Titel: Collection des XII vues gravées à l’aquatinta, 1828 erschienen. — Fünf Ansichten von Reval in farbigen Lithographien 1850, qu. 8o. — Ansicht von Reval. Lith. von Tempeltey, Druck von Delius, Berlin. Gr. qu. fol. — Szenen aus dem estnischen Bauernleben, lith. v. Schlater, qu. 8o (5 Blatt).
Geiger, Pauline, geb. v. Schultz. Malerin. Geb. 21. April 1851 in Petersburg, erhielt ihre künstlerische Ausbildung anfänglich in Dresden, dann in Paris unter Labrichon und schliesslich in Venedig unter Eugen v. Blaas. Sie lebt in Venedig. Von ihr u. a: Am Brunnen; Venetianischer Crevettenhändler.
Gerling, Johanna, aus Riga, zeichnet 1823 das Porträt des Grafen L. A. Mellin; lith. v. Lindroth in Riga.
v. Recke und Napierski: Baltisches Schriftstellerlexikon, III, 199.
Gern, Alexander Otto. Holzschneider aus Dorpat gebürtig, wurde dort Schüler des Malers L. v. Maydell, der um 1840 eine xylographische Anstalt angelegt hatte. 1859 arbeitete G. in der Kretschmarschen Anstalt in Leipzig. Von ihm: Diverse Holzschnitte nach v. Maydellschen Zeichnungen: Christuskopf. — Das Universitätsgebäude in Dorpat. — Die Marienkirche daselbst. Die beiden letzten als Beilage zum estnischen Kalender von 1840 und 1841.
Inland 1850 S. 336; 1859 S. 459.
Gerstfeldt, Katharina v. Malerin. Geb. 4. September 1873 in Livland, erhielt ihre Ausbildung in der Schule zur Förderung der Künste in Petersburg und kopierte in der Eremitage viel nach alten Meistern (Velasquez, Rembrandt, Rubens). Seit 1898 Lehrerin an der Jung-Stillingschen Zeichen- und Malschule in Riga. Sie hat sich auch auf kunstgewerblichem Gebiet betätigt.
Gesse.... Maler. Seit 1738 in Narva nachweisbar; gest. daselbst 1766 oder 1768. Er malte für die deutsche evangelische Kirche in Narva: König David und der Prophet Nathan, 1738. — Christus einen Gichtbrüchigen heilend. — Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes.
J. Bernoulli’s Reisen III S. 290. — Hupel’s topographische Nachrichten von Liv- und Estland. Riga 1774, 1777.
Giese, Karl. Architekt. Gebürtig aus Livland, wurde auf Ansuchen seiner Eltern am 18. Januar 1798 als Schüler in die[S. 52] Petersburger Akad. aufgenommen und in der Baukunst ausgebildet. 28. VIII. 1809 silb. Med. Am 1. Oktober 1809 wurden Giese und Thon (der spätere Prof. der Akad.) als Gehilfen des Kaiserl. Kabinettsarchitekten Stassow angestellt.
Glandorf, Lambert. Maler. Lebte um 1560 in Reval, wo er das schöne Epithaph der am 11. September 1560 im Kampfe gegen die Russen gefallenen Schwarzhäupter malte (Reval, Schwarzhäupterhaus. Teilweise abgeb. in F. Amelungs baltisch. kulturhist. Atlas. Beschreibung in Nottbeck und Neumann, Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval II. S. 208).
Goebel, Friedrich. Lithograph in Dorpat. Von ihm lithograph. Blätter zu einer Reise in die Steppen des südlichen Russlands. Dorpat 1837. 4o. 18 Tafeln mit einer Karte.
Gottfriedt, Johann Daniel. Baumeister. Geb. 1768 zu Dömitz in Mecklenburg-Schwerin; gest. 14. Juli 1831 in Riga an der Cholera, kam 1789 nach Riga und arbeitete anfangs unter der Leitung des Stadtbaumeisters Christoph Haberlandt. 1812 war er beim Wiederaufbau der Rigaschen Vorstädte beschäftigt und errichtete in der Folge mehrere grosse Gebäude im Innern der Stadt. Unter diesen sind ausser verschiedenen Wohngebäuden zu nennen: Der Ausbau des Flügels am Rigaschen Schlosse mit den Kaiserl. Zimmern. — Die Einrichtung des Observatoriums daselbst. — Die Gebäude im Kaiserlichen Garten. — Das grosse Packhaus am Jakobsplatz, die Ressource in Riga und die Fleischscharren in der Scharrenstrasse; auch die zu Ehren des Kaisers Alexander I. 1815 von der Stadt errichtete Triumphpforte ist sein Werk.
Rigasche Stadtbl. 1815 S. 238; 1823 S. 185; 1831 S. 348.
Gottlob, Ernst. Porträt- und Landschaftsmaler. Geb. 1744 in Glogau; 1789 in Leipzig noch am Leben, war Schüler von Oeser und machte sich durch seine Bildnisse einen geachteten Namen. Er hat mehrere Jahre in Kurland verbracht. Von ihm: Das Porträt des Mitauschen Professors Johann Benjamin Koppe (Bes. Mus. Mitau. Sein Porträt ausserdem vor Bergers Magazin für Prediger V. St. 5; auch mehrmals besonders gest.). — Das Porträt des Rektors der Rigaschen Domschule Dr. Gottlieb Schlegel, gem. 1772 (Bes. Dom-Mus., Riga). — Eine Landschaft mit Brücke, Aquar., bez. E. Gottlob, Leipzig 1786 (in dem Album des Joh. Jak. Voss im städt. Mus. zu Riga).
Grabbe, Arthur v. Architekt. Geb. 1839 in Kurland gest. 22. Mai 1871 in Petersburg, besuchte die Akad. der Künste und wurde 12. 1. 1862 für den Entwurf zu einem Lustschloss zum freien Künstler ernannt. In Riga baute er das Haus der Kinderbewahranstalt (voll. 1868).
Rigasche Ztg. 1871 Nº 118.
Graefenstein, G... Stempelschneider und Medailleur in Mitau 1762–1764. Das Mitauer Museum besitzt von ihm 11 Stempel.
Nagler, Monogrammisten II S. 947 (J. Döring).
Gräff, Anton (?) Stuckateur. Stammte aus Deutschland und war seit 1763 unter der Oberleitung des Architekten Rastrelli mit der Ausführung der Stuckverzierungen in den herzoglich kurländischen Schlössern zu Ruhenthal und Mitau beschäftigt.
v. d. Recke, Gesch. d. Schlosses zu Mitau in Mon. Livon antiq. — Sitzungsber. der kurl. Ges. für Lit. und Kunst 1877 S. 40, 43. — L. Arbusow, Auszüge aus den Bauskeschen Kirchenbüchern, ebenda, 1888 S. 28.
Grass, Karl Gotthard. Landschaftsmaler. Geb. 8. Oktober 1767 im Pastorat Serben in Livland; gest. 22. Juli (3. Aug.) 1814 in Rom, studierte, nach Absolvierung des Rigaschen Lyzeums (1786) Theologie und versuchte schon während seiner Studienzeit seine künstlerische Veranlagung durch Zeichnen nach der Natur auszubilden. Seine dichterische Begabung brachte ihn in Verkehr mit Schiller, mit dem er bis zu dessen Tode einen Briefwechsel unterhielt. Nach einer durch Deutschland und die Schweiz unternommenen Reise kehrte er 1790 nach Riga zurück, setzte hier seine künstlerischen Studien fort und erteilte auch Unterricht im Zeichnen. 1796 wurde er zum Prediger in Sunzel ordiniert, doch veranlasste ihn die unerwidert gebliebene Neigung zu einer jungen Dame einen Urlaub nachzusuchen und ins Ausland zu gehen. Er ging nach Zürich und entschloss sich hier nach schweren inneren Kämpfen zur Aufgabe des Predigeramts. Im Hause des Dichters J. G. v. Salis lebend, widmete er sich wieder der Dichtkunst und seiner Lieblingsmuse, der Malerei, auch unterhielt er einen lebhaften Briefwechsel mit Schiller, dem Maler und Altertumsforscher Heinr. Meyer und mit Konrad Gessner. 1801 begab er sich nach Paris, um sich in der Kunst ernstlich auszubilden, doch vertrieben ihn von dort die unerquicklichen politischen Zustände. Er kehrte nach Zürich zurück, lebte dort bis 1803 und ging dann nach Italien. Mit dem Schriftsteller Ph. Jos. Rehfues und den Architekten C. Fr. Schinkel und Steinmeier aus Berlin unternahm er eine Reise durch Sizilien, die er später sehr anziehend beschrieben und illustriert hat. Im Herbst 1805 liess er sich in Rom nieder. Seine literarischen Arbeiten sind verzeichnet im allgem. balt. Schriftsteller- und Gelehrtenlexikon III. S. 89 ff. — Von seinen künstlerischen Arbeiten führen wir an: Zeichnungen vom Rheinfall. In Kupfer gest. von J. H. Meyer zu seinem Werk: Fragmente von Wanderungen in der Schweiz. Zürich, 1797. — Küstenlandschaft von Taormina. — Wasserfall von Carracci am Aetna. — Konkordientempel bei Girgenti. — Das Tal St. Angelo di Brolo im Frühling (Ausgest. 1809 in Rom auf dem Kapitol; dort erworben von dem Rigaschen Handelsherrn G. W.[S. 54] v. Schröder, der sie dem Himselschen Mus. vermachte; jetzt im städt. Mus. zu Riga). — Italienische Landschaft (Bes. Staatsrat v. Grass, Riga). — Aus der Villa des Mäcenas in Rom. Sepiastudie (Bes. städt. Mus. zu Riga). — Zwei Ansichten vom Aetna, 1811 in Rom gem. für Joh. Friedr. Cotta in Tübingen. — Das Theater von Taormina, gem. für den Schriftsteller v. Rehfues. — Schweizer-Landschaft (Bes. A. Koch, Dorpat). — Selbstporträt. Pastell (Bes. städt. Mus. zu Riga). — Zeichnungen zu dem von ihm herausgeg. Werke: Sizilianische Reise oder Auszüge aus dem Tagebuche eines Landschaftsmalers, in Kupfer gest. von Chr. Fr. Duttenhofer. Stuttgart und Tübingen, 1815. — Zwei kleine Landschaften kamen in den Bes. des Kollegienrats v. Blanckenhagen auf Lemburg in Livl. — Zwölf Aquar. nach Ludw. Hess im Bes. der Familie v. Stackelberg, Livland. — Eine Gouachelandschaft: Der Lungersee nach L. Hess im Bes. des Landrats v. Richter auf Waimel, Livl. — Sizilianische Landschaft, 1810 im Bes. eines Hn. Auer in Ulm. Die Farbenskizze dazu im Bes. des Hn. v. Blanckenhagen auf Drobbusch in Livland.
Ein Porträt des Künstlers von einem Maler Richter aus Zittau, 1790 gem., besass Kollegienrat Prof. J. W. Krause in Dorpat. — Im Besitze desselben auch eine grosse Sammlung von Landschaftsstudien in Sepia und Tusche, meist Studien aus der Schweiz. — Ein 1808 von Georg Dillis gemaltes Porträt des Künstlers kam durch Professor C. Morgenstern 1810 in den Besitz der Familie.
Allgem. balt. Schriftsteller- und Gelehrtenlex. III. S. 88 ff. — Ztg. für Lit. und Kunst. Nº 3 vom 20. Januar 1812. — Biographie von G. Tilemann in Livonas Blumenkranz 1818 S. 179 ff. — Desgl. in „die balt. Provinzen Russlands“ von Jul. Eckardt, 1868. — Rigasche Biographien III S. 108 ff. — Wöchentliche Unterhaltungen 1806 S. 125. — C. Morgenstern, Dörptische Beiträge III S. 125–131. — Baltisches Dichterbuch S. 361. — A. v. Wolzogen, Aus Schinkels Nachlass I S. 107 ff. — W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 17 ff. — Derselbe in der Kunstbeilage des Rigaer Tageblatts 1908 Nº 11–13.
Graubitz, Jakob Ortlof. Maler. Er stammte aus Giessen und kam um 1665 nach Goldingen in Kurland, wo er am 22. Dezember desselben Jahres den Bürgereid leistete und am Hofe des in Goldingen residierenden Herzogs Friedrich Kasimir von Kurland als Hofmaler beschäftigt wurde. Gest. vor 1697.
Eintrag seines Sohnes, des späteren Kaufmannes Christoffer Carl G. in ein 1636 angelegtes Stammbuch des Sebast. Besser, (in der Bibliothek der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde): Mein vatter war ausz der stat Giessen gebirttig und war seiner Kunst nach ein mahler, war auch vom seeligen hertzog Casimir alsz hoffmahler verschrieben (am Rande: Anno 1665 verschrieben ausz Giessen) in Goldingen gewohnet und da auch in der pest gestorben. — Goldingensches Kirchenbuch (N. Busch).
Grosewsky, Theodor Robert, Dr. phil. Landschaftsmaler. Geb. 1. Mai 1823 zu Annenburg in Kurland; gest. 2. März 1866 in Moskau, studierte 1842–44 in Dorpat und promovierte in Jena. 1855 wurde er Schüler des Landschaftsmalers K. Millner[S. 55] in München. Mehr als Maler hat er als Dichter Anerkennung gefunden.
Baltisches Dichterbuch S. 363.
Grün, Moritz. Genremaler. Geb. 1868 in Reval, besuchte von 1888–1890 die Münchener Akademie und 1890–1893 die Akademie in Paris. 1894 ging er nach Amerika und wurde 1895 von der brasilianischen Regierung an die Akademie zu Bahia berufen.
Dünazeitung 1895 Nº 154, 158 u. 220. Mitausche Zeitung 1895 Nº 55.
Grüner, Wilhelm. Landschafts- u. Architekturmaler. Geb. 19. Oktober 1823 in Riga; gest. 18. April 1892 in Petersburg. Er besuchte die Petersburger Akademie als freier Zuhörer und nahm dann einen eineinhalbjährigen Aufenthalt in Paris. Ende der sechziger Jahre begleitete er den General Loris-Melnikow auf einer Reise nach Aegypten und Palästina, um für diesen eine Folge von Bildern der heiligen Stätten zu malen. Von ihm: Kirche der Geburt Christi in Bethlehem. — Kirche der Schwestern von Zion. — Kapelle über dem Grabe Christi. — Golgatha. — Der Stein der Salbung. — Innere Ansicht der Kapelle des heil. Grabes. — Die Höhle der Geburt Christi. (Sämtlich Aquar.). — Die Gromowsche Sommervilla. — Zwei Ansichten von Oranienbaum. — Drei Ansichten vom Südufer der Krim. — Ansicht von Orianda in der Krim. — Zwei Ansichten von Livadia, Aquar. — Christus in Gethsemane. Atlargem. für die Jesuskirche in Riga (1880 vom Künstler geschenkt). — Ansicht von Jerusalem. — Innere Ansicht der Kirche der Geburt Christ. — Der Garten zu Gethsemane. — Innere Ansicht der Kirche auf Golgatha. — Das heilige Grab. — Die alte Wand vom Richterstuhl des Pilatus in der Kirche der Schwestern von Zion. — Der Stein der Salbung. — Kirche der Geburt Christi in Bethlehem. — Porträt des Professors der Malerei Primazzi, Aquar. in Konstantinopel gem. — Das städt. Museum in Riga besitzt von ihm das Porträt einer Dame vor dem Theater in Aquarell.
Rigasche Zeitung 1880 Nº. 270. Наши художники I S. 126.
Gruenewaldt, Nikolai Gerhard v. Landschaftsmaler. Geb. 7. Mai 1853 auf Ramelshof in Livland, absolvierte in Riga das Studium der Ingenieurwissenschaften, wandte sich aber 1884 der Landschaftsmalerei unter Prof. Alb. Kappis an der Stuttgarter Kunstschule zu. 1896 stellt er in Riga aus. Mühle bei Beigersheim — Vorfrühling am Neckar.
Das geistige Deutschland I, S. 250 — Rigasche Zeitung 1881 Nº 277. — Dünazeitung 1895 Nº 240 u. 252.
Grünfeldt, Alexander Heinrich Johann. Maler aus Livland, gehörte in den fünfziger Jahren zu den Hospitanten der Petersburger Akademie und wurde 21. Juni 1852 für ein Porträt eines alten Mannes zum freien Künstler befördert.
Grummel, (Krummel), Johann. Bildhauer. Lebte um die Mitte des 17. Jahrhunderts als „Fürstlicher Bildhauer“ in Mitau; dort urkundlich nachweisbar vom 6. Mai 1662 bis 11. Mai 1677, in welchem Jahre er sich zum zweiten Male verheiratete.
Kirchenbuch der St. Trinitatiskirche in Mitau (J. Döring).
Grun, (Gruhn), Sebastian. Maler. Geb. um 1690; gest. 26. Januar 1772 in Mitau. Wird als Porträtmaler (Contrafeyer) aufgeführt.
Kirchenbuch der St. Trinitatiskirche in Mitau (J. Döring).
Grune, Johann Samuel Benediktus. Maler. Geb. um 1782 in Eisleben; gest. 3. Dezember 1848 in Blieden in Kurland, empfing seine künstlerische Ausbildung in Berlin, bereiste dann Deutschland und Oberitalien und kam 1800 nach Kurland. 1808 lebte er in Zierau, später im Hause des Fürsten Lieven in Blieden, mit dessen Familie er sich für einige Jahre nach Petersburg begab. Von 1824 bis 1834 hielt er sich in Senten auf, später in Grenzhof und Blieden. Sein Nachlass kam zum grössten Teil in den Besitz seines Freundes, des Arztes Dr. K. Bursy und befindet sich jetzt nebst vielen Briefen von ihm im Museum zu Mitau. Es gibt viele Bildnisse von ihm, die in einer eignen flotten Art gemalt sind. Zu seinen grössten Arbeiten zählen: Lasset die Kindlein zu mir kommen. Altargemälde für die Kirche zu Talsen in Kurland, 1876 ersetzt durch eine Himmelfahrt Christi von Schönherr in Dresden. — Das Altargemälde für die Kirche zu Bersteln in Kurland, 1843 gem. 1861 ersetzt durch ein Gemälde von J. Döring. — Das Abendmahl; gem. im Auftrage des Fürsten Lieven; aus Blieden gestohlen. — Porträt des blinden lettischen Naturdichters Indrik aus Appriken; gest. in Punktiermanier v. Arndt.
U. v. Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland, Riga und Leipzig 1809 S.383. — Inland 1844 S. 92; 1854 S. 756. — D. A. Rowinsky: Подробн. словарь IV S. 187.
Grusdin, Artemii Michailowitsch. Porträt- und Genremaler. Geb. 1825 in Riga als Sohn eines Arbeiters; gest. daselbst 8. Februar 1891, kam zu einem Stubenmaler in die Lehre, bildete sich aber als Autodidakt im Porträtmalen aus. Von 1850–1856 lebte er in Mitau, dann längere Zeit in Goldingen mit Porträtieren beschäftigt. Mit dem bei diesen Arbeiten gewonnenen Verdienste ging er im Herbst 1858 nach München, wo er bis 1864 die Akademie besuchte. Er kehrte nach Riga zurück, verfiel aber bald in Trübsinn. Die meisten seiner Arbeiten befinden sich in Privatbesitz. Von ihm: Die Ankläger der durch Daniel verteidigten Susanna werden in Ketten gelegt, 1862 in München gem. — Ein Porträt des Kaisers Alexander II. 1868 für das Zeughaus der Stadtgarde gem. — Christus in Gethsemane, Altargemälde für die Kirche zu Warklany in Poln.-Livland (1879 gem.). — Der Weihnachtsmarkt in Riga (Bes. Gesellschaft der Schwarz[S. 57]häupter in Riga). — Porträt der Sängerin Caroselli. — Römisches Mädchen, Kopie nach A. Rizzoni (Bes. städt. Museum in Riga). — Ansicht der alten Gildenhäuser, des Rathausplatzes und der ehemaligen Sandpforte in Riga (1884 gem. für den Konferenzsaal des Rathauses in Riga). — In seinem Nachlasse befand sich ein Album mit vielen kleinen sauber gemalten Oelbildern, deren Inhalt jedoch den geistigen Zustand des Künstlers während der letzten Jahre seines Lebens widerspiegelt.
Rigasche Zeitung 1869 Nº 20. — Zeitung für Stadt und Land 1879 Nº 207. — Наши художники I S. 126.
Gussewitsch, Nikolai v. Architekt. Gest. 17. Mai 1873 in Mitau. Er kam 1862 nach Absolvierung der Petersburger Bauschule nach Mitau und wurde dort als jüngerer Architekt bei der Gouvernementsregierung angestellt. In Mitau führte er aus das Haus Gley 1865, die russische Kapelle auf dem Paradeplatze in Mitau 1868 und die Kirche zu Dalbingen bei Mitau 1869.
(J. Döring.)
Gyllenschmidt, Karl Otto. Zeichner, stammte aus einer schwedischen Familie, trat in russische Kriegsdienste und nahm nach seiner Verwundung bei Zorndorf seinen Abschied. Er wandte sich dem Kunststudium zu, zeichnete anfangs im Generalstabe unter Leitung des Generals v. Stoffel, bildete sich dann weiter und wurde namentlich durch baltische Gelehrte gefördert, besonders durch Gadebusch, Brasch, Hupel und Ewers. Er bereiste die baltischen Provinzen und fertigte 241 Blatt Zeichnungen, Ansichten von Landschaften, Städten, Merkwürdigkeiten usw. aus Liv-, Est- und Kurland, die er mit einem Text versehen herauszugeben gedachte. Der Text hat sich im Bes. der Gelehrt. estnischen Gesellschaft erhalten; die Zeichnungen scheinen verloren zu sein.
R. Hausmann, Sitzungsber. d. Gelehrten estn. Gesellsch. 1895 S. 113 ff.
Haag, Georg. Porträtmaler. Geb. 1808 zu Hatzenweiler in Württemberg; gest. 21. August 1882 in München. Er trat 1829 in die Münchener Akad. und arbeitete unter H. M. von Hess. 1840 bereiste er Russland und setzte 1845 seine Studien in München in der von Jos. Bernhardt begründeten Kunstschule fort. 1847 kam er zum zweiten Male nach Petersburg, war Anfang 1849 in Reval und 1851 in Riga, wo er sich neben dem Porträtmalen mit der Erteilung von Zeichenunterricht beschäftigte. Im Herbst 1852 ging er nach Deutschland zurück, kam aber in der Folge wieder nach Riga und hielt sich hier bis 1861 auf. Die Gal. des Schlosses Koltzen in Livland besitzt von ihm ein Porträt der Lola Montez und das eines Tiroler Bauern.
Inland 1857 S. 315. — Rigasche Ztg. 1882 Nº 226.
Haaren, Franz Baron v. Bildhauer. Geb. 11. November 1856 in Johannenhof bei Bauske; gest. 18. Februar (2. März) 1879 in Stuttgart, war Schüler von Donndorf. Bekannt sind von ihm: Das Porträt seines Vaters. — Porträt des Hn. K. v. Löwis of Menar. — Porträt des Leipziger Prof. d. Musik G. J. Becker (Basreliefs in Medaillenform. Riga Jub. A. 1901. Bes. K. von Löwis of Menar, Riga).
Haberland, Christoph. Baumeister. Getauft am 6. Januar 1750 in Riga; gest. daselbst 7. April 1803. Nachdem er praktisch das Maurerhandwerk erlernt hatte, ging er auf die Wanderschaft und scheint hauptsächlich in Berlin und Dresden künstlerischen Studien obgelegen zu haben. Am 30. Januar 1778 machte er sein Meisterexamen und wurde am 13. Mai desselben Jahres vom Rigaschen Rate zum Adjunkten des Stadtwerkmeisters ernannt. Seine spätere Ernennung zum Stadtbau- und Werkmeister lässt sich urkundlich nicht belegen. H. gehörte zu den bedeutendsten Architekten s. Z. im Lande. Zu seinen vornehmsten Bauten gehören: Der Ausbau der Stadtbibliothek über dem Ostflügel des Domkreuzganges in Riga, 1778–1783 erbaut, mit prächtigem Saal (jetzt Konfirmandensaal der Domgemeinde). — Das Wohnhaus des ehem. Grosskaufmanns Joh. Sam. Hollander (gr. Pferdestr. 28). — Umbau des Gefängnisses zum Polizeihause (jetzt Hotel London, Kalkstr. 11). — Wohnhaus des weil. Ratsherrn Seb. Heinr. Kruse, in der Altstadt. — Wohnhaus des Bürgers Arn. Senger (gr. Pferdestr. 14). — Das eigne Haus des Meisters (gr. Schmiedestr. 4; jetzt mit dem Hause der Gesellsch. Ulei verschmolzen, aber in der Fassade erhalten). — Das Wohnhaus des Grosskaufmanns Conrad Heinr. v. Sengbusch, ursprünglich für den Zinngiesser Joh. Hayen begonnen, der den angefangenen Bau 1793 an v. S. verkaufte, v. S. übertrug H. die Ausführung (gr. Jungfernstr. 3, jetzt A. G. Ruhtenberg). — Die luth. Rundkirche in Kattlekaln bei Riga, 1791 begonnen. — Zugeschrieben wird ihm der Entwurf für die Marmorkanzel der Petrikirche; sie wurde in Carrara ausgeführt und am 1. Advent 1794 geweiht; eine Stiftung der Frau Gertrud von der Horst.
Nach einem Manuskr. von Dr. Anton Buchholtz, Riga †.
Hagen, Alexander. Maler. Geb. 17. Februar 1827 auf dem Gute Klein-Wrangelshof in Livl. Sohn des Malers Aug. Matth. H., gest. in Peru, erhielt seine erste Ausbildung von seinem Vater und ging dann zu weiterer Ausbildung nach München. 1855 zog er nach Rom, lebte 1856/57 in Paris und begleitete dann den bayrischen Gesandten Dr. M. Wegner auf einer Forschungsreise durch Südamerika, von der er im Herbst 1859 nach Deutschland zurückkehrte. Nach kurzem Aufenthalt in Deutschland ging er wieder nach Peru, wo er durch Porträtmalen mehrere Jahre sich und seine Familie erhalten haben soll. Sein[S. 59] tüchtig gemaltes Selbstporträt befand sich 1901 auf der Rigaschen Jubiläumsausstellung.
Hagen, August Matthias. Landschaftsmaler und Kupferstecher; Vater des Vorigen. Geb. 12. Februar 1794 auf dem Gute Wiezeemhof im Kirchspiel Trikaten; gest. 20. November 1878 in Dorpat, wurde Schüler des Kupferstechers C. A. Senff und ging 1821 ins Ausland, wo er sich in München und Passau, dann in Tirol und der Schweiz weiter bildete. 1825 wurde er Lehrer des Zeichnens am Gymnasium und an der Töchterschule in Dorpat und folgte 1838 seinem Lehrer Senff als Zeichenlehrer an der Universität im Amte. 3. August 1837 ernannte ihn die Petersburger Akademie zum freien Künstler. Seine Haupttätigkeit lag auf dem Gebiete der graphischen Künste. Wir nennen von seinen Arbeiten: Sechs Ansichten des Universitätsgebäudes in Dorpat, 1827–1828, Aquatinta. qu. fol. — Ansicht von Dorpat vom Dom aus gesehen. Sternwarte der Universität Dorpat, 1839. Auf den Stein gez. von F. Stern, gedr. von G. F. Schlater — Die Erziehungsanstalt zu Birkenruh bei Wenden, 1839; lith. von G. F. Schlater. qu. fol. — Der Marktplatz zu Wenden; nach H. E. Hartmann auf den Stein gez.; lith. von F. Schlater. qu. 8o — Der Prahm in Segewold, 1841, lith. v. F. Schlater. qu. fol. — Malerische Ansichten aus Livland, lith. v. F. Schlater. qu. fol. — Der lange Hermann (Turm am Schloss zu Reval); in Holz geschnitten v. Schmidt im v. Maydellschen Atelier. — 17 Blatt Tierstudien. Atlas zur Tierveredlungskunde, herausgegeben von J. F. L. Schmalz, lith. v. Winckelmann & Söhne, Berlin, qu. fol. — „Sachte Karo!“ Jagdszene, lith. v. Schlater. qu. fol. — Die Ruinen von Schloss Wenden (Bes. K. V. Riga; auch als Aquatintastich erschienen). — Der Königssee zu Berchtesgaden (Bes. v. Köhler, Dorpat). — Wasserfall bei Galling im Salzburgischen (Bes. Prof. Walter). — Einzelne Landschaften gingen in Kaiserlichen Besitz über; sie wurden von dem Dichter Joukoffsky für die Kaiserin erworben. Eine grosse Anzahl landschaftlicher Studien aus Finnland und Estland befindet sich im Besitz der Gelehrt. estn. Gesellschaft.
W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer S. 47–49.
Hagen, (Hagen-Schwarz) Julie Wilhelmine. Porträt- und Genremalerin. Geb. 15. Oktbr. 1824 auf dem Gute Klein-Wrangelshof bei Dorpat, gest. 7. Oktbr. 1902 in Dorpat; Tochter des Vorigen. Sie machte ihre ersten Studien unter der Leitung des Vaters und beschäftigte sich zunächst mit Blumenmalerei. Ihre weitere Ausbildung empfing sie dann in Dresden unter Friedr. Gonne; auch kopierte sie nach Rembrandt und van Dyck. 1848 wandte sie sich nach München, arbeitete zunächst unter Jos. Bernhardt, dann unter Moritz Rugendas. Von München ging sie nach Rom und erhielt hier durch Vermittlung der Herzogin Marie v. Leuchtenberg, der damaligen Präsidentin der Petersburger Akademie ein Stipendium für drei Jahre. 1854 kehrte sie nach Dorpat zurück[S. 60] und begleitete sechs Monate später ihren Gemahl, den Professor Ludw. Schwarz auf seinen wissenschaftlichen Reisen nach Sibirien. 1858 zurückgekehrt, wurde sie nach einer Ausstellung ihrer Gemälde in Petersburg von der Akademie zum Akademiker ernannt unter dem Namen Hagen-Schwarz. Von 1872–1898 hat die Künstlerin gegen 500 Porträts gemalt, von denen nur wenige öffentlich bekannt geworden sind.
Hagen, Ferdinand v. Architekt Geb. 5. Dezember 1849 in Reval, besuchte die Zivilingenieurschule Kaiser Nikolai I. in Petersburg, wurde 1883 Gouvernementsarchitekt in Nowotscherkask und übernahm 1886 das Amt des Stadtarchitekten in Jekaterinoslaw, das er 1891 krankheitshalber aufgeben musste. Nach seiner Wiederherstellung verwaltete er von 1893–1899 das Amt des Gouvernementsingenieurs in Orenburg und lebt jetzt in Petersburg. Zu seinen bedeutenderen Bauausführungen gehören: Das Donsche Museum in Nowotscherkask 1884 (I. Preis); das Zirkusgebäude daselbst, mehrere russische Kirchen im Dongebiet, mehrere Militärbauten, das Realgymnasium, mehrere Wohngebäude in Jekaterinoslaw, die russ. Kapelle in Losowaja zur Erinnerung an die Errettung der Kaiserlichen Familie bei Borki am 17. Oktober 1888, das Hotel Eliasberg und die Rettungsstation für Schiffbrüchige am Dnjepr bei Jekaterinoslaw.
Nach Autobiographie.
Hagen, Julius August v. Architekt. Geb. 29. Juni 1829 in Reval, Oheim des Vorigen, trat 1847 in die Bauschule des Ministeriums des Wegebaues (jetzt Zivilingenieurinst.), absolvierte sie 1852 mit dem Diplom ersten Grades und trat in den Dienst der livländischen Gouvernements-Bau- u. Wegekommission, wurde 1875 zum Gouvernementsarchitekten befördert und verliess 1901 den Staatsdienst. Von 1887 bis 1904 Dozent am Rigaschen Polytechnikum für Baugesetzgebung und Bauanschläge; seit 1898 Baurevident des städtischen Bauamts. Als Inspektor der Arbeiten zur Abtragung der Festungswälle Rigas war er in den Jahren 1857–1863 den Generalgouverneuren Fürst Suworow und Baron Lieven attachiert. H. hat die vielfachen Umbauten im Ordensschloss, die dieses zur Aufnahme der Staatsbehörden dienstbar machen sollten, geleitet, in Riga mehrere Privatgebäude, in Pernau das Kronsgymnasium ausgeführt und sich namentlich an der Sammlung und Einführung der Rigaschen Bauordnung verdienstvoll beteiligt. H. ist Ehrenmitglied des Rigaschen Architekten- und des Rigaschen technischen Vereins.
Haken, Hildegard v. Malerin. Geb. 7. April 1873 in Riga, besuchte von 1896–1898 die Jung-Stillingsche Zeichen- und Malschule in Riga und empfing ihre weitere Ausbildung im Berliner Künstlerinnen-Verein. Gleichzeitig war sie Schülerin der[S. 61] Blumenmalerin Kath. Klein und arbeitete seit 1899 ab im Atelier der Frau v. Sivers. Sie lebt z. Z. in Berlin.
Nach Autobiographie.
Hardenack, Paul v. Architekt. Geb. 4. März 1819 in Riga, als Sohn eines Zollbeamten, gest. daselbst 1879; erhielt seine Ausbildung in Petersburg auf der Bauschule des Ministeriums des Wegebaues, jetzt Zivilingenieurinstitut, wurde 1844 Architektsgehilfe und 1858 Architekt der livländischen Gouvernementsregierung. 1863 wurde er auf Kosten der Regierung ins Ausland geschickt, um Studien zu Gefängnisbauten in Deutschland, Frankreich, Belgien und in der Schweiz zu machen. Krankheitshalber verliess er 1875 den Staatsdienst. Zu seinen bedeutendsten Bauten gehört die grosse Synagoge in Riga, 1871 vollendet.
Nach Familiennachrichten.
Hartmann, Hermann Eduard. Maler und Holzschneider. Geb. 20. Juli 1817 in Dorpat; gest. daselbst 26. Dezember 1880. Seine erste Ausbildung erhielt er von Aug. M. Hagen. 1836 ging er zu weiterer Ausbildung nach Düsseldorf, später nach München. Von 1841–1844 bekleidete er das Amt eines Zeichenlehrers an der Landesschule zu Birkenruh und liess sich 1845 in Dorpat nieder, wo er sich vorherrschend mit dem Holzschnitt beschäftigte. Mehrere seiner Holzschnitte erschienen in der estnischen Zeitschrift Postimees, im estnischen Volkskalender und in der lettischen Zeitschrift Pasaule. Er hat auch mehrere Porträts gemalt. Seit dem Dezember 1860 bekleidete er das Amt des Konservators am Museum der Gelehrten estnischen Gesellschaft und war gleichzeitig in verschiedenen Kommunalämtern tätig. Von seinen Arbeiten seien genannt: Zeichnung des Marktplatzes zu Wenden, 1844. Auf den Stein gezeichnet von A. M. Hagen; gedruckt bei Schlater für Briefbogen. — Ansicht von Riga von der Dünaseite, 1856. Holzschnitt für den estnischen Volkskalender von 1858; auch auf Briefbogen. — Trachten der Pleskau’schen Esten, 1859; Holzschnitt. — Abbildungen Dorpater Studenten; Holzschnitt, von Chr. J. Petersohn mit Versen versehen. — Schloss Neuhausen bei Johannisfeuerbeleuchtung. Nach der Natur gezeichnet und in Holz geschnitten 1859. — Schloss Neuhausen; Holzschnitt 1859. — Ansicht von Narva mit estnischer Ueberschrift: Narwalin, auf einem fliegenden Bande; Holzschnitt in einem länglichen Achteck. — Ansicht von Walk, 1856 in Form einer Vignette mit Renaissanceumrahmungen; Holzschnitt. — Der Wasserfall der Narowa; kleiner Holzschnitt. — Ansicht von Riga mit der Flossbrücke; kleiner, oben bogenförmiger Holzschnitt. — Portal der Johanniskirche in Dorpat; kleiner Holzschnitt. — Dreizehn Ansichten aus Dorpat; kleine Holzschnitte. — Porträt des Professors Martin Asmuss. Lith. von Sternberg, gedr. von F. Schlater 4o. — Porträt desselben. Gez. von H. C. Hartmann, lith. von F. Hanfstängl, Dresden. — Porträt des Pastors Eduard Philipp Körber († 1850).[S. 62] — Porträt von A. W. Hollander, nach A. Pezold auf den Stein gez. von Hartmann, gedr. bei Schlater, 4o. — Porträt des Pastors der estnischen Gemeinde zu Dorpat Karl Heinr. Konst. Gehewe; Holzschnittsilhouette nach Dr. Panck. — Porträt des Oberlehrers der Geschichte am Gymnasium zu Dorpat Gustav Moritz Santo; Holzschnittsilhouette nach Dr. Panck.
Sitzungsberichte der Gelehrten estnischen Gesellschaft 1880. — Inland 1855 S. 604.
Hartmann, Wolfgang. Kupferstecher. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Riga tätig. Von ihm: Porträt des schwedischen Generalgouverneurs von Livland Grafen Gustav Horn, 1652. Die Originalplatte im Dom-Mus. zu Riga. Davon Abdrücke aus neuerer Zeit. — Porträt des Rigaschen Ratsherrn Laurenz Zimmermann, etwa um 1652. Originalplatte im Dom-Mus. zu Riga. — Porträt des Dompastors Matthias Reland, 1653. — Porträt des Rigaschen Bürgermeisters Melchior Fuchs, 1654.
Hase, Peter. Maler in Riga um die Mitte des 15. Jahrh. Er malte 1460 eine Tafel für den Altar der Losträger in der Petrikirche mit den Patronen der Gilden und erhielt dafür 50 Mark rigisch.
(C. Mettig.)
Hasselblatt, Adolf. Bildhauer und Landschaftsmaler. Geb. 19. Juni 1823 im Pastorat Roethel in Estland; gest. 7. August 1896 in Winnenden i. W., kam nach Petersburg in eine Gypsgiesserei und hier in Berührung mit verschiedenen Künstlern. Ende der vierziger Jahre besuchte er die Petersburger Akad. und absolvierte sie mit der gr. silb. Med. Er beteiligte sich an den ornamentalen Arbeiten für die Isaakskirche in Petersburg, nahm aber später das Amt eines Zeichenlehrers in Wiborg an. Um sich in der Landschaftsmalerei auszubilden begab er sich von hier nach Düsseldorf und besuchte darauf Italien. Seine Ansicht es als Künstler zu keiner Bedeutung bringen zu können, veranlasste ihn schliesslich zur Aufgabe des Berufs. Die Mehrzahl seiner Arbeiten befindet sich im Familienbes. Das Mus. zu Reval besitzt von ihm eine finnländische Landschaft.
Nach Familiennachrichten (Jul. Hasselblatt-Norden).
Hau, Eduard. Porträt- und Perspektivmaler. Geb. 16. Juli 1807 in Reval, als Sohn des Malers Johannes H., gest. in Petersburg. Nachdem er den Unterricht seines Vaters genossen hatte, bezog er 1830 die Akad. in Dresden, verliess diese aber schon nach zwei Jahren, um sich mit der Schriftstellerin Nelly Strieker in Altenburg zu vermählen. 1836 kam er nach Dorpat und begann hier ein grosses Porträtwerk: die Bildnisse der Universitätsprofessoren, die in gr. fol. seit 1837, von F. Schlater lithogr. in 6 Heften erschienen. Zu Beginn der vierziger Jahre zog er nach Petersburg und wurde hier von der Akad. 1854 für ein das[S. 63] Treppenhaus der Eremitage darstellendes Bild zum Akademiker ernannt. Er wandte sich jetzt ganz der Interieurmalerei zu und schuf eine Folge von Ansichten aus den Zimmern der Kaiserl. Schlösser, besonders aus dem Winterpalais und aus Gatschina. Die Sammlung von Porträts der Professoren an der Kaiserlichen Universität Dorpat umfasst folgende Bildnisse: Heft 1: Fr. Busch, C. C. Ulmann, C. G. v. Bröcker, W. F. Clossius, A. v. Reutz. — Heft 2 und 3: C. F. Otto, F. G. v. Bunge, J. F. Erdmann, G. F. v. Sahmen, P. Walter, A. Hueck, N. Pirogoff, G. B. Jäsche, W. Struwe, H. M. Jakobi. — Heft 4 und 5: C. A. v. Madai, A. W. Volckmann, F. G. Bidder, F. Göbel, C. Morgenstern, F. Schmalz, F. Parrot, C. L. Blum, C. F. Neue, H. von Köhler (Privatdozent). — Heft 6: A. v. Bunge, F. D. Friedländer, F. Kruse, M. Rosberg, C. A. Senff. — Ferner von ihm: Porträt des Prof. F. G. von Bunge in kl. fol. — Porträt des Generalleutenants F. v. Driesen, lith. nach dem Original v. Rosenberg 1839, gedr. v. F. Schlater. — Porträt des Oberlehrers Dr. Aug. Carlblom. Lith. kl. fol. — Porträt des Pastors H. W. Cruse in Mitau. Lith. kl. fol. — Porträt des Oberpastors zu St. Olai in Reval Chr. Gottl. Mayer. Lith. v. Schlater, kl. fol.
Inland 1837 S. 212 und 792; 1838 S. 528 und 830; 1839 S. 159; 1854 S 866. — W. Neumann, Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 100.
Hau, Johannes. Landschaftsmaler. Geb. 30. März 1771 in Flensburg; gest. 22. Juli 1838 in Reval, Vater des Vorigen, kam in jugendlichen Jahren nach Reval und erwarb sich hier in kurzer Zeit einen Ruf als geschickter Landschafter. 1828 gab er mit Karl v. Kügelgen eine Sammlung Revaler Ansichten heraus unter dem Titel: „Collection de XII vues gravées à l’aquatinta“. Dieselbe Sammlung erschien später in Lithographien von Th. Gelhaar im Verlage von G. Eggers in Reval. — Eine Ansicht des Brandes der Olaikirche, 1820 (Zeichn.) befand sich im Bes. des Admirals von Proffen. — Eine Ansicht von Reval (Gouache), 1901 im Rigaer Kunsthandel.
Revaler wöchentl. Nachrichten 1823 S. 905 und 939. — G. v. Hansen, Die Kirchen und ehem. Klöster Revals III. Aufl. S. 51. — W. Neumann, Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 76 u. 99.
Hau, Woldemar. Porträtmaler. Geb. 4. Februar 1816 in Reval als Sohn des Vorigen und Stiefbruder von Eduard H.; gest. 11. März 1895 in Petersburg. Er erhielt seine Vorbildung durch den Maler Karl Ferd. v. Kügelgen und lenkte durch ein tüchtig gemaltes Porträt des Revaler Militärgouverneurs, Admirals Grafen Ferd. v. Lütke (1832) die Aufmerksamkeit der Gräfin Baranoff, einer Hofdame, auf sich, die ihn dem Prof. Alex. Sauerweid empfahl. Durch Sauerweids Vermittlung wurde er Schüler der Akad., absolvierte sie und begab sich 1838 nach Deutschland und Italien. 1840 nach Petersburg zurückgekehrt, wurde er zum Hofmaler ernannt und 1849 für ein Porträt der Grossfürstin Maria Nikolajewna, Herzogin von Leuchtenberg, von der Akad.[S. 64] zum Akademiker befördert. Die Mitglieder der Kaiserlichen Familie von Nikolaus I. bis auf Alexander III. hat er wiederholt gemalt. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehört die aus ca. 200 Miniaturporträts bestehende Sammlung von Bildnissen der Veteranen des Ismailowschen Garde-Reg. und der Leibgarde zu Pferde für den Kaiser Nikolaus I., zu dessen 50jährigem Jubiläum als Chef dieser Regimenter. 1838 malte er die Miniaturporträts des Herzogs Wilhelm v. Nassau und dessen Gemahlin. Sein Bild, den Kaiser Nikolaus I. auf dem Sterbebette darstellend, wurde von Feldt lith. 1870 musste er seine Tätigkeit wegen geschwächter Sehkraft einstellen. Sein Werk wird über 1000 Nummern geschätzt. Die literär. Ges. in Reval besitzt von ihm das Porträt des Dr. Ferd. Wiedemann, Gründers der Gesellsch., das Gymnasium das Porträt des Direktors L. Gahlnbäck.
W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer S. 99–100.
Hauswald, Karl Friedrich. Lithograph. Gründete um 1829 eine lithogr. Anstalt in einem Hause der Kaufstrasse in Riga, dessen äussere Ansicht mit einer Empfehlung der Anstalt von ihm lithographiert wurde. 1835 wurde er „Gouvernements-Lithograph“ und 1838 suchte er bei der Akad. der Künste in Petersburg auf Grund vorgelegter Arbeiten um die Erteilung eines akademischen Grades nach, doch wurde sein Gesuch 4. 1. 1839 abgelehnt. Er erblindete in den letzten Jahren seines Lebens. Von ihm: die Ansichten des ehemals Loss’schen Hauses in der Kaufstrasse, um 1830. — Sechs Ansichten von Riga; lith. nach G. C. Scharlow, 1830 in einem Heft erschienen. — Porträt des Rigaschen Bürgermeisters J. J. Rolssen; lith. nach D. Jantzen, 1833. — Malerische Ansichten aus Riga und Umgebung. 12 Blatt in 2 Heften qu. fol., lith. nach D. Jantzen, 1835. — Zwei Ansichten von Riga mit der Dünabrücke. — Altar der Petrikirche. — Grundriss und Fassade des Gouvernements-Gymnasiums. Lith. — Porträt Luthers, ganze Figur. Lith. — Der „Wasserkarl“; lith. nach O. Berthing, 1835. — Ansicht von Pleskodahl; lith. nach einer Zeichnung v. C. S. (C. v. Sengbusch). — Ansicht des Kurhauses in Kemmern bei Riga, als Umschlag zu der Broschüre: Kurze Darstellung des Badeorts Kemmern in Livland, 1838. Lith. Unterschr.: Bad Kemmer (sic). — Ansicht von Dorpat nach einem Aquatinta von C. Senff, 1806. — Steinzeichnung nach einem Entwurf von Thorwaldsen zu einem Erinnerungsdenkmal der Verbindung der Ostseeprovinzen mit Russland seit 1710. Abgedruckt im Inland 1836.
Rigasche Stadtbl. 1830 S. 371; 1833 S. 318; 1835 S. 366 und 404; 1837 S. 244; 1840 S. 310. — Inland 1836 S. 57 ff.
Hay, Johann Eduard. Porträtmaler. Geb. 1815 in Riga; gest. 1841 in Genua. Er war von seinem Vater zum Kaufmannsstande bestimmt, durfte aber schliesslich seinem Wunsche, die Künstlerlaufbahn zu beschreiten, folgen. Seine Vorbildung er[S. 65]hielt er von dem Maler L. Bülow, ging dann nach Düsseldorf, wo er Schüler von Prof. A. Schroeter wurde und nach dreieinhalbjährigem Aufenthalt nach Italien, wo er in Genua der Schwindsucht erlag. Das städt. Museum besitzt von ihm das Porträt seines ersten Lehrers.
Hefftler, Karl Eduard. Landschaftsmaler. Geb. 26. April 1853 in Reval, trat 1876 in die Petersburger Kunstakad. zum Studium der Architektur und absolvierte sie 1880 mit dem Range eines freien Künstlers. Sein Talent für malerische Darstellung von Architekturen wurde Veranlassung, dass er sich der Malerei zuwandte und speziell der Aquarellmalerei, die er in Deutschland, Oesterreich, Frankreich und Italien studierte. Er lebt in Petersburg, wo er, bis eintretende Kränklichkeit ihn am Schaffen zu hindern begann, zu den vorzüglichsten Aquarellisten gehörte.
W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 164–166.
Heintz, Tobias. Kunsttischler. Geb. um 1590, befand sich 1617 als „Hoftischler“ in herzogl. kurländischen Diensten. Von ihm ein reich ausgestattetes mit vier biblischen Szenen und seinem Porträt in Intarsia geschmücktes Betpult, das er 1617 für die Trinitatiskirche schuf, jetzt im Mus. zu Mitau. Vermutlich sind von ihm auch die Brüstungen der östlichen Emporen in dieser Kirche, inschriftlich von 1616.
Sitzungsber. der kurl. Ges. für Lit. und Kunst 1868 S. 228. — W. Neumann, Grundriss einer Gesch. der bild. Künste und des Kunstgewerbes in Liv-, Est- und Kurland 1887 S. 161.
Hellwig, Friedrich. Theatermaler. Geb. 1832 in Bremen; gest. 1898 in Wien, erhielt seine Ausbildung im Atelier des Hoftheaters zu Oldenburg, wurde dann Schüler von Joh. Mühldorfer in Mannheim und 1863 dessen Nachfolger. Im Herbst 1866 kam er nach Riga, wo seine erste grössere Arbeit die Herstellung der Dekorationen zur Oper Oberon war, der bald die Dekorationen zur Afrikanerin folgten. 1870 ging er nach Nürnberg, kehrte aber 1878 nach Riga zurück und blieb hier bis zu seiner Pensionierung (Mai 1890). Zu seinen bedeutendsten Arbeiten während dieses zweiten Aufenthalts in Riga gehören die Dekorationen zu Gounods Faust. In Privatbes. von ihm mehrere ansprechend gemalte Landschaften.
Neue Ztg. für Stadt und Land 1880 Nº 29. — Dünaztg. 1892 vom 20. Juni (2. Juli). — Rigaer Theater- und Tonkünstlerlexikon S. 91.
Hembsen, (Hemssen, Hemessen) Hans v. Maler. Geb. im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts in Lübeck; gest. in Reval vor 1673, erlernte die Kunst bei dem Lübecker Maler Philipp Röseler, arbeitete dann in Königsberg und Danzig, und richtete am 15. März 1616 an den Lübecker Rat ein Gesuch um Zulassung als Freimeister, das aber auf Grund einer Supplik der Amtsmeister abgeschlagen wurde. Am 26. April 1625 wiederholte er[S. 66] sein Gesuch unter gleichzeitiger Vorzeigung eines Gemäldes, das eine Ansicht des Audienzsaales im Lübecker Rathause vor seiner Erneuerung im Jahre 1573 und als Staffage eine Sitzung des Obergerichts darstellt (jetzt in der Hörkammer des Lübecker Rathauses). Dieses zweite Gesuch wurde mit gewissen Einschränkungen genehmigt. 1635 malte er das Epitaph des 1634 verst. Lübecker Bürgermeisters Lorenz Müller mit dem Porträt des Verstorbenen und mit Darstellungen der Kreuzigung und der Auferstehung Christi (Marienkirche zu Lübeck). Seit 1637 ist er in Reval nachweisbar, wo er ebenfalls schwere Kämpfe mit den Amtsmeistern durchzumachen hat. Werke sind ihm hier mit Sicherheit nicht nachzuweisen.
P. Hasse in d. Zeitschr. d. Vereins f. Lübeckische Gesch. u. Altertumskunde. — Ders. Aus der Gesch. d. Lübecker Malerei von 1550–1700, Lübeck 1900 mit Abb. v. J. Nöhring. — W. Neumann in d. Sitzungsber. d. Gesellsch. f. Gesch. u. Altertumskunde, Riga 1898 S. 52.
Hembsen, Albrecht v. Maler. Geb. in Lübeck um 1625; gest. in Reval an der Pest 1657. Er kam mit seinem Vater Hans um 1637 nach Reval und erlernte unter seiner Leitung die Kunst der Malerei. Es wird von ihm berichtet, dass er viele Porträts, namentlich adeliger Personen, gemalt habe. Er übernahm in der Folge die Geschäftsführung für die Witwe des Malers Peter Wicherts in Reval und malte ein Jahr und 20 Wochen an den Tafeln für die Kanzel (wahrscheinlich für die 1684 durch Brand zerstörte Kanzel der Domkirche); auch das Epitaph des Obersten Rechenberg, vermutlich auch 1684 durch den Brand der Domkirche zerstört, wurde von ihm gemalt.
W. Neumann in d. Sitzungsber. der Gesellsch. f. Gesch. u. Altertumskunde, Riga 1898 S. 54 ff.
Herrle, Karl, aus München, arbeitete von 1870–1872 als Dekorationsmaler am Rigaschen Stadttheater, wo zu seinen bedeutendsten Arbeiten die Dekorationen zu den Meistersingern gehören. Er war auch ein geschickter Landschaftsmaler und stellte wiederholt in Riga aus. Man hat von ihm Ansichten aus dem alten Riga und aus Treyden.
Rigasche Ztg. 1871 Nº 47; 1874 Nº 51. — Rigaer Theater- u. Tonkünstlerlexikon S. 94.
Hess, Friedrich Wilhelm. Architekt. Geb. 1822; gest. 23. Mai 1877 in Riga, war in Petersburg Schüler des Prof. H. Bosse und wurde 1851 von der Akad. zum freien Künstler ernannt. Seit 1852 war er in Riga beim Bau der Börse und neben dem Architekten H. Scheel auch beim Bau des Stadttheaters beschäftigt. Zu seinen selbständigen grösseren Bauausführungen gehören in Riga die Häuser de Chey und Minus. Von 1857–1860 erbaute er das Schloss Kolzen in Livland.
Inland 1851 S. 934. — Ztg. f. Stadt u. Land 1877 Nº 119 u. 121. — Rigasche Ztg. 1877 Nº 116 Beilage. — Rigasche Industrieztg. 1877 Nº 2.
Hess, Karl Gotthard. Lithograph. Geb. 1818; gest. 1867 in Riga, lebte anfangs in Petersburg und machte sich 1859 in Riga ansässig. Von ihm: Ansicht von Riga vom Wöhrmannschen Park aus nach Abtragung der Wälle. — Riga mit der Dünabrücke, umgeben von 26 kleinen Ansichten der bedeutendsten Gebäude 1863.
Inland 1859 S. 687. — Rigasche Stadtbl. 1859 S. 291; 1862 S. 402; 1867 S. 114.
Heubel, Alexander. Historienmaler. Geb. 9. April 1813 in Lemsal; gest. 22. Jan. 1847 in Riga. Das Talent des Knaben hatte die Aufmerksamkeit eines Dorpater Studenten, des nachmaligen Predigers an der St. Annenkirche zu Mitau, Wilhelm Pantenius, erregt und diesen veranlasst ihn in den Wissenschaften zu unterrichten. 1829 kam H. nach Riga und genoss hier den Unterricht des Malers G. H. Büttner. Mit dem Maler Joh. Karl Bähr zog er im Herbst 1832 nach Dresden, um in die dortige Akad. einzutreten, ging aber 1834 nach Düsseldorf, wo er sich an Bendemann anschloss. 1841 begab er sich mit seinem Studiengenossen Ludw. Haach nach Rom, von wo er, schon kränkelnd, 1845 in die Heimat zurückkehrte. Ausser verschiedenen Bildnissen sind von ihm bekannt: Moses, unterstützt von Aron und Hur, den Sieg über die Amalekiter erflehend, 1837 (Bes. Gal. Brederlo, Riga). — Hiob und seine Freunde (In Düsseldorf gem. kam in den Bes. des Senators Jähnisch, Hamburg. Die Farbenskizze in der Brederloschen Galerie). — Kopf eines alten Mannes, Studie, (Bes. Gal. Brederlo, Riga). — Heilige Familie (Kam in den Bes. des Apothekers Heubel in Dorpat; die Farbenskizze in der Gal. Brederlo). — Italienerin aus Albano und Flucht nach Aegypten (Vom Rigaschen Kunstverein 1877 aus dem Besitz des Hofgerichtspräsidenten E. v. Sivers erworben). — Die drei Männer im feurigen Ofen (1841–1844 in Rom im Auftrage der Kaiserin v. Russland gem., jetzt im Schlosse zu Ropscha. Farbenskizze in der Gal. Brederlo. Karton im Bes. des Staatsrats E. Krüger, Mitau). — Portr. des Malers Theobald Reinhold, Freiherrn v. Oër. 1844 in Dresden gem. — Christus auf Wolken schwebend, Altargem. für die St. Jakobikirche in Riga, 1845 gem. — Selbstbildnis, in Rom gem. (Im Familienbes., Charkow). — Selbstbildnis 1846 gem. (Bes. Gal. Brederlo, Riga). — Selbstbildnis (Bes. Städt. Museum, Riga aus dem Bes. des Hn. M. v. Tunzelmann — Adlerflug). — Von ihm die Entwürfe zu den Figuren der Charitas und der Mildtätigkeit am ehemaligen Waisenhause (jetzt Stadtsparkasse) in Riga 1846.
Rigasche Biographien II S. 135. — W. Müller v. Königswinter, Düsseldorfer Künstler. — W. Neumann, Baltische Maler u. Bildhauer des 19. Jahrh. S. 51–53.
Heubel, August Gotthilf. Holzschnitzer und Kunsttischler. Geb. 17. Dezember 1760 zu Zedenik in der Ukermark;[S. 68] gest. 24. Mai 1846 in Walk, Vater des Vorigen, kam um 1780 nach Riga, liess sich 1810 in Lemsal nieder und zog 1829 nach Dorpat. Von ihm haben sich einige vortrefflich stilisierte Altäre erhalten, wie der Altar in der Kirche zu Lemsal (1785), Altar und Kanzel in der Kirche zu Wangasch (Kirchspiel Rodenpois) 1790, Altar der Domkirche zu Riga 1817 nach einem Entwurf des Prof. Krause in Dorpat. (Dieser wurde 1895 abgebrochen, die Figuren des Moses und Johannes wurden bei der Neuaufstellung des Altarbildes in der Südkapelle am Turm, wieder verwendet.) — Ein Teebrett in Mosaikarbeit mit einer Darstellung des Schwurs auf dem Rütli, erwähnt von Seume in „Mein Sommer 1805“, scheint von Heubel angefertigt worden zu sein.
Inland 1842 S. 312; 1847 S. 657 ff. — Rigasche Stadtbl. 1821 S. 212. — 10. und 11. Rechenschaftsbericht der Rigaschen Dombauabteilung 1894 und 1895 S. 74.
Heydenreich, Detlaus v. Architekt. Geb. 24. Oktober 1818 in Riga; gest. 2. November 1896 in Petersburg, besuchte von 1834–1839 die Petersburger Akad. um Architektur zu studieren. 1844 wurde er zum Akademiker befördert. Er diente im Ressort der Wege- und Wasserkommunikationen.
Inland 1851 S. 134.
Heydtmann, Alexander Wilhelm. Maler. Geb. um 1750 auf dem Gute Salven in Kurland; gest. in Riga, erlernte das Malerhandwerk und bildete sich auf Reisen weiter aus. 8. 1. 1773 wurde er Meister des Rigaschen Maleramts und 18. 1. 1773 Rigascher Bürger. Von 1787–1795 war er Aeltermann des Rigaschen Maleramts. Von ihm ein grosses Wandbild, die sog. Bombe Peters des Gr. im ehemaligen Hauptsaal der Stadtbibliothek, dem jetzigen Konfirmandensaale der Domkirche, 1786 von ihm nach einem Entwurf des Barons Woldemar von Budberg ausgeführt.
Protokolle des Rigaschen Kämmereigerichts Bd. 29 S. 209–10. — Publica des Rigaschen Rats Bd. 178 S. 324. — W. Neumann, Führer durch die Rigasche Domkirche, 1897 S. 23.
Heyne, Arthur. Maler. Geb. 8. Oktober 1876 in Mitau, besuchte 1895 die Kunstschule in Weimar und ging nach dreijährigem Aufenthalt daselbst nach München.
Hilbig, Gustav Ferdinand Alexander. Architekt. Geb. 24. Oktober 1822 in Breslau; gest. 8. Februar 1887 in Riga, besuchte die Königl. Kunst- und Bauhandwerkschule zu Breslau, dann das Gewerbe-Institut zu Berlin und schliesslich die dortige Bauakad. Von 1846–1852 war er unter Stüler beim Bau des neuen Museums in Berlin tätig und wurde nach Ablegung des Lehrerexamens 1851 als Lehrer an die neugegründete Provinzial-Gewerbeschule zu Krefeld berufen. Im April 1863 folgte er einem Rufe als Professor an das Polytechnikum zu Riga. — Zu seinen bedeutendsten Bauausführungen gehören: die Gewerbe[S. 69]schule in Krefeld, das Polytechnikum in Riga, die Schiffsspeicher in Mühlgraben, das Maschinengebäude des Rigaschen Wasserwerks, das chemische Laboratorium des Polytechnikums (jetzt umgebaut) und die Paulskirche in Riga.
Hilbig, Hermann Otto. Architekt. Geb. 8. Mai (26. April) 1860 in Krefeld, Sohn des Vorigen, studierte von 1877–1881 Architektur am Rigaschen Polytechnikum und 1882/83 an der technischen Hochschule in Berlin, wurde 1884 Assistent am Rigaschen Polytechnikum und war von 1886–1893 Dozent für Bauwissenschaft an demselben. Seit seiner Niederlegung des Lehramts lebt er in Riga als freipraktizierender Architekt. Von ihm die luth. Kirche zu Bilderlingshof am Rigaschen Strande, der Ausbau des „Sandturmes“ (ehemaliger Befestigungsturm) zum Konventsquartier für die Studentenkorporation Rubonia, die Wohnhäuser Schilling (gr. Sandstr. 20), v. Haken (gr. Sandstr. 32), v. Ertzdorff-Kupfer (Ecke d. Kaisergarten- und Elisabethstr.), das eigne Wohnhaus (Basteiboulevard 9), mehrere Sommervillen in Oger bei Riga.
Nach Autobiographie.
Hiller, Porzellanmaler, lebte während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Riga. 1838 berichtet das Inland über von ihm ausgestellte Porzellanmalereien. Auf der Kunstausstellung von 1842 befanden sich von ihm: Eine Vase mit dem Bilde „Pilger in der Wüste“ nach H. Stilke (in der Gal. Raczynski, Berlin), vermutlich nach der Lithogr. v. Sprick; mehrere Tassen mit Rigaschen Ansichten und mit Porträts.
Inland 1838 S. 459.
Hindorf, Alfred. Geb. zu Laiden in Kurland am 12. Mai 1824, trat 1844 als Pionier in die preussische Armee, in der er 36 Jahre diente. 1863 wurde ihm die Oberleitung des Ausbaues der Burg Hohenzollern übertragen. 1877 mit dem Rang eines Generalmajors verabschiedet, liess er sich in Charlottenburg nieder. Von ihm: Sommermorgen auf dem Faulhorn im Mus. Richartz-Walraff in Köln. — Rügenscher Strand. — Einzug des Königs Wilhelm und des Kronprinzen an der Spitze der schlesischen Truppen in Breslau am 18. September 1866, begrüsst durch Oberbürgermeister Hobrecht, 1882. Schles. Mus., Breslau. — Kriegsszenen aus dem Feldzuge von 1866. Farb. Lithogr. in qu. fol.
S. v. Bötticher, Malerwerke des 19. Jahrh.
Hintze, Benedikt. Baumeister. Erbaute vom 19. Juli 1636 bis 1. August 1638 die Jesuskirche in Riga, die etwa 20 Jahre später abbrannte.
Rigascher Almanach 1875. — W. Busch, Gesch. d. Jesuskirche zu Riga.
Hippius, Gustav Adolf. Porträtmaler. Geb. 1. März 1792 im Pastorat Nissy in Estland; gest. 24. September 1856 in Re[S. 70]val; begraben in Haggers. Er erhielt den ersten Kunstunterricht durch den Maler E. Höppner in Reval und konnte dann an dem Unterrichte des Malers S. Walther teilnehmen, den der Dichter Aug. v. Kotzebue für seine Kinder aus Deutschland hatte kommen lassen und der auch den jungen Ignatius, den Sohn des Propstes Ignatius in Haggers, in der Kunst unterrichtete. Zu weiterer Ausbildung ging H. 1812 ins Ausland und trat nach vorübergehendem Aufenthalt in Berlin, Dresden und Prag in die Wiener Akad. Von hier zog er 1817 mit dem Kurländer Eggink nach Rom, wo er im Overbeck-Cornelius’schen Künstlerkreise bald zu den beliebtesten Persönlichkeiten gehörte. Auf der Heimreise seinen Weg durch die Schweiz nehmend, machte er in Iverdun die Bekanntschaft des greisen Pestalozzi, dessen Porträt er zeichnete (später von ihm lithogr. vervielfältigt). 1820 liess er sich in Petersburg nieder, wo er den Unterricht an mehreren höheren Unterrichtsanstalten übernahm und gleichzeitig als Porträtist viel beschäftigt war. 1850 zog er sich nach Reval zurück. — Ausser einer Anzahl tüchtiger Porträts gehört zu seinen bedeutendsten Arbeiten das lithographierte Porträtwerk: les Contemporains, das seit 1822 in 8 Heften in gr. fol. erschien. Heft I. Metropolit Michael. — Minister Graf W. P. Kotschubei. — Baron A. G. Strogonow. — Dichter J. A. Krylow. — Bildhauer J. J. Martos. Heft II. — Fürst P. W. Lapuchin. — Fürst N. G. Repnin. Graf M. M. Speransky. — Präses der Kunstakademie A. J. Olenin. — Dichter W. A. Joukoffsky. Heft III. — Erzbischof Sestrenzewitsch. — General Graf Arakschejew. — Graf Capodistria. — Akademiker F. J. Schubert. — Professor A. E. Jegorow. Heft IV. — Fürst A. N. Golitzin, Minister der Volksaufklärung. — Geheimrat J. J. Dimitrew. — Vizeadmiral A. S. Schischkow. — Staatssekretär für Finnland Graf Rehbinder. — Akademiker Krug. Heft V. — Finanzminister Graf Gurjew. — Marquis Paulucci. — Graf Sobolewsky. — Generalstabsarzt Rehmann. — Hofmaler Karl v. Kügelgen. Heft VI. — Herzog Alexander von Württemberg. — Fürst Dimetrius Golitzin. — Baron Campenhausen. — Graf Uwarow. — Bortnjansky. Heft VII. — Fürst Lobanow-Rostowsky. — Admiral Mordwinow. — A. Balaschew. — Vizeadmiral Greigh. — Historiker Karamsin. Heft VIII. — Graf Miloradowitsch. — Staatssekretär Kikin. — Generalgouverneur von Archangelsk Minitzky. — A. S. Puschkin. — A. J. Krusenstern. Ergänzungsblätter. — Graf Nesselrode. — Graf Kankrin. — Prof. N. J. Bulgakow. — Akademiker Fischer. — Schebujew. — Er gab heraus: Le jeune dessinateur, cour d’études progressives à l’usage des écoles. 4 Hefte mit 32 Bl. Vorlagen. — Elemente der Zeichenkunst. 66 Bl. Vorlagen. — Blumenvorlagen 24 Bl. - Grundlagen einer Theorie der Zeichenkunst. Petersburg und Leipzig, 1842 (wurde ins Russische übertragen). — Kunstschulen, 1850.
Inland 1842 S. 260; 1847 S. 707; 1850 S. 460, 712 u. ff.; 1852 S. 724; 1856 S. 105. — Rigasche Stadtbl. 1822 S. 161, 476. — Kunstblatt 1857 S. 250.[S. 71] — Ostseeprovinzenblatt 1823 Nº 28. — Baltische Monatsschrift Bd. 36 S. 30–49 und 107–130. — W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 21–23.
Hippius, Otto Pius. Architekt. Geb. 5. Mai 1826 in Petersburg; gest. 29. August 1883 zu Pargola, Sohn des Vorigen. Er erhielt seine fachmännische Ausbildung auf dem Polytechnikum zu Karlsruhe, das er 1849, mit der goldenen Medaille ausgezeichnet, absolvierte und besuchte darauf die Petersburger Kunstakademie. 1863 wurde er zum Akademiker ernannt und 1879 für seinen Konkurrenzentwurf zu einem Berliner Dom zum Professor befördert. H. hat sich manche Verdienste um die Gestaltung des protestantischen Kirchenbaues erworben. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit wirkte er auch als Lehrer an verschiedenen Anstalten in Petersburg, so an der Stieglitzschen Zentral-Zeichenschule und als Dozent für Literaturgeschichte an der Bauschule. Von ihm die Kirchen zu Schemacha, die Karlskirche zu Reval (1870 geweiht) und die Michaelskirche zu Narva (1886 vollendet), die Gebäude der Gasanstalt in Petersburg, Schloss Sagnitz für den Grafen Berg, die Entwürfe zu dem evangelischen Hospital in Petersburg (in Wien auf der Welt-Ausstellung 1873 mit der gold. Medaille prämiiert). Er veröffentlichte: „Darf der Berliner Dom ein Kuppelbau sein?“ 1871.
Inland 1850 S. 711; 1851 S. 934. — Rigasche Zeitung 1869 Nº 293; 1871 Nº 295; 1873 Nº 188; 1883 Nº 204. — Zeitung für Stadt und Land 1879 Nº 204. — Rigasche Industriezeitung 1877 Nº 2.
Hoeflinger, Louis, Lithograph, aus Hessen gebürtig, erwarb 1857 die Schlatersche lithographische Anstalt in Reval und verlegte sie im nächsten Jahre nach Dorpat. Er beschäftigte sich auch mit Photographie. Aus seiner Anstalt gingen hervor: Ansicht von Dorpat vom Rosengarten aus. — Farbige Ansicht von Dorpat (mit 14 Platten gedruckt). — Album von Dorpat und Umgegend, 20 Blatt, 1860 erschienen, teils nach Zeichnungen von Iwansohn, in Irisdruck ausgeführt in Berlin, qu. fol. — Kommersbild der Curonia, II. Sem. 1857 nach Iwansohn. — Zehn Ansichten von Dorpat auf Briefbogen. — Plan der katholischen Kirche in Dorpat 1861. — Zwei Ansichten aus Fellin: Schlossruine und Ansicht der Stadt, qu. 8o. — Porträt des Lehrers Isidor de Friou, Lith. in 4o. — Porträt des Livländers Reinh. Patkul im Oval mit faksimilierter Unterschrift, Lith. 8o. — Kalender für 1859 mit lith. Ansichten aus Riga, Reval, Pernau. — Ansicht von Narva nach N. Schmor, 1857, 4o. — Schlossruine zu Hapsal (auch farbig) für Briefbogen.
Inland 1857 S. 365; 1858 S. 347; 1860 S. 797. — Sitzungsbericht der Gelehrt. estn. Gesellschaft 1861 S. 42.
Hofmann, Bild- und Tapetenwirker lebte im 17. Jahrhundert in Mitau.
Mirbach, Kurische Briefe II S. 255 (J. Döring).
Hoffmann, Julius. Geb. 1803 in Riga; gest, 1841 (?) in Rom, besuchte die Petersburger Akademie und ging mit seinem Studiengenossen Bruni, dem späteren Professor der Akademie um 1830 nach Rom. Eine Kopie der Grablegung nach Caravaggio und eine Kopie des Parnasses von Raffael wurden der Akademie überwiesen. — Im Besitz des Hn. v. Firks auf Wandsen befanden sich zwei Porträts, 1833 in Rom gem. und eine italienische Landschaft, die Tassoeiche. Ein männliches Porträt war 1842 auf der Kunst-Ausstellung in Riga.
Hoffmann, Oskar. Maler und Radierer. Geb. 24. Januar 1851 in Dorpat, trat 1871 in die Düsseldorfer Akademie und arbeitete unter E. Dücker. 1878 gründete er ein eignes Atelier, zog aber 1884 nach Petersburg. Die heimatliche Landschaft und die estnische Bevölkerung bilden in der Mehrzahl die Gegenstände seiner ansprechenden Gemälde. Das städt. Museum zu Riga besitzt von ihm: Estnische Bauern bei der Kartoffelernte. Von seinen Radierungen nennen wir: Estnische Bauern in Unterhaltung, Orig.-Radierungen Düsseldorfer Künstler, Heft III. 1879. — Estnischer Bauernhof mit einem korbflechtenden Manne und zwei Kindern. Orig.-Radierungen Düsseldorfer Künstler, Heft V. — Livländische Landschaft, bez. Osc. H. fc. 1880 in „Kunst und Leben“ herausg. v. Bodenstedt 1881, III. — Fischer mit Kindern; bez. Osc. H. fc. 1881. Graphische Künste, 1884. — Livländische Landschaft (Heiligensee) bez. umgekehrt. 88 cf. H. sc., im Вѣстникъ изящ. искусствъ 1887. — Este; bez. Оск. Г. fc. 83, daselbst.
Hoffmann, Otto. Architekt. Geb. 23. September 1866 im Pastorat Maria-Magdalenen in Estland, besuchte zunächst die Stieglitzsche Zeichenschule in Petersburg und studierte von 1886–1892 Architektur am Rigaschen Polytechnikum. Er wurde 1894 Assistent am Polytechnikum für darst. Geometrie und Baukonstruktionslehre und ging dann zu Studienzwecken nach Deutschland, Oesterreich, Italien und Frankreich. 1896 Adj. Professor für Bauwissenschaften am Rigaschen Polytechnikum; z. Z. ord. Professor und stellvertr. Direktor. Er erbaute die Taubstummenanstalt in Riga, erhielt 1898 den 2. Preis bei der Konkurrenz um den Bau der Marien-Diakonissenanstalt in Riga und wurde mit der Ausführung des Projekts betraut. 1898–1902 leitete er den Ergänzungsbau des Rigaschen Polytechnikums nach den Plänen des Professors J. Koch und führte von 1900–1901 den Umbau des Polytechnikums aus.
Holst, Matthias v. Architekt. Geb. 4. Oktober 1839 in Fellin als Sohn des dortigen Pastors Valentin v. H., gest. im April 1905 in Berlin; studierte bis 1881 am Polytechnikum zu Hannover, dann in Zürich Architektur und arbeitete unter Leins in Stuttgart und unter Ferstel in Wien. 1866 liess er sich in Riga[S. 73] nieder und übernahm zeitweilig das Amt eines städtischen Baurevidenten. 1876 siedelte er nach Berlin über, wo er mehrere grosse Bauten, z. T. in Gemeinschaft mit dem Professor Karl Zaar, ausführte. Von seinen hiesigen Bauten sind zu nennen: Die Peter-Paulskirche in Fellin, die Türme der Kirchen zu Paistel und Kallist, die Hochbauten der Riga-Mitauer Eisenbahn und drei grössere Wohngebäude in Riga, (Nº 9 am Nikolaiboulevard (eignes Haus), Nº 21 am Thronfolgerboulevard, Nº 1 in der Ingenieurstr.), an denen er den Rohziegelbau architektonisch durchzubilden bemüht war.
Nach Autobiographie.
Hoppe, Ferdinand Theodor. Marine- und Landschaftsmaler. Geb. 23. Februar 1848 in Dorpat; gest. 2. Dezember (18. November) 1890 in Düsseldorf, wurde Schüler der Düsseldorfer Akademie und von E. Dücker, dem er in seinen Arbeiten zuweilen nahe kommt. Motive vom Ostseestrande und von der Insel Rügen sind vorherrschend Gegenstand seiner Bilder. Einzelne von ihnen in baltischem Privatbesitz.
Rigasche Zeitung 1870 Nº 273; 1872 Nº 138; 1876 Nº 170; 1877 Nº 9; 1880 Nº 226; 1881 Nº 197; 1882 Nº 74. — Dünazeitung 1890 Nº 271. — W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 153.
Hoppe, Friedrich. Porträtmaler. Geb. 28. März 1838 in Riga, wurde Schüler des Malers O. Berthing und begab sich 1856 zu weiterer Ausbildung nach Antwerpen. Mittellosigkeit zwang ihn schon nach zweijährigem Aufenthalt nach Riga zurückzukehren, wo er durch Porträtmalen und Unterrichterteilen sich fortzubringen suchte. Ostern 1860 nahm er das Amt eines Zeichenlehrers an der Kreisschule in Mitau an. 1862 zog er nach München.
Rigasche Ztg. 1858 Nº 179; 1859 Nº 32; 1873 Nº 168; 1874 Nº 51.
Hoppenditzel, Niklas. Fürstlicher Baumeister in Mitau; ist als solcher vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zum Jahre 1711 nachweisbar.
Kirchenbuch der St. Trinitatiskirche zu Mitau (J. Döring).
Hostein, Eduard v. Zeichnete in den zwanziger Jahren des 19. Jahrh. eine Reihe von Ansichten aus Reval und dessen Umgebung, die Jean Victor Adam mit Staffage versah, bei Lemourer in Paris lithographiert und von dem Kunsthändler Domenico Avanzo in Reval herausgegeben wurden. Sie stellen dar: Das kaiserliche Lustschloss in Katharinental. — Den Eingang in den Garten von Katharinental. — Die Rückseite des Domes. — Reval von der Petersburger Strasse aus. — Die grosse Strandpforte. — Die Ruinen des Brigittenklosters. — Aussicht auf Kosch. — Reval von der Dorpater Strasse aus. — Blick auf die Stadt vom Steenbockschen Hause aus. — Schloss Fall. — Reval von der Kappelschen[S. 74] Strasse aus. — Die Lehmpforte zu Reval. — Ansicht des Katharinentals vom Laaksberge her. — Ansicht von Worms.
Hueber, Porträtmaler aus Tyrol, wahrscheinlich der Malerfamilie dieses Namens zu Imst in Tyrol angehörend, hielt sich vom Beginn der vierziger Jahre bis etwa 1850 oder 1852 in Riga und Dorpat auf, wo er eine grosse Anzahl von Bildnissen hinterlassen hat. Mehrere Bilder seiner Hand besass der Konsul v. Wöhrmann in Riga.
Rigasche Stadtbl. 1845 S. 380.
Huhn, Karl Theodor. Historien- und Genremaler. Geb. 1. Dezember 1830 in Sissegal in Livland als Sohn des dortigen Schullehrers und Organisten; gest. 16/28. Januar 1877 zu Davos in der Schweiz. Sein früh sich zeigendes Talent veranlasste einen Kunstfreund, den Besitzer des Gutes Serbigal, v. Wulf, ihm die Möglichkeit zu weiterer Ausbildung zu gewähren. Er kam nach Petersburg und fand in dem Maler Wilhelm Pape, in dessen Hause er wohnte, seinen ersten Lehrer. 1852 trat er in die Akad., absolvierte sie mit der gr. gold. Medaille und dem Anrecht auf ein mehrjähriges Auslandsstipendium, doch kam er erst 1863 dazu von diesem Vorrecht Gebrauch zu machen. Er ging zunächst nach Deutschland, dann zu längerem Aufenthalt nach Paris und bereiste Frankreich, Spanien, Belgien und Holland. 1868 wurde er zum Akademiker ernannt und 1870 als Professor an die Petersburger Akad. berufen. Ein zunehmendes Kehlkopfleiden zwang ihn seit 1874 seinen Aufenthalt im Süden zu nehmen. Ausser einer Anzahl Porträts, hat er eine Reihe s. Z. Aufsehen erregender Bilder des historischen Genres geschaffen, auch vier Blätter radiert und zwei lithographiert. Von seinen bedeutenderen Gemälden seien genannt: Olympische Spiele; gem. 1860 (gold. Med. S. Petersburger Akad.). — Sophie, die Tochter Witows auf der Hochzeit Wassilis; gem. 1861 (gold. Med. I der Petersburger Akad. Erworb. v. Medwednikow, Moskau). — Ikonostasis der Pokrowkirche zu Jelabug im Wjätkaschen Gouvernement, 1862 in Gemeinschaft mit W. Wereschtschagin gem. — Porträt der Schriftstellerin Markowitsch. (Paris 1863). — Anbruch der Bartholomäusnacht, 1868 gem. (Im Mus. Alexanders III. in Petersburg. Eine Aquarellwiederholung in Bes. d. Akad. Auch vom Künstler radiert). — Szene aus der Bartholomäusnacht, 1870 gem. (Bes. K. Soldatenko. Abb. in наши художн. S. 130 u. in W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. d. 19 Jahrh). — Italienerin, gem. 1870 (Bes. Grossfürst Wladimir Alexandrowitsch). — Kinder mit jungen Katzen am Herd, gem. 1872. (In Kaiserl. Bes.). — Das kranke Kind. (Bes. Wargunin, Petersburg. Abb. in наши художн. S. 131). — Zigeunerin mit dem Tambourin Münzen auffangend. Aquar. 1870. (In Kaiserl. Besitz). — Plafond im Treppenhause des Anitschkow-Palais in Petersburg, 1873. — Verkündigung Mariä, 1874. (In Kaiserl. Bes.). — Lagernde Italienerin, 1874. (Bes.[S. 75] Sasikow, Petersburg). — Die Kartenlegerin. (Bes. Konsul A. Heimann, Riga). — Die Odaliske. (Abb. in наши художн. S. 131). — Studienkopf. (Bes. Baron Girard, Reval). — Normännische Bauernstube, Skizze. (Im Städt. Mus. zu Riga). — Das Pastorat Sissegal bei aufziehendem Gewitter. (Privatbes.). — Die Höckerin, Frauentrachten in Livland. (Bes. Dr. W. Neumann, Riga). Huhn beteiligte sich neben W. Timm an der Illustrierung des Paulyschen Werks: Les peuples de la Russie mit 61 Chromolith. gr. fol.
W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 111–114.
Ignatius, Otto Friedrich. Historienmaler. Geb. 17. April 1794 im Pastorat Haggers in Estland; gest. 26. August 1824 in Petersburg. Sein erster Lehrer war der Maler Sigism. Walther, den der auf dem benachbarten Gute Schwarzen wohnende Dichter Aug. v. Kotzebue für seine Kinder hatte kommen lassen und an dessen Unterweisungen sowohl Ignatius als Hippius teilnahmen. Dann besuchte er die Petersburger Kunstakad., verliess diese aber schon nach kaum zwei Jahren, um seine weitere Ausbildung im Auslande zu suchen. Er ging zunächst nach Berlin, wo er zu dem Bildhauer Gottfr. Schadow in Beziehungen trat, dessen Tochter Adelheid er später heiratete. Von Berlin wandte er sich nach Wien. 1817 wanderte er mit seinem Studiengenossen A. Pezold nach Rom und trat hier zu Overbeck, Cornelius, Veith, Schnorr und Ludw. Richter in intimen Verkehr; besonders mit Overbeck verband ihn bald enge Freundschaft, um so mehr als sich seine Kunstanschauungen mit denen Overbecks völlig deckten. 1819 kehrte er in die Heimat zurück und begab sich dann nach Petersburg, wo er nach kurzer Zeit zum Hofmaler ernannt und von der Kaiserl. Familie mit grossen Aufträgen betraut wurde. Den Tod seiner jungen Gemahlin, mit der er kaum ein Jahr verheiratet war, verwand seine zart angelegte Natur nicht. Ein Jahr nach ihrem Hingange trugen die Freunde auch ihn zu Grabe. I. hat sich mit vielem Geschick auch als Dichter und Komponist betätigt. Sein poetischer Nachlass findet sich zum Teil abgedruckt in der Zeitschrift Estona, I. Jahrg. 1838. Seine Hauptarbeit, die Ausmalung der Kaiserl. Loge in der Kirche zu Zarskoje Sselo, vollendete nach seinem Tode G. A. Hippius
Petersburger Zeitung, herausg. v. Oldekop 1825, Bd. 17 u. 18. — Estona I S. 23: Tagebuch seiner Reise nach Italien. — Dörptsche Beiträge 1816 S. 492 ff. — Baltische Monatsschrift Bd. 36, S. 708 ff.; Bd. 37, S. 30–49 u. 107–130. — W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 23–26.
Iwansohn, Eduard, aus Dorpat gebürtig, kam 1858 als Zeichner in die lithogr. Anstalt von L. Höflinger in Dorpat und arbeitete zugleich für die dortige Gesellschaft der Naturforscher, durch die er Mittel zu weiterer Ausbildung erhielt. 1860 und[S. 76] 1861 hielt er sich zu Studienzwecken im Auslande auf. Von ihm: Das Kommersbild der Curonia; lith. von Höflinger. — Mehrere Blätter zu dem Album von Dorpat und Umgebung; herausg. 1860 v. L. Höflinger. — Porträt Konstantins v. Knorring auf Kamby. Lith. kl. fol. — Porträt des Landmarschalls Gustav Baron Nolcken. Lith. kl. fol. — Porträt eines Unbekannten. Lith. 4o.
Inland 1860 S. 798. — Sitzungsber. der Naturforscher-Gesellsch. in Dorpat 1861 S. 429, 453, 462.
Iversen, Johann Hermann. Maler. Geb. 8. Oktober 1791; gest. 10. Oktober 1840 in Petersburg, studierte von 1810–1815 Nationalökonomie an der Universität Dorpat und genoss zugleich den Unterricht des Kupferstechers C. A. Senff. Er wandte sich schliesslich ganz der Kunst zu, hat aber fast ausschliesslich als Lehrer gewirkt, so am pädagogischen Hauptinstitut, dem dritten Gymnasium und dem Katharinenstift in Petersburg. Bekannt sind von ihm Blumenstücke in Pastell.
Nach Familiennachrichten.
Jacob, der Snytker. Rigascher Bildschnitzer in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Von ihm wurden Schnitzarbeiten im Ratsweinkeller ausgeführt, auch wurde um 1470 die Rolandssäule von ihm gemacht.
Ausgabebuch der Stadt von 1405–1474 (Anton Buchholtz).
Jantzen, D(avid). Porträt- und Landschaftszeichner und Lithograph, in Riga in den dreissiger Jahren des 19. Jahrhunderts nachweisbar. Von ihm: Das Porträt des Bürgermeisters J. J. Rolssen; lith. von Hauswald in Riga. — Zwölf Blatt „Malerische Ansichten aus Riga und Umgebung“. Lith. v. Hauswald. Qu. fol. Erschienen 1835 in zwei Heften, enthaltend: Ansicht von Bolderaa, Riga mit der Dünabrücke, Schlossplatz, Krautabend in Riga, die von Peter dem Gr. gepflanzte Ulme im Kaiserl. Garten, Wöhrmanns Park, der Börsenplatz, die Petrikirche, das Hungerkummerfest, das Innere der Domkirche, Bienenhof bei Riga, Partie aus Ebels Garten.
Rigasche Stadtbl. 1833 S. 318; 1835 S. 368, 404.
Jensen, Severin. Architekt, ein Däne von Geburt, trat 1772 in die Dienste des Herzogs Peter von Kurland. Sein Hauptwerk ist das schöne Gymnasium illustre in Mitau, das der Herzog in den Jahren 1773–1775 von ihm errichten liess. Zu vermuten ist, dass auch die Ausbauten der herzoglichen Schlösser zu Schwethof und Würzau von ihm herrühren. Nach der Abdankung des Herzogs trat er in russische Dienste als kurländischer Gouvernementsarchitekt, gab das Amt aber 1803 auf und ging nach Italien, wo er am Schlossbau zu Caserta beschäftigt gewesen sein soll.
Wöchentliche Unterhaltungen Bd. IV (1806) S. 399. Schlippenbach, Malerische Wanderungen durch Kurland, 1809 S. 416 ff. — Sitzungsber. der[S. 77] Kurl. Ges. für Lit. und Kunst, 1877 S. 43. — Brief des Herzogs Peter von Kurland im Mus. zu Mitau (J. Döring).
Johann, Maler, kommt in der zweiten Hälfte des 15. und im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts in Rigaschen Quellen vor. Er scheint identisch mit dem Maler Johann von der Lynen, der 1466 und 1467 im Rigaschen Rathause malt.
(Anton Buchholtz.)
Jonstein, Peter, als Jonsten von Kaiser Peter I. von Russland baronisiert, war Kaiserl. Baumeister in Riga, wo er vermutlich das Kaiserliche Palais erbaute. Er starb um 1725.
Sitzungsber. der Gesellsch. für Gesch. und Altertumskunde 1898 S. 110 ff. — Rigasche Stadtbl. 1847 S. 302.
Jordan, Friedrich Ernst v. Ingenieur-Kapitän, war unter dem Ingenieur-Obersten E. v. Seidlitz vom 9. Mai 1831 ab als dessen Gehilfe bei den Wiederherstellungsarbeiten der 1820 abgebrannten Olaikirche in Reval beschäftigt.
G. v. Hansen, die Kirchen und ehem. Klöster Revals S. 22. — Nottbeck und Neumann, Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval. II S. 102.
Jordan, Wilhelmine. Malerin. Geb. 3. Mai 1821 in Reval; gest. daselbst 7. April 1895, war Schülerin des Malers S. Walther und bildete sich weiter in Dresden unter W. Juncker. Noch in späteren Jahren unternahm sie Studienreisen und beschäftigte sich in Rom unter Broschi. Sie hat grösstenteils Porträts gemalt.
Nach Familiennachrichten.
Josten, Jakob. Baumeister, stammte aus Holland und war 1662 aus Danzig nach Riga gekommen, um als städtischer „Kunstmeister“ den Bau der Wasserleitung zu übernehmen. Nach dem Einsturze des Turmes der Petrikirche (1666) übertrug ihm der Rat die Wiederherstellungsarbeiten. 1671 wurde er neben dem Adjunkten des Stadtingenieurs Mag. Johannes Schwenburg und dem Baumeister Heinrich Henicke vom Rat zu einer Konkurrenz zur Erlangung geeigneter Entwürfe für die neue Turmfassade aufgefordert, aus der er als Sieger hervorging. Im Mai 1675 nahm er seinen Abschied, um nach Danzig zurückzukehren. An seine Stelle trat sein von ihm dem Rate empfohlener Gehilfe Ruppert Bindenschu.
A. Buchholtz in Sitzungsber. der Gesellsch. für Gesch. und Altertumskunde 1891 S. 48 ff. — W. Neumann, das mittelalterliche Riga. Berlin 1892 S. 35.
Juncker, Wilhelm Karl. Porträt- und Genremaler. Geb. 8. Juli 1820 in Wenden; gest. 17./30. April 1901 in Dresden. Früh verwaist, wurde er zu einem Stubenmaler in die Lehre getan, doch stellte seine Begabung für das Porträtieren ihn bald auf eigne Füsse. 1843 trat er in die Dresdner Akad. ein und bildete sich, nach deren Absolvierung in Antwerpen, worauf er sich in Dresden niederliess. Er hat eine grosse Anzahl Porträts, auch[S. 78] mehrere anziehende, grösstenteils dem Frauen- und Kinderleben entnommene Genrebilder, sowie einige kirchliche Gemälde geschaffen. Wir nennen: Porträt der jugendlichen Elise von der Recke, Kopie nach Anton Graff, 1847 gem. (Bes. Mus. zu Mitau). — Porträt des Historienmalers Prof. K. Baehr (Familienbes., Dresden). — Christus am Kreuz mit Maria und Magdalena, Altargem. für die Kirche zu Ronneburg in Livland, 1858 gem. — Bettelnde Kinder. — Die kleine Kunstfreundin. — Die lauschende Mutter. — Heiligenbilder für die griech. orthod. Kirche in Dresden. — Bildnis eines jungen Mädchens in Renaissancekostüm (Vom Künstler 1884 der Rigaschen Stadtgal. geschenkt). — Eislauf auf dem Teich des grossen Gartens in Dresden (Nach Amerika verkauft). — Aufbruch zur und Rückkehr von der Jagd, Wandgemälde im Schlosse des Hn. v. Arnim, auf Kitzscher bei Borna in Sachsen (Originalskizzen im Bes. v. Dr. W. Neumann, Riga). — Christus am Kreuz, Altargem. für die Kirche zu Linden in Kurland. 1887. — Porträt der Königin Auguste Amalia v. Sachsen; lith. v. K. Fischer. — Mehrere Handzeichnungen im städt. Museum zu Riga.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 68–69.
Jung-Stilling, Elise v. Malerin. Geb. 9. August 1829 in Mitau als Tochter des Landpostmeisters v. J.; gest. 10. Juli 1904 in Peterskapelle bei Riga, wurde von J. Döring in die Kunst eingeführt, setzte seit 1852 ihre Studien im Atelier von Professor A. Ehrhardt in Dresden fort und arbeitete später unter Liezenmayer in München. 1863 übernahm sie das Amt einer Zeichenlehrerin an der Stadttöchterschule und gründete 1873 die heute in den Besitz der Stadt als städtische Kunstschule übergegangene Jung-Stillingsche Zeichen- und Malschule in Riga. Von ihr das schöne Porträt des Landrats Hamilkar von Fölkersahm, lith. von H. Hanfstängl 1856. Im Jahre 1908 liess der Rigasche Kunstverein eine Medaille auf sie prägen.
Kaff (Kaffen), Johann. Kupferstecher; wird am Ausgang des 17. Jahrhunderts als herzogl. kurländischer „Hofkupferstecher“ aufgeführt in einem Verzeichnis der Deputate der herzogl. Hofbeamten. 1684 wird er gelegentlich der Huldigung genannt.
Inland 1840 S. 614, 615. — Jahrbuch f. Gen. Herald. und Sphrag. 1894 S. 161 Anmerk. 16.
Kahl (Soukowsky), Karl. Landschaftsmaler. Geb. 1873 in Riga, trat 1892 in die Düsseldorfer Akad. und arbeitete unter Lauenstein, Kampf und P. Janssen. Er wandte sich später nach München und Karlsruhe, bereiste Holland und Belgien und ging dann nach Paris, kehrte von dort nach Düsseldorf zurück und lebt seit 1898 in Witebsk. Wir nennen von seinen Bildern: Herbstgold. — Regentag. — Lange Schatten.
Kally, Gottlob. Holzschneider, arbeitete im Atelier des Malers Ludw. v. Maydell in Dorpat. Unter den Holzschnitten, die Maydell 1842 zur Kunstausstellung nach Riga gegeben hatte, befanden sich ausser denen von A. Gern und M. Michelson auch Holzschnitte von ihm. Als Frucht eines längeren Aufenthaltes in Dresden ist ein Holzschnitt nach einem Bilde von G. Reni in der Dresdner Gal. anzusehen, der sich 1871 auf der Kunstausstellung in Dorpat befand. K. erhielt 26. September 1847 den Rang eines freien Künstlers. W. Juncker malte in Dresden sein Porträt.
Inland 1848 Nº. 5. — Сборникъ матер. д. исторіи Имп. Акад худ. за 100 лѣтъ.
Kalpus, Hermann, s. Calpus.
Karing, Georg Rudolf. Maler. Geb. 1807 in Riga; gest. daselbst 9. Juli 1858, war Schüler des Malers W. Hensel in Berlin und liess sich 1840 in Riga nieder, wo er Unterricht im Zeichnen und Malen erteilte. Neben dem historischen Genre beschäftigte er sich hauptsächlich mit Porträtieren. Von seinen Bildern erwähnen wir: Heinrich dem Vogler wird die Kaiserkrone dargebracht, 1837 in Berlin gem. Die Farbenskizze in der Gal. Brederlo, Riga. — Peter der Gr. als Schiffszimmermann in Saardam, gem. 1838 als Konkurrenzbild um den Demidowpreis der Petersburger Akad. K. erhielt den Preis nicht; ihm fehlte eine Stimme. — Porträt des Oberpastors D. G. von Bergmann, 1839; lith. v. G. v. Budkowsky, 1840. — Porträt des Aeltermannes der St. Johannisgilde in Riga Joh. Jak. Wiesemann. — Altargemälde für die Kirche zu Sissegal, 1846.
Rigasche Stadtbl. 1839 S. 6, 233 ff.; 1840 S. 30, 386; 1846 S. 368; 1858 S. 142, 234, 259. — Inland 1858 S. 606.
Kelberg, Alexander Otto. Maler. Geb. 10. September 1815 in Reval; gest.? trat 1835 in die Dresdner Akademie und verliess sie 1837, um nach Düsseldorf zu gehen. 1843–1846 war er Zeichenlehrer am Gymnasium in Reval.
Kellar, James. Maler. Geb. 1750 in London; gest. 1810 in Riga, war der Sohn eines englischen Obersten, studierte in Oxford, bereiste Frankreich und Italien und widmete sich in Rom der Malerei. Vorübergehend nahm er Militärdienste, diente auf Minoria, Madras und in Amerika und kam 1783 nach Riga, wo er sich wieder mit Malerei und hauptsächlich mit Miniaturmalerei zu beschäftigen begann. 1785 ging er nach Petersburg und wurde hier 1788 von der Akad. zum akad. Künstler ernannt. Er kehrte in demselben Jahre nach Riga zurück und übernahm hier 1793 das Amt eines Zeichenlehrers an der Domschule. 1804 wurde er in gleicher Eigenschaft am Gymnasium beschäftigt und 1809 emeritiert.
Programm der Rigaschen Domschule: Gesch. des Rigaschen Gymnasiums 1829.
Kellner, Johann Friedrich, lebte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Reval und wird als „Conterfeyer“ gerühmt; mehr als 30 Jahre stand er an der Spitze des Maleramts daselbst.
Revaler Ratsarchiv. Akte B. f. VI. 33.
Kelterborn, Adolf. Porträtmaler, stammte aus Stettin. Er hatte seine Studien in Königsberg und Berlin gemacht und hielt sich seit der Mitte der vierziger Jahre bis 1859 mit geringen Unterbrechungen in Kurland, grösstenteils in Goldingen auf. Ausser einer Anzahl von Bildnissen ist ein Bild „Schlitten fahrende Kinder“ von ihm bekannt.
(J. Döring.)
Kessner, August. Maler, arbeitete 1826 in Berlin und hielt sich von 1830 bis Anfang 1838 in Riga auf, abwechselnd auch in Petersburg, mit Porträt- und Genremalerei sich beschäftigend. 1841 lebte er in Raschwitz bei Leipzig. Die Gesellschaft der Schwarzhäupter in Riga besitzt von ihm ein Porträt des Kaisers Alexander I zu Pferde (Kopie nach Gérard). In der Brederloschen Gal. (städt. Mus.) zu Riga sein Selbstporträt und ein Porträt des Kaisers Alexander I nach dem Stich von Seliwanow. Anderes in Privatbes.
Rigasche Ztg 1838 Nº 30. — H. W. Singer: Künstlerlexikon.
Kiepert, Hermann August Moritz. Historien- u. Porträtmaler. Geb. 1828 in Königsberg i. Pr.; gest. 21. Dezember 1887 in Mitau, war in Königsberg Schüler von L. Rosenfelder, dem ersten Direktor der dortigen Malerakad. und studierte von 1852–56 in Düsseldorf. 1858 liess er sich in Mitau nieder und gründete hier in der Folge ein photographisches Atelier, das er aber 1872 aufgab, um zunächst nach Riga, dann nach Petersburg überzusiedeln. Hier beschäftigte er sich ebenfalls mit Photographie und wurde für ein lebensgrosses Porträt des Grossfürsten Thronfolgers mit einem Brillantring ausgezeichnet. Durch Kränklichkeit gezwungen kehrte er nach Mitau zurück. Von ihm sind mehrere Porträts bekannt; ausserdem: Mignon, Tod der Kleopatra und einige Altargemälde.
J. Döring.
Kirstein, Edith. Bildhauerin. Geb. 24. August 1881 in Sagnitz in Livl., war anfänglich Schülerin des Malers F. Moritz, widmete sich dann der Bildhauerkunst unter Prof. Ludw. Menzel in Berlin. Von ihr zwei Büsten auf der Jub. Ausstellung 1901 in Riga.
Klara, August Philipp, s. Clara.
Kleist, Emma v. Malerin. Geb. 29. Mai 1840 auf dem Gute Lemsern in Kurl.; gest. 17. Juli 1892 in Riga, empfing ihre erste Ausbildung von Jul. Döring in Mitau, dann unter [S. 81] K. A. Poorten und O. Pölchau in Riga. Zu weiterer Ausbildung ging sie 1880 nach Berlin, München und Dresden. Sie unterrichtete später an verschiedenen weiblichen Unterrichtsanstalten in Riga. Ausser mehreren Landschaften von ihr das Altargemälde der Kirche zu Kerklingen in Kurland.
Nach Familiennachrichten.
Klemm, K. W. Geschickter Dilettant. Er lebte zu Anfang des 19. Jahrhunderts als Gouvernementsrentmeister in Mitau und zeichnete viele Porträts, namentlich nach älteren Gemälden. Die meisten seiner Zeichnungen wurden von Joh. August Rosmäsler (1753–1783) in Leipzig in Kupfer gestochen. Es gibt von ihm folgende Arbeiten: Porträt des Herzogs Jakob von Kurland. — Porträt der Herzogin Louise Charlotte von Kurland. — Porträt des Staatsmannes Theod. Reinkingk. Bez. K. W. Klemm p. Rosmaesler sc. 8o. (In Albers Nord. Almanach für das Jahr 1806). — Porträt des Herzogs Gotthard von Kurland. — Porträt der Herzogin Anna von Kurland. — Porträt des Rigaschen Bürgermeisters Joh. Christoph Schwarz. Bez. Klemm pinx. Rosmäsler fec. 8o. (In Albers Nord. Almanach für das Jahr 1807). — Porträt des Herzogs Friedrich von Kurland. — Porträt des Herzogs Wilhelm von Kurland. Bez. K. Klemm p. Rosmäsler sc. 8o. (Im Nord. Almanach für das Jahr 1809). — Ansicht von Doblen in Kurland. Bez. C. W. Klemm del. J. P. Veith sculps.
Klever, Julius v. Geb. 31. Januar 1850 in Dorpat, trat 1867 in die Petersburger Akademie um Architektur zu studieren, wandte sich aber schon im nächsten Jahre unter Prof. Worobjew der Landschaftsmalerei zu. Er erwarb sich in kurzer Zeit mehrere Med. und wurde 1876 für sein Bild „Frühling in Russland“ zum akadem. Künstler I. Gr. ernannt. 1878 wurde er zum Akademiker und 1881 zum Professor befördert. Zurzeit in Berlin tätig. K. gehört zu den fruchtbarsten Landschaftsmalern der russischen Schule. Von seinen Gemälden heben wir hervor: Herbstwald, 1874 (Bes. Gal. Tretjakoff, Moskau). — Dorflandschaft im Oreler Gouvern. im Winter (Bes. Fürstin Imeritinski). — Verlassener Park in Marienburg, Livl. (Bes. Terechtschenko, Kiew). — Motiv von der Insel Nargen bei Abendbeleuchtung (Bes. Semenow, Petersburg). — Im russischen Tannenwald, Winterlandschaft bei Sonnenuntergang (Bes. Grossfürst Nikolai Michailowitsch). — Rotkäppchen im Walde (Abb. im Daheim 1886. In Kaiserl. Bes.). — Stilleben im Walde, 1883 (Bes. Grossfürst Nikolai Michailowitsch). — Welke Blätter; Motiv aus einem Park in Dorpat. Radiert von B. Mannsfeldt in Lützows Zeitschrift für bildende Kunst, 1884 (Bes. Baron E. Girard de Soucanton, Reval). — Verlassener Park, 1883 gem. (Bes. der Vorige). — Illumination des Kremls in Moskau zur Krönung des Kaisers Alexander III; in Gemeinschaft mit O. Hoffmann (In Kaiserl. Bes.). — Weg über einen Sumpf in Finnland (Bes. Dr. Botkin, Petersburg). — Fischerdorf am Peipussee[S. 82] im Winter, 1885 gem. (Abb. in Kunst für Alle, Oktob. 1886. Bes. Akad., Petersburg). — Winterabend in einem Fischerdorfe in der Umgebung von Petersburg (Bes. Baron Girard de Soucanton, Reval). — Schnepfenstrich, Farbenskizze und Original (Bes. Konsul N. Koch, Reval). — Strandlandschaft (Bes. Frau Baronin Girard Reval). — Die Haberssche Bucht (Bes. Baron Girard, Reval). — Motiv aus Rocca al mare bei Reval. — Blick auf Reval von Rocca al mare aus (Bes. Baron Girard, Reval). — Dorf im Schnee bei Sonnenuntergang (Bes. Frau H. v. Nottbeck, Reval). — Das Wasserfest auf der Düna zur Feier des 700 jähr. Bestehens der Stadt Riga im Jahre 1901. (Bes. Städt. Mus. Riga).
W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer. S. 161–163.
Klingstedt, Karl Gustav. Miniaturmaler. Geb. 1657 in Riga; gest. 1734 in Paris, trat mit 15 Jahren in schwedische Kriegsdienste und diente von 1677 ab im französischen Heere. 1689 nahm er seinen Abschied, um sich der Malerei zuzuwenden. Er malte hauptsächlich Miniaturen auf Elfenbein in chinesischer Tusche, mit Vorliebe aber freie Szenen auf Tabaksdosen. Der franz. Minister Kardinal Guill. Dubois, der dem alternden Künstler eine Pension gewährte, nannte ihn den „Raffael der Tabaksdosen“. Von ihm: Venus auf dem Meere wandelnd. — Triumph der Galathea. Radiert v. Bernhard Picart. — Mönch eine Nonne züchtigend. Oelgem. (Befand sich in der Sammlung des Schlosses Kolzen in Livland, soll angeblich zerstört worden sein). — Porträt Peters I. in Paris gem. für Lord Heresford; darnach ein Bild des Kaisers im Brit. Mus. zu London. — Susanna im Bade. 1891 auf der Auktion Spitzer versteigert.
Füessli, Allgem. Künstlerlex. Ausg. v. 1763 (nach l’Advocat: Dictionaire historique portatif, Basle 1758). — W. Becker und Görling, Kunst und Künstler des 18. Jahrh. — D. A. Rowinsky, Подробн. словарь русск. гравиров. портретовъ IV. S. 681.
Klint, Cyriakus. Zinngiesser und Graveur. Geb. 1502; gest. 1592, war ein Schüler des als Dichter bekannten Rigaschen Zinngiessers Burchard Waldis. Von ihm im Dom-Museum zu Riga ein aus Zinn gefertigtes Turmknopfkästchen der St. Petrikirche vom Jahre 1578. Neben hübsch empfundenen biblischen Darstellungen sind von ihm verschiedene Wappen und Inschriften auf die Flächen graviert. Bez. mit den Anfangsbuchstaben seines Namens C. K. und dem Datum: M. CCCCC. LXXVIII DEN II IVLIVS.
Klockow, Johann Heinrich. Kupferstecher und Lithograph. Geb. 18. Oktober 1774 in Riga; gest. daselbst 6. Dezember 1823. Wo er seine Studien gemacht hat, lässt sich nicht nachweisen. Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1801 übernahm er dessen Buchbindereigeschäft und übte daneben seine Kunst. Auch als geschickter Holzschneider hat er sich gezeigt. Von ihm gibt es eine Reihe von Kalenderumschlägen und Illustrationen[S. 83] zu Rigaschen Kalendern, die teils von ihm in Holz geschnitten, teils lithographisch hergestellt sind. Die in Holz geschnittenen Illustrationen stellen dar: Das Porträt Peters I., eine Ansicht der Beschiessung Rigas und Abbildungen der Medaillen, die 1710 auf die Eroberung der Stadt geprägt wurden (Kalender für 1817). Ferner: Ansicht der Jesuskirche in Riga, die Alexander-Newsky-Kirche, das Kaiserl. Gymnasium zu Riga, das Ritterhaus zu Riga, das Lusthaus im Kaiserl. Garten. Altona bei Riga. Birkenruh bei Wenden. Heinrichshof bei Riga. — Lithographien zu gleichem Zweck: Die Gertrudkirche vor dem Brande von 1812. Die Nikolaikirche in der Moskauer Vorstadt. Das Schloss zu Riga. Das Katharinäum. Eine Partie aus dem Wöhrmannschen Garten. Wöhrmanns Park. Der Sommergarten in Riga. Ausserdem: Die Ruinen des Sommergartens in Riga nach dem Brande von 1812. In Kupfer gest. nach Joh. Joach. Baltzer. — Die 1782 zum Empfang des Grossfürsten Paul Petrowitsch errichtete Ehrenpforte. (Lithogr.). Porträt des Bischofs Dr. C. Chr. Ulmann (Lithogr.).
Rigasche Biographien v. J. G. F. Riga 1881 S. 103. — Rigasche Stadtbl. 1816 S. 369.
Klose, Edmund. Porzellanmaler in Riga. Geb. 1847; gest. daselbst im Dezember 1885.
Klot, Alma Willy v. Landschaftsmalerin. Geb. 27. Dezember 1858 in Livland, vermählt seit 1889 mit Hugo Boltho v. Hohenbach, bildete sich in Dresden und Karlsruhe. Von ihr sind mehrere stimmungsvolle Landschaften bekannt.
Klünder, Alexander Julius. Porträtmaler. Geb. 8. Febr. 1802 in Estland; gest. 27. Dezember 1874 in Reval, studierte von 1823–1826 Nationalökonomie an der Universität Dorpat und wurde Schüler des Kupferstechers C. A. Senff. 1834 ernannte ihn die Petersburger Akad. zum freien Künstler und am 8. VII. 1841 zum Akademiker für das Miniaturbild eines die Balalaika spielenden Bauern. Vom Kaiser Alexander II. und vom König von Sachsen wurde er durch die Verleihung je eines Brillantringes ausgezeichnet. Von ihm: die Porträts der Professoren der Universität Dorpat. 30 Bl. in kl. fol. Lith. von Helbach in Reval, 1827–1828. Das Werk wurde seit 1827 lieferungsweise herausgegeben und erschien in Dorpat und Riga in der Hartmannschen, in Mitau in der Steffenhagenschen, in Reval in der Bornwasserschen Buchhandlung. — Portr. des Superintendenten Chr. Gottl. Mayer in Reval, 1828 lith. — Portr. des Arztes Dr. Alex. Theod. v. Winkler, Reval, 1828 lith. — Portr. des Dorpater Polizeimeisters Gessinsky, lith.
Knebusch, Karl v. Maler. Geb. 1775 zu Holmhof in Kurland; gest. 1821 in Mitau, stand anfänglich im Militärdienst und widmete sich dann in Petersburg der Malerei. Er wurde[S. 84] 1805 Zeichenlehrer an der Kreisschule in Mitau. Von ihm ein Tierbild, Kampf eines krimischen Hundes mit einer Dogge, 1814 gem.; es kam 1821 in das Mus. zu Mitau.
J. Döring.
Knoth, Martin. Baumeister. Lebte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. als „Kirchenbaumeister“ in Mitau; gest. daselbst 1687. Erwähnt im Kirchenbuch der Trinitatiskirche zu Mitau 25. III. 1685 u. 2. V. 1687.
J. Döring.
Knüpfer, Rudolf Otto. Architekt. Geb. 20. Febr. 1831 zu Klein-Marien in Estland; gest. 10. Juli 1900 in Reval, trat 1845 in die Bauschule zu Petersburg und absolvierte sie 1852. Von 1860–1878 bekleidete er das Amt des estländischen Gouvernementsarchitekten und zeitweilig auch das des Revaler Stadtarchitekten. Er nahm später das Amt des Gouvernementsingenieurs ein und wurde 1893 zum wirkl. Staatsrat mit dem Prädikat Exzellenz befördert. Zu seinen bedeutenderen Bauausführungen gehören: Der Wiederaufbau des abgebrannten Theaters in Reval, 1859–1860. — Die Karlskirche in Reval, 1862–1870, ausgef. nach den Entwürfen von O. P. Hippius. — Die Gasanstalt und die Markthalle vor der Lehmpforte in Reval, 1873. — Die Zentralstation der Freiw. Feuerwehr in Reval 1871–1873. — Die luther. Kirchen in Narva und Hungerburg. — Die Petrikirche in Dorpat, 1884 geweiht.
Rigasche Stadtbl. 1860 S. 355. — Rigasche Ztg. 1870 v. 29. Dzbr.; 1873 Nº 63; 1884 Nº 219. — Rigaer Tagebl. 1900 v. 13. Juli.
Koch, Johann (Hans). Architekt. Geb. 23. Aug. (4. Septbr.) 1850 in Emeth, Kreis Eger (Böhmen) trat 1867 in die technische Hochschule in Prag, wo er anfangs Ingenieurwissenschaften studierte, dann aber zum Studium der Architektur übertrat, das er am Polytechnikum und der Kunstakademie in München bis 1872 fortsetzte. 1872 siedelte er nach Wien über, wo er, während er seiner Militärpflicht genügte, die Vorlesungen der Professoren Fr. v. Schmidt und Th. v. Hansen besuchte. 1873 trat er in die Praxis, kam 1874 nach Prag, wo er an der Universität Vorträge von O. v. Benndorf über klassische Archäologie hörte und 1875 das Amt eines Assistenten für Baukunst an der technischen Hochschule übernahm. Neben einer umfangreichen praktischen Beschäftigung und neben der Beteiligung an grösseren Konkurrenzen (Kurort Slanik in Rumänien, I. Preis; Museum in Riga, III. Preis; Museum für Prag, I. Preis) hielt er Vorlesungen und Vorträge, und wurde 1881 zum Dozenten, 1883 zum Professor der Baukunst an der technischen Hochschule in Prag ernannt. 1884 folgte er einem Rufe als Professor an das Polytechnikum in Riga, wo er seit jener Zeit mit dem grössten Erfolge, sowohl als Lehrer, wie als ausübender Architekt gewirkt und sich überhaupt um das Aufblühen der Baukunst grosse Verdienste erworben hat. Von ihm[S. 85] wurden erbaut: Das Gebäude der adeligen Kredit-Sozietät in Riga, 1886–1889. — Die Lutherkirche zu Thorensberg bei Riga, 1888–1891. — Das Haus des Bankiers Schwartz an der Esplanade in Riga. — Das Landhaus des Hn. v. Transehe in Neu-Schwaneburg. Zum Teil nach seinen Entwürfen wurden von seinen ehemaligen Schülern ausgeführt: Die Kaiserl. Reichsbank in Riga (ausgef. v. A. Reinberg); die kathol. S. Albertuskirche (ausgef. von W. Bockslaff); das chemische Institut des Polytechnikums (ausgef. von O. Hoffmann).
Köber, Helene. (s. Helene v. Franken).
Köler, Johann, (nannte sich später Köler-Viliandi). Historien- und Porträtmaler. Geb. 24. Februar 1826 auf dem Gute Wastemois bei Fellin; gest. 10. April 1899 in Petersburg. Er war estnischer Nationalität, erhielt aber eine deutsche Erziehung und wurde Lehrling des Stubenmalers Faber in Wenden. 1846 kam er nach Petersburg, wo er sich anfänglich mit Schildermalen beschäftigte, bis es ihm mit Unterstützung seines Bruders gelang Zutritt zur Akademie zu erlangen. 1848 wurde er Schüler des Prof. Markow, errang sich 1857 die gr. gold. Med. und ging als Pensionär der Akademie nach Rom, wo er bis 1862 blieb. Nach seiner Rückkehr wurde er Lehrer am Institut der Gesellsch. zur Förderung der Künste und erhielt 1867 seine Ernennung zum Professor, nachdem er bereits 1861 zum Akademiker befördert worden war. K. beteiligte sich lebhaft an der estnisch-nationalen Bewegung; speziell mit seinem Namen verknüpft ist die verunglückte Gründung einer estnischen Kolonie in der Krim, die ihn des grössten Teiles seines Vermögens beraubte. In den letzten Jahren seines Lebens arbeitete er wenig und lebte fast vergessen in Petersburg. Seine Haupttätigkeit lag auf dem Gebiete des Porträts und zahlreich sind seine Bildnisse der Mitglieder des Kaiserl. Hauses und des Hofes. Von seinen kirchlichen Malereien sind zu nennen: Christus am Kreuz, in der Akademie zu Petersburg (Wiederholungen in der schwedischen Kirche zu Petersburg und in der Kirche zu Wenden (Livland)) und das Fresko am Chorgewölbe der Karlskirche zu Reval.
W. Neumann, Balt. Maler u. Bildhauer d. 19. Jahrh. S. 106–108.
König, Erich. Architekt. Wird in einem Schreiben des Herzogs Jakob von Kurland an ihn, dat. v. 13. März 1641 „wohlbestallter Architekt“ genannt. Weiteres hat bisher über ihn noch nicht ermittelt werden können.
Sitzungsber. d. Kurl. Gesellsch. f. Lit. u. Kunst 1894 S. 12.
König, Wilhelm Leopold. Lithograph. Geb. 1810; gest. 5. September 1855 in Riga. Von ihm eine Jagdgesellschaft mit vielen Porträts nach Schwendowsky, 1846. Lith. gr. qu. fol.
Rigasche Stadtbl. 1846 S. 241 — Inland 1855 S. 643.
Kohseler, Hans. Baumeister. Er stammte aus Kulmbach in Baiern, wurde 1649 nach Reval berufen, um den durch Blitzschlag zerstörten Turm der Olaikirche wieder aufzubauen. Der Rat von Reval erteilte ihm am 31. Dezember 1651 ein ehrendes Zeugnis. Von Reval begab er sich nach Narva.
Nottbeck u. Neumann, Gesch. u. Kunstdenkmäler der Stadt Reval. II. S. 102.
Kolb, Alexander. Architekt und Architekturmaler. Geb. 1819 in Libau; gest. 26. Dezember 1887 in Petersburg, trat in die Petersburger Akad., die er 1842 absolvierte und ging dann zu weiterem Studium ins Ausland. Die Akad. erteilte ihm die nachgesuchte Erlaubnis Griechenland und Frankreich besuchen zu dürfen. 1849 befand er sich in Spanien. Von Granada aus richtete er an die Akad. das Gesuch als Konkurrenzarbeit auf den Rang eines Akademikers eine Aufnahme der Alhambra einreichen zu dürfen, was ihm laut Konseilbeschluss vom 22. Septbr. bewilligt wurde. Im Septbr. 1854 stellte er der Akad. zwei von ihm gemalte Bilder vor, eine Innenansicht der Capella palatina in Palermo und eine Ansicht der Blaschennoi-Kirche in Moskau und bewarb sich darauf um den Rang eines Professors. Er bekleidete das Amt eines Architekten im Kriegsministerium. Sein Sohn Alexander K. wandte sich der Malerei zu.
Rigasche Ztg. 1887 Nº 300.
Konczewsky, Johann Hermann. Porträtmaler in Riga. Geb. 1789 in Riga; gest. daselbst im Mai 1836.
Rigasche Stadtbl. 1836 S. 176.
Kosakowsky, Johann Heinrich. Landschaftsmaler. Geb. 22. Oktober 1853 in Reval; gest. 11. April 1894 daselbst, erhielt die erste künstlerische Anleitung von dem Maler Sprengel in Reval und trat 1873 in die Petersburger Akad. 1883 liess er sich in Reval nieder. Im städt. Museum zu Riga von ihm eine Ansicht vom estländischen Strande und mehrere Handzeichnungen. Das Mus. zu Reval besitzt von ihm ein aufsteigendes Gewitter am Strande bei Wainopäh, 1887 gemalt. Anderes in Revaler Privatbesitz.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 156–157.
Kotzebue, Alexander v. Schlachtenmaler. Geb. 9. Juni 1815 in Königsberg i. Pr. als jüngster Sohn des Dichters Aug. v. K. und dessen dritter Gemahlin verw. Wilhelmine Friederike v. Kursel, geb. v. Krusenstern; gest. zu München 24. Februar 1889. Er erhielt seine Erziehung im Kadettenhause zu Petersburg und diente bereits als Offizier in der Garde, als er sich entschloss der Militärkarriere zu entsagen und Künstler zu werden. 1837 trat er in die Akademie ein und wurde Schüler von Sauerweid. 1845 wurde ihm für sein Bild „Die Erstürmung von Warschau im Jahre 1831“ die gr. gold. Med. zuteil und zugleich erhielt er[S. 87] mehrere Aufträge vom Kaiser Nikolaus, zu deren Ausführung er Ende 1846 nach Deutschland reiste. Von Königsberg aus besuchte er die Schlachtfelder des siebenjährigen Krieges, bereiste dann Belgien und Holland und liess sich 1849 in München nieder. Um die ihm aufgetragenen Feldzüge Suworows in Italien und in der Schweiz in Gemälden wiederzugeben, unternahm er 1858 neue Studienreisen dorthin. Im April desselben Jahres wurde er zum Professor befördert. K. war russischer Hofmaler und Ehrenmitglied der Münchener Akad. Von seinen grossen Schlachtenbildern seien hier genannt: Erstürmung von Warschau im Jahre 1831; gem. 1844 für die Familie des verst. Generals v. Toll; jetzt in Kaiserl. Bes. — Die Erstürmung von Schlüsselburg, 1702 (In Kaiserl. Bes.). — Die Schlacht bei Zorndorf. — Peter I. gründet Petersburg im Jahre 1703 (Bes. Maximilianeum, München). — Episode aus der Schlacht an der Trebia, Juni 1799. Vollendet 1858. — Suworows Uebergang über den Panixer Pass, Oktober 1799; gem. 1859. — Nach der Schlacht bei Pultawa, 1709. Das grösste Bild des Künstlers (Bes. Eremitage, Petersb. Abb. in наши художн. I. S. 206). — Die Einnahme von Narva unter Peter I. 1704. Voll. 1866 (Abb. in Pechts Gesch. der Münchener Kunst im 19. Jahrh. In Holz geschn. von Weber für die Всемірн. иллюстр. 1869 S. 328/29). — Die Kapitulation der Stadt Riga, 1868 gem. (Abb. in наши художн. I S. 207 und in W. Neumann, Riga und Reval, Bd. 42 Berühmte Kunststätten, auch in grossen Photographien verbreitet). — Zug der russischen Armee über die Teufelsbrücke (Abb. in наши художн. I. S. 206). — Uebergang der Russen über den Bottnischen Meerbusen im Jahre 1808. — Gefecht der Russen beim Dorfe Lessnoje mit den Schweden (Im Museum Alexanders III., Petersburg). — Avantgardengefecht bei Karlstula in Finnland, während des russischen Krieges 1809.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 61–63.
Kraus, Franz Gerhard. Bildhauer. Geb. 25. März 1871 im Pastorat Neugut in Kurland, erhielt die ersten künstlerischen Anregungen durch den älteren Bruder und trat 1892 in die Stieglitzsche Zeichenschule in Petersburg, die er 1897 als Stipendiat verliess. In Berlin arbeitete er unter Karl Bernewitz und ging dann nach Paris, wo er im Atelier des Bildhauers l’Hommeau tätig war. K. hat seine Tätigkeit fast ausschliesslich dem Kunstgewerbe zugewandt.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 97–99.
Kraus, Theodor. Maler. Geb. 10. Dezember 1866; älterer Bruder des Vorigen, studierte anfänglich Theologie, folgte aber schliesslich seiner Neigung zur Kunst und wurde Schüler der Berliner Akad., wo er sich namentlich an Jos. Scheurenberg anschloss. K. ist vornehmlich als Porträtmaler geschätzt und hat[S. 88] sich durch seine von feinem Humor verschönten Gelegenheitsskizzen viele Freunde erworben.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 141–142.
Krause, Johann Wilhelm. Baumeister. Geb. 19. Juni (1. Juli) 1757 in Niederschlesien; gest. 10. August 1828 in Dorpat. Er besuchte das Gymnasium in Brieg und wurde darauf Schüler des Stadtbaumeisters zu Zittau. Um sich der Theologie zu widmen bezog er die Universität Leipzig, gab aber auch dieses Studium nach drei Jahren auf und trat in das Anhaltinische Artilleriekorps, mit dem er nach Amerika ging. 1787 kam er nach Livland als Hauslehrer des Grafen Mellin, zog 1797 nach Dorpat und wurde bei der Neubegründung der Universität zum Professor der Oekonomie und der Baukunst berufen. Von ihm: Die Zeichnungen zu den Gebäuden der Universität. Von C. A. Senff in Aquatinta gest. für die Festschrift zum 25jährigen Bestehen der Universität, 1827 fol. — Der Umbau des Chores der ehemaligen bischöfl. Peter-Paulkathedrale zu Dorpat zur Universitätsbibliothek. — Der Entwurf zum Altar der Domkirche in Riga. Ausgeführt von A. G. Heubel. Abgebrochen 1895. — Eine Ansicht von Marienburg in Livl. gez. 3./X. 1791. Lith. fol. gewidmet dem Edukationsrat J. W. C. Friebe. — Ein Plan vom „Pilliskaln“ (Burgberg) unter dem Gute Smilten (zum 9 und 10 Stück der nord. Miscell. In Kupfer gest. v. J. G. Klinger Nürnb(erg), 1794). — Eine farbige Skizze: Die Weisheit mit dem Ariadnefaden, im Skizzenbuch des J. J. Voss im städt. Mus. zu Riga.
Rigasche Stadtbl. 1821 S. 212. — Provinzialbl. 1828, liter. Beiträge S. 69 ff. — Inland 1848 S. 307, Anmerkung. — Dorpater Kalender 1873 S. 143. — Rigaer Tagebl. 1895 Nº 118–128. Aus den Aufzeichnungen eines livländischen Hofmeisters vom Ende des vorigen Jahrhunderts.
Krause, Friedrich. Lithograph. Geb. zu Barby im Regierungsbezirk Magdeburg um 1785; gest. 1831 in Mitau an der Cholera. Er hatte anfangs Pharmazie studiert, wandte sich dann der Kunst zu und gründete um 1820 eine lithographische Anstalt in Mitau. Er lithographierte die von A. K. J. R. Minckeldé gezeichneten (14) kurländischen Ansichten. Ausserdem von ihm ein Selbstportr. bez. Fr. Krause se ips. del. et lapide inc. 1831, und das I. Heft des Kurländischen Bildersaals, eine Sammlung von Bildnissen nach G. F. Schlater, 1826.
Allgem. Deutsche Ztg. für Russland 1824 Nº 36.
Krause, W. Unbekannter Zeichner. Von ihm die Bildnisse Dorpater Studenten, Profilbildnisse, für die Landsleute gezeichnet. Lith. von W. Krüger 1837. 109 Blätter in 8o (Darunter einige Porträts doppelt und in verschiedenen Stellungen, oder grösser dargestellt). Die Namen sämtlicher Dargestellten enthält der Katalog des Mus. der Gelehrten estn. Gesellsch., abgedruckt in den Verhandlungen der Gesellsch. Bd. VI, 3. u. 4. Heft, 1871.
Kretschmann, Friedrich. Lithograph in Riga im ersten Viertel des 19. Jahrh. Von ihm eine Ansicht von Dorpat in Umrissen nach C. A. Senff (selten).
Krestlingk, Johann Gottl. Friedr. Lithograph, gründete um 1824 eine lithographische Anstalt in Riga, aus welcher eine Anzahl anerkennenswerter Arbeiten hervorging. In den vierziger Jahren ging die Anstalt ein und K. begab sich nach Südrussland. Von ihm: Die Porträts des Marquis Paulucci; der Schauspielerin Friederike Feddersen, geb. Lange; des Grafen Mellin; eines Herrn v. Rennenkampf und das Porträt Luthers. — Zwei Ansichten von Riga, links und rechts von der Brücke, 1824. fol. — Riga vom Lämmerberge aus gesehen. — Ansicht von Riga 4o. — Zwei Blatt landschaftliche Zeichnungen. — Eine Ansicht vom Schlossplatz in Riga mit der Siegessäule, qu. fol. — Ausser diesen grösseren Arbeiten erschienen bei ihm: Stickmuster nach Zeichnungen von Katharine Walter, 2 Jahrgänge. Desgleichen 1 Heft Stickmuster nach Hacke, Faksimiles von Luthers Briefen und von Handschriften russ. Regenten, ein Adresskalender mit Plan von Riga (April 1826), Musikalische Hefte u. a. Auch eine in Gouache ausgeführte Ansicht von Kamenni Ostrow in Petersburg ist von ihm bekannt.
Rigasche Stadtbl. 1825 S. 272; 1826 S. 30 u. 105; 1844 S. 23.
Kriek, (Kryk) Johann Peter. Architekt, hatte in Hamburg seine Vorbildung erhalten und bekleidete 1813 das Amt des Gouvernementsarchitekten in Mitau. Er erbaute 1822 die Jesuskirche in Riga, hat auch mehrere Privatgebäude in Riga ausgeführt. Er zog später ganz nach Riga und soll hier in kümmerlichen Verhältnissen vor 1841 gestorben sein.
Rigasche Stadtbl. 1841 S. 231.
Kronwald, Karl. Lithograph in der Plates’schen Anstalt in Riga um 1871. Von ihm: Brand der Trödelmarkthalle und der Wallmühle am 24. August 1871. — Brand der Schiffe William Ettiles und Desiré und der 39 Strusen im Rigaer Hafen am 2. Juli 1871.
Krüdener, Doris v. Bildhauerin der Gegenwart, hat sich durch eine Kopie nach Donatello und mehrere wohl gelungene Porträtbüsten (A. v. Öttingen, Hans Schmidt) bekannt gemacht.
Krüger, Christian Joseph. Medailleur u. Bildschnitzer. Geb. 1759 zu Dresden; gest. das. 1814. Schüler von Hutin und G. Knöfler, kam 1783 nach Livland und versah von 1790–1793 das Amt eines Zeichenlehrers an der Rigaer Domschule. Er ging nach Dresden zurück und wurde Münzgraveur seiner Vaterstadt. Von ihm: Venus den Amor mit einer Rute züchtigend. — Merkur einen Knaben unterrichtend. — Verschleierte Frau mit einem Sieb(?) in der Hand. In Ton gebrannt. (Aus dem Nachlass des Bürger[S. 90]meisters E. Hollander ins Ausland verkauft). — Die Medaille auf den Generalsuperintendenten von Livland Christian David Lenz 1792.
Krüger, Karl Ferdinand Wilhelm. Porträtmaler. Geb. um 1810 in Berlin, wahrscheinlich ein Sohn des Joh. Friedr. August K., dem gegenüber er als „junior“ bezeichnet wurde, hielt sich von 1856–1860 in Riga auf. Das Beuth-Schinkel-Mus. in Berlin besitzt von ihm ein Portr. Schinkels in Pastell; ein Portr. Mos. Mendelsohns im Kabinett der Handzeichnungen zu Dresden. Hier schuf er: Ein Portr. der Sängerin Johanna Hoffmann 1857. — Strusenrussen. — Lettische Holzsäger, damals im Bes. eines (Hn. v. Reussner). — Ein Selbstbildnis. — Ein Portr. des Generalgouverneurs Fürsten Alex. Suworow-Rimniksky. (Lith. von F. Jentzen. Druck v. d. Kgl. lith. Inst. in Berlin). — Ein Portr. des Dr. jur. Ludwig Cube. (Lith. von dems.). — Ein Portr. des Generalgouverneurs E. Golowin. (Lith. von H. Mitreuter). — Ein Portr. des Barons Budberg-Bönninghausen (Lith. v. F. Jentzen).
Rigasche Ztg. 1857 Nº 288. — Inland 1857 S. 846.
Krüger, Woldemar Friedrich. Maler. Geb. 21. Dezember 1807 zu Kawa in Livl.; gest. 24. Dezember 1893 in Dorpat, kam achtjährig nach Dorpat und wurde in der Folge mit dem späteren Kunstforscher Karl Eduard v. Liphart auf dem Gute Ratshof gemeinsam erzogen. Er wurde Schüler des Kupferstechers C. A. Senff und begab sich 1830 zu weiterer Ausbildung nach München, wo Jos. Ant. Rhomberg sein Lehrer wurde; auch begann er hier sich mit der Lithographie zu beschäftigen. 1833 zog er mit seinem Freunde Liphart nach Italien, wo er in Rom zu Thorwaldsen, Overbeck und Anton Koch in nähere Beziehungen trat. 1835 kehrte er nach Dorpat zurück und legte hier eine lithographische Anstalt an, die aber schon 1839 in den Besitz von F. Schlater überging. Er erteilte Zeichenunterricht an der höheren Töchterschule, wurde 1845 von der Petersburger Akad. zum freien Künstler ernannt und unternahm 1847 eine zweite Studienreise nach Belgien und Holland. 1854 wurde er zum Zeichenlehrer an die Universität berufen; auch erteilte er von 1854–1859 den Zeichenunterricht am Gymnasium. 1857 zum Akademiker befördert. Von ihm mehrere Landschaften in Privatbesitz, auch mehrere Porträts. Von seinen graphischen Arbeiten nennen wir: Illustrationen zu dem Werke von C. F. Ledebour: Icones plantarum florae Altaicae 1828. — Studentenporträts (ca. 60) gez. u. lith. — Portr. des Professors Erdmann, gez. u. lith. — Ansichten von Dorpat, 6 Blatt, Aquatinta, (Domberg, Domruine, Dombrücke, Sternwarte, Klinik, Anatomikum). — Atlas zu dem Werke des Astronomen F. G. W. Struwe: Beschreibung der .... Breitengradmessung in den Ostseeprovinzen etc.
„Aus Dorpats vergangenen Tagen“ in d. Petersbgr. Deutschen Ztg. 1898 211–214. — W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 72–74.
Kruss, Niclas. Maler, wird 1679–1689 als „fürstlicher Hoffmahler“ in Mitau erwähnt.
Kirchenbuch der Trinitatiskirche zu Mitau. (Jul. Döring).
Kügelgen, Franz Gerhard v. Porträt- und Historienmaler. Geb. 6. Februar 1772 zu Bacharach am Rh.; ermordet 27. März 1820 in der Nähe von Loschwitz bei Dresden, besuchte mit seinem Zwillingsbruder das Jesuitenkollegium in Bonn, wurde 1789 Schüler des Landschaftsmalers Januarius Zick in Koblenz, dann des Mengsschülers Christoph Fesel in Würzburg und ging im Mai 1791 mit Unterstützung des Kurfürsten von Köln, Erzherzog Franz v. Oesterreich, nach Italien. 1793 hörte die Unterstützung infolge der französischen Invasion auf. Im Februar 1795 verliess er Rom, ging zunächst nach München und auf Einladung seines Freundes Joh. Georg Schwartz, des späteren Rigaschen Bürgermeisters, nach Riga, wohin ihm im nächsten Jahre sein Bruder folgte. Sie lebten hier bis 1799 und begaben sich dann nach einem Aufenthalte in Reval nach Petersburg. Beide Brüder verheirateten sich mit Töchtern des Barons Zoege v. Manteuffel auf Harms in Estland. 1803 verliess K. Petersburg, lebte ein Jahr lang auf dem Gute seines Schwiegervaters und liess sich dann, nach einem Besuche seiner Vaterstadt und nach einem Aufenthalte in Paris in Dresden nieder. 1804 Akademiker der Petersburger und ord. Mitgl. der Berliner Akad.; 1806 Mitgl. der Petersburger Akad.; 1811 Ehrenmitgl. der Dresdner Akad. 1814 a. o. Professor, 1819 ord. Professor derselben. Von seinen in Livland ausgeführten Gemälden lassen sich nachweisen: Ein männliches und ein weibliches Bildnis (Bes. v. Klein, Riga). — Das Portr. des Rigaschen Bürgermeisters Adam Hinrich Schwartz d. J. (Bes. Staatsr. W. Schwartz, Riga). — Das Portr. des Ältesten A. G. Schwartz (Bes. Staatsr. W. Schwartz, Riga). — Ein Selbstportr. gem. 1807. (Bes. Staatsr. W. Schwartz, Riga). Lith. v. Gerdt Hardorff, Hamburg. Ein Selbstportr. (Kopie?) im Bes. des Hn. O. v. Löwenstern, Kokenhusen. — Die Spieler an der Pharobank mit Porträts, darunter Selbstportr. (Bes. Staatsr. W. Schwartz). — Portr. der Frau Karoline Sophie v. Blanckenhagen, geb. Stöver (Bes. städt. Museum, Riga). — Portr. des Bürgermeisters Joh. Chr. Schwartz. Aquar. (Bes. Staatsr. W. Schwartz). — Portr. des Rektors der Universität Dorpat Dr. G. Fr. Parrot (Bes. Universität Dorpat. Lith. v. P. Smirnow, Petersburg). — Portr. des Pastors Eduard Pohrt zu Trikaten; Portr. der Gemahlin desselben. Aquar. — Männliches und weibliches Bildnis. (Bes. Baron B. von Uexküll). — Portr. des Prof. C. Morgenstern, 1809 gem. (Bes. Universität Dorpat). — Portr. der Gräfin Kath. Sievers (Bes. Graf Gustav Sievers, Wenden). — Die Jungfrau von Orleans; Karl VII; Agnes Sorel; Ossian (Miniaturen, Bes. Graf Medem-Elley). — Porträts des Hn. W. J. O. Zoege v. Manteuffel und dessen Gemahlin, Schwiegereltern des Künstlers (Auf dem Gute Meyris, Estl.). — Portr.[S. 92] des Generals Grafen von der Pahlen; Portr. der Gräfin Borch mit ihrem Kinde (Kniestück); Portr. der Generalin v. Meyendorff mit ihren Kindern (Kniestück); Portr. der Generalin Benkendorf (ganze Figur), in Petersburg gem. — Portr. des Grafen Jacob v. Sievers (gest. von James Walker in Petersburg). — Portr. des Musikers J. F. Latrobe. Auch in Miniatur ausgeführt (Bes. Staatsr. W. Schwartz, Riga). — Portr. des Kaiserl. Leibarztes Stoffregen. — Die Nacht, Schlaf und Tod in den Armen haltend. Pastell 1803 gem. — Portr. des Kaisers Alexander I. von Russland (Bes. Universität Dorpat). Ein anderes Exemplar im Ritterhause zu Reval. — Der verwundete Adonis, 1806 gem. (Bes. v. Klein, Riga. Eine kleine Wiederholung auf einer mit Pergament überzogenen Eisenplatte, 1807 gem. angeblich im Besitz des Barons von Korff auf Kreuzburg). — Der geblendete Belisar und sein Führer während eines Gewitters, 1807 gem. (Bes. Graf Medem, Elley). — David vor Saul die Harfe spielend, 1807 gem. (Bes. Graf Medem, Elley. Eine Wiederholung erwarb der Kunsthändler Arnold in Dresden; gest. von C. F. Stoelzel.) — Portr. der Frau Elise v. der Recke, 1812 gem. (Bes. Gräfl. Medemsche Familie, Kurland. Eine Kopie im Schloss Löbichau in Sachsen, Altenburg.) — Portr. der Baronin Barbara Juliane v. Krüdener, geb. Baronesse Vietinghof mit ihrer Tochter. (Bes. v. Moeller, Sommerpahlen). — St. Michael den Satan stürzend, 1814 voll. (Bes. v. Klein, Riga). — Porträt des Konsistorialrats Dr. K. Fr. Senff in Halle; gest. v. C. A. Senff, Dorpat 1830. — Christus, Moses und Mohamed. Lebensgrosse Brustbilder; 1807 gem. (Bes. Graf Medem, Elley. Eine Wiederholung in veränderter Stellung, 1809 gem. im Mus. zu Leipzig). — Zwei kleine Madonnen, 1808 gem. (Bes. v. Klein, Riga). (Zwei andere ähnliche Bildchen in der Sammlung des Grafen Medem in Mitau). — Portr. Goethes, Brustb. 1808 in Weimar gem. (Bes. Universität Dorpat, von K’s Witwe erworben. Gest. v. C. Hess fol.). — Portr. Goethes vom Jahre 1810 in Wiederholung, jetzt im Bes. der Frau Maria v. Dehn auf dem Gute Kiekel bei Jewe in Estland. — Portr. Wielands, Brustb. 1808 gem. (Bes. Universität Dorpat; erworb. von K’s Witwe. Gest. v. N. Schenker, fol.). — Portr. Herders, Brustb. 1808 gem. nach früheren Bildern und nach der Totenmaske. (Bes. Universität Dorpat; erworb. von der Witwe K’s. Gest. v. Anderloni, fol.). — Portr. eines Unbekannten. (Bes. städt. Museum Riga, aus der Sammlung von v. Transehe).
F. Ch. A. Hasse, Das Leben Gerhards v. Kügelgen, Leipzig 1824. — Erinnerungen eines alten Mannes (Wilh. v. Kügelgen) herausg. v. Ph. Nathusius, 1870 (17. Aufl. 1896). — Hagen, die Deutsche Kunst I. S. 851 ff. — Konstantin v. Kügelgen, Gerhard v. Kügelgen als Porträt- und Historienmaler, Leipzig 1901. — Marie Helene v. Kügelgen, ein Lebensbild in Briefen Leipzig 1900.
Kügelgen, Karl Ferdinand. Landschaftsmaler. Geb. 6. Februar 1772 zu Bacharach a. Rh.; gest. 7. März 1835 in Reval. Zwillingsbruder des Vorigen. Er erhielt die gleiche Erziehung[S. 93] wie sein Bruder, wandte sich aber in Rom der Landschaftsmalerei zu. 1796 folgte er seinem Bruder nach Riga und zog mit ihm nach Petersburg. Hier erwarb er sich die Gunst des Kaisers Paul, der ihm ein Jahrgehalt aussetzte; auch Kaiser Alexander I. beehrte den Künstler wiederholt mit Aufträgen und bewilligte ihm 1803 und 1806 die Mittel zu Studienreisen in die Krim. 1818 bereiste er Finnland zu Studienzwecken. Mehrere Jahre lebte er auf dem Gute des ihm befreundeten Edelmannes Slobin an der Wolga, dann abwechselnd in Petersburg und auf seinem Gute Kurküll in Estland, oder auf den Besitzungen seines Schwagers Zoege v. Manteuffel. K. war Kaiserl. Kabinettmaler; seit 1804 Mitgl. der Berliner Akad. und seit 26. VIII. 1804 Akademiker der Petersburger Akademie. Von seinen zahlreichen Arbeiten nennen wir: Dreissig Landschaftsbilder aus der Krim, 1816 von K. dem Kaiser überreicht. Diese und 60 Sepiazeichnungen, Ansichten aus Taurien wurden im Kaiserl. Schloss zu Kamenni Ostrow aufgestellt. — Livl. Landschaft (Befand sich im Bes. seines Sohnes Karl von K. in Dorpat). — Italienische Landschaft. — Mondscheinlandschaft (Bes. Universität, Dorpat). — Arkadische Landschaft (Bes. G. Zoege v. Manteuffel). — Landschaften mit biblischer Staffage (der verlorene Sohn; der barmherzige Samariter; die drei Engel bei Abraham; die Auffindung Mosis; die heil. Familie; der Versucher) und viele andere in Petersbgr. Privatbes. Einige italienische Landschaften kamen in den Bes. des Lord Bristol. — An Zeichnungen und Studien, die grösstenteils von ihm in Sepia ausgeführt wurden, sind bekannt: 240 Blatt Ansichten aus der Krim. — 55 Skizzen aus Finnland (erworben von Kaiser Alexander I.) — Das städt. Museum zu Riga besitzt von ihm zwei römische Studien. — An Vervielfältigungen gab K. heraus: Vier Ansichten aus der Krim. Dessiné d’après nature par C. Kugelchen. Lith. par Sophie S. — 16 Ansichten aus der Krim in 2 Ausgaben zu je 8 Blatt: Huit vues de la Crimée, dessinées d’après nature et lithographieés par C. de Kügelchen. — 15 Ansichten aus Finnland: Vues pittoresques de la Finlande, dediées à sa Majesté l’Imperatrice Elisabeth Alexiewna par C. de Kügelgen. — 12 Ansichten von Reval und Umgebung, 1828 in Gemeinschaft mit dem Maler Johannes Hau herausgeg. unter dem Titel: Collection de XII vues, graviés à l’aquatinta usw. Eine Wiederholung in Lithogr., von Th. Gelhaar erschien bei G. Eggers in Reval. — Etudes des arbres, dessinées sur pierre par C. Kugelgen, St. Peterbourg. Lithographie du Ministère des affaires étrangères (Se vend chez A. Pluchart). Prix 10 Rbl. fol. 6 Blätter. 1819 in Schwarzkreidemanier.
Ausser der bei G. v. Kügelgen angeführten Literatur s. a. Kunstblatt 1817 Nº 10. — Rigasche Stadtbl. 1822 S. 319; 1866 S. 265 ff. — Inland 1838 S. 218; 1851 S. 269. — Ostseeprovinzenblatt 1823 Nº 14. — Revalsche wöchentl. Nachrichten 1825 S. 778/79 und 815. — Dörptische Beiträge I. S. 206 ff., III, S. 242 ff.
Kügelgen, Konstantin v. Landschaftsmaler. Geb. 6. Januar 1810 im Saratowschen Gouvernem. auf der Besitzung des Herrn v. Slobin, als Sohn des Karl Ferd. v. K. und dessen Gattin Emilie Zoege v. Manteuffel; gest. 28. April 1880 in Dorpat, erhielt die erste Anleitung in der Kunst von seinem Vater und trat dann in die Petersburger Kunstakad. Auf Kaiserlichen Befehl wurde er 1831 von der Akademie auf vier Jahre zu weiterer Ausbildung ins Ausland geschickt. Nach einem Aufenthalte in Italien liess er sich in Dresden nieder, nahm 1840 das Amt eines Zeichenlehrers am Gouvernements-Gymnasium in Reval an, gab dieses jedoch bald wieder auf, um sich auf sein Gut Nömme bei Reval zurückzuziehen. 1851 konkurrierte er durch eine Bilderausstellung in der Aula der Universität Dorpat mit den Malern Krüger, Schlichting, Hartmann und Schlater um das Amt des Universitätszeichenlehrers, für das Krüger gewählt wurde. 1856 verkaufte er sein Gut, zog nach Dorpat und nahm das Amt eines Zeichenlehrers am Gymnasium an. Von ihm mehrere Landschaften in Privatbes.
Inland 1838 S. 218; 1840 S. 796; 1854 S. 815; 1856 S. 286; 1859 S. 378; 1860 S. 90, 272; 1861 S. 82. — Rigasche Stadtbl. 1866 S. 265 ff. — Neue Ztg. f. Stadt u. Land 1880 Nº 102. — Familiennachrichten. - W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 75–76.
Kügelgen, Wilhelm Georg Alexander. Historienmaler. Geb. 20. November 1802 in Petersburg, Sohn des Malers Gerhard v. K.; gest. in Bernburg 25. Mai 1867, erhielt den ersten Kunstunterricht von seinem Vater und trat 1818 in die Dresdner Akad., wo er 1820 Schüler von Hartmann wurde. 1827 kam er nach Estland und lebte vorübergehend in Petersburg. 1830 zog er nach Dresden zurück und siedelte 1834 nach Bernburg über, wo er zum Professor und herzogl. Hofmaler ernannt wurde. 1846 weilte er neun Monate in Petersburg, um den Maler Neff bei der Herstellung der Kartons für die Ausschmückung der Isaakskirche zu unterstützen. 1853 ernannte ihn der Herzog von Anhalt-Bernburg zum Kammerherrn. Die Olaikirche zu Reval besitzt von ihm ein Altargemälde, Christus am Kreuz, 1830 gem. Er gab heraus: Drei Vorlesungen über Kunst, Bremen 1842, und schrieb: „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“, herausg. v. P. Nathusius, 1870. In 17. Auflage erschienen 1896.
Kügelgen, Sally v. Porträt- und Historienmalerin. Geb. 19. Februar 1860 in Dorpat als jüngste Tochter des Malers Konstantin v. K. aus seiner dritten Ehe mit Baronesse Antonie v. Maydell (aus dem Hause Maydell), lebt in Rom. Ihre erste Lehrerin war Frau Julie Hagen-Schwarz, dann absolvierte sie die Schule der Gesellschaft zur Förderung der Künste in Petersburg und besuchte von 1880–85 die Petersburger Akademie als freie Zuhörerin. Von ihr mehrere Porträts und kirchliche Malereien.
W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 146–147.
Küntler, David, Baumeister, lebte am Ende des 17. Jahrh. in Narva. Von ihm wurde der Bau der ersten festen Brücke auf Steinpfeilern über die Narowa ausgeführt. Gleichzeitig oder wenig später erbaute er auf Kosten narvascher und ausländischer Kaufleute die Börse in Narva (Das Gebäude dient jetzt anderen Zwecken).
H. J. Hansen, Geschichte der Stadt Narva. Dorpat 1858 S. 129.
Kütner, Samuel Gottlieb. Kupferstecher. Geb. 13. Januar 1747 zu Wendisch-Ossig in der Ober-Lausitz; gest. 29. August 1828 in Mitau, machte seine Studien unter Joh. Friedr. Bause in Leipzig und wurde 1775 als Zeichenlehrer an das akademische Gymnasium in Mitau berufen. 1782 folgte er einer Aufforderung des Königs Stanislaus August von Polen, um dessen von Bacciarelli gemaltes Bildnis in Kupfer zu stechen, wofür er von diesem 1784 mit einem Brillantring und der gold. Medaille „Merentibus“ ausgezeichnet wurde. Auch Kaiser Alexander I. zeichnete den Künstler auf Fürsprache des damaligen Akademiepräsidenten Grafen Strogonow mehrfach aus. Die Akademie zu Bologna ernannte ihn 1785 zum Ehrenmitgliede. Wegen Altersschwäche wurde er am 20. Juni 1824 pensioniert. Von ihm: Mutter und Kind nach Cipriani. — Der kleine Naturforscher nach Wille. — Holländisches Mädchen in einer Pelzjacke nach G. Dou, 1773 (Das Orig. befand sich früher in den Wincklerschen Kabinetten in Leipzig). — Porträt des Joh. Sebast. Bach nach Hausmann, Leipzig 1774 (Die Kupferplatte im Museum zu Mitau). — Die Apfelschälerin nach G. Dou (Das Orig. ehemals in der Herzogl. Kurländ. Sammlung, 1778). — Porträt des Professors der Philos. Joh. Aug. Starck, 1779. — Porträt des Professors Bernh. Euler nach Darbes, 1780. — Porträt des Herzogs Peter von Kurland, 1781. — Porträt des Königs Stanislaus August von Polen nach Bacciarelli, 1784. — Porträt der Gebrüder Franziskus und Kasimir Rzewusky nach Maroni (1772 in Rom gem.). — Porträt des Kaisers Paul I. (unvollendet geblieben). — Ein Teil der 54 Kupfertafeln zum Wappenbuch des Kurländischen Adels, herausg. v. Joh. Eberhard Neimbts, Mitau 1794, 4o (Den anderen Teil der Platten stach K’s Schüler Joh. Gottfr. Scheffner).
Mitausche Polit. Zeitung 1781 St. 12 u. 13. — Intelligenzblatt des Journals des Luxus und der Mode 1787 Nº 3. — Provinzialblatt für Kur-, Liv- und Estland 1828 S. 155–156. — Joh. Bernoullis Reisen etc. III S. 245. — Rigasche Stadtbl. 1892 S. 78. — Sitzgsber. d. Kurl. Gesellsch. f. Lit. u. Kunst 1889 S. 101. — K. Dannenberg, Zur Gesch. u. Statistik des Gymnasiums in Mitau 1875 S. 8.
Kyber, Wilhelmine. Blumenmalerin. Geb. 1. Februar 1801 in Riga, Schwägerin des Historienmalers K. Bähr; gest. in Dresden. Bildete sich in Dresden unter der Blumenmalerin Friederike Friedrich. Das städtische Museum zu Riga besitzt von ihr ein Stilleben, 1842 gem.
Rigasche Stadtbl. 1845 S. 354; 1859 S. 142.
Laengning, Jakob. Porträtmaler, lebte im letzten Viertel des 18. Jahrh. in Kurland, wo er auf verschiedenen Gütern mit Porträtmalen und Bilderrestaurieren beschäftigt war. Auf dem Gute Kalleten in Kurland befindet sich ein Bild des Gerhard Nolde, dessen Rückseite (nach J. Döring) die Inschrift trägt: Auf Sorgfältiges Anordnen Sr. Hochwohlgeborn H. Haubt-man Von Nold Seind Gegenwärtige 3 Portraits, die Hochdesselben Hause Intressant aus der fast gänzlichen Ruine wieder Hehrgestellt. Beendigt Anno 1778 d. 12. Febr. Jacob Laengning. Von ihm ausserdem bekannt: Ein Porträt des siebenjährigen Ludwig Kühtz, gem. Juni 1775 (war 1805–1833 Pastor in Ugahlen in Kurland. Das Bild kam 1883 in den Besitz des Mus. zu Mitau). — Die Porträts des Hn. U. G. v. Behr auf Schleck und dessen Gemahlin, geb. Nolde; bez. 3. Dezember 1775. — Porträt eines Herrn in reichem roten Kostüm mit dem Bande des Andreasordens (Bes. Maler E. Tode, Riga). — Porträt des Kaisers Paul, 1771 (Bes. Prov. Museum, Reval).
Laksmann, Johann. Zeichner. Geb. 1851 in Ruhenthal (Kurl.); gest. 17. April 1885 in Riga, bildete sich zu einem geschickten Zeichner aus und wurde 1883 diplomierter Zeichenlehrer an der Gewerbeschule in Riga. Von ihm die Adresse der livländischen Letten zum Regierungsjubiläum des Kaisers Alexander II. (19. Februar 1880) und ein Gedenkblatt zum lettischen Sängerfest in Riga 1880; in Buntdruck (17 Platten) ausgeführt von der Sieslackschen lithogr. Anstalt in Mitau.
Rigasche Ztg. 1880 Nº 37 Beilage; 1880 Nº 201 Beilage; 1883 Nº 253; 1885 Nº 87.
Landesen, Bertha v. Malerin. Geb. 27. Juli 1868; besuchte 1893/4 die Kunstschule in Berlin, trat 1895 in die Akademie der Künste zu St. Petersburg, die sie im Jahre 1900 absolvierte, und arbeitete dann zwei Jahre im Atelier des Professors Repin. Sie hat sich vorherrschend mit Porträtmalerei beschäftigt.
Launitz, Eduard Nikolaus Karl, Schmidt von der. Bildhauer. Geb. 23. November 1797 als Sohn des Pastors, späteren Propstes Joh. Magn. L. zu Grobin in Kurl.; gest. in Frankfurt a. M. 30. November (12. Dezember) 1869, kam 12 Jahre alt in die Erziehungsanstalt des Prof. Hundeiker zu Vechelde bei Braunschweig, nach deren Absolvierung er die Universität Göttingen zum Studium der Jurisprudenz bezog. Im Hause des Professors J. D. Fiorillo hatte er Gelegenheit sich mit kunstwissenschaftlichen Studien zu beschäftigen und ein Besuch der Dresdner Galerie brachte seinen Entschluss sich der Kunst zu widmen zur Reife. 1816 ging er nach Rom, wo Thorwaldsen ihn in seine Schülerzahl aufnahm. Um die Statue, des sich die Sandalen anlegenden Merkur an die Fürstin Golitzin abzuliefern, begab er sich nach[S. 97] Petersburg und empfing hier den Auftrag zu den Denkmälern für die Generale Kutusow und Barclay de Tolly, die 1826/27 vor der Kasanschen Kirche aufgestellt wurden. 1829 verliess er Rom, um sich in die Heimat zu begeben, liess sich aber auf Zureden seiner Freunde in Frankfurt a. M. nieder, das nun der Schauplatz seiner reichsten künstlerischen Tätigkeit werden sollte. Er hielt dort Vorlesungen im Städelschen Institut, auf Wunsch Schadows seit 1837 auch an der Düsseldorfer Akad. 1838 begleitete er den Grossfürsten Thronfolger Alexander nach Italien. L. hat sich auch um das Kunstgewerbe Verdienste erworben und sich auch literärisch nicht ohne Erfolg beschäftigt. 1869 wurde er ord. Mitgl. der Berliner Akad. Sein Bruder Alexander bildete sich in Rom ebenfalls zum Bildhauer aus. Er ging 1829 nach Nordamerika. Bekannt ist von diesem nur das Brustbild eines Sohnes seines Bruders, wovon ein Gipsabguss 1829 in das Mus. zu Mitau kam. Zu den Hauptwerken L’s. gehören: Die Büste von Justus Möser, 1820 auf Bestellung des Königs Ludwig von Baiern für die Walhalla bei Regensburg gefertigt. — Der Tod seines Bruders, des Adjutanten Georg v. der Launitz in der Schlacht bei Leipzig. Bronze in der Kirche zu Grobin in Kurl. (Gipsabguss im Mus. zu Mitau). — Grabmonument Lisakowitz. Hautrelief. — Nymphe (für den Fürsten Baratinsky gearb.). — Erato. (Erworben v. J. v. Krause auf Weisstropp bei Dresden). — Merkur. (Für die Fürstin Golitzin in Petersburg. Gipsabguss im Mus. zu Mitau). — Die Kolossalstatuen der Generale Barclay de Tolly u. Kutusow. Bronze. Vor der Kasanschen Kirche in Petersburg. 1826/27 vollendet. — Zwei Porträtbüsten, im Auftrage des Kaisers Nikolai I. — Porträtstatue der Herzogin Dorothea von Kurland, geb. Gräfin Medem. Um 1834 in der Villa Medem bei Mitau aufgestellt; seit 1863 auf dem Familiengute Elley bei Mitau. — Marmorbüste des Grossfürsten-Thronfolgers Alexander, 1838 in Rom ausgeführt. — Bronze-Denkmal Guiollet auf der Promenade in Frankfurt a/M. — Reliefs und allegorische Darstellungen für das Theater daselbst. — Grabmonumente: Für die Familie Regay in Genua; Martens u. Gontard in Frankfurt a/M. — Statuen des Land- und des Seehandels und der Australia für die Börse in Frankfurt a/M. (Die übrigen Personifikationen der Weltteile sind von Zwerger u. Wendelstadt). — Zwei lebensgrosse Pagengestalten als Fackelträger für das Treppenhaus des Bankiers Mumm in Frankfurt a/M. — Statue des Feldmarschalls Grafen Leiningen-Westerburg. (Galvanoplastisch in Kupfer ausgeführt). — Festdekoration zur 400 jährigen Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst in Frankfurt a/M. — Das Gutenberg-Fust-Schöffer-Denkmal auf dem Rossmarkte in Frankfurt a/M. 1857 vollendet. — Racestudien. (15 Büsten). — Denkmal des Anatomen S. Th. v. Sömmering in Frankfurt a/M. 1866 vollendet.
L. gab heraus: Die Anatomie der Gewandung. — Wand[S. 98]tafeln zur Veranschaulichung antiken Lebens und antiker Kunst (Nach seinem Tode 1870 in Kassel erschienen).
Allgem. deutsche Biographie Bd. 18 S. 54. — Balt. Monatsschr. VIII. S. 483. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 34–38. — Ein Bild des Launitzschen Ateliers in Frankfurt von M. Oppenheim im Städelschen Mus. Kat. Nº 426.
Launitz, Robert Eberhard Schmidt von der. Bildhauer. Geb. 4. November 1806 in Riga als Sohn des Pastors und späteren Grobinschen Propstes Dr. Christ. Friedr. v. d. L.; gest. 13. Dezember 1870 in New-York. Neffe des Vorigen. Zum Militärdienst bestimmt, besuchte er seit dem 15. Lebensjahre eine Militärschule, wurde aber gelegentlich eines Besuches im väterlichen Hause von seinem zufällig anwesenden Onkel (1822), der die künstlerische Veranlagung seines Neffen erkannte, bestimmt sich der Kunst zu widmen. Er ging darauf nach Rom, wo er ebenfalls Schüler von Thorwaldsen wurde. 1827 siedelte er nach Amerika über, wo er ein Atelier eröffnete und gleichzeitig mit einem John Frazee ein Geschäft zur Anfertigung von Grabsteinen und Grabmonumenten gründete. 1833 wurde er Mitglied der National Academy of design in New-York. Unter dem Titel: Designs for Monuments and Headstones veröffentlichte er eine Anzahl von Entwürfen zu Grabsteinen und kleinen Grabdenkmälern. Von ihm: Das Pulaski-Monument in Savannah (Georgia). — Das Monument der Feuerwehr in Greenwood-Cemetery (New-York). — Das Wilder-Monument in Louisville (Kentucky). — Das Monument des Obersten R. M. Johanson in Francfort (Kentucky). Das Kentucky-Military-Monument, lebensgr. Gruppe von 3 Figuren. — Die allegorischen 15 Fuss hohen Figuren an der Fassade der Parkbank in New-York. — Denkmal des Generals Thomas in Troy, New-York. In Gestalt eines Sarkophags ausgeführt.
Rigasche Stadtbl. 1872 S. 13. — Rigasche Ztg. 1873 Nº 120. — Ztschr. für bild. Kunst 1872 S. 270. — Rigaer Tagebl. 1897 Nº 246. — W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer. S. 38.
Lebedew, Michael. Landschaftsmaler. Geb. 1815 in Dorpat als Sohn eines armen Schuhmachers; gest. 19/31. Juli 1837 in Neapel an der Cholera. Er kam als Knabe in die Petersburger Akademie und wurde Schüler des ebenfalls jung verstorbenen Prof. Tschredin. Seine angegriffene Gesundheit bewog den Conseil der Akademie ihn nach Italien zu schicken, wo er trotz seiner Jugend bald zu den anerkanntesten Künstlern zählte. Vor seiner Abreise hatte er auf der akad. Kunstausstellung in Petersburg (1836) drei Ansichten aus Petersburg ausgestellt, mit denen er, wie sein Meister, eine neue Aera der Landschaftsmalerei einleitete. 1833 war er für eine Landschaft am Ladogasee zum Pensionär auf Kosten des Kaiserl. Kabinetts bestimmt und mit dem Range eines freien Künstlers ausgezeichnet worden.
St. Petersburger Ztg. 1837 Nº 180. — Inland 1837 S. 567. — R. Muther, Gesch. d. Malerei des 19. Jahrh. III S. 353.
Lehmann, Moritz. Theaterdekorationsmaler. Geb. 1819 in Dresden; gest. 28. August 1877 in Pest. Er hatte seine Ausbildung in Dresden empfangen, war dort für die Hofbühne beschäftigt und wurde 1850 zum Hofdekorateur ernannt. 1861 übernahm er die Direktion des Karltheaters in Wien und kam, als dieses Unternehmen missglückte, 1863 als Theatermaler nach Riga. 1865 befand er sich in Leipzig und die von ihm in Riga begonnenen Dekorationen wurden von seinem Schüler Gilbert vollendet.
Rigasche Ztg. 1863 Nº 235; 1877 Nº 204, 208. — Ztg. f. Stadt und Land 1877 Nº 204. — Rigaer Theater- und Tonkünstlerlexikon S. 136/37.
Leuttner (Läuttner), Johann Andreas. Porträtmaler. Geb. im März 1678; gest. 23. April 1745 in Mitau, war der Sohn eines „Posamentierischen Kaufhändlers“, stand anfänglich in schwedischen Militärdiensten und liess sich später in Mitau als „Conterfaier“ nieder.
Kirchenbuch der reform. Kirche zu Mitau (J. Döring).
Leuttner, Christopher Ferdinand. Maler. Geb. 14. Dezember 1722 in Mitau; gest. daselbst 22. November 1788. Sohn des Vorigen. Wo er seine Ausbildung erhalten hat, ist unbekannt. 1764 wird er Bürger und als ein „ehrsamer kunsterfahrener Mahler“ bezeichnet. Seine schriftlichen Aufzeichnungen, sein sog. Merkbuch, bewahrt das Museum zu Mitau. Er malte neben unterschiedlichen Heiligenbildern die Altargemälde für die katholische Kirche zu Skaisgirren in Litauen (1767) und für die Kirche zu Szagarn (1775). Im Album des Rigaschen Apothekers Jakob Johann Voss von ihm eine auf ein Kartenblatt gemalte Allegorie der Musik (Museum, Riga).
Sitzgsbr. der Gesellsch. f. Lit. u. Kunst 1869 II. Aufl. S. 377.
Lindblohm, Louis Theodor. Maler. Geb. 27. November 1860 in Tula in Russland, (sein Vater stammte aus Windau) erhielt seine Erziehung in Riga, dem Geburtsorte seiner Mutter, und hier auch den ersten Kunstunterricht von dem Maler G. v. Lischewitz, der ihm auch riet sich, bei seiner besonderen Begabung für die Darstellung der Tiere, der Jagdmalerei zuzuwenden. Er bezog 1878 die Kunstschule in Weimar und war hier fünf Jahre Schüler des Tiermalers A. Brendel, dann auch von M. Thedy. Nach einem kurzen Aufenthalt in Düsseldorf liess er sich in Weimar nieder, wo seine Jagdbilder, in denen er namentlich die Darstellung der Elche und Rehe bevorzugt, gesucht sind. Einige seiner Arbeiten in baltischem Privatbesitz.
Linde, Andreas. s. Benson.
Linde, Johann Heinrich. Porträtmaler und Lithograph, war ein Schüler und Nachahmer des Anton Graff in Dresden. Er arbeitete im ersten Viertel des 19. Jahrh. in Riga, wo er ein[S. 100] Atelier in der Schlosstrasse besass. Von ihm: Ein Porträt des Rigaschen Ratsherren Joh Heinr. Niemann. Lithgr. 1822. — Ein Porträt des Rigaschen Bürgermeisters Aug. Wilh. Barclay de Tolly. Lith. 1824 fol. — Ein Porträt des Oberpastors der St. Jakobikirche zu Riga K. L. Grave. Lith. 1825. — Von ihm wahrscheinlich auch die Portraits des Schauspielers Konrad Heinrich Loofe (1749–1828) und dessen Gattin Eleonore Sophie, geb. Schmalfeldt (1763–1812), denen die Porträts des Apothekers J. J. Voss und dessen Gattin von Graff (Museum Nº 63, 64) sichtlich zum Vorbild gedient haben.
Lindenberg, Max. Bildhauer. Geb. 13. November 1873 in Riga, wurde Schüler des Bildhauers Aug. Voltz in Riga und genoss zugleich den Unterricht des Malers v. Rosen. Zu weiterer Ausbildung ging er nach Berlin, wo er u. a. im Atelier von Bieber tätig war. Er hat sich durch einige Salonfiguren gut eingeführt; (Gladiator, Mädchenkopf); neuerdings auf kunstgewerblichem Gebiet tätig.
Liphart, Ernst Friedrich v. Maler und Radierer. Geb. 24. August 1847 in Ratshof bei Dorpat als Sohn des bekannten Kunstforschers Karl Eduard v. L. Lebt z. Z. in Petersburg. Sein erster Lehrer war der Jugendfreund seines Vaters, der Universitätszeichenlehrer Woldemar Krüger. 1863 siedelte der Knabe mit seinen Eltern nach Florenz über, wo er unter der Anleitung seines Vaters seine Studien selbständig fortsetzte. Durch den Maler Stöckler, einen Schüler Passinis, wurde er auf die Aquarellmalerei gewiesen und erhielt mannigfache Anregung durch Franz Lenbach, der 1865 im Auftrage des Grafen Schack nach Florenz gekommen war. Mit Lenbach ging L. 1866 nach Spanien und arbeitete mit diesem gemeinschaftlich für die Schacksche Galerie. 1868 kehrte er nach Florenz zurück, wo ihm bald grössere Aufträge zuflossen, namentlich von dem Fürsten Alexander Lieven aus Fockenhof in Kurland, mit dem er 1873 Paris besuchte. Die Schätze des Louvre und der angenehme Verkehr, den er hier fand, veranlassten ihn hier seinen bleibenden Wohnsitz zu nehmen. Vorübergehend weilte er 1874 und 1875 in der Heimat. 1886 kam er nach Petersburg, um eine Kaiserliche Bestellung selbst zu überbringen und nahm seit jener Zeit, da das nordische feuchte Klima seiner Gesundheit zuträglicher erschien, hier seinen Wohnsitz. Für die Galerie des Grafen Schack in München (jetzt Eigentum des deutschen Kaisers) malte L. 9 Kopien nach Velasquez, Murillo, Raffael, Giorgione und Tizian. — Im Marmorpalais zu Petersburg mehrere Deckenmalereien; im Palais des Grossfürsten Alexei Alexandrowitsch (†) von ihm dekorative Wandbilder, Deckengemälde auch in der Villa der Grossfürstin Maria Nikolajewna in Quarto bei Florenz, und in der[S. 101] Villa Siegle in Stuttgart. Zahlreich sind die von Liphart gemalten und radierten Bildnisse.
K. Krüger in der balt. Monatsschr. Jahrg. 41 S. 47–49. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 126–131.
Lischewitz, Georg v. Porträt- und Historienmaler. Geb. 1809 in Riga; gest. daselbst 23. November 1887, Schüler der Dresdner Akademie von 1829–1833, dann von Cornelius in München. Nach längerem Aufenthalt daselbst ging er auf zwei Jahre nach Italien und kehrte dann in die Heimat zurück. Die Petersburger Akad. ernannte ihn zum akad. Künstler. Von ihm sind mehrere Porträts und ein Altargemälde in der Kirche zu Windau (1835) bekannt.
Rigasche Stadtbl. 1836 S. 211; 1853 S. 204; 1859 S. 144. — Anzeiger für Libau und Umgegend 1887 Nr. 275. W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 175.
Lithen, Johann. Zeichner. Er stammte wahrscheinlich aus Schweden und hielt sich um die Wende des 17. Jahrh. in Livland auf, wo er eine Reihe von Szenen der Kämpfe Karls XII. zeichnete, die in der Lebensbeschreibung des Königs von S(amuel) F(aber) erschienen. Seine Unterschrift tragen nur vier dieser Kupfern, doch sind auch die übrigen augenscheinlich von seiner Hand. In Band 1 des gen. Werks: Prospekt der Neumündischen Attaque .... 1700 .. den 12. Marty ..... Die Königl. Schwedische Bombardirung der Festung Dünamünde ... 1701 ... d. 21/11 December bez. Joh. Lithen del. (Zwei Bilder auf einer Platte). In Band 2: Prospekt der Stadt Riga von jenseit der Düna, da der General Lieut. Flemming mit den Saxischen troupen zu berennen kam. Ao 1699 d. 12. Febr. .......... Prospekt der Stadt Riga von Lifländischer seiten unter bloquirung des Königs von Polen. Ao 1701. Joh. Lithen del ad vivum. (Zwei Bilder auf einer Platte). — Prospekt von der Glorieuse Descente und Action, welche Ihro Königl. May. von Schweden König Carl XII Anno 1701 den 9. July bei Riga über die Düna gegen die Sächsischen vorgenommen .... Johann Lithen ad vivum del. — Plan wie auch Prospekt von dem Schloss Kokenhusen, welches von dem König von Polen, mit dessen Sächsischer Armée im Monat Septemb: 1700 berennet und bombardiret, beschossen wie auch Miniret worden, da es endlich durch Accord übergegangen. Johann Lithén Delineavit.
Löwis of Menar, Andreas. Kupferstecher und Radierer (Dilettant). Geb. 27. Dezember 1777 zu Wannamois in der Wiek; gest. 16. September 1839 zu Kaipen in Livl., diente von 1794–1797 im russischen Militär, ging 1801 ins Ausland, studierte in Jena und Heidelberg und widmete sich in Schwetzingen zwei Jahre dem Studium der Forstwissenschaft. 1808 kehrte er nach Livland zurück, wurde 1811 Sekretär der livl. gemeinnützigen und ökonomischen Sozietät und beschäftigte sich neben seiner Be[S. 102]rufstätigkeit mit Zeichnen und Kupferstechen, worin angeblich der Kupferstecher C. A. Senff sein Lehrer gewesen sein soll. Seine ersten Versuche datieren aus dem Jahre 1819. Auch schriftstellerisch hat L. sich betätigt. Von ihm: Bauernhütte. — Bauernhütte mit zwei Figuren. — Bergsee. — Desgl. — Haus mit Baum. — Brücke über einen Wasserfall (Erstlingsarbeiten, die nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt waren). — Schloss Neuhausen (das farbige Original in der livl. Ritterschaftsbibliothek). — Schloss Ronneburg. — Schloss Kokenhusen. Veröffentlicht in Band 1 und 2 des Inländischen Museums, herausgeg. v. C. E. Raupach, Dorpat 1820/21. 8o.
Hafen von Latakieh (Laodicea ad mare). — Das St. Chrysostomuskloster auf Cypern. — Bufavento auf Cypern. — Mamum Kalessi bei Cyzicus. — Ruinen der Wasserleitung bei Parium. — Castro auf Samothrake. — Kloster Lawra auf dem Berge Athos. — Lemnos. — Hierapolis (Pambuck-Kalessi). — Assem Kalessi (Jassus). — Nach Aufnahmen von Otto Friedrich v. Richter zu dem Werke: Wallfahrten im Morgenlande. Nach Richters Tagebüchern und Briefen dargestellt von J. P. G. Ewers. Berlin 1822. 8o.
Schloss Wenden. — Dasselbe in grösserem Masstabe. — Schloss Ronneburg (in zwei Grössen). — Schloss Kokenhusen. — Dasselbe in anderer Darstellung. — Schloss Ringen. — Der innere Hof der Burg Treiden. — Marienburg in Livl. — Helmet. — Neuhausen (Stiche zu dem von ihm herausg. Werke: Denkmäler aus der Vorzeit Liv- und Estlands. Heft 1 Riga und Dorpat 1821. Heft 2 ibid. 1827. 4o. Zum zweiten Heft schrieb den Text J. G. D. Schweder).
Unveröffentlichte Stiche, z. T. für die Fortsetzung der „Denkmäler“ bestimmt: Neuhausen — Ronneburg — Das Aatal mit Burg Treyden — Das Brigittenkloster bei Reval. — Kloster Padis in Estland. — Die Domruine zu Dorpat.
Landschaften: Quistental bei Dorpat. — Wohnhaus in Panten. — Herberge in Panten (oder Lehlen). — Die Eiche des Thutergesindes beim Gute Lehlen. — Bauernbadestube in Üllenorm bei Dorpat. — Altlivländischer Burgberg. — Parklandschaft. — Haus hinter einer Anhöhe. — Dasselbe in grösserem Format. — Haus mit zerstörtem Dach an einem Teich (vielleicht Motiv aus Panten). — Kreuz am Meeresstrande, nach dem Müllerschen Roman „Kraft der Weihe“. — Haus mit Ausbau. — Wassermühle. — Haus im Mondschein. — Ein Weib zu Pferde, neben ihr ein Mann mit einem Hunde; im Hintergrunde ein Schloss. — Drei Linden in Panten. — Wassermühle. (Ein Teil der Platten, im Bes. des Hn. Ritterschaftsbibliothekars C. v. Löwis in Riga).
Allgem. Schriftsteller- und Gelehrtenlex. der Prov. Liv-, Est- und Kurland. — K. L. Blum, Ein Bild aus den Ostseeprovinzen oder Andreas v. Löwis of Menar. Berlin 1846.
Londicer, Ernst Wilhelm. Maler. Geb. um 1655 in Reval als Sohn des aus Schottland stammenden Kommandanten von[S. 103] Reval Georg L.; gest. vor dem 9. November 1697, wahrscheinlich an der Pest. Er sollte sich wissenschaftlichem Studium widmen, wie er gelegentlich in einem Schreiben an den Revaler Rat mitteilte, wandte sich aber der Kunst zu, die er, allem Anschein nach, in Deutschland und Holland gelernt hat. Zu Beginn der achtziger Jahre ist er wieder in Reval nachweisbar, erhält hier viele Aufträge und wird zum Maler der estländischen Ritterschaft ernannt. Sein Porträt von P. Schenck in Schwarzkunst ausgeführt, trägt die Unterschrift: Ernest. Guilel. Londicer. Nob. Ord. pr. Eston. Equestr. Pictor. Von ihm: Das Portr. des livl. Generalsuperintendenten Mag. Joh. Fischer, gem. 1686. (Bes. Dommus. Riga. Auch in Kupfer gest. 1693). — Das Portr. des grossen Kurfürsten (Bes. Schwarzhäuptergesellsch. Reval). — Nach ihm gestochen ist das Titelblatt der 1695 in Rudolstadt gedruckten livl. Chronik des Pastors Christ. Kelch; gest. v. Jacob v. Sandrart. — Desgl. das Portr. des Revalschen Superintendenten Mag. Joach. Salemann. — Die Domkirche zu Reval besass von ihm ein Abendmahl und eine Kreuzigung, 1695/96 gem. Sie wurden 1881 durch eine Kreuzigung von E. v. Gebhardt ersetzt. — Die Portrs. der schwedischen Gouverneure Bengt Horn und Andreas Torstensohn werden, als von ihm gemalt, in einem seiner Schreiben an den Revaler Rat genannt.
W. Neumann, Ernst Wilhelm Londicer. Ein Revaler Maler des 17. Jahrh. Revaler Beobachter 1895 Nº 198 und 199. In beschränkter Zahl mit Portr. des Malers auch als Separatabdruck erschienen. — Derselbe: Kunstbeilage des Rigaer Tageblatts 1908 Nº 3 S. 10 ff., mit Abbildungen.
Loudon, Elise Baronesse v. Malerin. Geb. 11. Januar 1852 in der Nähe von Mitau, von 1867–1870 Schülerin des Malers Jul. Döring in Mitau, trat nach einem Besuche Deutschlands, Italiens und Frankreichs 1883 als freie Zuhörerin in die Petersburger Akad. und ging 1887 nach Paris, wo sie Schülerin von J. Lefèvre und Boulanger wurde, gleichzeitig auch unter Bogoljubow arbeitete. Im Herbst 1888 liess sie sich in Petersburg nieder, zog aber bald nach Florenz, das sie seit jener Zeit zu ihrem ständigen Wohnsitz erkoren hat und wo sie neben künstlerischen auch kunstwissenschaftlichen Arbeiten obliegt. Sie hat sich eingehend mit dem Studium und der Rekonstruktion der Fresken des Andrea del Sarto beschäftigt u. mehrere tüchtige Porträts gemalt.
W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 144–146.
Lynen, Johann von der. Maler. Gest. um 1522, vielleicht identisch mit dem Maler Johann (der lange her Johann) s. d. Er malte 1466/67 ein Marienbild für das Rathaus in Riga, wofür er 11 Mark Rig. erhielt. 1470/71 erhält er für die malerische Ausstattung einer „Scheibe“ für die St. Petrikirche zu Riga 4 Mk. Rig. Nach den Rigaschen Erbebüchern erwarb Joh. v. d. L. am 14. XII. 1509 ein Haus in der „schohstrate“ (jetzt Scheunenstr.).[S. 104] Er ist vor dem 15. September 1522 gest., denn an diesem Tage verkauft der Bürgermeister Wilh. Tideken als Vormund seines nachgelassenen Sohnes Lorenz das von ihm erworbene Haus.
Kämmereibuch und Erbebuch der Stadt Riga II. 218.
Maas, Johann. Architekt. Geb. 1825 in Petersburg; gest. 1892 in Jaroslaw, war Schüler der Petersburger Akad. und bekleidete v. 1857–1865 die Stelle eines Architekten der Schulen des Dorpater Lehrbezirks. 1863 Akademiker. Seit 1877 Gouvernementsarchitekt in Jaroslaw. Von ihm der Umbau der früheren Kreisschule in der Palaisstrasse in Riga 1860–62. Die luth. Kirche zu Tschorna bei Dorpat; Grundstein 5. V. 1877.
Inland 1851 S. 934; 1860 S. 452; 1863 S. 845. — Rigasche Ztg. 1877 Nº 110. — Dünaztg. 1892 Nº 167.
Maddaus, Johann Karl Ludwig. Maler. Geb. 1820 in Hamburg; gest. 1878 in Riga, kam zu Beginn der vierziger Jahre nach Riga, wo er sich mit Porträtmalen und Unterricht erteilen beschäftigte. Er wurde Zeichenlehrer an der zweiten Rigaschen Kreisschule und bekleidete das Amt bis zum 25. VII. 1877. Von seinen Porträts nennen wir: Das Portr. des Schauspielers und Sängers am Rigaschen Theater Carl Günther in der Rolle des fliegenden Holländers. 1843 auf d. Stein gez. — Das Portr. des Generalsuperintendenten v. Klot. Lith. fol. — Portr. der Gemahlin des Generals Karl v. Manderstjerna. Lith. fol. — Portr. des Oberpastors M. D. Taube in Riga 1851 mit Faksimile. Lith. fol.
Inland 1843 S. 400; 1852 S. 245; 1856 S. 437, 615. — Rigasche Stadtbl. 1842 S. 380. — Neue Ztg. f. Stadt und Land 1877 Nº 188; 1878 Nº 186.
Mäklenburg (Mäkelburg) .... Miniatur- und Porträtmaler, hielt sich in den zwanziger Jahren des 19. Jahrh. in Riga und Mitau auf, wo er als Porträtmaler und Zeichenlehrer tätig war. Von ihm: Portr. der Frau v. Manteuffel, geb. v. Hahn-Postenden. (Miniatur 1820). — Portr. der Schauspielerin am Rigaschen Theater Friederike Feddersen, geb. Lange (Miniatur 1821). — Portr. des Rittmeisters der Rigaschen blauen und grünen Bürgergarde Theodor Heinr. v. Schröder, 1821 (gest. v. B. Dörbeck). — Portr. des Schauspielers Fr. Wilh. Barlow als van Dyck 1824. — Portr. des Joh. Hermann Zigra, lith. — Portr. des Domschullehrers J. D. Sandt. (Stich v. 1824). — Portr. des Schauspielers Heinr. Aug. Porsch. (Auch in Lith. erschienen). — Porträt des Malers Franz Burchard Dörbeck. Gest. v. B. Dörbeck.
Rigasche Stadtbl. 1821 S. 94; 1823 S. 319; 1824 S. 127. — Inland 1836 S. 121.
Maibach, Karl Ludwig. Landschaftsmaler. Geb. 20. September 1833 in Altenhof, Kirchspiel Haljal in Estland; gest. 1886 in Petersburg war 1853–59 Schüler der Petersburger Akad., ging[S. 105] dann ins Ausland und bereiste längere Zeit Deutschland, die Schweiz und Italien. In Genf förderte ihn A. Calame, später François Diday. Durch Vermittlung der Grossfürstin Helene Pawlowna wurde ihm seit 1866 eine jährliche Unterstützung zuteil. Er siedelte nach München über, arbeitete hier unter K. Millner und kehrte 1874 nach Petersburg zurück. 1876 akad. Künstler. Mehrere seiner Arbeiten in baltischem Privatbesitz.
Marquard, Michael. Bildhauer. Lebte zu Anfang des 18. Jahrh. in Windau, wo er Gehilfe des herzogl. Bildhauers Nicolaus Söffrentz d. Ä. gewesen zu sein scheint, dessen Tochter Anna Catrin er am 14. 2. 1701 heiratet.
W. Neumann, Der herzogl. kurl. Bildhauer Niclas Söffrentz. Rigasche Stadtbl. 1895 Nº 8 und Sitzgsber. d. Gesellsch. f. Gesch. u. Altertumskunde 1896 S. 149 ff.
Martin, Henry. Dekorationsmaler, gebürtig aus Hannover. War, nachdem er in Hannover, Koburg und München seine Studien gemacht hatte und darauf in Hannover, Bayreuth und Berlin (Hofoper) tätig gewesen war, von 1892–96 Dekorationsmaler am Rigaschen Stadttheater.
Dünaztg. 1892 Nº 143; 1894 Nº 15 und 267.
Maydell, Friedrich Ludwig v. Maler und Kupferstecher. Geb. 29. November 1795 auf dem Gute Stenhusen in Estl.; gest. 6. September 1846 in Reval, wurde von 1804–1810 in Neuwied a. Rh. erzogen und trat 1812 als Fähnrich in die russisch-deutsche Legion. Er machte die Befreiungskriege mit und nahm 1820 seinen Abschied, um auf Wunsch seines Vaters die Universität Dorpat zum Studium der Jurisprudenz zu beziehen. Neben seinen Studien begann er unter C. A. Senff sich auch mit der Kunst zu beschäftigen. Schon nach zwei Jahren gab er das Rechtsstudium auf, um sich im Auslande zum Künstler auszubilden. Nach einjährigem Aufenthalte in Stuttgart zog er nach Rom, wo er zu Overbeck, Cornelius, Schnorr, dem Architekten W. Stier und besonders zu Ludw. Richter in freundschaftliche Beziehungen trat. 1827 kehrte er nach Livland zurück und liess sich 1829 in Dorpat nieder. Durch die Umstände gezwungen sah er sich genötigt auf allen möglichen Kunstgebieten seine Kräfte zu versuchen: er illustrierte, malte, schuf Bildhauerwerke und trieb in Metall. Ein besonderes Verdienst erwarb er sich durch die Begründung eines Ateliers für den Holzschnitt: — Von ihm: David als Hirtenknabe die Laute spielend. Federzeichn. — Wanderer Rom erblickend. Orig. Rad. qu. fol. (Aus dem Nachlasse Ludw. Richters auf der Kunst-Aukt. v. Zahn und Jaensch, Dresden 17. V. 1886). — Die Kirche Christi. — Gleichnis vom verlorenen Sohn. Kupferst. — Illustrationen zum Hohen Liede Salamonis. In Holz geschnitten von A. Gern, kl. fol. Die Orig. wurden auf Empfehlung des Dichters W. Joukoffsky von der Kaiserin Alexandra erworben. — Illustrationen zum Märchen Zar Berendei von Joukoffsky[S. 106] — Entwürfe zu Fresken für das Palais der Grossfürstin Alexandra Nikolajewna nach der Erzählung Joukoffskys von den zwölf schlafenden Jungfrauen, 1840. — Illustration zur „Zigeunerin“ von Puschkin. — Zehn Illustrationen und 30 Initialen zur Erzählung „Nal und Damajanti“ von Joukoffsky, 1843 vollendet. — Illustrationen zur Jungfrau von Orleans, 15 Blatt in Sepia für die Uebersetzung von Joukoffsky. — 19 Zeichnungen und 1 Titelbild zu Joukoffskys Uebersetzung der Undine von Fouqué. Umrisstiche in 8o. Petersburg 1837. — Fünf Holzschnitte zu den Nordischen Sagen von C. Russwurm, 1842. — Umrisstiche zur livländischen Geschichte; auf 50 Blätter angelegt, wovon jedoch nur 22 erschienen. 13 Kupferdruckplatten erhalten im Bes. der Gelehrt. estn. Gesellsch. — Zwei Illustrationen zu Krylows Fabeln. Lithogr. — Die nächtliche Heerschau. Radierung zur Uebersetzung des Gedichts des Freiherrn v. Zedlitz durch W. Joukoffsky. — Christuskopf mit der Umschrift: Ich bin der Weg usw. 4o, Holzschnitt (Bes. Gelehrte estn. Gesellsch.). — Das Universitätsgebäude und die Marienkirche in Dorpat. Holzschnitte. Kalenderbeilagen für 1840 und 1841 (Nº 16–18 geschn. v. A. Gern). — Umrisszeichnungen zur Sage von Wannemuine; desgl. zu Koit und Ämmerik (Bes. Gel. estn. Gesellsch.). — Entwürfe zum Altar der Olaikirche in Reval. In Marmor und Bronze ausgeführt von Demut und Malinowsky in Petersburg. — Entwurf zu Kelch und Patene für die Laurentiuskirche in Arensburg; ausgeführt von Goldschmied Nowack in Dorpat 1836. — Entwurf zum Grabmal des Pastors Hörschelmann auf dem Kirchhofe zu Moik, ausgeführt von J. G. Exner. — Christus am Kreuz. Altargem. für die Kirche zu Rujen in Livl. 1837. — Christus die Schlange zertretend. Altargem. für die Kirche zu Pölwe bei Werro, 1842. — Christus am Oelberge. Altargem. für die Kirche zu Saara bei Pernau, 1842. — Der auferstandene Christus. Altargem. für die Kirche zu Neuhausen bei Werro (Nach M’s Tode vollendet von W. Krüger). — Sieben Porträtbüsten, davon die des Prof. Ewers in Marmor (Bes. Universitätsbibliothek, Dorpat). — Büste des Kupferstechers C. A. Senff. Terracotta in Familienbesitz. — In Silber getriebener Bibeleinband (Bes. Domkirche in Reval). — Maydell gab heraus: „Anweisung für die ersten Anfänger im Schraffieren“. Verl. v. C. A. Kluge, Dorpat 1837 mit 80 Vorlagen lithogr. von F. Schlater. — Zeichenlehre nach dem natürlichen Gange der Auffassung entwickelt für Anfänger und Kinder. 24 Vorlageblätter, lithogr. von F. Schlater, 1841. 8o.
W. Neumann in Rigasche Stadtbl. 1897 S. 32–35. — Ders. Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 39–41.
Mehlbart, Harry Edmund Reinhold. Architekt. Geb. 1. Juli 1864 in Riga, absolvierte das Polytechnikum in Riga und liess sich darauf als freipraktizierender Architekt daselbst nieder. Seit 1900 Rigascher Baurevident. Seit 1906 Präses des Riga[S. 107]schen Architektenvereins. Von ihm sind ausgeführt: das Haus Bärenfeldt, gr. Bischofsstr. 8; Haus Lee, Romanowstr. 29; Wohn- und Geschäftshaus Kause, kl. Jakobsstr. 3; Villa Minuth in Oger bei Riga; Haus Baron Mirbach, Ecke Romanow- und Suworowstr.; Villa Koch, Glockenstr. auf Hagensberg; Villa Minuth in Bilderlingshof am Rigaschen Strande; die luth. Kirche zu Smela im Gouvern. Kiew; das Baptistenbethaus an der Matthäistr. in Riga; das eigne Wohnhaus, Säulenstr. 18. Ferner von ihm die innere Ausstattung des Konventsquartiers der Korporation Rubonia und der Rigaschen Börsenbank.
Nach Autobiographie.
Meinerts, Christoph. Baumeister, wird am 14. Februar 1735 als Rigascher Stadtbau-, Kunst- und Strommeister vereidigt.
Mester, Alexander Christoph Samuel. Landschaftsmaler. Geb. 1816 oder 1818 in Dorpat; gest. daselbst 1845, genoss den Unterricht des Landschaftsmalers Aug. M. Hagen und bildete sich angeblich im Auslande weiter. Er wurde von seinen Zeitgenossen als geschickter Aquarellist gerühmt.
Inland 1839 S. 75; 1840 S. 427. — Aus Dorpats vergangenen Tagen. Biograph. Skizzen v. K. Krüger in der Petersburger Ztg. 1898 Nº 211–214. — W. Neumann: Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 74.
Mewes, Karl Friedrich. Zeichner. Geb. 1797 in Reval, gest. daselbst 1872, besuchte die Petersburger Akademie als freier Zuhörer und wurde Schüler des Hofmalers O. Ignatius bis 1824. Er gründete 1825 in Reval einen Kunsthandel und übernahm 1845 das Amt eines Zeichenlehrers an der Kreisschule, seit 1855–1866 in gleicher Eigenschaft am Gouvernementsgymnasium. Er gab heraus Vorlegeblätter zum Zeichnen für den ersten Unterricht, 1849.
Inland 1847 S. 354; 1855 S. 368; 1860 S. 800. — Revaler wöchentliche Nachrichten 1825 S. 842; 1826 S. 217, 250, 380, 407 u. 483. — Ztg. für Stadt und Land 1872 Nº 192 u. 204. — G. v. Hansen, Geschichtsblätter usw. Reval 1881.
Meyer, Cordt. Maler des 17. Jahrh. in Riga, gest. nach 1702. Ihm wurde im Jahre 1679 die Ausmalung der St. Petrikirche übertragen, wo er u. a. die „Passions-Historien“ malen sollte. Am 17. Juli 1689 vereinbarte die Administration der Domkirche mit ihm eine grössere Arbeit, die darin bestand, die 20 Gewölbe der Kirche, den Chor, den Singechor usw. „nach dem vorgezeigten Abriss“ zu malen. Diese Gewölbmalereien wurden 1815 übertüncht, bei den Restaurierungsarbeiten im Jahre 1895 zum Teil wieder aufgedeckt und die Reste zeichnerisch aufgenommen (Im Archiv des Dombaubureaus). Der von ihm in der Domkirche erworbene Grabstein mit einer älteren gotischen Inschrift und einer zweiten: Cordt Meier | und seinen erben |[S. 108] erptlich | anno 1698, liegt seit 1893 im Westflügel des Domkreuzganges. M. war Ältermann des Rigaschen Maleramts.
N. Busch im Rechenschaftsber. d. Dombauabteilung 1894/95 S. 29 ff. u. S. 66 ff. — Kirchengerichts-Protokolle d. St. Petrikirche vom 14. Mai 1723. W. Neumann: Das mittelalterliche Riga. Berlin 1892 S. 35.
Meyer, Kunz. Maler. Geb. 3. Juli 1859 in Mitau als Sohn des Redakteurs der St. Petersburger Zeitung erhielt seine künstlerische Ausbildung in München unter Strähuber, Raab und W. Lindenschmit, hielt sich 1885 und 1886 in Italien auf und unterstützte nach seiner Rückkehr Lindenschmit bei der Ausmalung des Rathauses in Kaufbeuren. 1891/92 war er Mitarbeiter A. Fitgers in Bremen und Oldenburg. Er lebte bis September 1908 in München; zurzeit in Amerika tätig. Von ihm ausser einer Anzahl tüchtiger Genrebilder mehrere religiöse Malereien wie: Judas Ischarioth (Abb. in „Kunst unserer Zeit“ und in W. Neumann: Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh.; Illustr. Ztg. 1895). — Madonna mit Christus an der Schlosskirche zu Oberbronn. — Altargemälde für die Kirchen zu Dietfurth und Walddorf. M. lieferte Illustrationen zu Paul Heyse’s: Villa Falconieri; Rich. Voss: La Madonna del divino amore; Emil Erll’s: Liebesmärchen; M. Haushofer’s: Geschichten zwischen Diesseits und Jenseits; Rud. Baumbach’s: Zlatarog; M. G. Zimmermann’s: Tante Eulalias Romfahrt; Busse’s: Traum; G. Hoffmann’s: Bozener Märchen und Ostseemärchen.
Das geistige Deutschland I S. 462/63. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 136–137.
Michelson, Michael Alexander. Landschaftsmaler. Geb. 2. Juni 1815 in Riga; gest. daselbst 16. November 1899, erhielt den ersten Unterricht von J. K. Baehr, der nach seinem ersten Besuche Italiens 1829 nach Riga zurückgekehrt war, besuchte bis Oktober 1837 die Dresdner Akademie und liess sich darauf in Riga nieder. 1847 ernannte ihn die Petersburger Akademie zum akademischen Künstler. In demselben Jahre übernahm er das Amt eines Zeichenlehrers am Rigaschen Gouvernementsgymnasium, das er bis zum Jahre 1891 bekleidete. Die Mehrzahl seiner Arbeiten befindet sich in Privatbesitz. Ein Aquarell von ihm, das Aatal, erschien in Farbendruck im Verlage von N. Kymmel, Riga.
Rigasche Ztg. 1885 Nº 13; 1887 Nº 96. — Dünaztg. 1891 Nº 189. — Inland 1854 S. 27; 1861 S. 785. — Rigasche Stadtbl. 1845 S. 312; 1855 S. 19; 1859 S. 143. — Zur Gesch. d. Gouvernementsgymnasiums in Riga S. 13.
Michelson, Nathanael. Holzschneider. Geb. 27. Oktober 1848 in Riga; gest. 1873 in Dresden durch Selbstmord, erlernte die Holzschneidekunst in Mitau und trat 1872 in die Dresdner Akad., wo er 1873 Schüler des Prof. Hugo Bürkner wurde.
Michelssen, M.... Holzschneider, arbeitete im Atelier des Malers Ludwig v. Maydell. Er stellte 1842 zwei seiner Arbeiten in Riga aus.
Minckeldé, Karl Jakob Reinhold. Maler und Zeichner. Geb. 1. Juli 1790 in Goldingen; gest. 18. April 1858 in Hasenpoth in Kurland, trat 1812 in die Universität Dorpat, wo er bis 1815 als stud. phil. Schüler des Kupferstechers C. A. Senff war. 1817–22 war er Zeichenlehrer an der St. Annenschule und an der Trinitatis-Töchterschule zu Mitau; von 1825–1848 Zeichenlehrer an der höheren Töchterschule daselbst. Von ihm: Kurländische Ansichten, lithogr. von Fr. Krause: Altschwangen, Amboten, Doblen (in zwei Ansichten), Ekau, Klein-Gramsden, Goldingen, Mitau, Remten, Schwethof, Tuckum, Windau, Zabeln, Zennhof, Hoff zum Berge, Mesothen, Elley, Talsen und Libau (Die ersten vier Blätter erschienen 1823 in Mitau).
Inland 1837 S. 170.
Miram, Lucie (s. Sänger, Lucie v.).
Moeller, Otto Friedrich Theodor v. Historienmaler. Geb. 30. Mai 1812 in Kronstadt als Sohn des Marineministers Admiral O. v. M.; gest. in Petersburg 21. Juli 1874, wurde 1817 dem Marinekorps zugeteilt, trat 1829 als Fähnrich in das Semenowsche Garderegiment, avancierte zum Adjutanten des Kommandierenden des Gardekorps und benutzte seine freie Zeit zu Studien in der Kunstakad. 1830 machte er den polnischen Feldzug mit und malte nach seiner Rückkehr sein erstes grösseres Bild „die Schlacht bei Ostrolenko“, das vom Kaiser Nikolaus erworben wurde. 1835 nahm er seinen Abschied, trat in die Akad. und wurde Schüler des damals gefeierten Brülow. 1839 zog er nach Rom, wo er 1840 das seinen Ruf begründende Bild „der Kuss“ malte, wofür ihn die Akad., die ihm bereits 13. I. 1840 die gr. gold. Med. zuerkannt hatte, zum Akademiker ernannte und ausserdem noch durch ein besonderes Belobigungsschreiben auszeichnete. Bei einem zweiten Besuche Italiens, 1847, trat er in Rom zu Overbeck in nähere Beziehungen und unterwarf sich fast völlig dessen Einfluss. Für sein Bild „Johannes predigt auf Patmos den Bacchusdienern“ erhielt er 1857 den Professorrang, eine Geldbelohnung von 10,000 Rbl. und den Wladimirorden. 1856 erwarb er das Gut Sall auf der Insel Ösel, wo sich eine umfangreiche Sammlung seiner Bilder, Studien und Skizzen befindet. Von seinen Gemälden nennen wir: Alceste führt Herkules aus dem Schattenreich, 1835. — Familienporträt, 1837. — Portr. der Frau Murawjew und ihrer Kinder. — Der Kuss, 1840 in Rom gem. (Erworb. v. Kaiser Nikolaus I., gestoch. von Simon Sacharow, 1843). — Die Nixe, nach der Ballade v. Puschkin „der Eremit“, 1841. Vom Künstler dem akad. Mus. in Petersburg geschenkt. — Die Braut mit dem Ring. — Tatjana einen Brief an[S. 110] Onegin sendend, nach der Dichtung von Puschkin (Erworb. von der Kaiserin Alexandra). — Das für die kranke Mutter betende Kind (Erworb. von derselben). — Die drei Mädchen. — Johannes predigt auf Patmos den Bacchusdienern, 1855 in Rom vollend. (Im Museum Alexanders III in Petersburg). — Die Aussetzung Mosis 1862. — Die Vision des Alexander Newsky vor der Schlacht an der Newa. — Die Gesandtschaft des Papstes Innocenz an Alexander Newsky (Für die Erlöserkirche in Moskau). — Alexander Newsky in der Schlacht an der Newa gegen die Schweden, 1864/65 gem. für den Alexandersaal im Kreml zu Moskau. — Judith, gem. 1870. — Die Kreuzigung Christi. Altargem. für die Kirche zu Wendau in Livl., 1871 gem. — Die Kreuztragung, nach dem Karton v. Brülow gem. für die Isaakskirche in Petersburg. (Im Museum Alexanders III. in Petersburg).
W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. des 19. Jahrh. S. 59–61. — „Wanderungen durch Oesels Vergangenheit u. Gegenwart“ im Arensburger Wochenblatt 1876 Nº 76.
Moeller, Reinhold v. Maler. Geb. 30. März 1847 zu Sommerpahlen in Livl., studierte anfänglich an der Universität Dorpat, dann von 1867–70 in München Zoologie, wandte sich dann aber der Kunst zu. Er besuchte bis 1875 die Münchener Akad., wo er Schüler von Straehuber und Wagner war. Bis 1880 arbeitete er unter Prof. Baisch, unternahm dann grosse Reisen, die ihn nach Algier, Griechenland, Palästina, England und Holland führten und liess sich 1892 in Dorpat nieder. Von ihm: Landschaft mit Weiden bei Abendbeleuchtung. — Landschaft bei heranziehendem Gewitter. — Küste bei Dover. — Strand bei Katwyk, Holland. — Am Kanal, Motiv aus Holland. (Bes. Stadtgal. Riga). — Heringsschiffe in der Brandung. (Abb. im Universum XIII. und Daheim 1888). — Sturm am Strande von Mereküll in Estl. — Frühlingsmorgen am Chiemsee. — Sturm, Motiv bei Jaffa. — Die grosse Sphinx von Gizeh bei Kairo.
W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 159–161.
Mös, Miniaturmaler, lebte von 1770–1776 in Riga.
Rigasche Anzeigen 1777 v. 2. Januar S. 6.
Mohrenschildt, Hugo Oskar v. Maler. Geb. 8. Juli 1818 im Kirchspiel St. Matthäi, als Sohn des Kreisgerichtsassessors Gideon Reinhold von M.; gest. 24. Dezember 1899 in Rom, besuchte die Petersburger Akademie als freier Zuhörer und wurde 10. XI. 1860 für eine Landschaft „aus den Sabinerbergen“ zum freien Künstler ernannt. Er liess sich in Rom nieder.
Inland 1857 S. 19 und 315.
Mohrenschildt, Robert Wilhelm. Maler. Geb. 1792, Sohn des Joh. Heinr. v. M. auf Jöggis und Hattoküll; gest. 9. Dezember 1849, bildete sich ebenfalls zum Maler aus.
Mohrenschildt, Woldemar Andreas Konstantin. Maler. Geb. 3. Juni (Juli ?) 1823 als Sohn des Berend Aug. v. M.,[S. 111] studierte Ingenieurwissenschaften an der Hauptingenieurschule in Petersburg, wurde 1846 Ingenieur-Leutnant, besuchte darauf die Petersburger Kunstakad. als freier Zuhörer und wurde am 25. IX. 1850 für sein Bild „Antiochus von Syrien auf dem Krankenbette“ mit der gr. silb. Med. ausgezeichnet. 1854 wurde ihm für eine Verkündigung der Hirten die gold. Med. zuteil. Er ging dann nach Rom, trat hier zum Katholizismus über und lebte später in der Nähe von Lindau am Bodensee. Ausser den genannten Bildern sind von ihm bekannt geworden: Der Tod des heil. Sebastian, 1851. — Noah segnet Sem und Japhet, Skizze 1852. — Portr. eines Herrn von Löwenstern 1853. — Kosma Minin und die Nishegorodsker Bürger bitten den kranken Fürsten Posharski die Führung des Heeres zur Vertreibung des Feindes zu übernehmen, Skizze 1854. — Pilgerinnen (Bes. M. Baron Stackelberg, Dorpat).
Moritz, Friedrich. Maler. Geb. 25. Juni 1866 in Jewe in Estl., studierte 1885/86 Physik an der Dorpater Universität, besuchte seit 1887 die Akad. in Petersburg, ging 1890 nach Düsseldorf, wo er unter Prof. Arthur Kampf arbeitete und dann nach München, wo Prof. K. Marr sein Lehrer wurde. Nach einer Studienreise durch Italien und Frankreich liess er sich in Petersburg nieder, siedelte aber 1896 nach Riga über, wo er 1897 das Amt eines Lehrers für Freihandzeichnen am Polytechnikum übernahm. Seit 1905 in Berlin ansässig. M. ist hauptsächlich als Porträtmaler tätig.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. d. 19. Jahrh. S. 140–141.
Mühe, Heinr. August Theodor. Maler u. Lithograph. Geb. 1794 in Braunschweig; gest. im Februar 1845 in Riga, kam um 1820 nach Riga, begründete hier eine lithographische Anstalt und übernahm 1830 das Amt eines Zeichenlehrers an der Lutherschule. Von ihm sind mehrere lithogr. Arbeiten bekannt.
Rigasche Stadtblätter 1825, 21. Juli; 1830 S. 299; 1841 S. 304; 1844 S. 23, 84; 1845 S. 47.
Müller, (gen. Müller von Riga) Johann Jakob. Landschaftsmaler. Geb. 7. März 1765 in Riga; gest. 21. September 1831 in Stuttgart, studierte in Jena, Göttingen und Erlangen Theologie, gab aber 1790, obgleich er bereits zum Pastor ordiniert worden war, den Beruf auf und wandte sich der Malerei unter der Leitung Chr. Klengels zu. Mit diesem ging er nach Rom und blieb dort bis 1797, wo er sich namentlich nach Claude Lorrain bildete. Er kehrte nach Deutschland zurück und liess sich in Stuttgart nieder, wurde hier Lehrer an der Kunstschule und am Gymnasium, ging mit einer Unterstützung des Kaisers Alexanders I. nochmals nach Italien und wurde Hofmaler des Königs von Würtemberg. Sein künstlerischer Nachlass kam in die Hände des Bildhauers Wilh. Braun. Von ihm: Die Grotte des[S. 112] Neptun bei Tivoli; in Rom gem. — Sorrent (Bes. Königl. Gemäldegal. Stuttgart). — Die Ruinen Pompejis mit Aussicht auf den Vesuv und die Insel Ischia. (Kam in den Bes. d. Königs Ludwig I. v. Baiern). — Abendlandschaft. Gegend v. Salerno. (Bes. Königl. Gemäldegal. Stuttgart). — Das Lauterbrunner Tal. — Via mala. — Der Reichenbachfall in der Schweiz (Nach dem Tode des Künstlers von Dörr in Heilbronn vollendet). — Bildnisse des Vaters und der Mutter des Künstlers, sowie ein Selbstportr. im Bes. seiner Grossnichte Frau Pauline Zinserling, geb. Müller, Riga. Einige seiner Bilder kamen in Kaiserl. Bes. nach Petersburg, andere befinden sich in dem Königl. Bairischen Schlosse zu Tegernsee.
W. Neumann, Baltische Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 15–17.
Müller, Johann Julius. Rigascher Porträtmaler in der ersten Hälfte des 18. Jahrh. Für das Rathaus zu Riga malte er das Bild des Königs Karls XII. von Schweden. 1726 wird ihm der Auftrag zuteil die Porträts des Kaisers Peter I. und das der Kaiserin Katharina I. zu malen. Wegen einiger Kostümschwierigkeiten beim Bilde der Kaiserin soll beim Gouverneur Repnin angefragt werden. Ein Frauenporträt (Frau des 1748 verstorbenen Goldschmiedes Christopher Dey in Riga) im Besitz des städt. Museums in Riga könnte ihm zugeschrieben werden.
A. Buchholtz. Mitteilungen aus d. livl. Gesch. XV. S. 196.
Müller, Jakob Benjamin. Theatermaler. Geb. 1719 in Dresden, war Schüler von J. B. Grone und bildete sich auf verschiedenen Reisen weiter. Er wurde nach Petersburg berufen und hier von Baron Vietinghof, dem Begründer des Rigaschen Theaters für Riga gewonnen, wo er nach kurzer Zeit starb. Von ihm einige Federzeichnungen in dem Album des J. J. Voss im städt. Museum zu Riga und in dem v. Offenbergschen Album im Mitauer Museum.
Müller, Johann Jakob. Porträt- und Miniaturmaler, lebte zu Ende des 18. Jahrh. in Riga (auf Klüversholm); er malte Porträts in Oel und Aquarell, gab Unterricht im Zeichnen und malte auch Miniaturen für Dosen, Bracelets usw.
Rigasche Anzeigen 1794 S. 213.
Müller, Karl Theodor. Architekt. Geb. 30. Dezember 1817 in Reval; gest. 14. November 1891 in Petersburg, wurde Schüler der Petersburger Akademie, erwarb sich die üblichen Schülermedaillen und wurde 1863 Akademiker.
Munck, Bartholomäus, Porträtmaler, wurde 1772 Meister des Rigaschen Maleramts und lebte noch zu Anfang des 19. Jahrh. in Riga. Von ihm: Das Portr. des Dr. Gottl. Schlegel, Rektors der Domschule zu Riga, gem. 1763. — Das Portr. des Dr. med. Ambrosius Bergmann, gem. 1767 (beide im Dom-Museum zu Riga). — Das Portr. des Grafen George Brown, gem. 1788; gestoch. v.[S. 113] Joh. Em. Mansfeld in Wien. — Das Portr. des Heinr. Berend v. Rautenfeld, gem. 1772. — Portr. der Katharina Hedw. v. Kryger, gem. 1775. — Portr. des Franz Wilh. Christ. v. der Recke auf Neuenburg und dessen Gemahlin (um 1805).
Murrer, Franziskus. Arzt und Ingenieur. Geb. 12. April 1609 zu Neumarkt in der Oberpfalz; gest. 1681 in Riga, studierte Medizin und schloss sich 1633 der Gesandtschaft an, die Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp unter der Führung des Gelehrten Adam Olearius nach Persien schickte. 1640 kam er nach Riga, wo er anfänglich als Arzt lebte, später auf Zureden seines Schwiegervaters, des schwedischen General-Quartiermeisters v. Rodenberg, sich der Baukunst widmete. Eine Professur an der Dorpater Universität lehnte er ab, ebenso eine Berufung in den Staatsdienst nach Ingermannland, dagegen beschäftigte er sich mit dem Fortifikationswesen und übernahm 1649 auf Anerbieten des Rigaschen Rats das Amt eines Stadtingenieurs. Von ihm stammt der grossartige Entwurf zur Befestigung Rigas vom Jahre 1650. Das Original im Bes. des städtischen Feldmessamts.
Rigasche Ztg. 1879 Nº 32: Ein rigascher Stadtingenieur des 17. Jahrh. von Alex. Buchholtz. Darnach in W. Neumann, Das mittelalterliche Riga S. 9, Anm. 14.
Napiersky, Gottfried Jakob Ferdinand. Maler. Geb. 17. September 1790 in Riga; gest. daselbst 7. August 1828, besuchte die Akademien in Berlin und Dresden, machte die Befreiungskriege in der Hanseatischen Legion mit und kehrte 1814 nach Riga zurück. Von ihm: Bauernszenen (Aquar.). — Synagoge (Aquar.) Städt. Museum Riga. — Portr. des Kunsttischlers und Holzbildhauers Aug. Gotth. Heubel und dessen Gattin. Miniaturen (Bes. Frau Julie Heubel, Dorpat).
Rigasche Stadtbl. 1815 S. 353 ff.
Neff, Karl Timoleon v. Porträt- und Historienmaler. Geb. 2. Oktober 1805 auf dem Gute Mödders in Estl.; gest. 24. Dezember 1876 in Petersburg, kam im September 1824 bereits mit tüchtiger Vorbildung auf die Dresdner Akad., ging aber nach kurzem Aufenthalt nach Rom und war 1827 wieder in Petersburg, wo er sich, obwohl widerwillig, mit Porträtieren beschäftigen musste. Seine Bildnisse begründeten seinen Ruf. Für mehrere Porträts von Mitgliedern der Kaiserl. Familie wurde er 1831 zum Hofmaler ernannt mit einem jährlichen Gehalt von 3000 Rbl. 1835 ging er zum zweitenmal nach Rom und blieb dort bis Mitte 1837. Nach Petersburg zurückgekehrt wurde er mit Aufträgen fast überschüttet. 1839 ernannte ihn die Akad. für ein Bild in der kleinen Kirche des Winterpalastes zum Akademiker. Von einer dritten Romfahrt wurde er 1843 zurückberufen, um die malerische Ausstattung der Isaakskirche zu übernehmen. Die[S. 114] Ausführung der Arbeiten begann nach zweijährigen Vorstudien. 1849 wurde er zum Professor ernannt und 1855 als Lehrer an die Akad. berufen; 1864 wurde ihm das Amt eines Konservators der Eremitage übertragen. Bis zu seiner Berufung als Lehrer lebte er grösstenteils auf seinem Gute Piera bei Wesenberg. 1861 kaufte er auch das Gut Mönkenhof in Estl., wo er sich ein schlossartiges Gebäude errichtete, das er, wie das Wohnhaus zu Piera, mit Kunstschätzen aller Art, grösstenteils mit eigenhändigen Kopien nach italienischen Renaissancemeistern und mit Skulpturen schmückte. Von seinen Hauptwerken nennen wir: Das Bildnis der Kaiserin Alexandra Feodorowna, geb. Prinzessin Charlotte v. Preussen. (Im Schloss Berlin). — Der Engel der Auferstehung. Gest. in Aquatinta v. J. C. Manigaud. Oval. Roy. fol. (Bes. M. v. Grünwaldt). — Pendant zum Engel des Gebets mit Rauchfass und Kerze. Gest. von dems. (Im Kaiserl. Bes.). — Der Engel des Todes (Im Kaiserl. Bes.). — Christus, Maria und die vier Evangelisten für die Kirche des Semenowschen Leibgarderegiments, 1842. — Bilder russischer Heiliger auf Goldgrund an der Ikonostasis der russ. Kapelle zu Wiesbaden, 1855. — Neapolitanische Wäscherinnen in einer Grotte. — Junges Mädchen in einer Grotte (Im Mus. Kaisers Alexander III. Petersburg). — Italienerin auf einem Balkon. (Im Mus. zu Moskau). — Die Heiligenbilder am unteren Teile der Ikonostasis in der Isaakskirche zu Petersburg, neuerdings nach diesen Gemälden im Mosaik ausgeführt. — Die Erhöhung des Kreuzes; Christus im Grabe. (Einzelbilder in der Isaakskirche in Petersburg; später in Mosaik ausgeführt). — Christus die Kinder segnend; St. Maria. (In der Kirche der Akad. zu Petersburg). — Die 33 Gemälde der Ikonostasis der griech. Kapelle zu Nizza. — Die Gemälde der Ikonostasis der griech. Kapelle der Herzogin v. Edinburgh in London. — Die 31 Gemälde der Ikonostasis der Erlöserkirche zu Moskau.
M. v. Grünwaldt (Tochter der Künstlers), Skizzen u. Bilder aus dem Leben Carl Timoleons v. Neff. Als Manusk. gedr. Darmstadt 1887. — Th. Bulgarin, der Maler Neff u. seine Arbeiten in der Isaakskathedrale in Petersburg. — W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 56–59.
Neubuhr (Niebur), Paul. Maler, begraben d. 26. September 1662, stand in Diensten des Herzogs Jakob v. Kurland und wird im Kirchenbuche der Trinitatiskirche zu Mitau als „Mahler Ihrer Fürstl. Durchlaucht“ bezeichnet.
(J. Döring.)
Neuburger, Karl David. Baumeister. Geb. 1844 zu Siegen in Westfalen; gest. 12. Mai 1897 in Riga, absolvierte die Bauschule seiner Heimatstadt, arbeitete dann in Berlin unter dem Architekten Dietze und kam 1864 nach Riga als Gehilfe in das Bureau des Stadtarchitekten J. D. Felsko, nach dessen Rücktritt vom Amte er sich mit der Ausführung von Privatbauten beschäftigte. Nach seinen Plänen sind in Riga erbaut: das Geschäftshaus von O. Jaksch an der Schaalstr. (1901/2 neu erbaut[S. 115] von K. Felsko); das Wohnhaus O. Jaksch am Todlebenboulevard; das Kaufhaus Schmidt am Rathausplatz; das Wohnhaus Stritzky an der Nikolaistr.; das städtische Waisenhaus (preisgekrönter Entwurf in Gemeinschaft mit K. Felsko); die Kirchhofskapelle auf den vereinigten Friedhöfen in Riga; das Pfarrgebäude der Domkirche.
Neuhausen, Johann Dietrich. Bildhauer in Dorpat zu Ende des 17. Jahrhunderts.
F. K. Gadebusch, Livl. Jahrbücher III, 3, S. 684.
Neumann, Anna Benigna, geb. Vahrenhorst, Gemahlin des Bürgermeisters N. in Libau, stammte aus einer angesehenen libauschen Familie und starb im Juni 1807 in Dresden. Sie hatte ihre Ausbildung in Dresden empfangen und kopierte viel in der dortigen Galerie. Einzelne ihrer Arbeiten kamen in den Bes. des Mitauer Mus. (Magdalene nach Battoni, Ecce homo nach G. Reni, Christuskopf nach A. Carracci). Auch zwei ihrer Landschaften werden in zeitgenössischen Nachrichten erwähnt: Meeresufer bei Mondbeleuchtung und Tells Kapelle bei Morgenbeleuchtung.
Gedicht von Schlippenbach in den mitauschen wöchentlichen Unterhaltungen 1807 Bd. 6. S. 128. — Allgem. deutsche Ztg. für Russland 1819 Nº 145. (J. Döring.)
Neumann, Heinrich Benjamin. Maler und Bildhauer. Geb. um 1734, lebte als „kunsterfahrener Kunstmaler und Bildhauer“ in Goldingen; wird 1798/99 in den Revisionslisten für Kurland unter den verzeichneten Exemten aufgeführt und als 64 Jahr alt bezeichnet.
Kirchenbuch der Trinitatiskirche in Mitau. — Goldingensches Stammbuch (Tagesanzeiger für Libau 1889, Nº 289 J. Döring). — Revisionslisten für Kurland (Kopie in der Bibliothek der Gesellsch. für Gesch. und Altertumskunde N. Busch).
Neumann, Johann Samuel. Porträtmaler in Riga. Geb. 1800; gest. 20. Mai 1831 an der Cholera.
Rigasche Stadtbl. 1831 S. 179.
Niländer, Konstantin. Maler. Geb. 27. Februar 1848 in Waetz bei Wesenberg, Schüler der Münchener Akademie; besuchte Frankreich und Italien und ist z. Z. als Zeichenlehrer in Riga tätig.
Oechs, Joseph Dominikus. Porträt- und Miniaturmaler. Geb. 11. März 1775 zu Erbach bei Ehnigen in Würtemberg; gest. 13. Februar 1836 in Mitau, wurde 1788 Schüler seines älteren Bruders Anton in Regensburg und seit 1795 Schüler des Porzellanmalers Karl Frost in Nürnberg; er beschäftigte sich ausserdem mit Porträtieren en miniature und konnte mit dem Erlös aus diesen Arbeiten 1798 eine Reise zu seiner weiteren Ausbildung bestreiten. Nach einem Aufenthalte in Bamberg,[S. 116] Arnstadt und in Erfurt, wo der Maler Bollermann sich seiner annahm, kam er 1803 nach Dresden und arbeitete unter Klengel. 1804 folgte er der Aufforderung des Barons v. Kleist nach Kurland zu kommen und liess sich in Mitau nieder. Um sich in der Blumenmalerei zu vervollkommnen, wurde er 1808 Schüler von K. A. Senff in Dorpat und ging dann nach Petersburg, kam aber schon Ende 1809 nach Mitau zurück, wo er sich neben Porträtmalen mit Unterrichterteilen beschäftigte. 1824 nahm er das Amt eines Zeichenlehrers am Gymnasium in Mitau an. Von ihm: Karl I. von England nach dem Lely’schen Bilde in der Dresdner Gal., gem. 1803 (Bes. Mus. Mitau). — Kopf eines Alten nach Nogari, in der Dresdner Gal., 1803 (Bes. Mus. Mitau). — Portr. der Prinzessin Dorothea von Kurland (Miniat.). — Portr. des Grafen Otto v. Stackelberg (Miniat.). — Portr. des Staatsrats Piattoli (Min.). — Monument mit dem Medaillonportr. des 1800 gestorbenen Georg Chr. v. Kleist; gest. von Wachsmann, Berlin 4o. — Portr. des Grafen Medem und dessen Gemahlin. — „Eulenböck“ nach J. L. Tiecks Novelle „die Gemälde“ (1847 v. dem Kammerherrn v. Simolin auf Gross-Dselden erworben). — Lachende Kinder. Min. 1810 (Bes. Mus. Mitau). — Portr. des Staatsrats J. Fr. v. Recke, 1822. Kniest. (Bes. Mus. Mitau). — Portr. des Predigers Prof. K. W. Kruse in Mitau, 1823. Kniest. (Bes. Mus. Mitau), lith. v. F. Schabert, Mitau. — Die Heilung des Blindgeborenen, Altargem. für die Kirche zu Kreuzburg, 1829. Die Farbenskizze, 1828 datiert, befand sich 1853 im Bes. des Hn. Alex. Malzewsky in Mitau. — Sechszehn kleine Bildnisse der kurländischen Herzöge und deren Gemahlinnen. Kopien nach älteren Bildern u. Stichen; inbezug auf Aehnlichkeit nicht zuverlässig (Bes. Mus. Mitau). — Der trinkende Schäfer nach Michiel Sweerts; Orig. in der Gal. Brederlo, Riga. — Männliches Bildnis. — Bettlerfamilie. — Bildnis der Königin Maria di Medici, nach dem Dresdner Bilde. — Lachendes Mädchen nach Ch. Hutin, nach dem Orig. der Dresdner Gal. — Bildnis des Malers Raphael Mengs nach dessen Selbstportr. (Pastell) in der Dresdner Gal. — Die beiden Söhne Rubens nach dem Dresdner Bilde (Miniaturen). — König Salomo (Bes. Baron Lüdinghausen-Wolff, Jungfernhof). — Männliches u. weibliches Bildnis (Bes. Baron E. v. der Brüggen). — Porträt des Malers Anton Graff, nach dem Dresdner Orig. (Miniat. in Rigaschem Privatbes.). — Portr. des Prof. Groschke und dessen Gemahlin (Bes. Baronin Haaren, Duhren). — Vier Familienportr. Pastelle (Bes. Baronin Bistram, Meschneeken). — Portr. des J. M. Peters-Steffenhagen (Bes. Heinr. Schaack-Steffenhagen). — Zwei Portr. der Gattin des Künstlers. Selbstportr. (Bes. Frl. Doris Oechs, Mitau). — Zwei Kopien nach v. Dyck (Bes. Fr. Schiemann, Mitau). — Portr. des Aeltermannes gr. Gilde Georg Konrad Wiggert, 1818; lith. von T. H. Rickmann 1832. — Miniaturbild der Katharina Julie Pflugradt, als Braut des Aeltesten gr. Gilde Dav. Pohrt, gem. 1796. — Portr. des Direktors am hist. Mus. in Dresden Joh.[S. 117] Konst. Kraukling. — Interessante Skizzenbücher von Oechs befanden sich um 1895 im Bes. der Familie des Stadtsekretärs Friedenthal in Mitau.
Archiv für christl. Kunst. Organ des Rottenburger Diözesan-Vereins etc. 1893 S. 86. — Inland 1844 S. 475.
Oettinger, Johann Friedrich v. Ingenieur und Architekt, stand als Ingenieur-Oberstleutnant in russischen Diensten und wurde 1749 vom Rat der Stadt Riga mit dem Bau des neuen Rathauses betraut (beg. 26. Mai 1750, voll. 11. Oktober 1765). Von ihm auch der Bau des Wohnhauses des Joh. Heinr. Hollander (jetzt Kamarin) an der Ecke der Herrenstrasse und des Rathausplatzes.
Osten-Sacken, August Friedrich Heinrich von der. Porträtmaler. Geb. auf der Insel Oesel, besuchte von 1837–1841 die Dresdner Akademie, lebte dann in Petersburg, später auf Oesel. Viele seiner Porträts auf Oeselschen Landgütern.
Panck, Johann Ernst v. Dr. med. Geschickter Dilettant. Geb. 27. März 1805; gest. 5. Oktober 1891 in Dorpat, studierte Medizin in seiner Vaterstadt und beschäftigte sich in seinen Mussestunden mit Zeichnen und Silhouettenschneiden, worin er es zu besonderer Geschicklichkeit brachte. Die Gelehrte estnische Gesellschaft besitzt von ihm eine grosse Anzahl seiner Silhouetten aus der Zeit von 1850–69. Auch in der Nachbildung von Früchten in Wachs zeigte er ein seltenes Talent.
Pape, Wilhelm Georg. Maler und Zeichner. Geb. 12. Januar 1806 in Riga; gest. 3. Dezember 1875 in Petersburg, wurde Schüler des Kupferstechers K. A. Senff in Dorpat, besuchte dann die Akademie in Petersburg und arbeitete lange Zeit als Zeichner für naturgeschichtliche Gegenstände an der Akademie der Wissenschaften daselbst, gab auch Unterricht an der Petrischule. 14. X. 1833 erteilte ihm die Akademie den Rang eines freien Künstlers. Mehrere seiner Arbeiten im Besitz des Rigaschen Naturforschervereins. Ein sauber ausgeführtes Tierbild, weidende Schafe, und ein Angler, im städt. Museum zu Riga.
Rigaer Stadtbl. 1832 S. 16. — W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. des 19. Jahrh. S. 112 u. 175.
Passer, Arent (Arnolt). Bildhauer, lebte im letzten Viertel des 16. Jahrh. in Reval. Auf Befehl des Königs Johann III. von Schweden führte er um 1590 das prachtvolle Grabdenkmal des schwedischen Feldherrn Pontus de la Gardie und dessen Gemahlin Sophia Gyllenhelm im Dom zu Reval aus.
Historiskt Bibliotek, utgiffet af Carl Silverstolpe II S. 207. — Nottbeck und Neumann, Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval II S. 43 u. 118.
Paterson (Padderson, Pattersen), Benjamin. Maler. Geb. zu Warland in Schweden 1751, ist seit 1784 in Riga nachweisbar und wird 1842 als verstorben bezeichnet. Von ihm: Russisches Zweigespann mit Schlitten. Tuschzeichnung in einem Sammelbande v. Joh. Jak. Voss, städt. Museum zu Riga.
Pehkschen, Konstantin. Architekt. Geb. 24. Februar 1859 in Riga. Schüler des Rigaschen Polytechnikums, in Riga ansässig, hat besonders auf dem Gebiete des Wohnhausbaues eine umfangreiche Tätigkeit entfaltet.
Peterson .... Bildhauer, aus Braunschweig gebürtig; gest. 1778 in Mitau, wurde um 1770 in Mitau als Hofbildhauer angestellt. Von ihm befand sich 1778 eine Marmorbüste des Majors Fink v. Finkenstein im Saale der Freimaurergesellsch. zu Mitau.
Joh. Bernouillis Reisen III S. 242.
Peterson, Matthias. Maler. Geb. 16. Januar 1636 in Schleswig; gest 11. Dezember 1714 in Kandau, diente anfänglich in der schwedischen Armee und wurde dann Schüler des Porträtmalers Reiter in Libau. Er soll ein beliebter Porträtmaler gewesen sein und durch seine Kunst ein ansehnliches Vermögen erworben haben.
Handschrifl. Biographie, verfasst v. seinem Sohne Matthias P. (1711–1723 Pastor in Irben in Kurland) im Museum zu Mitau. (J. Döring).
Petersson, Karl Leonhard. Maler. Geb. 16. Juli 1836 in Wenden; gest 20. Januar 1908 in Petersburg. Er war 1847 und 1848 Schüler des Malers K. Schultz in Riga und besuchte dann die Petersburger Akademie als freier Zuhörer. Seit 1872–1899 Zeichenlehrer an der Katharinenschule in Petersburg.
Inland 1857 S. 315. — Rigasche Ztg. 1868 Nº 298. — Revaler Beobachter v. 23. Jan. 1908.
Pezold, August Georg Wilhelm. Maler. Geb. 25. Juli 1794 in Wesenberg; gest. 28. Februar 1859 in Petersburg, erhielt nach dem frühen Tode seines Vaters seine Erziehung im gräflich Rehbinderschen Hause in Uddrich, studierte von 1812–14 an der Universität Dorpat Medizin, dann Humanoria und Historie und wandte sich schliesslich der Kunst zu. 1814 zog er mit Otto Ignatius nach Deutschland, besuchte die Akademien zu Berlin und Wien und ging 1817 nach Rom. Nach einem Aufenthalte in Paris und London kehrte er 1821 in die Heimat zurück, siedelte aber 1825 nach Petersburg über. Da er auch hier wenig ihm zusagende Beschäftigung fand, kehrte er in die Heimat zurück, lebte abwechselnd in Riga, Wenden, Fellin und Dorpat, zog dann aber aufs neue nach Petersburg, wo er als Zeichenlehrer an höheren Bildungsanstalten, wie am pädagogischen Hauptinstitut, der Universität und am Marineinstitut mit Erfolg gewirkt hat. Von ihm[S. 119] eine grosse Anzahl Bildnisse und viele, grösstenteils in Aquarell ausgeführte Studien aus dem estnischen Volksleben. Solche namentlich im Dommuseum zu Riga. Mehrere seiner Handzeichnungen im städt. Museum zu Riga.
Baltische Monatsschr. Bd. 36 und 37: Aus den Wandertagen dreier estländischer Maler. — W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 26–27.
Pezold, Leopold v. Geb. 6. Juli 1832 in Fellin als Sohn des Vorigen; gest. 9/22. April 1907 in Karlsruhe. Er studierte von 1851–56 Theologie u. Geschichte an der Universität Dorpat, lebte bis 1858 als Hauslehrer in Reval und ging dann, um sich der Kunst zu widmen, nach Karlsruhe, von dort nach Düsseldorf und 1860 nach Italien. Nach Reval zurückgekehrt beschäftigte er sich neben der Malerei mit Schriftstellerei, übernahm vorübergehend die Redaktion der Revalschen Zeitung, folgte 1871 einem Rufe nach Riga zur Übernahme der Redaktion der Rigaschen Zeitung, legte aber 1879 das Amt nieder, um sich nach Karlsruhe zurückzuziehen, wo er als Lehrer der Kunstgeschichte und Kostümkunde an mehreren Kunstanstalten wirkte und auch literärisch tätig war. Von seinen Arbeiten heben wir hervor: Hausgottesdienst in Estland, gem. 1863. (Bes. Museum Reval). - Der Maigraf. Szene aus einem mittelalterlichen Revaler Volksfest, gem. 1869. (Bes. grosse Gilde, Reval). — Wie des Winters Leid vertrieben wird. Fries in leicht kolorier. Bleistiftzeichnung im Weinkeller „das süsse Loch“ im Hause der gross. Gilde in Reval. — Schlacht der Schwertritter unter Konrad v. Meyendorpe gegen die Littauer, 1205. (Bes. Baron Meyendorff-Ocht).
W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. d. 19. Jahrh. S. 122–124.
Pfandzelt, Lukas Konrad. Maler. Geb. 1716 in Ulm; gest. 1786 in Petersburg, erlernte bei verschiedenen deutschen Meistern die Malerei. Kam 1739 nach Reval, ging dann nach Petersburg, wo er in Kaiserliche Dienste trat und vielfach als Bilderrestaurator tätig war. Von ihm: Das Portr. des Admirals Peter v. Sivers (1674–1740), 1755 nach dem Tode des Admirals gem. (Bes. F. v. Sivers, Euseküll). — Porträt eines Feldherrn (in der Gal. des Hn. v. Stackelberg zu Fähna in Estland).
Füessli, Künstlerlex. S. 497. — Joh. Bernouilli’s Reisen IV. S. 123, 130; V. S. 29 ff.
Pflug, Robert August. Architekt. Geb. 1. Mai 1832 in Petersburg; gest. 30. November 1885 in Riga, machte seine Studien von 1846–50 im technologischen Institut, dann auf der Petersburger Kunstakad. und begab sich 1860 zu Studienzwecken nach Deutschland und Italien. 1862 beteiligte er sich an der Konkurrenz um den Neubau des Ritterhauses in Riga, erhielt den ersten Preis und siedelte zur Ausführung des Baues nach Riga über, wo er sich für die Dauer seines Lebens ansässig machte und eine reiche künstlerische Tätigkeit entfaltete. Von ihm sind aus[S. 120]geführt: Das Ritterhaus in Riga (in Gemeinschaft mit den Architekten A. Baumann u. O. v. Sivers; erweitert u. umgebaut 1902/3 durch W. Neumann). — Das Schützenhaus in Riga (in Gemeinschaft mit A. Baumann). — Die orthodoxen Kirchen zu Jungfernhof, Alt-Salis und Kalzenau in Livland. — Die orthodoxe Kirche des heil. Pokrow in Riga. — Die russische Kathedrale in Riga, 1882 vollendet; mehrere Wohnhäuser und Villen in und bei Riga.
Rigascher Almanach 1866. — Rigasche Ztg. 1873 v. 8. Dezember; 1884 Nº 252, 262; 1885 Nº 279. — Rigasche Stadtbl. 1872 S. 25.
Pistohlkors, Otto Friedrich v. Dilettant. Geb. 1781 in Reval; gest. daselbst 1846, war Militär, verlor das rechte Bein und wurde pensioniert, worauf er sich mit der Malerei zu beschäftigen begann. Die Galerie des Schlosses Koltzen in Livland besitzt von ihm 27 Stücke, grösstenteils Genre und Landschaft. Zwei Kriegsszenen von ihm waren 1871 in Riga ausgestellt. — Auch Alexander v. P. geb. 13. IV. 1820 in Oranienbaum bei Petersburg; gest. 10. August 1850 in Reval, ebenfalls anfangs in Militärdiensten, beschäftigte sich mit Porträtmalerei.
Nach dem Kat. der Gal. zu Koltzen.
Plawneek, Selma, geb. 21. Dezember 1882 in Riga, besuchte die städtische Kunstschule und absolvierte sie 1893 mit dem Diplom einer Zeichenlehrerin. Sie hat sich durch charakteristische Darstellungen aus dem Volksleben und durch anmutig gegebene Märchenillustrationen, die sie gern in einer dem alten Holzschnitt nahekommenden Weise vervielfältigt, bekannt gemacht.
Poelchau, Harald Oskar Georg. Bildhauer und Maler. Geb. 28. Februar 1835 in Riga; gest. daselbst 9. Mai 1882, studierte von 1856–1858 in Dorpat Mathematik und Chemie, ging dann nach Berlin, wo er sich anfangs mit dem Studium der Architektur, dann mit dem der Bildhauerkunst beschäftigte. Er setzte seine Studien in Karlsruhe unter Cauer fort, musste aber wegen Lähmung eines Armes der Skulptur entsagen, ging darauf nach Weimar, um sich in der Malerei auszubilden und wurde Schüler von Friedr. Preller. 1868 kam er nach Riga zurück, wo er als Direktor der Gewerbeschule eine einflussreiche Tätigkeit entwickelte. Das städt. Mus. zu Riga besitzt mehrere seiner Aquarelle und Landschaftsstudien.
Rigasche Ztg. 1871 Nº 26 (Feuilleton); 1873 Nº 34; 1874 Nº 8; 1877 Nº 28; 1880 Nº 34 (Beilage); 1882 Nº 105. — Dioskuren 1868 S. 65. — Rigasche Stadtbl. 1869 S. 300; 1873 S. 23; 1874 S. 66. — Balt. Monatschr. 1882 S. 645.
Poorten, Julius Alexander. Geb. 27. August 1843 in Riga, besuchte von 1861–64 die Dresdner Akademie.
Poorten, Karl August. Maler. Geb. 14. März 1817 in Riga; gest. daselbst 7. Mai 1880, war für den Kaufmannsstand bestimmt, beschäftigte sich aber in seinen Mussestunden mit Zeichnen und Malen. Er besuchte die Akademie in Düsseldorf,[S. 121] wurde Schüler von Heinr. Mücke und Karl Sohn, ging zu weiterem Studium nach München, dann nach Dresden und kehrte 1853 nach Riga zurück. Ausser mehreren Porträts und Landschaften von ihm die Illustrationen zu den „40 Fabeln“, herausg. vom Bruder des Künstlers, Julius P. 1850.
Rigasche Ztg. 1865 Nº 64; 1866 Nº 53; 1871 Nº 25; 1880 Nº 105, Nº 242. — Rigasche Stadtbl. 1855, 3. Nov. 1860 S. 441; 1865 S. 98. — Inland 1851 S. 88.
Purvit, Wilhelm Karl. Landschaftsmaler. Geb. 20. Februar 1872 zu Jürgensburg in Livl., Schüler der Petersburger Akademie und des Professors A. Kuindschi. Für sein Bild „die letzten Sonnenstrahlen“ wurde er zum Künstler I. Gr. befördert und ihm gleichzeitig ein Reisestipendium für das Ausland gewährt. Er besuchte Deutschland, Frankreich, Italien und Oesterreich und nahm nach seiner Rückkehr seinen Wohnsitz in Riga. Seit 1906 Lehrer an der Domschule zu Reval. Die Mehrzahl seiner Werke in Privatbesitz. Das städt. Museum in Riga besitzt von ihm: Motiv aus dem Kaiserlichen Garten; Abenddämmerung und Feldeinsamkeit. Ausserdem von ihm daselbst drei Lünettengemälde im Vestibule: Ansicht aus Mitau, die Ruine von Kokenhusen und Kurländische Landschaft.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 169–170.
Rabin, Nikolaus. Maler aus Lübeck, ist 1665 in Bauske in Kurl. nachweisbar, wo er mit Diedrich v. Zeitz aus Hamburg (s. d.) ein Gemälde für die Kirche ausführt.
Rahden, Karl Friedrich Ludwig Freiherr v. Porträtmaler. Getauft 3. September 1789 zu Neu-Pommusch in Litauen; gest. 1858 zu Landeck in Schlesien, erhielt die erste Unterweisung im Malen von seinem Vater Christoph Reinhold v. R., der in preussischen Militärdiensten gestanden, sich später in Littauen angekauft hatte und ein bedeutendes Talent besessen haben soll. Wo er seine weitere Ausbildung empfangen hat ist nicht nachzuweisen. Er verbrachte die grösste Zeit seines Lebens in Strehlen bei Breslau. Bekannt sind von ihm einige Miniaturen und Porträts in Familienbesitz. Ein reichhaltiges Skizzenbuch im Bes. des Freiherrn A. v. Rahden-Maihof.
Nach Familiennachrichten.
Rastrelli, Conte Bartolomeo Francesco. Architekt. Geb. 1700; gest. 1771 in Petersburg, war ein Sohn des aus Italien stammenden Bildhauers und Erzgiessers Carlo Bartolomeo R. Dieser wurde im Jahre 1715 in Paris mit seinem Sohne von dem Agenten des Kaisers Peter, Jean Lefort, für den Kaiserl. Dienst gewonnen. Der junge R. erhielt zunächst den Unterricht seines[S. 122] Vaters und setzte seine Studien von 1725–1730 in Frankreich und Italien fort. Nach seiner Rückkehr wurde er durch die Kaiserin Anna für den Hof beschäftigt und in der Folge mit den Entwürfen zum Bau des Winterpalastes betraut. 1735 oder 1736 übertrug ihm Graf Ernst Johann Biron, der spätere Herzog von Kurland den Bau des Schlosses Ruhenthal und 1738 auch den Bau des herzoglichen Residenzschlosses in Mitau. Von 1736–1740, dann von 1764–1768 lebte R. in Mitau mit der Ausführung der herzogl. Bauten beschäftigt, die durch die Verbannung des Herzogs nach Sibirien lange unterbrochen waren. In Petersburg erbaute R. ausser dem älteren Kaiserl. Winterpalais, das in den Jahren 1735–39 ausgeführt wurde, das Anitschkowpalais, die Paläste Strogonow, Menschikow, Woronzow, (jetzt Pagenkorps), Bobrinsky (jetzt Erziehungsanstalt), Scheremetjew u. a. Von 1753–1762 führte er den Bau des jetzigen Winterpalais aus. Ferner erbaute er das Kaiserl. Lustschloss zu Peterhof, sowie das kleine Palais zu Zarskoje-Sselo. Zu seinen bedeutendsten kirchlichen Bauten gehört das Smolnakloster in Petersburg, dessen Vollendung er nicht mehr erlebte. Es wurde erst unter Kaiser Nikolaus I. von dem Architekten W. P. Stassow vollendet. Ausser diesem wurden nach seinen Entwürfen ausgeführt die Andreaskirche zu Kiew, die Kirche der Wladimirschen Mutter Gottes in Petersburg, die Kirche des Troizo-Sergijewschen Klosters zu Strelna u. a.
Sitzungsber. der Kurl. Gesellsch. f. Lit. u. Kunst 1877 S. 37 ff. — W. Neumann: Die beiden Rastrelli, in der Kunstbeilage des Rigaer Tageblatts 1907 Nº 18–20. — Les Tresors d’art en Russie 1908. — W. Weselowsky im энциклопедическ. словарь. — И. Божеряновъ, Невскій проспект 1703–1903. — Зодчій 1876. Старые годы I S. 410 ff.
Rasumichin, Peter Iwanowitsch. Zeichner und Lithograph. Geb. 1812 in Reval; gest. 1848 in Petersburg (?), diente im russischen Heere und war 1838 Adjutant des Generals Kleinmichel. Er soll sich an der Petersburger Akad. gebildet haben. Von ihm lithographiert: Die Porträts des Generals Grafen Benckendorf und des Grafen Talioni, 1839. — Die letzten Tage von Pompeji, nach dem Bilde von Brülow (Sehr selten).
Inland 1838 S. 218 ff. — D. A. Rowinsky, словарь гравир. портр. IV. S. 724.
Rathaus, Karl. Architekt. Geb. 1804 in Breslau (?), besuchte die Berliner Bauakad. und wurde 1839 von dem Fürsten Dolgoruki zur Uebernahme von Arbeiten am Schlossbau in Bialostok berufen. 1851 wurde ihm in Dorpat das Amt des Universitätsarchitekten und das eines Lehrers der Baukunst an der Universität übertragen. Er erbaute von 1856–1859 die Universitätskirche und wurde 1869 auf sein Gesuch aus dem Dienste entlassen.
Inland 1856 S. 581; 1859 S. 378; 1860 S. 100, 101; 1861 S. 110; 1863 S. 496. — Buchholtziana, Rigaer Stadtbibliothek.
Raud, Christian. Maler. Geb. 10. Oktober 1865 in Wesenberg in Estl., war anfangs Lehrer in Dorpat und Petersburg und hatte erst vom 26. Jahre ab die Möglichkeit seinem Wunsche zu folgen sich zum Maler auszubilden. Er besuchte von 1892–97 die Petersburger Akad. und ging dann zu weiterer Ausbildung nach Deutschland. R. hat sich mit Vorliebe ernsten Darstellungen aus dem Volksleben zugewandt.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 139.
Raud, Paul. Maler. Geb. 11. Oktober 1865, Zwillingsbruder des Vorigen, besuchte von 1888–94 die Düsseldorfer Akad. und hat sich vornehmlich mit Porträtmalerei beschäftigt.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 140.
Reibnitz, Alexandra v., verehel. Röttgers. Malerin. Geb. 7. Februar 1857, war Schülerin des Malers J. Döring und bildete sich weiter auf der Petersburger Akad. Neben mehreren Landschaften sind auch einige Figurenbilder von ihr bekannt geworden.
Dünaztg. 1892 Nº 121 und 124.
Reichardt, Helene. Malerin. Geb. 16. November 1853 in Riga, anfänglich Schülerin v. J. Siegmund in Riga, von 1876–85 der Petersburger Akad., bildete sich im Auslande weiter aus. Tätig in Petersburg. Das städt. Mus. zu Riga besitzt von ihr das Bildnis einer alten Livin.
Reinberg, August. Architekt. Geb. 15. März 1860 in Riga; gest. das. am 17. Juli 1908, von 1877–81 Schüler des Rigaschen Polytechnikums, erwarb sich 1883 und 1884 zwei Künstlergrade der Petersburger Akad. und unternahm 1884–1885 Studienreisen durch Italien, Frankreich und Deutschland. Bis 1890 Assistent am Rigaschen Polytechnikum. Von 1890–99 als Privatarchitekt in Petersburg tätig, siedelte dann wieder nach Riga über, wo ihm der Bau des zweiten Stadttheaters (nach seinem mit dem 1. Preise gekrönten Konkurrenzentwurf) und die Ausführung des Baues der Reichsbank übertragen wurden. Er erbaute die Landesirrenanstalt in Stackeln, mehrere Privatgebäude und Villen, darunter auch sein eignes Wohnhaus.
Rigasche Rundschau (Illustr. Beilage Nº 8 vom Aug. 1901). — Nekrologe in der Dünazeitung und der Rigaschen Rundschau vom 19. Juli 1908.
Reindel, Anton. Zeichner und Miniaturmaler, kam 1783 nach Riga als Zeichenlehrer. Er hatte seine Ausbildung in Dresden empfangen und namentlich viel nach italienischen Meistern kopiert. Eine Landschaft mit antiken Ruinen am Wasser befindet sich im ersten Sammelbande des Joh. Jak. Voss im städt. Mus. zu Riga; das Porträt eines jungen Mannes in Pelzmütze und Pelzmantel, leichtgetönte Bleistiftskizze auf blauem Papier dat. 1785 im 2. Bande derselben Sammlung.
G. Merkel, Darstellungen und Charakteristiken aus meinem Leben S. 94.
Reissner, Martin Andreas. Landschaftsmaler. Geb. 1798; gest. 1862 in Dorpat. Ueber seinen Studiengang hat sich nichts ermitteln lassen. Er liess sich 1819 in Riga nieder und unternahm von hier grössere Reisen, die ihn in die Schweiz, nach Italien und nach Amerika führten. Aus Amerika kehrte er 1861 nach Riga zurück. Im Besitz des Rigaer Kunstvereins befindet sich eine Ansicht des Niagarafalles. Er lieferte auch Entwürfe zu Theaterdekorationen.
Rigasche Stadtbl. 1819 S. 68; 1826 S. 119; 1843 S. 284.
Reiter, Andreas. Maler und „Conterfaier“ in Libau im letzten Viertel des 17. Jahrh. Er wird 1680 als Lehrer des Malers Matthias Peterson (s. d.) genannt.
Reutern, Gerhard Wilhelm v. Maler u. Radierer. Geb. 6. Juli 1794 auf dem Gute Rösthof bei Walk; gest. 22. März 1865 in Frankfurt a. M., hatte nach Absolvierung der Petrischule in Petersburg die Universität Dorpat bezogen und widmete sich unter C. A. Senff dem Kunststudium. 1811 trat er als Junker in das Alexandrische Husarenregiment, in dem sein älterer Bruder Christoph als Eskadronschef diente. Im Herbst 1812 wurde er als Kornet in das Leib-Garde-Husarenregiment versetzt und nahm, zum Leutnant avanciert, an den Schlachten bei Dresden, Kulm und Leipzig teil. Durch einen Schuss in die Schulter verlor er am 16. Oktober 1813 bei Leipzig den rechten Arm. Nach seiner Wiederherstellung wurde er Adjutant des Generals Barclay de Tolly und nahm an den Feldzügen von 1815 und an der Einnahme von Paris teil. 1819 erhielt er den erbetenen Abschied als Garde-Rittmeister. Um seine angegriffene Gesundheit wieder herzustellen, zugleich auch, um seine mit der linken Hand unternommenen Kunststudien wieder aufzunehmen, begab er sich nach Deutschland. In Weimar erneuerte er die Bekanntschaft Goethes, der in seinen mit der linken Hand ausgeführten Zeichnungen und Aquarellen sein bedeutendes Talent erkannte und ihm riet sich ganz der Malerei zu widmen. Nach einer Erholungsreise durch die Schweiz und Italien begann er sich ernstlich mit dem Kunststudium zu beschäftigen. In Bern genoss er zunächst den Unterricht des Malers G. Lory, später, nach einer zweiten Reise nach Italien, in Cassel den Unterricht des Landschaftsmalers Ludw. Grimm und des Prof. Rhoden. Nach einem vorübergehenden Aufenthalte in Wetzlar und Giessen, zog er 1835, bewogen durch den Bildhauer Eduard v. d. Launitz nach Düsseldorf, um sich unter der Leitung Schadows weiter auszubilden. 1837 wurde er auf Empfehlung des Dichters W. Joukoffsky, seines späteren Schwiegersohnes, zum Maler der Kaiserlichen Familie ernannt. 1844 siedelte er nach Frankfurt a. M. über und schuf hier die bedeutendsten seiner Arbeiten. Er hat eine grosse Anzahl Porträts in Aquarell ausgeführt, darunter das Goethes, des Dichters W. Joukoffsky u. des Malers G. Lory, wozu dieser selbst die Landschaft[S. 125] malte. Von seinen Oelgemälden heben wir hervor: Mädchen mit Schmuckkästchen. — Der indolente Page, 1836. (Im Bes. des Grossfürsten Michael Nikolajewitsch). — Ein Greis, der einer jungen Bäuerin mit einem Kind auf dem Arme, aus der Bibel vorliest, 1839. (Bes. Grossfürst Sergei Alexandrowitsch). — Der heil. Georg. (Marmorpalais). — Junge Bäuerin mit schlafendem Kind. (Winterpalais. Lithogr. v. Schertle). — Das Opfer Abrahams. (Museum Alexanders III. in Petersburg). — Studienkopf zum Abraham (in der Gal. des Schlosses Koltzen). — Die Strumpfwirkerin, 1853. (In der Kaiserl. Farm in Alexandria). — Garten im Berner Oberlande, 1857. (Kaiserl. Farm in Alexandria). — Die heil. Familie, 1858. (Daselbst).
Er radierte: Ansicht von Cassel. Bez. G. v. R. Erster Versuch. Cassel 28. März 1827. — Studie mit dem schlafenden Hund. (19. Mai ?). — Studie mit dem Jäger. (7. XII. 1828). — Tyroler Sennerbub. (20. XI. 1828). — Die beiden Eichen. (1828). Kirchenruine in Bacharach a. Rh. (28. XI. 1828). — Kopf eines Kalbes. (1828). — Kopf einer Ziege und eines Schafs. (1828). — Zwei Ziegen. (1828). — Zwei Füchse und ein Hase. (Das schönste Blatt des Meisters, 1828). — Geschossener Rehbock. (1828). — Ziegenböcklein. — Eichenbusch. 1829.
Nach ihm lithographiert von Georg Koch in Cassel: An der Schwalm. Bilder aus dem hessischen Volksleben. Heft 1 mit 5 Blatt. 1855. — Heft 2 mit 4 Blatt. 1855. — Heft 3 mit 4 Blatt. 1859.
A. Andresen, Maler-Radierer d. 19. Jahrh. 1869. III. S. 222–227.
Gerhard v. Reutern, Ein Lebensbild, dargestellt von seinen Kindern und als Manuskript gedruckt zur 100 jährigen Gedächtnisfeier seines Geburtstages. Petersburg 1894. — W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 42–47.
Reutern, Christoph v. Maler. Geb. 29. Juni (n. St.) 1839 in Düsseldorf, als Sohn des Vorigen, gest. daselbst 6. Jan. 1859; begraben in Frankfurt a. M., war anfangs Schüler seines Vaters, dann des Professors Steinle in Frankfurt und besuchte schliesslich die Akademie zu Düsseldorf. Ein Portr. seines Vaters von ihm befand sich 1901 auf der Jubiläums-Ausstellung in Riga.
W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 46.
Reuther, Gertrud Elisabeth, geb. Germann. Malerin. Geb. 1788 in Libau; gest. 17/29. Oktober 1845 in Rom, erlernte die Malerei in Dresden, wo sie drei Jahre unter dem Graffschüler Prof. T. L. Pochmann arbeitete und nach alten Meistern kopierte. Sie lebte einige Jahre in Moskau und zog von dort nach Rom.
Inland 1846 S. 127. — Allgem. deutsche Ztg. f. Russland 1823 Nº 148 u. Nº 295. — Für Haus und Familie 1897 22. III.
Rickmann, Theodor Heinrich. Maler. Geb. 21. Mai 1810 in Riga; gest. 18/30. Mai 1848 in Dresden, besuchte vorübergehend die Münchener Akademie und arbeitete unter Schnorr[S. 126] v. Carolsfeld und A. Zimmermann, ohne jedoch seine Ausbildung vollenden zu können. Nach seiner Rückkehr erteilte er in Riga Zeichenunterricht und schuf eine Reihe interessanter Darstellungen aus dem Rigaschen Volksleben, die von Hanfstängl in Dresden lithographiert wurden. Die Petersburger Akademie verlieh ihm 1846 das Diplom eines Zeichenlehrers für Kreisschulen. Um seine Ausbildung zu vollenden ging er 1847 nach Dresden, wurde hier aber irrsinnig und endete durch Selbstmord. Von ihm: Ein Gedenkblatt an den Friedensschluss zwischen Russland und der Türkei, 1829. — Ein Türke legt vor einem gepanzerten Ritter die Waffen nieder. Lith. qu. fol. mit franz. Unterschrift. — Portr. des türkischen Gesandten in Petersburg Halel Pascha. Lith. fol. 1830. — Portr. des Aeltermannes G. K. Wiggert. Lith. nach D. Oechs, 1832. — Szenen aus dem Rigaschen Volksleben, 1842 Aquar. Lith. von Fr. Hanfstängl in Dresden, qu. fol. (die Originale z. T. im Besitz des Dommuseums in Riga). — Das Schweizerhaus in Treyden. Lith. von Hanfstängl, kl. fol.
Rizzoni, Alexander. Maler. Geb. 23. Januar 1836 in Riga; gest. 16/29. April 1902 in Rom, war der zweite Sohn des aus Bologna gebürtigen Antonio R., der als Soldat in französischen Diensten, während des Napoleonischen Feldzuges in Russland, nach Riga verschlagen worden war und sich hier ansässig gemacht hatte. R. erhielt den ersten Kunstunterricht von seinem älteren Bruder Paul, trat 1852 in die Petersburger Akademie und wurde Schüler des Prof. Willewald. 1857 erhielt er die silb. Med. II für mehrere Bleistiftporträts, darunter das des Tiermalers Schwabe, und für sein Bild „Die Schenke“. 1858 unternahm er eine Studienreise nach Frankreich und Italien und besuchte 1860 Spanien und Belgien. Sein Bild „Zwangsversteigerung in einem livländischen Dorfe“ brachte ihm 1862 die gr. gold. Med. der Akademie und ein sechsjähriges Reisestipendium ein, womit er nach Paris und Rom ging. In Rom wandte er sich hauptsächlich Darstellungen aus dem Leben der Prälaten und Mönche und aus dem Leben des Volkes zu, die er meistens in kleinem Format in der Art der holländischen Feinmaler ausführte. 1866 kehrte er aus Italien zurück, wurde zum Akademiker befördert und ihm seine Staatspension auf drei Jahre verlängert. Seit seiner Ernennung zum Professor, im Jahre 1868, lebte er in Rom. Von seinen Bildern erwähnen wir: Zwangsversteigerung in einem livl. Dorfe, 1862 (Gal. Soldatenko, Moskau). — Versöhnungsfest in einer Rigaschen Synagoge (Bes. Graf Uwarow; Abb. in наши художники II S. 124). — Taberne in Rom; ein Priester speist an einem Tische und unterhält sich mit einem Bauern. Abb. in наши художники II S. 123. (Bes. Kunstakad. Petersburg). — Inneres der Sakristei des Klosters Chatreux in Rom (Eigentum d. Kaiserl. Hauses). — Inneres des Laboratoriums einer Dorfapotheke (Bes. Gal. Botkin). — Ankunft eines Kardinals im Kloster St. Anufrio in Rom (Bes. Graf Sten[S. 127]bock, Petersburg). — Im Refektorium des Kapuzinerklosters in Rom (Bes. Gal. Soldatenko, Moskau). — Osteria in Rom. Abb. in наши художники II S. 123. — Dilettanten-Quartett (Bes. Gal. Tretjakoff, Moskau. Abb. in наши художники II S. 125). — Talmud lesende Juden. Abb. in наши художники II S. 129 (Bes. Gal. Tretjakoff, Moskau). — Römische Osteria. Abb. in наши художники II S. 124 (Bes. Kunst-Verein Riga). — Kardinalskollegium, Abb. in наши художники II S. 126 (Bes. Gal. Botkin). — Der Altertumsfreund (Bes. Gal. Soldatenko, Moskau). — Kardinal die Kirche verlassend (Bes. Gal. Soldatenko). — Der Kunstliebhaber; ein alter Herr in Rokokotracht ein Bild betrachtend. Abb. in наши художники II S. 127 (Privatbesitz, Petersburg). — Kardinal und Abbé im Gespräch (Bes. Stadtgal. Riga. Abb. in наши художники II S. 126).
Baltische Ztg. 1873 S. 103. — Rigasche Ztg. 1873 Nº 188; 1877 Nº 263 1878 Nº 113; 1880 Nº 242; 1882 Nº 204; 1883 Nº 211. — W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 114–115.
Rizzoni, Eduard. Maler. Geb. 24. Juni 1833; gest. Mai 1903, Bruder des Vorigen, besuchte die Kunstakademie in Petersburg und erhielt 1855 den Rang eines freien Künstlers. Seit 1882 Restaurator der städt. Gemäldegal. in Riga.
W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 116.
Rizzoni, Paul. Maler. Geb. 20. Oktober 1823; ältester Bruder der Vorigen, trat 1839 in die Petersburger Akademie, wo Sauerweid und Markow seine Lehrer waren. Er errang sich die üblichen Medaillen. 1845 die gr. gold. Med. und mit dieser ein Reisestipendium. Nach einem Besuch Deutschlands, Hollands und Belgiens kehrte er 1850 nach Petersburg zurück und begab sich zu Studienzwecken in den Süden Russlands. 1853 Akademiker. Er lebt in Petersburg. Von ihm: Die Gemüsehändlerin, 1842 (Erworben von Kaiser Nikolaus I.). — Ein Jude einen Soldaten im Würfelspiel betrügend, 1845 (Bes. Gal. Brederlo, Riga). — Auf dem Petersburger Trödelmarkt, 1847. — Rauchstube in einem Brüsseler Wirtshause (Kgl. Gemäldesammlung in Stuttgart).
Inland 1851 S. 30. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 115–116.
Rockstuhl, Christoph Jakob. Miniaturmaler und Silhouetteur. Geb. in Kurland um 1760, war Schüler des Kupferstechers Sam. Kütner und ging zu weiterer Ausbildung nach Dresden, musste das Studium aber seiner Kurzsichtigkeit wegen aufgeben. Zurückgekehrt beschäftigte er sich mit Porträtieren und Silhouettieren. Von 1785–88 lebte er in Warschau und ging von dort nach Berlin, um sich in der Pastellmalerei weiter zu bilden. 1807 ist er in Bauske, 1808 in Mitau nachweisbar. Von ihm eine sauber in Tusche ausgeführte Landschaft in dem Sammelbande des J. J. Voss im städt. Museum zu Riga.
Rockstuhl, Ernst Peter. Porträtmaler und Silhouetteur. Geb. 1764 wahrscheinlich in Warschau; gest. 4. Mai 1824 in Petersburg, empfing seine Ausbildung vermutlich in seinem Geburtsorte. Um 1785 kam er nach Mitau, lebte vorübergehend auch in Riga und zog 1804 nach Petersburg, wo er mehrfach für den Hof beschäftigt war. Ausser Miniaturen malte er Silhouettenporträts, die er nicht selten mit einem gezeichneten landschaftlichen Hintergrund verband. Sein Sohn Alois R. wurde 1864 zum Prof. der Petersburger Akad. ernannt. Von ihm: Das Porträt Otto’s v. Löwenstern, der von der Jagd heimkehrend seine Gattin begrüsst, die in einer Landschaft sitzend ein Kind auf dem Schosse hält. — Portr. der Knaben Karl und Otto von Löwenstern mit ihrer Wärterin. Beide Bilder gem. 1785. Die Figuren als Silhouetten (Bes. Theod. Reichsgraf von Medem auf Stockmannshof). — Portr. des Kaisers Alexander I. — Portr. des Kaisers Nikolaus I. — Portr. der Kaiserin Elisabeth. — Portr. der Königin der Niederlande Anna. — Portr. der Grossfürstin Maria Pawlowna, Grossherzogin von Sachsen-Weimar (Miniaturen im Bes. der Gräfin Lambsdorf auf Rinseln, Kurl.). — Portr. des Fürsten Fabian v. d. Osten-Sacken, 1814. Gest. v. Cardelli. — Portr. des Generals Sacken als Gouverneur von Paris auf einer Tabaksdose (1900 in Rigaschem Privatbesitz).
Mitauer Ztg. 1785 St. 16; 1803 v. 29. Oktbr.; 1804 v. 16. Juni. — D. A. Rowinsky, словарь гравир. портретовъ. IV. S. 279.
Römer, Paul. Maler. Geb. 1834 in Riga, wurde 1850 Schüler der Petersburger Akademie und erwarb sich 1870 die gold. Med. für sein Bild „die Beichte“. 1876 wurde er als Zeichenlehrer am Gymnasium in Wilna angestellt.
Rönne, Alexander Baron v. Geb. 1854 zu Senten in Kurland; gest. 1896, war von 1873–79 Schüler der Münchener Akad. Von ihm mehrere Porträts in kurl. Familienbesitz und die Altarbilder in den Kirchen zu Rengenhof und Windau.
Rigasche Ztg. 1885 Nº 217; 1888 Nº 284.
Rötscher, Maximilian Wolfgang Amadeus. Architekt. Geb. 23. Juni 1837 n. St. zu Bromberg in Preussen, Sohn des als Shakespeareforschers bekannt gewordenen Prof. Dr. Heinr. Theod. R.; gest. 27. Dezember 1885 in Dorpat, absolvierte in Berlin die Bauakademie, und kam 1861 nach Livland. Er lebte anfangs in Neuhausen bei Werro, übernahm 1865 das Amt des Stadtarchitekten in Dorpat und bekleidete von 1873–77 das des Universitätsarchitekten und des Dozenten für Baukunde an der Universität. Von ihm die Tonhalle des Handwerkervereins in Dorpat u. a.
Rigasche Ztg. 1874 Nº 125; 1875 Nº 148.
Romandini, Luigi. Maler. Wurde von dem Herzoge Peter v. Kurland nach Mitau berufen, um die Deckenmalereien[S. 129] im Schlosse Friedrichslust auszuführen. Eine aquarellierte Fassade des Schlosses von ihm befindet sich in dem Sammelbande des J. J. Voss im städt. Museum zu Riga.
Rosée, (eigentlich Rohsit), Johann Stanislaus. Porträtmaler. Geb. in der Nähe von Wolmar; gest. 1898 in Riga, bildete sich mit Unterstützung der Besitzerin von Palzmar, Frl. v. Kahlen, in der Petersburger Akad. und ging 1856 zu weiteren Studien nach München, wo er zwei Jahre Schüler des Bildnismalers Kurt Herrmann war. Seine vielen Porträts tragen meistens einen etwas handwerklichen Charakter.
Rigasche Ztg. 1858 Nº 127; 1859 Nº 16; 1868 Nº 248.
Rosen, Paul Gerhard Baron v. Landschaftsmaler. Geb. 27. September 1856 in Wesenberg, besuchte von 1874–78 die Petersburger Akad., wo er anfangs Architektur studierte, sich dann aber der Malerei zuwandte. 1883 begab er sich nach Düsseldorf und war bis 1886 Schüler des Prof. E. Dücker. Nach verschiedenen Studienreisen liess er sich 1891 in Riga nieder, wo er seit 1905 als Direktor der städtischen Kunstschule und als Dozent am Polytechnikum tätig ist. R. ist vor Allem als Aquarellist geschätzt. Das Museum zu Riga besitzt von ihm sein Gemälde „Frühlingswasser“ und Aquarelle; auch führte er in drei Lünetten des Obervestibüls im Museum gemeinschaftlich mit W. Purvit dekorative Malereien aus: Ansicht von Riga, Ansicht von Reval und Partie vom estländischen Strande.
Rosenberg, Gustav Wilhelm. Porträtmaler. Geb. 9. März 1809 in Libau; gest. im Juli 1873 in Riga, erhielt seine künstlerische Vorbildung zunächst durch den Maler Gustav Clodt v. Jürgensburg, besuchte von 1828–35 die Akad. zu Kopenhagen und dann die Petersburger Akad., die ihm 23. III. 1837 den Rang eines freien Künstlers verlieh. 1839 wurde er Zeichenlehrer am Katharinäum in Riga, 1840 auch an der Domschule und an der 2. Kreisschule. Inhaber der silb. Med. am Danebrogbande von der Kopenhagener Akad. Eine Anzahl seiner Porträts ist durch Lithographie vervielfältigt. Er veröffentlichte: „Beitrag zu einer Theorie des Zeichenunterrichts als Zweiges öffentlicher Schulbildung,“ Einladungsschrift zum Examen in der Domschule zu Riga, 20. Dezember 1846.
Rigasche Stadtbl. 1840 v. 3. April. — Inland, 1842 S. 50; 1845 S. 51.
Rosenthal, Jan. Maler. Geb. 6. März 1866 in Frauenburg in Kurland, trat als Hospitant in die Petersburger Akad. und erhielt nach sechsjährigem Studium für sein Bild „lettische Bauern aus der Kirche kommend“ den Rang eines Künstlers I. Gr. Seine weitere Ausbildung hat R. in München gefunden. Tätig in Riga. Ausser einer grossen Anzahl Porträts von ihm: Wäscherinnen; Frühlingslied; Versuchung u. a. Das städt. Mus.[S. 130] besitzt von ihm: Heimkehr vom Felde. Im Dommuseum ein Porträt des Dr. Anton Buchholtz, im Stadthause ein Porträt des Stadthaupts Ludwig Kerkovius.
Rotari, Pietro Conte dei. Maler und Radierer. Geb. 1707 in Verona; gest. 1764 in Petersburg, war Schüler von A. Ballestra, dann von Trevisani in Rom und von Solimena in Neapel, kam 1756 an den Petersburger Hof und wurde viel vom Herzog Ernst Biron v. Kurland beschäftigt, in dessen Schloss zu Mitau er mehrere Deckengemälde und Surporten ausführte.
Rudolf, Elsbeth. Malerin. Geb. 26. April 1861 in Walk, machte ihre Studien 1891–93 in Dresden unter Leitung des Porträtmalers Franz Kops, dann unter P. Nauen in München, lebte darauf längere Zeit in England und arbeitete 1888 und 1889 wieder in München unter A. Azbe. Sie lebt in Dorpat. Von ihr mehrere Porträts.
Ruckteschel, Eugen v. Maler. Geb. 28. November 1850 in Simferopol, widmete sich dem Marinedienst und verliess ihn wieder im Jahre 1885, infolge eines Kniebruchs, als Kapitän 2. Kl. Seine natürliche Begabung für die Malerei veranlasste ihn sich jetzt ernstlich mit ihr zu beschäftigen. Er zog nach München, wo er die Weinholdtsche Zeichenschule und dann die Malschulen von Jakobides, Bock und Gracholsky besuchte. Nach einem Aufenthalte in Paris ging er nach Italien und lebt jetzt in Florenz. Er malt Stilleben, Porträts u. a.
Ruetz, Hedwig, Malerin, geb. 29. Mai 1879 in Riga, machte ihre ersten Studien unter G. v. Rosen in Riga, besuchte dann die Malerinnenschule in Karlsruhe unter K. Ritter, und arbeitete nach einem vorübergehenden Aufenthalt in der Heimat unter H. v. Habermann in München. Tätig in Berlin. Von ihr mehrere Porträts und Landschaften.
Rumeschottel, Johann. Mittelalterlicher Baumeister aus Rostock, wurde zu Beginn des 15. Jahrh. vom Rigaschen Rat nach Riga berufen, um den Neubau der St. Petrikirche auszuführen. Er erbaute in den Jahren 1408 und 1409 den Chor der Kirche bis zu den Transeptpfeilern. Erst 1466 wurde der Bau fortgesetzt, doch nicht nach seinem Entwurf.
W. Neumann, Das mittelalterliche Riga, Berlin 1892 S. 33 ff.
Saenger, Lucie v., verehel. Miram. Malerin. Geb. 1. Dezember 1862 auf dem Gute Kürbis bei Lemsal, erhielt ihre künstlerische Ausbildung zunächst in der Jung-Stillingschen Zeichenschule in Riga, dann von 1882–87 in München unter Lossow. Von ihr mehrere Porträts im Dommuseum und in Rigaschem Privatbesitz. Einige ihrer Stilleben waren mehrfach auf Rigaschen Ausstellungen zu sehen.
Salemann, Robert Johann. Bildhauer. Geb. 16. Juni 1813 als Sohn des Justizbürgermeisters S. in Reval; gest. 12. September 1874 in Petersburg, war von 1833 bis zum Frühjahr 1836 Schüler der Dresdner Akademie unter Rietschel, trat dann in die Petersburger Akademie, ging aber schon 1838 nach Deutschland zurück, wo er in München zweiundeinhalb Jahr unter Schwanthaler arbeitete. Nach einem längeren Aufenthalte in Rom kehrte er 1842 nach Petersburg zurück und wurde hier für eine Porträtbüste des stellv. Rektors Melnikow 1843 zum freien Künstler ernannt. Salemann gehört neben Clodt v. Jürgensburg zu den bedeutendsten Meistern der damaligen Petersburger Bildhauerschule. Für seine im Verein mit Clodt am Denkmal des Kaisers Nikolaus ausgeführten Arbeiten wurde er zum Akademiker und 1868 zum Professor ernannt. Von seinen Arbeiten nennen wir: Statue des Kaisers Peter I., 1841 in München gearb. (Museum Alexander III., Petersburg). — Die Stadtgöttin von Kiew, 1843 in Rom ausgef. (Akad. Petersburg). — Büste des Rektors A. Melnikow, 1843. — Kreuztragung; Erscheinung der Engel bei den Hirten; Der bethlehemitische Kindermord (Basreliefs in den Nischen unter dem Südportal der Isaakskirche in Petersburg). — Die Kraft; Die Weisheit; Die Gerechtigkeit; Der Glaube (allegor. Figuren am Denkmal des Kaisers Nikolaus I. in Petersburg). — Kaiser Nikolaus I. verleiht dem Grafen Speransky den Andreasorden für die Uebergabe der Gesetzsammlung (Basrelief am Nikolaidenkmal in Petersburg). — Die Ornamentation des Denkmalunterbaues führte S. von 1856–1858 aus. — Zar Michael Feodorowitsch; Minin und Fürst Posharsky; Der heil. Wladimir und die Götzendiener; Dimetrius Donskoi mit den besiegten Mongolen (Einzelgruppen am Denkmal des 1000jährigen Bestehens Russlands in Nishni-Nowgorod, 1862 vollendet). — Marmorfigur des Kaisers Nikolaus I., nach einem Modell des Prof. Pimenow für den Kaiserl. Sommersitz in Alexandria, 1867 ausgef. — Büste des General-Gouverneurs Fürsten Suworow. — Studie nach einem Tiger in nat. Gr. — Schlafendes Kind für ein Grabdenkmal in Dorpat. — Büste des Generals Wiskowatow-Schnering. — Büste des Grafen Armfeldt. — Büste des Dr. Arndt. — Statuen der Apostel Petrus und Paulus für die katholische Kirche zu Reval. — Engelpaar als Leuchterträger für dieselbe Kirche. — Zwei heraldische Figuren für den grossen Saal des Hauses der gr. Gilde in Riga. Nach seinem Modell in Holz geschnitzt.
Dioskuren 1866 S. 204, 235; 1867 S. 197; 1868 S. 65, 326. — Наши художники I S. 151 ff. — W. Neumann, Balt. Maler u. Bildhauer d. 19. Jahrh. S. 79–80.
Salemann, Hugo. Bildhauer. Geb. 1859 in Petersburg, Sohn des Vorigen, wurde 1877 Schüler der Petersburger Akad. und erhielt 1883 die kleine gold. Med. für seine Statuengruppe „Orest von den Furien verfolgt“; 1884 die gr. gold. Med. für das[S. 132] Relief „Kampf der Giganten gegen den Olymp“. 1885 wurde ihm ein vierjähriges Reisestipendium zum Besuche Italiens zuteil. 4./XI. 1889 Akademiker. Im Museum Alexanders III. in Petersburg von ihm: Cimbern. — Charon die Seelen der Abgeschiedenen über den Styx fahrend (abgebildet in наши художники I S. 151).
Rigasche Ztg. 1884 Nº 60. — Наши художники I S. 152. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 80.
Sanftleben, Benjamin, wird 1710 und 1739 in Mitau als Porträtmaler (Conterfeyer) genannt.
Kirchenbuch der Trinitatiskirche (Jul. Döring).
Sarrin, Richard. Maler, Radierer und Lithograph. Geb. 15. Juni 1869 auf dem Gute Kegeln in Livland, trat 1887 in die Stieglitzsche Zeichenschule in Petersburg und absolvierte sie 1895 mit einem Stipendium zu mehrjährigem Aufenthalte im Auslande. Er arbeitete zunächst unter Alex. Zick in Berlin, dann in München unter Prof. Rud. Seitz und wurde darauf Meisterschüler von Prof. W. Unger in Wien. Seine der Schule eingesandten Arbeiten veranlassten das Direktorium sein Stipendium auf 1½ Jahre zu verlängern mit der Bedingung zu weiterer Ausbildung nach Paris zu gehen. Von hier wurde er nach Petersburg berufen, um die Leitung der Kunstabteilung in der Expedition der Staatspapiere zu übernehmen. — S. kultiviert mit Vorliebe die Darstellung des Märchens und hat namentlich auf dem Gebiete der Original-Lithographie anerkennenswerte Arbeiten geliefert.
W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. 172–174.
Sartori, Jakob Friedrich. Miniaturmaler. Geb. 22. Juli 1758 zu Ludwigsburg in Würtemberg; gest. 22. Dezember 1830 in Windau, studierte anfänglich an der Universität Tübingen, wandte sich aber frühzeitig der Kunst zu, die er in Ludwigsburg, später in Manheim erlernte. Um 1790 kam er nach Kurland und begründete in Kandau eine Privatlehranstalt, nahm aber 1805 das Amt eines Zeichenlehrers an der Kreisschule in Windau an, erteilte auch Unterricht in der Kalligraphie, Geographie und Geometrie. 1817 war er stellvertretender Schulinspektor und wurde 1820 in diesem Amt für Windau und Pilten bestätigt. Krankheitshalber legte er Ende 1828 das Amt nieder. Von ihm: Das Porträt des Piltenschen Präsidenten Herm. Friedr. v. Behr auf Edwahlen, gem. 1794 auf Elfenbein (Mus. Mitau). — Portr. des Herrn v. Behr auf Popen in Kurl., 1795 gem. — Portr. des Prof. Meyenberg (Dom-Mus. Riga).
Sass, Oswald Baron v. Porträt- und Genremaler. Geb. 27. Mai 1856 in Arensburg auf Ösel, Sohn des Landrats Karl Baron S. auf Sandel, erhielt die erste Anleitung von dem Prof. Otto v. Moeller und bezog 1876 die Düsseldorfer Akad., wo er unter den Professoren Andr. Müller und Heinr. Lauenstein arbeitete.[S. 133] Seine Absicht auf der Petersburger Akad. seine Studien fortzusetzen, wurde durch eintretende Krankheit verhindert. Erst 1881 konnte er seine Studien wieder aufnehmen, ging nun aber nach München, arbeitete dort unter Alois Gabl und Otto Seitz und war 1884–87 Meisterschüler von Prof. Liezenmayer. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt in Charkow war er von 1894–98 als Lehrer an der Jung-Stillingschen Mal- und Zeichenschule in Riga tätig. Lebt z. Z. in Arensburg auf Oesel. Von ihm: Totenwache, 1890 (Städt. Mus. Riga). — Madonna, 1890. — Estnische Fischerstube, 1891 (Bes. Prof. Th. Grönberg, Riga) etc.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. d. 19. Jahrh. S. 135–136.
Sauerweid, Gottlob Alexander. Schlachtenmaler und Radierer. Geb. 19. Februar 1783 in Kurland; gest. 25. Oktober 1844 in Petersburg, bildete sich auf der Dresdner Akad. und erregte hier durch seine geschickten radierten Darstellungen aus dem Kriegsleben die Aufmerksamkeit des Kaisers Alexander I., der ihn 1814 nach Petersburg als Lehrer der Kaiserl. Kinder berief. 1831 wurde er stellvertretend als Professor der Tier- und Schlachtenmalerei an der Akad. angestellt und 1836 zum ordentlichen Professor ernannt. S. war der erste bedeutende Schlachtenmaler der Akad., hat aber weniger durch seine Malereien als durch seine Radierungen und Zeichnungen, in denen die Darstellung des Pferdes das Hauptmotiv bildet, seinen Ruhm erworben. Einige wenige Gemälde von ihm befinden sich in kurländischem Besitz, die Mehrzahl im Winterpalais in Petersburg. Von seinen graphischen Arbeiten nennen wir: Die Kgl. Sächsische Armee nach der neuen Organisation von 1810. 31 Blatt mit der Hand kolorierte Stiche in 4o, im Verlage von Heinr. Rittner in Dresden erschienen. — Die Uniformen der Kgl. Westfälischen Armee um 1810; fol. 19 unbezeichnete Tafeln in kolor. Kupferstich. — Dresdens Not und Rettung im Jahre 1813. 20 Radierungen in 4o, in einzelnen Exemplaren auch koloriert (Von dieser Ausgabe gibt es Nachstiche, die jedoch die Originale nicht erreichen). — Dreissig Blätter für Pferdezeichner und Schlachtenmaler. Verlegt v. E. Arnold in Dresden. — Verschiedene kleine Stiche: Ein russischer Kurier in einem Dreigespann. — Sächsischer Kurier. — Kosaken töten ein gestürztes Pferd. — Ein Kosak vom Rücken gesehen. — Baschkir und Kosak von der Wolga. — Kalmück und Kosak vom Ural. — Ein Kosak durchsticht mit der Pike einen Janitscharen. — Fouragiere. — Drei Kavalleristen. — Verschiedene Szenen aus dem Jahre 1813. — Verschiedenes Militär. — Ansicht auf Paris von Meudon aus (Bez. Sauerweid fecit. Drèsde chez Erneste Arnold ci-devant Rittner). — Fürst Golenitschew-Kutusow mit seiner Suite, rechts General Benningsen, der ihm eine Mitteilung macht (Bez. Sauerweid del. et. sc). — Kaiser Alexander I. und Graf Platow auf der Parade in Hydepark in London. Grosser Stich in Aquatinta-, Radier- und Punktiermanier, 1815.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 32–34.
Sauerweid, Nikolaus. Porträt- u. Schlachtenmaler, Sohn des Vorigen. Geb. 1836 in Petersburg; gest. daselbst 1866, bildete sich früh unter der Leitung seines Vaters und trat in den fünfziger Jahren in die Akademie, erwarb sich in schneller Folge die Schülermedaillen, wurde 1859 zum freien Künstler und bereits 1860 zum Akademiker befördert. Ausser einigen Porträts von ihm mehrere Schlachtenbilder.
Inland. 1854 S. 865. — Наши художники I S. 153.
Schabert, Ernst David. Zeichner und Lithograph. Geb. 17. Februar 1796 in Mitau; gest. daselbst 24. Februar 1853, studierte von 1817–1820 Philosophie in Dorpat und war gleichzeitig Schüler des Kupferstechers Prof. K. A. Senff. Er liess sich in seiner Vaterstadt nieder, beschäftigte sich mit Miniaturmalerei und vertrat 1823 den erkrankten Zeichenlehrer des Gymnasiums S. Kütner, trat auch später für dessen Nachfolger D. Oechs ein. Er begründete in Mitau eine lithographische Anstalt, aus der eine Anzahl tüchtiger Arbeiten hervorgingen, und vereinigte diese später mit einem Atelier für Daguerrotypie. Von ihm: Kurländischer Bildersaal. Eine Sammlung von Bildnissen, lith. von Fr. Krause. Heft 1. 1826. — Portr. des Rigaschen Theaterdirektors. Joh. Hoffmann u. dessen Gattin Katharina, geb. Krainz. — Portr. des Sängers u. Schauspielers am Rigaschen Theater C. Günther. — Portr. der Sängerin Karoline Pollert. Lith. nach Eggink für die von Salzmann projektierte Herausgabe von Bildnissen Rigascher Schauspieler. — Das Kurländische Wappenbuch. 4 Bände, 1847. — Portr. des Predigers Joh. Georg Wilh. v. Raison zu Gross-Autz. Lith. fol. — Portr. des Dr. med. Joh. Gottl. Fleischer in Mitau. Lith. fol. — Portr. der Gemahlin des Kammerherrn v. Schoeppingk, geb. Gräfin Medem. Lith. — Portr. des Generals Pantenius. Lith. fol. 1846. — Portr. des Generalsuperintendenten Wilpert. Lith. 1848. — Ausser diesen lithographierte er viele Porträts nach Zeichnungen von Oechs, Döring u. a.
Rigasche Stadtbl. 1830 S. 411; 1839 S. 127, 202. — Inland 1845 S. 562; 1846 S. 740; 1848 S. 1017.
Schabert, Eduard Anton. Lithograph. Geb. 7. April 1826 in Mitau als Sohn des Vorigen; gest. 7. September 1854 daselbst, war Schüler seines Vaters und übernahm nach dessen Tode die Leitung der lithographischen Anstalt.
Inland 1854 S. 640.
Scharlow, G. C. Zeichner und Lithograph, war in den zwanziger und noch im Anfang der dreissiger Jahre des 19. Jahrh. in Riga tätig. Von ihm: Portr. des Schauspielers am Rigaschen Theater Aug. Heinr. Porsch († in Riga 1823), lith. nach dem Gemälde von Mäklenburg. — Portr. des Rigaschen Superintendenten Karl Gottl. Sonntag. Lith. nach einem Aquar. von F. C. Tielker, 1828. — Portr. des Violinvirtuosen und späteren Inspektors der Kaiserl. Oper in Petersburg Louis Maurer. — Rigasche[S. 135] Ansichten: Riga von der Mitauer Vorstadt aus gesehen. — Der Markt- und Börsenplatz in Riga von der Ressource aus gesehen. — Der Schlossplatz mit der Siegessäule. — Riga vom Lagerplatz (Lämmerberg) aus gesehen. — Landhaus des Rittmeisters v. Schröder und die Marienmühle. — Der Wöhrmannsche Park. (Als erstes Heft 1830 von der Hauswaldschen Lithogr. herausgeg. Ein Probeblatt mit der Ansicht des Marktplatzes in Riga erschien 1829).
Rigasche Stadtbl. 1828 S. 305; 1829 S. 161; 1830 S. 371. — Provinzialbl. 1828 Nº 36, S. 148.
Scheel, Heinrich Karl. Architekt. Geb. 5/17. Mai 1829 in Hamburg, erlernte zunächst praktisch unter der Leitung seines Vaters, des Architekten und Maurermeisters Daniel Dietrich Sch. das Maurerhandwerk und besuchte in den Wintermonaten die Zeichenschule des Prof. Fersenfeldt. Eine Besuchsreise führte ihn 1846 nach Petersburg und der inzwischen erfolgte Tod seines Vaters bestimmte ihn in die Petersburger Akad. als freier Zuhörer einzutreten. Er wurde Schüler des Prof. Thon, errang sich 2 silb. Med. und 1852 den Grad eines akadem. Künstlers, arbeitete dann unter Prof. Bohnstedt und kam 1853 zur Ausführung des von Prof. K. Beyne entworfenen Hauses der grossen Gilde nach Riga. 1860 übernahm er in Gemeinschaft mit dem Architekten Hess die Bauleitung des von Prof. Bohnstedt für Riga entworfenen Stadttheaters und führte daneben eine grosse Anzahl von öffentlichen und Privatgebäuden aus. 1862 Akademiker. Von seinen bedeutenderen Bauausführungen nennen wir: Das jetzige v. Transehe’sche (früher Kruth’sche) Haus, Thronfolgerboulevard 7. — Das ehemals Krüger’sche Haus, Alexanderboulevard 2. — Das Interimstheater (nach dem Brande des Stadttheaters im Jahre 1882). — Die Börsenbank. — Das Seemannshaus. — Mehrere russische Kirchen in Liv-, Est- u. Kurland. — Die reformierte Kirche zu Birsen in Litauen, (1867). — Die luth. Kirche in Sophienhof bei Preetz in Holstein, (1873). — Das Bethaus der luth. Gemeinde in Kemmern, (1895). — Das Elektrizitätswerk der russ. Allg. Elekt. Ges. Union.
Scheffner, Johann Gottfried. Kupferstecher. Geb. 1765 in Mitau als Sohn eines Zimmermanns; gest. daselbst 18. Dezember 1825, besuchte die Stadtschule in Mitau und fertigte als Schüler der oberen Klasse einen Globus für den Herzog von Kurland, wodurch er sich dessen Gunst erwarb und von diesem die Mittel zu weiterer Ausbildung erhielt. (Ein anderer von ihm angefertigter Globus befand sich 1808 im Himselschen Mus. zu Riga). Vom Juli 1784 ab besuchte er das Gymnasium in Mitau und genoss den Unterricht des Kupferstechers S. Kütner. Er studierte dann in Jena, Wittenberg und Halle und folgte 1795 einem Rufe als Professor und Lehrer des Zeichnens an das Kölnische Gymnasium in Berlin. 1797 übernahm er das Amt eines Zeichenlehrers an[S. 136] der Universität Leipzig, 1804 kehrte er nach Kurland zurück, versah von 1806–1817 das Amt eines Zeichenlehrers an der Kreisschule in Libau und lebte seit 1817 als Kupferstecher in Mitau, bis der Verlust des Augenlichts seiner Tätigkeit ein Ziel setzte. Von ihm: Portr. Friedrichs des Gr. In Berlin gestoch. — Portr. der Herzogin Dorothea v. Kurland nach I. H. Schroeder. (Der Stich ist vom Künstler dem Herzog gewidmet). Berlin 1793. — Portr. des Schauspielers G. Kaselitz nach Krüger. Berlin 1794. — Die Portrs. des Kaisers Peter I., der Kaiserin Elisabeth Petrowna, der Kaiserin Katharina II., des Kaisers Alexander I. u. der Grossfürstin Maria Pawlowna. (Für das Werk: Abrégé historique et chronologique des règnes de tous les Souverains de la Russie par M. d. L. Leipzig 1806. 8o). — Portr. des Generals Loudon (?) — Portr. des Buchdruckers Joh. Fr. Steffenhagen in Mitau nach C. C. Krauckling. Mitau 1822. — Ein Teil der 54 Tafeln für das von J. E. Neimbts herausgegebene „Wappenbuch des Kurländischen Adels“ Mitau 1793. 4o. (Den andern Teil der Tafeln stach sein Lehrer S. Kütner).
Mitauer Ztg. 1795 St. 49. — A. D. Rowinsky словарь грав. портр. IV S. 758.
Scheffner, Karl Heinrich Ferdinand. Maler. Geb. 7. April 1805 in Libau als Sohn des Vorigen; gest. im Juni 1865 in Riga (Hagensberg.), studierte 1827–29 in Dorpat und war Schüler des Kupferstechers K. A. Senff. Er lebte später als Zeichenlehrer in Riga.
Rigasche Stadtbl. 1859 S. 144. Album acad.
Scherwinsky, Max. Architekt. Geb. 1/13. November 1859 in Tilsit, studierte nach Absolvierung der Bauschule zu Buxtehude Architektur an der technischen Hochschule zu Stuttgart und kam 1880 nach Riga, wo er im Jahre 1881 ein Lehramt an der Rigaer Gewerbeschule übernahm, zu deren Direktor er 1888 ernannt wurde. S. hat sich durch die Förderung des Kunstgewerbes besonders verdient gemacht und ist auch auf baukünstlerischem Gebiet wiederholt tätig gewesen. Nach seinen Plänen wurden u. a. die Ausstellungsgebäude der Rigaschen Gewerbeausstellung von 1883 und die der Jubiläumsausstellung von 1901 erbaut. Er gab heraus: Die Rigaer Jubiläumsausstellung 1901 in Bild und Wort. Riga 1902.
Illustr. Beilage zur Rigaschen Rundschau. Aug. 1901.
Schiemann, Wilhelm Friedrich. Geschickter Dilettant. Geb. in Kurland 1759; gest. in Paris 1824, war Kanzleibeamter in Mitau, beschäftigte sich aber viel mit Architektur, über die er auch geschrieben hat, und mit Landschaftsmalerei. Er reiste viel und lebte seit 1809 in Paris. Von ihm: Eine kleine Landschaft, 1790. — Das Bildnis eines jungen Mädchens, 1792, in[S. 137] enkaustischer Manier gem. 1827 im Mus. zu Mitau. — Die Aussicht in das Haslital, Sepia. (Im v. Offenbergschen Album. Mus. Mitau.)
(Jul. Döring.)
Schiffner, Gottlieb. Porträt- u. Landschaftsmaler. Geb. 1755 in Grosschönau bei Zittau in Sachsen; gest. in Dresden 1795, Schüler der Dresdner Akad. und des Prof. Schenau. Zu Anfang der achtziger Jahre des 18. Jahrh. lebte er in Warschau und kam 1785 nach Mitau, wo er einige tüchtige Bildnisse und mehrere Landschaften in der Art des Chr. Wilh. Dietricy malte. 16. IX. 1787 wurde er Mitglied der Petersburger Kunstakad. 1788 kehrte er nach Dresden zurück. Er soll auch mehrere kleine Landschaften radiert haben. Von ihm: Ein Portr. des Herzogs Peter von Kurland. — Portr. des Pastors C. D. Wehrt zu Gross-Autz. — Portr. der Elisabeth Concordia von der Recke, geb. v. Kupfer. (Bes. Mus. Mitau). — Monduntergang. — Mondscheinlandschaft. (Bes. Graf Medem, Elley). — Morgen. — Mittag. Zwei Landschaften mit Vieh. 1787 und 1788 gem. (Bes. Baron Lüdinghausen-Wolff, Jungfernhof). — Das Portr. des Königs Stanislaus August v. Polen. (Dem Mitauer Mus. geschenkt vom Grafen Raczynski). — Das Portr. des Reichsgrafen Joh. Friedr. v. Medem, Vaters der Elise von der Recke. (Bes. Graf Medem, Elley). — Kinder mit einer Ziege in einer Landschaft. Aquarellierte Federzeichnung, 1786. (Album des Jak. Joh. Voss im städt. Mus. zu Riga). — Junge Jüdin in einer Landschaft. Bleistiftzeichnung, 1787. (Im Album des H. v. Offenberg, Mus. Mitau). — Landschaft mit Viehherde, in der Art des N. Berchem. (Bes. v. Bach, Mitau).
Schilling, Karoline, geb. Senff. Malerin. Geb. 1801 als älteste Tochter des Kupferstechers, spätern Professors an der Universität Dorpat K. A. Senff, verheiratete sich 1827 mit Georg Gustav Schilling, Pastor zu Schwaneburg und Aahof; gest. 20. Mai 1840, bildete sich unter Leitung ihres Vaters zu einer geschickten Blumenmalerin aus.
W. Neumann, Karl Aug. Senff. Reval 1895 S. 34 Anmerk.
Schirmeister, Jakob Christian. Baumeister, wird 1755 als „Herzoglich kurländischer Baudirekteur“ bezeichnet. 1766 trat er als Kunst- u. Strommeister in die Dienste der Stadt Riga, wobei ihm das Recht zugestanden wurde den Titel eines „Baudirekteurs“ weiterzuführen. Im Museum zu Mitau von ihm 12 Blatt Zeichnungen in 4o. Entwürfe zu einem herzogl. Wohnhause auf dem Gute Grenzhof.
(Jul. Döring.)
Schlater, Georg Friedrich. Maler und Lithograph. Geb. 1804 in Tilsit; gest. 14. April 1870 in Dorpat. Er hatte die Stubenmalerei erlernt und kam jung nach Riga, zog aber um[S. 138] 1835 nach Dorpat, wo er sich als „Puppenmaler“ niederliess, d. h. er malte auf Pappe Figuren und Kulissen für Puppentheater, die Tiere der Arche Noäh und anderes Spielzeug für Kinder. Unermüdlicher Fleiss und stetige Uebung brachten ihn aber rasch vorwärts, so dass er 1837 das Amt eines Zeichenlehrers an der Töchterschule in Dorpat übernehmen konnte. Bereits im folgenden Jahre vertauschte er dieses Amt mit dem eines Zeichenlehrers am Gymnasium und am Veterinärinstitut. Er hatte sich inzwischen eingehend mit der Lithographie beschäftigt, begründete 1837 eine lithographische Anstalt und war der Erste, der die Umgegend Dorpats in Bildern veröffentlichte. 1838 machte er die ersten Versuche mit mehrfarbigem Steindruck. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehören die Illustrationen zu dem Prachtwerk des Professors Pirogow über chirurgische Anatomie, wofür der Verfasser ihm ein ehrendes Denkmal in der Vorrede setzte und ihm die gold. Med. am Stanislausbande verliehen wurde. 1852 erteilte ihm die Petersburger Akademie den Rang eines freien Künstlers für sein Oelgemälde „Die Ueberfahrt nach Annenhof bei Dorpat“. In seinen letzten Lebensjahren beschäftigte ihn neben der Lithographie auch die Photographie. Von seinen Arbeiten nennen wir in chronologischer Ordnung: Malerische Ansichten von Dorpat und dessen Umgebung nach der Natur gez. u. lith. 4 Hefte à 10 Blatt; qu. 8o, 1837 u. 1838. — 52 Tafeln in fol. zur chirurgischen Anatomie von Pirogow, 1838. — Die Lehr- und Erziehungsanstalt zu Birkenruh bei Wenden nach A. M. Hagen, 1839. Lith. qu. fol. — Ansicht von Dorpat von der Revalschen Seite, umgeben von 14 kleinen Ansichten: Domtempel; Domruine; alte Dombrücke; Knochenhäuschen; Techelfer; Quelle zu Camby; Tempel im alten Mussegarten; Sternwarte; steinerne Brücke; Sadjerw und Kukulin; Anatomikum; Universitätsgebäude; Marktplatz und Ansicht der Stadt von der Badestelle aus. Höhe 450, Breite 525 mm. — Zeichenvorlagen: Heft 1: Figuren zum Nachzeichnen, 6 Blatt; Heft 2: Vorlagen zum Landschaftszeichnen, 24 Blatt, lith. von Hagen, Hartmann und Schlater. — Die steinerne Brücke in Dorpat. Lith. qu. fol. — Das malerische Dorpat. 10 Lieferungen à 5 Blatt. Lith. gr. fol. 1852 u. 1853. — Elf kleine Ansichten aus Dorpat in Tondruck, wiederholt nach den oben genannten. — Die Sternwarte in Dorpat. Lith. nach einer Zeichnung von A. Hagen. — Album von Dorpat und Umgebung, 1860 qu. fol., enthaltend einen Plan der Stadt, 14 Ansichten aus Dorpat, 6 aus Ratshof, Mollatz, Heiligensee und Treyden in Irisdruck (In Berlin angefertigt). — Der Prahm bei Segewold. Lith. nach A. Hagen, 1841 Qu. fol. — Ansichten aus Reval: Die Stadt vom Meer her gesehen; die Neustadt bei Reval; das Kaiserl. Lustschloss Katharinenthal; das Birgittenkloster bei Reval, qu. fol. Diese Ansichten aus Reval wurden neben anderen von E. Hostein mit einigen Abänderungen in der Staffage (diese meistens von A. Victor) nachgezeichnet, in Paris von Lemercier farbig lithographiert, bei Teosari et Co. in Paris[S. 139] gedruckt und in Reval bei D. Avanzo verlegt. — Ein Teil des Marktplatzes in Dorpat. Erster Farbendruck. — Oeselsche Bauerntrachten, gem., auf Stein gez. u. in Farben gedruckt, 1852 qu. fol. (Hans vom Gute Tarwast nach A. Pezold. Tondruck 8o; Karl aus dem Tunri-Gesinde des Gutes Tarwast und Eva aus Oberpahlen; estnische Bauerngestalten in ganzen Figuren. Lith. 8o). — Malerische Ansichten aus Livland nach A. Hagen. — Schloss Lais, Lith. — Illustrationen zum Epos Kalewipoeg. — Portr. des Rektors mag. der Universität Haffner. Pastell. 1844 (Bes. Gel. estn. Gesellsch.). — Portr. des Oberpastors Bienemann in Dorpat nach W. Wider. Lith. fol. 1846. — Portr. des Rigaschen wortführenden Bürgermeisters Joh. Heinr. v. Rolssen. Lith. nach G. Schlichting. — Portr. des Badstubenbesitzers G. A. Lockenberg in Dorpat (eine in damaligen Studentenkreisen bekannte Persönlichkeit) gem. u. lith. fol. — Portr. des Prof. emer. Reichert. Lith. 1847. — Portr. des Privatdozenten Dr. H. Assmuss, 1848 gem. u. lith. — Portr. des Kaufmanns Reinhold in Dorpat. Lith. fol. 1849. — Portr. des livl. Landrats Baron Karl Axel Christ. v. Bruiningk. Lith. fol. — Portr. desselben, mit seiner Gemahlin. Lith. — Portr. des Direktors der Erziehungsanstalt in Birkenruh Dr. A. W. Hollander, nach dem Gemälde von A. Pezold. — Portr. des Prof. d. Theol. Th. Harnack, 1849. — Portr. des Prof. E. Siller. — Portr. des Pastors Valentin Holst in Fellin. Gez. u. lith. 1851. — Aussicht von der Ueberfahrt nach Annenhof bei Dorpat, Oelgem. Konkurrenzarbeit, eingereicht vom Künstler bei der Akad. in Petersburg zur Erlangung des Künstlergrades, 1852. — Partie aus dem Park in Weimar. Aquar. — Festsitzung in der Aula der Universität am 12. Dezember 1852. Lith. fol. — Portr. des Prof. Christ. Ph. Kayser. — Portr. des Prof. Joh. Karl Friedr. Keil. — Sechs Aquarelle, die Kalewidenstätten darstellend: Das Kalewidenlager bei Allatzkiwi; der Granitblock daselbst; der Kopabach unter Sarenhof; das Kalewidenlager bei Linota unter Terrastfer; das Lager bei Ihafer unter Luhdendorf. — Desgl. Oelgem. auf Pappe, darstellend Kalewidensteine: Der Stuhl des Kalewipoeg zwischen Eks und Kukulin; der Steinblock am Ufer des Sadjerwsees (Bes. Gelehrt. estn. Gesellsch.).
Inland 1838 S. 477 u. 716; 1839 S. 9 ff.; 1840 S. 426; 1844 S. 828; 1846 S. 104; 1849 S. 312 u. 360; 1850 S. 368; 1852 S. 56; 1853 S. 58, 117 ff., 811, 838 u. 931; 1856 S. 424; 1860 S. 758. — Rigasche Stadtbl. 1829 S. 172; 1852, 20. Novbr. Rigasche Ztg. 1870 Nr. 91. — W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer d. 19. Jahrh. S. 153.
Schlater, Alexander Georg. Landschaftsmaler. Geb. 1834 in Dorpat Sohn des Vorigen; gest. 12. Juni 1879 in Düsseldorf, erhielt den ersten Kunstunterricht von seinem Vater und besuchte von 1853–59 die Petersburger Akademie, worauf er sich in Reval niederliess, wo er vorübergehend als Zeichenlehrer an der Domschule tätig war. 1869 erhielt er die Ernennung zum freien Künstler und 1872 zog er nach Düsseldorf. Die Mehr[S. 140]zahl seiner Landschaftsbilder befindet sich in Privatbesitz in Reval.
Rigasche Ztg. 1868 Nº 9; 1875 Nº 73; 1878 Nº 64; 1879 Nº 128. — Наши художники II S. 267. — W. Neumann, Balt. Maler u. Bildhauer d. 19. Jahrh. S. 153.
Schlegelmilch, Johann Friedrich. Steinmetz und Graveur, stammte aus Suhl in Thüringen und wurde am 1. April 1804 Revaler Bürger. 1825 verfertigte er die Grabdenkmäler des Naturforschers Prof. Cuvier in Paris und des Philosophen Prof. F. G. Hegel in Berlin.
Revalsche wöchentl. Nachrichten 1825 S. 686 und 755.
Schlichting, Ernst Hermann. Porträt- und Genremaler. Geb. 5. Mai 1812 in Reval; gest. 8. Mai 1890 in Dresden, erhielt den ersten Kunstunterricht von dem Kupferstecher K. A. Senff in Dorpat, besuchte dann die Petersburger Akad. und begab sich von hier zu weiterer Ausbildung nach Dresden. 1839 kehrte er aus dem Auslande zurück, liess sich zunächst in Dorpat nieder, zog dann nach Riga und wählte gegen Ende der vierziger Jahre Reval zum Wohnsitz, wo er seit Oktober 1850 das Amt eines Zeichenlehrers an der Ritter- und Domschule versah. 1845 war er für sein Bild „der Leiermann“ zum freien Künstler der Petersburger Akad. ernannt worden. — Auch seine Schwester Wilhelmine S., † 1888 in Dresden, war Malerin. Von seinen Arbeiten nennen wir: Der Geburtstagtisch, 1841 (städt. Mus. Riga). — Portr. des Komikers Roderich Lehmann (1837–41 am Rigaschen Theater) in zwölf seiner Hauptrollen als Einfassung, 1841, lith. v. F. Deutsch, fol. — 14 Portrs. der bedeutendsten damaligen Rigaschen Schauspieler auf einem Blatt, Aquar. 1843, lith. von Hanfstängl in Dresden. — Portr. des Oberpastors zu St. Jakob in Riga C. L. Grave; nach dem Tode aufgenommen, lith. v. F. Schlater. — Portr. des Rigaschen wortführenden Bürgermeisters Joh. Joach. Rolssen, lith. v. F. Schlater. — Portr. des Ratsherrn Aug. Heinr. Hollander, 1841 (Bes. Oberlehrer Staatsrat B. Hollander, Riga). — Panorama von Reval, von Katharinental aus aufgenommen 1850. Lith. schwarz und farbig. Verlag von J. F. Kopp. — Ansicht der feindlichen Flotte auf der Revaler Reede mit mehreren Porträts im Vordergrunde, 1854. lith. — Die ehemalige Süsternpforte in Reval (Prov. Mus. in Reval). — Die Auswanderer, Skizze (Stadt, Mus. Riga). — Trachten der Schweden an der Küste Estlands und auf der Insel Runö. Farbendr. v. Winckelmann und Sohn, Berlin, zu dem Werke „Eibefolke“ von C. Russwurm, Leipzig 1854.
Inland 1841 S. 417 und 844; 1843 S. 401; 1850 S. 715; 1853 S. 32; 1854 S. 815; 1855 S. 241; 1857 S. 315. — Rigasche Stadtbl. 1859 S. 159. — Rigasche Ztg. 1868 Nº 9. — Revalsche wöchentliche Nachrichten 1850 Nº 31. — Album der estländ. Ritter- und Domschule 1859. — Beiträge zur Gesch. der estländ. Ritter- und Domschule 1869. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 63–85.
Schlippenbach, Paul Freiherr v. Geb. 20. April 1869 in Olai bei Mitau, wurde in Deutschland erzogen und studierte Jurisprudenz, ging aber, obgleich er bereits das Staatsexamen abgelegt und den Grad eines Dr. jur. erlangt hatte, 1895 zum Studium der Malerei über. Er wurde Schüler des Jean Paul Laurens (acad. Julien) in Paris, arbeitete dann unter Whistler und lebt jetzt in Dresden, wo er zu den Mitgliedern der Kunstgenossenschaft gehört.
Schmaeling, Reinhold. Architekt, geb. 1. November 1840 in Riga, besuchte das Petersburger technologische Institut, um sich zum Maschineningenieur auszubilden, trat aber später auf Anraten des Tiermalers Alex. Schwabe in die Petersburger Kunstakad. zum Studium der Architektur, die er 1868 mit der grossen goldenen Medaille ausgezeichnet verliess, womit zugleich ein vierjähriges Reisestipendium verbunden war. Er besuchte zunächst Deutschland, dann auf zwei Jahre Italien und wurde nach seiner Rückkehr zum Akademiker befördert. Anfangs im Departement der Apanagen angestellt, widmete er sich von 1877 ab der Privatpraxis und folgte 1879 dem Ruf zur Uebernahme des Amts eines Stadtarchitekten in seiner Vaterstadt, wo er eine umfangreiche Bautätigkeit entfaltete. Zu seinen Hauptwerken gehören: eine Anzahl grösserer Schulhausbauten, das Haus der russischen Gesellschaft „Ulei“, das Polizeiverwaltungsgebäude, die vier Feuerwehrdepôts, das Haus der Kommerzbank, das Armitsteadsche Kinderhospital, die städtische Schlachthausanlage, die Erweiterungsbauten des Stadtkrankenhauses, mehrere Wohngebäude u. a.
Auch sein Sohn Alexander Sch., geb. 22. Juni 1877, hat die Kunstakad. in Petersburg absolviert und sich in Riga als Architekt niedergelassen. Von ihm mehrere Wohngebäude.
Schöne, Johann Benjamin. Maler. Geb. 1771; gest. 15. Januar 1813 in Mitau, wird 1805 als „Kunstmahler“ aufgeführt.
Mitausche Ztg. 1805 Nº 22 (Jul. Döring).
Schorer, Leonhard. Porträtmaler. Geb. 1715 in Königsberg i. Pr., begraben 20. April 1777 in Mitau, war bereits um 1734 in seiner Vaterstadt als Porträtmaler tätig und kam 1748 nach Kurland, wo er namentlich am herzoglichen Hofe tätig war. Von ihm: Das Portr. des kurl. Staatsrats Th. Ludwig Lau. Bez. pinx. Regimonti 1734. Gestoch. v. C. Fritzsch (Hofgraveur des Herzogs v. Schleswig-Holstein), Hamburg 1735. — Portr. des kurl. Geh. Tribunalrats Christ. Georg v. Ziegenhorn, gem. 1775 (Bes. Mus. Mitau). — Portr. des Herzogs Karl von Kurland, gem. um 1759 (Bes. Mus. Mitau). — Portr. des kurl. Superintendenten Christ. Huhn, gem. 1765. Gest. von J. W. Schleuen in Berlin. — Portr. des herzogl kurl. Mundschenken Joh. David Brederlo, 1765 (Bes. Gal. Brederlo, Riga). — Portr. des Herzogs Ernst Joh. v. Kurland, gem. 1767 (Bes. Buchdruckereibesitzer Steffenhagen,[S. 142] Mitau). — Portr. des Rentmeisters Voigt, gem. 1777 (Mus. Mitau). — Portr. des kurl. Generalsuperintendenten Joachim Baumann und dessen Gemahlin Charlotte, geb. Stavenhagen (Bes. Ältester gr. Gilde W. Kerkovius, Riga). — Portr. des kurländischen Landhofmeisters Heinr. Christ. v. Offenberg, 1696–1781 (Bes. Mus. zu Mitau). — Portr. des Hauptmanns zu Kandau Eberhard Christoph Phil. v. Hahn, 1765 gem. (Bes. v. Hahn).
Kirchenbuch der St. Trinitatiskirche in Mitau. — Autogramme des Mitauschen Mus. III. S. 25. — Brief des Malers Schiffner sen. (J. Döring).
Schrenck, Hermann v. Landschaftsmaler und Radierer. Geb. 20. Juni 1847 in Dorpat; gest. 7/19. Januar 1897 in Bonn, studierte von 1866–68 Chemie an der Universität Dorpat, wandte sich in Weimar der Malerei zu, wo er Schüler des Grafen Kalkreuth d. Ä. wurde. Seine Arbeiten bewegen sich in der Mehrzahl in der Darstellung des Meeres und des Meergestades. Von ihm: Abend bei Göhren. — Ostsee bei Rügen. — Pommersche Küste bei Mondschein. — Brandung an der Küste von Bornholm. — Die meisten seiner Bilder und Studien in Familienbesitz. — Radierungen: Die alte Flossbrücke in Riga; gr. qu. fol. — Westfälischer Gutshof; 8o. — Westfälische Dorfstrasse; qu. 8o. — Brandung an der Bornholmschen Küste; qu. fol. — Mühlenwehr; 8o. — Das Geburtshaus des Künstlers am Embach in Dorpat; 8o. — Heiligensee; qu. 8o — Westfälischer Wald; qu. fol.
Rigaer Tageblatt v. 23. Juni 1890, 6/18. Mai 1893 und 22. Jan. 1897. — Deutsche Petersburger Ztg. v. 7. März 1890. — Baltische Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 155–156.
Schuch, August Friedrich. Maler und Lithograph. Geb. 1792 in Estland; gest. 1850 in Petersburg, studierte von 1811–13 in Dorpat und widmete sich unter dem Kupferstecher K. A. Senff der Kunst. Er arbeitete anfangs in Dorpat, dann in Reval, später in Petersburg. Von ihm: Acht Ansichten der Universitätsgebäude in Dorpat. Lith. Herausg. in 2 Heften 1820. — Ein Ansicht von Reval 1818/19. Aquatinta. — Portr. des Kaisers Alexander I. 1816. — Baltische Ansichten (Burgen und verschiedene mittelalterliche Gebäude), 8 Hefte zu je 6 Blättern. Lith. gedr. in der lith. Anstalt von P. v. Helmersen in Petersburg, 1823. — Portr. des Professors L. Ewers. Lith. fol.
Album acad. — Inland 1853 S. 117. — Revalsche wöchentl. Nachrichten 1823 S. 264/5 und 304. — K. Morgenstern, Dörptische Beitrage etc. 1816 S. 492 ff.
Schule, F.... Porträtmaler. Geb. 1795 in Leipzig, wahrscheinlich ein Sohn des Kupferstechers Georg Christian S. (geb. 1764 in Kopenhagen, gest. 1816 in Leipzig), hielt sich längere Zeit in Russland auf und kam im Herbst 1845 nach Mitau, wo er eine Anzahl Porträts hinterlassen hat. Um 1848 ging er nach Leipzig zurück.
(Jul. Döring.)
Schulz, Karl Anton. Lithograph. Geb. 1831 in Frankfurt a. M.; gest. 26. Juni 1884 in Riga, lebte anfangs in Dorpat, wo er 1858 eine lithogr. Anstalt errichtete. Er beschäftigte sich u. a. mit Versuchen die Photographie auf Stein zu übertragen. Seine Resultate stellte er der Akademie der Wissenschaften in Petersburg zur Prüfung vor, die jedoch das Verfahren als nicht völlig gelöst bezeichnete. (Sitzg. d. physiko-mathem. Kl. Bd. I S. 28–32). 1881 siedelte er nach Riga über, wo er ein photographisches Atelier und eine Kunstdruckanstalt ins Leben rief. Von ihm: Stammbaum der Romanowschen Dynastie von 1613–1866 mit Bildnissen der Herrscher in Tondruck, 1866. — Plan von Riga. Lith. 1867. — Ansicht von Dorpat aus dem Ressourcegarten, umgeben von 11 kleineren Ansichten aus Dorpat. Farbendruck, qu. fol. — Portr. des Dr. Czymanowsky. — Portr. des Barons C. v. Bruiningk. Lith. kl. fol. — Kalender für das Jahr 1862 mit Ansichten aus Dorpat. Lith. — Ansicht von Dorpat. Lith. kl. qu. fol. — Bildnis des Studenten Weiner im Sarge. Lith. 4o.
Rigasche Stadtbl. 1866 S. 327. — Inland 1858 S. 185; 1860 S. 432 und 757. — Mitausche Ztg. 1881 Nº 52.
Schultz, Emma v. Genre- und Porträtmalerin. Tochter des ehemaligen Kommandanten von Dünamünde bei Riga; gest. Mai 1882 in Berlin, machte ihre Studien in Düsseldorf und seit 1869 in Berlin, wo sie Schülerin von Prof. Fr. Kraus war. Ihre Bilder stellen in der Mehrzahl Szenen aus der modernen Gesellschaft dar. Von ihr: Interessante Lektüre. — Im Atelier der Malerin. — Russische Gefangene ihre Wache zum Spiel verleitend. — Atelierszene. Zwei Herren betrachten ein auf einer Staffelei stehendes Bild. — Die Kondolenzvisite. Ein Artillerieoffizier einer jungen Dame gegenüber u. a.
Zeitschr. f. bild. Kunst. (Kunstchronik.) 1866. — Rigasche Stadtbl. 1866 S. 419 und 481; 1872 S. 373. — Rigasche Ztg. 1866 Nº 298 (Feuilleton) — Gegenwart 1872 Nº 39. (J. H. Kugler.)
Schultz, Theodor Gottfried. Architekt, bekleidete zu Beginn des 19. Jahrh. das Amt eines Stadtbaumeisters in Riga. Das Dommuseum in Riga besitzt von ihm eine Anzahl von Zeichnungen öffentlicher Gebäude der Stadt. Er trat später als kurländischer Gouvernementsarchitekt in den Staatsdienst und versah dieses Amt bis zum September 1846. Von ihm stammt ein Entwurf zum Umbau der Trinitatiskirche in Riga vom Jahre 1838; auch erbaute er in Mitau die Armen- oder St. Johanniskirche, deren Grundstein am 31. März 1845 gelegt wurde.
Schultz, Johann Ludwig. Landschafts- und Porträtmaler. Ist in Riga von 1812–1830 nachweisbar und zog dann nach Petersburg. Von ihm: Die Rigaschen Vorstädte vor dem Brande von 1812 (ehemals im Bes. des Himselschen Museums, jetzt im Dommus. zu Riga). — Portr. des Kronsbuchdruckers Jul. Konrad Daniel Müller, gem. 1823 (Bes. Dommus. Riga). — Portr. des Rigaschen Oberpastors Dr. Liborius v. Bergmann, 1823. Lith. nach[S. 144] dem Stich von K. W. Seeliger. — Portr. des Dr. R. Bidder. Lith. 1825. — Portr. des Rigaschen Oberpastors Albanus. Lith. 1830. — Portr. des Rigaschen Generalgouverneurs Marquis Paulucci. Lith. von J. F. Krestling.
Rigasche Stadtbl. 1823 S. 16; 1825 S. 138; 1828 S. 306; 1830 S. 135.
Schultz, Karl Johann Stephan. Genremaler. Geb. 4. September 1823 in Riga; gest. 3. Juni 1859 in Mitau, erhielt den ersten Unterricht von dem Zeichenlehrer G. W. Langewitz und trat dann als Lehrling in die lithographische Anstalt von F. Hauswald in Riga. 1843 konnte er durch private Unterstützung gefördert für kurze Zeit die Petersburger Akademie besuchen, musste unzureichender Mittel wegen das Studium aber schon nach einem Jahr wieder aufgeben und durch Porträtieren seinen Unterhalt zu erwerben suchen. Erst 1845 gelang es ihm die Akad. in Dresden zu beziehen. Er blieb hier bis 1847, lebte dann in Riga, Archangel und Petersburg, besuchte 1851 die Akademie in Antwerpen und liess sich nach einem Besuche Frankreichs und Italiens in Riga nieder. 1856 ernannte ihn die Petersburger Akademie zum Akademiker und 1858 übernahm er das Amt eines Zeichenlehrers am Mitauschen Gymnasium und an der neu errichteten Realschule. — Sch. bevorzugte das humoristische Genre. Von seinen Arbeiten nennen wir: Die Werbung. Ein Tischlergeselle hält um die Hand der Meistertochter an (Dafür zum Akademiker ernannt). — Der Veteran von 1812. — Werbeszene aus dem dreissigjähr. Kriege. — Knaben mit einem Ziegenbock. — Der Zahnarzt ohne Diplom. — Vorteil der breiten Leinwand. — Nachteil der schmalen Leinwand (Aquarelle). — Der widerspenstige Bauernknabe (Bes. Gal. Schloss Koltzen, Livl.). — Das städt. Museum in Riga besitzt von ihm ein weibliches Bildnis und einen Studienkopf nach einem Knaben.
Inland 1859 S. 550. — Rigasche Stadtbl. 1849 7. Juli; 1853 S. 65; 1859 S. 149. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 65–66.
Schultz, Pauline v., s. Geiger.
Schultz, Samuel Benjamin. Graveur und Xylograph. Geb. 1787; begraben in Riga 7. März 1825. Er war anfangs in der Häckerschen Druckerei in Riga, seit 1812 in der „Felddruckerei“ (Müllersche Druckerei) angestellt. Er schrieb: „Erfindung, ein simples Papier durch künstliche Gravierung und durch gewöhnlichen Bücherdruck unnachahmlich zu machen und vor aller Fälschung sicher zu stellen“ (Rigasche Stadtblätter 1820 Nº 5). Von ihm die Bildnisse Luthers und der Katharina Lutherin, geb. v. Bora, in Holzschnitt 1817. Für den Besitzer der Felddruckerei Müller ausgeführt, 8o.
Rigasche Stadtbl. 1817 S. 100; 1819 S. 55; 1821 S. 88. — Rigasche öffentliche Anzeigen 1819 Nº 7.
Schuhmacher, Karl Jakob. Porträtmaler. Geb. 1786 in Riga; gest. daselbst im Februar 1824.
Schwabe, Alexander. Tiermaler. Geb. 14. September 1818 in Riga; gest. 30. Mai 1872 in Reval, wurde 1838 Schüler des Professors A. Sauerweid in Petersburg. Seine äusserst naturwahren Darstellungen aus dem Tierleben trugen ihm wiederholt Auszeichnungen ein, und eine für den erkrankten Sauerweid ausgeführte und in kurzer Zeit vollendete Arbeit, eine Darstellung des Kaisers und der Kaiserl. Suite zu Pferde, wurde Anlass, dass ihm vom Hofe eine reiche Anzahl von Aufträgen zuteil wurde. Er wurde Hofmaler, 1847 Akademiker und 1861 Professor für Tiermalerei an der Akad. Die Mehrzahl seiner Werke, namentlich Jagdszenen, befindet sich in Kaiserl. Besitz.
Dünaztg. 1899. Nº 72. — Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 100–101.
Schwank, Wilhelmine. Malerin. Geb. 2. August 1844 in Wolmar, besuchte die Zeichenschule in Petersburg und bildete sich weiter unter Prof. Kriebel in Dresden. Sie siedelte von dort nach Düsseldorf über, besuchte 1885 Italien und liess sich dann in Altenburg nieder, wo sie als Lehrerin und Porträtmalerin wirkt.
Schwarz, Otto Gottlieb. Zeichner und Lithograph, stammte aus Werro und scheint seine ersten Studien in Petersburg gemacht zu haben; er kam 1828 nach Riga. Von ihm ein Portr. der preussischen Hofschauspielerin Frl. Bauer in Lith. Für die Kosmoramen des Theatermalers Bräutigam malte er eine Krönung des Kaisers Alexander I. nach einem Pariser Steindruck; auch für den Viedertschen Theateralmanach fertigte er 1829 eine Lithographie, die aber durch die Schuld des Druckers verunglückte.
Rigasche Stadtbl. 1828 S. 306; 1829 S. 4, 58.
Schwede, Theodor Konstantin. Landschaftsmaler, Schüler der Petersburger Akad. 1847 freier Künstler. Er wirkte als Zeichenlehrer in Petersburg. Von ihm: Darstellungen von Volkssagen, 1848. — Schloss Koltzen, gem. 1868. (Bes. Gal. Koltzen, Livl.).
Schwede, Robert Konstantin. Porträtmaler. Geb. 6. Dezember 1806 auf dem Gute Moiseküll in Livl.; gest. 28. Juli 1871 auf dem Gute Gräfenfeld bei Lemsal, Vetter des Vorigen, Schüler der Petersburger Akad. und des Professors C. T. Neff; seit 1847 freier Künstler. Er gehörte in Petersburg bald zu den beliebtesten Porträtmalern. 1852 erwarb er das Gut Dannenberg in Kurland und verbrachte die Wintermonate in Riga. 1865 liess er sich, nachdem er sein Gut verkauft hatte, ganz in Riga nieder und beschäftigte sich auch mit Landschaftsmalerei. Viele seiner Porträts sind in Lithographie vervielfältigt. Wir nennen von ihnen: Das Portr. des Gouverneurs G. Fr. v. Fölkersahm. Lith. von F. Deutsch, 1843, gr. fol. — Das Portr. der Frau Katharine v. Sengbusch (Familienbes. Riga; lith. v. C. Fischer, Druck v. W. Korn, Berlin fol.).[S. 146] Portr. des Hofkapellmeisters Heinr. Dorn; (lith. v. Unte, Druck v. L. Zöllner, Berlin, fol.). — Portr. des Medizinalinspektors Dr. Ludw. Dyrsen; (lith. von Sachs & Co., Berlin, fol.). — Portr. des Professors K. Fr. Chr. Dyrsen; lith. in Berlin. — Portr. des M. v. Essen; (lith. in 100 Exemplaren.) Das städt. Museum besitzt von ihm ein Damenbildnis.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. d. 19. Jahrh. S. 66–67.
Schweinfurth, Ernst. Landschaftsmaler. Geb. zu Karlsruhe 1818; gest. 24. Oktober 1877 in Rom, Vetter des aus Riga gebürtigen Afrikareisenden Schw., Schüler von K. Frommel in Karlsruhe und der Münchener Akademie; lebte in München im Freundeskreise des Grafen Schack und später in Rom. In seiner Heimat hat er sich nur vorübergehend aufgehalten. Im städt. Museum zu Riga von ihm eine Campagnalandschaft. In Karlsruhe eine Ansicht der Bucht von Cattaro; in der Schack-Gal. in München eine Landschaft bei Cerveti und Kreuzgang im Lateran.
Rigasche Ztg. 1877 Nº 254; 1880 Nº 242; 1881 Nº 43. — Mitausche Ztg. 1877 Nº 46.
Schweinfurth, Eva Margarethe, verehel. Borchert. Malerin. Geb. 8. Mai 1878, erhielt seit dem 11. Jahre künstlerischen Unterricht und trat 1895 in die Jung-Stillingsche Kunstschule in Riga. 1898 ging sie nach Paris, wo sie sich unter R. Collin bildete und siedelte dann nach München über. Hier entstanden mehrere allegorische Studien, wie: Der Sturm, Einsamkeit, der Tod, das Lied u. a., auch machte sie hier ihre ersten Versuche im Radieren und in der Lithographie. Neuerdings hat sich die Künstlerin der Pastelltechnik und dem Porträt zugewandt.
Schwenburg, Johannes. Baumeister des 17. Jahrh. Über seine Herkunft ist nur bekannt, dass er aus Kurland stammte. 1666 wurde „der Magister J. Schwenburg“ vom Rigaschen Rat als Adjunkt des alternden Stadtingenieurs Franziskus Murrer angestellt. Er lieferte im Auftrage des Rats mehrere Entwürfe zum Turm und der Westfassade der Petrikirche in Riga.
Sitzungsber. der Gesellsch. f. Gesch. und Alterstumskunde 1891 S. 48 ff. — W. Neumann, Das mittelalterliche Riga. S. 35.
Schwencke, Gottlieb. Porträtmaler, lebte von 1794 bis 1820 in Mitau; gest. in München 1821. Im Museum zu Mitau von ihm: Das Portr. des Mitauschen Oberhofgerichtspräsidenten Heinr. v. Offenberg.
(Jul. Döring.)
Schwendowsky, F. Maler. Von ihm das grosse Bild einer rigaschen Jagdgesellschaft mit vielen Porträts, darunter das des Gouverneurs Golowin. Oktober 1846. lith. v. W. König, Riga; qu. fol. Seltenes Blatt.
Rigasche Stadtbl. 1846 S. 241. — Inland 1846 S. 810.
Seeliger, Karl Wilhelm. Maler und Kupferstecher. Geb. 1766 in Berlin; gest. 28. August 1821 in Petersburg, machte seine Studien in Berlin und kam gegen Ende des 18. Jahrh. nach Riga, von wo er später nach Petersburg übersiedelte. 1806 ernannte ihn die Petersburger Akademie zu ihrem Mitgliede für die von ihm ausgeführten Stiche der Porträts des Eugen Bulgar und der Gräfin Praskovia Scheremetjew. Er scheint auch später wieder in Riga vorübergehend tätig gewesen zu sein. Von ihm: Ein Portr. des Kaisers Alexander I. nach Gerh. v. Kügelgen. Kupferstich 1801. — Das Portr. des Rigaschen Oberpastors Dr. Liborius v. Bergmann, 1821. (Pastell im Bes. des Stadtbibliothekars Dr. Arend Buchholtz in Berlin). Darnach in Kupfer gestoch. Der Stich ist vom Künstler der Rigaschen Gemeinde gewidmet; lith. nach dem Stich von J. L. Schultz, 1823. — Portr. des Oberlehrers am Rigaschen Gymnasium Dr. Joh. Christ. Brotze. (Pastell im Bes. der Stadtbibliothek zu Riga). Darnach lithogr. — Portr. des Staatsrats Joh. Phil. v. Weisse, Direktors der Peter-Paulschule in Petersburg. Kupferstich darnach vom Künstler der St. Petrigemeinde in Riga gewidmet. — Allegorie zur Erinnerung an die Thronbesteigung Alexanders I. Gez. und in Kupfer gest. — Portr. des Kammerherrn N. P. Scheremetjew, 1805. Stich nach dem Gem. v. Argunow d. Ält. — Portr. der Gräfin Praskovia Scheremetjew, Gemahlin des Vorigen, 1806. — Portr. des Eugen Bulgar. Kupferstich 1806. — Portr. des Kurators der Moskauer Universität Michael Murawjew. Gem. und in Kupfer gest. 1806. Die Platte befand sich im Bes. von D. A. Rowinsky in Petersburg. — Portr. des Feldmarschalls Golonitschew-Kutusow. (Kreidemanier). — Portr. des Generals Fürsten Witgenstein im Profil. (Kreidemanier). — Portr. des Ambrosius Podobedow und des M. N. Murawjew. — Ein Portr. des Schauspielers P(orsch) in der Rolle des Hamlet und Mädchen mit Satyr (werden von Nagler aufgeführt). — Die Entführung der Dejanira nach Tizian. Schabkunstblatt, qu. fol. — Die gelinde Strafe, Amor züchtigt ein junges Mädchen. Nach Pietro Libery. Schabk. qu. fol.
D. A. Rowinsky, словарь грав. порт. IV. 669 u. Beilagen 238, 315 und 595. — Kat. der Kult. hist. Ausst. Riga 1883 Nº 1118 und 1122.
Seidlitz, Ernst Johann v. Ingenieur. Geb. 9. Februar 1789 (wahrscheinlich) in Reval; gest. 15. Februar 1859 in Petersburg, besuchte die Domschule in Reval, studierte Ingenieurwissenschaften und Architektur und diente 1807 als Ingenieuroffizier in Narva. Von 1825–1837 lebte er in Reval und wurde im Mai 1831 als Oberst in Gemeinschaft mit dem Ingenieur Friedr. Ernst Jordan (s. d.) mit den Wiederherstellungsarbeiten an der 1820 abgebrannten Olaikirche betraut. Von Reval wurde er nach Kiew versetzt, 1844 nach Orenburg beordert und 1851 als Generalmajor nach Petersburg berufen.
(W. v. Seidlitz, Dresden).
Senff, Karl August. Maler und Kupferstecher. Geb. 12. März 1770 zu Kreypau bei Merseburg als Sohn des dortigen Pastors, späteren Konsistorialrats in Halle Dr. theol. Karl Friedr. S.; gest. 2. Januar 1838 in Dorpat, war zum Studium der Medizin bestimmt, ging jedoch nach Leipzig auf die Kunstschule, von wo er 1795 nach Dresden zog und hier durch Anton Graff und Leberecht Vogel weitere Förderung empfing. 1802 nahm er einen Ruf als „Lehrer der Zeichenkunst und Kupferstecherei“ an die neugegründete Universität Dorpat an. Er traf im Herbst 1803 in Dorpat ein und hat dort eine äusserst fruchtbare Tätigkeit auf dem Gebiete der graphischen Kunst und der Pastellmalerei, die er meisterhaft übte, entwickelt. Die Mehrzahl der älteren bedeutenderen baltischen Künstler zählt zu seinen Schülern. Am 26. Januar 1818 wurde er zum a. o. Professor ernannt. Von ihm:
Porträts in Kupferstich und Lithographie.
Port. des Kunstgelehrten Joh. Joach. Winckelmann nach Raph. Mengs. Titelblatt zu K. Morgenstern: Johann Winckelmann. Eine Rede usw. Leipzig 1805. 4o. — Portr. eines Kindes, angeblich einer Gräfin Lieven. 4o. — Portr. des Kurators der Universität Dorpat Generalmajor v. Klinger, nach E. G. Bosse, gr. fol. — Portr. des Grafen J. Sievers. 1809 nach I. Grassi. Titelblatt zu Fr. E. Rambach: Vorlesung am Geburtsfeste Sr. Maj. des Kaisers usw. fol. — Portr. des Freiherrn Wold. Dietr. v. Budberg. 1812. Zu dessen Lebensbeschr. in Livona I S. 155–164. 8o. — Portr. des Ministers des Innern Kosodawlew. 1813. fol. — Portr. des Predigers der reform. Kirche in Riga Dr. G. Collins. 1814. Titelbild zu den v. K. L. Grave herausgegeb. Gedichten Collins. 8o. — Portr. des Generals Grafen Witgenstein. 1815. roy. fol. — Portr. des Generalgouverneurs Marquis Ph. Paulucci. 1815. fol. — Portr. des Superintendenten Dr. K. G. Sonntag. 1815. fol. — Portr. des Akademikers A. C. Lehrberg nach einer Büste von Martos. 1816. fol. — Portr. des Generalfeldmarschalls Fürsten Barclay de Tolly, nach Ch. G. Vernet. 1817. fol. — Portr. des Orientalisten Otto Fr. v. Richter. 1817. Titelbild zu dessen v. J. Ph. G. Ewers herausg. „Wanderungen im Morgenlande“. 4o. — Portr. des Vaters des Künstlers nach G. v. K.. 1830. fol. — Portr. eines Arztes (Lincke?) Silhouette, Radierung. qu. 8o. — Portr. Silhouette des Oberlehrers am Rigaschen Gymnasium Dr. Joh. Chr. Brotze. Titelbild zur Grabrede auf Brotze. 1825. 8o. — Portr. des Prof. Dr. F. v. Erdmann. Lith. 1823. gr. fol. — Portr. des Prof. Lorenz v. Ewers. Lith. 1823. — Von den Ports. Witgensteins und Barclay’s de Tolly gibt es Wiederholungen in 12o, des ersteren in der Livona, des andern in Livona’s Blumenkranz.
Genre- und Landschaft.
a) Radierungen.
Landschaft mit Ruine, bez. „Seinem guten Vater widmet diesen ersten Versuch Carl August Senff. Rechts bez.: Senff del.[S. 149] links; d. 26. Juli 1789, 12o. — Ideallandschaft mit Wasserfall und antiken Figuren nach Chr. Aug. Günther, qu. 8o. — Baumlandschaft mit Bauernhaus nach F. v. Kobell, qu. 8o. — Die Hirschmühle, schlesische Landschaft, qu. 8o. — Rudera Mileti; Rudera templi Apollinis Didymaei. Illustrationen zur Dissertation des späteren Professors der Kameral-, Finanz- u. Handelswissenschaft in Dorpat F. E. Rambach: de Mileto ejusque Coloniis. Halae 1790, 12o. — Landschaft mit Kirche und Bauernhaus nach G. Chr. Schule, 8o. — Die Ruheländer Brudereichen; das Badehaus zu Salisburg, 1813 nach E. M. Ulprecht für die „Livona“, 12o. — Ansicht aus Ebels Garten (Wöhrmannscher Park) in Riga; die Teufelshöhle im Park zu Hinzenberg, 1815 nach E. M. Ulprecht; die Hofschule zu Ronneburg, 1815, 12o; für „Livonas Blumenkranz“.
b) Aquatinta.
Kosakenzug nach Karl Ad. Heinr. Hess, dem Umrisstich von Stölzel nachgestochen, qu. fol. — Die beiden Knaben (Prinz Otto Victor von Schönburg-Waldenburg und dessen Bruder Prinz Alfred) nach Chr. L. Vogel (Dresdner Gal. Kat. Nº 2189) qu. fol. — Das Kind mit dem Vogelbauer; das spielende Kind nach Chr. L. Vogel um 1800, fol. — Kinderporträt nach demselben, fol. — Landschaft mit Holzbrücke zwischen den Felsenufern eines Flusses, 8o. — Italienische Ideallandschaft, 8o. — Gartenhaus, architektonisches Blatt nach G. F. Thormeyer, kl. fol. — Gebirgslandschaft mit Wasserfall und Brücke, fol. — Die Höhle zu Liebenstein (sächs. Schweiz) bei Fackelbeleuchtung nach Wilh. Thierry, qu. 4o. — Acht Ansichten aus dem Garten zu Machern bei Leipzig nach Joh. Gottfr. Klinsky für die Beschreibung des Gartens von F. W. Glasewald, qu. fol. — Burgruine in einem Felsental, 8o. — Drei Landschaften aus Peterhof nach Skizzen des Dichters W. Joukoffsky, 1820 kl. 8o. — Grundriss der Reste des Theaters zu Bosra und Plan des Tempels zu Salamen; Theater im Schloss zu Bosra; Tempel zu Salamen; Reste des Thrones der jüdischen Prinzessin zu Bosra; Detail der Säulenordnungen am Thron der Prinzessin. Nach O. F. v. Richter in dessen „Wanderungen im Morgenlande“, herausg. von J. Ewers, qu. fol. — Ansicht von Dorpat nach einem 1803 angefertigten Gouachegemälde, 1875 noch in Familienbesitz. Kolor. Stich, der Baronin Karoline v. Löwenwolde, geb. v. Meyendorff gewidmet, gr. qu. fol. — Ausblick vom Senffschen Garten, um 1820, 4o. — Antike Ruine mit Jägern, 1822 qu. 8o. — Antike Burgruine mit Viehherde, 1822 qu. 8o. — Ruinen eines gewölbten dreischiffigen unterirdischen Raumes, 1822 qu. 8o. — Neunzehn Tafeln, die Baulichkeiten der Universität Dorpat darstellend, 1827 nach W. Krause in der Festschrift zum 25 jährigen Jubiläum der Universität, gr. fol. — Das Schwarzhäupterhaus in Riga nach J. Chr. Brotze, 8o. Titelblatt zur Gesch. d. Schwarzhäupter von G. T. Tielemann, Riga 1831. — Zwei Hefte mit 25 Kupfertafeln:[S. 150] Vorzeichnungen für Anfänger, nebst Text, fol. 4o. — Drei Hefte mit 24 Tafeln: Baum- und Blumenstudien, fol. Heft 2 in 4o (Die Entwürfe dazu, teils farbig, teils in Tusche oder Sepia ausgeführt in der Universitätsbibliothek zu Dorpat). — Zwei Hefte mit 18 Tafeln: Vorzeichnungen für Anfänger im Landschaftszeichnen. Mit Text, fol. — Geometrische Zeichenlehre. Ein Schulbuch für die Schulen der Ostseeprovinzen. 70 Tafeln in 4o. 167 Seiten Text in 8o, 1828.
Vervielfältigungen nach seinen Zeichnungen.
Partie aus den englischen Anlagen in Leipzig, gestoch. v. Grünler 1792, qu. 8o. — Titelbild zu einer Ausgabe lateinischer Klassiker, gestoch. v. dems. 1793, 8o. — Portr. des F. C. Laukhard, gestoch. v. J. G. Schmidt, Dresden 1793, 8o. — Der Abschied der Tochter, gestoch. v. C. Schule, 1793, 12o. — Bauerntanz, gestoch. v. Grünler, 12o. — Der weinende Knabe, gestoch. v. dems. 12o. — Zwölf verschiedene Städteansichten und Volkstrachten zu einem Reisewerke, gestoch. v. dems, 12o. — Sechzehn Zeichnungen aus dem Kinder- und Tierleben zu einer Herausgabe von Fabeln. Rad. v. Sam. Gränicher, 12o. — Estnischer Bauer auf dem Markte, rad. v. Jul. Senff, 4o. — Portr. des Prof. G. F. Parrot, lith. v. W. Krüger, fol. — Portr. des Prof. J. Fr. L. Schmalz, lith. v. Schabert, 1832, fol. — Portr. des Dr. Karl Ed. Senff, lith. v. Schlater, fol. — Diplom für die Mitglieder des sächs. Weinbauvereins in Aquatinta ausgeführt, qu. fol.
W. Neumann, Karl August Senff. Ein baltischer Kupferstecher. Reval 1895. — Balt. Monatsschr. Bd. 38 S. 91 ff. — K. Morgenstern, Dörptische Beiträge für Freunde der Philosophie usw. Bd. 1 S. 206, Bd. 3 S. 492 ff. — Rigasche Stadtblätter 1815 Nº 23; 1816 S. 415; 1817 S. 225. — Inland 1836 S. 37 u. 38. — D. A. Rowinsky: словарь грав. порт. IV. S. 669/70.
Senff, Karl Julius. Maler und Architekt. Geb. 11. Dezember 1804 in Dorpat, Sohn des Vorigen, gest. auf einer Studienreise in Mailand 19. April 1832, studierte von 1823–27 an der Universität Dorpat und genoss daneben den Unterricht seines Vaters. Als Student verfasste er ein Lehrbuch der Perspektive für Landschaftsmaler zum Selbststudium, (erschienen 1825). Seine preisgekrönte Arbeit: „Systematische Darstellung der Hauptsätze der Geometrie im Raume“, wurde auf Kosten der Universität gedruckt. Zu weiterer Ausbildung begab er sich ins Ausland, promovierte 1830 in Jena und studierte dann in Prag und Wien Architektur, worauf er in Begleitung seines Onkels, des Malers Karl Adolf Senff (des jüngsten Bruders von Karl August S.) Italien bereiste. Auf der Rückreise erkrankte er und wurde bewusstlos nach Mailand gebracht. Er war zum Professor der Architektur an der Universität Dorpat designiert. Von ihm: Estnischer Bauer auf dem Dorpater Markt. Radierung nach einer Zeichnung des Vaters. — Portr. eines jungen Mannes in Kürassieruniform, 1828. Lith. fol. — Portr. [S. 151]des Professors N. Lobry, 1828. Lith. 4o. — Zehn Illustrationen in Aquatinta zu seinem Werk: Die Domkirche zu St. Veit in Prag. Berlin 1831, fol.
W. Neumann, Karl Aug. Senff, Reval 1895 S. 37, 38. — Balt. Monatsschr. Bd. 38 S. 91 ff.
Senff, Karoline (s. Schilling).
Sidaw (Sydau), Christian. Porträtmaler. Geb. 16. August 1682 in Mitau, wahrscheinlich als Sohn eines gleichnamigen herzogl. „Cantzelisten“; nachweisbar noch 1758. Ausser einigen anderen Bildnissen besitzt das Museum in Mitau von ihm ein Selbstporträt, das ihn im Alter zwischen 50 und 60 Jahren darstellt. Auf der Rückseite in alter Schrift: Christian Sidaw natus ao 1682, 16. August.
Sitzgsber. der Kurl. Gesellschaft f. Lit. u. Kunst. 1888 S. 19 ff.; 1890 S. 38.
Sidaw (Sydow), Ferdinand Wilhelm. Maler. Geb. 1721, Sohn des Vorigen; gest. 19. April 1770 in Mitau, erlernte die Malerei wahrscheinlich unter seinem Vater. Von ihm ausser mehreren Bildnissen eine Darstellung der Gruft im alten herzogl. Schlosse zu Mitau 1738, und ein Kurländisches Wappenbuch, bez. F. W. Sydow Pictor. (Bes. Mus. Mitau).
Kirchenbuch der reform. Gemeinde in Mitau. (Jul. Döring).
NB. Ein Silhouetteur Sydow oder Sideau empfiehlt sich 1786 in der Mitauschen Ztg. (St. 6) dem Publikum zur Anfertigung der „beliebten Familienstücke und Landschaften im Schatten, auch Silhouetten in einem neuen Geschmack“. Er lebte 1782 und 1783 in Petersburg, wo er eine grosse Anzahl Silhouetten von Personen des Kaiserl. Hofes ausführte. Eine grosse Sammlung solcher Silhouetten erwarb in Petersburg Baron Dr. Asch († 1807); sie kam nach seinem Tode in den Besitz der Göttinger Universität. Mehrere Silhouetten Sydows finden sich abgebildet in dem Werk: La Cour de l’impératrice Catherine II ses collaborateurs et son entourage (französ. u. russ. Text.) s. D. A. Rowinsky: словарь грав. порт. IV. S. 734.
Siebenbrodt... wird als fürstlicher Bildhauer am 18. April 1766 in Mitau beerdigt. Kirchenbuchnachrichten.
(Jul. Döring).
Siegmund, Julius Gottfried. Porträt- und Genremaler. Geb. 1. Juli 1828 in Riga, Schüler des Malers Otto Berthing, der Dresdner Akademie und von 1847–1850 der Kunstschule zu Leipzig. Von 1850–56 lebte er in Riga, ging dann nochmals zu Studienzwecken nach Antwerpen, wo er unter J. van Lerius und unter de Keyser arbeitete, besuchte dann Paris und im Frühling 1858 München. Im Herbst desselben Jahres ging er nach Rom. 1859 liess er sich in Petersburg nieder, doch kehrte er nach dreijährigem Aufenthalt daselbst nach Riga zurück, wo er lange zu den beliebtesten Porträtmalern gehörte und auch heute noch tätig ist. Das städt. Museum zu Riga besitzt von ihm ein Genrebildchen: Knaben auf der Vogeljagd in einem Dachbodenfenster. Im Dommuseum zu Riga sind viele seiner Bildnisse.
Inland 1856 S. 564. — Rigasche Stadtbl. 1859 S. 147; 1871 S. 344. — Rigasche Ztg. 1868 Nº 110, 232; 1870 Nº 105; 1871 Nº 26; 1872 Nº 98; 1873 Nº 12; 1875 Nº 213; 1877 Nº 27; 1878 Nº 80, 132; 1883 Nº 202. — W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 70–71.
Sivers, Otto Reinhold August. Architekt. Geb. 13. Juni 1836 in Bischofshof bei Dorpat als ältester Sohn des Malers P. F. v. Sivers; gest. 9. Oktober 1905. Absolvent des Instituts der Zivilingenieure. Er wurde bei der Rigaschen Gouvernementsbauverwaltung beschäftigt und 1862 nach Reval versetzt. 1866 schied er aus dem Staatsdienst und übernahm das Amt eines Architekten der livländischen Ritterschaft, von dem er im Jahre 1900 zurücktrat. Er erbaute das ehem. Landesgymnasium zu Birkenruh bei Wenden, die Kapelle auf dem St. Jakobikirchhofe in Riga und mehrere herrschaftliche Wohnhäuser auf dem Lande.
Sivers, Peter Felix v. Porträtmaler. Geb. 12. März 1807 auf dem Gute Euseküll; gest. 10. März 1853 in Wiborg in Finland, diente anfangs im Narvaschen Husarenregiment, nahm aber 1830 seinen Abschied, um seinen künstlerischen Neigungen ungestörter folgen zu können. Doch erst 1845 gelang es ihm ernstlich an seine Ausbildung zu gehen. Er besuchte die Düsseldorfer, dann die Dresdner Akad. und schloss seine Studien in Antwerpen ab. Seit dem Herbst 1849 liess er sich in Dorpat nieder, wo er eine grosse Rührigkeit als Porträtmaler entfaltete.
Inland 1849 S. 130. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer d. 19. Jahrh. S. 67–68.
Söffrens, Nikolaus d. Ä. Bildhauer, seit 1656 in Windau als herzoglicher Bildhauer nachweisbar; gest. um 1694 in Windau. Er wurde hauptsächlich als Schnitzer von Gallionbildern beschäftigt.
W. Neumann, die kurländischen Bildhauer Nikolaus Söffrens, Vater und Sohn. Sitzungsber. d. Gesellsch. f. Gesch. und Altertumskunde Riga, 1896. — Derselbe in: Rigasche Stadtbl. 1895 Nº 8.
Söffrens, Nikolaus d. J. Bildhauer. Geb. 4. Juni 1662 in Windau als Sohn des Vorigen; gest. 5. August 1710 daselbst an der Pest, erlernte die Kunst bei seinem Vater und wird sich auf Reisen weitergebildet haben. Mit 22 Jahren trat er als Gehilfe des Vaters in die Dienste des Herzogs Jakob von Kurland und rückte nach dem Tode des Vaters in dessen Stelle ein. Als seine Hauptarbeiten sind bekannt: Der geschnitzte Altar der St. Annenkirche zu Libau, inschriftl. 1697 von ihm angefertigt. — Altar und Kanzel der Kirche zu Landsen in Kurland, 1701 vollendet.
Spörer, Eduard. Landschaftsmaler. Geb. 12. Juni 1841 in Reval; gest 10/22. November 1898 in Düsseldorf, besuchte von 1859–1868 die Petersburger Akad. und zog 1870 nach Düsseldorf. Von hier unternahm er Studienreisen nach Rügen, besuchte Paris und bereiste die Bretagne und die Normandie. Besonders durch seine Bilder aus der Bretagne erregte er Aufmerksamkeit. In den neunziger Jahren machte er Studien auf der Insel Jersey, dann auch in der Schweiz, im Rhonetal und am Niederrhein. Das städt. Mus. zu Riga besitzt von ihm eine Ansicht von der[S. 153] normannischen Küste. Im Wallraf-Richartz-Mus. zu Köln ebenfalls ein Bild von der normannischen Küste.
Dünaztg. 1892 Nº 260; 1899 Nº 61. — Kunst f. Alle XIV. S. 109. — Наши художники II S. 267. — W. Neumann, Balt. Maler u. Bildhauer des 19. Jahrh. 154–155.
Spörer, Ludwig. Architekt. Bruder des Vorigen, wurde auf der Petersburger Akad. ausgebildet und verliess dieselbe 1864 mit der grossen gold. Med. als Pensionär. Von seinen Reisestudien hatte er 1888 eine Ansicht aus Pompeji, den Tempel zu Pästum und die Hagia Sophia in Aquar. ausgestellt.
Spohr, Friedrich Wilhelm. Maler. Geb. 18. März 1797 in Riga; gest. daselbst 28. September 1877, bildete sich auf den Akademien zu München und Dresden bis um 1839. Seit jener Zeit lebte er in Riga, erteilte auch seit 1867 den Unterricht im Zeichnen an verschiedenen Instituten. Ihm wurde der Titel eines Professors der Zeichenkunst verliehen. Er malte Porträts und Landschaften.
Rigasche Stadtblätter 1824 S. 374; 1838 S. 370; 1841 S. 321. — Rigasche Ztg. 1880 Nº 242. — Ztg. f. Stadt und Land 1877 Nº 36.
Sprengel, Theodor Albert. Maler. Geb. 30/18. September 1832 zu Wallershausen bei Duderstädt am Harz; gest. zu Reval 21. Juni 1900, war 1850 Schüler der Dresdner Akad., 1852 in Düsseldorf Schüler von Th. Hildebrand. 1856 folgte er einer Aufforderung nach Finland als Zeichenlehrer der Behmschen Erziehungsanstalt in Wiborg und übernahm, nachdem er das Examen zur Erlangung des Grades eines freien Künstlers bei der Petersburger Kunstakad. abgelegt hatte am 1. August 1866 das Amt eines Zeichenlehrers am Revalschen Gouvernementsgymnasium. Neben seiner Berufstätigkeit — er unterrichtete auch an anderen Instituten — war er literärisch tätig. Er veröffentlichte kleine Novellen, meist Übersetzungen aus dem Schwedischen, und verschiedene Gedichte. Die Dichtung „Wilde Blüten“ gibt Schilderungen aus seinem Leben. Ausser mehreren Bildnissen von ihm: Der Empfang des ersten lutherischen Predigers in Reval durch den Rat der Stadt; 1869 gem. Im kleinen Saal der Börsenhalle in Reval.
G. v. Hansen, Geschichtsblätter des Revaler Gouvernements-Gymnasiums. Reval 1881 S. 241. — Rigasche Ztg. 1868 Nº 9; 1869 Nº 73. — Revaler Beobachter 1900 Nº 139.
Spring, Alphons. Maler. Geb. 18/30. Mai 1843 in Libau, besuchte von 1860–61 die Stieglitz’sche Zeichenschule und bis 1870 die Akademie in Petersburg, erwarb sich hier 4 silb. Med. und 1870 den Künstlergrad. Er zog dann nach München, wo er längere Zeit Schüler von W. Diez war und gründete 1874 sein eignes Atelier. Von ihm eine Reihe, oft mit leisem Humor gefärbter Genrebilder wie „der alte Geschirrdoktor,“ die neue Hymne, in der Rumpelkammer, das neue Modell u. a. Im städt. Mus. zu Riga von ihm „der alte Bootsmann“.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 124–126.
Staal, Bruno Gideon v. Architekt. Geb. 14. März 1850 auf dem Gute Müntenhof in Estland; gest. 23. März 1898 in Dünaburg (Dwinsk) Gouvern. Witebsk, Absolvent des Polytechnikums in Riga. Von ihm mehrere Privatgebäude in Dünaburg, und die katholische Kirche in Uschwalden, Gouvern. Witebsk.
Stackelberg, Otto Magnus Freiherr v. Maler und Archäolog. Geb. 25. Juli 1787 in Reval; gest. 27. März 1837 in Petersburg, wurde nach dem frühen Tode des Vaters von seiner Mutter erzogen und von dieser für die diplomatische Laufbahn bestimmt. Den durch die reichen Kupferstichsammlungen und Bilderschätze des Hauses geweckten Kunstsinn des Knaben suchte die Mutter zu fördern durch den Maler Neuss, den sie aus Deutschland berief. 1801 wurde der Knabe dem Pädagogium in Halle übergeben und bereits 1803 bezog er die Universität Göttingen, blieb hier jedoch nicht lange, sondern unternahm mit zweien seiner Brüder eine Reise durch die Schweiz und Oberitalien, worauf er in Dresden sich mit dem Studium der Malerei zu beschäftigen begann. Auf Wunsch seiner Mutter kehrte er in die Heimat zurück, um die Universität in Moskau zu beziehen, ging aber 1806 wieder nach Göttingen, wo er zwei Jahre lang juristische, staatswissenschaftliche und philosophische Vorlesungen hörte und bei Fiorillo Archäologie und Kunstgeschichte studierte. Um sich mit der Malerei zu beschäftigen ging er 1808 nach Dresden, und nach kurzem Aufenthalt von hier mit dem Archäologen Heinrich Tölke nach Rom, wo er während seines zweijährigen Aufenthalts zu Thorwaldsen, Anton Koch, den Dr. Dr. Brönstedt und Koës aus Dänemark, dem Architekten Haller v. Hallerstein und dem Landschaftsmaler Linkh aus Canstadt in intime Beziehungen trat. Mit den vier letzteren unternahm er 1810 seine Reise nach Griechenland zum Studium der klassischen Kunst. Er weilte dort sieben Jahre und nahm dort an den Ausgrabungen des Apollotempels zu Phigaleia und der berühmten Aeginetengruppe den regsten Anteil. Nach einem kürzeren Aufenthalt in der Heimat ging er wieder nach Rom, lebte dann in Paris und London und liess sich endlich in Dresden nieder. Eine ihm von der Göttinger Universität angebotene Professur lehnte er ab. 1835 folgte er dem Kaiserlichen Befehl, der allen russischen Untertanen vorschrieb in die Heimat zurückzukehren, doch den des nordischen Klimas Ungewohnten ereilte nach kurzer Zeit der Tod. Die Sammlungen Stackelbergs, so weit sie nicht in Dresden veräussert wurden, befinden sich als Fideikommiss der Familie Stackelberg auf dem Gute Fähna in Estland, darunter ein Teil seiner vortrefflichen Zeichnungen zu seinen Werken. Von diesen erschienen: Trachten und Gebräuche der Neugriechen. Rom 1825. I. Abteilg. 30 Taf., die II. Abteilg, sollte 20 Tafeln enthalten, jedoch wurden nur 10 vollendet und 1835 bei Reimer in Berlin herausgegeben. — Der Apollotempel zu Bassae in[S. 155] Arkadien, 1826. Mit 31 Kupfertafeln und 147 Seiten Text. — Die ältesten Denkmäler der Malerei, oder Wandgemälde aus den Hypogäen von Corneto. Mit 35 Steindrucken, Tübingen. — Die Gräber der Hellenen, Berlin 1837. 80 Kupfertafeln mit Text.
Otto Magnus v. Stackelberg, Schilderung seines Lebens und seiner Reisen in Italien und Griechenland. Nach den Tagebüchern und Briefen zusammengestellt von N. v. Stackelberg. Mit einer Vorrede von Kuno Fischer, Heidelberg 1862, 8o. — Prof. L. Stieda in den Sitzgsber. der Gel. estn. Ges. zu Dorpat, 1882. — Otto M. v. Stackelberg als Mensch, Künstler und Gelehrter. Eine biographische Skizze von C. Hoheisel, in d. Balt. Monatsschr. VIII. S. 385 ff. (Auch als Sonderabdr.). — Revalsche Zeitg. 1869.
Starck, Karl Konstantin. Bildhauer. Geb. 18. Februar (2. März) 1866 in Riga; jüngster Sohn des weil. Pastors der St. Martinskirche, widmete sich dem Studium der Bildhauerkunst an der Kunstschule zu Stuttgart unter den Prof. Grünewaldt und Donndorf. 1887 setzte er seine Studien in Berlin fort und wurde schliesslich Meisterschüler von Prof. E. Begas. Tätig in Berlin. Von ihm: Flötenbläser. — Christusfigur, 1893; Standbild an der Lutherkirche in Berlin. — Unsere Hoffnung. Grabmal für Stuttgart, 1895. — Die Statuen der Weisheit, der Gerechtigkeit, der Königstreue und der Beredsamkeit für die Treppenhalle des neuen Abgeordnetenhauses in Berlin. — Träumerei. Angekauft vom Staat für die Pariser Weltausst. 1900. Die Ausführung in Bronze erwarb die Nationalgal. in Berlin. — Medaille zur Jahrhundertwende. — Medaille zur Rigaer Jubiläums-Ausstellung. — Statuen und Reliefs für das preussische Herrenhaus in Berlin. — Gartenbaumedaille, Industrie, Viktoria, Minerva (Medaillen, Bes. O. Oertel, Berlin). — Flora. Porträt der Gemahlin des Künstlers. Bacchus und Hebe. Merkur und Ruhm. Malerei und Kunstgewerbe. Architektur und Plastik. (Plaquettes).
Der ältere Bruder des Künstlers Johannes Adolf Robert St. geb. 1862, besass ebenfalls grosse Kunstbegabung. Seiner Kränklichkeit wegen konnte er nur den Zeichenkursus an der Kunstschule in Stuttgart absolvieren. Er starb 21. Juni (3. Juli) 1885. Bekannt sind von ihm ein Christuskopf, Weihnachtsengel, Christus und Ahasverus (in zwei Bildern) Medea, Psyche.
Kunst f. Alle XIV, S. 317. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer d. 19. Jahrh. S. 96–97.
Stavenhagen, Wilhelm Siegfried. Bildhauer und Zeichner. Geb. 27. September 1814 in Goldingen; gest. 8. Januar 1881 in Mitau, konnte nach Überwindung mancher Schwierigkeiten 1834 in die Petersburger Akad. treten, hatte aber das Unglück zu erkranken. Nach seiner Wiederherstellung ergriff er den Beruf eines Geometers, wurde aber wieder von einem Augenleiden befallen, das ihn zwang in Deutschland Heilung zu suchen. In Frankfurt a. M. riet ihm der Bildhauer Eduard Schmidt v. d. Launitz sich[S. 156] der Skulptur zu widmen und nahm ihn als Schüler bei sich auf. Von 1847–1849 war er Schüler der Münchener Akad. Er kehrte dann in die Heimat zurück, nahm 1850 seinen Wohnsitz in Mitau und begann hier während der Sommermonate die Vorarbeiten zu seinem grossen Werk, das seinen Namen in allen Provinzen populär gemacht hat, dem „Album baltischer Ansichten“. (3 Bände mit je 30 Stahlstichen v. G. G. Lange in Darmstadt und Text v. versch. Verfassern, vollständig 1866 ersch.). Die Bildhauerei gab er früh auf. Von seinen Skulpturen seien genannt: Die Büste seines achtzigjährigen Vaters. 1850. — Die Büste des Grafen Heinr. Dietr. Wilh. Kayserling auf Kabillen, † 1850. — Die Büste des kurländischen Landesbevollmächtigten Theod. v. Hahn (1850) und die des kurländ. Gouverneurs Ch. v. Brevern (1852).
Inland 1851 S. 655; 1857 S. 428. — Rigasche Ztg. 1881 Nº 8. — Goldinger Anzeiger 1881 Nº 2. — Mitausche Ztg. 1881 Nº 5. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer d. 19. Jahrh. S. 80–82.
Stegemann, Magnus Friedrich. Maler. Geb. 1. März 1785 in Dorpat; gest. 27. Januar 1861 zu Wenden, studierte von 1804–8 an der Universität Dorpat und widmete sich unter K. A. Senff der Kunst. 1812 übernahm er das Amt eines Zeichenlehrers am Gouvernementsgymnasium in Riga, das er bis 1847 inne hatte. Er liess sich später in Werro nieder. Von ihm u. a. das Portr. des Dichters K. Petersen, 1811. Lith. von C. Walther, 1823. Das Dommuseum zu Riga besitzt von ihm ein Porträt des Kunstgärtners I. H. Zigra.
Rigasche Stadtbl. 1837 18. August; 1840 S. 115; 1842 S. 17; 1847 S. 202; 1853 S. 300; 1855 S. 309. — Inland 1842 Nº 2; 1861 Nº 96. — Zur Geschichte des Gouvernements-Gymnasiums in Riga S. 13.
Stegmann, Ulrich Ewald. Maler. Lebte im letzten Viertel des 18. Jahrh. in Mitau. Er wird genannt in der „Beschreibung der grossen Illumination in Mitau am 19. November 1779“ (Mitauer Mus. Manuskriptsamlg. Nr. 1317 S. 4). Eine Mondscheinlandschaft von ihm soll sich im Besitz des Malers M. A. Michelsohn in Riga befunden haben.
Mitauer Ztg. 1787 v. 27. April. 24 Stück. (J. Döring).
Stempel, Sophie Angelika v. Malerin. Geb. 13. Mai 1827, Tochter des kurländ. Oberburggrafen Gideon v. St. war von 1845–54 Schülerin des Malers Jul. Döring in Mitau, trat 1856 in das Damenatelier des Prof. Ehrhardt in Dresden und arbeitete gleichzeitig unter dem Landschafter Rob. Kummer. Sie lebt abwechselnd in der Heimat und in Dresden. Von ihr: Betendes Kind. — Die Marien am Grabe. Altargem. f. d. Kirche zu Jakobstadt. 1883 in Dresden gem. usw.
J. Döring.
Stenbock, Graf Magnus v. Maler. Geb. 1806 in Reval; gest. 1836 in Düsseldorf, ging 1826 zum Studium der Kunst nach Dresden, später nach Düsseldorf, wo er sich an Lessing anschloss,[S. 157] und dann nach Italien. Die meisten seiner Bilder, Studien und Skizzen befinden sich in Familienbesitz, einige kamen in den Besitz des Königs Friedrich Wilhelm IV., der als Kronprinz dem Künstler nahegetreten war. Auch der Konsul Bethmann besass eine Anzahl Arbeiten seiner Hand. Eine Räuberfamilie (kam in den Besitz des Prinzen August v. Preussen). — Betendes Mädchen. 1835 (wurde angekauft v. Kunstverein für Rheinland und Westfalen). — Landsknechte in ihrem Lager bedroht. 1836, im Mus. zu Danzig. — Wegelagerer aus dem 30 jähr. Kriege. Letztes Bild des Künstlers; war 1838 in Reval ausgestellt.
Inland 1838 S. 219. — W. Müller v. Königswinter, Düsseldorfer Künstler der letzten 25 Jahre. 1854 S. 195.
Stern, Friedrich Siegmund. Zeichner und Lithograph. Geb. 1803 in Livland; gest. 10. Mai 1889 in Riga, Schüler der Kunstakad. in Petersburg, erhielt 31. VIII. 1838 den Rang eines freien Künstlers. Er liess sich in Dorpat nieder, wo er anfänglich im Atelier Fr. L. v. Maydells tätig war, aber beschäftigte sich vorherrschend mit der Lithographie. 1841 übernahm er das Amt eines Zeichenlehrers an der adeligen Kreisschule in Arensburg. Seit 1861 war er auch an dem aus der Kreisschule hervorgegangenen Progymnasium tätig. Von ihm: Ansichten aus der Livländischen Schweiz: Ruine der Katharinenkirche zu Wenden. Schloss Treyden, 1833. Lith. von F. Schlater. 4o. — Ansicht von Werro. Lith. gr. fol. 1838 in Riga ausgest. — Zwei Ansichten aus Arensburg: Adelige Kreisschule und Marktplatz. Lith. qu. 8o. — Vier Ansichten aus Arensburg: Ritterhaus, Marktplatz, bischöfliches Haus, Festung. Lith. 1859 qu. 8o. — Die Trachten der 12 Kirchspiele des Oeselschen Kreises. Farb. Lith. in gr. 8o (a-b. Anseküll; c-f. Jama; g. Karris; h-i. Kielkond; k-l. Mohn; m-p. Mustel; q-r. Pyha). Erschienen 1858–1864.
Inland 1838 S. 460; 1840 S. 427; 1841 S. 254; 1844 S. 500; 1847 S. 352; 1853 S. 118; 1859 S. 459, 525; 1861 S. 187.
Stever, Gustav Kurt. Historien- und Genremaler. Geb. 16. Mai 1823 in Riga; gest. 6/18. März 1877 in Düsseldorf, bezog 1847 die Kunstakad. in Berlin, ging 1850 nach Stockholm, um Bildnisse für den Hof und die Universität Upsala zu malen. Von Stockholm wandte er sich nach Paris, wo er Schüler von Couture wurde. Nach Deutschland zurückgekehrt, lebte er längere Zeit auf dem Gute Basthorst des Grafen Schack, hauptsächlich für den Schweriner Hof beschäftigt und liess sich dann in Hamburg nieder. 1865 ging er nach Düsseldorf, um die Kartons zu den Glasmalereien im Chor der Klosterkirche zu Dobbertin und für die neue Paulskirche in Schwerin zu entwerfen. Langjährige Krankheit verhinderte ihn an der Vollendung vieler seiner Arbeiten. Von ihm: König David und Abisag. — Ermordung des Wendenkönigs Gottschalk am Altar der Kirche zu Lenzen. (Im Mus. zu Schwerin). — Eine Auferstehung Christi in der Johannes[S. 158]kirche zu Bremen. — Jan Gossaert malt sein schlafendes Kind etc. Er erhielt den Professortitel und war Komtur des Mecklenburgischen Hausordens. (Sein Vater Heinrich Kurt St., geb. 14. Oktober 1789 in Rostock; gest. 21. April 1827 in Riga, war Professor der Jurisprudenz in Dorpat und lebte seit 1820 als Advokat in Riga).
Rigasche Ztg. 1877 Nº 59, 61. — Katalog der Schweriner Galerie.
Storno, Johann Rudolf. Kaiserl. Hofmaler in Wien in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh., begleitete 1661 und 1662 den Kaiserlichen Gesandten Freiherrn Mayer v. Mayerberg nach Moskau und fertigte zu dessen Beschreibung dieser Reise 131 Blatt Zeichnungen, die sich jetzt im Besitz der Königl. Bibliothek zu Dresden befinden. Die ersten acht Blätter enthalten 16 Ansichten aus Kur- und Livland. Auf Veranlassung des russischen Reichskanzlers N. P. Rumjänzew wurden die Blätter in Dresden kopiert und in Lithographie mit einem Kommentar von Fr. v. Adelung herausgegeben unter dem Titel: Augustin Freiherr v. Mayerberg und seine Reise nach Russland usw. Petersburg 1827.
Balt. Schriftstellerlexikon III. S. 222/23. — Manuskriptsammlung des Mitauer Mus. Nº 240 S. 104 und 105. (J. Döring).
Strauss, Helene Julie Marie. Malerin. Geb. 1834 in Mitau, Schülerin von E. D. Schabert, seit 1851 von Jul. Döring und seit 1866 der Dresdner Akad., wo sie unter M. Kitscher arbeitete und in der Galerie kopierte. 1872 erteilte ihr die Petersburger Akad. einen Künstlergrad. Von ihr mehrere Porträts.
J. Döring.
Stryk, Wilhelm v. Architekt. Geb. 24. Januar 1864 in Dorpat, besuchte das Polytechnikum in Riga, studierte dann im Auslande und wurde Lehrer an der Bauschule in Höxter. Seit 1896 Professor am Polytechnikum in Riga. Zu seinen grösseren Bauausführungen gehören die Markthallen zu Reval und die Filialkirche der St. Gertrudgemeinde in Riga.
Sturm, (Stürmer) Michael. Maler, malte im Jahre 1679 das Bildnis Karls XI. von Schweden für den Rigaschen Rat, der mit ihm einen Kontrakt schloss, worin dem Rat das Recht zugestanden wird das Bild zurückzuweisen, wenn es ihm nicht gefallen sollte. Sturm wird übrigens als ein braver Künstler bezeichnet, der auch bei den besten Künstlern Stockholms gearbeitet habe.
Swalberch, (Swalbart) Heinrich. Baumeister, wird als Erbauer des Klosters der heil. Birgitta bei Reval genannt, begonnen 1407, geweiht 1436. S. trat als frater in den Klosterverband.
Nottbeck u. Neumann, Gesch. u. Kunstdenkmäler der Stadt Reval II S. 130.
Teuffel, Jürgen. Baumeister und Steinmetz. Geb. im ersten Viertel des 17. Jahrh. in Lübeck, stand in Diensten des Lübecker Rats und wurde auf Ansuchen des Rigaschen Rats am 28. Aug. 1666 nach Riga beurlaubt, um beim Neubau des eingestürzten Turmes der Petrikirche behilflich zu sein. Er wird bereits im folgenden Jahre seinen Verpflichtungen entbunden und wendet sich nach Narva, wo Nachkommen von ihm 1736 und 1769 genannt werden.
Sitzungsber. d. Gesellsch. f. Gesch. u. Alt. 1891 S. 50 ff. — W. Neumann. Das mittelalterliche Riga S. 34 ff.
Thum, Heinrich. Kupferstecher, lebte im ersten Viertel des 17. Jahrh. in Riga, wo er von 1602 bis 1622 nachweisbar ist. Er war vielfach für die Offizin des ersten Rigaschen Buchdruckers Niclas Mollyn beschäftigt. Von ihm: Vor- und Rückseite eines Titelblatts zu einem Mollynschen Druck v. J. 1602 4o bez. Heinricus Thum. sculp. Auf der Rückseite das grosse Wappen des Königs v. Polen Sigismund III. — Exlibris mit dem Wappen der Familie zur Horst, v. J. 1604 fol. bez. Heinr. Thum scul. Ein Abdruck vom J. 1805 nach der jetzt verlorenen Originalplatte im Dommus. zu Riga. — Exlibris mit den Wappen der Familien vom Hoff, Schoninck, Warnecken und Greuter. Enthalten in einem Manusk. des Rigaschen Rechts v. J. 1567. Bez. links unten: Heinr. Thum inven: et fc., rechts: Riga 1605 (?) — Ihm zuzuschreiben ist der grosse Stich einer Ansicht der Stadt Riga v. J. 1612, der bisher nur in einem nicht völlig erhaltenen Exemplar bekannt ist, im Dommus. zu Riga. Photogr. Reprod. dess. im Katal. d. kult. hist. A. in Riga 1883 u. in W. Neumann, das mittelalt. Riga. Berlin 1892. — Desgl. ein in Kupfer gestochener Plan von Riga mit der Überschrift: Adumbratio obsidionis Civitatis Rigen: etc. erschienen als Beilage zu einem Mollynschen Druck, betitelt: De expugnatione Civitatis Rigensis Livoniae Metropolis, etc. 1622. 4o.
Arend Buchholtz, Geschichte der Buchdruckerkunst in Riga.
Tielker, Johann Friedrich. Maler und Kupferstecher. Geb. 13. Juni 1763 in Braunschweig; gest. 11. August 1832, war anfangs Silhouetteur, dann Miniaturmaler und am Darmstädter Hofe, später am Berliner Hofe beschäftigt. In der Folge legte er sich auf die Landschaftsmalerei, den Aquatintastich und schliesslich auf die Herstellung von Panoramen. 1808 kam er nach Kurland und nahm angeblich den Maler Eggink (s. d.) mit sich auf seinen Reisen durch Russland, wo seine Panoramen von Petersburg und Moskau grossen Beifall fanden. Mit dem Panorama von Petersburg machte er eine Gesandtschaftsreise nach China mit. Von seinen Porträts ist die Mehrzahl von seinem Bruder Franz Karl gestochen, der besonders die Schwarzkunstmanier mit Erfolg übte. T. lebte längere Zeit in Petersburg und[S. 160] ist 1828 noch in Riga nachweisbar. Von ihm: Das Portr. des livl. Gouvern. Prokureurs G. Petersen. Pastell, 1810. (Dommus. Riga). — Grosse Ansicht von Riga. (Vue panoramique etc.) vor 1812. In Aquat. von Prof. Frick. Vom Künstler seinen Freunden in Riga gewidmet. — Portr. des Fürsten W. S. Golitzin. — Portr. des J. Th. Krusenstern. — Portr. des Prof. I. A. Fessler. (Stiche). Portr. des Kapitäns A. Krusenstern, gest. von F. Tielker als Schwarzkunstblatt. — Portr. des livl. Generalsuperintendenten Dr. K. G. Sonntag. Pastell, 1828. (Dommus. Riga). Lith. v. G. C. Scharlow. — Portr. des Dichters C. F. Petersen. Pastell. (Dommus. Riga.)
Rigasche Stadtblätter 1821 S. 265, 292; 1828 S. 305. — Provinzialblatt 1828 Nº 36 S. 148. — D. A. Rowinsky IV. Подробн. словарь русских граверовъ.
Tiesenhausen, Baronesse Nadeshda v. Geb. 1868, hat ihre Studien an der Akademie in Florenz gemacht, die sie 1892 absolvierte. Sie lebt in Italien und hat mehrfach italienische Ausstellungen beschickt. 1894 Bronze Med. Florenz, desgl. 1898 Barcelona und silb. Med. Turin. Neben ihrem Hauptfach der Porträtmalerei beschäftigt sie sich mit Vorliebe auf kunstgewerblichem Gebiet.
Tiesenhausen, Baron Paul v. Maler. Geb. 10. Januar 1837 auf dem Gute Itfer in Estland; gest. 12/24. November 1876 in München, war Militär und nahm an dem Krimfeldzuge teil. Nach dem erbetenen Abschiede zog er im Herbst 1859 nach München, wo er anfangs Schüler von K. Millner, dann (1869) von A. Lier wurde. Er hat sich vorherrschend mit der Marinemalerei beschäftigt. Viele seiner Bilder in balt. Privatbesitz. Das städt. Museum zu Riga besitzt von ihm zwei Marinen und eine Landschaft.
Rigasche Ztg. 1870 Nº 35, 120, 170; 1876 Nº 270. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer d. 19. Jahrh. S. 152–153.
Timm, Ernst. Architekt. Geb. 27. November 1819 in Riga; gest. 1867 in Mariapol in Südrussland, Bruder des Malers Joh. Adolf T., studierte von 1838–42 in München und setzte seine Studien dann in Petersburg fort. Er war grösstenteils im südlichen Russland tätig.
Timm, Georg Wilhelm. Maler. Geb. 9. Juni 1820 in Riga als Sohn des Bürgermeisters Fried. T.; gest. 26. März (7. April) 1895 in Berlin, bezog 1835 die Kunstakad. in Petersburg als freier Zuhörer und schloss sich an den Schlachtenmaler A. Sauerweid an. Nachdem er durch mehrere militärische Darstellungen sich den Künstlerrang und die gr. silb. Med. erworben hatte, trat er 1843 eine Studienreise nach Frankreich an und wurde Schüler von Horace Vernet, mit dem er eine Studienreise nach Algier unternahm. 1846 kehrte er nach Petersburg zurück. Er beschäftigte sich anfangs mit Illustrationsarbeiten und gründete nach einer[S. 161] zweiten Reise nach Frankreich und einer Studienfahrt in den Kaukasus in Petersburg ein illustriertes Kunstblatt, das von 1851–62 unter dem Titel „Русскій художественный листокъ“ unter Beigabe vieler seiner Lithographien erschien, auch war er vielfach im Allerhöchsten Auftrage tätig. Ein durch angestrengtes Arbeiten eingetretenes Augenleiden veranlasste ihn 1862 nach Berlin überzusiedeln. Hier begann er sich mit der Malerei auf Porzellan und Fayence zu beschäftigen und es gelang ihm auf diesem Gebiet viel Neues und Interessantes zu schaffen. 1855 war er von der Petersburger Akademie zum Akademiker ernannt worden. Kaiser Wilhelm I. erteilte ihm den Rang eines Professors. Eine reiche Anzahl seiner Studien, viele Aquarelle und Gemälde im Besitz des städtischen Museums zu Riga.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 101–102. Derselbe in „Rigaer Tageblatt“ 1906, Nº 296. (Auch als Separatabdruck ersch.).
Timm, Johann Adolf. Maler. Geb. 14. Juli 1825 in Riga, Sohn des Kaufmannes Joh. Ulrich T., Vetter des Vorigen; gest. 11. Juni 1899 in Riga, war zum Kaufmann bestimmt, trat aber im Oktober 1846 in die Dresdner Akad. 1854 liess er sich in Mitau als Porträtmaler nieder, ging aber 1863 zu weiterer Ausbildung nach München, wo er Studien zu grossen Historienbildern machte, die zum Schmucke des Treppenhauses im Gebäude der Grossen Gilde in Riga bestimmt waren. Eintretende Geistesumnachtung führte ihn ins Irrenhaus. Von ihm: Das Portr. des Oberpastors am Rigaschen Dom W. Hillner. Lithogr. — Die Niederlage der Schwertbrüder durch die Litauer. — Sieg des Grossfürsten Alexander Newski über den Deutschen Orden am 5. April 1242. (Skizzen zu den Treppenhausgemälden der Grossen Gilde in Riga. Photogr. im Bes. der Stadtbibliothek, Riga).
Inland 1854 S. 653. — Rigasche Stadtbl. 1873 S. 65. — Kurländische Gouvernements Ztg. 1854 Nº 75. — Rigasche Ztg. 1871 Nº 40. — Rigaer Tagebl. 1899 Nº 130. — W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. v. 19. Jahrh. S. 102.
Tode, Ernst Friedrich. Maler. Geb. 28. Mai 1858 in Pargola bei Petersburg, widmete sich anfangs dem Studium der Architektur im Polytechnikum zu Riga, wandte sich dann aber in München unter Otto Seitz der Malerei zu. Von 1885–87 lebte er in Charkow als Porträtmaler und ging dann zu weiterer Ausbildung nach Düsseldorf. Von 1891–96 wirkte er als Lehrer an der Rigaschen Kunstgewerbeschule. 1895 gründete er eine Glasmalereianstalt, die sich aus bescheidenen Anfängen in überraschend kurzer Zeit unter seiner Leitung zu einem hervorragenden Kunstinstitut aufgeschwungen hat. Zu den bedeutendsten Arbeiten der Anstalt gehören: Die Fenster der Sakristei der Petrikirche in Riga, die Altarfenster der katholischen Katharinenkirche in Petersburg, die Fenster der reformierten Kirche daselbst, die Altarfenster in der Kirche der Chevalier-Garde daselbst, die Apsidenfenster in der Synagoge in Kiew, die Fenster[S. 162] im Chor der St. Johanneskirche in Riga und die grossen Transeptfenster im Dom zu Riga. Auch mehrere monumentale Arbeiten für Privatbauten in Riga, Moskau und Odessa sind aus der Anstalt hervorgegangen.
W. Neumann, Balt. Maler u. Bildhauer d. 19. Jahrh. S. 136, 142.
Ulprecht, Ernst Markus. Dilettant. Geb. 28. November 1770; gest. 2. Dezember 1831 in Dorpat, war ein Stiefsohn des Professors Joh. Chr. Brotze und besass wie dieser ein bedeutendes Zeichentalent. Er studierte in Dorpat, wurde später Konservator des Naturalien-Kabinetts der Universität und hielt Vorlesungen über Mineralogie. Er hat viele hübsche Ansichten livländischer und finnländischer Gegenden gezeichnet, davon mehrere von K. A. Senff und J. A. Darnstedt in Kupfer gestochen und zum Teil in der „Livona“ und in „Livona’s Blumenkranz“ veröffentlicht sind.
Rigasche Stadtbl. 1831 S. 401. — Dörptische Beiträge I. 206 ff.
Ungern-Sternberg, Alexander Freiherr v. Maler und Schriftsteller. Geb. 10. April 1806 auf dem Gute Noistfer bei Reval; gest. 24. August 1868, auf dem Gute Dannenwalde bei Stargard in Mecklenburg-Strelitz; studierte von 1826–30 in Dorpat und ging dann nach Petersburg, wo sein hervorragendes Zeichentalent die Aufmerksamkeit der Kaiserin erregte, die ihm zu seiner weiteren Ausbildung eine Unterstützung angedeihen liess. Er widmete sich in Dresden der Malerei und trat hier zu Ludwig Tieck in nahe Beziehungen. Während seines Studienaufenthalts in Stuttgart wurde er mit Gustav Schwab bekannt und durch diesen mit Cotta, auch zu Lenau trat er in ein freundschaftliches Verhältnis. Seit dieser Zeit gab er sich ganz der Schriftstellerei hin und schrieb unter dem Pseudonym A. v. Sternberg.
Baltisches Dichterbuch, herausg. v. J. E. v. Grotthuss.
Ungern-Sternberg, Johann Karl Emanuel Freiherr v. Geb. 23. Januar 1773 auf dem auf der Halbinsel Nucken bei Hapsal belegenen Gute Paschlepp; gest. 30. März 1830 in Reval, zeigte schon als Knabe eine bedeutende künstlerische Veranlagung, die namentlich durch seinen Lehrer Renatus Frühauf im Erziehungsinstitut zu Barby a. d. Elbe eifrig gefördert wurde. Trotzdem wählte er die juristische Laufbahn und bekleidete in der Folge verschiedene Ämter im Dienste der estländischen Ritterschaft, beschäftigte sich aber in seinen Mussestunden mit Zeichnen und Malen und erteilte selbst Unterricht im Zeichnen an der Ritter- und Domschule in Reval. Erst 1806 entschloss er sich dazu sich ausschliesslich mit der Kunst zu beschäftigen. Er begab sich nach Dresden und trat in das Atelier des Professors T. L. Pochmann und arbeitete zugleich unter der Leitung des Professors J. D.[S. 163] Schubert. Er kehrte dann nach Estland zurück, wo er mehrfache Porträtaufträge ausführte. Ein Versuch sich in Petersburg ein ausgiebigeres Tätigkeitsfeld zu verschaffen misslang ihm. 1810 unternahm er eine grössere Reise durch die baltischen Provinzen, um Studien zur Herausgabe einer Sammlung baltischer Ansichten zu machen, auch beschäftigte er sich mit der heimischen Kunstarchäologie durch Zeichnen von Wappen, Siegeln, Grabsteinen usw., geriet dabei jedoch in bedrängte Umstände, so dass er sich genötigt sah, das ihm von der estländischen Ritterschaft angetragene Amt eines Kurators der Revaler Domschule anzunehmen. Ein Versuch, die Bildnisse Dorpater Professoren in Lithographie herauszugeben, schlug fehl durch die Schuld des Druckers. Nur wenige dieser Bildnisse kamen in die Oeffentlichkeit und zwar die der Professoren Jäsche, Dabelow, Deutsch, Lenz und Osann. Ebenso verunglückte die Lithographie einer Innenansicht der Olaikirche nach dem Brande von 1820, von der nur 20 Exemplare in den Handel kamen.
H. Neuss in der Estona 1830 S. 179, 184 und 192. — Balt. Monatsschrift XL. S. 335. Die dort mitgeteilte Erzählung von dem Bilde der Seeschlacht zwischen Russen und Schweden auf der Revaler Reede ist apokryph.
Ungern-Sternberg, Peter Georg Franz v. Malerdilettant. Geb. 15. Juli 1785; gest. 12. Januar 1868, studierte von 1802–5 Kriegswissenschaften in Dorpat und trat dann in die russische Armee, nahm aber als Stabsrittmeister seinen Abschied, um sich der Malerei zu widmen. Man kennt von ihm mehrere Porträts und Kopien nach alten Meistern.
C. Russwurm, Nachrichten über die Familie Ungern-Sternberg II S. 11, 153.
Unverhau, Martha. Malerin. Geb. 1. November 1868 in Mitau, empfing den ersten Unterricht in der Jung-Stillingschen Zeichenschule in Riga, arbeitete dann in Berlin unter W. Döring und Ludw. Dettmann. 1894 setzte sie ihre Studien in München unter Ludw. Herterich fort und arbeitete später noch unter Schmied-Reutle und Friedr. Fehr. Tätig in Mitau.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 176.
Urbanowicz, Christophor v. Malerdilettant. Geb. 25. Februar 1785 zu Berken in Kurland; gest. im März 1839 in Mitau, diente als Artillerieoffizier in der russischen Armee, beschäftigte sich nach seiner Entlassung aus dem Militärdienste mit der Porträtmalerei und wirkte als Lehrer des Zeichnens und der Mathematik an verschiedenen Orten des Landes. Das Mitauer Museum besitzt von ihm ein grosses Manuskript, betitelt „der mathematische Kartonzeichner“.
Biographie von Pastor Friedr. Wilhelm Wagner in Nerft. Manusk. im Mus. zu Mitau. (Jul. Döring.)
Vegesack, Anna v. Malerin; lebte um die Mitte des 18. Jahrh. in Riga; gest. vor 1779. Der Berliner Akademiker Joh.[S. 164] Bernoulli rühmt in seiner Reisebeschreibung (VI S. 16) ein von ihr gemaltes livländisches Wappenbuch. (s. a. Gadebusch, Bibliothek, Art. Vegesack).
Viertelshauser. Maler; ist in Kurland um 1750 nachweisbar. Es gibt von ihm Jagdstücke und Stilleben.
(Jul. Döring.)
Villebois, Franz Karl v. Bildhauer. Geb. 19. Juni 1836 in Livland; gest. 30. Januar 1890 in Dorpat, studierte von 1856–59 an der Universität Dorpat, wandte sich dann aber, trotz mancher sich ihm entgegenstellenden Schwierigkeiten der Kunst zu. 1868 Schüler der Münchener Akademie und von M. v. Widnmann. Von 1874–80 lebte er in Dresden, dann in Dorpat. Sein Hauptwerk ist: Der Flussgott; in München mit einem Preise gekrönt; in Bronze gegossen von Bierling in Dresden. Erworben von Frau v. Grünwaldt, geb. Gräfin Medem und von ihr der Universität Dorpat übergeben. Die auf dem Domberge in Dorpat aufgestellte Gruppe wurde von ruchlosen Händen verstümmelt, was ihre Beseitigung und darauf die Rückforderung durch die Stifterin zur Folge hatte.
Rigasche Ztg. 1873 Nº 227; 1875 Nº 114; 1876 Nº 44; 1879 Nº 265; 1881 Nº 211, 212 und 215. — Ztg. f. Stadt und Land 1875 Nº 253, 293. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 86–87.
Volz, August Franz Leberecht. Bildhauer. Geb. 27. Februar 1851 in Magdeburg, wurde dort Schüler des Bildhauers Habs und kam dann nach Berlin, wo er unter Alb. Wolff arbeitete und die Akademie besuchte. Unter der Oberleitung des Baurats Ende beteiligte er sich an der dekorativen Ausstattung mehrerer grösserer Berliner Monumentalbauten und kam 1875 nach Riga, wo er die plastischen Arbeiten des von Ende entworfenen Pfab’schen Hauses in der Suworowstrasse ausführte. Seit jener Zeit ist er in Riga ansässig. — Neben der Ausführung von plastischen Arbeiten für Fassaden und Innendekorationen hat V. mehrere Reliefporträts, monumentale Grabdenkmäler und Salonfiguren (diese für die Ausführung in Bronze) geschaffen. Von ihm auch der Nymphenbrunnen vor dem Theater, der Rolandbrunnen auf dem Marktplatze und der Ritterbrunnen auf dem Basteiplatze. Die beiden letzten nach Entwürfen von W. Neumann.
Vowsak, (Vousack Vawgesack) Johann. Maler in Reval; gest. um 1500, malt 1489 für die Nikolaikirche ein Madonnenbild, wofür ihm 530 Mark bezahlt werden. Am 27. Februar 1501 trägt der Bischof Johann v. Oesel den Vormündern der Kinder des verstorbenen Malers auf, das diesem für ein zu malendes Bild vorausbezahlte Geld zurückzuerstatten.
Nottbeck und Neumann, Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval II S. 63. Balt. Urkundenbuch II, 2.
Waeber, Hermann Friedrich. Dilettant. Geb. 1761 zu Edwahlen in Kurland; gest. 1833, studierte Theologie und wurde Hauslehrer. Er war ein guter Zeichner, der ebensowohl Landschaftliches wie Figürliches zum Vorwande nahm. Am gelungensten sind seine aquarellierten Ansichten kurländischer Schlösser und Burgruinen (Doblen 1793, Edwahlen 1802, Kandau, Goldingen, Tuckum, Zabeln 1804, Alschwangen, Hofzumberge 1806, Neuenburg 1809, Windau, Dondangen 1814, Amboten 1818). Sein künstlerischer Nachlass kam in den Besitz des Mitauer Museums.
Sitzgsber. d. Kurl. Gesellsch. f. Lit. u. Kunst. 1870 S. 41. (Jul. Döring.)
Wagner, Johann Friedrich. Zeichner. Geb. um 1753 in Freiberg i. S., wird 1798/99 in einer Exemtenliste für Kurland als „Zeichenmeister“ aufgeführt. Seine Töchter Maria Agathe, geb. 1783, und Karoline Elisabeth, geb. um 1790, empfehlen sich um 1805 dem Publikum zum „Unterrichte im Zeichnen, sowohl en miniature, wie auch in Pastellfarben usw.“
Mitausche Anzeigen 1805. 31 Stk. S. 292. (Jul. Döring.)
Wahl, Alexander Amandus v. Bildhauer und Maler, geb. 10. Dezember 1839 in der Nähe von Dorpat; gest. 19. November (2. Dezember) 1903 in München. Von 1858–61 Schüler der Petersburger Kunstakademie und des P. Clodt v. Jürgensburg, ging dann nach München, wo er 1866 seine Ausbildung vollendete. Nach Reisen durch Deutschland, Italien und Griechenland während der Jahre 1866–68 liess er sich in München nieder. Von der hohen Kunst wandte er sich bald den Darstellungen aus der Tierwelt zu, auch stellte er mit grosser Geschicklichkeit kleine Genreszenen aus dem Leben der Tscherkessen dar, die zum Teil in Bronze gegossen sind. Ein körperliches Leiden zwang ihn zum Aufgeben der Bildhauerei und liess ihn zur Malerei greifen und auch auf diesem Gebiet ist er nicht ohne Anerkennung geblieben. Von seinen Gemälden hat besonders das Bild „Zu spät“, das einen alten Geizhals an der Leiche seiner Tochter darstellt, Aufsehen erregt. Abbild. in der „Kunst für Alle“ II S. 232, in der Illustr. Leipziger Ztg. 1886, in Meisterwerke der Holzschneidekunst Bd. IX. — Ausserdem von ihm: Brotneid, das Geheimnis u. a.
Rigasche Ztg. 1868 Nº 268; 1881 Nº 181; 1887 Nº 258. — W. Neumann, Balt. Maler u. Bildhauer des 19. Jahrh. S. 90–91.
Wahl, Anna v. Malerin. Geb. 14. Februar 1861 in Petersburg, Tochter des Dorpater Professors der Chirurgie, besuchte anfänglich die Petersburger Akademie und setzte ihre Studien in Paris unter Courtois und Collin fort, arbeitete dann unter dem Hofmaler Grafen Zichy in Petersburg und 1888 in Berlin in den Aktklassen unter Skarbina und Klein. Sie lebt in Berlin[S. 166] und abwechselnd in Dorpat. Besonders durch ihre frisch aufgefassten Szenen aus dem Kinderleben und durch wirkungsvoll entworfene Plakate hat A. v. W. sich bekannt gemacht. Von ihren illustrierten Kinderbüchern nennen wir: Im Morgenschein, 1887 im Verlag von Karow, Dorpat. — Stimmungsbilder 1893, Verlag v. Grote, Berlin. — Zeichnungen von Gnomen und Elfen in dem Werke: „Aus vereinten Kräften“, 1895. — Illustrationen zu einem Märchen im Besitz der deutschen Kaiserin.
Das geistige Deutschland I S. 724/25. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 147–148.
Walter, Johann. Maler. Geb. 22. Januar 1869 in Mitau als Sohn des dim. Ratsherrn Theodor W., Schüler der Petersburger Akademie und der Professoren A. D. Kiwschenko und W. E. Makowsky. Von ihm eine Anzahl Porträts und mehrere Landschaften in balt. Privatbesitz. Zurzeit in Deutschland tätig.
Walter, Susanna. Malerin. Geb. 1874 in Dorpat; erhielt von 1891–95 den ersten Kunstunterricht in ihrer Heimat und legte darauf ihr Examen als Zeichenlehrerin an der Kgl. Kunstschule in Berlin ab. Sie genoss dann noch den Unterricht der Frau C. Krüger und Sivers, sowie der Maler W. Leistikow und Fr. Stahl und lebt seit 1897 als Zeichen- und Mallehrerin in Riga.
Walther, Johann Heinrich Bartholomäus. Baumeister in Dorpat im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Er entwarf die Pläne zum Bau des Rathauses daselbst, dessen Grundstein am 2. Juni 1782 gelegt wurde. Vollendet wurde der Bau 1789.
Inland 1862 S. 792.
Walther, Karl Siegmund. Maler. Geb. 25. Juli 1783 in Dresden; gest. auf dem Gute Kay in Estland 1867, Schüler der Dresdner Akademie, anfangs unter Toskani, seit 1802 unter Prof. Schubert. Infolge einer Aufforderung des Dichters Aug. v. Kotzebue kam er 1809 nach Estland auf dessen Gut Schwarzen als Zeichenlehrer der Kinder Kotzebues, war später in dem von dem Pastor Ignatius in Haggers eingerichteten Pensionat als Zeichenlehrer tätig und übernahm 1815 das Amt eines Zeichenlehrers an der Ritter- und Domschule in Reval. 1850 wurde er pensioniert und lebte seit jener Zeit auf dem seiner verheirateten Tochter gehörenden Gute Kay. Die Mehrzahl seiner Arbeiten gehört in das Gebiet der religiösen Malerei (Altargemälde in Reval, in Arensburg auf Oesel und in Ampel). Doch hat er auch einige Porträts gemalt und einige Zeichnungen zur lithographischen Vervielfältigung geliefert, wie die Ruinen der Olaikirche zu Reval nach dem Brande von 1820, ein Porträt Ifflands 1821. Ein Porträt Luthers (fälschlich angegeben nach Dürer statt nach Cranach) u. a.
Inland 1836 S. 465; 1837 S. 12 u. 14; 1838 S. 630; 1847 S. 354, 1850 S. 459 u. 521; 1857 S. 315. — Rigasche Stadtbl. 1820 S. 291; 1836 S. 261; 1859 S. 159. — Dörptische Beiträge I S. 206/7.
Weckler, Georg. Mosaikmaler. Geb. 1800 in Riga (in den Akten der Petersburger Akademie wird er als Kurländer bezeichnet). Gest. nach 1842, erregte durch sein in Mosaik ausgeführtes Bild „der verlorene Sohn“ (1821) die Aufmerksamkeit der Kaiserin Elisabeth und wurde auf Befehl des Kaisers Nikolaus für andere von ihm ausgeführte Arbeiten der Akademie als „Mosaikmeister“ zugezählt. 1834 erhielt er ein Reisestipendium, um sich in Italien weiterzubilden. Für die von ihm in Mosaik ausgeführte Transfiguration Raffaels verlieh ihm der Papst eine goldene Medaille und der Kaiser ein Geschenk von 25.000 Rbl. sowie eine Pension. 1838 wurde er zum Akademiker befördert und ihm 1842 die Leitung der Anstalt zur Ausführung der Mosaiken für die Isaakskirche in Petersburg übertragen. Ausser den genannten Arbeiten sind von ihm bekannt Reproduktionen nach Paulus Potter und nach Hondekoeter, sowie die Mosaiken im Schlosse Jelagin und in der Isaakskirche.
Wedekind (Wendekin), Johann Heinrich. Porträtmaler aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, lebte vermutlich anfangs in Reval, später in Narva, wo Kaiser Peter I. bei ihm mehrere Porträts bestellte. Seit 1720 ist er in Petersburg ansässig und wird vielfach vom Hofe beschäftigt. Die Kaiserin Anna Iwanowna liess ihm 100 Rbl. für vier Porträts von Personen der Kaiserlichen Familie auszahlen. Die Akademie der Wissenschaften zahlte ihm 12 Rbl. für ein Porträt Peters I. und bestimmte ihm auf sein Versprechen auch die anderen Herrscher zu malen, für jedes Bild 12 Rbl. Im Hause der Schwarzhäupter in Riga befindet sich eines seiner frühesten Bilder, ein Reiterporträt Karls XII. von Schweden mit der Unterschrift: I. H. Wendekin, Rigae pinxit, habitans Revaliae.
A. D. Rowinsky. Подробн. словарь русск. гравир. портренвъ IV. S. 634.
Weizenberg, August. Bildhauer. Geb. 25. März 1837 auf dem Gute Erastfer in Estland, erlernte das Tischlerhandwerk und zog 1862 zu weiterer Ausbildung in seinem Fach nach Deutschland, arbeitete kurze Zeit in Frankfurt a. M. und ging dann nach Berlin, wo er neben der Tischlerei sich mit Holzschnitzerei beschäftigte und sich im Zeichnen übte. Sein entschiedenes Talent verschaffte ihm schliesslich Zutritt zur Akademie daselbst, doch war er gezwungen, sich seinen Unterhalt als Handwerker zu erwerben. Eine kleine Unterstützung aus dem Villeboisschen Legat gab ihm die Möglichkeit, seine Studien auf der Petersburger Akademie und von 1870–73 auf der Münchener Akademie fortzusetzen. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt in Wien begab er sich nach Rom, wo er sich bis zum Jahre 1890 aufhielt. Seit jener Zeit lebt er wieder in Petersburg. Die Zahl seiner Arbeiten ist recht gross. Das städt. Mus. in Riga besitzt von ihm die Büste des Afrikareisenden Dr. Schweinfurth, eine Barrabasbüste und die[S. 168] Figur der Ämarik (estn.-Abendröte) in Marmor. Andere seiner Arbeiten in Reval, wie die Lindanisse, der gefesselte Christus u. a.
Rigasche Ztg. 1868 Nº 169; 1881 Nº 207 u. 213; 1887 Nº 161. — Ztg. f. Stadt u. Land 1876 Nº 234; 1880 Nº 223 — Düna-Ztg. 1896 Nº 285. — Rigaer Montagsblatt 1878 Nº 28. — Neue Ztg. f. Stadt u. Land 1878 Nº 166. — Mitausche Ztg. 1897, 12. April. — L. Goertz: Sitzgsber. der Gelehrt. estn. Gesellsch. 1897 S. 100 ff. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 88–90.
Wenig, Karl Gottlieb. Maler. Geb. 14. Februar 1830 in Reval; gest. 1902 in Petersburg. Sohn des Musikers und Organisten der Nikolaikirche Gottl. Friedr. W. Schüler der Petersburger Akademie von 1844–53 und des Prof. Bruni. Als Pensionär der Akademie ging er auf sechs Jahre nach Italien, wurde 1860 Akademiker, 1869 Adjunktprofessor und 1888 ord. Professor an der Petersburger Kunstakademie. Von ihm im Rumjänzew-Museum in Moskau: Die Engel verkünden Lot den Untergang der Stadt Sodom, 1862. — Kreuzigung, in der Nikolaikirche zu Reval. — Iwan der Grausame und seine Amme, in der Sammlung der Akademie zu Petersburg (Abb. in наши художники I S. 77). — Die Eroberung von Kasan — Lachendes russisches Mädchen, im Museum Alexanders III. in Petersburg.
Wenig, Johann Gottfried. Maler. Geb. 18. Juli 1835 in Reval, Bruder des Vorigen; gest. in Petersburg, besuchte wie sein Bruder die Petersburger Akademie und wurde 1863 zum Künstler II. Grades befördert, nachdem er bereits im September 1860 für sein Konkurrenzbild die kleine gold. Med. erhalten hatte und zur Konkurrenz auf den Rompreis zugelassen war. Offenbar in der Absicht den Zudrang zu den Konkurrenzen auf die gr. gold. Medaille abzuschwächen, waren seine Arbeit und die Arbeiten mehrerer seiner Studiengenossen nur mit einer Geldprämie ausgezeichnet worden. Ein von den jungen Künstlern erhobener energischer Protest hatte nur deren Relegierung zur Folge. Von ihm ausser mehreren Porträts: Olympische Spiele, 1860 gem. — Die Grossfürstin Sophie Witowna entreisst dem Fürsten Wasili den Gürtel auf der Hochzeit Wasili II. — Zar Peter und der Zarewitsch Joan werden von ihrer Mutter den Strelitzen gezeigt.
Наши художники I. S. 77. — W. Neumann, Balt. Maler u. Bildh. d. 19. Jahrh. S. 111.
Werner, Heinrich, der Jüngere. Maler, lebte in Reval gegen Ende des 17. Jahrh. Er kam aus England zurück, malte in Reval „Conterfeyten und Stücke,“ wofür er 1697 vom Maleramt als Bönhase verklagt wurde.
Revaler Stadtarchiv, Beschwerdeschriften, Archiv-Kat. B. f. VI. 33.
Wichmann, Daniel Ernst. Baumeister, wurde am 28. Oktober 1698 als Rigascher Stadtbau-, Kunst- und Strommeister vereidigt. 1714 machte er Aufnahmen sämtlicher am Wall zwi[S. 169]schen der ehemaligen Sandpforte und dem Riesing belegenen Häuser.
Wieder, (Wider) Wilhelm. Maler. Geb. 16. Februar 1818 in Stepnitz (Pommern); gest. 15. Oktober 1884 in Berlin, war Schüler von I. S. Otto in Berlin. Er lebte in England, Frankreich und Belgien und hielt sich 24 Jahre in Rom auf. 1845 kam er nach Livland, wo er drei Jahre verbrachte. Seit 1873 lebte er in Berlin. Sein Porträt, von Alex. Kotzebue gezeichnet, befindet sich in Revalschem Privatbesitz. Hier lassen sich von ihm folgende Arbeiten nachweisen: Strand bei Reval. — Aussicht von der hölzernen Brücke in Dorpat bei Abendbeleuchtung. — Portr. des Hofrats Amadeus Buraschi; lith. v. F. Schlater, 1845. — Portr. des Oberpastors Bienemann; lith. v. F. Schlater, 1846, gr. fol. — Portr. des Landrats Reinh. Joh. Ludw. v. Samson-Himmelstjerna; lith. von F. Deutsch. — Portr. des Dr. med. G. Krümmer; lith. v. F. Schlater, kl. fol. — Portr. des Pastors zu Wolmar Ferd. Walter; lith. von F. Schlater, fol. — Portr. des Landrats Carl Axel Baron Bruiningk. (Kopie im Dommus. Riga).
Inland 1845 S. 460, 813; 1846 S. 104. — Deutsches Kunstblatt 1856 S. 185; 1857 S. 150.
Winberg, Adolf. Architekt. Geb. 1816 in Petersburg; gest. 26. Mai 1895 in Mitau, besuchte die Bauschule in Petersburg und wurde 1846 Gehilfe des Gouvernementsarchitekten in Mitau, 1851 Gouvernementsarchitekt und 1879 auch Gouvernementsingenieur. 1893 verabschiedet. Von ihm die Villa Todleben bei Doblen und das Schloss Fockenhof des Fürsten Lieven.
Inland 1846 Nº 39; 1851 S. 523; 1855 S. 218; 1851 S. 410. — Kurl. Gouvernements Ztg. 1875 Nº 50. — Ztg. f. Stadt und Land 1879 Nº 61. — Mitausche Ztg. 1895 Nº 42.
Winkler, Karl Alexander v. Landschaftsmaler. Geb. 6. Juli 1860 in Reval, studierte Philologie an der Universität Dorpat und hörte daneben die Vorlesungen über Kunst von Prof. Löschke. 1889 wurde er Schüler des Prof. Herm. Eschke in Berlin und arbeitete dann unter George Wach in Lausanne, unter dessen Leitung er sich der Aquarellmalerei zuwandte. Mehrfache Studienreisen nach Schweden, Norwegen, Deutschland und Italien boten W. den Stoff zu seinen stimmungsvollen Aquarellen. Im städtischen Mus. zu Riga von ihm eine Ansicht des Marcellustheaters in Rom nach dem Regen.
W. Neumann, Balt. Maler und Kupferstecher des 19. Jahrh. S. 168–169.
Wippermann, Johann Peter. Theatermaler. Geb. 1775; gest. im April 1817 in Riga, kam 1809 an das Rigasche Stadttheater als Dekorationsmaler, trat gelegentlich auch als Schauspieler auf. Gerühmt wurde seine Dekoration zur Oper Titus.
Kurl. Provinzialblatt 1810 Nº 1 S. 7. — Rigasche Stadtbl. 1817 S. 144. — Rigaer Theater- und Tonkünstler-Lexikon 1890 S. 267.
Wistinghausen, Alexandrine v. Landschaftsmalerin. Geb. 1850 in Reval, studierte unter Prof. v. Klever in Petersburg und war dann Schülerin von O. de Champeaure in Paris. Von ihr: Reval bei Abendstimmung. — Motiv aus der Umgegend von Paris. — Parkmotiv aus Paris. — Marine aus Venedig. — Motiv aus Nervi. — Waldmotiv aus Fontainebleau u. a.
Witte, Johann de. Architekt. Geb. 17/29. Oktober 1790 in Riga; gest. im August 1854 in Charkow, erhielt seine Ausbildung in der Ingenieurschule und in der Akademie in Petersburg, nahm am Kriege von 1812 teil, baute das Militärhospital in Riga, leitete den Umbau des (Ordens) Schlosses daselbst, baute die luth. Kirche zu Windau und erwarb sich grosses Verdienst durch die Errichtung des Badeorts Kemmern.
Allgem. Künstlerlexikon v. H. W. Singer unter De Witte I S. 340.
Wrangel, Baronesse Helene v. Malerin. Geb. 21. Juni 1837 in Nowgorod als Tochter des Generals der Kavallerie Baron Karl v. W. aus dem Hause Tolks, gest. 3. November 1906 in Petersburg, erhielt den ersten Kunstunterricht im elterlichen Hause und den ersten Malunterricht von dem Akademiker Sherwood in Moskau. In Petersburg arbeitete sie unter Premazzi und Schistjakow. 1870 verlieh ihr die Akademie den Rang eines freien Künstlers und ernannte sie 1874 zum freien Mitglied. Ihre Darstellungen bewegen sich grösstenteils in der Schilderung des bäuerlichen und des Tierlebens. Das städt. Museum zu Riga besitzt von ihr: Pferde auf einer Waldweide; Unterricht im Pflügen (kam 1884 in kaiserl. Besitz).
Wrangel, Baron Nils (Nikolaus) Wilhelm v. Maler. Geb. 28. Juli 1800; gest. 1870 in München, trat 1822 als Kornet in das Warschauer Gardehusarenregiment, nahm aber schon nach fünf Jahren seinen Abschied, um sich der Kunst zu widmen. Im Oktober 1828 trat er in die Dresdner Akademie, besuchte dann München, Rom und Neapel und liess sich 1836 in Petersburg nieder. 1857 waren auf einer Ausstellung in Reval von ihm ein Selbstbildnis, ein Zimmerinterieur und zwei Nachtbilder.
Inland 1837 S. 14; 1857 S. 316.
Zeitz, Dietrich v. Maler. Geb. in Hamburg; gest. um 1714 in Bauske, kam 1663 nach Bauske und führte hier 1665 in Gemeinschaft mit dem Maler Nikolaus Rabin ein Oelgemälde für die dortige Kirche aus. Er machte sich in Bauske ansässig, wurde 1677 fürstlicher Amtsschreiber, 1682 Stadtältermann, bekleidete 1702 und 1703 das Amt eines Gerichtsvogts und seit 1706 das eines Bürgermeisters von Bauske. Das von ihm gemalte Bild, eine symbolische Darstellung, trägt die Inschrift: Nicolaus Rabin aus Lübeck und Diedrich von Zeitz aus Hamburg, beide[S. 171] der Mahler Kunst gefliszen verfertigt und verehret 1665 im Monat Juli. Ihm zuzuschreiben sind einige mit Malereien ausgestattete Epitaphe in der Kirche zu Bauske, z. B. das Vickesche, das Brunowsche u. a.
L. Arbusow, Auszüge aus Bauskeschen Kirchenbüchern, abgedr. in den Sitzgsber. d. Kurl. Gesellsch. f. Lit. u. Kunst 1888 S. 25 ff. — Vergl. auch Sitzgsber. 1886 S. 35.
Zimmermann, Alexander. Geschickter Graveur und Zeichner in Riga, geb. daselbst 1835; gest. 14. November 1896.
Zirkwitz, Rudolf Heinrich. Architekt. Geb. 17. März 1857 im Gouvernement Warschau, Absolvent des Rigaschen Polytechnikums. Zu seinen bedeutenderen Bauausführungen gehören: Das eigne Wohnhaus an der Elisabethstrasse in Riga. — Die Häuser von Transehe und von Maydell daselbst. — Das Schloss Koltzen in Livland (Umbau). — Das Herrenhaus zu Idseln in Livland. — Die Kuranlagen in Neubad. — Das Haus Trautmann in der Weberstrasse. — Das Wohnhaus Fellinerstrasse 7 in Riga.
Nach Autobiographie.
Zöge von Manteuffel, Otto. Maler. Geb. 10. April 1822 in Reval; gest. daselbst 15. Mai 1889, wurde 1840 Schüler des Malers Wilhelm v. Kügelgen in Ballenstädt und besuchte von 1841–45 die Düsseldorfer Akademie. Von 1846–51 lebte er abwechselnd in Reval und in Petersburg und unterstützte hier den Maler K. T. v. Neff bei der malerischen Ausschmückung der Isaakskirche. Studienhalber hielt er sich längere Zeit im Charkowschen Gouvernement auf. Von ihm mehrere Porträts, einige Landschaften und die Altargemälde der Kirchen zu Fellin und Jegelecht.
Gesch. der Familie Zöge v. Manteuffel herausg. v. Hermann Zöge v. Manteuffel und E. v. Nottbeck, Reval 1894 S. 99. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 103–104.
Zur Mühlen, Rudolf Julius v. Maler. Geb. 24. April 1845 in Arrohof in Livl., war von 1866–69 Schüler der Dresdner Akademie und arbeitete von 1869–70 in der Malklasse der Antwerpener Akademie unter van Lerius. Von 1871–75 besuchte er die Akademie in München und trat 1876 in die Malklasse des Prof. E. v. Gebhardt in Düsseldorf. Seit dem Herbst 1877 ist er in Dorpat ansässig. Von ihm: Partie am Strande bei Baltischport. — Morgen am Revalschen Strande. — Der segnende Christus. Altargem. f. d. Kirche zu Kemmern. — Die Erneuerung des Schutz- und Trutzbündnisses zwischen der Bürgerschaft Dorpats und der Stiftsritterschaft im Jahre 1520 (im Besitz der Grossen Gilde zu Dorpat.) u. a.
W. Neumann, Balt. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 133–134.
Zur Literatur über Andre, Dietrich Ernst, ist hinzuzufügen: Kunstbeilage des Rigaer Tageblatts, 1908 Nº 3, mit Portr. | |||||||
Seite | 3 | Zeile | 2 | von | unten | lies | Rigaschem. |
„ | 4 | „ | 9 | „ | „ | „ | 1859 statt 1895. |
„ | 29 | „ | 24 | „ | „ | „ | Crayonmanier. |
„ | 30 | „ | 19 | „ | oben | „ | Triumphpforte. |
„ | 31 | „ | 8 | „ | „ | „ | 1688 statt 1868. |
„ | 33 | „ | 2 | „ | „ | „ | Patkul statt Pakul. |
Zur Literatur über Dörbeck, Franz Burchard, ist auf Seite 34 hinzuzufügen: Johannes Trojan, Berliner Altväterisches, in Kunst u. Künstler VI, S. 224 ff. | |||||||
Seite | 41 | Zeile | 6 | von | oben | ist hinter dem Worte Kopie ein Komma zu setzen. | |
„ | 41 | „ | 16 | „ | „ | lies | der statt das. |
„ | 48 | „ | 17 | „ | „ | ist hinter dem Worte „siedelte“ das Wort „er“ einzuschalten. | |
Seite | 64 | „ | 10 | „ | „ | lies | Tätigkeit. |
„ | 65 | „ | 19 | „ | „ | „ | Intarsia. |
„ | 65 | „ | 21 | „ | „ | „ | Brüstungen. |
„ | 66 | „ | 3 | „ | unten | „ | Kolzen statt Kalpen. |
„ | 67 | „ | 8 | „ | „ | „ | der Charitas. |
„ | 74 | „ | 12 | „ | oben | „ | 16/28. Januar. |
„ | 80 | „ | 11 | „ | „ | fehlt hinter dem Worte Kinder das Anführungszeichen. | |
„ | 90 | „ | 16 | „ | „ | lies | Mitreuter. |
„ | 96 | „ | 9 | „ | „ | „ | Laengning. |
„ | 98 | „ | 14 | „ | unten | ist hinter 19/31. Juli die Jahreszahl 1837 zu setzen. | |
„ | 116 | „ | 14 | „ | „ | ist die Jahreszahl 1845 zu streichen. | |
„ | 124 | „ | 9 | „ | „ | ist zu lesen Giessen. | |
„ | 128 | sind die Jahreszahlen der angeführten Literatur zu Rockstuhl, Ernst Peter, zu lesen: Mitauer Ztg. 1785, 1803 u. 1804 statt 1715, 1103 u. 1104. desgl. zu Römer, Paul, S. 118 statt 111. | |||||
„ | 139 | Zeile | 3 | von | oben | ist hinter gem. ein Komma zu setzen. | |
„ | 139 | „ | 8 | „ | „ | lies | Kalewipoeg. |
„ | 139 | „ | 18 | „ | „ | ist hinter Christ ein Punkt zu setzen. | |
„ | 139 | „ | 21 | „ | unten | lies | des. |
„ | 141 | ist zum Artikel Schmaeling, Alexander, nachzutragen: geb.22. Juni 1877. | |||||
„ | 146 | Zeile | 3 | von | oben | lies | Dyrsen. |
„ | 148 | „ | 6 | „ | unten | „ | de Tolly. |
„ | 153 | „ | 3 | „ | „ | ist hinter dem Worte Rumpelkammer ein Komma zu setzen. | |
„ | 156 | „ | 15 | „ | „ | ist vor Nº 1317 das Wort Manuskriptsamlg. zu setzen. | |
„ | 157 | „ | 20 | „ | „ | lies | Kirchspiele. |
Anmerkungen zur Transkription:
Der vorliegende Text wurde anhand des 1908 erschienenen ‚Lexikons balischer Künstler‘ so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Einzelne Satzzeichen wurden sinngemäß korrigiert bzw. ergänzt, insbesondere gilt dies für Punkte nach Ordinalzahlen. Literaturzitate sind nicht konsistent formatiert; abgesehen von Datumsangaben wurde in dieser Ausgabe kein Versuch einer Harmonisierung unternommen. Es wurden lediglich die zum Verständnis notwendigen Ergänzungen und Korrekturen eingebracht.
Einzelne Wörter und Eigennamen existieren in abweichenden Schreibweisen nebeneinander (z.B. ‚Epithaph‘/‚Epitaph‘; ‚de Kügelchen‘/‚de Kugelchen‘/‚de Kügelgen‘); dies wurde nicht verändert. Ungewöhnliche Schreibweisen (z.B. ‚Finland‘ für ‚Finnland‘ oder ‚belegenen‘ für ‚gelegenen‘) wurden beibehalten, wenn sie im Text mehrmals auftreten. Umlaute in Großbuchstaben wurden teilweise umschrieben (Ae, Oe, Ue) oder ausgeschrieben (Ä, Ö, Ü); auch hier wurde keine Vereinheitlichung durchgeführt.
Die im Abschnitt ‚Nachträge und Berichtigungen‘ aufgeführten Änderungen wurden bereits in den Text mit aufgenommen; darüberhinaus wurden die folgenden Korrekturen durchgeführt:
Gesperrte Passagen im Original werden hier in serifenloser Schrift dargestellt.
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